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400 Jahre Salinenort Ebensee 1607 – 2007

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<strong>400</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Salinenort</strong> <strong>Ebensee</strong><br />

<strong>1607</strong> <strong>–</strong> <strong>2007</strong><br />

Walter Rieder<br />

(Vorläufige) Inhaltsangabe<br />

1 Vor der Saline<br />

1.1 Die Entstehung des Salzkammergutes<br />

1.2 Die kaiserlichen Beamten<br />

1.3 Die kaiserlichen Meister und Arbeiter<br />

1.4 Krankenfürsorge<br />

1.5 Altenversorgung<br />

1.6 Die Bruderladen<br />

1.7 Das Kammergut war nie eine „heile Welt“!<br />

1.8 Die religiösen Verhältnisse zu Zeit der Salinengründung<br />

2 Die erste Saline <strong>1607</strong> <strong>–</strong> 1835<br />

2.1 Ursachen der Salinengründung<br />

2.2 Der Bau des „Strehns“<br />

2.3 Wie muss man sich ein Pfannhaus vorstellen?<br />

2.4 Der Betrieb einer Sudpfanne<br />

2.5 Die Fertiger<br />

2.6 Ohne Holz, kein Salz!<br />

2.7 Die Entwicklung der ersten Salinen<br />

2.8 Der Verweser<br />

2.9 Die Entwicklung des Mannschaftsstandes<br />

2.10 Der Weg des Salzes<br />

2.10.1 Die Traun als Wasserstraße<br />

2.10.2 Die Traunschifffahrt, die Traunschiffer und ihre Fahrzeuge<br />

2.10.2.1 Die Schiffsleut<br />

2.10.2.2 Die Fahrzeuge<br />

2.10.2.3 Der Gegentrieb<br />

2.11 Der Kampf der <strong>Ebensee</strong>r um eine Kirche<br />

2.12 Bayerische Besetzungen des Salzkammergutes<br />

2.12.1 Die Verpfändung des Landes ob der Enns an Baiern<br />

2.12.2 Die Besetzung während des Theresianischen Erbfolgekrieges<br />

2.12.3 Die Besetzungen während der napoleonischen Zeit<br />

2.13 Die Reformen des Salzwesens durch Johann Georg Freiherr von Sternbach<br />

2.14 Fachleute aus dem Salzkammergut wandern im 18. Jahrhundert in viele Länder<br />

der Monarchie<br />

2.14.1 Übersicht<br />

2.14.2 Steierdorf-Anina (Rumänien)<br />

2.14.3 Deutsch-Mokra (Nemt-Mokra, Komsomolsk; Ukraine)<br />

2.14.4 Oberwischau (Felsö-Viso, Viseu de Sus; Rumänien)<br />

2.14.4.1 Der Verwaltungskreis Maramuresch und seine Geschichte<br />

2.14.4.2 Der Ort Oberwischau<br />

2.14.5 Franzdorf (Ferenzfalfa, Valiug; Rumänien)<br />

2.15 Not und Unruhen<br />

2.15.1 Rebellion auch aus Glaubensgründen 1601


2.15.2 Die „Faschingsrevolte“ von 1733<br />

2.15.3 Die Rebellion der <strong>Ebensee</strong>r Holzknechte von 1746<br />

2.15.4 „Unruhe“ nach 80 <strong>Jahre</strong>n ohne nennenswerte Lohnerhöhungen<br />

2.15.5 Franzoseneinfälle<br />

2.16 Die Einführung der Tiroler Pfanne<br />

2.17 Die Pferdeeisenbahn verdrängt die Traunschifffahrt<br />

2.17.1 Die Pferdeeisenbahn Linz - Budweis (1832 - 1872) 1)<br />

2.17.1 Die Pferdeeisenbahn Linz - Budweis (1832 - 1872) 1)<br />

2.17.3 Die Pferdeeisenban Lambach - Gmunden (1836)<br />

3 Die zweite Saline, 1836 <strong>–</strong> 1898<br />

3.1 Der Brand und der Neubau der Salinen<br />

3.2 Die Entwicklung nach dem Neubau der Pfannhäuser<br />

3.3 Die Kohle verdrängt das Holz<br />

3.4 Einen neue Zeit dämmert herauf<br />

3.4.1 Die Veränderung der Verwaltungsstrukturen<br />

3.4.2 Die Entwicklung der Massenparteien<br />

3.4.2.1 Die Sozialdemokratie<br />

3.4.2.2 Die Deutschnationalen und die Liberalen<br />

3.4.2.3 Die Christlichsozialen<br />

3.4.3 Die Verkehrserschließung von <strong>Ebensee</strong><br />

3.4.3.1 Die Straße nach Traunkirchen<br />

3.4.3.2 Die Salzkammergutstrecke der Kronprinz-Rudolph-Bahn<br />

3.5 Die Resch Uhrenfabrik<br />

3.6 Die Saodafabrik<br />

4 Die dritte Saline, 1898 <strong>–</strong> 1979<br />

4.1 Der Grundkauf<br />

4.2 Die ersten Gebäude entstehen<br />

4.3 Siedesalz- versus Vakuumsalzerzeugung<br />

4.5 Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918<br />

4.5.1 Wege in den Krieg<br />

5.4.2 Der Krieg beginnt in Euphorie<br />

5.4.3 Die Kriegsbegeisterung entflieht<br />

4.5.4 Wie man den Krieg daheim spürte<br />

5.4.6 Das Katastophenende naht<br />

4.5.7 Der Neubeginn<br />

5 Die vierte Saline, 1979 bis zur Gegenwart<br />

6 Statistik<br />

6.1 Das Gemeinegebiet<br />

6.2 Die Bevölkerungsentwicklung<br />

6.2.1 Bevölkerungszahlen<br />

6.2.2 Bevölkerungszusammensetzung<br />

6.2.3 Zahl der Häuser<br />

6.2.4 Alterspyramide<br />

6.3 Wahlergebnisse/Mandatsverteilung<br />

6.3.1 Nationalratswahlen<br />

6.3.2 Lantagswahlen<br />

6.3.3 Gemeinderatswahlen<br />

6.4 Die Bürgermeister


7 Historischer Überblick über die Geschichte <strong>Ebensee</strong>s in Chronikform<br />

8 Bildteil<br />

8.1 Verschwundesnes <strong>Ebensee</strong><br />

8.2 Aktuelles <strong>Ebensee</strong>


1 Vor der ersten Saline<br />

1.1 Die Entstehung des Salzkammergutes<br />

Seit undenklichen Zeiten wird in Hallstatt Salz gewonnen. Schon die Illyrer haben um <strong>400</strong> vor<br />

Christus bis zu 200 Meter weit im Berg Steinsalz abgebaut. Nach neusten Forschungen geht<br />

man sogar davon aus, dass schon vorher „Weißes Gold“ gesucht und gefunden wurde, und<br />

dass der Bergbau in Hallstatt auch während der Völkerwanderung, wenn auch im<br />

verminderten Umfang, weiterbestanden hat. Für diese Zeit fehlen allerdings schriftlichen<br />

Belege.<br />

Ursprünglich versott man wahrscheinlich salzhaltige Quellen, die an verschiedenen Stellen<br />

der Salzlagerstätten in Hallstatt und Ischl zu Tage traten und treten. Sulz-, Sulzloch und<br />

Sulzbach sind Bezeichnungen, die auf salzhaltige Wässer hinweisen. Der Salzanteil bei<br />

natürlich austretenden Quellen ist kein sehr hoher und ergab eine nur geringe Ausbeute. Aber<br />

was man mit nur wenig salzhaltigen Quellen konnte, wurde irgendwann im Mittelalter mit<br />

unter Tage künstlich angereicherter Sole und hohen Ertrag getan.<br />

(hier könnte ein bild eines urzeitlichen tragkorbes eingefügt werden, TREFFER, 35 oder 36, eventuell auch des lederhelmes von seite 41)<br />

Tragkorb aus Hallstatt<br />

(aus TREFFER, 37)<br />

(lederhelm)<br />

Lederhelm der Bergknappen der Urzeit<br />

(aus TREFFER, 41)<br />

Als gesichert gilt, dass Königin Elisabeth, die Witwe Albrechts I. (1283 <strong>–</strong> 1308) und Mutter<br />

von 21 Kindern, die das Kammergut als Morgengabe erhalten hatte, den Bergbau 1311 einen<br />

neuen Impuls gab. Es ist nicht korrekt, zu dieser Zeit schon vom Kammergut zu sprechen,<br />

denn Salzgewinnung und <strong>–</strong>handel lagen damals in privater Hand. Elisabeth allerdings setzte<br />

die ersten Schritte, die zur Entstehung eines „Camergutes“ führten.<br />

Zu vermuten ist weiters, dass im Mittelalter auch in Ischl Salz gewonnen wurde. Der<br />

Ortsname „Pfandl“ ist ein Hinweis darauf. Für Gosau ist die mittelalterliche Salzproduktion<br />

historisch gesichert, denn dort hatte Albrecht I. zwei Pfannen errichten lassen, die der<br />

Fürsterzbischof von Salzbug zerstören ließ. (TREFFER, 65) Wahrscheinlich wurde auch die<br />

Pfandler Saline mit Quellsole betrieben, wobei natürlich zu Tage tretende salzhaltige Quellen<br />

versotten werden. Das reicht zwar, um Salz in relativ kleinen Mengen zu gewinnen, nicht<br />

aber, um Staatskassen zu füllen, was letztlich das Ziel eines „Kammergutes“ war.<br />

Mit Königin Elisabeth war das Hallstätter Salzwesen in landesfürstlichen Besitz gekommen,<br />

und seither sind die jeweiligen Landesherren bestrebt, größtmöglichen pekuniären Nutzen<br />

daraus zu ziehen. „An Stelle des früheren Kleinbetriebes trat eine einheitlich geregelte<br />

Großunternehmung, in deren Dienst das ganze Kammergut gestellt wurde. Eine solche<br />

einheitliche Regelung war umso notwendiger, als der wirtschaftliche Aufbau des<br />

Salinenbetriebes nicht bei dem Bergbau und den Pfannhäusern allein stehen bleiben konnte,<br />

sondern damit noch andere Wirtschaftszweige, wie das Waldwesen, weiterhin aber auch noch<br />

der Transport und der Verkauf verbunden waren. Zu den rein wirtschaftlichen Aufgaben


kamen jedoch entsprechend den mittelalterlichen Verwaltungsgrundsätzen noch andere<br />

Befugnisse. Das ganze Kammergut bildete nämlich entsprechend seinem Namen eine einzige<br />

große Grundherrschaft, welche der landesfürstlichen Finanzverwaltung (Kammer) unterstand.<br />

... Der oberste Beamte des Kammergutes war der Amtmann in Gmunden. Die Wahl dieser<br />

Stadt als Amtssitz war wohl dadurch gegeben, nlä Gmunden der von der Natur gegebene<br />

Umschlagplatz und damit auch Zentrum des Salzhandels war.“ (SCHRAML, 1932, im Vorwort)<br />

Der Salzamtmann war auch <strong>–</strong> wenigstens zeitweise <strong>–</strong> Pfleger der Grundherrschaft Wildenstein<br />

oder der Pfleger war ihm unterstellt. Das bedeutete, dass er heute Bezirkshauptmann,<br />

Bezirksforstdirektor, Salinengeneraldirektor und Leiter der Bezirksgerichte Bad Ischl und<br />

Gmunden in einer Person wäre.<br />

In der „Raffelstetter Zollordnung“ von 906 werden Schiffe aus dem Traungau genannt, von<br />

denen SCHRAML (1932, im Vorwort) annimmt, dass es sich um Salzschiffe handelt. Ausfuhr des<br />

Salzes auf der Traun war ja die einzige Möglichkeit, um aus Salz Geld zu machen. Der<br />

Salztransport auf der Traun nahm mit der Produktionsausweitung auch bis zum Wechsel der<br />

Salzverfrachtung auf die Pferdeeisenbahn 1835 an Bedeutung ständig zu, und stellte mit der<br />

Schiffserzeugung einen ganz beträchtlichen Teil des wirtschaftlichen Geschehens dar, an dem<br />

<strong>Ebensee</strong> höchstwahrscheinlich schon vor der Salinengründung durch den Schiffsbau und die<br />

Kufholzerzeugung Anteil hatte.<br />

Kaiser Maximilian I. (1508 <strong>–</strong> 1519), der die Wichtigkeit einer geregelten Betriebsführung zur<br />

Gewinnung hoher Einkünfte für den Staatssäckel erkannte, führte die gesamte Salzwirtschaft<br />

in die landesfürstliche Verwaltung zurück, und ist in diesem Sinne Begründer des<br />

„Cam(m)ergutes“.<br />

Er erließ genaue Weisungen über die Betriebsordnung am Salzberg, im Pfannhaus und<br />

Waldwesen auch bezüglich der Entlohnung der Arbeiter und Beamten. In einem leider<br />

verloren gegangenen „Libell“, das wir heute als Kammerguts-Betiebswirtschaftsordnung<br />

bezeichnen würden. Es bildete die Grundlage für die Verfassung des „ 1. Reformationslibells<br />

1524“.<br />

Der Nachfolger Kaiser Maximilians, sein Sohn Karl V. ( ab 1519 Römischer König, 1530 <strong>–</strong><br />

1556), übergab die österreichische Regierung schon 1524 an seinen Bruder Ferdinand I. (1556<br />

<strong>–</strong> 1564), der das Ordnungswerk seines Vaters fortsetzte und das noch vom Vorgänger<br />

veranlasste „1.Reformationslibell von 1524“ umsetzen ließ. Dieses ist die erste vollständig<br />

erhaltene Salzwesenordnung für Hallstatt und regelte praktisch alles, was das „Cammergut“<br />

betraf. (SCHRAML, 1930, 173)<br />

Es umfasste nachstehende Teile:<br />

I. Teil. Das Sieden zu Hallstatt.<br />

B. Privilegien<br />

C. „Schin, wag und maß auf unserem Salzberg zu Hallstat“<br />

D. „Ordnung der arbeit und des wesens auch besoldung der arbeiter zu perg“<br />

E. „Pfannhaus ordinari arbait und lon“<br />

F. „Ordnung mit dem eysn und eysnkeller“<br />

G. „Ordnung des aufsatzabmessns und anwurf mit dem widt“<br />

H. „Waldordnung und holzarbaitt betreffend“<br />

J. „ Ordnung wald zu hayen und behulzung den unterthanen allenthalben bey dem<br />

sieden und ambt<br />

K. „Phlegers zu Wildenstain handlung zu dem sieden und camer guet dienent“


L. „Ordnung der verwesung zu Hallstatt“<br />

II. Teil. Das Salzamt zu Gmunden.<br />

M. „Ordnung auf den ambtman, mauttner und gegenschreyber, das ambt mit allen<br />

wesen betreffen“<br />

III. Teil. Verschiedene Ordnungen.<br />

N. Großkufenhandlung der Stadt Gmunden.<br />

O. „Instruktion des Salzbereutens“<br />

P. „Ordnunng welcher massen das frembd sallcz von Passau aus dem gmundnischen<br />

ferrer nit zu nachtail geen soll“ (auszugsweise, SCHRAML, 1930, 160ff)<br />

Eine Ordnung zu erlassen ist eine Sache, sie durchzusetzen eine zweite. Denn da sind immer<br />

Menschen und Dinge, die von Ordnungen betoffen sind. Und Ordnungen können deshalb<br />

immer nur in dem Maße wirksam werden, in dem sie menschen- und sachgerecht sind.<br />

Viele Menschen haben Angst vor Neuem, Unbekannten, bleiben häufig lieber bei dem<br />

Althergebrachten, weil es ihnen bekannt ist, sie damit vertraut sind. Sie setzen Neuem,<br />

Unbekanntem Skepsis und manchmal auch Widerstand entgegen.<br />

Dazu kommt noch, dass Dinge und Vorgänge fast immer eine immanente (innewohnende)<br />

Gesetzlichkeit aufweisen, die den damit Handelnden vertraut ist, die sie naturalisiert haben,<br />

sonst würden Dinge und Vorgänge nicht funktionieren. Ordnungen scheitern auch in dem<br />

Maße, in dem sie diese inneren Gesetzlichkeiten missachten.<br />

In hierarchischen Systemen ist es nun so, dass häufig nicht die unmittelbar Betroffenen<br />

Entscheidungen treffen, sondern „übergeordnete“ Stellen. Denen ist der unmittelbare Kontakt<br />

zu den Notwendigkeiten oder den eben beschriebenen immanenten Gesetzlichkeiten nicht<br />

bekann, oder auf dem Weg nach „oben“ abhanden gekommen.<br />

So ist immer eine größere oder kleinere Differenz zwischen schriftlich festgelegter Ordnung<br />

und alltäglich gelebter Wirklichkeit, und sie ist um so größer, je deutlicher die Bedürfnisse<br />

der handelnden Menschen und die sachimmanenten Gesetzmäßigkeiten der Dinge und<br />

Vorgänge missachtet werden.<br />

So ist es offenbar auch im Salzkammergut gewesen, denn die Ordnungen mussten immer<br />

wieder erneuert und alljährlich in Erinnerung gerufen werden, und hatten sicher auch ihre<br />

Wirkung, zumal sie über Jahrhunderte mit nicht immer menschenfreundlichem Nachdruck<br />

durchzusetzen versucht wurden.<br />

So folgte dem ersten 1563 das zweite Libell unter dem Titel: „Reformierte Ordnung des<br />

Satlzwesens zu Gmunden und Haalstatt. Auffgericht im 1563. Jar. Gedruckt zu Wien in<br />

Osterreich durch Michael Zimmermann.“ Sie war auch deshalb notwendig geworden, weil in<br />

Hallstatt eine zweite Pfanne errichtet und in Ischl der Salzberg aufgeschlagen worden waren,<br />

und zudem die Notwendigkeit einer dritten Pfanne anstand. Sie kam wegen Holzmangels in<br />

Hallstatt nach Ischl.<br />

Über die Zeit der Salinengründung kann KRACKOWIZER daher schreiben: So war bereits<br />

1598 „das Gmundtnerische Kammerguetswesen“ mit einer „Nutzung von etlich’ 100.000<br />

Gulden ein solches Stuckh und Regale, dergleichen in den österreichischen Landen keines<br />

oder doch nit darüber zu finden, und auch in der Folge bildete das oberösterreichische<br />

Salzwesen das einträglichste aller Kameralgüter. (1899, 296)


Hand in Hand mit der Ausweitung des Siedens (zur Geldbeschaffung der Herrschenden) ging<br />

eine Ausdehnung der Absatzgebiete. Dazu musste das bayrisch und salzburgische Salz aus<br />

ihren bisherigen Absatzgebieten verdrängt werden. Die Regierung war bestrebt, im ganzen<br />

Herrschaftsbereich „eigenes“ Salz (das ist solches aus dem Kammergut!) zu Geld zu machen,<br />

denn für die Verwendung dieser Mittel bedufte der Kaiser nicht der Zustimmung der<br />

Landstände, er konnte drüber nach freiem Ermessen verfügen. (GILESBERGER, 35)<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1527 wurde die „Kaiserliche Hofkammer“ in Wien errichtet, die als oberste<br />

Verwaltungsbehörde des Kammergutes etabliert wurde.<br />

Weil aber alles Lebende einer unvermeidlichen Entwicklung unterliegt, und weil<br />

Bequemlichkeit und Machtmissbrauch immer wieder zu Missständen führen (die Missstände,<br />

die sich im Kammergut immer wieder zeigten, waren durchaus gravierender Natur! Nach der<br />

„guten, alten Zeit“ habe ich bisher vergeblich gesucht!) machten eine immer wiederkehrende<br />

Korrektur der Vorschriften erforderlich. Dem ersten „Reformazionslibell“ von 1524 folgte<br />

1563 ein „Zweites Reformationslibell“ und 1656 ein drittes.<br />

1.2 Die kaiserlichen Beamten<br />

Dem Salzamtmann als obersten kaiserlichen Beamten standen eine Reihe weiterer Beamter<br />

zur Seite; in Gmunden: der „Einnehmer“ als sein Stellvertreter und „Gegenschreiber“, der für<br />

die Geldgebarung zuständig war. Der „Mautner“ und sein Gegenschreiber leiteten die<br />

Salzausfuhr bis zum „Stadl“ bei Lambach und waren auch für die Gebäudeverwaltung und<br />

<strong>–</strong>errichtung zuständig. Der „Hofkastner“ besorgte die Getreideeinfuhr und die Aufsicht über<br />

die Fudererzeugung und deren Abtransport auf der Traun. Auch an den Produktionsorten<br />

amtierten wichtige Beamte: in Hallstatt der „Hofschreiber“, ihm unterstellt war der<br />

„Bergmeister“ , der am „Rudolfsturm“ seinen Amtssitz hatte. In den <strong>Salinenort</strong>en Ischl und ab<br />

<strong>1607</strong> auch <strong>Ebensee</strong> war jeweils der „Verweser“ höchste Instanz, Brotgeber, Betriebsleiter,<br />

Verwalter und Richter in erster Instanz, alles in einer Person, wehe dem, der ihm zu<br />

widerstehen versuchte! Er wurde von seinem Gegenschreiber in der Amtsverwaltung<br />

unterstützt.<br />

Dem Salzamtmann in Gmunden unterstellt waren noch der Pfleger von Wildenstein und der<br />

Medikus für das Sanitäswesen, dann der für Wald und Jagd zuständige Forstmeister, der für<br />

die Fischerei verantwortliche Fischmeiste, die auch in Gmunden amtierten und ein meist in<br />

Linz wohnhafter „advokatus fisci“ als Berater in Rechtsfragen und Vertreter des Amtes vor<br />

Gericht. (SCHRAML, 1932, 3)<br />

Als Salzamtmänner nennt SCHRAML (1932, 4):<br />

1489 Wolfgang Oeder<br />

1509 Sebastian Hofer<br />

1536 Hans Wucherer zu Dräsendorf<br />

1550 Jörg Spiller zu Mitterberg<br />

1562 Georg Neuhauser zu Blumau und Stadlkirchen<br />

1575 Christof Haydn von Dorff, Linda und Innerdorf<br />

1600 Veit Spindler von und zu Hofegg und Waldbach, Landmann und Landrat in<br />

Österreich ob der Enns, „beider Rechte Doktor“<br />

1613 Mathias Gartner, kaiserl. Rat<br />

1623 Johann Bayerhofer von Scharffenstein<br />

1625 Georg Brugglacher von Oberraittenau (auch Prugglacher)<br />

1653 Johann Achaz Graf von Seeau


1673 Georg Ehrenreich von Schiefer (Schiffer)<br />

1688 Johann Friedrich Graf von Seeau<br />

1729 Ferdinand Friedrich Graf von Seeau<br />

1743 Johann Georg Freiherr von Sternbach<br />

1765 Franz Vincenz von Scharf<br />

bei SCHRAML nicht angeführt sind:<br />

1770 Ferdinand Ludwig Graf Harsch<br />

1774 Josef Bartholomäus Edler von Riethaller<br />

1802 Josef Wenzel Freiherr von Vernier<br />

1816 Josef Lenoble Edler von Edlersberg<br />

1824 Franz Ferdinand Ritter von Schiller<br />

1845 Karl Plenzner von Scharneck<br />

1862 Rudolf Peithner Ritter von Lichtenfels ( er ist der erste k.k. Salinen= und<br />

Forstdirektor) (KRACKOWIZER, 1899, 413-415)<br />

1.3 Die kaiserlichen Meister und Arbeiter<br />

Den größten Teil, der im Kammergut Beschäftigten, stellte natürlich die Arbeiterschaft, aus<br />

der auch die Meister rekrutiert wurden, die finanziell nicht viel besser gestellt waren, aber<br />

umfassender Anordnungskompetenz in ihrem jeweiligen Aufgabenbereich (und bis 1848 mit<br />

dem „Züchtigungsrecht“!) ausgestattet waren. Sie haben in der Regel ihr Handwerk wohl<br />

verstanden, denn sie hatten sich, oft mit dem 12. Lebensjahr (und ohne Bezahlung!)<br />

beginnend, „hinaufgedient“.<br />

Bei einer Saline war das Überwiegende die „Holzarbeit, die 70% der ganzen Arbeiterschaft<br />

beanspruchte, während kaum ein Viertel derselben für die eigentliche Salzerzeugung<br />

notwendig war.“ (SCHRAML, 1932, 196) Die Arbeiter waren zwar von Wehrdienst und Steuern<br />

befreit, aber die Löhne wurden künstlich niedrig und über lange Perioden konstant gehalten,<br />

was bei der stets anhaltenden Teuerung periodisch zu Hungersnöten führte. Zum Beispiel<br />

1689, 1692, 1713 und 1716! (SCRAML,1932, 223) Die Ruhrepidemie des <strong>Jahre</strong>s 1693, die das<br />

ganze Kammergut erfasste, konnte sich nach den Urteil des Salinenmedikus, Dr. Johann<br />

Tobias Georg von Glanz, nur deshalb so schnell ausbreiten, weil eine unbeschreiblicher<br />

Hungersnot herrschte. Die Ursache der Hungersnot war eine gigantische Teuerungswelle bei<br />

gleichbleibenden Löhnen gewesen. Die Ernährungslage beschreibt Steiner so: ... wenn gleich<br />

ihre Nahrung sehr einfach ist, und vorzüglich in den letzten theuren Zeiten - bey manchen<br />

Familien bloß aus Kartoffeln, Brod, Milch, und Wassersuppe bestand. - Die normale<br />

Nahrungsgrundlage war: Mehl, Schmaz (=ausgelassenen Butter) Topfen und Schotten<br />

(=Topfen aus Magermilch). Gedörrtes Obst und Sauerkraut stellten die Vitaminversorgung<br />

dar. Fleisch gab es kaum und wenn, dann waren es nicht selten selbst gefangene Singvögel,<br />

denn der immer karge Lohn ermöglichte den Fleischkauf nahezu nicht, er reichte bei der meist<br />

größeren Kinderzahl einfach nicht für das absolut Notwendige.<br />

Sandgruber schreibt bezügliche der Ernährung: .. bei den Holzknechten und Salinenarbeitern<br />

des Salzkammergutes fehlte Fleisch völlig auf dem Speiseplan. (SANDGRUBER, 1977, 282)<br />

Tatsächlich bestand die Verpflegung der Arbeiter bis zur Einführung der Kartoffel (beginnend<br />

um 1750) fast nur aus Mehl, Grieß, Schmalz und täglicher Schottsuppe. (SCHRAML, 1934, 81)<br />

Zwischen 1759 und 1769 grasierte im Salzkammergut deshalb der „Scharbock“ <strong>–</strong> so nannte<br />

man die Mangelkrankheit Skorbut <strong>–</strong> der erst duch die Erlaubnis Ziegen halten zu dürfen und<br />

den vermehrten Kartoffelanbau überwunden werden konnte.


Der Einfachheit der Nahrungsmittel entsprach die Einfachheit der Küchengerätschaft: Einige<br />

Pfannen, 2 bis 3 Kesseln, ein Dreifuß im oder eine Kesselaufhängung über dem Feuer, einige<br />

irdene Reinen, gedrechselte Löffel und Teller vielleicht auch einige irdene Teller und<br />

Schüsseln in einem Tellerkorb an der Wand.<br />

Über die Wohnverhältnisse bemerkt Steiner: Auch ihre Wohnungen sind zwar im<br />

Durchschnitte reinlich, aber nach ihrer Bauart unzweckmäßig, da sie ohne Bedacht auf<br />

wachsende Familien entstanden, und durch Zusammenwohnen einer nicht unbedeutenden<br />

Anzahl Erwachsener und Kinder in einer einzigen Stube, auf dem Lande oft Anlaß zur<br />

Entstehung von Krankheiten, die, wenn nicht ärztliche und polizeyliche Vorsichten getroffen<br />

würden, in Epidemien ausarten müssten, ... (STEINER, 49) Die Einrichtung war äußerst einfach<br />

und nicht selten vom Besitzer sebst gefertigt: Tische, Stühle (eher nicht, meist) Bänke und<br />

Betten, Truhen, Schränke waren selten und fast nur als Speiseschränke und diese absperrbar.<br />

Alle Möbel waren zumeist aus Fichten-, Tannen- oder Lärchenhoz hergestellt, der Tisch hatte<br />

in der Regel eine Ahornplatte.<br />

Alle Bestrebungen der Kammergutsverwaltung waren zu allen Zeiten darauf gerichtet, die<br />

Preise der Grundnahrungsmittel und die Löhne niedrig zu halten. (GILESBERGER, 44f) Hunger<br />

war jeder Arbeitergeneration wohl bekannt und offenbar als „Zusatzleistung“ gefordert zur<br />

Erhaltung oder Vergrößerung der Einnahmen für das Herrscherhaus! Ob die „von Gottes<br />

Gnaden Herrschenden“ das wussten oder gar vom Hunger etwas gespürt haben? Dazu kam<br />

noch, dass das Salzamt fast immer in Geldnöten war und mitunter wochenlang keine Löhne<br />

zahlte, wie etwa 1742. (SCHRAML,1932, 38) Wie „schön“ war doch die „gute, alte Zeit!“<br />

Die recht vordergründige Lohn und Gehaltspolitik der Wiener Zentralstellen, man wollte<br />

möglichst viel Geld für den Staatshaushalt lukrieren, bewirkte einerseits die<br />

Krankheitsanfällikeit der Arbeiter und andererseits zeitigte sie verheerende<br />

Korruptionserscheinungen bei allen Beschäftigten, denn jeder musste ja überleben:<br />

Fahrlässigkeit, Bestechlichkeit und Betrug waren gewohnte Mittel geworden, deren sich die<br />

Beamten bedienten, um sich den Dienst zu erleichtern und ihr Einkommen zu erhöhen. Was<br />

war natürlicher, als daß die Meister und Arbeiter dem Beispiel ihrer Vorgesetzten folgten und<br />

sich in ähnlicher Weise Vorteile auf Kosten des Werkes zu verschaffen suchten. (SCHRAML,<br />

1932, 23) Mich erinnert das an die Zustände in der heutigen Ukraine, die wir durch die<br />

Tätigkeit im Rahmen von „Hilfe für Alt-Salzkammegütler“ kennengelernt haben!<br />

Wenn die Arbeiter mit den geringen Löhnen, die trotz ständiger Preissteigerungen über<br />

Jahrzehnte nicht aufgebessert wurden, nicht einmal mehr ausreichend Lebensmittel erstehen<br />

konnten, dann gab es „Hofkorn“, das vom Salzamt zum Selbstkostenpreis oder darunter<br />

abgegeben wurde. Getreide war das Hauptnahrungsmittel im gesamten Kammergut.<br />

„Sinnigerweise“ bekamen die besser besoldeten Beamten in den Büros mehr davon als die bei<br />

Hungerlöhnen schwer schuftenden Arbeiter! (SCHRAML, 1932, 448)<br />

Zum Korn brauchten die Arbeiter als zweitwichtigstes Nahrungsmittel: Schmalz. Seine<br />

preisgünstige Beschaffung war dem Salzamt ebenso wichtig wie die des Korns. Auch bei der<br />

Abgabe des „Hofschmalzes“ an die Bediensteten verfuhr man ähnlich wie beim „Hofkorn“.<br />

Die „Büroarbeiter“ erhielten wegen ihres höheren „Dienstranges“ mehr als Bergkanappen,<br />

Pfannhauser und Holzknechte! Weder Hofkon noch Hofschmalz verhinderte immer wieder<br />

auftretende Hungersnöte und Mangelkrankheiten! Salz, das gratis an die Beschäftigten<br />

abgegeben wurde, war beinahe das einzige Lebensmittel, an dem die ärarischen Arbeiter<br />

keinen Mangel litten. (GILESBERGER, 72)


1.4 Krankenfürsorge<br />

Unter der Aufsicht eines Arztes, des „Kammergutphysykus“ oder „Salinenphysikus“ mit Sitz<br />

in Gmunden waren in den <strong>Salinenort</strong>en „Chirurgen“, „Wundärzte“ oder „Bader“, Praktiker<br />

ohne schulmäßige Ausbildung tätig, die meist neben dem Betrieb eines Bades, mit recht<br />

bescheidenen Mitteln die eigentliche Krankenbehandlung durchführten. Die Behandlung der<br />

Kranken war ein häufig mit dem Barbieren verbundenes Gewerbe, das eine eigene<br />

Handwerksordnung besaß, die 1646 vom Kaiser genehmigt und 1662 bestätigt wurde. ...<br />

Weder die Bader und Chirurgen noch die Apotheker waren kaiserliche Diener mit fester<br />

Besoldung, ... (SCHRAML, 1932, 114)<br />

Auch die Apotheken des Kammergutes standen unter der Oberaufsicht des „Salinenphysykus“<br />

und hatten vorgeschriebene Preise, zu denen sie die vom Bader, Chirurgen oder Wundarzt<br />

verschriebenen Medikamente abzugeben hatten. Beamte, Meister und Arbeiter erhielten bis<br />

zu Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit Krankengeld.<br />

Dass auch in <strong>Ebensee</strong> eine Amtsbaderstelle bestand, geht aus dem Ansuchen des dortigen<br />

Baders Wilhelm Gigl aus dem <strong>Jahre</strong> 1728 um Fortbezug seines Hilfsgeldes hervor. Das den<br />

Badern und Wundärzten gewährte Hilfsgeld bildete nur einen bescheidenen Teil ihres<br />

Einkommens, hatte aber den Wert, daß sie jederzeit damit rechnen konnten, während der<br />

Verdienst für die Behandlung der einzelnen Erkrankungsfälle, der ihnen vom Salzamt auf<br />

