400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007
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1.4 Krankenfürsorge<br />
Unter der Aufsicht eines Arztes, des „Kammergutphysykus“ oder „Salinenphysikus“ mit Sitz<br />
in Gmunden waren in den <strong>Salinenort</strong>en „Chirurgen“, „Wundärzte“ oder „Bader“, Praktiker<br />
ohne schulmäßige Ausbildung tätig, die meist neben dem Betrieb eines Bades, mit recht<br />
bescheidenen Mitteln die eigentliche Krankenbehandlung durchführten. Die Behandlung der<br />
Kranken war ein häufig mit dem Barbieren verbundenes Gewerbe, das eine eigene<br />
Handwerksordnung besaß, die 1646 vom Kaiser genehmigt und 1662 bestätigt wurde. ...<br />
Weder die Bader und Chirurgen noch die Apotheker waren kaiserliche Diener mit fester<br />
Besoldung, ... (SCHRAML, 1932, 114)<br />
Auch die Apotheken des Kammergutes standen unter der Oberaufsicht des „Salinenphysykus“<br />
und hatten vorgeschriebene Preise, zu denen sie die vom Bader, Chirurgen oder Wundarzt<br />
verschriebenen Medikamente abzugeben hatten. Beamte, Meister und Arbeiter erhielten bis<br />
zu Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit Krankengeld.<br />
Dass auch in <strong>Ebensee</strong> eine Amtsbaderstelle bestand, geht aus dem Ansuchen des dortigen<br />
Baders Wilhelm Gigl aus dem <strong>Jahre</strong> 1728 um Fortbezug seines Hilfsgeldes hervor. Das den<br />
Badern und Wundärzten gewährte Hilfsgeld bildete nur einen bescheidenen Teil ihres<br />
Einkommens, hatte aber den Wert, daß sie jederzeit damit rechnen konnten, während der<br />
Verdienst für die Behandlung der einzelnen Erkrankungsfälle, der ihnen vom Salzamt auf<br />
Grund der vorgelegten und überprüften Rechnungen ausbezahlt wurde, naturgemäß<br />
schwankend war. (SCHRAML, 1932, 117)<br />
Als Amtbader und Chirurgen in <strong>Ebensee</strong> nachweisbar sind:<br />
Name Bezeichnung Jahr<br />
GIGL Wilhelm Amtsbader 1728<br />
HARTL Johann Amtschirurg und Wundazt 1818<br />
SUSAN Karl Chirurg, später Amtschirurg 1818<br />
LACKNER Rudolf Provisor für den verstobenen Susan 1836<br />
VITZTUM ? Provisor nach Lackner<br />
GALASCH Dr. 1847<br />
BINDER Anton Wundarzt 1848<br />
Zu erwähnen bleibt, dass Wundärzte eine entsprechende Ausbildung aufwiesen. Da die<br />
Einkünfte aus ihrer Tätigkeit als Wundärzte in der Regel zu gering waren, um anständig zu<br />
leben, betrieben sie zumeist auch das Bader- und Babiergewerbe. Letzteres verlor mit<br />
zunehmender Qualifikation der Wundärzte aber auch deshalb allmählich an Bedeutung, weil<br />
die Arbeiter die Wundärzte bevorzugten.<br />
In dem Bestreben, den Stand der Wundärzte im Kammergut zu heben, verlangte die<br />
Hofkammer 1790 von den Bewerbern um freie Arztstellen den Nachweis, daß sie entweder als<br />
Magister oder als Doktoren der Chirurgie auf der Universität zu Wien geprüft une approbiert<br />
worden waren. (SCHRAML, 1934, 90) So fand der „ärztliche“ Dienst als Gewerbe allmählich<br />
sein Ende.<br />
Gastinger schreibt dazu: Aufeinanderfolge der Ärzte in <strong>Ebensee</strong> von 1722 angefangen. Laut<br />
Kaufsbrief von 24. Juli 1750 hat Sezer u. nach dessen Ableben die Witwe Maria Sezer das