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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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Die natürliche Entwicklung der Bruderladen ging von den einzelnen Betriebszweigen aus,<br />

deren Angehörige sich zum Zwecke der gegenseitigen Unterstützung zu einer Körperschaft<br />

zusammenschlossen und mit geregelten Beiträben eine gemeinsame Hilfskass schufen. So<br />

gründeten bei den Verwesämtern die Bergleute und Pfannhauser, die Fasselarbeiter, Küfler<br />

und Transportler,die Aufsatzknechte, Holzknechte und Steinarbeiter, jede Gruppe für sich<br />

eine eigene Bruderlade mit den ihren Verhältnissen angepassten Beiträgen und<br />

Gegenleistungen.<br />

1825 gab es im Bereich des Salzamtes 44 Bruderladen, von denen jeder auf ihr Art<br />

wirtschaftete, selbständig und mit eigenen Funktionären. (SCHRAML, 1936,480ff)<br />

Solche Sebständigkeit war der Obrigkeit, im Salzkammergut war diese natürlich „das<br />

Salzamt“, verdächtig! Untertanen, die ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nahmen,<br />

solches konnte nicht geduldet werden. Ihr Bestreben ging dahin, die Zahl der Bruderladen zu<br />

veringern und in ihren (Kontroll- und) Einflussbereich zu bringen, was ihr bis zur Mitte des<br />

19. Jahrhunderts auch gelang. Von selbsttändigkeit blieb keine Spur, alles ward amtlich<br />

geregelt.<br />

1.7 Das Kammergut war nie eine „heile Welt“!<br />

Im Salzwesen sind periodisch Missstände eingerissen, die sowohl das Wald- als auch die<br />

Salinen und das Bergwesen betrafen. Das war auch um 1600 so, und die Zentralstellen in<br />

Wien suchten, die Übel immer mittels Kommissionen abzustellen. (SCHRAML, 1932, 7)<br />

Für die immer wieder einreißenden Missstände gab es ein ganzes Bündel von Ursachen,<br />

einige davon waren: menschliche Schlampereien, der unendliche Versuch der Bevölkerung,<br />

beim „Arar“ 1) unter zu kommen, was ein sicheres , wenn auch unzulängliches Einkommen<br />

bedeutete, zwar mangelhafte aber doch auch Versorgung bei Krankheit und<br />

Arbeitsunfähigkeit. Eine Quelle der Missstände war auch die Tatsache, dass Wien weit weg<br />

ist (was eine effektive Kontrolle kaum ermöglichte).<br />

1) Mit dem Wort „Arar“ werden in <strong>Ebensee</strong> noch heute die Bundesforste bezeichnet, früher hatte man alle staatlichen Betriebe<br />

darunter subsummiert.<br />

1.8 Die religiösen Verhältnisse zur Zeit der Salinengründung<br />

Der Protestantismus hat, wahrscheinlich auch durch den regen Salzhandel schon früh im<br />

Salzkammergut Wurzeln gefasst. Nach Krackowitzer (1899, 126 ff) gab es um 1523 schon eine<br />

Reihe von Anhängern der neuen Lehre, ebenso in Goisern und Ischl. „In Goisen war die<br />

Pfarre ... schon 1553 mit einem Predikanten besetzt, ebenso in Hallstatt spätestens 1561.“<br />

(KOCH, o. J., 88)<br />

In den Jahrzehnten vor der Gründung der Saline <strong>Ebensee</strong> hatte der Protestantismus das ganze<br />

Salzkammergut erobert, und die leitenden Männer des Salzwesens waren eifrigste Anhänger<br />

der neuen Lehre. (SCHRAML, 1932, 6)<br />

Man darf sicher sagen, dass das Salzkammergut zur Zeit der Salinengründung weitestgehend<br />

evangelisch war. Die ersten radikalen Maßnahmen der Gegenreformation hatten zum<br />

Aufstand der Holzarbeiter in <strong>Ebensee</strong> 1601 <strong>–</strong> 1602 geführt.

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