Grund der vorgelegten und überprüften Rechnungen ausbezahlt wurde, naturgemäß<br />

schwankend war. (SCHRAML, 1932, 117)<br />

Als Amtbader und Chirurgen in <strong>Ebensee</strong> nachweisbar sind:<br />

Name Bezeichnung Jahr<br />

GIGL Wilhelm Amtsbader 1728<br />

HARTL Johann Amtschirurg und Wundazt 1818<br />

SUSAN Karl Chirurg, später Amtschirurg 1818<br />

LACKNER Rudolf Provisor für den verstobenen Susan 1836<br />

VITZTUM ? Provisor nach Lackner<br />

GALASCH Dr. 1847<br />

BINDER Anton Wundarzt 1848<br />

Zu erwähnen bleibt, dass Wundärzte eine entsprechende Ausbildung aufwiesen. Da die<br />

Einkünfte aus ihrer Tätigkeit als Wundärzte in der Regel zu gering waren, um anständig zu<br />

leben, betrieben sie zumeist auch das Bader- und Babiergewerbe. Letzteres verlor mit<br />

zunehmender Qualifikation der Wundärzte aber auch deshalb allmählich an Bedeutung, weil<br />

die Arbeiter die Wundärzte bevorzugten.<br />

In dem Bestreben, den Stand der Wundärzte im Kammergut zu heben, verlangte die<br />

Hofkammer 1790 von den Bewerbern um freie Arztstellen den Nachweis, daß sie entweder als<br />

Magister oder als Doktoren der Chirurgie auf der Universität zu Wien geprüft une approbiert<br />

worden waren. (SCHRAML, 1934, 90) So fand der „ärztliche“ Dienst als Gewerbe allmählich<br />

sein Ende.<br />

Gastinger schreibt dazu: Aufeinanderfolge der Ärzte in <strong>Ebensee</strong> von 1722 angefangen. Laut<br />

Kaufsbrief von 24. Juli 1750 hat Sezer u. nach dessen Ableben die Witwe Maria Sezer das


adizirte 1) Chirurgat, damals Baderwerkstatt genannt, 1722 bis 1750 sammt Haus u. Gartl<br />

mit 90 Quadratklafter = 323 m 2 in U. L. 17 2) , gegenwärtig Kern, besessen. Den 24. Juli1750<br />

hat es Franz Stüger als Arzt um 1.500 f 3) käuflich an sich gebracht. Den 11. März 1760 ist<br />

der Amtsbader Franz Stüger gestorben, dessen Ehegattin Elisabeth hat das Geschäft mit<br />

Provisern 4) Fortgesetzt. Den 30. Jänn. 1778 übergab die Amtsbaderin Elisabeth Stüger ihrem<br />

Sohne Taddäus, k. k. Amtsbader u. dessen Gemahlin A. Marie das Haus Nr. 17 in Unt. L<br />

sammt Gerechtsamkeit um 1.500 f. Da Tadd. Stüger schon 1796 mit Tod abging, so übernahm<br />

dessen Frau A. M. Stüger die Badergerechtigkeit mit Provisern bis 1812. Den 29. Okt. 1812<br />

hat Joh. Harl als Arzt das Chyrurgat um 1.300 f W.Währ. 5) samt Gartl in U. L. 17 angekauft.<br />

Nach dem Tode des Joh. Harl kaufte Michael Frank, Syndikus der Stadt Vöcklabruck, seiner<br />

Schwester, derzeit Witwe, Theres. Harl, das radizirte Gewerbe sammt Haus u. Garten um 800<br />

f C. M. 6) ab und zwar am 27.Jänn. 1831.<br />

1831 den 27.Sept. haben Jos u. Anna Reisig, Krämer in O. L. 7) 18, dem Michael Frank das<br />

Haus sammt Chyrurgat um 2.000 f C. M. abgekauft u. zwar unter der Bedingung, daß sie es<br />

beim Wiederverkaufe dem Michael Frank um 3.000 f übergeben müssen, was auch wirklich<br />

eintraf. Den 1. Jänn. 1835 hat Michael Frank wegen des früheren Kridaverkaufs u. wegen<br />

Verarmung der Thres. Harl u. ihrer 2 minder jährigen Kinder zu deren Unterhalt alles wieder<br />

an sich gebracht. Damals war Jos. Hirn Arzt.<br />

Den 1. Apr. 1835 verkaufte Mich. Frank das Haus Nr. 17 U. L. samt Chyrurgat an Aug. u.<br />

Juliana Männer, Wundarzt, um 3.250 f. Am 1. Febr. 1838 hat nach vorgenommener exekutir.<br />

Feilbiethung das der Männisch. Eheleute gehörige Haus N 17 samt Chyrurgat Jos. Solterer<br />

für seine Clientin Theres. Harl um 3.230 f C. M. erstanden und ihr alle Rechte zukommen<br />

lassen.<br />

Den 16. Sept. 1839 wurde Karl Pucher als Arzt Pächter und in Folge der Verehelichung (mit)<br />

Fani Lackner, Ziehtochter der Theres. Harl, Besitzer dieses Hauses u. Chyrurgates mit einem<br />

Ankaufspreise von 4.000 f C. M. Im <strong>Jahre</strong> 1842 verkaufte Karl Pucher die Realität samt<br />

Chyrurgat an Ferd. Gallasch, Chyrurg in O. L. 87 8) für 4.600 f C. M. Dieser behielt das<br />

Haus bis1880, und ließ es dem 2. Arzte zur Benützung. 1880 brachte Paul Kern um 8.000 f Ö.<br />

W. 9) käuflich an sich, demolierte es u. ließ das gegenwärtige solide Gebäude aufführen.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n 1775 bis 1780 kam Johann Wattmann als provis. Arzt nach <strong>Ebensee</strong>. Er baute<br />

1780 da Haus N. 87 in O. L., jetzt Eigenthum des Doktor Gallasch. Bauplätze konnte man<br />

damals um einen billig. Preis bekommen. Er benutzte einen Theil von dem damaligen Zierler-<br />

Wiesengrunde. ...<br />

Der Nachfolger vom Erbauer des Hauses Nr. 87 in O. L. war Karl Susann, welcher mit der<br />

Tochter Maria Wattmann verehelichte und als Arzt sich durch Geschicklichkeit u. Thätigkeit<br />

bis zum <strong>Jahre</strong> 1836 ganz vorzüglich bewährte. Doch mit diesem <strong>Jahre</strong> fing er zu kränkeln an<br />

u. mit den letzten Tagen des <strong>Jahre</strong>s 1836 ging er in ein besseres Jenseits hinüber. ... Die<br />

Witwe Maria Susann betrieb das Gewerbe mit Provisen bis zum <strong>Jahre</strong> 1843. Provisor waren<br />

bei ihr: Lackner Ferdinand. Gallasch1 1/2 <strong>Jahre</strong>, Vitzthum u. wieder Ferd. Gallasch.<br />

Letzterer verehelichte sich 1843 im Febr. Mit der Tochter Maria Susann, welche leider schon<br />

1873 mit Tod abging. Ferd. Gallasch legte 1856 das Doktorat über Medizin und Chyrurgie ab<br />

u. erhielt im selben Jahr das Diplom. Er wirkte als Arzt und Doktor vom 17. Mai 1838 bis<br />

17. Mai 1883 in <strong>Ebensee</strong> mit solchem Eifer, Geschicklichkeit u. Gewissenhaftigkeit, wie<br />

vielleicht nie einer in <strong>Ebensee</strong> gewesen ist. ... (GASTINGER, 66 <strong>–</strong> 75)<br />

1) radiziert = an den Besitz eines bestimmten Hauses gebunden


2) Unterlanbath 17<br />

3) f = Florenus = Gulden<br />

4) Provisor ist ein Vertretern<br />

5) f W. Währung = „Zettelgeld“ = Einlösungsscheine = Vorläufer des Papiergeldes<br />

6) f C.M. = Gulden Conventionsmünze (=Hartgeld). Das „Zettelgeld war nur halb so viel wert wie die Conventionsmünze<br />

7) Oberlangbath<br />

8) Oberlangath Nr.:87<br />

9) f Ö.W. = ab 1857/58 Österreichische Dezimalwährung = 1 Gulden sind 100 Kreuzer Bisher 1 Gulden ist 60 Kreuzer<br />

Die kaiserlichen Beamten, Meister und Arbeiter genossen nach dem dritten<br />

Reformationslibell ... die freie ärztliche Kur und den unentgeltlichen Medikamentenbezug,<br />

welche Kosten den Badern, Chirurgen und Apothekern vom Amt zu vergüten waren.“<br />

(SCHRAML, 1932, 110 <strong>–</strong> 121)<br />

Das sogenannte „Feiergeld“ (=Krankengeld) betrug etwa die Hälfte des normalen Lohnes.<br />

1.5 Altersversorgung<br />

Ein im kaiserlichen Dienst Stehender arbeitete so lange, bis durch Unfall, Krankheit oder<br />

Alter Arbeitsunfähigkeit gegeben war und erhielt dann <strong>–</strong> gnadenhalber <strong>–</strong> eine „Provision“. Sie<br />

hat sich in 16. Jahrhundert aus dem Versorgungsgeld für jene Arbeitsunfähigen entwickelt,<br />

das denen „gereicht“ wurde, die im Hallstätter „Spital“ nicht untergebracht werden konnten.<br />

Diese Zuwendung an „ausgediente kaiserliche Diener“ waren bis zum Anfang des 16.<br />

Jahrhunderts nur sehr zögernd gewährte Gnadenakte des Kaisers und dem Ausmaße nach und<br />

in der Dauer dem Ermessen der Hofkammer anheimgestellt, das heißt, es bestand kein<br />

Rechtsanspruch. Erst 1770 regelte eine kaiserliche Resolution die Provisionsansprüche, die<br />

aber auch jetzt nur gewährt wurden, wenn neben der Arbeitsunfähigkeit gleichzeitig<br />

„unverschuldete Armut“ vorlag, worüber die Verwesämter entschieden! Dazu ist festzuhalten,<br />

dass das Lohnniveau über Jahrhunderte für Armut die sicherste Grundlage bot. So ganz<br />

nebenbei sorgte das auch für entsprechenden Gehorsam bei den Arbeitern, denn wer dem<br />

Verwesamt negativ auffiel, hatte damit auch seine Provision verwirkt. Im 18. Jahrhundert<br />

mussten zudem bis zum Amtsantritt Sternbachs die entscheidenden Beamten noch bestochen<br />

werden, damit eine Zuerkennung möglich wurde. O, du gute, alte Zeit! Erst unter Joseph II.<br />

wurde der Provision der Charakter der Armenunterstützung genommen.<br />

Für die Beamten wurde die Provision jährlich ausbezahlt, für die Meister, Arbeiter, Witwen<br />

und Waisen wöchentlich. Mit Ausnahme der höheren Beamten war diese „Versorgung“ auch<br />

so „bemessen“, dass sie zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig war. Auf Provision<br />

durften zudem nur die im Berg, in der Saline und im Wald Beschäftigten (die allerdings nicht<br />

zu allen Zeiten!) hoffen. Die bei der „Fertigung“ (= Verpackung) Tätigen und die Schiffweker<br />

fiel nicht unter diese Regelung. Das galt auch für die Krankenversorgung.<br />

Im 19. Jahrhudert wurden, nicht ganz abgearbeitete Jubilanten zu geringen Dienstleistungen<br />

herangezogen, wie zum Beispiel: Straßenarbeiten, zum Schneeschaufeln, Sandgewinnen,<br />

Lichtholzerzeugung, Putzen der Arbeitsgezähe, Geimeln und andere Arbeiten. Sie waren<br />

verpflichtet zwischen 60. und 65. Lebensjahr wöchentlich bis zu drei Schichten zu<br />

absolvieren, taten sie es nicht, hatten sie Abzüge von der Provision hinzunehmen. Erst das<br />

Jahr 1848 befreite die ausgedienten Arbeiter von dieser Bürde (SCHRAML, 1936, 475).<br />

1.6 die Bruderladen<br />

Im Laufe der Jahrhundert entstanden ausgehend von Hallstatt Bruderladen, deren Aufgabe es<br />

war, unverschuldet in Not geratenen Berufskollegen mit Beihilfen aus ihrer Misere zu helfen.<br />

Der Grundgedanke war: Gegenseitige Hilfe im Falle der Bedrängnis.


Die natürliche Entwicklung der Bruderladen ging von den einzelnen Betriebszweigen aus,<br />

deren Angehörige sich zum Zwecke der gegenseitigen Unterstützung zu einer Körperschaft<br />

zusammenschlossen und mit geregelten Beiträben eine gemeinsame Hilfskass schufen. So<br />

gründeten bei den Verwesämtern die Bergleute und Pfannhauser, die Fasselarbeiter, Küfler<br />

und Transportler,die Aufsatzknechte, Holzknechte und Steinarbeiter, jede Gruppe für sich<br />

eine eigene Bruderlade mit den ihren Verhältnissen angepassten Beiträgen und<br />

Gegenleistungen.<br />

1825 gab es im Bereich des Salzamtes 44 Bruderladen, von denen jeder auf ihr Art<br />

wirtschaftete, selbständig und mit eigenen Funktionären. (SCHRAML, 1936,480ff)<br />

Solche Sebständigkeit war der Obrigkeit, im Salzkammergut war diese natürlich „das<br />

Salzamt“, verdächtig! Untertanen, die ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nahmen,<br />

solches konnte nicht geduldet werden. Ihr Bestreben ging dahin, die Zahl der Bruderladen zu<br />

veringern und in ihren (Kontroll- und) Einflussbereich zu bringen, was ihr bis zur Mitte des<br />

19. Jahrhunderts auch gelang. Von selbsttändigkeit blieb keine Spur, alles ward amtlich<br />

geregelt.<br />

1.7 Das Kammergut war nie eine „heile Welt“!<br />

Im Salzwesen sind periodisch Missstände eingerissen, die sowohl das Wald- als auch die<br />

Salinen und das Bergwesen betrafen. Das war auch um 1600 so, und die Zentralstellen in<br />

Wien suchten, die Übel immer mittels Kommissionen abzustellen. (SCHRAML, 1932, 7)<br />

Für die immer wieder einreißenden Missstände gab es ein ganzes Bündel von Ursachen,<br />

einige davon waren: menschliche Schlampereien, der unendliche Versuch der Bevölkerung,<br />

beim „Arar“ 1) unter zu kommen, was ein sicheres , wenn auch unzulängliches Einkommen<br />

bedeutete, zwar mangelhafte aber doch auch Versorgung bei Krankheit und<br />

Arbeitsunfähigkeit. Eine Quelle der Missstände war auch die Tatsache, dass Wien weit weg<br />

ist (was eine effektive Kontrolle kaum ermöglichte).<br />

1) Mit dem Wort „Arar“ werden in <strong>Ebensee</strong> noch heute die Bundesforste bezeichnet, früher hatte man alle staatlichen Betriebe<br />

darunter subsummiert.<br />

1.8 Die religiösen Verhältnisse zur Zeit der Salinengründung<br />

Der Protestantismus hat, wahrscheinlich auch durch den regen Salzhandel schon früh im<br />

Salzkammergut Wurzeln gefasst. Nach Krackowitzer (1899, 126 ff) gab es um 1523 schon eine<br />

Reihe von Anhängern der neuen Lehre, ebenso in Goisern und Ischl. „In Goisen war die<br />

Pfarre ... schon 1553 mit einem Predikanten besetzt, ebenso in Hallstatt spätestens 1561.“<br />

(KOCH, o. J., 88)<br />

In den Jahrzehnten vor der Gründung der Saline <strong>Ebensee</strong> hatte der Protestantismus das ganze<br />

Salzkammergut erobert, und die leitenden Männer des Salzwesens waren eifrigste Anhänger<br />

der neuen Lehre. (SCHRAML, 1932, 6)<br />

Man darf sicher sagen, dass das Salzkammergut zur Zeit der Salinengründung weitestgehend<br />

evangelisch war. Die ersten radikalen Maßnahmen der Gegenreformation hatten zum<br />

Aufstand der Holzarbeiter in <strong>Ebensee</strong> 1601 <strong>–</strong> 1602 geführt.


2 Die erste Saline, <strong>1607</strong> <strong>–</strong> 1835<br />

<strong>Ebensee</strong> hat es natürlich schon vor der ersten Saline gegeben, allerdings nicht als<br />

geschlossenen Ort sondern als Streusiedlung. „Das Urbar des Nonnenklosters Traunkirchen<br />

von 1447 verzeichnet erstmals Siedler ‚pei der Lambat’. Die wenigen Menschen dort leisteten<br />

Natural-, Hand- oder Zugrobot, besorgten also Dienste der Nonnenabtei wie Jagd, Weide,<br />

Fischfang, Holzbringung und usw.“ (MITTENDORFER, 1981, 84) Unser Ort scheint auf der<br />

nachstehenden Landkarte aus 1542 nicht auf.<br />

(hier ist ein ausschnitt der karte von HIRSCHVOGEL 1542, einzufügen)<br />

Ausschnitt aus der Karte „Beschreibung des Erczherzogtum Oesterreich ober Enns“.<br />

(Nach dem Entwurf von Augistin HIRSCHVOGEL (1542), Stich von Gerhard de Jode (Antwerpen 1583) Österreichische Nationalbibliothek<br />

Wien, Kartensammlung)<br />

Unmittelbar vor dem Bau der Saline <strong>Ebensee</strong> befanden sich auf dem heutigen<br />

Gemeindegebiet von <strong>Ebensee</strong> 64 Häuser 1) , in denen ungefähr 300 bis <strong>400</strong> Menschen lebten.<br />

Diese Gebäude befanden sich keineswegs im heutigen Ortszentrum, ein solches gab es nicht,<br />

sondern 5 bis 6 Häuser standen verstreut am Schuttkegel von Traun und Langbatbach,<br />

darunter das Traunbeckhaus (heute abgerissen) und ein Gasthaus am Seeufer (abgerissen und<br />

als heutiges Hotel Post wiedererrichtet), deren Aufgabe es höchstwahrscheinlich war, den<br />

Salzschiffern auf der Traun Rast und Nahrung zu bieten. Die meisten Häuser waren über das<br />

Gemeindegebiet zwischen Seeufer und dem Mitterweißenbach verstreut, wobei viele wohl<br />

entlang der (natürlich noch nicht verbauten) Traun standen, die bei häufigen Hochwässern ihr<br />

Flussbett immer wieder verlegte.<br />

1) Ida Feichtinger, Siedlungsgeschichte<br />

Drei der Anwesen waren seit langer Zeit bestehende „Sbaigen“ (= Schwaigen = Hörndlbauern<br />

= Milchwirtschaften) der Klosterfrauen von Traunkirchen: die Schweige (heute am<br />

Schwaigerweg), das Almhaus (heute Forsthaus!) und der Offensee (heute Gasthaus). Auf<br />

diesen allein haben viele Nahrung und Unterkunft gefunden, Lohn nicht, denn solchen gab es<br />

nicht, Essen und Unterkunft waren der „Lohn“. Die anderen Bewohner dürften im Schiffsbau<br />

und in der Kufholzgewinnung ihr Auskommen gesucht haben.<br />

Sowohl Schiffe als auch Kufholz waren in großen Mengen erforderlich, denn das Salz aus<br />

Hallstatt und ab 1571 auch aus Ischl, wurde zum Teil von den Salzfertigern in Gmunden für<br />

den „Verschleiß“ und Abtransport auf der Traun in „Kufen“ (= Holzfässern) verpackt.<br />

(hier ist das erste bild von ebensee eizufügen! aus chaloupek-sandgruber 2003, seite 224)<br />

Das erste Bild von Ebense<br />

(Detail aus“Waldbuch des Salzamtes Gmunden“ 1630-1634)<br />

Der Mannschaftsstand der Saline vergrößerte sich schnell: 1647 betrug er 158, rund 30 <strong>Jahre</strong><br />

später 216 und noch einmal 30 <strong>Jahre</strong> darauf 493, wobei 281 Holzknechte und 57<br />

Aufsatzknechte mitgerechnet sind. Rund 70% der Bediensteten fanden also mit der Holzarbeit<br />

ihr Brot. (SCHRAML, 1932, 213) Der Ort wuchs mit dem Mannschaftsstand: 1654 waren es 500,<br />

1680 schon 1.000 und 100 <strong>Jahre</strong> später 2.500 Menschen, die in <strong>Ebensee</strong> lebten.<br />

1805 beschäftigt das Verwesamt <strong>Ebensee</strong> 1.663 Menschen:<br />

Meister Arbeiter zusammen<br />

bei der Salzarbeit 35 351 386


Das Personal verteilte sich auf<br />

bei der Holz- und Wehrarbeit 28 1.249 1.277<br />

insgesamt 63 1.600 1.663<br />

die Holzarbeit im Offensee 212 Mann<br />

die Holzarbeit in Mitterweßenbach 134 Mann<br />

die Holzarbeit beim Hozaufzug 30 Mann<br />

die Holzfällung und Zulieferungan der Aurach 334 Mann<br />

die Holzfällung und Zulieferungan im Attergau 232 Mann<br />

die Schiffwerkerei 57 Mann<br />

den Aufsatz und Klub in <strong>Ebensee</strong> 147 Mann<br />

das Wehrwesen an der Traun, an den Triftbächen 131 Mann<br />

und Seitenstraßen, Brücken und Klausen usw.<br />

zusammen 1.277 Mann<br />

(SCHRAML, 1934, 210)<br />

2.1 Die Ursachen der Salinengründung<br />

Der andauernde Krieg mit den Türken und die auch durch „den Bruderzwist im Hause<br />

Habsburg“ zerrütteten Verhältnisse im Reich hatten zur Folge, dass Rudolf II. unter ständiger<br />

Geldnot litt. Er trachtete daher daran, die Einkünfte aus der Salzerzeugung zu steigern. In<br />

Hallstatt konnte zwar genügend Sole erzeugt werden, aber das Holz zu deren Versiedung war<br />

längst knapp geworden. Man brachte schon Holz aus dem Goiserer Weißenbachtal mit<br />

Fuhrwerken an den Hallstattersee und in „Bögen“ nach Hallstatt. Das verteuerte die<br />

Gestehungskosten erheblich. Es fehlte einfach das Brennmaterial, um eine dritte Sudpfanne in<br />

Hallstatt zu errichten.<br />

Im Gebiet von <strong>Ebensee</strong> aber gab es schlagbare Wälder zur Genüge. So reifte der Gedanke, die<br />

Sole dem vorhandenen Wäldern zuzuleiten und in <strong>Ebensee</strong> ein Pfannhaus zu errichten. Es gab<br />

„Vorteile, die man sich hiebei versprach und die in der Folgezeit auch erfüllt wurden, ... :<br />

1. Die Vermeidung des Salztransportes auf der oberen Traun und der beim wilden<br />

Laufen bestandenen Gefahren für die Schiffahrt.<br />

2. Die Ersparung der hohen Lieferkosten für das Sudholz aus dem Weißenbachtal<br />

flussaufwärts nach Hallstatt.<br />

3. Die Verbilligung der Salztransportkosten überhaupt und eine Ersparung an den<br />

Schiffbaukosten durch die Einführung des Gegentriebes auf der unteren Traun.<br />

4. der Entfall des Fudergestaltens, weil das in <strong>Ebensee</strong> erzeugte Salz unmittelbar den<br />

Fertigern in Gmunden zugeführt werden konnte und<br />

5. die bessere Versorgung der Fertiger mit Schiff- und Kufholz. Endlich stand in<br />

<strong>Ebensee</strong> ein weiter Platz für den Aufsatz des Holzes zu Gebote, das hier gut austrocknen<br />

konnte und dann eine erhöhte Heizwirkung gab.“<br />

Am 16.10.1595 befahl Rudolf II. von Prag aus den Bau der Soleleitung bis Ischl und das Jahr<br />

darauf bis <strong>Ebensee</strong>. „Am 15. August 1596 erging das Generalmandat, in <strong>Ebensee</strong> ein neues<br />

Pfannhaus zu errichten, 1599 wurde der Baugrund hiefür aus dem Besitz der Stadt Gmunden<br />

erworben, 1604 mit dem Bau begonnen und <strong>1607</strong> das erste Salzgesotten.“<br />

(SCHRANL, 1932, 196f )<br />

2.2 Der Bau des „Strehns“


Wahrscheinlich irgendwann im frühen Mittelalter ist man vom Steinsalzabbau zum<br />

Nassabbau, zur Soleerzeugung übergegangen. Da die Versiedung im Tal stattfand, baute man<br />

eine Leitung aus Holzrohren vom Berg zur Saline. So bestand in Hall in Tirol schon seit dem<br />

Ende des 13. Jahrhunderts eine 9 Kilometer lange Soleleitung. (TREFFER, 69) Die Technik des<br />

Leitungsbaues konnte sich also über Jahrhunderte entwickeln und hatte im 16. Jahrhundert<br />

offenbar eine Perfektion erreicht, dass es möglich war, eine nicht ganz 40 Kilometer lange<br />

Leitung von Hallstatt nach <strong>Ebensee</strong> zu errichten.<br />

Als Bauleiter vorgesehen war der überaus versierte und mit jahrzehntelanger Bauerfahrung<br />

ausgestattete Wolf Seeauer, der war aber 1593 verstorben. So wurde noch in seinem<br />

Todesjahr der Bau des „Strehns“ vom Ischler Bergmeister Hans Kalß übernommen. Das<br />

grundsätzlich Neue an diesem Werk war die Länge der Leitung, die Erzielung eines<br />

durchgehenden, ausreichenden Gefälles (eine Pumpe stand nicht zur Verfügung!) und die<br />

Überwindung des Gosautales, in das die Sole hinab- und dann „unter Zwang“ (=Druck)<br />

wieder hinaufgepresst wurde. Daher stammt der Name „Gosauzwang“, der auch nach der<br />

Überbrückung des Tales durch ein imposantes Bauwerk 1751 beibehalten wurde. Die<br />

Leitungsrohre dieses Abschnittes waren mit Stahlringen verstärkt.<br />

Der Brückenbau war (neben der beachtlichen technischen Leistung, Baukräne und -maschinen<br />

im heutigen Sinne gab es nicht!) eine wesentliche Verbesserung, weil es an dieser Stelle des<br />

„Strehns“ immer wieder zu undichten Stellen und damit zu Soleverlusten gekommen war.<br />

(hier ist ein bild der gosauzwangbrücke, aus TEFFER, 1981, 206 einzufügen)<br />

Gosauzwang. Tuschpinselzeichnug von Maria Susanne Laimer. 1790. Kammerhof-Museum, Gmunden<br />

(aus TEFFER, 206)<br />

Kalß meinte in seinem „Überschlag“, heut würde man das Kalkulation nennen, 6.000 bis<br />

7.000 Holzrohre von 15 Fuß (rund 4.8 m) Länge zu brauchen, was etwa 3.000<br />

Lärchenstämme erforderte. Tatsächlich müssen es rund 8.000 Rohre gewesen sein und auch<br />

entsprechend mehr Bäume, wie eine einfache Division ergibt 1) . Die Rohre mussten einzeln<br />

mit entsprechendem Werkzeug aus schlanken Blochen gebohrt werden, wozu nachstehendes<br />

Bild eines Modells einer Rohr-Bohrgeätschaft Anschauung bieten soll.<br />

1) 40.000 : 4.8 = 8.333<br />

(hier ist das bild aus teffer, 165 einzufügen)<br />

Herstellung von Soleleitungsrohren für den „Sulzstrehn“. Beim Gosauzwang waren sie (vor dem Bau der<br />

Brücke) durch Metallreifen verstärkt und an den Verbindungsstellen zusammengeschlossen.<br />

(aus TREFFER, 165)<br />

Das Werk gelang, wie wir wissen, und die Leitung funktioniert 50 <strong>Jahre</strong> lang klaglos. 1654<br />

war aber dann der Rohrstrang von Hallstatt nach Ischl stellenweise so verkrustet, dass<br />

überhaupt keine Sole mehr durchfloss. Man hatte mit der Wartung eine so langen Leitung<br />

keinerlei Erfahrung, schließlich handelte es sich höchstwahrscheinlich um die erste „Pipeline“<br />

der Welt von solcher Länge.<br />

Die nächste ähnlich lange Soleleitung (32 km) wurde zwischen 1617 und 1619 nach<br />

Traunstein in Bayern gebaut.<br />

Der „Stehn“ zwischen Ischl und Hallstatt wurde gänzliche erneuert. Die Saline in <strong>Ebensee</strong><br />

hätte ohne den Ischler Salzberg keine Sole gehabt. Man nun dazugelernt und wässerte seit<br />

damals die Leitungen periodisch während der „Hauptzuricht“, wir würden heut dazu sagen


Generalsanierungen der Pfannen. Zudem wurde ein „Wasserknecht“ eingesetzt, der einen<br />

Gehilfen hatte. Sie hatten die Aufgabe, den „Strehn“ wöchentlich abzugehen und auf Schäden<br />

hinzu weisen.<br />

Die Sole musste besonders im Winter auf ihrem langen Weg bis <strong>Ebensee</strong> mehrmals gewärmt<br />

werden, was in den Solestuben geschah, an die sich ältere <strong>Ebensee</strong>r noch erinnern können.<br />

(hier ist das bild einer solestube einzufügen, etwa aus TREFFER, 79)<br />

Solewärmestube<br />

(aus TREFFER, 97)<br />

Zwischen 1751 und 1752 wurde auf der ganzen Soleleitungsstrecke ein zweiter Rohrstrang<br />

mit größerer lichten Weite verlegt, der in der Lage war, 16 „Stuben“ Sole (das sind etwa<br />

290.000 l) statt der bisherigen 15 (das sind etwa 270.000 l) nach <strong>Ebensee</strong> zu leiten, die zur<br />

Erhöhung der Salzproduktion auch gebraucht wurden. (SCHRAML, 1932, 145 <strong>–</strong> 147)<br />

Der Winter 1799/1800 war so kalt, das in den Soleleitungen Klaubersalz und Gips ausfielen<br />

und die Leitungen verstopfte. Dashalb wurden in der Folge auf der ganzen Strecke<br />

Solewärmstuben errichtet.<br />

(hier ist das bild von seite 23 aus HAGER hans die traun einzufügen)<br />

Soleleitungsrohre, wie sie noch im <strong>Jahre</strong> 1975 entlang des Strehns zu sehen waren<br />

(aus HAGER Hans, 23)<br />

2.3 Wie muss man sich ein Pfannhaus vorstellen?<br />

Der wichtigste Teil eines Sudhauses war die aus Stahlblechen zusammengenietete fast<br />

kreisrunde Pfanne, die für das Gebäude namensgebend war. An der Pehrstatt, wo das Salz mit<br />

langen Kruken ausgepehr (=ausgezogen) wurde, war die Rundung durch einen geraden Teil<br />

ersetzt. Der Pfannenrand bildete sozusagen einen Kreis mit einem Durchmesser von 20<br />

Metern, dem an der Pehstatt ein Segment abgeschnitten war. Die Pfannenfläche betrug rund<br />

34 m 2 .<br />

Die Pfanne ruhte (je nach Pfannengröße) auf 200 bis 300 Stehern aus Kalkstein (später unter<br />

dem nachmaligen Verweser von <strong>Ebensee</strong> aus Ziegeln), die den Heizraum bildeten. Sie war so<br />

geneigt, dass am Ende eines einwöchigen Sudvorganges die Mutterlauge durch eine Öffnung<br />

abgelassen werden konnte. Die Pfanne wurde zudem mit langen Haken an der<br />

Dachkonstruktion des Pfannhausgebäudes befestigt. Im Dach befanden sich Öffnungen, durch<br />

die die Dämpfe abzogen, die über Jahrhunderte ein nicht wegzudenkender Teil des Bildes der<br />

<strong>Ebensee</strong>r Salinen darstellten.<br />

(hier ist das bild nr. 9 aus patocka/stadler einzufügen)<br />

Salzpfanne zu Hallstatt (M. Meriean)<br />

(aus PATOCKA/STADLER, 1989)<br />

(hier ist das bild aus heimatgaue, 1928, seite 82 einzufügen)<br />

Schematische Darstellung einer Rundpfanne<br />

(aus „Heimatgaue“, 1928, Seite 82)<br />

Der Ofen reichte bis zur Pfannenmitte und wies eine offene Einsturzöffnung, das Schürloch,<br />

auf, durch das die klafterlangen (=1.896 m) Spelten auf den Rost des Ofens eingeworfen


wurden. Dieses Schürloch wurde nach 1704 durch eine Stahltür abgedeckt und nur für den<br />

Schürvorgang geöffnet.<br />

2.4 Der Betrieb einer Sudpfanne<br />

(hier ist das pfannhausbild aus „salz aus österreich“ einzufügen)<br />

Pfannhaus und Pfisel<br />

(aus „Salz aus Österreich“ Salinen Austria, o.J.)<br />

Jede Pfanne stand normalerweise eine Woche rund um die Uhr in Betrieb. Täglich wurden<br />

vier sechsstündige Schichten gefahren 1) . Alle zwei Stunden wurde von einer siebenköpfigen<br />

Mannschaft unter der Leitung des Pehrers, als dem Ersten unter den Siedern, ( die anderen<br />

hießen: Schüringer, Überzieher, Hilfsknecht, Bodenknecht, Umstreichknecht und Salzmayr)<br />

mit langen und kurzen Holzkrücke Salz augepehrt (=ausgezogen) und dieses im 17. Jhdt. in<br />

30, später in 50 Fuder (=kegelförmige Holzgefäße) gestoßen. EineSieder musste alle<br />

Veirtelstunden das Salz mit einer eisenen Krücke zwischen den (Hien-)Hacken, die sich über<br />

der heißesten stelle der Pfanne befanden, entfernen. (SCHRAML, 1936, 96) Als Beleuchtung<br />

diente ein Lichtfeuer.<br />

(hier ist das bils aus POTOCKA STADLER nr. 22 einzufügen)<br />

Fuder und Fuder- oder Einschlagkufe<br />

(aus PATOCKA/SADLER, 1989)<br />

Jedes dieser „nassen Fuder“ wurde aus dem Holzgefäß gestürzt und von den Fuderträgern<br />

zum Trocken in die Pfiesel getragen. Nach der Trocknung bezeichnete man die Salzstöcke als<br />

„nackte Fuder“, sie wogen 56 bis 64 kg, die <strong>400</strong> <strong>Jahre</strong> lang das Produkt der Pfannhäuser<br />

darstellten, das an die Salzfertiger zu weiteren Verarbeitung geliefert wurden. Erst in der<br />

Mitte des 18. Jahrhunderts trat das „Füderl“ als unmittelbar verkaufbares Produkt am seine<br />

Seite (sie gab es zu 14 und zu 28 kg). Im Durchschnitt wurden pro Pfanne im Jahr 6.000.000<br />

kg Salz erzeugt.<br />

1) die Schichtzeiten ware: 04;00 bis 10;00, 10;00 bis 16;00, 16;00 bis 22;00 und 22;00 bis 04;00<br />

(hier ist das bild aus PATOCKA STADLER nr. 18 einzufügen)<br />

Auspehren<br />

(aus PATOCKA/STADLER, 1989)<br />

(hier ist das bild aus PATOCKA STADLER nr. 20 einzufügen)<br />

Abtransport der Nassen Fuder in den Pfiesel durch die Fudertäger<br />

(aus PATOCKA/STADLER, 1989)<br />

In sechs Wochen Sudzeit waren 17 bis 18 Pfannen Brennholz, das sind 7.500 bis 8.500 m 3)<br />

Erforderlich. Dabei ist wahrscheinlich auch das Holz für die Beheizung der Pfiesel<br />

eingeschlossen.<br />

Nach jeder Sudwoche kam wurde am Samstag ausgelöscht und am Sonntag nachmittags, nach<br />

der „Zuricht“ wieder angefahren. 1) Der letzte Rest der Sole wurd aus der Pfanne gekehrt, eine<br />

nicht ungefährliche Tätigkeit.<br />

(hier das bild nr.:19 aus PATOCKA STADLER beschreibung des ausser salzwesens einfügen)


Pfannkehrer<br />

(aus PATOCKA/SADLER, 1989)<br />

Nach sechs Sudwochen, immer unterbrochen durch die gewöhnliche „Zuricht“, mit<br />

Auslöschen am Samstag mittags (später abends) und Wiedranfahren am Sonntag abends, kam<br />

es zu einem längeren Stillstand, dem „Pfannenbereiten“. Dabei wurde der „Pfannkern“<br />

abgeschlagen und die Pfanne ausgebessert, wobei durchgebrannte Pfannbleche<br />

ausgewechselt, die Pfannensteher im Feuerraum erneuert sowie das Ofenmauerwerk<br />

ausgebessert wurden.<br />

1) 1777 wurden zweiwöchige Sudperioden eingeführt (MATL, 27)<br />

Um von der Menge des erzeugten Salzes ein Bild zu geben, wird nachstehend ein Tabelle aus<br />

SCHRAML (1932, 369) angesührt:<br />

Jahr Erzeugung in Anmerkungen<br />

Meterzentner<br />

1311 28.000 Eine kleine Pfanne in Hallstatt<br />

1524 67.200 Eine größere Pfanne<br />

1563 182.000 Zwei große Pfannen<br />

<strong>1607</strong>-1620 226.000 Je eine Pfanne in Hallstatt, Ischl und <strong>Ebensee</strong><br />

1645-1650 95.000 Starker Rückgang im Absatze von Küfeln und großen Kufen zu<br />

Ende d. Dreißigjährigen Krieges<br />

1752 240.000<br />

1750 252.000<br />

Der Erlös aus dem Salzregal gehörte zu den wichtigsten Einnahmequellen des Landesfürsten<br />

und des Staates, die den Verkaufspreis daher niemals nach kaufmännischen Grundsätzen<br />

erstellten, sondern stets nach ihren jeweiligen Bedürfnissen festsetzten. (SCHRAML, 1932, 370)<br />

Da die Ansprüche und Bedürfnisse sich stets erweiterten, besonders in Kriegszeiten, stieg<br />

auch der Salzpreis stetig, nicht so die Löhne der im Salzwesen Beschäftigten, die blieben bei<br />

steigenden Lebenshatungskosten über Jahrzehnte unverändert! „Gute alte Zeiten“!!!<br />

Struktur und Funktionen im Pfannhaus<br />

Salzamtmann<br />

Er war: Grundherr (heute etwa Bezirkshauptmann), Richter zweiter Instanz (heute etwa Bezirksrichter) und<br />

Leiter des gesamten „Salzwesen“ (heute etwa Konzernleiter oder Generaldirektio) in einer Person.<br />

Oberster Beamter in einem <strong>Salinenort</strong> war der<br />

Verweser<br />

Er war: „Bürgermeister“ des <strong>Salinenort</strong>es, Richter erster Instanz und „Direktor“ der Pfannhäuser<br />

PFANNHAUS = Salzsud<br />

Pfannmeister 1)<br />

Zuseher 2)<br />

Perer, Überzieher, Zuzieher 3) ,<br />

Schüringer 4)<br />

AUFSATZ = Holzversorgung<br />

Aufsatzmeister 5)<br />

Paanmeister 6)<br />

Aufsatzknechte 7) ,<br />

Paanknechte 8)<br />

PFIESEL = Salztrocknung u.<br />

Verladung<br />

Pfieselschreiber 9)<br />

Fudertäger 10) , Fudersetzer 11) ,<br />

Pfieselheizer 12)


Helfer<br />

Mithelfer<br />

1) er war der Leiter des Salzsudes<br />

2) leitete unter dem Pfannmeister eine Sudmannschaft<br />

3) sie „peren“ (auch pehren = ziehen) an der Pe(h)rstatt (= gerader Teil der runden Sudpfanne) das Salz mit langen Holzkrücken aus der<br />

Pfanne<br />

4) schlagen das nasse Salz in Kufen (=konische Holzgefäße), stürzen sie später und stellen diese „nassen Fuder“ in Zeilen zu 36 stück auf<br />

5) der Aufsazumeister fing (auch) mit seinen Knechten in den See getriftetes Holz in Bögen (= mt Stahlschließen verbundene Bloche) ein,<br />

ruderte diese zu „Rånzn“ (= Anlandungsstelle) wo das Holz an Land geranzt (= gezogen) und aufgesetzt (= aufgezeint = zu Holzstößen<br />

gestappelt) wurde<br />

6) der Paanmeister sorgte mit seinen Knechten für den Transport des „Pfannwids“ (=Brennholzes) vom Aufstz zur Pfanne<br />

7) setzen die Drehlinge (= Rundhölzer) auf<br />

8) klieben (=spalten) die Drehlinge und schaffen sie zur Feuerung<br />

9) er ist der Verwalter der gedörrten oder trockenen Fuder und beaufsichtigt deren Verladung auf die Schiffe<br />

2.5 Die Fertiger<br />

waren Privatunternehmen in Hallstatt, Laufen, Ischl und Gmunden in einem<br />

Vertragsverhältnis zum Salzamt. Sie hatten die Aufgabe, mit ihrem Personal die „nackten<br />

Fuder“ auf „Küfel“ umzuarbeiten und diese auf der Traun zu verfrachten. Küfel waren die<br />

älteste Salzverpackung, die für den Transport am Wasserwege sehr zweckmäßig war. Es<br />

waren dies etwa 30 cm hohe, runde, konische Holzgefäße, in die das Salz, etwa 12 Pfund (=<br />

6,7 kg), der vorher zerstoßenen nackten Fuder eingestampft und mit einem Deckel<br />

verschlossen wurde.<br />

In der Verfertigung und Füllung der Küfel hatte sich eine strenge Arbeitsteilung<br />

herausgebildet, so daß für jeden Schritt ... besondere Arbeitsgruppen bestanden. Die schon im<br />

Wald ausgesuchten, astfreien und leicht spaltbaren Kufenscheiter, die den Fertigern vom<br />

Waldmeister zugewiesen und von diesen an die in ihrem Dienste stehenden Kufenmeister<br />

verteilt wurden, bekam der Kleuzler zu bearbeiten, der aus ihnen die einzelnen Kufenteile in<br />

gerechter Stärke und Form spaltete und schnitt. Der Meister setzte diese zusammen und der<br />

Reifbinder oder die Reifbinderin <strong>–</strong> es war meist Frauenarbeit <strong>–</strong> fertigte die Kufe durch das<br />

Ansetzen der Haselreifen aus. Auch bei der Füllung der Küfel herrschte gute Ordnug. Die<br />

Fuderhacker zerkleinerten die Salzstöcke, die Stößer füllten die Küfel und die Beschlager<br />

verschlossen sie. (SCHRAML, 1932, 220)<br />

Nachstehend dieschematische Darstellung der bei der Fetigung anfallenden Funktionen:<br />

Fertiger<br />

Kufenmeister<br />

Kleuzer<br />

Reifenbinder<br />

Fuderhacker<br />

Stößer<br />

Beschlager<br />

Um das Salz nicht zu verunreinigen hatten die bei der Fertigung Beschäftigten Holzschuhe <strong>–</strong><br />

Knospen“ <strong>–</strong> zu tragen, die stets im Salzkeller zu verbleiben hatten.<br />

Die Salzfertigerr hatten auch das Recht, im Gegentrieb ohne Entrichtung einer Maut Getreide<br />

in das Kammergut einzuführen und dieses zu einem „leidlichen Preis“, jeoch „nach


Taxierung durch den Salz Amtmann“, den „Camerguts Arbeitern“ zu verkaufen.<br />

(HATTINGER, 1991, 347)<br />

Alle Bediensteten der Fertiger einschließlich der Schiffsleute waren bis 1790 von den<br />

Vorteilen der im kaiserlichen Diensten Stehenden (Bergleute, Pfannhauser und Beamte)<br />

ausgeschlossen, die da waren: Krankenversorgung, Krankengeld und Provision. Das Los<br />

dieser Leute war keineswegs beneidenswert. Bei täglicher Arbeit von 10 <strong>–</strong> 12 Stunden<br />

konnten sie manchmal nicht ihre Familien ernähren.<br />

Erst nach 1780 kamen auch die bei den Fertigern beschäftigten „Küfler“ zu Krankengeld und<br />

ab 1790 auch zu „Provisionen“ wie die anderen Bediesteten beim Salzwesen. Ja, ja, „die gute<br />

alte Zeit“!<br />

Im Jahr nach der Fertigstellung des Salinenenbaus in <strong>Ebensee</strong> (1608) erzeugten Gmundner<br />

Fertiger rund 2.182.000 Küfel Salz und verfrachteten diese an den „Stadl“. Das eigentliche<br />

Absatzgebiet des Salzes war das Mühlviertel, Böhmen und Niederösterreich.<br />

(hier ist ein bild vom stadl einzufügen)<br />

Im 18. Jahrhundert ging man, um Holz zu sparen, zur Verpackung des Salzes in Fässern über,<br />

in die 95 <strong>–</strong>100 Pfund (= 53,2-56,0 kg) Salz abgefüllt wurden. Ihnen verdanken die<br />

„Fasselsägen“ ihr Entstehen, die „Schatzlsäge“ etwa. Das machte die Salinenverwaltung in<br />

Eigenregie, zum Leidwesen der Fertiger, die bis 1776 weiterhin Küfelsalz erzeugten und<br />

verfrachteten, danach erledigte das Salzamt auch die Küfelerzeugung im eigenen Bereich.<br />

Mit 07.09.1775 mussten sich die Fertiger eines Ortes zu Produktionsgemeinschaften<br />

zusammenschließen, durften weiter Salz in Küfel gegen Entlohnung verpacken, die<br />

Verfrachtung und der Verkauf wurden ihnen aber entzogen. Die Salzküfelerzeugung wurde<br />

est mit 31.03.1844 gänzlich eingestellt. (KRACKOWIZER, 1899, 333f )<br />

Im Laufe der Zeit wurden Salz in verschiedenen Verschleißformen in den Handel gebracht<br />

Verschleißform Gewicht Bemerkungen<br />

(große) Kufe 150 Pfund = 84 kg<br />

Küfel 12 bis 13 Pf = 6,7 bis<br />

7,8 kg<br />

ein etwa 30 cm hohes, konisches<br />

Holzgebinde<br />

Zentnerfassel = Großkufe 100 Pf = 56 kg<br />

Füderl 25 Pf = 14 kg nackter Salzkegelstumpf, die<br />

Produktion wurde 1900 eingestellt<br />

Brikette 1 kg, 5 kg und 10 kg ab 1870 bis 190?<br />

Tafelsalz (ab 1904) 0,5 kg, 25 kg und 50 kg 0,5 kg in Karton, ab 1928 maschinell<br />

abgepackt, das andere in Säcken<br />

Blanksalz 25 kgund 50 kg in Säcken, ab 1910 automatisch<br />

Mahlsalz in Briketten<br />

Viehsalz Denaturiert<br />

Fabriksalz ab 1914, in Säcken<br />

Dungsalz<br />

2.6 Ohne Holz, kein Salz!


(KOLLER, die holztrift, 1954, forstgeschichte, 1970)<br />

(Salz macht geschichte, katalog, 191 <strong>–</strong> 193)<br />

Wer Sole zu Salz versieden will, der braucht Brennmaterial. Das einzige, das bis herauf in die<br />

Mitte des 19. Jahrhundersts zur Verfügung stand, war Holz. Und man brauchte viel davon!<br />

Für eine Sudpfanne in der Woche rund <strong>400</strong> bis 470 m 3 , das war auch gleich ein wichtiges<br />

Holzmaß 1) .<br />

Die Beschränktheit der zur Verfügung stehenden Wälder und der wechselnde Holzbedarf der<br />

Verwesämter erforderten genaue Übersicht über die Ertragsfähigkeit der verfügbaren<br />

Bestände. Diese wurde von Wald-Visitationskommissionen durch sogennate<br />

Generalwaldbeschauen hergestellt, bei denen die gesamten Bestände auf deren Ertrag und den<br />

Zeitpunkt ihrer Schlagbarkeit geschätzt wurden. Daneben war für eine genügende<br />

Waldaufsicht zu sorgen, die alles Schädigende von der Waldwirtschaft fernzuhalten suchte.<br />

Wenn eine solche längere Zeit fehlte - und das war wiederholt der Fall <strong>–</strong> dann kam es zu<br />

„Waldfrevel“. Nicht selten waren es die Holzmeister, die bei ungenügender Aufsicht mehr für<br />

sich als für ihren Dienstherrn wirtschafteten.<br />

(hier ist das bild nr. 10 aus patocka/stadler einzufügen)<br />

Hallhozschlägerung erfolgte bis in die Mitte des 18. Jhdt. mit der Maishacke<br />

(aus PATOCKA/STADLER, 1989)<br />

Diese Holzmeister wurden nämlich verdingt, das heißt vertraglich verpflichtet, eine<br />

bestimmte Zahl von „Pfann Holz“ zu schlagen und an die Flussufer zu bringen. Letzteres<br />

geschah meist im Winter und vielfach über „Riesen“, die nach Abholzung des „Schlages“ von<br />

oben nach unten wieder abgebaut und als „Sudwid“ Verwertung fanden. Von den Flussufern<br />

wurden die „Drehlinge“ mittels „Klauswasser“ zu den Aufsatzplätzen in der Nähe der Saline<br />

„geklaust“ und an den „Rechen“ wieder aus dem Wasser genommen. Die Holzmeister<br />

verdingte Holzknechte, mit deren Hilfe sie ihrer eingegangenen Verpflichtung nachkamen.<br />

Die Errichtung der Riesen, der Klausen, der Wehre und Rechen war Augabe der Hozmeister<br />

und erforderte nicht unerhebliche Mittel.<br />

(hier das bild von seite 340 einzufügen)<br />

Holztransport über Riesen<br />

(aus „Der Bezirk Gmunden“, 340)<br />

(bild 13)<br />

Holztranport über den See mit „Bogen“<br />

(aus PATOCKA/STADLER, 1989)<br />

Der Holzverbrauch war ziemlich groß. Er betrug 1720 für das ganze Salzwesen 677 Pfann,<br />

das sind 97.488 Kubikklafter, das sind 664.868 m 3 (SCHRAML, 1932, 378)<br />

1) eine Pfanne Wid, das war ein Holzstoß vom 6 Stabln Länge, ¾ Stabln Höhe und einer Scheiterlänge von 7 Schuh. Ein Stabel =<br />

6.807 m, ein Schuh = 0.297 m. 44.245 x 5.105 x 2.082 = 470.339 m 3 andere Autoren, etwa Schraml, 1932, 376, <strong>400</strong> m 3 und<br />

Matl, 1985, Beilage 9, Seite 4, geben 390 bis <strong>400</strong>m 3 an)<br />

Der größte Teil des Holzes wurde zu den Salinenaufsatzplätzen getriftet oder wie man das<br />

auch nannte geklaust. Klausen wahren an geeigneten Orten errichtete Wassersperren, die<br />

nachdem das zu tranportierende Holz in den Triftbach geschmissen worden war, „geschlagen“


wurden. Das Klauswasser beförderte nun das Holz bis zum nächsten Rechen, an dem es<br />

wieder gelädet und am Aufsatzplatz aufgesetzt wurde.<br />

(hier ist einzufügen TS 101, aus salz macht geschichte, katalog, seite191)<br />

Klausenschlag<br />

(aus „Salz macht Geschichte“, Katalog, 191)<br />

Das hört sich ganz einfach an, war es aber nicht, einige Marterl im Rindabachtal geben heute<br />

noch kunde von der Gefährlichkeit der Trift. Manchmal „verklauste“ sich das Holz und ein<br />

wilder Holtstau musste nicht selten unter Lebensgefahr wieder zur Weitertrift gebracht weren.<br />

(hier ist das bild aus die österreichisch=ungarische monarchie, seite 129 einzufügen)<br />

Holzknecht bei der Arbeit in einer Klamm<br />

(aus „Die östereich=ungarische Monarchie in Wort und Bild“, Seite 429)<br />

Holzrechen befanden sich immer in der Nähe der Verbraucher und hatten die Aufgabe, das<br />

Trif- oder Schwemmwasser durchlaufen zu lassen und das tranportierte Holz zur Ländung fest<br />

zu halten.<br />

(hier ist das bild eines holzrechens aus der eigenen sammlung einzufügen)<br />

Holzrechen an der Enns<br />

(Sammlung RIEDER)<br />

Struktur und Funktionen im Waldwesen<br />

Salzamtmann<br />

Er war: Grundherr (heute etwa Bezirkshauptmann), Richter zweiter Instanz (heute etwa Bezirksrichter) und<br />

Leiter des gesamten „Salzwesen“ (heute etwa Konzernleiter oder Generaldirektio) in einer Person.<br />

Waldmeister 1)<br />

Forstknechte (Förster) 2)<br />

Holzmeister 3)<br />

Holzmeister<br />

Holzknechtpassen 4)<br />

Meisterknecht 5)<br />

Holzknecht 6)<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Geimel 7)<br />

Holzknechtpassen<br />

Meisterknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Geimel<br />

Wasserbub 8)<br />

Waldmeister<br />

Forstknechte (Förster)<br />

Holzmeister Holzmeister<br />

Holzknechtpassen<br />

Meisterknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Geimel<br />

Holzknechtpassen<br />

Meisterknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Holzknecht<br />

Geimel<br />

Wasserbub<br />

1) den Waldmeistern oblag die Oberaufsicht im Wald, sie leiteten auch das Triftbauwesen, das heißt den Klausen- und Rechenbau<br />

sowie die Triftbarmachung und <strong>–</strong>haltung der Triftbäche durch Uferverbauungen deren konkrete Ausführungen durch „Wehrer“ (=<br />

Flussbauzimmerleute) erfolgte


2) die Forsterknechte, je einer oder mehrere, waren den Waldmeistern direkt unterstelte Organe, die die Aufsicht durchführten. Sie<br />

sollten mit den Holzmeistern zusammen „Waldfrevel“ verhindern (waren aber nicht selten Ursache desselben). Sie mussten<br />

Schiffs-, Kuf- und Bauholz vom „Pfannwied“ (Brennholz) scheiden und dafür Sorge tragen, dass Flussverbauungen, Klausen,<br />

Gebäude und Wege instandgehalten wurden. Heute würde man sie als Förster bezeichnen<br />

3) die Holzmeister bekamen vom Waldmeister eine „Werchstatt“ (= Holzschlag) zugewiesen und den Auftrag, eine jährlich neu<br />

festgesetzte Zahl von Pfann Holz (1 Pfanne <strong>400</strong> bis 470 m 3 ) in Form von Drehlingen an die Triftbäche zu liefern. Er verdingte<br />

sich dazu die nötige Zahl von Hozknechtpassen und bezahlte diese mit vom Salzamt geleisteten Vorschüssen, die er am<br />

<strong>Jahre</strong>sende „abraiten“ (=abrechnen) musste.<br />

4) Eine Hozknechtpasse bestand aus 10 bis13 Holzknechten einem Geimel und oft einem Wasserbuben. Sie lebten die Woche über<br />

in der Holzknechthütte ihres Schlages und verköstigten sich dort selber<br />

5) der Meisterknecht (auch er wurde nach 1761 Forstknecht genannt!) war der Chef einer Passe, er weckte die Leute zum<br />

Morgengebet, rief zur Arbeit, teilte die verschiedenen Tätigkeiten zu, rief zu den Pausen und verkündete den Arbeitsschluss<br />

6) fast alle im Waldwesen Beschäftigten haben als Geimel angefangen und konnten sich je nach Fähigkeit, Tüchtigkeit, und<br />

Engagement (bzw. Prodektion!) bis zum Waldmeister hochdienen<br />

7) der Geimel (das Wort kommt von gäumen, mhd goumen = Sorge tragen, Acht haben, hüten, das Haus hüten, SCHMELLER,<br />

Band ½, Spalte 912) war das Jüngste Mitglied eine Holzknechtpasse, etwa 12-14 <strong>Jahre</strong> alt, und hatte die Holzknechtstube in<br />

Ordnung zu halten, Feuer zu machen usw.<br />

8) er hatte das nötige Wasser herbeizuschaffen, wenn bei der Holzknechtstube kein Brunnen war<br />

Die schwere und gefährliche Arbeit der Holzknechte begann am Montag in der Früh mit dem<br />

Anmarsch in den Holzschlag und endete am Samstag mittags mit dem Rückmarsch. Der<br />

Arbeitstag begann in der Morgen- und endete in der Abenddämmerung.<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die durchschnittliche Tagesarbeitszeit der Holzknechet<br />

10.5 Stunden. Im Frühling und Sommer sah das aus wie folgt: 05;00 bis 11;00, Mittagspause,<br />

12;30 bis 16;00, Jausenzeit, 17;00 bis 18;00. Im Winter begann die Arbeit bei Tagesanbruch<br />

und endete mit Einbruch der Dunkelheit bei 1 ½ stündiger Mittagsrast.<br />

Lange Zeit waren die Holzknechte wesentlich schlechter gestellt als Knappen und<br />

Pfannhauser, diese waren im kaiserlichen Dienst. Holzknechte wurden von einem Hozmeister<br />

gedungen, der zunächst auf seinen Vorteil achtete. Sie hatten keinerlei Ansprüche für den Fall<br />

von Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit, Unfall oder Alter. Auch sorgte das Waldamt dafür,<br />

dass die Gedinge nie üppig ausfielen, ganz im Gegenteil. Not und Hunger waren<br />

wohlbekannte allerdings ungebetene Gäste in den Familien der Holzknechte.<br />

Erst nach 1813 wurden von Hallstatt ausgehend Holzknecht-Bruderladen gegründet und<br />

später zu einer gemeinsamen vereinigt , deren Aufgabe es war, erkrankte oder verunglückte,<br />

schuldlos in Not geratene Holzknechte materiell zu unterstützen. Jeder hatte in diese Beiträge<br />

zu leisten.<br />

Waldmeister in <strong>Ebensee</strong> waren<br />

Kahls Hans 1611 Hilliprand Leopold 1622<br />

Hirnböck Adam 1642 Gotschmann Maximilian 1648<br />

Fäschl Tobias 1665 Minichsdorfer Mathias 1666<br />

Minichsdorfer Ignaz ? Minichsdorfer Johann Ignaz 1701<br />

Riezinger Lorenz 1745 Minichsdorfer Franz Josef ?<br />

Primesberger Johann 1764 Schun Georg Johann 1765<br />

Hintermayr Johann Nepomuk 1770 Stadler Felix 1773<br />

Gaißberger Franz Xaver 1773 Krall Hermann 1793<br />

Ehrmann Franz v. Falkenau 1824 Grill Josef 1835<br />

Danach wurden k. k. Oberförster und Forstverwalter bestellt. (GASTINGER, 123 und SCHRAML,<br />

1932, 402)


Über Jahrhunderte wurde, um für den nötigen Nachwuchs des Waldes zu sorgen, nichts weiter<br />

getan, als bei der Abholzung sogenannte Samenbäume stehen zu lassen, die dann den<br />

nächsten Wald produzierten.<br />

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts reicht das nicht mehr. Man fürchtete, dass der<br />

Wald nicht schnell genug nachwachsen würde. 1765 führte man deshalb nach der Abholzung<br />

die künstliche Besamung des Waldbodens ein. Ein Holzsaatförster, der erste war Karl<br />

Springinsfeld, sorgte fortan dafür, dass am geschwendeten Waldboden hauptsächlich<br />

Fichtensamen ausgestreut wurden.<br />

Die Samen gewann man im Wald dadurch, dass nach der Reifung Zapfen gesammelt und in<br />

freier Luft der Sonne ausgestzt wurden, wobei viele Samen aus den Zapfen fielen. Die halb<br />

geleerten Zapfen kamen dann in erwärmte Räume zur völligen Trocknung, wobei sie die<br />

restlichen Samen hergaben.<br />

Diese künstliche Besamung hatte den gewünschten Erfolg, man verbrauchte aber ungeheure<br />

Mengen von Samen. Für die in <strong>Ebensee</strong> abgeholzten Wälder brauchte man zwischen 1784<br />

und 1792 insgesamt 3.034 Metzen Fichtensamen, das sind 186.560 Liter. Gesät wurde im<br />

Herbst und im Frühling. (SCHRAML, 1934,393 f) Wahrscheinlich waren es die Kosten der<br />

Samenerzeugung, die in der Mitte des 19. Jahrhundert zur Anlage der Pfalnzgärten führte.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1805 waren beim Verwesamt <strong>Ebensee</strong> besschäftigt: 386 Salzarbeiter, darunter 35<br />

Meister, 1.277 Holzarbeiter, darunter 28 Meister. Von den Holzarbeitern waren beschäftigt:<br />

212 in Offensee, 134 in Mitterweißenbach, 30 beim Aufzug, an der Aurach 334, im Attergau<br />

232, bei Schiffwerkerei 57, Aufsatz und Klub in <strong>Ebensee</strong> 147, im Wehrwesen an Traun,<br />

Triftbächen, Zugwegen und Triftbauten 131. (KOLLER, 1954, 93)<br />

1789 wird die erste Kohle <strong>–</strong> Lignit aus Geboldskirchen <strong>–</strong> nach <strong>Ebensee</strong> gebracht mit dem<br />

Auftrag, die Verwendbarkeit im Salinenbetrieb zu prüfen. (KOLLER,1954, 94) Damit bahnt sich<br />

eine Entwicklung an, die für die Holzknechte und ihre Familien Arbeitslosigkeit und Armut<br />

bedeuten wird.<br />

2.7 Die Entwicklung der ersten Saline <strong>Ebensee</strong><br />

Zur Finanzierung des Baues von Verwesamt und Pfannhaus in <strong>Ebensee</strong> war der Salzpreis<br />

geringfügig erhöht worden. 1604 wurde in <strong>Ebensee</strong> im Dreieck zwischen Langbathbach,<br />

Traun und See mit dem Bau des Sudhauses begonnen. Zu jener Zeit standen auf dieser Fläche<br />

nur wenige Gebäude: die Taverne (das heutige Hotel Post), diese wurde vom Seeufer auf den<br />

jetzigen Standort transferiert, das „Traunbäckhaus“, also eine Bäckerei und ein Haus in der<br />

heutigen Postgasse. Die beide Betriebe haben damals wahrscheinlich schon längere Zeit der<br />

Versorgung der Traunschiffer und der Pilger nach St Wolfgang gedient. Es gab keine<br />

Ortschaft und es bestand keine Straßenverbindung nach Traunkirchen zur Pfarrkirche.<br />

Die ersten Beamten waren: Wolfgang Rosner, unter ihm wurde die Saline erbaut und erwar<br />

dann auch der Erste Verweser, Hans Spindler, Gegenschreiber, Andreas Kainzner,<br />

Fuderzahler 1) und Hans Khals, Waldmeister. Der Salinenbetrieb wurde mit Pfannhausern aus<br />

Hallstatt und Holzknechten aus Aussee eröffnet, zu deren Unterbringung 1610 vier<br />

Arbeiterhäuser errichtete wurden. Wie man sich ein Pfannhaus vorzustellen hat, ist aus dem<br />

nachstehenden Bild der „Saltzpfane zu Hallstatt“ recht gut ersichtlich.<br />

1) heute würden wir ihn etwa Verwalter des Salzlagers bezeichnen<br />

(hier ist das bild aus TREFFER, 95 einzufügen)


„Saltzpfanne zu Hallstatt“<br />

(aus TREFFER, 1981)<br />

„Die Beamten und Arbeiter in <strong>Ebensee</strong>, welche <strong>1607</strong> die Salzerzeugung ins Werk setzten,<br />

glichen Pionieren auf Neuland; das Salzamt berichtete 1609 darüber: ‚weil berührtes <strong>Ebensee</strong>r<br />

Salzwesen nicht allein erhebt, sondern in der Prob also ersprießlich gefunden, ist zu<br />

bedenken, wie dasselbe bestellt und weil es gleichsam in einer Insel und unbewohnten öden<br />

Ort liegt, wie dann damit dies Ort sowohl die Amtleute und Arbeiter mit den Ihrigen erhalten<br />

und um ihren Pfennig von Viktualien und anderen Notdurften bei der Stelle bekommen, ist<br />

unter anderem auch das für ein Mittel gehalten und für ratsam befunden worden, nach dem<br />

Gebirg neben dem See bis auf Traunkirchen einen Reitweg zu machen.’ Dieser Zustand<br />

dauerte indessen nicht lange, die Bewohner der weiteren Umgebung nahmen die neue<br />

Verdienstmöglichkeit bald war und ließen sich in <strong>Ebensee</strong> nieder. Das Verwesamt förderte<br />

natürlich ihre Absichten, es wies den Ansiedlern Bauplätze für ihre Wohnhäuschen an, erließ<br />

ihnen das übliche Freigeld und enthob sie von den sonstigen Grundlasten. 1641 zählte man<br />

schon 26 Hofstätten ‚herenthalb des Lainbathbaches’“. Nachstehendes Bild aus 1661<br />

vermittelt einen recht eigenwilligen Eindruck aus der Frühzeit unseres Ortes.<br />

(hier ist das bild aus MITTENDORFER, 1997, 138, einzufügen)<br />

„Silberbergwerk des Klosters Zwischen Bromberg und Schrott, 1661“, Museum Bad Ischl<br />

(aus MITTENDORFER, 1997)<br />

Trotz widrigen Umstände im europäischen Raum, und weil das Salzkammergut wenigstens<br />

von direkten Kriegshandlungen und Verwüstung veschont blieb, erfüllten sich die<br />

Erwartungen, die man in die Errichtung der Saline <strong>Ebensee</strong> gesetzt hatte (siehe 2.1).<br />

Weil die Habsburger aber auch ohne Kriege unter ständigem Geldmangel litten, dem sie<br />

durch Erhöhung der Salzproduktion zu mildern hofften, wurde in den <strong>Jahre</strong>n 1690 bis 1693<br />

ein zweites Pfannhaus in <strong>Ebensee</strong> errichtet. In den anderen <strong>Salinenort</strong>en war die Begeisterung<br />

darüber gering.<br />

Es hatte eine Länge von 21 Klaftern (39.8 m) und eine Breite von 19 Klaftern (36 m). Dazu<br />

kamen noch vier Solestuben und zwei Pfieseln, letztere hatten eine Länge von Klafter (19 m)<br />

und eine Breite von 11 Klaftern (20.8 m). Das Pfannhaus befand sich in der Flucht mit dem<br />

ersten und reichte bis an das Hofwirtshaus, das heutige Hotel Post. Die Baukosten beliefen<br />

sich auf 17.721 Gulden (das sind etwa € ???.???). Der nachstehende Lageplan verdeutlicht die<br />

Situation nach dem Bau des zweiten Pfannhauses.<br />

(hier ist der lageplan 1 aus arbesser 1889 einzufügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach der Errichting des zweiten Sudhauses<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Um für zwei Pfannhäuser genügen Sole zu haben, musste zwischen Ischl und <strong>Ebensee</strong> ein<br />

zweiter Solenleitungsstrang gelegt werden. Die Kosten dieser Leitung belief sich auf fl<br />

3.741,- (Gulden).<br />

Ein Problem und eine ständige Quelle von Unstimmigkeiten auf höherer Ebene war das<br />

Faktum, dass die bei der Salinen Beschäftigten drei verschiedenen Grundobrigkeiten 1)<br />

angehörten (Wildenstein, Orth und Traunkirchen), die ständig darüber wachten, dass die<br />

Pflichten, die ihre Untertanen ihnen gegenüber hatten, nicht durch das Salzamt geschmälert


wurden. Die Untertanen selber hatten damit natürlich auch ihre Schwierigkeiten, unterstanden<br />

sie doch ständig zwei Herren, dem Salzamtmann bzw. dem Verweser und dem jeweiligen<br />

Inhaber der Grundobrigkeit, dem sie zumeist in irgend einer Weise dienstpflichtig waren<br />

(z.B.: mit dem Freigeld 2) , von dem sie durch den Verweser freigestellt waren, das aber der<br />

jeweilige Pfleger einforderte). Ein weiterer ständiger Streitanlass war die niedere<br />

Gerichtsbarkeit, die sowohl der Pfleger als auch der Verweser für sich in Anspruch nahm.<br />

(hier ist die „Historische Karte des Salzkammerguts“, aus“Der Heimatgau“ , 3. jahrgang, 1941/42 zwischen den seiten 32 und 33 einzufügen.<br />

bei mir im ordner 1 )<br />

„Historische Karte des Salzkammerguts“<br />

(aus „Der Heimatgau“, 3. Jahrgang, 1941/42)<br />

1697 wurden, um Streitanlässe zu minimieren 32 Untertanen des Stiftes Traunkirchen dem<br />

Verwesamt <strong>Ebensee</strong> gegen die Entschädigung von 2.000 Gulden (man muss sich heute<br />

darunter einen Betrag in der Höhe von etwa 2.000 Arbeiter-<strong>Jahre</strong>slöhnen vorstellen). Dieser<br />

erste Erfolg in dem Bestreben des Salzamtes, die an die Pfannarbeit angewiesene<br />

Bevölkerung <strong>Ebensee</strong>s dem Verwesamt auch in rechtlicher Stellung anzugliedern, war für die<br />

Zukunft des Ortes von großer Bedeutung, weil hiedurch dessen Unklammerung durch<br />

Herrschaft und Stift gelockert und die Bahn geöffnet wurde, um unter dem Schutz des<br />

Salzamtes ein Eigenleben zu führen.<br />

1) die Grundherrschaft war der Vorläufer der Bezirkshaupmannschaft. Sie war eingeteilt in Riedelm oder Ämter. Der Ansprechpartner der<br />

Grundherrschaft im Riedl war der Viertelmann, an den sich auch die Grunduntertanen wandten (KURZ, 43)<br />

2) Freigeld (auch Fallfreigeld) meist in der Höhe von 5% war bei jeder Besitzstandsänderung, z.B. der Hausübergabe vom Vater auf<br />

den Sohn, fällig und an den Inhaber der Grundherrschaft zu entrichten.<br />

Wie eng die Grenzen der persönlichen Freiheit der Menschen des Salzkammergutes gezogen<br />

waren, mag ein Text über Ruhe und Ordnung illustrieren: Die Herhaltung der Ruhe, und<br />

Ordnung, durch Verboth alles Waffentragens, Spielens, nächtlichen Herumgehens ohne Licht,<br />

Herumziehens mit lärmenden Spiel und Fahnen, zur Fastenzeit, Aufenthalts im Wirthshause<br />

über 9 Uhr, aller heimlichen oder auch öffentlichen zahlreichen zwecklosen Zusammenkünfte,<br />

wurde noch streng gehandhabt. (STEINER, 1820, 29)<br />

Eine ganz erhebliche Vermehrung und Verbesserung in der Salzproduktion brachter die<br />

Errichtung des dritten Pfannhauses; desErzherzog Karl-Tirolerwerkes, der 1796 begonnen<br />

und1798 vollendet wurde. In diesem wurde nämlich die vom Salzoberamtsdirektor der Saline<br />

Hall in Tirol, Menz von Schönfeld, erfundene, sogenannte „Tiroler Pfanne“ eingebaut. Diese<br />

war rechteckig und wies nachstehende Maße auf: Länge 16,566 m, Breite 8,275 m, Fläche<br />

137,08 m 2 . Mit dieser Art von Pfanne, die auch eine verbesserte Befeuerung aufwies, konnte<br />

mit waniger Holz mehr Salz produziert werden. Der nachstehende Lageplan zeigt die neue<br />

Situation.<br />

(hier ist der lageplan nr. 2 aus arbesser einzufügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach der Errichting des dritten Sudhauses<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Eine sehr böse Periode kam mit den Franzosenkriegen auf die Menschen im Salzkammergut<br />

zu, einerseits wegen der wiederholten Requirierungen und andererseits, weil sich in dieser<br />

Zeit die Arbeitsbedingungen, wegen des staatlichen Geldmangels wesentlich verschlechterten.<br />

Schraml schreibt dazu: Die Pfannhauser arbeiteten nur mit Widerwillen, weil auch die<br />

Arbeitsbedingungen härter geworden waren. In früheren Zeiten, als auch die Proviantfassung<br />

und die Löhnung nach der Schwere der Arbeit bemessen waren und im Pfannhause alle acht<br />

Tage ausgelöscht und auch höchstens nur 30 Wochen im <strong>Jahre</strong> gesotten wurde, drängte sich


alles zum Sud. Nun aber die Proviantisierung für schwere und geringe Arbeit gleich groß, die<br />

Löhne beim Sud auch nicht viel höher waren wie bei den übrigen Arbeiten, die Pfanne erst<br />

nach vierzehn Tagen ruhte und das Jahr über 43 und 44 Wochen im Betriebstand, hatte die<br />

Sudarbeit ihren Anreiz verloren, zu ihr und zum Fudertragen meldete sich überhaupt niemand<br />

mehr, alle scheuten die schwere Arbeit, bei welcher sie Tag und Nacht keine ordentliche Ruhe<br />

genossen. Auch der Umstand, daß sie keinen Tag im Jahr frei hatten, um ihren häuslichen<br />

Wirtschaften nachgehen zu können, schreckte von der Pfannhausarbeit ab. Die Verwesämter<br />

waren 1807in dergrößten Verlegenheit, wie sie den Ausfallder Mannschaft beim Sud ...<br />

ersetzen konnte, weil niemand gern dazu ging und die dabei Beschäftigten sich unter allen<br />

möglichen Ausflüchten dem Dienst zu entziehen suchten. (SCHRAML, 1934, 226)<br />

Im übrigen hatten die wiederholten Franzoseneinfälle den Kammergutsbertieb einigermaßen<br />

durcheinander gebracht, und es dauerte <strong>Jahre</strong>, bis die Schäden, die durch<br />

Vernachläßigung an den Betrieben und Schifffahrtswegen entstanden waren, beseitigt werden<br />

konnten.<br />

Ein am 9. Juli 1835 während derZuricht im oberen alten Sudhause ausgebochener Brand<br />

legte alle drei Sudhäuser nebst den dazugehörigen Manipulationsgebäuden in Asche.<br />

(ARBESSER, 13)<br />

2.8 Der Verweser<br />

War, wie unter 1.2 schon erwähnt, höchste Instanz im <strong>Salinenort</strong>, Brotgeber, Betriebsleiter,<br />

Verwalter und Richter in erster Instanz, alles in einer Person, wehe dem, der ihm zu<br />

widerstehen versuchte! Er wurde von seinem Gegenschreiber in der Amtsverwaltung<br />

unterstützt. Schraml zähl machstehende Leiter des Verwesamtes <strong>Ebensee</strong> auf:<br />

Verweser von bis Verweser von bis<br />

Rohsner Wolfgang <strong>1607</strong>-1610 Gall Christian 1610-1618<br />

Hirschmann Wolf 1618-1622 Fas(t)old Benedikt 1622-1634<br />

Höß (Hössen, Höhsen) Leonhart 1634-1639 Seeau Jakob von 1639-1664<br />

Seeau Tobias von 1664-1669 Plaß(er) Adalbert v. Mülleiten 1669-1678<br />

Sydler Wolf Adam v. Rosenegg 1678-1710 Sydler Josef Anton v. Rosenegg 1710-1741<br />

Grundner Franz 1741-1746 Tusch Johann Longinus 1746-1770<br />

Peßl Josef Ignaz 1770-1771 Sonnleitner Josef Martin 1771-1804<br />

Buchgraber Laurenz 1805 Schweinhuber Johann Eugen v. 1805-1821<br />

Krall Geram (provisorisch) 1821- Petrasch Josef 1822-1827<br />

Pohl Franz 1827-1832 Faber Heinrich 1833-1844<br />

Hafner Kornelius 1844- 1847 ab 1847 gab es Amtsvorstände<br />

Wolfgang Rosner, der erste Verweser des neuen Pfannhauses, hatte zweifellos schwere Arbeit<br />

zu leisten gehabt und auch geleistet, sein Nachfolger Hirschmann hingegen (hat) die<br />

Verwaltung aus Unfleiß in großer Unordnung zurückgelassen. Der zum Verweser bestellte<br />

Mautner Vasold aus Gmunden sollte alles wieder in Ordnung bringen. Dieser verdienstvolle<br />

und belobte Beamte geriet bald nach der Übernahme des Dienstes, vielleicht ohne sein<br />

Verschulden, in Schwierigkeiten, weil seine Arbeiter in Abwesenheit des Superiors von<br />

Traunkirchen in den Stiftswaldungen einen Holzschlag eröffneten. Die Beschwerde ging an<br />

den Erzherzog und trug Vasold eine strenge Verwarnung ein, sich solcher Eingriffe in die<br />

Traunkirchner Waldungen künftig zu enthalten.


Welche Bewandtnis es mit der Ernennung des im Verwaltungswesen kaum erfahrenen<br />

Buchhalterei-Rartsdieners Leonhart Höß zum Amtsverweser in <strong>Ebensee</strong> hatte, ist nicht<br />

bekannt; dafür war Jakob von Seeau ein ausgezeichneter Verwalter, der schon als<br />

Gegenschreiber die <strong>Ebensee</strong>r Verhältnisse gründlich kennengelernt hatte, und 1656 in<br />

Ansehung seiner Eltern und Vorfahren, wie auch seiner vieljährigen treu und nützlich<br />

geleisteten Dienste mit 3000 fl. Gnadenrekompens belohnt wurde.<br />

Hervorragende Verweser waren auch Wolf Adam Sydler, der Erbauer des zweiten<br />

Pfannhauses in <strong>Ebensee</strong>, und sein Sohn Josef Anton, unter deren Amtsleitung 32<br />

Traunkirchner Untertanen in die Zugehörigkeit des Verwesamtes überführt und damit die<br />

ersten Schritte zur Verselbständigung des Ortes unternommen wurden. Wolf Sydler hatte die<br />

Verwaltung des Amtes von seinem Vorgänger Plaß in sehr verwahrlostem Zustand<br />

übernommen. In einer Relation von 1689 führt er alle nlässlich an, deren Beseitigung ihm<br />

bisher gelungen war; er schränkte die übermäßigen Zehrungskosten bei den Waldbeschauen<br />

von 600 auf 180 fl. Jährlich ein und hob die Mahlzeiten, welche beim Weiß- und<br />

Rotsteinbrechen wie bei den Klaus-, Wehr- und Fludergebäuden nlässlich der Übernahme<br />

in Schwang gewesen waren, überhaupt auf. Die Beamten durften sich das beim<br />

Pfannenzurichten abfallende Alteisen nicht mehr behalten und für ihre Haus- und<br />

Gartenarbeiten keine Partikular- oder gar blinde Schichten mehr verrechnen. Sydler besorgte<br />

die Beschreibung und Ausgabe des nlässlich selber und ersparte hiedurch den Parteien die<br />

Verehrungen, welche der Gegen- und Pfieselschreiber sonst gefordert hatte. Auch nahm er<br />

von den Provisionsanwärten den Taler nicht mehr an, der von den früheren Verwesern bei<br />

diesem Anlaß abverlangt worden war. Die Sydler waren, wenn nicht reich, so doch<br />

wohlhabend, da sie dem Kaiser wiederholt kleinere Darlehen boten.<br />

Der nächste Verweser, Franz Grundner, hatte eine bewegte Dienstlaufbahn hinter sich, bevor<br />

er nach <strong>Ebensee</strong> kam; er war anfänglich in Hallein angestellt, übersiedelte dann nach<br />

Hallstatt, wo er Marktrichter wurde. 1723 zum Registratoradjunkt ernannt, beschäftigte<br />

Grundner sich nebenbei auch mit technischen Dingen und galt als ‚Erfinder’ der<br />

Ziegelsteher, deren Fabrikation ihm für alle drei Pfannhäuser übertragen wurde. Zur<br />

leichteren Erfüllung dieser Aufgabe hatte er seinen Dienst mit dem <strong>Ebensee</strong>r Gegenschreiber<br />

Franz Anton Mayr zu vertauschen. Nach dem Tode Sydlers rückte er zum Verweser vor, geriet<br />

aber in Gegensatz zum Salzamtmann Baron Sternbach, dessen Reformen er heftig bekämpfte,<br />

aus welchem Grunde Grundner 1746 strafweise in den Dienst des Unterwassersehers zu Wels<br />

zurückversetzt wurde. (SCHRAML, 1932, 202 ff)<br />

2.9 Die Entwicklung des Mannschaftsstandes<br />

Schraml gibt nachstehende Übersicht über diesen:<br />

Art 1647 1689 1717<br />

Pfannhauser und Schmiede, Maurer, Kufer und Wächter 61 91<br />

Zimmerknechte 34 38<br />

Wührknechte 23 26<br />

Aufsatzknechte 26 57<br />

Holzknechte 117 281<br />

Zusammen 158 261 493<br />

Er kommentiert dazu: 1689 waren mehr Arbeiter eingestellt wie vordem, weil das neue<br />

Pfannhaus mit der zweiten Pfanne begonnen werden sollte; der Stand wurde bald darauf<br />

wieder herabgesetzt und 1694 wegen Geldmangel soweit verringert, nlä der Betrieb gerade<br />

noch fortgeführt werden konnte. Etliche zwanzig <strong>Jahre</strong> später hatte sich die Zahl der Arbeiter


mehr als verdoppelt! Der Mannschaftsstand war zu jener Zeit ja bei allen Kammergutämtern<br />

überfüllt, nirgends aber in einem solchen Ausmaß wie in <strong>Ebensee</strong>. Salzamtmann und<br />

Verweser konnten oder wollten nicht die zur kaiserlichen Arbeit sich drängenden Leute nach<br />

Gebühr abweisen und stellten sie meist zur Holzarbeit, wo sich noch am leichtesten<br />

Beschäftigung für sie fand. ... , doch blieb der Rückschlag nicht aus. 1726 lagerten in <strong>Ebensee</strong><br />

so gewaltige Vorräte an Brenn-, Bau- und Nutzholz wie an Ladwerk, nlä man nicht mehr<br />

wusste, wohin damit. Die Bankodeputation befahl hierauf die Einstellung der Hülzung auf ein<br />

Jahr, nläss jedoch das Verbot wieder zurücknehmen, weil es ganz untunlich war, die 567<br />

Mann, welche unter der Leitung des Holzmeisters Vockner standen, mit einem Schlag brotlos<br />

zu machen. Sie erlaubte daher für das Jahr 1726 noch die Schlägerung und Aufarbeitung von<br />

30 Pfann Brennholz (etwa 14.000 m 3 ) <strong>–</strong> der <strong>Jahre</strong>sbedarf betrug 280 Pfannen (rund 132.000<br />

m 3 )- , aber bloß in einer Werkstatt und nur durch verheiratete Arbeiter, Ein Teil der<br />

entlassenen Holzknechte fand beim Bau der Kirche in <strong>Ebensee</strong> Beschäftigung, wer auch da<br />

nicht unterkam, musste sich sein Brot außer Landes suchen. (SCHRAML, 1934, 213)<br />

Das Geschilderte ist nicht singulär. Immer wieder in der Salinengeschichte ist zu beobachten,<br />

dass sich zu viele in den Beschäftigtenstand drängten. Man verdiente zwar nicht viel, das aber<br />

sicher, und mit einem kleinen „Sacherl“ hatte oder sonst einer Nebenbeschäftigung (z.B.:<br />

Holzmachen, Holzschuherzeugung, Holzschindelherstellung, ...) man schon <strong>–</strong> wenn auch ein<br />

karges <strong>–</strong> Auskommen. Der erhöhte Personalstand hatte natürlich einen erhöhten<br />

Selbstkostenpreis des Salzes und damit eine Minderung der dem Herrscherhaus zu Verfügung<br />

stehenden Barmittel zur Folge, und musste zwangsläufig zu einer Reaktion führen, die für die<br />

Schwächsten im System am fühlsamsten wurde.<br />

2.10 Der Weg des Salzes<br />

2.10.1 Die Traun als Wasserstraße<br />

Die Traun war vor aller historischer Erfassbarkeit der wichtigste Weg in und aus diesem<br />

Landesteil, den man heute Salzkammergut nennt. Wobei diese Bezeichnung möglicherweise<br />

erstmals in einem Erlass von Kaiser Ferdinand III. verwendet wird, und darunter das Trauntal<br />

zwischen Aussee und <strong>Ebensee</strong> gemeint war. Auch vor 150 <strong>Jahre</strong>n verstand man darunter nur<br />

das innere Salzkammergut ab Traunkirchen. Für die Ausfuhr des im Kammergut erzeugten<br />

Salzes standen über Jahrhunderte ausschließlich Flöße und Frachtschiffe zur Verfügung,<br />

wobei das Floß in der jüngeren Geschichte eher selten zun Einsatz kam.<br />

Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in die „Österreichische Schweiz“, wie man das<br />

Kammergut im 19. Jahrhundert nannte, setzte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts ein und<br />

erhielt durch die sommerliche Anwesenheit des Kaisers eine rasante Entwicklung. Im<br />

vergangenen Jahrhundert haben sich aus Werbegründen, der Name Salzkammergut hat eben<br />

Zugkraft, immer mehr Orte dazugeschwindelt und so rechnen sich heute Gemeinden zum<br />

Salzkammergut, die mit Salz nie in ihrer Geschichte zu tun hatten.<br />

Zurück zur Geschichte. Die Traun wurde aus verkehrstechnischen Gründen in drei Abschnitte<br />

eingeteilt: die obere Traun von Hallstatt bis <strong>Ebensee</strong>, (30 Kilometer, Fahrzeit einer Zille etwa<br />

vier Stunden) die innere Traun, von bis Gmunden bis zum Stadl (=Stadl-Paura, 18 Kilometer,<br />

Fahrzeit etwa vier Stunden und die äußere Traun, vom Stadl bis nach Zizlau an die Donau (42<br />

Kilometer, Fahrzeit fünf Stunden). Die Fahrten über die Seen waren windabhängig sehr<br />

verschieden lang.


Auf der oberen Traun mussten in Stegg die Salzschiffe das erste Mal umgeladen werden, um<br />

eine niederere Tauchtiefe auf der Traun zu erlangen, als dies am Hallstättersee möglich war.<br />

Auf „Klauswasser“ aus dem See ging es bis zum Traunsee. Über Jahrhunderte musste der<br />

gefährlich „Wilde Laufen“ bewältigt werden, den Thomas Seeauer entschärfte, der auch eine<br />

Winde für den „Gegentrieb“ einbaute. Von ihm stammt auch die heute noch funktionieren<br />

Hallstätter Seeklause.<br />

(hier ist unbedingt ein bild der seeklause einzufügen)<br />

Ein Teil des in sogenannten „nackten Fudern“ transportierten Salzes verblieb kurzfristig bei<br />

den Salzfertigen in Laufen und Ischl, ehe es in Küfel verpackt, seine Weiterreise fortsetzte.<br />

Die Salzzillen wurden dann über den Traunsee gerudert und entladen. Von Gmunden, dem<br />

Hauptort des Salzhandels, in dem das gesamte Salz aus <strong>Ebensee</strong> von den Fertigern verpackt<br />

wurde, ging es auf der „innerren Traun“ über den „Fall“ bis an den Stadl. Auch am „Fall“<br />

hatte Thomas Seeauer seine hervorragenden Qualitäten bewiesen, für die er in den Adelsstand<br />

gehoben wurde. Er hatte eine 1416 errichtete künstliche, sehr unfallträchtigen Fahrrinne so<br />

ausgebaut, dass die Schiffe sie, wenn auch in rasender Fahrt aber im Grunde ungefährdet in<br />

56 Sekunden, passieren konnten. Vor 1416 mussten die Salzschiffe vor dem „Fall“ ent- und<br />

nach diesem wieder beladen werden, bzw. es wurde von Gmunden am Landweg zum „Stadl“<br />

gefahren.<br />

(hier ist ein bild des traufallkanales einzufügen, KRACKOWIZER, 1899, 276, oder alois greil, sammlung rieder )<br />

Fahrt über den Fallkanal, Stich von Alois Greil<br />

(Sammlung RIEDER)<br />

Die für die Schifffahrt erforderlichen Wasserbauten (Seeklausen, Wehre, Uferverbauungen,<br />

Fallkanal, ...) wurden von landesfürstlichen Mautamt in Gmunden ausgeführt und erhalten.<br />

Dieses gab vielen „Wehrern“, das war die Bezeichnung dieser Flusszimmerleute,<br />

Beschäftigung. Die Kosten der Schiffbarhaltung der Traun erforderte erkleckliche Summen.<br />

Die Errichtung dieser Wasserbauten wiederholte sich an manchen Stellen alljährlich, da die<br />

Traun in ihrer Wildheit „die Werke der Menschenhand häufig genug mit sich fortriß.“<br />

Die zur Durchführung des Zillengegentriebes erforderlichen Wasserbauten bestanden in der<br />

Anlage des sogenannten „Traunrittweges“, der gewöhnlich „Roß=“ oder „Treppelweg“<br />

genannt wird, und der „Gegenfahrspitze“, d. i. verschließbarer Fahrcanäle als Durchstich<br />

der Mühlwehren in möglichster Nähe des Ufers, die das Heraufziehen der Schiffe wesentlich<br />

erleichterten. ...<br />

Von besonderer Wichtigkeit unter den Wasserbauten sind die Schleußen= und Wehranlagen<br />

am Ausflusse der Traun aus dem See. ... sie ... haben ... den wichtigen Zweck, den<br />

Wasserstand des Traunsees nach Möglichkeit zu reguliren und die Traunschiffahrt von<br />

Behinderungen elementaren Ursprungs unabhängig zu machen. Es soll also einerseits, wenn<br />

die Schleußen („Kausen“) geschlossen sind, der Abfluß des Wassers nur über die<br />

Wehrkronen möglich sein und durch diese Stauung der See zu einem Reservoir gemacht<br />

werden, dem in niederschlagsarmen Zeiten das nöthige Fahrwasser je nach Bedarf<br />

entnommen werden kann.<br />

(KRACKOWIZER, 1899, 265)<br />

Die Schifffart ruhte im Winter, da waren die Schiffsleute ohne normales Einkommen erhielten<br />

allerdingd „Winterhilfgelder“ oder wurden nach möglichkeit anderweitig beschäftigt. Meist<br />

Anfang März (bei genügendem Wasserstand) setzte die Schifffahrt wieder ein, ruhte an Sonn-


und Feiertagen, war bei Eintritt niederen Wasserstandes oder Hochwassers unterbrochen und<br />

endete spätestens im November. In Gmunden gingen 1753 täglich durchschnittlich 22 Schiffe<br />

ab. In der Folgezeit stieg diese Zahl noch beträchtlich an. (SCHRAML, 1931, 265)<br />

Die „Fahrbarkeit“ der Traun zu erhalten, sowie die Erhaltung der Treppelwege für den<br />

Gegentrieb verschlangen, nicht zuletzt wegen der häufigen Hochwässer der Traun, große<br />

Summen. 1777 waren es 15.000 Gulden, 1795 bereits 44.000 und 1814 schon 140.000<br />

Gulden. Das entsprach damals einem eher großzügiger <strong>Jahre</strong>slohn für 1.800 Arbeiter!!!<br />

(hier sollte das bild aus KRAKOWIZER, 2, 264, eingefügt werden)<br />

Traunausfluss mit der alten Seeklause aus 1871<br />

(aus KRACKOWIZER, 1899)<br />

2.10.2 Die Traunschifffahrt, die Traunschiffer und ihre Fahrzeuge<br />

Bis zur Errichtung der Pferdeeisenbahn Lambach <strong>–</strong> Gmunden (1836) tranportierten die<br />

Traunschiffer auf ihren charakteristischen Schiffen nahezu alles Salz aus dem Kammergut.<br />

2.10.2.1 Die Schiffsleut<br />

Schon sehr früh bildeten sich auf den drei Traunabschnitten ( obere Traun, innere Traun und<br />

äußere Traun) eigenen Zünfte, die später in Bruderschaften übergeführt wurden, und die auf<br />

ihren Abschnitten ein Transportmonopol hatten. Der Transport selber wurde von hierarchisch<br />

georneten Mannnschaften, sogenannten „Böden“, durchgeführt.<br />

Für eine „Zehnerin“ bestand ein „Boden“ aus 4 Mann: Nauferg, Steuerer, Mehringer 1) und<br />

Wasserer. Für eine „Zölferin“ bestand der „Boden“ aus 5 Mann: meist kam einfach ein<br />

Mehringer dazu. Für eine „Vierzehnerin“ waren 6 Mann vorgesehen. Eine „Sechzehnerin“<br />

bedienten 7 bis 8 Mann. Es waren wetterfeste, raue Gesellen, die bei kargem Einkommen<br />

ihrem anstrengenden Beruf nachgingen.<br />

Unter den Schiffsleuten bestand eine ausgeprägte Hierarchie, die klar in Über-, bzw.<br />

Unterordnung und Bezahlung ihren Ausdruck fand:<br />

Nauferg<br />

Steurer<br />

Fahrer<br />

Mehringer<br />

Hilfsmehringer, Schiffmann<br />

Wasserer<br />

Lehrbub<br />

1) Mehringer bedeutet nichts anderes als einer, der die Mannschaft mehrt<br />

2.10.2.2 Die Fahrzeuge<br />

Ursprünglich bezeichnete man die Salzschiffe nach der Zahl ihrer 1 Schuh breiten<br />

Bodenpfosten, die bei ihrem Bau verwendet wurden, als Fünfer-, Sechser-, Siebenerrinnen<br />

und so weiter. Sie hatten die in nachstehender Tabelle angegebenen Maße:<br />

Bezeichnung Länge in m Breite in m


Fünferin 24,6 <strong>–</strong> 26,5 2,5<br />

Sechserin 28,4 <strong>–</strong> 30,3 2,8<br />

Siebnerin 32,2 <strong>–</strong> 34,1 3,2<br />

Später allerdings bezog sich die Bezeichnung auf die Länge des Schiffes in Klafter. Dazu ein<br />

Teil einer Tabelle aus KRAKOWIZER, (1899, 284)<br />

Gmundner in Meter innere<br />

Trauner Länge Breite Höhe<br />

Zehner 18,96 4,26 0,87<br />

Zwölfer 22,75 4,42 1,0<br />

Vierzehner 26,54 4,58 1,1<br />

Sechzehner 30,33 4,58 1,36<br />

Es handelte sich also um ganz beachtliche Fahrzeuge, die im ganzen Salzkammergut von<br />

sogenannten Schöffwerchern hergestellt wurden. Eine solche Schöffwerchstatt befand sich im<br />

Rindbach.<br />

(bitte hier das bild aus KRACKOWIZER, 1899, 283, einfügen)<br />

Trauner im Bau, 1898<br />

(aus KRACKOWIZER, 1899, 283)<br />

Zum Bau der Schiffe fand nur Fichten- und Tannenholz verwendung, das von bestem Wuchs<br />

sein musste. Die Ortsamen „Schöffau“, wir haben in <strong>Ebensee</strong> zwei davon, einen in der<br />

Kohlstatt und einen in Rindbach, deuten darauf hin, dass dort einst besonders viele gut<br />

gewachsene Bäume für den Schiffsbau zu finden waren.<br />

Auch unser heute noch vorhanden Familiennamen „Schif(f)bänker“ „Schöf(f)benker“ und<br />

„Schif(f)benker“ geht auf diesen Schiffsbau zurück, es ist eine Berufsbezeichnung, denn die<br />

Schöffwerchstatt hieß zu Zeiten auch Schiff- oder Schöffbank.<br />

Früher wurden diese Schiffe am Zielpunkt angekommen, verkauft. Beachtlich war die Zahl<br />

dieser Schiffe, die jährlich zum Abtransport des Salzes bnötigt wurden.<br />

Jahr(e) Schiffszahlen<br />

1597 1.500<br />

1688 1.245<br />

1692 <strong>–</strong> 1701 12.643<br />

1706 1.250<br />

1779 1.296<br />

1818 721<br />

1825 0 1)<br />

1) der Salzverschleiß war privatisiert, sodass das Amt keine Zillen mehr für den Transport benötigte<br />

(hier ist das bild aus heimatgaue, 1928, zwischen den seiten 17 und 18 einzufügen)<br />

Von der alten Salzschifffahrt: Stich mit Schiffszug von Bunk und Ziegler<br />

(aus „Heimatgaue“, 1928)


Zwischen <strong>Ebensee</strong> und Gmunden kam der „<strong>Ebensee</strong>r Kobel“ zum Einsatz. Er war 17 Klafter,<br />

5 Schuh und 10 Zoll lang (=34,07 m) und 1 Klafter, 3 Schuh breit (= 2,84 m) und konnte mit<br />

28 t Salz beladen werden. Mit solchen wurde das in <strong>Ebensee</strong> erzeugte Salz zu den Fertigern<br />

nach Gmunden tranportiert.<br />

(bitte hier das bild aus KRACKOWIZER, 1899, seite 271 einfügen)<br />

<strong>Ebensee</strong>r Kobel<br />

(aus KRACKOWIZER, 1899, 271)<br />

Mit der Eröffnung der „Konprinz-Rudolph-Bahn“ am 23.10.1877 wurde sowohl der<br />

Traunschifffahrt als auch dem Traunschiffsbau, beide hatten schon durch Eröffnung der<br />

Pferdeeisenbahn stake Einbußen hinnehmen müssen, der Garaus gemacht. Sie sind heute fast<br />

spurlos verschwunden.<br />

2.10.2.3 Der Gegentrieb<br />

Maximilian I. ließ 1509 den „Gegentrieb“ eingeführt, durch den man ein Zweifaches<br />

erreichen wollte: erstens Holzersparnis und zweitens eine bessere Versorgung des<br />

Kammergutes mit Nahrungsmittel.<br />

Er gliederte sich, wie die Naufahrt auch, in die drei Abschnitte: 1 äußere Traun, von der<br />

Zizlau bis Stadl, das sind 42 Kilometer, 2 innere Traun, von Stadl bis Gmunden, das sind 18<br />

Kilometer, allerdings die schwierigsten, wegen des Tranufalles und 3 die obere Traun, von<br />

<strong>Ebensee</strong> bis Steeg, das sind rund 18 Kilometer.<br />

hier ist das bild „von der alten salzschiffahrt“ aus heimatgaue, 1928, seite17, einzufügen<br />

Stich mit Schiffszug, von Bunk und Ziegler<br />

(aus „Heimatgaue“, 1928, 16)<br />

Für den Gegentrieb von <strong>Ebensee</strong> nach Steeg brauchte man für eine mit Getreide bladene<br />

Sechser- oder Siebenerzille vier Pferde, für eine leere drei. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts<br />

hatte der Gebentieb aus der oberen Traun einen Umfang von vier Züge mit je vier Pferden,<br />

dreimal die Woche. In Laufen wurden die Schiffe vom Windenmeister gegen Vergütung<br />

mittels Winde durch den Wilden Laufen geschleußt. 1851 wurde der Fahrkanal so erneuert,<br />

dass die Winde überflüssig war.<br />

Der Gegentrieb wurde als Frachtgeschäft an sogenannte Traunbauern vergeben. Sie<br />

arbeiteten als private Unternehmer, wie auch ihre Kollegen auf den anderen Traunabschnitten.<br />

Um das Frachtgeld wurd bei jeder Vertragserneuerun erbittet gefeilscht. Die Traun- und die<br />

Fallbauern wussten um die Wichtigkeit ihrer Dienste, und konnten dem Ärar daher ständig<br />

mehr Geld abringen. 1806 glaubte das Ärar, den gesamten Gegentrieb auf der Traun in<br />

Eigenrgie billiger als die Traun- und die Fallbauern durchfüren zu können, hatte aber durch<br />

die Franzoseneifälle dieses Ziel nicht erreichen können.<br />

Da auf der äußeren Traun zum Gegentrieb einer leeren Siebenerzille sechs, einer „Sechserin“<br />

fünf Pferde gebraucht wurden, standen 60 bis 70 Pferde dauernd im Geschirr.


Die ständig steigenden Kosten des Gegentriebes (für Flussreinigungen, Wehre,<br />

Uferverbauungen und Rossweg, auch Treppelweg, Hufbeschlag oder Pferdetritt genannt und<br />

die Schäden nach den vielen Hochwässern) waren im Endeffekt auch der Grund für die<br />

Einstellung der ärarischen Salzverfrachtung 1825. Das kostete rund 120 Stadl- und<br />

Traunschiffsleuten den Arbeitsplatz. Mit der Fertigstellung der Pferdeeisenbahn 1836 kam die<br />

Traunschifffahrt auf der inneren und äußeren Traun völlig zum Erliegen. Rund 220 Leute<br />

kamen dadurch um Arbeit und Brot. Auf der oberen Traun dauerte sie noch bis zur Eröffnung<br />

der Erzherzog-Rudoph-Bahn 1877.<br />

2.11 Der Kampf der <strong>Ebensee</strong>r um eine Kirche<br />

Die Überfahrt zum Gottesdienst in Traunkirchen und vom diesem zurück dauerte jeweils eine<br />

Stunde, wenn die Windsituation nicht dagegen stand, was die Dauer leicht verdoppeln und<br />

verdreifachen konnte. Ein Sturm konnte die Fahrt zum Lebensrisiko nachen. Deshalb<br />

wünschte sich die wachsende Bevölkerung von <strong>Ebensee</strong> sehr früh eine eigene Kirche, auf die<br />

sie, aus uns heute völlig unverständlichen Gründen, über 100 <strong>Jahre</strong> warten musste!<br />

Am 10.01.1618 bitten Amtsoffiziere und Arbeiter beim Salzamt in Gmunden um Erbauung<br />

einer Kirche und Schule in <strong>Ebensee</strong> und legen dazu „Überschläge“ (=Kostenberechnungen)<br />

vor. Zu einem Kirchenbau kommt es nicht. So müssen die im Laufe der Zeit auf 2.000<br />

anwachsenden <strong>Ebensee</strong>r nach Traunkirchen zum Gottesdienst rudern, in ein Örtchen also, das<br />

kaum 10% der Einwohner des kirchenlosen <strong>Ebensee</strong>s aufweist. Und weil einige sture Kleriker<br />

auf Einnahmen nicht verzichten konnten, verhinden die Jesuiten, die Traunkirchen 1622<br />

übernommen hatten, über ihren Einfluss auf das Herrscherhaus den Kirchenbau im<br />

Nachbarort!<br />

Die Bitten nach einer Kirche wird wiederholt vorgebracht. 1633 und 1639 werden<br />

kommissionelle Verhandlungen gepflogen, unter welchen Bedingungen die Jesuiten der<br />

Errichtung einer Kaplanei zustimmen würden. Aber sogar die wurde erst 1655 errichtet. Und<br />

auch nach deren Errichtung darf der <strong>Ebensee</strong>r Kaplan nur Messe lesen und die sonntägliche<br />

Christenlehre halten. Alle stolgebühpflichtigen liturgischen Handlungen (Taufe, Hochzeit,<br />

Begräbnis, jeweils mit verpflichtendem Mahl in der Stiftstaverne) sind weiterhin in<br />

Traunkirchen zu absolvieren.<br />

Schon im <strong>Jahre</strong> 1649 hat man im Verwesamt eine Amtskapelle eingerichtet, die aber die<br />

sonntäglichen Messbesucher nie aufnehmen kann. So stehen die „Untertänigen“ auch noch<br />

die Treppe hinunter und vor den Amtshaus, dem Regen und der Sonne ausgesetzt. Was Jesus<br />

den Jesuiten dazu wohl zu sagen gehabt hätte? Nachdem um 1700 dann 31 Personen bei der<br />

Erfüllung ihren religiösen Pflichten in Traunkirchen auf dem Weg den Tot finden, wird dem<br />

Kaplan zu <strong>Ebensee</strong> erlaubt, auch Sakramente zu spenden.<br />

1680 besucht Kaiser Leopold I. das Sudwesen in <strong>Ebensee</strong>. Bei dieser Gelegenheit wird die<br />

Bitte nach einem eigenen Gotteshaus wiedereinmal vorgetragen untertänigst, wie sich von<br />

selbst versteht. Man bringt ihm nahe, dass die kleine Kapelle im Amtshaus für 2.000<br />

Einwohner ein bisschen zu klein wäre. Es ist aber unerfindlich, was in kaiserliche Gehirne<br />

rein geht und was nicht. Aus der Kirche wird wieder nichts! Der Kaiser hat zwar eine<br />

Kommission geschickt, aber Kommissionen haben damals schon so gearbeitet wie heute<br />

auch: nur in den seltensten Fällen kommt was anderes heraus als Protokolle!<br />

1726 tragen die Bewohner, es sind inzwischen nahezu 3.000, neuerlich ihre Bitte um eine<br />

„ordentliche Kirche“ dem kaiserlichen Salzamte vor, und man staune, dieses Mal ward der


selbstverständlich wieder untertänigste Bitte in Gnaden Gehör geschenkt. Am 03.04.1727 legt<br />

der Dechant und Stadtpfarrer von Gmunden, Josef Ehrenreich Graf von Seeau den Grundstein<br />

zur neuen Kirche. Mit den Arbeiten hat man allerdings schon 1726 begonnen. Aber die Dinge<br />

sind halt immer erst dann wirklich, wenn sie von oben abgesegnet und zur Kenntnis<br />

genommen sind!<br />

Der Kirchenbau, 35 mal 15 Meter, ist am 04.11.1729 so weit, dass darin der erste Gottesdienst<br />

stattfindet. Mit der Weihe ist es wie mit der Grundsteinlegung, sie findet später, dieses Mal<br />

viel später, am 19.09.1762 durch den Fürstbischof von Passau, Joseph Maria Graf von Thun<br />

und Hohenstein statt, er spendet dabei auch gleich zum ersten Mal in <strong>Ebensee</strong> das Sakrament<br />

der Firmung. 1770 wird die Kaplanei Vikariat (= „fast Pfarre“) und 1786 Pfarre. Die Jesuiten<br />

haben dabei nichts mehr mitzureden, ihr Orden war 1773 aufgehoben worden.<br />

2.12 Bayerische Besetzungen des Salzkammergutes<br />

2.12.1 Die Verpfändung des Landes Ob der Enns an Bayern<br />

Wenn man Krieg führen will, oder muss braucht man bekanntlich drei Dinge: erstens Geld,<br />

zweitens Geld und drittens Geld. Davon hatten die Habsburger, auch auf Grund ihrer doch<br />

recht üppigen Lebensaweise, stets zu wenig. Wenn nun Krieg anstand aus echter Bedrohung<br />

uder verletzte Ehre „hoher“ oder gar „allerhöchster“ Persöhnlichkeiten (welch ein<br />

Kriegsgrund!!!), dann war Feuer am Dach, und der Kaiser verpfändete halt auch einmal Land<br />

und Leute (ob daran auch schon Finanzminsiter unserer Zeit gedacht haben? Das wär doch<br />

was!) Dies geschah im Zuge des Dreißigjährigen Krieges.<br />

Hier ist es angebracht, ein Wort über diesen Krieg (1618-1948) anzubringen, der dem Land<br />

ob der Enns und damit dem Salzkammergut die Verpfändung an Herzog Maximilian von<br />

Bayern (1621-1629) und eine Hungersnot (1623/24) bescherte.<br />

Man hat uns gelehrt, ihn als einen Religionskrieg zu verstehen, was er höchstens auch war,<br />

aber keineswegs nur, ich vermute, nichteinmal in erster Linie. Die weltlichen Interessen der<br />

Herrschenden waren die ausschlaggebenden Gründe für diesen Europa verwüstenden Krieg!<br />

Es ging um Land und Leute in Böhmen, Mähren, der Lausitz, Oberösterreichs und der Pfalz.<br />

Es ging um die Steuern und Soldaten, die aus diesen Ländern auszupressen waren. Es ging um<br />

die pfälzische Kurwürde für Maximilian von Bayern, und damit um die katholische Mehrheit<br />

bei der Kaiserwahl, es ging wahrscheinlich auch um die Rückgewinnung der Niederlade für<br />

die spanischen Habsburger, es ging um Machtinteressen in erster Linie, und es ging ein<br />

bisschen auch um katholisch und evangelisch.<br />

Für die Herrschenden stellten die Untertanen (=die Bevölkerung) nichts mehr dar, als Bauern<br />

am Schachbrett, die man fast bedenkenlos opferte. „Fast“ deshalb, weil man sie als<br />

Bedienstete, Produzenten benötigter Güter für ein Luxusleben, Steuerzahler und Soldaten<br />

brauchte, und nur als solche verdienten sie für die angeblich so christlichen Herrscher beider<br />

Seiten „eine leider unvermeidliche“ Rücksicht! Die Mehrheit der Bevölkerung nagte nicht zu<br />

selten schon zu normalen Zeiten am Hungertuch. Krieg hiess immer auch Hungersnot für die<br />

Schwachen, das war nie der Adel und nur selten waren es die Soldaten, beide nahmen sich mit<br />

Gewalt, was man ihnen nicht freiwillig gab.<br />

Dass die „kahtolischen“ und „evangelischen“ Heere, weil meist unbezahlt, zur<br />

Selbstversorgung mehr plünderten als Krieg führten, ist Tatsache. Der Krieg endete erst dann,


als den Herrschenden im völlig verarmten Europa Angst und Bange aufstieg, um die<br />

Grundlagen ihre Existenz. (MILGER, 58-69)<br />

2.12.2 Die Besetzung während des Theresianischen Erbfolgekrieges<br />

Trotz Pragmatischer Sanktion, welche die weibliche Erbfolge im Hause Habsburg sichern<br />

sollte, brach mit dem Tode Kaiser Karl VI. 1740 ein Europäischer Streit um sein Erbe an.<br />

Spanien, Preussen, Bayern und Frankreich wollten sich auf Kosten der jungen Königin Maria<br />

Theresia einen Anteil am Habsburgreich sichern.<br />

Obwohl nach dem Regierungsantritt Maria Theresias eine bayerische Invasion zu befürchten<br />

war, hatte man im Salkammergut kaum Vorbereitungen dagegen getroffen. In Rindbach<br />

(damals noch und viel richtiger Rinnbach)! Hatte man eine Schanze errichtet, und wollte mit<br />

Bogengenbäumen den See absperren, denn der damalige Verweser von <strong>Ebensee</strong>, Franz<br />

Grundner, war der einzige Beamte des Salzamtes, Salzamtmann war Ferdinand Friedrich Graf<br />

von Seeau, der den Bayern entgegentreten wollte. Die Amtleute in Gmunden, Ischl und<br />

Hallstatt waren für eine kampflose Übergabe, die am 25. September 1741 auch erfolgte, und<br />

zwar an Josef Anton Graf von Seeau, einem Vetter des Salzamtmannes, der im bairischen<br />

Dienst stand.<br />

Für die Bevölkerung bedeutete die kampflose Übergabe, dass es keine Toten gegeben hat,<br />

aber sie musste bei der Einquartierung und Verpflegung der Besatzungstruppen ihre Opfer<br />

bringen und die waren drückend.<br />

Die bayerische Besetzung dauerte 110 Tage, und die kampflose Übergabe wurde<br />

entsprechend bestraft: Der Salzamtmann wurde seines Dienstes entsetzt. Mit ihm wurden<br />

weitere vier hohe Beamte „kassiert und aller königlichen Dienste entsetzt“. Dasselbe geschah<br />

mit dem Ischler Marktrichter. Dem Verweser Franz Grundner von <strong>Ebensee</strong> wurde für sein<br />

Verhalten eine bevorzugte Stellung eingeräumt. (SCHRAML, 1932, 37 <strong>–</strong> 40 und 511 <strong>–</strong> 513)<br />

2.12.3 Die Besetzungen währen der Napoleonzeit<br />

Durch die Niederlage der Österreicher vom 03.12.1800 bei Hohenlinden in Baiern, wurde<br />

Oberösterreich von französchisch-bayerischem Militär überschwemmt und alle im<br />

Kammergut vorbereiteten und geplanten Abwehrmaßnahmen angsichts der Übermacht<br />

überflüssig.<br />

Das innere Salzkammergut war von Einquatierungen wenig umsomehr aber Gmunden<br />

betroffen. Besatzungsdruppen benehmen sich zu allen Zeiten, unabhängig von Nationalität<br />

und Religionszugehörigkeit, brutal und rücksichtslos der Zivilbevölkerung gegenüber. Sie<br />

haben nur ein Ziel, die weitestgehende Befiedigung ihrer Bedürfnisse auf Kosten der<br />

Besetzten. Morden, Vergewaltigen, Rauben, Erpressen, Brennen sind dabei „normale“<br />

Erscheinungen. Die Excesse hielten sich in diesem Falle aufgrund des korrekten<br />

französischen Obersten Alexander Debelle allerdings in Grenzen.<br />

Die Feindlichen Druppen trafen noch im Dezember in Gmunden ein und verblieben bis<br />

29.03.1801. Sie hinterließen eine verarmte, verschuldete Stadt.


Am 08.09.1805 begannen die Österreicher wieder glücklos gegen Napoleon zu kämpfen. Am<br />

30.10. standen französchische Truppen auf oberösterreichischem Boden. Am 2. November<br />

waren sie in Gmunden. Es handelte sich um 600 Husaren, die sich dizipliniert verhielten und<br />

nur Brot und Tierfutter verlangten. Die nachfolgenden durchmarschierenden zwei<br />

Dragonerregimenter verhielten sich ebenso.<br />

Selbstverstänlich „requrierten“ die Französischen Truppen ihren Bedarf wieder auf Kosten<br />

des bestzten Landes, das heißt seiner Bevölkerung, in den Städten haptsächlich der Bürger,<br />

am Land der Bauern, was bei vielen zur Verarmung führte. Aufgrund der Abgelegenheit<br />

<strong>Ebensee</strong>s und der Armut seiner Bevölkerung, war von hier allerdings nichts zu holen.<br />

Nach dem Diktatfrieden von Pressburg (26.12.1805) hatte der ganze Distrikt Gmunden durch<br />

Truppendurchzüge wieder sehr zu leiden. Nach 117 Tagen war auch dieser Alptraum zuende.<br />

1809 ereignete sich dann, das Kriegsglück (oder die Fähigkeiten der jeweiligen<br />

Heeresleitung) der Österreicher war nie allzu groß gewesen, eine dritte Invasion von<br />

Franzosen und Baiern. Ihr Aufenthalt in Gmunden dauerte diesmal von 03.05.1809 bis<br />

04.01.1810. Während dieser Zeit gingen alle Einnahmen aus der Salzproduktion an die<br />

Besatzungsmacht. Wieder verurschten und hinterließen die Besatzer Not und Armut.<br />

Die <strong>Ebensee</strong>r Bevölkerung war bei allen drei Invasionen relativ gut davongekommen. Außer<br />

dem bestaunten Durchzügen von Truppen, sowie knapper und teurer werdenden „Victualien“<br />

(=Lebensmitteln) merkten sie nicht sehr viel, aber auch das war bei ihrer Armut schon<br />

schlimm genug!<br />

Erst durch die endgültige Ausschaltung Napoleons I. nach seiner Niederlage bei Waterloo<br />

(18.06.1815) war die latente Bedrohung des Einmarsches bayerisch/französische Druppen<br />

vorbei.<br />

Der dreimalige feindliche Einbruch und die Fremdherrschaft hatten das Salzwesen im<br />

Kammergut schwer geschädigt. Der Mannschaftsstand war durch die vielen Aushebungen<br />

zum Miltärdienst gelichtet, die Traun durch dieVernachlässigung der Ufersicherung fast<br />

unschiffbar, die Holzbeschaffung unzureichend geworden, und auch die Salzerzeugung und<br />

Umarbeitung in Rücksatand geraten. (SCHRAML, 1934, 39f)<br />

2.13 Die Reformen des Salzwesens durch Johann Georg Freiherr von Sternbach<br />

Sternbach, er war Salzamtmann von 1743 bis1765, hat die Gesamtkosten der Salzproduktion<br />

von jährlich 471.226 fl im Zeitraum 1738 bis 1740 auf 360.956 fl in dem von 1750 bis 1752<br />

gesenkt. (SCHRAML, 1934, 1) Das ist rund um ein Viertel. Und er senkte die Kosten, so wie man<br />

heute Kosten senkt, durch Personalabbau! Die zweite Variante heutiger Senkung von<br />

Produktionskosten, die Auslagerung, war zu seiner Zeit noch nicht üblich.<br />

Viele Arbeiter, die durch Sternbachs Reformen arbeitslos geworden waren, blieben das.<br />

Einige fanden Beschäftigung beim Salzstraßenbau zwischen Linz und Budweis, andere<br />

versuchten durch Wollspinnerei zu geringem Verdienst zu kommen, junge Männer wurden<br />

zum Militär eingezogen. Die Stimmung der Bevölkerung war miß!<br />

2.14 Fachleute aus dem Salzkammergut wandern im 18.Jahrhundert in viele Länder der<br />

Monarchie


Klemens Ludwig fasst die Auswanderungsgründe recht prägnant zusammen, er schreibt, dass<br />

„Auswanderungswellen aufgrund wirtschaflicher Verelendung oder Verfolgung oder gezielter<br />

Anwerbung zur Kolonisierung bestimmter Landstriche“ stattfinden. (LUDWIG , 24) Das sind<br />

und waren Ursachen von Bevölkerungsbewegung. Nur sehr wenige Menschen verlassen ihre<br />

Heimat aus Abenteuerlust, für die meisten gelten recht triftige Gründe, die gab es auch für die<br />

Salzkammergutauswanderer des 18. Jahrhunderts.<br />

Im Verlaufe des 17. Jhdt. gab es im Kammergut eine positive Bevölkerungsentwicklung, was<br />

dazu führte, dass im 18. Jhdt. ein beträchtlicher Arbeitskräfteüberschuss aufzuweisen war.<br />

Eine der Ursachen dieser Überbevölkerung beschreibt Steiner so: Die zu große Vermehrung<br />

der Population lag aber auch größtentheils darin, daß ehemals Alles heurathen durfte, wenn<br />

es auch nicht Vermögen, Haus oder Feldgründe hatte, und mit ihrer Lebensmöglichkeit nur<br />

auf den Bezug des ärarialischen Familienkorns und Schmalzes hinweisen konnte; ... (STEINER,<br />

50)<br />

Nicht alle arbeitsfähigen Männer konnten weiterhin am Salzberg, der Saline oder im Wald<br />

Beschäftigung finden, denn dort bestand schon ein ansehnlicher Mitarbeiterüberhang.<br />

(SCHRAML, 1932, 395 u. 455 ) Der Salzamtmann, Baron Johann Georg Sternbach, stellte in<br />

seiner Dienstzeit von 1743 bis 1765 das Gleichgewicht zwischen Bedarf und Bedarfsdeckung<br />

wieder her, was zu einer erheblichen Mannschaftsveringerung (= Arbeitslosigkeit) führte.<br />

Nun war aber schon die wirtschaftliche Lage der beim Salzwesen direkt Beschäftigten<br />

(Bergleute und Pfannhauser) sowie der indirekt Beschäftigten (Holzknechte sowie<br />

Bedienstete beim Schiffsbau, in der Fertigung, im Verschleiß und der Verschiffung) nicht<br />

gerade rosig und in Zeiten von periodisch eintretenden Teuerungen zeitweise katastrophal,<br />

weil die Löhne nicht oder nur teilweise den Teuerungen angepasst wurden. Der<br />

Mannschaftsabbau steigerte die Not vieler.<br />

So schreibt I. A. Weber 1789 über einen Besuch in der Saline <strong>Ebensee</strong>: Vom Schiffe aus bis<br />

zur Herberge trug mich der Weg an dem SiedeHause hart vorbei. Ich konnte aber durch die<br />

Thüre hinein, wegen der Menge der Dünste auf 5-6 Schritte nichts erkennen. Der DunstKreis<br />

war ohnehin von Dünsten Angefült, und diß mag wohl die Ursache seyn, nlä die Luft um das<br />

Gebäude herum voll sichtbarer Dünste blieb. Aber nun will ich meinen Lesern erzälen, was<br />

ich da gehört, und gesehen habe.<br />

... Im Eintritt kamen mir schon von aussen und innen des Gebäudes Menschen für die Augen,<br />

denen Krankheit und Tod auf den eingefallenen Wangen gemalt war.<br />

... Der Hunger und das Elend schaute diesen armen Menschen so zu sagen, aus den Augen<br />

heraus.<br />

Wie kann es auch anders seyn? Ihr Lohn ist täglich zwölf Kreuzer, und dafür arbeiten sie des<br />

Tages sechs Stunden und des Nachts eben so lange Zeit. Dabei sind sie immer in einem<br />

DunstKreis, der einem ewigen Nebel gleicht. Und wo kann der Mann, der Weib und Kinder zu<br />

ernähren hat, und der zuweilen mit einer Krankheit heimgesucht wird, mit dieser Löhnung,<br />

wo zumalen in dieser Gegend alles theuer ist und im hohen Preis steht, genug essen? Vom<br />

Trinken will ich nicht sprechen.<br />

... Kömt ein Fremder, das aber selten geschiehet, alsdann haben sie einen besseren Tag,<br />

alsdann können sie auch eine gute Suppe essen, und noch eine Kanne Bier, oder gar eine<br />

halbe Wein trinken;wenn anders der Fremde grosmüthig genug ist, seinen Beutel zu öfnen.<br />

(WEBER, 11 <strong>–</strong> 14)


Das Elend derer, die keine direkte oder indirekte Beschäftigung im Salzwesen fanden, ist uns<br />

Heutigen unvorstellbar. Es kam immer wieder zu Hungersnöten, denen das Salzamt mit<br />

Lebensmittelabgaben (z.B.: Hofkorn und Hofschmalz) zu steuern versuchte, nur um die<br />

Löhne nicht erhöhen und die Einkünfte des Herrscherhauses durch das Salzregal schmälern zu<br />

müssen.<br />

Das ist der Hintergrund dafür, dass einerseits sich ein deutlicher Überhang von<br />

Dienstnehmern in allen Betriebsteilen entwickelte. Jeder trachtete, in den „ärarischen“ Dienst<br />

zu kommen, denn dort erhielt man zwar nicht viel, das aber sicher! Andererseits waren aus<br />

diesem Grunde auch viele bereit, ihr Brot anderswo zu suchen, wenn die „Bedingnisse“<br />

(=Bedingungen) auch nur annähernd ein Auskommen versprachen. Zumeist wurde auch, und<br />

das zuweilen schriftlich, mehr versprochen, als hinterher eingehalten wurde, was anhand der<br />

Auswanderer nach Deutsch-Mokra nachgewiesen werden kann. (SCHMID-EGGER, 35)<br />

Im vielen Teilen der Monarchie aber waren Holz- und Salinenfachleute gefragt. Durch<br />

günstige Arbeitsverträge wurden Hunderte verlockt, ihre angestammte Heimat zu verlassen,<br />

zudem waren die an Kenntnissen und Erfahrungen reichen Forstleute des Salzkammergutes<br />

begehrte Meister und Helfer im Waldwesen anderer Kronländer.<br />

Über jeden Besuch von Mitgliedern des Kaiserhauses hat man ganz genau „Buch geführt“!<br />

Die Geschichtsdarstellungen des Kammergutes sind davon voll. Leider fühlte man sich bei<br />

der Abwanderung von Hundertschaften nicht bemüßigt, genaue Aufzeichnungen zu erstellen.<br />

Diesbezügliche Unterlagen sind sehr verstreut und oft kaum oder nur zufällig aufzufinden.<br />

Alle, die einzeln oder in Kleinen Gruppen weggingen, waren spätestens in der zweiten<br />

Generation assimiliert. Es wanderten aber auch größere Gruppen aus, die in ihrer neuen<br />

Heimat in geschlossene Siedlungen lebten, Religion, Sprache und Kultur bis zur Katastrophe<br />

der Vertreibung 1944/45 bewahrten, so etwa in Deutsch-Mokra und Königsfeld (Ukraine), in<br />

Oberwischau, Steierdof und in Franzdorf (Rumänien). Auf diese Orte soll später noch<br />

eingegangen werden. Zunächst aber eine Übersicht:<br />

2.14.1 Übersicht über Orte (außerhalb Österreichs), in die im 18. Jhdt. Leute aus dem<br />

Salzkammergut ausgewandert sind<br />

Nr Ortsname (alt) Gebietsbezeichnung (alt) Ortsname (heute) Land (heute) Koordinaten<br />

Länge / Breite<br />

1 BOGSCHAN Banat Bocsan Rumänien 45.23 / 21.47<br />

2 BRÜNN Mähren Brno Tschechien 49.12 / 16.37<br />

3 BUDWEIS böhmisch Budweis Budejovice Tschechien 48.58 / 14.29<br />

4 DELATYN 1) Galizien Deljain Ukraine 48.20 / 24.40<br />

5 DEUTCH-MOKRA 2) in der Marmarosch Konsomolsk Ukraine 48.15 / 24.02<br />

6 DOGNACSKA auch oravitzer Banat Dognecea Rumänien 45.02 / 21.42<br />

DOGNATSCHKA 3)<br />

7 FRANZDORF 4) bei Reschitz Valiug Rumänien 45.12 / 22.01<br />

8 FRAUENBACH 5) Marmarosch Baia Mare Rumänien 47.40 / 23.35<br />

9 GÖRZ 6) Venezien Goriza Italien 45.57 / 13.38<br />

10 KARLSBURG Siebenbürgen Alba Julia Rumänien 46.04 / 23.35<br />

11 NEUSOHL Oberungarn Banska Bystrica Slowakei 48.44 / 19.09<br />

12 NADWORNA 7) Galizien Nadvornaja Ukraine 48.38 / 24.34<br />

13 OBERWISCHAU 8) Marmarosch Viseu de Sus Rumänien, Kreis 47.43 / 24.26<br />

Maramures<br />

14 OFEN Festung Ofen Budapest Ungarn 47.30 / 19.05<br />

15 ORSOVAR Bant Orsova Rumänien 44.42 / 22.25<br />

16 PEST zu Pest in Ungarn Budapest Ungarn 47.30 / 19.05<br />

17 PETRONCZ in der Buckowina 9) Petroutz Ukraine 48.03 / 25.27<br />

18 PRESSBURG in Hungarn Bratislava Slowakei 48.09 / 17.07<br />

19 RAAB in Hungarn Györ Ungarn 47.41 / 17.38


20 RESCHITZA Banat Resita Rumänien 45.18 / 21.55<br />

21 ROSENBERG in Oberungarn Ruzomberok Slowakei 49.05 / 19.18<br />

22 SAMBOR und<br />

Galizien, Nähe Krakau Wielicka Polen 48.58 / 20.08<br />

WIELICZKA 10)<br />

23 SCHEMNITZ Oberungarn Bansca Stiavnica Slovakei 48.27 / 18.55<br />

24 SCHMÖLNITZ Oberungarn Smolnik Slovakei<br />

25 SOOVAR 11) Soovar nächst Eperies,<br />

Oberungarn<br />

Slanske Pohorie Slovakei 49.00 / 21.14<br />

26 STEIERDORF 12) bei Reschitz Steierdorf-Anina Rumänien, Kreis<br />

Karasch-Severin<br />

45.02 / 21.53<br />

27 SUSZAVA in der Buckowina Suceava Rumänien 47.40 / 25.45<br />

28 TEMESCHVAR in Ungarn, temeschvaer Banat Timisoara Rumänien 45.45 / 21.13<br />

29 UNGWAR Ungarn Uzgorod Ukraine 48.34 / 22.20<br />

Fußnoten:<br />

1) „....1790 eine Anzahl mit allen Werkzeugen ausgerüstete Forstknechte zum Rechen- und Klausenbau nach Delatyn.“ (Schraml,<br />

1934, 408)<br />

2) Nach Deutsch-Mokra sind 1775 insgesamt 224 Personen aus dem Salzkammergut ausgewandert, davon 114 aus <strong>Ebensee</strong>, 83 aus<br />

Bad Ischl. Aus Deutsch-Mokra wurde 40 <strong>Jahre</strong> später Königsfeld gegründet (heute Ust-Tschorna auch Ust Corna).(Schmid-<br />

Egger)<br />

3) „1774 folgten mehrere Gmundner Holzarbeiter der Aufforderung, sich zur Auswanderung freiwillig zu melden.....Ihrem Beispiele<br />

folgten andere Arbeiter, zu Anfang der Neunzigerjahre waren schon über 50 Kammergütler unten, 1793 reiste noch der Ausseer<br />

Schichtenschreiber Philipp Steiner mit fünf Familien nach Dognaczka..... Der Ausseer Steiner..... reiste eigens in das Kammergut,<br />

um 30 steirischen und 80 oberösterreichischen Holzarbeiterfamilien.....als Führer zu dienen....“ (Schraml, 1934, 409f)<br />

4) „Ischl 16 Familien mit 40 Personen, <strong>Ebensee</strong> 8 Familien mit 19 Personen, Halllstatt 4 Familien mit 7 Personen , Lambach“ (das<br />

muss wohl heißen Langbath!!!!) „6 Familien mit 16 Personen......“ (Pallanik, 7)<br />

5) Auch Neustadt, auch Nagi Banya<br />

6) „1749 wurden auch nach Görz Sachverständige aus dem Kammergut berufen, welche die dortigen Rechenanlagen besichtigen<br />

und verbessern sollten“ (SCHRAML, 1932, 405)<br />

7) „...10 Mann mit einem geübten Sagschneider mussten zur Verfertigung von Faßtaufeln nach Nadworna fahren.“ (SCHRAML;<br />

1934; 408)<br />

8) In Oberwischau und Umgebung lebt heute (2002) noch eine Kolonie von etwa 1600 Altösterreichern, von denen einige der<br />

Vorfahren aus dem Salzkammergut stammen, das beweisen die Namen Felner, Fuchs, Hagel, Heidel, Kreiter, Lahner, Leitner,<br />

Pfifferling, Reisenbichler, Schmied, Traxler, Zeplzauer, ....die heute noch vorkommen. Laut in ungarischer Sprache<br />

handgeschriebener Pfarrchronik von Oberwischau sind um 1775 die ersten 7 Arbeiter aus Deutsch-Mokra angesiedelt worden.<br />

1778 folgten 25 weitere Familien „aus Gmunden“ und im <strong>Jahre</strong> 1785 25 Familien „aus der Umgebung von Ischl“<br />

9) Im Komidat Tschernovitz (auch Czernowitz, heute Cernovcy)<br />

10) 1776, 31 Oberösterreicher zur Verbesserung des Salz- und Holzwesens. (Schraml, 1934, 408) „Die....dort erbaute Saline....war<br />

1777 im Sud- und Wöhrwesen verbesserungsbedürftig geworden, weshalb .....2 Hallstätter, 14 Ischler und 8 <strong>Ebensee</strong>r<br />

Pfannhauser mit Weib und Kind, zusammen 60 Personen nach Soovar übersiedelten.“ (Schraml, 1934, 410)<br />

11) „Die offizielle Geburtsstunde von Steierdorf war am 24. Juni 1773. um den wachsenden Bedarf an Holzkohle zu berfiedigen,<br />

wurden Holzschläger und Köhler in den Orawitzer Forst, damals wohl ein Urwald, angesiedelt.“ Sie kamen aus der<br />

Ischlergegend, Grundlsee. 1774 „... kamen weitere ‚geschickte Köhler’“ unter der Leitung von Peter Kastel. 1775 kamen 6 Köhler<br />

und 6 Holzarbeiter aus Deutschland (http://home.t-online.de/home/flataretu/steierd.htm)<br />

In einigen der Aussiedlerorte leben Nachkommen der Auswanderer aus dem 18. Jahrhundert<br />

bis zum Heutigen Tag, besonders dann, wenn die Ansiedlung in geschlossenen Ortschaften<br />

erfolgte, wie in Deutsch-Mokra und Franzdorf oder wenn die Neusiedlung überwiegend von<br />

Deutschsprachigen Ansiedlern und Zuzüglern gebildet wurden, wie in Steierdorf-Anina und<br />

Oberwischau. Die meisten der Aussiedler aber waren spätestens in der dritten Generation von<br />

der Mehrheitsbevölkerung assimiliert, und es finden sich heute kaum noch Spuren von ihnen.<br />

2.14.2 Steierdof-Anina (Rumänien)<br />

(bilder über steierdorf können aus dem internet >http://home.tonline.de/home/flataretu/steierd.htm< entnommen werden)<br />

Der offizielle Geburtstag von Steierdorf im Banater Bergland ist der 24. Juni 1773. Um den<br />

wachsenden Bedarf von Holzkohle bei der Erzeugung von Stahl in Reschitz zu decken (Koks<br />

gab es damals noch nicht!) versuchte das Montan-Ärar (= die staatliche Bergbauverwaltung)<br />

Köhler und Holzknechte anzusiedeln, welche die riesigen Waldgebiete um Steierdorf, die<br />

Orawitzer Forste, zur Holzkohlengewinnung nutzen sollten.<br />

Unter der Führung von Peter Kastel kam am 24. Juni 1773 der erste Transport in Steierdorf<br />

an. „ Der Transport zählte 50 Holzknechte und 1 Holz- und Kohlenmeister mit ihren


Familien.“ Die Leute kamen hauptsächlich aus der Ischlergegend, Grundlsee, also dem<br />

Salzkammergut und der Steiermark, daher der Ortsname.<br />

Schon ein Jahr später brachte Peter Kastel einen weiteren Transport, in dem sich wieder<br />

Angeworben aus dem Kammergut befanden. Viele Namen dieser Siedler der ersten Stunde<br />

scheinen im „Familienbuch. Steierdorf-Anina (Banat / Rumämien)“ auf , auf dem diese<br />

Darstellung basiert:<br />

Abel Michael, Steinmetz aus Admont; Amon Matthias, Köhler aus Melk; Bachler Josef,<br />

Knecht aus Schladming; Berger Franz aus Gmunden; Berger Matthias, Holzknecht aus<br />

Schladming, er war der erste Friedensrichter 1) des Dorfes; Bido Johann, Konrad und Michael,<br />

Köhler aus Birkenfeld in der Pfalz; Birnbacher Anton aus Goisern; Braunstätter Matthias;<br />

Breinesberger Johann; Budong Moritz, Holzarbeiter aus Saint Maurice, Frankreich; Butter<br />

Johann, Holzknecht aus Reith bei Waidhofen an der Ybbs; Christ Matthias, Holzarbeiter aus<br />

Sendelbach in Franken; Csako Peter; Eichinger Martin, Schmied; Engleitner Josef aus der<br />

Herrschaft Wildenstein; Fagerer Georg; Fellenbauer Michael, Köhler aus Reichraming; Felser<br />

Matthias, Holzknecht aus Hallstatt; Fischer Johann aus Lilienfeld; Foderecker Johann; Franck<br />

Adam; Geisswinkler Johann, Holzknecht aus Gosau; Gido Josef aus Jetscha im Bant; Glatt<br />

Nikolaus, Schuster; Goldhofer Benediktus; Grabhofer Vincent, Küfer; Grafenberger Johann<br />

Georg, Holzknecht aus Steyr; Grundlechner Josef, Knecht aus Schladming; Gumpinger<br />

Johann; Haas Jakob; Hahn Philipp, Holzknecht aus Altmelon bei Groß-Gerungs; Hammer<br />

Mathias, Tischler aus Mariazell; Hansel Georg, Holzmeister aus Pöggstall; Havelka<br />

Wenzelslaus, Bergmann aus Brandis in Böhmen; Henning Andreas, Schuster; Hollub Franz,<br />

Fleischhauer; Huber Josef, Holzknecht aus Schladming; Huismüller Josef, Knecht aus<br />

Gresten bei Amstetten; Kollin Heinrich, Johann und Jakob; Kornet Nikolaus, Köhler aus<br />

Züsch in der Pfalz; Kornleitner Konrad aus St. Oswald bei Melk; Lakas Valentin, Köhler aus<br />

Züsch in der Pfalz; Lanner Leopold aus Eisenerz; Lichtenauer Leopold; Majores Michael;<br />

Malet Kaspar, Köhler aus Züsch in der Pfalz; Malet Ludwig, Köhler aus Birkenfeld in der<br />

Pfalz; Mayer Peter Paul; Moser Andreas, Holzknecht aus Schladming, er heiratet 1786 Reiter<br />

Elisabeth aus Gosau; Pilz Wolfgang, Holzknecht; Plackinger Anton, Holzknecht aus Ischl;<br />

Poltauer Peter; Ranner Johann und Josef; Reisenbichler Bernhard, Köhler aus<br />

Windischgarsten; Reiter Andreas, Holzmeister aus Gosau; Reiter Andreas, Holzknecht aus<br />

Ischl; Reiter Johann, Holzknecht aus Türnitz, N. Ö.; Reschel Matthias, Holzknecht aus St.<br />

Lamprecht, heiratet 1781 Hofer Magdalena aus Gmunden; Rettenbacher Georg, Holzknecht<br />

aus Ischl; Riedel Anton und Josef aus Döblingen, Salzburg; Rosacker Michael; Rotacher<br />

Josef; Rumann Matthias, Lehrer; Salm Jakob aus Sierck in Lothringen; Salzmann Josef,<br />

Holzknecht aus Schladming; Schlehuber Anton, Arzt; Schmidberger Jakob, Holzarbeiter aus<br />

Birkenfeld in der Pfalz; Schmidt Josef, Holzarbeiter aus Schlierstadt Kreis Adelsheim;<br />

Schmiranza (muss heißen Schmaranza) Matthias, Holzknecht aus Gosau; Schmutzer Leopold;<br />

Schneider Peter; Schöner Josef und Ignatz, Holzknechte aus Goisern; Schöner Jakob aus der<br />

Zips; Schreiber Matthias, Holzknecht aus Traunkirchen; Schurschischer Nikolaus;<br />

Semmelhofer Josef, Schreiber aus Traunkirchen; Sepel Anton aus Hallstatt; Stadsberger Jakob<br />

aus Zellhof in Tirol; Stechmayer Sebastian, Schuster; Stegner Josef, Müller; Stocker Michael,<br />

Köhler aus Schladming; Tentz Johann und Valentin, Köhler aus Bischheim in der Pfalz;<br />

Tiperer Jakob; Tritscher Johann, Knecht aus Schladming; Weber Johann, Holzarbeiter aus<br />

Düppenweiler im Saarland; Weise Anton; Wiesholzer Johann mit Ehefrau Rosina und Kind<br />

Matthias aus <strong>Ebensee</strong>; Zanzinger Michael mit Ehefrau Eva und Sohn Martin, Küfer aus<br />

Schönberg bei Linz; Zauner Georg; Zierler Johann, Knecht aus Hallstatt mit Ehefrau Maria<br />

und Sohn Josef; Zimmermann Johann, Küfer aus Gosau. (Diese Liste erhebt keinen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit.)


1) Der Friedensrichter war der von den erwachsenen Männern gewählte Vertreter, der Gemeinschaftsarbeiten zu organisieren und<br />

auftretende Probleme und Streitigkeiten wieder zu „richten“ hatte. In der ehemaligen Heimat hatte der Grundherr, im<br />

Salzkammergut die Verweser diese Funktion inne.<br />

„Die Holzknechte und Köhler wurden nicht als bäuerliche Kolonisten behandelt; ... Die<br />

Bedingungen für die Ansiedlung und ihren Lebensunterhalt waren von ihnen selbst vor der<br />

Abwanderung gestellt worden und nlässlic die gleichen Rechte, wie sie die Holz- und<br />

Kohlenknechte in der Steiermark und im Salzkammergut hatten. 1) Sie bekamen eine Anzahl<br />

Vieh gegen spätere Vergütung, kostenlos erhielten sie Grund für das Haus und den Garten,<br />

ein Ackerstück zum Anbau von Feldfrüchten, für ihr Vieh die Hutweide, die vorher die<br />

walachischen Kohlenbrenner genutzt hatten, und freies Brennholz.“ (STANGLICA zit. nach<br />

SCHMIDT, FASSBINDER, LATARETU, XVI)<br />

1) hier sitzt der Autor einem Irrtum auf. Die Arbeitnehmen im „Cammergut“ waren sehr deutlich in zwei Kategorien geteilt:<br />

einerseits die bessergestellten die Bergleute und Pfannhauser (sie standen im Dienste des Ärariums) und andererseits die<br />

Holzknechte (sie wurden von einem Holzmeister gedungen und bezahlt) und die Bediensteten in der Fertigung und Verschiffung<br />

(sie standen im Dienste eines Fertigers). Erstere erhielten im Krankheitsfall „freie Cur“ und Krankengeld einerseits und im Falle<br />

der Arbeitsunfähigkeit wegen Alters oder Unfalls eine „Provision“, nicht so die letzteren! Die Auswanderungswilligen handelten<br />

sich in den „Bedingnissen“ vor der Auswanderung aus, was sie als Holzknechte im Salzkammergut nie hätten bekommen können.<br />

Und „das Ärar“ musste das <strong>–</strong> wenn auch zähneknirschend <strong>–</strong> zugestehen, sonst hätten sich die Leute nicht zur Auswanderung<br />

bereitgefunden. Das Ärarium versuchte auch nach der Auswanderung (in mehreren fällen belegbar) die Bedignisse zu unterlaufen.<br />

Für den Gottesdienst wurde noch 1773 ein Kaplan bestellt. 1774 errichteten die Neusiedler<br />

Schule und Spital. Seit 1775 hatte Steierdorf einen Schulmeister. Die Erste Kirche wurde<br />

1786/87 errichtet, auch ein evangelisches Gotteshaus stand zu dieser Zeit schon zu<br />

Verfügung.<br />

Die Gründungsursache von Steierdorf war Holzkohle, der Grund seiner rasanten Entwicklung<br />

Steinkohle. Der als Tischler aus Mariazell zugewanderte Köhler, Matthias Hammer, fand<br />

1790 ein Stück Steinkohle, das den weiteren Gang der Wirtschaftsentwicklung radikal<br />

beeinflussen sollte. Die Stein- löste innerhalb einer relativ kurzen Zeit die Holzkohle bei der<br />

Stahlerzeugung ab. Und der Bergbau in Steierdorf nimmt einen privatwirtschaftlichen Anfang<br />

und raschen Ausbau. Die Schächte waren zunächst gegen Grubenzins an private verpachtet,<br />

standen aber im Eigentum des Montan-Ärars.<br />

Was jetzt an Zuwanderern kommt, sind hauptsächlich Bergleute aus allen Teilen der<br />

Habsburgmonarchie. Viele der Neuankömmlinge kommen aus der Zips, das ist aus der<br />

heutigen Slowakei, damals war es Oberungarn. Zipser finden wir aber auch in allen anderen<br />

Orten der Salzkammergutauswanderer. Offenbar waren die wirtschaftlichen Verhältnisse dort<br />

sehr prekär, denn keiner verlässt seine angestammte und vertaute Heimat, ohne triftigen<br />

Grund. Das ist heute so und war damals nicht anders. Übrigens sind die Auswanderer aus<br />

dem Salzkammergut auch nur deshalb weggegangen, weil sie im Kammergut auf Grund der<br />

Überbevölkerung keine Chance sahen, beim Ärar unterzukommen (andere Betriebe gab es<br />

praktisch keine, waren sogar verboten, damit die Löhne niedrig gehalten werden konnten!).<br />

Man musste den jungen Männern nur Arbeitsverträge anbieten, die ihnen das Versprachen,<br />

worauf sie in der Heimat kaum hoffen durften, und konnte sie dadurch in jeden beliebigen<br />

Winkel der Monarchie locken. Die Einhaltung des Versprochenen, oder wie es damals hieß,<br />

der „Gedingnisse“, stand auf einem anderen Blatt, und man nahm es erwiesenermaßen nicht<br />

genau. Was sollten die armen Leute tun, sie waren (und man hielt sie!) viel zu arm, um eine<br />

Reise von tausend und mehr Kilometer Länge zu finanzieren. So blieben sie, auch wenn die<br />

Versprechungen nur teilweise eingehalten wurden.<br />

1855, als das Österreichische Montan-Ärar die Kohlegruben an die „Kaiserlich-Königliche<br />

Privilegierte Österreichische Staatseisenbahngesellschaft“ (Steg) verkaufte, zählte Steierdorf<br />

2.045 Seelen, die in 325 Häusern wohnten. 1860 wird die Siedlung Anina gegründet. Die


Zuwanderung, hauptsächlich deutschstämmiger aus der Slowakei und Böhmen ging rasch<br />

weiter. 1872, hundert Jahr nach der Ortsgründung, zählte der Ort rund 10.000 Einwohner. Er<br />

ist seit 1863 durch eine Eisenbahnstrecke erschlossen, mit der man Kohle zum Donauhafen<br />

Basiasch und von dort per Schiff nach Wien transportierte.<br />

Einen großen Einschnitt brachte der sogenannte „Österreich-Ungarische Ausgleich“ 1867. Ab<br />

jetzt gehörte das Banat zum ungarischen Teil der Monarchie, und alle nichtungarischen<br />

Bevölkerungsteile, besonders in den Städten, waren, obwohl Nichtungaren die Mehrheit in<br />

der Gesamtbevölkerung darstellten, einem chauvinistischen Madiarisierungsdruck ausgesetzt.<br />

Ungarisch war ab jetzt Amts- und Kirchensprache, alle Grundschulen wurden in ungarischer<br />

Sprache geführt, auch in solchen Orten, in denen die Bevölkerung rein deutsch oder<br />

überwiegend nichtungarisch war.<br />

„Laut statistischer Daten vom <strong>Jahre</strong> 1891 hatte Steierdorf-Anina eine Bevölkerungszahl von<br />

12.144 Seelen, die sich nach der Muttersprache wie folgt verteilte: 7.553 Deutsche, 1.553<br />

Slowaken und Böhmen, 425 Rumänen, 329 Ungarn und 2.234 andere. Die Zahl der Häuser<br />

war in jenem <strong>Jahre</strong> 1.497.“<br />

Um die Wende zum vorigen Jahrhundert setzte, zunächst noch zaghaft, die Abwanderung ein.<br />

Auswanderungsziele waren Deutschland und Amerika. Den nächste großen Einschnitt brachte<br />

das Ende des Ertsen Weltkrieges. Das Banat fiel zu einem Teil an Rumänien (mit ihm<br />

Steierdorf-Anina), zum anderen an Jugoslawien. Viele wirtschaftliche und andere<br />

Verbindungen galten nicht mehr. Alles bekam eine neue Note! Auch der Chauvinismus.<br />

Die Steg wird 1920 in eine rumänische Aktiengesellschaft, die UDR, umgewandelt (Uzinele<br />

de Fier si Domeniile din Resita). In diesem Jahr sterben bei einer Explosionskatastrophe 182<br />

Bergleute. Eine Tonne Sprengstoff, der unsachgemäß gelagert war, riss die Männer in den<br />

Tot.<br />

Der Zweit Weltkrieg brachte wieder unsägliches Leid über Steierdorf-Anina, das dem ähnelt,<br />

welches über alle deutschsprachigen Orte der ehemaligen Österreich-Ungarischen Monarchie<br />

hereinbrach. Zunächst rückten viele Männer zur deutschen Wehrmacht ein. Ungezählte<br />

starben wegen eines Wahnsinnigen, der germanische Weltherrschaftspläne träumte. Mit der<br />

Rückflutenden deutschen Wehrmacht begann die Flucht in eine ungewisse Zukunft. Wer nicht<br />

geflohen oder zurückgekehrt war, wurde <strong>–</strong> Männer wie Frauen <strong>–</strong> von den Russen verschleppt<br />

und jahrelang, zur „Wiedergutmachung von Kriegsschäden“, unter Horrorbedingungen in<br />

Zwangsarbeit gehalten. Viele von ihnen haben ihren schönen Heimatort nie wieder gesehen.<br />

Nach dem Krieg, hatten die deutschsprachige Bevölkerung Übergriffe auch von Seiten der<br />

rumänischen Behörden zu erdulden. Aber die Zeiten haben sich beruhigt, und es kehrte<br />

wieder Alltag ein, Ceausescu-Alltag allerdings, und der war absolut kein Honiglecken! Der<br />

„Große Conducator“ verkaufte seine deutschsprachigen Untertanen an die BRD und ein<br />

ununterbrochener Aderlass verdünnt seither die deutschsprachige Bevölkerung, der in den<br />

90erjahren zum Strom angewachsen ist. Die Altösterreicher gehen nach Deutschland, denn<br />

Österreich ist an ihnen nicht interessiert! Wer hält das für ein Ruhmesblatt?<br />

„Bei der Volkszählung vom 7. Januar 1992 bekannten sich noch immer 1.432 Personen zum<br />

Deutschtum (579 in Anina und 853 in Steierdorf).“ Wie viele (wenige) werden es heute sein?<br />

Fast ausgekohlt sind die Schächte, fast alle ausgewandert sind die Deutschsprachigen!<br />

2.14.3 Deutsch-Mokra 1) (ungarisch Nemet-Mokra, heute Komsomolsk; Ukraine) 2)


(bilder aus eigener sammlung und schmid-egger zuorden)<br />

Am besten dokumentiert ist die Salzkammergutkolonie Deutsch-Mora und Königsfeld<br />

(Kiralymezö, Ust- Corna, Uscht-Tschorna). 2) Franz Stanglitca, Archivar am Finanz- und<br />

Hofkammerarchiv in Wien, hat in einem Artikel, der 1937 in der Zeitschrift „Deutsches<br />

Archiv für Landes- und Volksforschung“ minutiös Ursachen der Anwerbung von<br />

Auswanderern, den Verhandlungsverlauf bezüglich der „Bedingnisse“<br />

(=Auswanderungsbedingungen), Namen und letzen Wohnort der 224 Auswanderer, den<br />

Reiseverlauf und die Schwierigkeiten nach der Ankunft am Zielort am 09.11.1775<br />

beschrieben. Es darf angenommen werden, dass auch die Auswanderung anderer größerer<br />

Gruppen in etwa so verlaufen ist, wie die von Stanglitca beschriebene.<br />

Die 224 Auswanderer setzten sich wie folgt zusammen: 114 <strong>Ebensee</strong>r (76 Erwachsene und 38<br />

Kinder), 83 Ischler, 27 aus verschiedenen Orten, insgesamt 153 Erwachsene und 71 Kinder.<br />

Die Namen der Männer aus <strong>Ebensee</strong> sind (die Frauen und Kinder sind in der<br />

Auswandererliste namenlos nur als „mit Frau und .. Kinder/n“ angeführt):<br />

Name Beruf Stand letzter Wohnort<br />

Auer Ignatz Holzknecht ledig Oberlangbath 73<br />

Bruderhofer Sebastian Füderlarbeiter 3) ledig Oberlangbath 43<br />

Feichtinger Andreas Holzknecht ledig <strong>Ebensee</strong> 60<br />

Freyßleder Andre Holzknecht ledig <strong>Ebensee</strong> 49<br />

Gärber Johann Holzknecht ledig Trauneck 7<br />

Grainmeister Mathias Aufsatzknecht mit Frau Oberlangbath 24<br />

Holzberger Karl Pfannhauser mit Frau und 1 Kind Trauneck 2<br />

Holzberger Michael Pfannhauser mit Frau und 4 Kindern Trauneck 10<br />

Jocher Johann Holzknecht mit Frau Roith 8<br />

Kefer Ignatz Wührer 4) verwitwet Roith 11<br />

Kienesberger Mathias Holzknecht mit Frau und 2 Kindern <strong>Ebensee</strong> 17<br />

Korb Ignatz Holzknecht mit Frau <strong>Ebensee</strong> 32<br />

Lähner Ignatz Schiffwerker ledig <strong>Ebensee</strong> 9<br />

Lähner Jakob Holzknecht ledig, mit seiner Mutter Susanna <strong>Ebensee</strong> 18<br />

und seinem Vater Martin<br />

Lähner Johann d.Ä., Strehnknecht ledig <strong>Ebensee</strong> 59<br />

Lähner Johann d. J., Holzknecht mit Frau <strong>Ebensee</strong> 9<br />

Loidl Anton Holzknecht mit Frau und 3 Kindern Plaickstatt 32<br />

Moßhamer Ignatz Pfannhauser mit Frau und 3 Kindern Oberlangbath 37<br />

Neuhuber Anton Rottmeister u. Holznecht mit Frau und 4 Kindern Langwies 27<br />

Neuhuber Simon Aufsatzknecht ledig <strong>Ebensee</strong> 13<br />

Pinder (Pindter, Binder)<br />

Georg<br />

Holzknecht mit Frau u. seiner Mutter Maria <strong>Ebensee</strong> 57<br />

Pinder Matthias Holzknecht ledig <strong>Ebensee</strong> 57<br />

Plaickinger (Plackinger) Wührer mit Frau und 4 Kindern Langwies 29<br />

Georg<br />

Preinesberger Johann Pfannknecht mit Frau und 2 Kindern Oberlangbath 6<br />

Reiß Josef Holzknecht mit Frau und 2 Kindern Roith 1<br />

Reiß Matthäus Holzknecht ledig Roith 1<br />

Reiß Matthias Holzknecht mit Frau und 1 Kind Oberlangbath 73<br />

Reiß Paul Holzknecht mit Frau Roith 2<br />

Reisenbichler (Reisenbüchler)<br />

Bartholomäus<br />

Sagknecht mit Frau und 2 Kindern Kohlstatt11<br />

Reisenbichler Franz Köhler mit Frau und 1 Kind Unterlangbath 26<br />

Reisenbichler Simon Holzknecht mit Frau und 3 Kindern Plankau 5<br />

Roßacher (Rostacher) Josef Rottmeister u.<br />

Zeugstadlknecht<br />

mit Frau Unterlangbath 34<br />

Rußbacher (Rusbacher) Ignatz Fudertrager 5) mit Frau Oberlangbath 41


Rußbacher Matthias Wührer ledig Oberlangbath 41<br />

Schleicher Josef Zeugstadelknecht mit Frau und 1 Kind Oberlangbath 11<br />

Schwaiger (Schweiger) Georg Holzknecht ledig <strong>Ebensee</strong> 47<br />

Stiger Sebastian Holzknecht ledig Plankau 3<br />

Vockner Johann Holzknecht mit Frau <strong>Ebensee</strong> 41<br />

Winkel (Weikel) Mathias Zeugstadelknecht ledig, mit seiner Schwester Anna Trauneck 7<br />

Wissauer (Wisauer) Thomas Fuderstößer 6) mit Frau und 1 Kind Oberlangbath 10<br />

Wißholzer Johann Aufsatzknecht mit Frau Roith 6<br />

Zauner Josef Aufsatzknecht ledig Trauneck3<br />

Zeppezauer Martin Holzknecht ledig Langwies 8<br />

Zeppezauer Mathias Holzknecht ledig Langwies 8<br />

Zeppezauer Sebastian Holzknecht ledig Langwies 8<br />

Zeppezauer Thomas Holzknecht mit Frau und 4 Kindern Langwies 8<br />

1) Im Buch „Deutsch-Mokra-Königsfelt“ von Hans Schmid-Egger ausführlich beschrieben<br />

2) Das sind die im Laufe der Geschichte verwendeten Namen, die alleine schon die Bewegtheit ihres Verlaufes erahnen lassen!<br />

3) Füderlarbeiter hatten das vom Fuderstößer zerkleinerte Salz in Fuder (=große Holzgefäße) oder Füderl (=kleine Holzgefäße)<br />

einzufüllen<br />

4) Wührer oder Wehrer war die Bezeichnung der bei der Flussverbauung beschäftigten Zimmerleute<br />

5) Fudertrager hatten die Aufgabe, die nassen Fuder (=Salzstöcke) von der Pfanne zum Dörren (=Trocknen) in den Piesel<br />

(=Dörrkammer) zu tragen, bzw. die trockenen Fuder zur Verladung auf die Salzschiffe.<br />

6) Fuderstößer hatten die Aufgabe, die getrockneten Fuder zu zerkleinern, zu zerstoßen, damit das Salz in Holzgefäße abgepackt<br />

werden konnte.<br />

Das Ärar wollte die riesigen Waldgebiete der Waldkarpaten eine geordneten Nutzung<br />

zuzuführen. Das Holz wurde hauptsächlich für die Salzgruben von Szlatina, Ronaßek, sowie<br />

Sugatag und als Brennholz für die Städte an der Theiss gebraucht. Die „ungarische<br />

Hofkammer legte der Kaiserin Maria Theresia einen Plan zur Anwerbung von 80 <strong>–</strong> 100<br />

oberösterreichischen Holzknechten, einem Waldmeister und 4 Rottmeistern vor, die mit dem<br />

Waldwesen vertraut und im Bau von Holzriesen, Schleusen- Rechen-, Klausenbau und im<br />

holzwirtschaftlichen Betrieb geschult sein sollten. Die Kaiserin genehmigte am 15. März 1775<br />

die Eingabe der ungarischen Kammer und bestimmte als Kommissäre zu den Verhandlungen<br />

mit der Verwaltung des Salzkammergutes über die Anwerbung der Holzknechte den<br />

Hofkammerrat von Kempelen und den Administrator der Marmarosch Rudnyansky. Schon im<br />

folgenden Monat, April 1775, kamen die beiden Kommissäre persönlich nach Gmunden und<br />

setzten sich mit der Salinenverwaltung über die Anwerbung ins Einvernehmen. Auf den ersten<br />

Aufruf des Salzamtmannes zu Gmunden, Edlen von Riethaller, meldeten sich 33 Holzknechte<br />

zu <strong>Ebensee</strong> zur Auswanderung. Aber die von Kempelen und Rudnyansky gebotenen<br />

Bedingungen waren so gering, nlä alle 33 Holzknechte ihr Anmeldung zurückzogen. Die<br />

oberösterreichischen Holzknechte forderten als Grundlage ihrer Ansielungsbedingungen die<br />

gleichen Bedingungen, die sie im Dienste der Gmundner Salinenverwaltung hatten. Sie<br />

verlangten die Ansiedlung in einem gemeinsamen Orte, einen eigenen vom Ärar besoldeten<br />

Pfarrer, Schulmeister, Arzt und eine Hebamme, die Aufnahme von Nationalisten (Walachen)<br />

als Hilfsknechte, einen Wochenlohn von 3 <strong>–</strong> 4 fl. Für jeden Rottmeister und 1 fl. 30 kr. Bis 2<br />

fl. Für jeden Holzknecht, die Beistellung von unentgeltlichem Baumaterial für ihre Häuser,<br />

die sie selbst erbauen wollten und die ihnen eigentümlich überlassen werden sollten, wobei<br />

sie während der Bauzeit die ihnen für die Arbeit im Walde ausgemessene Löhnung<br />

verlangten, einen zum Haus gehörigen Garten, Weide und Wiesen für 3 Stück Vieh auf jeden<br />

Rottmeister und für 2 Stück Vieh auf jeden Holzknecht, die unentgeltliche Verabreichung<br />

ihres Holz- und Salzbedarfs, Befreiung von Kontribution, 7) Steuern und anderer<br />

Landesabgaben und das Hofkorn, eine Anweisung auf 18 <strong>–</strong> 20 Metzen Korn und 4 <strong>–</strong> 6 Metzen<br />

Weizen für jeden Rottmeister und 15 Metzen Korn und 3 Metzen Weizen für jeden Holzknecht<br />

jährlich, wobei ihnen der Metzen Korn mit 1 fl. Und der Metzen Weizen mit 1 fl. 45 kr.<br />

Angerechnet werden sollte, schließlich auch die Gewährung der im Salzkammergute üblichen<br />

Provision für die ausgedienten Holzknechte und deren Weiber und Kinder, und die<br />

Engl


Hilfsgelder in Falle der Erkrankung und Arbeitsuntauglichkeit. ... Da die gesamte<br />

Holzknechtschaft des Salzkammergutes geschlossen ein Abgehen von diesen Bedingungen ...<br />

ablehnte ... wendeten sich die beiden Kommissäre um die Genehmigung der von den Hauern<br />

geforderten Punkte an die ungarische und Wiener Hofkammer, die sie ... von der Kaiserin<br />

erhielten. Unter den nun von den Hofstellen genehmigten Bedingungen meldeten sich 100<br />

Holzknechte zur Auswanderung in die Marmarosch. ...<br />

Diese 100 teils ledigen, teils verheirateten Holzknechte, mit ihren Familien 220 Köpfe<br />

zählend, stammten fast durchwegs aus dem oberösterreichischen Salzkammergut.<br />

... Die Auswahl war so getroffen worden, nlä alle im Forstdienst notwendigen Arbeiter<br />

vertreten waren. Aber auch auf die Lebensbedürfnisse der Holzarbeiter war Bedacht<br />

genommen worden; ein Schneider, Schuster, Binder, Müller, Schmied und Leinweber zogen<br />

mit den Holzknechten in die Fremde. ... „<br />

Die Verhandlungen bezüglich der „Bedingnisse“, darunter verstand man die Bedingungen,<br />

unter denen die Auswanderungswilligen bereit waren, tatsächlich auszuwandern, hatten sich<br />

so in die Länge gezogen, dass der Abreisetermin viel zu spät im Jahr lag!<br />

„Am 6. Oktober traten sie von Gmunden auf 4 Schiffen (sog. Siebnerinnen) die Reise an. Sie<br />

passierten am 10. Oktober 1775 Wien und trafen am 16. in Pest ein. In Pest nahm sie der<br />

Marmaroscher Salzkontrollor von Tisza Ujlak Jakob Thonauer in Empfang und beförderte sie<br />

auf bereitgestellten Wagen in die Marmarosch, wo sie am 9. November ankamen. Die Fahrt<br />

ging im Tale der Taraczka 8) und Mokranka aufwärts bis zu einer aus 16 Hütten bestehenden<br />

und von Ruthenen bewohnten Ortschaft oberhalb des heutigen Russisch-Mokra. Hier mitten<br />

in den von der Kammer 1768 angekauften Brusturaer Waldungen, wurde der neue Ort<br />

Deutsch-Mokra angelegt. Einige Hütten zur vorläufigen Unterbringung der Ansiedler wurden<br />

errichtet und noch vor Einbruch des Winters ging man an die Rodung und die Vorbereitung<br />

des Holzes zum Bau der Häuser, mit dem im Frühjahr 1776 begonnen wurde. Der neue Ort<br />

entstand in gesunder Gegend, war mit bestem Trinkwasser versehen und bot den Siedlern fast<br />

die gleichen Lebensbedingungen wie die alte Heimat. Dennoch erkrankten alle Ansiedler<br />

infolge der Strapazen der Reise und Unbilden des Winters von 1775 auf 1776, den sie in<br />

notdürftig errichteten Hütten verbringen nlässl. Aber schon der Hofkammerrat Festetics,<br />

der im Frühjahr 1778 den Ort aufsuchte, äußerte sich sehr zufrieden über den Zustand der<br />

Ansiedlung und hob besonders den guten Gesundheitszustand der Kolonisten hervor. 1775 <strong>–</strong><br />

1778 waren 9 Todesfälle zu verzeichnen, denen aber weit mehr Geburten gegenüberstanden.<br />

Der Häuserbau ging nur sehr langsam vorwärts, da die Holzarbeiter zwischen Häuserbau<br />

und Waldarbeit aufgeteilt waren.“ (Das ist die erste aber nicht die letzte Verletzung der<br />

„Gedingnisse“). Im Frühjahr1778 standen 40 Häuser und 10 Häuser befanden sich im Bau.<br />

Die ledigen und die jungen Knechte wohnten in einzelnen Häusern beisammen.<br />

Dass es den Ansiedlern am Anfang eher schlecht erging, zeigt ein Brief, den der Schreiber<br />

Leopold Liedl an seine Mutter in Ischl richtetet:<br />

Gelobt sei Jesus Christus! Ave Maria!<br />

Herzallerliebste Frau Mutter<br />

„Dombo, den 5ten Märzen 1776


....wenn wir in dem Salzkammergut zurück wären! Warum, will ich gleich schreiben. Erstlich<br />

ist das halbe nicht wahr, was unsere Herrn in dem Kammerguth versprochen haben; wir<br />

aber, mit einem Wort, keinen einzigen Ungarn und Herrn haben wir Deutsche zu einem<br />

Freund als den einzigen gnädigen Herrn, und dieser ist acht Stunden weit von und und oft<br />

lang nit zuhaus. Mithin, die uns sollten mit dem Nötigen versorgen, diese lassen es allezeit auf<br />

die letzte Zeit ankommen. Wann schon nichts mehr hier (ist), sagen sie erst, sie wissen nichts<br />

herzubringen.<br />

Da sein wir alle verlassen, und hier ist alles so theuer gegen das Kammerguth, um fünf und<br />

sechs Theil theurer. ...<br />

Am Anfang hat es geheißen, die erste Arbeit sei Häuser bauen, jetzo aber ist dieses das letzte.<br />

Denn jetzo werden auswärtigeArbeiten den ganzen Sommer, künftiges Jahr erst Rechen und<br />

Klausen (gebaut) auf das dritte Jahr ist zum Häusern kein Holz mehr....<br />

Ein Haus hab ich, allein dermalen nur ein Zimmerl, wo kein Boden, kein Stuhl, die Stiege geht<br />

mitten in den Boden hinauf, einen Ofen haben sie mir von etwelchen alten zersprungenen<br />

Kächeln zusammengeleimt....Der einzige Garten wäre schon schön, aber kein einziger<br />

Obstbaum, und keinen Saamen bekomme ich nicht, denn die Leute sind uns Deutschen zu<br />

feind. ...<br />

Wer weiß, wie es noch hier gehen wird. Ich forchte (fürchte)mir beständig noch wegen<br />

meinem Leben, denn diese Leute sind uns zu feind. Unsere Leute, so bei denen Bauern in<br />

Quartier seind, klagenbeständig über diese; und wann sie einmal gestraft werden wegen uns,<br />

so wird es hernach gar aus werden; allein Gott wird dieses verhüten...“<br />

Schon um 1800 war der neue Ort, der Deutsch-Mokra genannt wurde, zu einem stattlichen<br />

Dorfe angewachsen. Infolge des Kinderreichtums hatte sich die Zahl der Einwanderer<br />

verdoppelt, so nlä die ursprüngliche Anlage des Dorfes die vermehrte Bevölkerung nicht<br />

fassen konnte. 1815 wurde, da sich auch die Holzschläge talabwärts gezogen hatten, von den<br />

Oberösterreichern aus Deutsch-Mokra ein neuer Ort Königsfeld an der Teresva unterhalb des<br />

Zusammenflusses der Mokranka und der Brusturanka angelegt. Am 5. August 1815 war hier<br />

ein Wirtshaus, eine Waldaufseherwohnung und 13 Holzknechthäuser erbaut, 8 Häuser im<br />

Bau begriffen. Infolge der zentralen 9) Lage des neuen Ortes wurde 1816 das Waldamt von<br />

Deutsch-Mokra hierher verlegt. Königsfeld wuchs durch die Zuwanderung der jungen<br />

Generation aus Deutsch-Mokra und den Kinderreichtum der Familien gleichfalls sehr rasch<br />

und überflügelte ein Jahrzehnt später bereits den Mutterort an Größe und Volkszahl. Seit<br />

1780 siedelten sich auch in dem rußnakischen Dorfe Dombo Oberösterreicher aus Deutsch-<br />

Mokra an und legten hier eine Eisenschmiede an, in der Grabschaufeln, Sicheln, Sensen und<br />

andere Eisengeräte verfertigt wurden.<br />

... Die oberösterreichischen Sitten, Gebräuche, die Mundart und die Volkslieder sind rein<br />

erhalten geblieben. Noch 1886 wurde in Deutsch-Mokra ein ‚Schwerttanz’ in<br />

oberösterreichischem Dialekt aufgeführt, ein Brauch, der im 19. Jahrhundert im<br />

Salzkammergut noch gepflegt wurde. ...<br />

Die von den Holzknechten nach oberösterreichischer Art aufgeführten Schleusen in der<br />

Mokranka, Brusturanka und Tersva ermöglichten auch in wasserarmen <strong>Jahre</strong>n eine ständige<br />

Holzschwemmung 10) und gewährleistete eine dauernde Versorgung der Floßämter mit Holz<br />

und sicherten hierdurch eine ununterbrochene Salzförderung. Unter der Leitung der<br />

Oberösterreicher wurden die eingeborenen Ruthenen und Walachen für den Holzbetrieb<br />

geschult. Auch Viehzucht, bis dahin hier unbekannt, und die Bauart der Häuser wurde von<br />

der heimischen Bevölkerung übernommen. ... (STANGLICA zitiert nach SCHMID-EGGE, 17 bis 22)<br />

7) Das ist Militärsteuer


8) Es heißt heute Tresva, wurde früher auch Taracz geschrieben<br />

9) Von „zentral“ kann nur reden, wer den Ort nie gesehen hat!<br />

10) Hier irrt Stanglica, Holz wurde auf der Teresva nicht geschwemmt sondern geflößt<br />

Die nachstehende „Situation = Plan“ gibt eine übersicht über die Anlage des Dorfes<br />

(hier ist der situations=plan einzufügen)<br />

„Situations = Plan“ von Deutsch-Mokra 1780<br />

(Ugarisches Staatsarchiv, Magyar Országos Lcvćltár, Kartensammlung, S 11, Nr.:1133)<br />

Deutsch-M Königsf<br />

Bevölkerungsentwicklung 1829 230 192<br />

1864 342 395 1)<br />

1910 654 795<br />

1921 526 673<br />

1930 814 999<br />

1944 1.075 1.356 2)<br />

1) laut den Diözesanschematismen der Diözese Sathmanr 1828 u. 1864<br />

2) laut SCHMID-EGGER 102<br />

2.14.4 Oberwischau im Wassertal (Felsö-Viso, Viseu de Sus; Rumänien)<br />

(bilder aus eigener sammlung und sammlung ilk zuordnen)<br />

2.14.4.1 Der Verwaltungskreis Maramuresch und seine Geschichte<br />

Bildnis einer Landschaft und ihrer Menschen. Von Anton-Joseph ILK<br />

Der heutige Verwaltungskreis Maramuresch 1 liegt im Norden Rumäniens, zwischen den<br />

Längengraden 47 und 48 und den Breitengraden 22 und 25. Die Entfernung zwischen den<br />

äußersten Punkten der westlichen und der östlichen Grenze des Kreises beträgt 160 km,<br />

während zwischen der südlichen Grenze zu Siebenbürgen 2 und jener im Norden, zur Ukraine,<br />

60 km liegen 3 .<br />

1<br />

Rum. Maramures, ung. Máramaros; in alten Dokumenten: Marmatien bzw. Marmarosch. In lateinischen Urkunden erscheint der Name als:<br />

Maramorius, Maramurus, Maramorosius, Maramoros und Maramoras. Die etymologische Ableitung des Namens ist jedoch nach Autor<br />

verschieden. Ion Bunea leitet ihn ab von Marmore, ein Marus aus der Sippe des Maurus, dem ersten Ansiedler, von dem sich auch der<br />

Flussname Mara und der Familienname Maris herleiten sollen. Als Begründung verweiset er darauf, dass in den Urkunden des Patriarchats<br />

von Konstantinopel aus den <strong>Jahre</strong>n 1390-1<strong>400</strong> die Moldau als Maurovlahia bezeichnet wird, was einem Land der Walachen aus der<br />

Marmarosch entspricht. N. Densusianu und Maior I. Martian leitet den Namen vom Wort Marimorusa ab, der in der Sprache der Zimbern<br />

'totes Meer' bedeutet (vgl. Plinius Hist. Nat. L. IV C. 13). Diesen Namen hätte die Marmarosch wegen der Wassermassen erhalten, die vor<br />

der Jungsteinzeit die gesamte Pannonische Ebene, bis zu den Bergen der Bukowina, bedeckten. Eine Bestätigung dafür könnten die<br />

Bezeichnungen Mortua, Mortva und Mortua Magna bieten, die in einigen mittelalterlichen Urkunden Sümpfe im Theiß- und Donaubecken<br />

benennen. Der Historiker Timon führt den Namen Maramures auf den Fluss Mara zurück, der in mehreren Urkunden aus dem 14. und 15.<br />

Jahrhundert als fluvius Maramorisius, Maramoris und Maramarus erscheint (Ion Mihályi de Apsa: Istoria Comitatului Maramures,<br />

Máramures-Sziget, 1900: Diplome maramuresene din secolul XIV-XV: 13, 17, 76, 100, 222, 247). Ion Mihályi de Apsa vertritt die Meinung,<br />

dass der Name Maramures sich vom Wort Marmor (rum. marmora) ableite, da minderwertiger Marmor in großen Mengen in mehreren<br />

Ortschaften der Maramuresch, so in Sacel, Borsa, Repedea, Arinis und Niresel, anzutreffen ist. Jüdische Forscher verbinden den Namen<br />

Maramuresch mit dem Hebräischen "marmarais", dem Superlativ des Adjektivs "mar" ( = bitter). (Vgl. Filipascu, Alexandru: Istoria<br />

Maramuresului. Gutinul: Baia Mare, 1997, S. 16-17).<br />

2<br />

Transsilvanien, rum. Ardeal oder Transilvania, ung. Erdély: Gebiet in Rumänien.<br />

3<br />

Filipascu, : Istoria Maramuresului…, op. cit. S. 15; Moldovean, Codreanu: Ghidul Turistic al judetului Maramures. Casa de Editura<br />

Algoritm Pres: Bucuresti, 1997, S. 8-10.


Dieses Gebiet ist von hohen Gebirgszügen <strong>–</strong> so vom Rodna-Massiv (2.280 m) 4 , dem Prislop-<br />

Gebirge (1.413 m) 5 und den Ziblescher Bergen (1.839 m) 6 <strong>–</strong> umgeben und wird von einigen<br />

großen Flüssen, wie Theiß 7 , Somesch 8 , Wischau 9 , Borscha 10 und Wasser 11 sowie von<br />

zahlreichen Gebirgsbächen durchzogen 12 . Man sprach deshalb einst vom „Land der ewigen<br />

dunklen Wälder“ 13 und es heißt auch heute noch, dass dort „das Holz regiert“ 14 .<br />

Die Gesamtfläche der heutigen Maramuresch ist kleiner als jene des ehemaligen historischen<br />

Marmatien, 15 das nach 1918 von Ungarn abgetrennt und zwischen Rumänien und der Ukraine<br />

aufgeteilt wurde.<br />

Wo sich die lange Kette der Nordost-Karpaten im Halbkreise umbiegt, liegt … das Comitat<br />

Máramaros. Es grenzt im Norden an Galizien, in Osten an Galizien und Bukowina, im Süden<br />

an die Comitate Besztercze-Naßód, Szolnok-Doboka und Szatmár, im Westen an die Comitate<br />

Ugocsa und Bereg. Das Mármaroser Comitat ist mit seinem Flächenraum von 10.354<br />

Quadratkilometer das drittgrößte in Ungarn; seine Länge von Ost nach West beträgt 154,<br />

seine Breite von Süd nach Nord 144 Kilometer. Es ist auf drei Seiten wie von ungeheueren<br />

Festungsmauern umgeben: im Norden und Nordosten von den Rücken der Karpaten, welche<br />

die Wasserscheide zwischen der Theiß und dem Pruth bilden; im Osten gleichfalls von den<br />

Karpatengipfeln und dem Czibó-Bach, im Süden vom Aranyos-Besztercze-Fluss und dem<br />

Trachytzug der Alpe Gutin. Diese Gebirge umfassen die kleine, aber fruchtbare Ebene, die<br />

bei Nagy-Bocskó beginnt und an beiden Theißufern bis Hust reicht. Diese 60 bis 70 Kilometer<br />

lange und kaum 4,5 Kilometer breite Thalebene ist die einzige wirkliche Vorratskammer des<br />

Comitates Máramaros. Ihr Boden ist größtenteils vorzügliche Dammerde, welche Weizen,<br />

Gerste, Roggen, Mais, Kraut und andere landwirtschaftliche Gewächse in vorzüglicher<br />

Qualität liefert … Dreifach und vierfach reihen sich die Berge hintereinander … Die Zahl<br />

dieser Alpen ist überaus groß … An Gewässern ist das Comitat sehr reich. Außer dem<br />

Hauptflusse, der Theiß, hat es noch fünf flößbare und mehrere kleinere Flüsse nebst<br />

unzähligen Bächen und Rinnsalen … Die Flößerei wird den ganzen Frühling und Herbst, zum<br />

Teil auch den Sommer hindurch lebhaft betrieben; sie ist eines der Hauptbeförderungsmittel<br />

des Holzhandels, der die gewaltigen Forste von Máramaros verwertet … Der<br />

Hauptbestandteil der Gebirge ist der eocäne Karpatensandstein aus dem sich vom Pop-Iván<br />

bis zur Borsaer Alpe ein Massiv von kristallinischem Urschiefer erhebt. Im Bereiche dieser<br />

Gesteine nimmt vulkanisches Gebilde, als Trachyt, einen großen Raum ein, doch kommen an<br />

mehreren Stellen auch Jurakalk, Quarz und Kalkkonglomerat vor. Alluvium und Diluvium<br />

finden sich als Sand und Kies in geringer Ausdehnung bei der Vereinigung des Flüsse Visó<br />

und Theiß, Theiß und Iza, Mara und Theiß. Von großer Wichtigkeit ist in Máramaros die<br />

Steinsalzformation, die das ganze Comitat in unerschöpflichem Reichtum durchzieht. An<br />

manchen Stellen sind die Salzfelsen von so dünner Erdschicht bedeckt, dass die Hacke auf den<br />

4<br />

Rum. Masivul Rodnei, ung. Radnai-havasok.<br />

5<br />

Rum. Muntii Prislop, ung. Prislop-hegység.<br />

6<br />

Rum. Muntii Tiblesului, ung. Cibles-hegycsoportok.<br />

7<br />

Rum. Tisa, ung. Tisza.<br />

8<br />

Rum. Somes, ung. Szamos.<br />

9<br />

Rum. Viseu, ung. Visó.<br />

10<br />

Rum. Borsa, ung. Borsa.<br />

11<br />

Rum. Vaser, ung. Vászer oder Vasér.<br />

12<br />

Szilágyi István: Máramaros Vármegye. Magy. Kir. Egyetemi Könyvnyomda: Budapest: 1876, S. 27-42;<br />

Die Österreichisch-ungarische Monarchie: Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei: Wien, 1900, S. 439-444; Constantinescu, I.:<br />

Din Valea Bistritei in Valea Viseului. Mediterane: Bucuresti, 1968, S. 80-96. Koszta, István: Máramaros, Partium. Cartographia: Budapest,<br />

1999, S. 6-10.<br />

13<br />

Siegmeth, Karl: Reiseskizzen aus der Marmarosch. In: Jahrbuch des Ungarischen Karpathenvereins, Iglau<br />

1881-1885, Bd. VII-XII, S. 93.<br />

14<br />

Lutsch, Johann: In Wischau regiert das Holz. In jeder Familie ein Holzarbeiter. Der Alltag einer Kleinstadt.<br />

Zipser sind gute Leute und eifrige Laienspieler. In: Neuer Weg, 20/6042, 5. 10. 1968, S. 1.<br />

15<br />

Folgende Beschreibung der historischen Marmarosch stammt aus dem V. Band des so genannten Kronprinzenwerkes Die österreichischungarische<br />

Monarchie in Wort und Bild Druck und Verlag der kaiserlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei: Wien, 1900, S. 439-447


ersten Streich das schönste Kristallsalz bloßlegt. Eisenstein ist an unzähligen Punkten und<br />

stellenweise in großer Menge zu finden. Gold, Silber, Kupfer und andere Metalle finden sich<br />

hauptsächlich in den östlichen und südlichen Gebirgen des Comitats. Steinkohle kommt an<br />

sehr vielen Stellen, und immer in vorzüglicher Qualität vor, doch nirgends in so mächtigen<br />

Schichten, dass sich seine Ausbeutung lohnen würde. An Mineralquellen herrscht großer<br />

Überfluss; 98 Gemeinden besitzen ihrer 234, und wenn man auch die kleineren Quellen<br />

mitzählt, kommen über 300 heraus. Die wertvollsten aber für das arme Landvolk sind die<br />

Salzwasserquellen an den drei Orten, wo die Salzbergwerke liegen, nämlich in Slatina,<br />

Rónaszék und Sugatag, sowie in Felsö-Szelistye am Nordrand des Comitates und zu<br />

Sándorfalva und Sófalva in dessen südliche Teile. Dieses Wasser wird vom Volke frei benützt,<br />

es siedet sogar Salz daraus und verwertet es auch bei der Viehhaltung. Die stehenden<br />

Gewässer sind klein, sie befinden sich auf den Alpen, an ihren Abhängen und in ihren tiefen<br />

Kesseln. Diese Seen heißen hier allgemein Meeraugen. Im Bewässerungsgebiet der<br />

Schwarzen und Weißen Theiß zählt man an die 32 solcher Meeraugen jeder Größe. Auch an<br />

der Flanke des den Radnaer Alpen zugehörigen Pietroß ist ein solcher See in der Höhe von<br />

1.960 Meter. Das schönste und merkwürdigste von allen ist aber der Ozera-See am Fuße der<br />

Ozirna-Alpe … 990 Meter über Meer. Er ist 120 Meter tief und hat 180 Meter Durchmesser.<br />

Dieser herrlich gelegene, grüne See dient zur Forellenzucht. Das Klima des Comitats ist,<br />

besonders im Norden, rau; sehr mild aber ist es im Theißtale von Bocskó bis Hust, wo auch<br />

alles wächst. Die im Norden und Osten empor starrenden hohen Alpen schützen die Thäler<br />

gegen kalte Nordwinde, wodurch dann die Winter milder werden; desto glühender ist aber die<br />

Sommerhitze. Die Temperatur weist infolge der ausgedehnten Waldungen und des<br />

Wasserreichtums starke und häufige Schwankungen auf. Gewitter kommen im Sommer fast<br />

täglich vor. Der Boden des Comitates ist im allgemeinen steinig und kiesig, an vielen Stellen<br />

lehmig. In den Waldungen herrscht die volle Pracht eines Baumschlages von Buchen,<br />

Hagebuchen, Eschen, Eichen, Eiben, Ahorn, Pappeln und allen Arten von Fichten. Die<br />

Eichenwälder machen rund 43.000 Joch aus, die Buche und andere Laubhölzer 545.000, die<br />

Fichte 340.000 Joch … Die Hornviehzucht nimmt seit der Förderung der dachsgrauen und<br />

Siebenbürger Rassen an Qualität stark zu, dagegen ist bei der Pferdezucht ein Rückgang zu<br />

bemerken. In großer Zahl wird hier noch das ungarische Schaf mit langlockigem Vlies<br />

gehalten und bildet einen ansehnlichen Ausfuhrartikel. Auch Schweine werden recht stark<br />

gezüchtet. Von wilden Tieren kommen Wildkatze, Luchs, Wildschwein und Bär in größerer<br />

Zahl vor; auch an Hirschen, Rehen und Gämsen ist kein Mangel. Unter den Raubvögeln sind<br />

besonders der graue Geier, Aasgeier und Steinadler zu bemerken. Von Singvögeln wimmelt es<br />

in Garten und Hain. In den vielen kleineren und größeren Flüssen und Bächen herrscht ein<br />

Reichtum an Fischen; es gibt auch viel Forellen und eine Art Lachsforelle (rum. Lostrita, ung.<br />

Galócza: Bachsaibling <strong>–</strong> Anm. Ilk) bildet eine Spezialität des Comitates. Die gesamte<br />

Zivilbevölkerung des Comitates Máramaros belief sich nach der Volkszählungvon 1891 auf<br />

268.281 Köpfe, darunter der Muttersprache nach 33.610 Magyaren, 45.679 Deutsche, 64.957<br />

Walachen und 122.528 Ruthenen. Die Deutschen sind der Mehrzahl nach Juden und sprechen<br />

ein verdorbenes, mit Hebräisch gemischtes Deutsch. Die Zahl der Juden mit deutscher<br />

Muttersprache beträgt in Máramaros 45.051, so dass die eigentlichen Deutschen im ganzen<br />

Comitat auf 4628 zusammenschmilzt. Die Deutschen wurden in der zweiten Hälfte des XVIII.<br />

Jahrhunderts aus Österreich und der Zips hier angesiedlet, meist als Arbeiter für die<br />

ärarialen Güter, Gruben und Salzbergwerke. Juden gab es im Comitate bis in die zweite<br />

Hälfte des XVIII. Jahrhunderts nur sehr wenige, und zwar als Pächter. Ihre Einwanderung<br />

war in früherer Zeit durch das Verbot, sich auf ärarialen Besitzungen niederzulassen, stark<br />

behindert. Bei der von Kaiser Josef im <strong>Jahre</strong> 1787 angeordneten Conscription der<br />

Bevölkerung war die Zahl der Männer schon 1.214; in der Folge haben sie sich stufenweise<br />

vermehrt. Die Juden des Theiß-, Visó- und Taracz-Tales sind größtenteils aus Galizien<br />

eingewandert und seit der Eröffnung der Eisenbahn von Körösmezö nach Galizien


vermehrten sie sich außerordentlich schnell. Wie im Bereger Comitat bilden sie auch hier<br />

eine vollkommen abgeschlossene Gesellschaft und stehen ihren Stammesgenossen in Galizien<br />

und der Bukowina in jeder Hinsicht viel näher, als der Judenschaft Ungarns. Sie hängen in<br />

Sitten und Tracht größtenteils starr an ihren orientalischen Überlieferungen; der lange<br />

Kaftan ist ihr charakteristisches Kleidungsstück. Ihre Häuser bauen sie in den Dörfern meist<br />

an die Landstraßen, weil sie entweder Kaufleute oder Wirte und Metzger sind; jetzt freilich<br />

beginnen sie sich auch schon mit Ackerbau zu widmen und treiben viel Holzhandel und<br />

Flößerei.<br />

(hier ist die karte1: historisches marmatien einzufügen)<br />

Karte 1: Das historische Marmatien<br />

Der rumänische Teil umfasst heute 6.215 qkm; davon sind 2.655 (43 %) von Bergen und<br />

Gebirgen bedeckt, 1.873 qkm gehören zur marmatischen Hügellandschaft, deren Ausläufer,<br />

die Hüttentaler Höhen 16 , im Westen das Oascher Land 17 erreichen. Nur 1.697 qkm (27 %)<br />

sind von Wiesen, Weiden und Feldern bedeckt und werden zum Teil von der Landwirtschaft<br />

genutzt 18 .<br />

Im Westen grenzt der Verwaltungskreis Maramuresch an das so genannte Sathmarland 19 , ein<br />

Gebiet, das bis weit in die ungarische Pussta hineinreicht, im Norden an das Karpatenland in<br />

der Ukraine, im Süden an das Nösnerland in Siebenbürgen, und im Osten, jenseits des<br />

Prisloppasses (1.413 m), reicht die Maramuresch nahe an die Südbukowina heran, deren<br />

nördlicher Teil in der Ukraine liegt.<br />

(hier ist die karte 2: maramuresch einzufügen)<br />

Karte 2: Die rumänische Maramures<br />

Die älteste schriftliche Urkunde zur Geschichte des Comitates Marmarosch stammt vom<br />

ungarischen König Emerich (1196-1204) aus dem <strong>Jahre</strong> 1199. Ihr Original befindet sich im<br />

Archiv der westungarischen Stadt Sopron 20 . Hier heißt es, dass der Komes Laurentius mit<br />

einem Gut belehnt wird, weil er bei der Schlichtung von Grenzstreitigkeiten im Gebiet<br />

„Maramorisio“ Hilfe geleistet hat 21 .<br />

Urkundliche Angaben über Maramurescher Teilgebiete stammen aus den <strong>Jahre</strong>n 1219, als in<br />

einem Dokument „Bogdans Land“ <strong>–</strong> „Terra Bogdana“ <strong>–</strong> erwähnt wird, und 1222, als zum<br />

ersten Mal die geographisch-politische Bezeichnung „Terra Valachorum“ <strong>–</strong> „Land der<br />

Walachen“ <strong>–</strong> 22 Verwendung findet 23 .<br />

16<br />

Rum. Dealurile Hutei, ung. Köhát<br />

17<br />

Rum. Tara Oasului, ung. Avas.<br />

18<br />

Moldovan: Ghidul Turistic al Judetului Maramures..., op. cit. S. 10-16.<br />

19<br />

Rum. Satu Mare, ung. Szatmár.<br />

20<br />

Dt. Ödenburg.<br />

21<br />

Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild… , op. cit. S. 447; Radu Popa, Tara Maramuresului in veacul al XIV,<br />

Bucuresti, 1970, S. 16; Stephani, Claus: Hospites de Maramorusio. Zur Ansiedlung deutscher Bevölkerungsgruppen in der Maramures<br />

(I).In: Neuer Weg: Bukarest, 30/9008, 4. 5. S. 6; Filipascu, Alexandru: Istoria Maramuresului. Gutinul: Baia Mare, 1997, S. 16 und 98;<br />

Koszta Nagy István: Máramaros, Partium. Cartographia: Budapest, 1999, S. 17; Vég, Gábor: Magyarország királyai és királynöi. Maecenas<br />

Könyvkiadó: Budapest, 2001, S. 47-48.<br />

22<br />

< lat. olahus, ung. oláh: Walache, gebräuchliche Bezeichnung für die rumänische Bevölkerung aus Rumänien; Filipascu: Istoria<br />

Maramuresului…, op. cit. S. S. 35-36; Zauner, Anton-F., Schmid-Egger, Hans: Deutsch-Mokra <strong>–</strong> Königsfeld. Eine deutsche Siedlung in den<br />

Waldkarpaten. Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken E. V./B. W.: Stuttgart, 1979, S. 13.<br />

23<br />

Iorga, Nicolae: Istoria Romanilor din Ardeal si Ungaria. Bd. I-II. Bucuresti-Valenii de Munte, 1915, VI plus, S. I/274 und II/389; Morariu,<br />

Tiberiu: Maramuresul in organismul entnic si politic al Tarii Romanesti. In: Buletinul Socientatii Regale Romane de Georgrafie, vol. LX,<br />

1941, S. 23-24; Morariu, Tiberiu: Die Maramures <strong>–</strong> ein rumänisches Kerngebiet. Socec: Bukarest, 1942.


Schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts sind an der Theiß deutsche Siedler ansässig 24 . Der<br />

Mongolensturm 1241-1242 verwüstete nicht nur die deutsche Bergstadt Rodenau 25 in<br />

Nordsiebenbürgen, sondern auch weite Gebiete mit deutschen Ortschaften in der<br />

Marmarosch, wobei ein „Rückfall in heidnische Zeiten“ erfolgt. Erst nach 1250, als wieder<br />

deutsche Kolonisten ins Theißtal kommen, kann „ein bedeutender wirtschaftlicher Fortschritt“<br />

festgestellt werden. Diese Siedler <strong>–</strong> zum Großteil Sachsen („Saxones“), Bezug nehmend auf<br />

die Gegend, aus der sie kamen <strong>–</strong> gründeten hier eine Reihe von Ortschaften.<br />

1262 erhalten die „sächsischen Gäste“ <strong>–</strong> „hospites saxones“ <strong>–</strong> von Béla IV. (1235-1270)<br />

königliche Privilegien 26 .<br />

Aus einem Diplom aus dem <strong>Jahre</strong> 1271 geht hervor, dass König Stephan V. (1270-1272) den<br />

„hospites“ aus Bereg und Ugocsa den Fischfang gewährt, denn diese Ortschaften „ fuerunt<br />

foreste Sanctorum Regnum“ („waren Wälder der Heiligen Krone“). Maramaros war also im<br />

12. und 13. Jahrhundert königlicher Besitz, in dem die Könige von Ungarn, angelockt durch<br />

den Wildreichtum dieser Wälder, dem Jagdvergnügen nachgingen. Die Erfahrungen solcher<br />

Anlässe bewogen sie, diese Gegend hauptsächlich zur Verwertung der „ungeheueren<br />

Waldungen und des Salzes zu kolonisieren“ 27 .<br />

Das 14. Jahrhundert war im Leben des Comitates eine Epoche der Organisation; damals<br />

wurde aus einer „terra“ ein „comitatus“, d. h. aus einem Land ein Verwaltungsbezirk. Im<br />

<strong>Jahre</strong> 1303 ist dort schon ein königlicher Gespann 28 in der Person des „comes“ 29 Nikolaus und<br />

das Gebiet zwischen der Theiß, dem Kossau- und dem Wischaufluss wird von Knesen 30<br />

beherrscht und verwaltet, die dem ungarischen König unterstehen. Die vorhandenen<br />

Urkunden 31 erwähnen ein Knesat im Isa-Tal 32 , mit dem Sitz in der Gemeinde Strimtura 33 , ein<br />

zweites im Theiß-Tal, ein drittes im Kossau-Tal 34 , mit dem Sitz in Serbendorf 35 und später<br />

das Wischauer 36 Knesat. 37<br />

Der ungarische König Karl Robert von Anjou (1308-1342) gewährte 1329 den „hospites“ von<br />

Hust, Wisk, Teutschanau 38 und Langenfeld 39 die üblichen Privilegien. Durch König Ludwig I.<br />

(1342-1382) erhält 1352 auch die fünfte Kronstadt der Marmarosch, nämlich Sigeth 40 , das<br />

Privilegium. Diese Städte waren damals die Hauptsitze des geistigen Lebens im Comitate,<br />

24<br />

Wagner, Ernst: In: Forschungen zur Volks- und Landeskunde. Verlag der Rumänischen Akademie: Bukarest 1982, Band 25, Nr. 1-2, S.<br />

111-122.<br />

25<br />

Rum. Rodna, ung. Radna.<br />

26<br />

Vég: Magyarország királyái…, op. cit. S. 53-55.<br />

27<br />

Stephani: Hospites…, op. cit. S. 6; Hochstrasser, Gerhardt: Sie sollten nicht vergessen werden. Die mittelalterlichensächsischen Hospites<br />

in der Marmarosch. In: Deutsche Allgemeine Zeitung für Rumänien, Beilage Karpatenrundschau, 8/1985, 28. 10. 2000, S. III; Koszta:<br />

Máramaros, Partium…, op. cit. S. 17; Vég: Magyarország királyai…, op. cit. S. 56.<br />

28<br />

Ungarischer Verwaltungsbeamter.<br />

29<br />

lat. Begleiter. Gefolgsmann bzw. Vertreter des Königs in Verwaltungs- und Gerichtsangelegenheiten.<br />

30<br />

Rum. cneaz oder „kenezi“, seltener auch „kinezi“ und „keheji“; ung. kenéz.<br />

31<br />

Ion Miályi de Apsa: Istoria comitatului Maramures. Diplome maramuresene din secolul XIV-XV, Tom I,<br />

Maramures-Sziget, 1900, XI plus, S. 676.<br />

32<br />

Rum. Valea Izei, ung. Iza-völgye.<br />

33<br />

Ung. Szurdok. Koszta: Máramaros, Partium…, op. cit. S. 17.<br />

34<br />

Rum. Valea Cosaului, ung. Kászó-völgye.<br />

35<br />

Rum. Sarbi, ung. Szerfalva.<br />

36<br />

Wischau, rum. Viseu, ung. Visó.<br />

37<br />

Filipascu: Istoria Maramuresului…, op. cit. S. 34-40.<br />

38<br />

Großteutschenau besteht schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts und wird in einer Urkunde aus dem <strong>Jahre</strong> 1213 als Gründung so genannter<br />

„Theutonen“ erwähnt. Um 1280 kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den „Saxones“ und dem ungarischen Adel, da dieser ihnen<br />

die 1271 verliehenen Privilegien strittig macht. Die deutschen Siedler ziehen nun flussaufwärts und es kommt zur Gründung neuer<br />

Ortschaften (Vgl. Hochstrasser: Sie sollen nicht vergessen werden…, op. cit. S. III; Stephani, Hospites…, op. cit. S. 6; Stephani, Claus:<br />

Bergleute und Handwerker. Zur Ansiedlung deutscher Bevölkerungsgruppen in der Maramures (II). Neuer Weg, Bukarest, 30/9012, 9. 5.<br />

1978, S. 6;)<br />

39<br />

Langenfeld an der Theiß, rum. Cimpulung la Tisa, ung. Hosszúmezö.<br />

40<br />

Rum. Sighetu Marmatiei, ung. Máramarossziget.


während die Burg von Hust <strong>–</strong> 1353 erstmals urkundlich erwähnt <strong>–</strong> als strategischer<br />

Hauptpunkt diente 41 .<br />

Eine Urkunde, die König Sigmund (1387-1437) am 7. Dezember 1406 „in Leucha“ 42<br />

unterzeichnet hat, bestätigt obige Privilegien 43 .<br />

Eine gemeinsame Erwähnung aller deutschen Gäste aus der Marmarosch geschah am 9.<br />

Februar 1319 in einer Erklärung des „Woiwodensohnes Nicolaus“ 44 in der Ortschaft<br />

Mediesul Aurit 45 .<br />

Zehn <strong>Jahre</strong> später, 1329, bezeichnet eine Urkunde die deutschen Einwanderer als die<br />

„getreuen Gäste der Maramuresch“ 46 .<br />

Die bedeutendste Zahl deutscher Siedler ist zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den<br />

Bergwerkstädten anzutreffen: Frauenbach (1329 „civitas rivuli Dominarum“) 47 , Mittelberg<br />

(1329 Medius Mons, 1360 „montana nostra regis Mithelperg dicta“) 48 ; Altenwerk (1355,<br />

„Zalatyna Sugatagfalva vulgo Althemwerk“) 49 , Elisabethburg (1315) 50 , aber auch in vielen<br />

kleineren Ortschaften der Maramuresch lassen sich zur gleichen Zeit deutsche Siedler<br />

nieder 51 .<br />

41<br />

Die österrchisch-ungarische Monarchie…, op. cit. S. 447; Koszta: Máramaros, Partium…, op. cit. S. 17.<br />

42<br />

Leutschau in der heutigen Slowakei; slowak. Levoca, ung. Löcse.<br />

43<br />

„constitutionis literarum primi legialum … oppidorum nostrorum regalium Sigeth, Longiprati, Techew, Wischk et Hawsth“. Vgl.<br />

Hochstrasser: Sie sollten nicht vergessen werden…, op. cit. S. III.<br />

44<br />

„Nicolaus wayvode filius magistri Mauricii, comes de Maramorusio … in pugna hospitum, de Maramorusio circa nos transmigravit“. Vgl.<br />

Hochstrasser: Sie sollten nicht vergessen werden…, op. cit. S. III.<br />

45<br />

Ung. Aranyosmeggyes.<br />

46<br />

„hospitum nostrorum fidelium de Maramorusio, Saxonum et Hungarorum“. Vgl. Bél, Mátyás: Historia Comitatus Marmarosiensis.<br />

Nemzeti Múzeum, Kézirattár: Budapest, o. J.; Hochstrasser: Sie sollten nicht vergessen werden…, op. cit. S. III.<br />

47<br />

Neustadt am Frauenbach, rum. Baia Mare, ung. Nagybánya.<br />

48<br />

Mittelastadt, rum. Baia Sprie, ung. Felsöbánya.<br />

49<br />

Altwerk, rum. Ocna Sugatag, ung. Aknasugatag.<br />

50<br />

Rum. Baiut, ung. Erzsébetbánya.<br />

51<br />

Im Maratal: Wanschdorf (1360, rum. Oncesti, ung. Váncsfalva), Wynzdorf bzw. Winz (1361, rum. Budesti, ung. Budfalva), Hernitzhausen<br />

(1360, rum. Harnicesti, ung. Hernécs), Weissendorf (1360, rum. Feresti, ung. Fehérfalva bzw. Fejérfalva), Barthdorf (1387, rum. Berbesti,<br />

ung. Bárdfalva) und Königsdorf (rum. Cracesti, ung. Karácsfalva) heute: Mara, das Ende des 14. Jahrhunderts von Einwohnern aus dem um<br />

1360 zerstörten Copacesti gegründet wird.<br />

Infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs durch Bergbau und Handel entstehen zahlreiche Siedlungen auch um Neustadt am Frauenbach:<br />

Steinberg (rum. Blidari, ung. Blidár), Friesendorf (1329, rum. Firiza, ung. Felsöfernezely), Fernesee (1329 rum. Ferneziu, ung. Fernezely)),<br />

Schwarzbach (1490, rum. Valea Neagra, ung. Feketepatak), Thuckesburg (1411, rum. Grosi, ung. Tökésbánya), Schwarzdorf (1411 rum.<br />

Ocolis, ung. Feketefalú), Kleinneudorf (1329, rum. Satu Nou de Jos, ung. Alsóújfalú), Lehnhardsdorf (1329, rum. Recea, ung. Lénárdfalva),<br />

Tottendorf (1440, rum. Tautii de Jos), Kaltbrunn (1411, rum. Mocira, ung. Láposhidegkút), Sachsenburg (1327, rum. Sasar, ung. Szászvár),<br />

Trestenburg (1334, rum. Baita, ung. Láposbánya), Kleinmanjersch (1490, Tautii-Magherus, ung. Miszmogyorós bzw. Misztótfalú),<br />

Buschagen (1493, rum. Busag, ung. Búság), Klosterthor (1493, rum. Merisor, ung. Szamosmonostor), Mistburg bei Großhorn (rum. Nistru,<br />

ung. Miszbánya).<br />

In der Umgebung von Mittelstadt entstehen in der gleichen Zeitspanne die Ortschaften Kleinwerk (rum. Chiuzbaia, ung. Kisbánya),<br />

Geroldsdorf (1<strong>400</strong>, rum. Tautii de Sus, ung. Giródtózfalú), Oberneudorf (1329, rum. Satu Nou de Sus, ung. Felsöújfalú) zusmmen mit<br />

Niederneudorf (rum. Satu Nou de Jos, ung. Alsoújfalú) bei Neustadt.<br />

Bei Sigheth werden aus dieser Zeit folgende Ortschaften mit deutscher Bevölkerung urkundlich vermerkt: Stuttenbach (1406, rum. Iapa, ung.<br />

Kabolapatak), Schogenau (rum. Sugau, ung. Sugó), Grenzbach (rum. Valea Hotarului), Scharwaschau (1345, rum. Sarasau, ung. Szarvaszó),<br />

Wolfsberg (1383, rum. Vadu Izei, ung. Farkasrév), Schweinspach (1387, rum. Valea Stejarului, ung. Disznópataka).<br />

Von den Ortschaften der Maramuresch, die im 14. und 15. Jahrhundert auf „Adelsboden“ d. h. auf dem Grundbesitz eines Adligen gegründet<br />

werden, wäre Petermannsdorf (rum. Sieu, ung. Sajó) zu nennen. Die Gegend um Petermannsdorf gehört 1419 zu einem Drittel einem<br />

gewissen Pethermann des Petrus, der die ersten deutschen Ansiedler ins Land ruft. So entsteht die Gemeinde Petermannsdorf. Die<br />

Einwanderer kommen z. T. aus dem Gebiet am nördlichen Theißufer <strong>–</strong> aus den Dörfern, die um 1389 auf den Gütern des Adeligen<br />

Thormann entstanden sind.<br />

1455 werden deutsche Siedler, hauptsächlich sächsische Bergarbeiter, in „Kapnek“ ansässig. Unter dem Namen Kapnik-Oberstadt (rum.<br />

Cavnik-Oberstat) entsteht hier eine eigenständige Siedlung, die 1639 dokumentarisch als Gründung deutscher Bergleute belegt ist. 150 <strong>Jahre</strong><br />

später schließt sich dieser, durch Zuwanderung deutscher Bergleute aus der Zips in der Slowakei (slowak. Spis, ung. Szepesség), die<br />

Siedlung Kapnik-Grub (rum. Cavnic-Grub), die auch zeitweilig „Zipser Reih“ (d. h. Zipser Reihensiedlung; rum. Tiptarai, ung. Cipszeráj)<br />

genannt wird.<br />

Ebenso bedeutend für den Bergbau in der Maramuresch des 15. Jahrhunderts ist der Marktflecken Altwerk (rum. Ocna Sugatag, ung.<br />

Aknasugatag), 1355 zur „fodinae salionem“ (Gewinnung des Salzes) gegründet, 1360 unter dem Namen “Zalatyna Sugatagfalva vulgo<br />

Althemwerk erwähnt, wo Facharbeiter aus Sachsen, aus der Zips und aus Oberösterreich angesiedelt werden.<br />

Im 16. Jahrhundert kommen kleinere Gruppen deutscher Bergarbeiter nach Eberfeld (rum. Tirgu Lapus, ung. Magyarlápos) und in die<br />

umliegenden Ortschaften wie Kleindebrezen (rum. Dumbrava, ung. Kisdebrecen), Kochbach (rum. Cufoaia, ung. Kohópatak), Kaltbrunn<br />

(rum. Borcut, ung. Bórkút), Schweinsbach (rum. Fintinele, ung. Lápospataka), Grappendorf (rum. Groape, ung. Haragosalja), Eunebach bzw.


Im Jahr 1347 verleiht König Ludwig I. dem Marktflecken „Mithelperg“ das Stadtrecht und<br />

erteilt ihm und „Frawenpach“ gemeinsame Privilegien, welche die Grundlage der späteren<br />

bergwerklichen Organisation bilden. 52 Beide Ortschaften sind nun „königliche Freistädte“ und<br />

genießen somit gegenüber anderen „königlichen Bergstädten“ <strong>–</strong> in Oberungarn und in der<br />

Zips <strong>–</strong> besondere Vorrechte.<br />

1331 erwähnt eine Urkunde das Erzdekanat Marmarosch, das 1346 der Diözese Eger (Erlau)<br />

zugeordnet wird 53 .<br />

König Ludwig I. ruft 1365 Ukrainer aus Galizien nach Marmatien. Sie werden am<br />

Staatsgebiet von Österreich-Ungarn auch als Russen, Rußnaken oder Ruthenen bezeichnet 54 .<br />

1575 spricht zum ersten Mal eine Urkunde über die Ansiedlung der Juden in der<br />

Maramuresch 55 .<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1556 ging die Krondomäne samt Hust in den Besitz der Fürsten von Siebenbürgen<br />

über und 1570 gehörte das Comitat schon zu den an Siebenbürgen angegliederten „partes“ 56 .<br />

1690 starb Michael Apafi. Ihm folgte auf dem Fürstenthron von Siebenbürgen sein<br />

minderjähriger Sohn Michael Apafi II., dem eine Regentschaft unter der Leitung von Michael<br />

Teleky zur Seite stand. Als der junge Fürst 1696 die Großjährigkeit erlangte, verzichtete er<br />

auf die Herrschaft und ließ sich in Österreich nieder. Im <strong>Jahre</strong> 1701 verkaufte er Kaiser<br />

Leopold (1657-1705) um 175.000 Gulden die Stadt Hust, die Domäne Großbotschko 57 und<br />

die Salzgruben, die dem kaiserlicher Ärar überschrieben wurden. So gelangten alle<br />

Reichtümer und Festungen der Marmarosch in den Besitz des Hauses Habsburg und wurden<br />

königlicher Fiskalbesitz 58 .<br />

Bevölkerung wohnt in 58 ländlichen Ortschaften in vier Verwaltungskreisen und in einer<br />

einzigen Stadt, Sighet. Am 5. September 1940 wurde die Marmarosch/Maramures von<br />

ungarischen Truppen besetzt und mit dem ungarischen Kernland jenseits der Theiß vereinigt.<br />

Eunefeld (rum. Inau, ung. Ünömezö), Debrek (1548, rum. Dobricu Lapusului, ung. Láposdebrek), Bayerndorf bzw. Boyersdorf (1584, rum.<br />

Dumbrava Noua bzw. Boiereni, ung. Boérfalva ) und Gengdorf (rum. Dumbrava de Jos, ung. Alsozsunk).<br />

Es wird vermutet, dass schon 1143 Bergleute aus Sachsen nach Oberwischau (rum. Viseu de Sus, ung. Felsövisó) und Pfefferfeld (rum.<br />

Borsa, ung. Borsa) gekommen sind und somit den Erzbergbau in diesen Teilen der Maramuresch begründet haben. Dafür gibt es aber keine<br />

stichhaltigen Beweise. (Kaindl, Raimund Friedrich: Geschichte der Deutschen in den Karpathenländern. Friedrich Andreas Perthes Verlag:<br />

Gotha 1907. Drei Bände; Révai Nagy Lexikona, Révai testvérek Irodalmi Intézet Részvénytársasság. Babits Kiadó: Budapest, 1911; Bélay,<br />

Vilmos: Máramaros megye társadalma és nemzetiségei a megye betelepülésétöl a XVIII. század elejéig. Budapest, 1943; Binder Paul: Közös<br />

múltunk. Románok, magyarok, németek és délszlávok feudalizmus kori falusi és városi együttéléséröl. Kriterion: Bukarest, 1982, S. 235-<br />

247; Hochstrasser: Sie sollten nicht vergessen werden… , op. cit., S. III; Stephani: Hospites…, op. cit., S. 6 bzw. Bergleute und<br />

Handwerker… , op. cit. S. 6; Stephani, Claus: „Zalatyna… vulgo Althemwerk“. Aus der Geschichte von Ocna Sugatag. In: Neuer Weg:<br />

Bukarest, 36/10942, 31. 7. 1984, S. 6; Mittelstrass, Otto: Historisch-Landeskundlicher Atlas von Siebenbürgen. Ortsnamenbuch. Arbeitskreis<br />

für Siebenbürgische Landeskunde: Heidelberg, 1992).<br />

52<br />

Diese für die spätere wirtschaftliche Entwicklung der Westmaramuresch so wichtige Privilegerteilung erfolgt auf Ansuchendes Richters<br />

Herrislin, des Geschworenen Crobsgolth und des Notars Johannes von Frauenbach sowie des Richters Hekkmann und des Notars Petrus von<br />

Mittelberg. Unter dem Schutz der auch von den Königen Sigismund (1393) und Matthias Corvinus (1464) erneuerten Privilegien können sich<br />

nun „vnsre peyden pergstaett“, wie sie in einem zeitgenössischen Dokument heißen, besser als andere entfalten (Preisig, Eduard: Geschichte<br />

des Marmaroser Bergbaus. In: Österreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Wien: XXIV/28, 1877, S. 45; Stephani, Claus:<br />

„Vunsre peyden pergstaett“. Zur Ansiedlung deutscher Bevölkerungsgruppen in der Maramuresch (III). In: Neuer Weg, Bukarest: 30/9020,<br />

18. 5. 1978, S. 4; Binder: Közös múltunk… , op. cit. S. 235-247; Hochstrasser, Gerhardt: Marmaroscher Sachsen im<br />

Bergbauterminologiebuch von Gregor. In: Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien. Beilage Karpatenrundschau. Bukarest: 6/1326, 28. 3.<br />

1998, S. III.<br />

53<br />

Koszta: Máramaros, Partium... , op. cit. S. 17.<br />

54<br />

Szilágyi: Máramaros vármegye..., op. cit. 276-284; Koszta: Máramaros, Partium... , op. cit. S. 17-18; Zauner, Anton-F., Schmid-Egger,<br />

Hans: Deutsch-Mokra <strong>–</strong> Königsfeld…, op. cit. S. 13.<br />

55<br />

Szilágyi: Máramaros vármegye..., op. cit. 298-302; Koszta: Máramaros, Partium... , op. cit. S. 19.<br />

56<br />

Die österreichisch-ungarische Monarchie… , op. cit. S. 448.<br />

57<br />

Rum. Bocicoiu Mare, ung. Nagybocskó.<br />

58<br />

Filipascu: Istoria Maramuresului... , op. cit. S. 98; Die österreichisch-ungarische Monarchie... , op. cit. S. 456.


Laut Volkszählung vom 21. Februar 1956 lebten zu jenem Zeitpunkt in der Maramuresch<br />

6.264 Einwohner deutscher Nationalität, davon 2.202 im Bezirk Wischau. 59<br />

Die Volkszählung 2002 ergab folgende statistische Daten: Gesamtbevölkerung der<br />

Maramures: 510.688 Einwohner.<br />

Aufgeteilt auf Konfessionen:<br />

Griech.-orth. 397.279<br />

Röm.-kath. 30.517<br />

Griech.-kath. 28.413<br />

Reformiert: 20.798<br />

Evang. A.B. 208<br />

Evang. Luth. Synodal 186<br />

Unitarier 111<br />

Juden 104<br />

Armenier 2<br />

Altkatholisch 206<br />

Baptisten 2.582<br />

Pfingstler 15.756<br />

Adventisten 3.651<br />

Evangelikale 693<br />

Evangelisch 77<br />

Moslems 104<br />

Angehörige anderer Relig. 8.002<br />

Konfessionslos 776<br />

Atheisten 261<br />

Angabe d. Konf. Verweigert 10<br />

Hauptort des Gebietes und Verwaltungssitz ist Neustadt am Frauenbach (rum. Baia Mare,<br />

ung. Nagybánya; 2002: … Einwohner <strong>–</strong> Rumänen, Ungarn Deutsche, Juden, Slowaken,<br />

Ukrainer, Zigeuner). Größere Städte sind Sigeth (rum. Sighetu Marmatiei, ung.<br />

Máramarossziget), Oberwischau (rum. Viseu de Sus, ung. Felsövisó), Pfefferfeld (rum. Borsa,<br />

ung. Borsa), Mittelstadt (rum. Baia Sprie, ung. Felsöbánya), Elisabethburg (rum. Baiut, ung.<br />

Erzsébetbánya), Kapnik-Oberstadt und <strong>–</strong>Grub (rum. Cavnik, ung. Kapnikbánya) und<br />

Sienerburg (rum. Seini, ung. Szinérváralja). In jedem dieser Orte sowie in vielen Dörfern und<br />

sonstigen Siedlungen leben außer Rumänen auch ethnische Minderheiten, wie Ungarn,<br />

Ukrainer, Deutsche, Slowaken, Juden, Russen, Polen und Zigeuner (Maramuresch, 1980: 60).<br />

Durch die so genannte Systematisierung der Städte und Dörfer, die auf Anweisung des<br />

Diktators Ceausescu bald nach seinem „historischen Besuch“ in diesem Landesteil, 17.und<br />

18. September 1979 (Maramures, 1980: 97 ff) auf brutale Weise einsetzte, wurden zuerst in<br />

Ortschaften im Westlichen Teil ganze, historisch gewachsene Siedlungsviertel und<br />

Straßenzüge weggebaggert und durch trostlose einheitliche Wohnblocks ersetzt, so, dass das<br />

liebliche Antlitz dieser Landschaft, jedenfalls was die Volksarchitektur anbelangt, weitgehend<br />

„sozialistisch umgestaltet“ worden ist.<br />

Die Zerstörungswut des Diktators, die sich bereits in den sechziger <strong>Jahre</strong>s des 20. Jh.<br />

Abzeichnete, (Negulescu, 1967: 5; Anghel, 1967: 2) richtete sich jedoch in gleicher Weise<br />

sowohl gegen die Baudenkmäler und Siedlungen seines eigenen Volkes <strong>–</strong> die ihm, dem<br />

59 Anuarul Statistic R.P.R./Recensamintul populatiei din 21 februarie 1956. Directia Generala de statistica.<br />

Kapitel: Populatia pe nationalitäti, S. 188-225


Südrumänen und Oltenier fremd und unbegreiflich blieben <strong>–</strong> als auch gegen jene der<br />

ethnischen Minderheiten, die er in eine große „sozialistische Nation“ integrieren wollte.<br />

2.14.4.2 Der Ort Oberwischau<br />

(hier ist die karte 3 einzufügen)<br />

Karte 3: Das heutige Rumänien<br />

(der nachstehende teil kommt raus, wenn ilk seine darstellung liefert!)<br />

In der von Pfarrer Dr. Josef Barany aufgrund der Angaben von Klausmeister Johann<br />

Kellermann 1923 in ungarischer Sprache verfassten „historia domu“ der Pfarre Oberwischau,<br />

(in einer Übersetzung von Anton-Joseph Ilk) heißt es: „In den <strong>Jahre</strong>n 1770 <strong>–</strong> 1775 kaufte das<br />

ungarische Schatzamt (Ärar) für ewige Nutzung von Oberwischauer Kompossessorat<br />

(Mitbesitzer) das Wassertal. Um eine systematische Bewirtschaftung zu gewährleisten, sollten<br />

Ansiedler angeworben werden. Im Zuge dieses Vorhabens wurden aus Deutsch-Mokra sieben<br />

Arbeiter nach Oberwischau gebracht, die 1740 1) aus Gmunden in Deutsch-Mokra angesiedelt<br />

wurden. Namentlich:<br />

Reisenbüchler Franz, Forstmeister<br />

Leitner Johann, Meistergehilfe<br />

Königsberger Johann, Zimmermann 2)<br />

Reiss Josef, Zimmermann<br />

Fifferling Georg, Knecht 3)<br />

Schmied Johann, Zimmermann 4)<br />

Grenzer Josef 5)<br />

Diese wurden in der Heiligen-Johannis-Gasse angesiedelt.“<br />

1810) Da die Salzkammergütler erst am 9. November 1775 ankamen, ist diese <strong>Jahre</strong>szahl falsch.<br />

1811) Ausgewandert sind nur ein Mathias Kienesberger also kann der nicht aus Deutsch-Mokra kommen<br />

1812) Ausgewandert ist ein Georg Pfifferling, Holzknecht!<br />

1813) Ein Schmied Johann ist nicht auf der Liste der Auswanderer nach Deutsch-Mokra<br />

1814) Auch ein Grenzer Josef seht nicht auf der Auswandererliste<br />

(da gehört jetzt noch die weitere entwicklung herein!!!!)<br />

Anneliese Thudt und Gisela Richter schreiben zum weiteren Schicksal der Salzkammergütler:<br />

„Die österreichischen Siedler wurden vom österrreichisch-ungarischen Staat 1) als ärarische<br />

Arbeiter hierher gebracht. Sie waren Holzarbeiter (Fäller, Flößer, Zimmerleute) und hatten<br />

die Aufgabe, die Holzausbeutung in den waldreichen Gebieten durchzuführen. Die<br />

Verwaltung der ärarischen Domänen schloß mit einem Teil der Siedler eine Art<br />

Kollektivvertrag, auf Grund dessen ihnen für die Arbeitjährlich eine bestimmte Menge an<br />

Naturalien sowie eine Parzelle für den Hausbau zustand, die sie selbst roden mussten. 2)<br />

Die ärarischen Behörde versuchte bald, die Arbeitsbedingungen zu drücken, worauf die<br />

österreichischen Siedler sich weigerten, unter noch schlechteren Verhältnissen zu arbeiten<br />

und mit der Auswanderung drohten. Nun wandte sich die ärarische Behörde an Zipser<br />

Siedler, die aus Mangel und Armut bereit waren, auch auf diese Bedingungen einzugehen.<br />

Die österreichischen Siedler, die sich dennoch nicht zu einer neuen Auswanderung<br />

entschließen konnten, betrachteten nun die Zipser als „Streikbrecher“, und jahrzehntelang<br />

nachher lebten die beiden Siedlergruppen räumlich und gesellschaftlich streng voneinander<br />

geschieden. 9 Dadurch ist es auch zu erklären, nlä es heute noch in Oberwischau gibt.


Im Laufe der Zeit spezialisierte sich ein Teil der Nachkommen der Seidler auf Stauwerkbau,<br />

Flößbarmachung von Flüssen 3) sowie Sraßen- und Brückenbaubau. In diesem Handwerk<br />

erlangten sie eine bedeutende Fertigkeit und wurden zu gesuchten Fachleuten, die<br />

partienweise im ganzen Land umherzogen, Feldwirtschaft betrieben sie nur nebenbei, und<br />

Bergarbeiter waren sie selten. Heute 4) üben sie neben diesen traditionellen Handwerken, die<br />

im Verschwinden begriffen sind, auch andere Berufe aus. Sie sind Bauarbeiter,<br />

Drahtseilbahnmonteure, Traktoristen u. a.<br />

9 Diese Informationen verdanken wir dem Rentner Emmerich Fellner, der sie durch mündliche Überlieferung von alten Wischauern hat.“<br />

(THUDT, RICHTER, 1965)<br />

1) Den österreich-ungarischen Staat gibt es erst seit den „Österereich-Ungarischen Ausgleich“ 1867!<br />

2) Selbstverständlich waren in den „Bedingnissen“ auch Löhne festgelegt!<br />

3) Klausenbau (=Stauwerkbau!) Flößbarmachung von Flussläufen Reisen- ,und Brückenbau waren neben der Schlägerung die<br />

Grundfertigkeiten derentwegen sie im Salzkammergut gedungen wurden.<br />

4) Heute, das ist 1965! Inzwischen hat sich einiges verändert<br />

Neben vielen weihnachtlichen Liedern, die sich bis zur großen Auswanderungsbewegung<br />

nach 1990 in Oberwischau in größeren Zahl als in <strong>Ebensee</strong> aktiv erhalten haben, und der<br />

allgemeinen Sangesfreudigkeit, haben diese Altösterreicher mit <strong>Ebensee</strong> als einem von ihren<br />

Ursprungsorten ein ausgeprägtes Faschingsbrauchtum gemein. Die nachfolgende Schilderung<br />

desselben stammt von einem Oberwischauer und ist teilweise in „Ziserdeitsch“ abgefasst, das<br />

heute von allen Deutschsprachigen gesprochen wir und unserem Dialekt viel näher steht als<br />

das „Zipserischen“ das nahezu gänzlich verschwunden ist.<br />

Bevölkerungsentwicklung 1829: 478<br />

1989: 1.436 1)<br />

1) laut den Diözesanschematismen der Diözese Sathmanr 1828 u. 1864<br />

1) HAGEL, Seiten 54 und 57<br />

1848: 3.202<br />

r.kath. 1.254<br />

gr.kath. 1.548<br />

hebr. <strong>400</strong><br />

1888: 5.702<br />

r.kath. 2.387 1)<br />

(bis hierher kommt der obenstehende text raus und der „ilktext“ rein)<br />

2.14.4 Franzdorf ( ungarisch Ferenczfalfa, heute Valiug; Rumänien)<br />

(die bilder von franzdorf aus der “kurze geschichte von franzdorf“ des walter loidl sind nach gutdünken einzufügen! bild 1 Das Dorf vom<br />

Friedhof aus Bild 2 Wald, Ursache des Ortes Bild 3 Wald Ursache des Ortes )<br />

befindet sich in den Wäldern des Semenikgebirges im Banater Bergland im Komitat Caras-<br />

Severin, am Fuße des 1449 m hohen Berges Gonza, im Tal der Berzawa, 535 m über dem<br />

Meeresspiegel. Im Ort münden drei Bäche in den Hauptfluss: von rechts der Gotsi- und der<br />

Maxim- und von links der Valiugabach. Der Ort erstreckt sich heute über 2.5 Kilometer.<br />

Über das Klima und Bodengestalt schreibt Pfarrer Hermann Hausner: Nach der<br />

geographischen Lage müsste das Klima mild sein, doch wird es durch die Berglandschaft und<br />

die ausgedehnten Wälder stark beeinflusst. Überhaupt ist das Semenikgebirge eine


Wetterscheide. Hier treffen sich Luftströmungen aus östlichem Steppengebiet, feuchtwarme<br />

Ströme aus der Mittelmeergegend, nasskalte Luftmassen vom Westen und trockenkalte vom<br />

Norden. Plötzlich treten hier Gewitter aus, die meistens rasche Abkühlung bringen. Auf heisse<br />

Tage folgen in der Regel kühle Nächte. Winde sind häufig: Im Herbst blasen die stürmischen<br />

Südostwinde, die in den Wäldern sogar Windbrüche verursachen. Die Windstürme sind ihres<br />

Schneetreibens wegen überaus gefürchtet. Die warmen Südwinde des Vorfrühlings jedoch<br />

sind willkommene Schneefresser. Wenn aber in den Maitagen die trockenkalten Nordwinde<br />

anhalten, schaden sie der zarten Pflanzenwelt. Aber auch die Sommerlichen Gewitter sind<br />

fast immer von schweren Windstössen begleitet. So ist das Wetter in unseren Bergen<br />

unbeständig und abwechslungsreich. Die Landschaft, zu der das Gemeindegebiet von<br />

Franzdorf gehört, hat den Charakter eines Mittelgebirges. Unser Gebirge besteht aus<br />

Urgestein: Granit, Gneiss, Glimmer, ... Schiefer und Quartz sind vorherrschend. Die<br />

Gesteine bedeckt eine mehr oder minder starke Erdschicht, die durch die Vegetation und<br />

Verwitterung entstanden ist. An manchen Stellen treten auch die Gesteinsmassen zutage. In<br />

den Talsohlen besteht die Bodenkrume aus Schwemmablagerungen. Dieser Mutterboden, der<br />

sich über Höhen ind Tiefen erstreckt, ernährt eine üppige Pflanzenwelt.<br />

Unter dem Titel „Pflanzen und Tiere“ schreibt Hausner<br />

Unsere Gebirge sind in der Hauptsache mit Laub- und Nadelwäldern bedeckt. Ab und zu<br />

gewahrt man auch Lichtungen, welche an Bergrücken und Hängen, aber auch in Talmulden<br />

den Wald unterbrechen. So gestaltet sich die Landschaft recht abwechslungsreich. Auf diesen<br />

Wiesengründe gewinnt man das vorzügliche Gebirgsheu. Unter den Laubbäumen herrscht die<br />

Rotbuche vor. Diesen Buchenwald durchsetzen auch andere Baumarten. Von etwa 1.000 m<br />

abwärts begegnet man der Birke, Salweide, Espe, Esche, Linde, Ulme und Weissbuche. Auch<br />

die Waldkirsche ist sehr verbreitet. Schmarotzend wuchert hie und da die Waldrebe auf den<br />

Waldbäumen.<br />

In Schlägen und am Waldrand finden wir auch den Haselstrauch, die Heckenrose, die<br />

Eberesche, die Rainweide, und den Weiss- und Schledorn. In warmen Lagen sind Eschen und<br />

Linden. Am Bachrand stehen Erlen, Bach- und Uferweiden. In Talmulden mit nahrhaften<br />

Boden gedeiht der Holunder. Unter den Nadelhölzern sind die Fichte und Tanne am meisten<br />

verbreitet. Die Tanne bevorzugt die sonnenabgewandten West- und Nordhänge. Die Fichte<br />

findet man meist in Gruppen bis zur Baumgrenze des Semenik. Die Kiefer, auch Föhre<br />

genannt, liebt die sonnigen Südhänge, ist aber mit magerem Sandboden zufrieden. Seltener ist<br />

schon die wertvolle Lärche.<br />

Nach dem Abtrieb wachsen am frischen Waldboden die Waldbeeren, ihnen folgen die<br />

Himbeeren und Brombeeren. Aus dem schützende Buschwerk der letzteren schiessen<br />

Tollkirsche, Brennessel und Weidenröschen. Auf steinigen Wiesen tragen Heidel- und<br />

Preiselbeeren ihre leckeren Früchte. Frühlingsenzian, Alpenveilchen, Edelraute, Arnika<br />

blühen überall auf hohen Bergwiesen. An Halden, an Wald-, Weg- und Wiesenrainen<br />

sammeln wir die Wald- und Wiesenheilkräuter: Waldmeister, Wasserminze, Königskerze,<br />

Scharfgarbe, Löwenzahn, Johanniskraut, Huflattich, Enzian, Baldrian, Wermut, Feldkamille,<br />

Ehrenpreis, Stiefmütterchen und viele andere. Auf Heuwiesen und Hutweiden blühen<br />

Pechnelken, Margeriten, Gänseblümchen, Kartäusernelken, Wiesenglockenblumen,<br />

Taubenkopf und Klappertopf.<br />

Farbenprächtig umsäumen Quellen und Weisenbächlein die Brunnerkresse, die Dotterblume,<br />

Scharbockskraut, die Kuckucksnelke, das Vergissmeinnicht und das Wollkgras. De<br />

Frühlingsboten im Buchenwald sind die Windbuschröschen, das Leberblümchen, das


Lungenkraut und der Lerchensporn. Ackerschachtelhalm, Ackerhederich, Hohlzahn,<br />

Kornblume, Wegwarte, Konrade und Ackerwinde wuchern als Unkraut im Acker. Auch Pilze<br />

verschiedenster Art sind hier zuhause. Man Findet sie im Wald- und Wiesenboden und an<br />

morschen Bäumen. Weitbekannt und vielbegehrt sind die bläulichbraunen Buchenschwämme,<br />

die im Monat November an fehlerhaften Buchenbäumen im Semeniker Urwald Schmarotzen.<br />

In Ihren Gärten um das Haus ziehen die Franzdorfer auch Kulturpflanzen. Unter den Obst-<br />

herrschen Äpfel- und Birnbäume vor. Auch einiges Gemüse wird gezogen. In den<br />

Gartenbeeten und in den Fenstern blühen farbenfrohe Zierpflanzen.<br />

Unsere Wälder mit ihren Schluchten, Dickichten, Gesträuchen , Büschen und saftigen Wiesen<br />

beheimaten eine reiche Tierwelt. Die Tiere finden hier Schutz und Nahrung. Ursprünglich<br />

herrschte das Raubwild vor. Nach 1874 erlegte der Waldhüter Ernst Moser am<br />

Berzavaursprung einen Bären und 1878 schoss der Forstjäger Johann Bähr bei Josefinental<br />

die letzte Bärin in dieser Gegend. Wölfe, Füchse, Wildkatzen, Marder, Iltisse, Wiesel,<br />

Fischotter Dachse und Wildschweine sind auch jetzt noch häufige Bewohner unserer Wälder.<br />

Bei ihren nächtlichen Raubzügen machen sie beim Edelwild, Federvieh, Fischen und<br />

Haustieren reiche Beute. Unter dem edlen Rotwild ist das Reh am häufigsten. Die Hirsche<br />

wurden schon 1830 durch die Raubschützen ausgerottet. Erst 1887 brachte die ST.E.G. aus<br />

Böhmen und Ungarn wieder Hirsche, seither werden sie Gepflegt durch eigens dafür bestellte<br />

Wildheger; nun sind sie wieder heimisch in unseren Wäldern. Am Waldrand und auf den<br />

Wiesen lebt der Feldhase, der aber auch schon im Aussterben ist. Auch das zierliche<br />

Eichhörnchen muss hier erwähnt werden.<br />

Auch unter den Vögel gibt es viele Räuber. Früher war hier der Adler beheimatet, jetzt<br />

begegnet man ihm nur noch in den Siebenbürger Karpaten. Auch dort ist er jedoch nur<br />

zeitweiliger Gast. Häufig sind hier folgende Raubvögel: Habicht, Uhu, Rabe, Würger,<br />

Eichelhäher, Eisvogel, Nebelkrähe und Wasseramsel 1 Sie setzen dem Geflügel und den<br />

Singvögeln nach und plündern deren Nester. Die Schädlinge des Waldes vertilgen die<br />

nützlichen Klettervögel, so der Baumläufer, der Grün-, Bunt- und Schwarzspecht. Die<br />

Singvögel sind ebenfalls Schützer, aber auch eine Zierde unseres Waldes. Erwähnt seien: der<br />

Kuckuck, Zeisig, Fink, Stieglitz, Gimpel, Kernbeisser, die Amsel, Singdrossel, Grasmücke,<br />

Nachtigall, Bachstelze, Meise, Haubenlerche und das Rotkehlchen. Auch die an und in den<br />

Gebäuden nistenden Dach- und Hausschwalbe seien hier erwähnt, wi auch der Sperling.<br />

1) als langgedienter Freizeitornithologe hätte ich gegen die Bezeichnung „Raubvogel“ generell und im besonderen hier bei dieser<br />

„Einteilung“ beträchtliche Einwände vorzubringen!<br />

In den Herbstmonaten erschein in unserer Gegend die Wacholderdrossel in grossen Scharen<br />

und sucht nach den nun reifen Waldbeeren. Auch verschiedene Hühnerarten sind unter den<br />

heimischen Vögeln vertreten: das Rebhuhn, die Wachtel u.a. Die Waldtauben und<br />

Wildentenwerden hier immer seltener.<br />

Eidechsen, Ringelnatter, Blindschleiche, Feuersalamander, Frösche, Kröten und andere<br />

Kriechtiere und Lurche sind hier selten. Oft werden diese wehrlosen Tiere von den Menschen<br />

gedankenlos getötet. Welch ein Irrtum!<br />

Die Eidechse, Ringelnatter und Blindschleiche verdienen sorgsamsten Schutz, da sie nur<br />

Schädling vertilgen und selbst dem hilflosesten Kind nichts zu Leide<br />

Tun. In den klaren Bergbächen, die durch Wald und Wiese unserer Heimat plätschern und<br />

schäumen, leben die Bach- und Regenbogenforelle. Wohl ist sie ein Raubfisch, aber auch sie<br />

wir Mensch und Tier zur Beute. Besonders sind es die gewissenlosen Giftjäger, die durch ihre


Untaten die Fische und auch die Würmer, die den Tieren als Nahrung dienen, Ausrotten. In<br />

grossen Bächen sind auch Weissfische. Der Bachkrebs erlag in den letzen <strong>Jahre</strong>n 2 der<br />

Kebspest.<br />

2) Hauser schreit 1958!<br />

Von dieser Schilderung des Dechanten Hermann Hauser kann abgeleitet werden, dass die<br />

Einwanderer eine Umgebung vorgefunden haben, die ihrer ursprünglichen Heimat<br />

weitestgehend ähnlich war, und sie sich sicher deshalb sicher bald heimisch gefühlt haben.<br />

Jetzt aber wieder zurück in die Geschichte!<br />

1783 hatte der Forstmeister Franz Lahner, offenbar ein <strong>Ebensee</strong>r, mit Rechenmeister Wallner,<br />

Holzmeister Urban, Klausmeister Dekert, die davor in Neusohl (=Banska Bystrizka,<br />

Slowakei) gewirkt hatten, drei Rechen bei Reschitz, Cilnic und Bokschan erbaut und die<br />

Brezava triftbar gemacht. 1785 hatte die erste Trift stattgefunden. Doch bald waren die<br />

Flussnahen Wälder abgetriftet und man erkannte, dass das Holz aus den Seitengräben nur mit<br />

Riesen und Nebenklausen zu bringen war. Dazu brauchte man Fachkundige, die man in<br />

diesem Gebiet ansiedeln wollte.<br />

Mit Steierdorf, wo man Salzkammergütler 1773 zur Zufriedenheit des Ärariums angesiedelt<br />

hatte, hat Franzdorf dieselben Gründungsursachen. Man brauchte Holzkohle für das 1771 in<br />

Reschitz gegründeter Stahlwerk. Wieder wurden Holzknechte aus dem Kammergut, der<br />

Steiermark und Niederösterreich angeworben und 1793 angesiedelt.<br />

Die Auswanderer, es waren 142 Personen, waren vom Kaiser, Franz I. (als deutscher Kaiser<br />

der II. und als österreichischer Kaiser der I.) am Wiener Hof empfangen worden. Der Kaiser<br />

entließ sie mit den Worten: „Gehet in Gottes Namen, meine Lieben, in eure neue Heimat,<br />

vergesset nicht auf den lieben Gott, bauet eure Häuser auf und nennt den Ort nach meinem<br />

Namen!“<br />

Die Direktion der Bergwerke von Reschitz hatte den aus dem Salzkammergut stammenden<br />

„Magister sylvorum“ Franz Loidl, der seit 1778 dort lebte, ins Kammergut geschickt, um<br />

Waldfachleute anzuwerben. In kurzer Zeit hatte er 71 Familien, insgesamt 142 Personen<br />

gefunden. Die bereit waren, mit ihm im Banat eine neue Existenz aufzubauen. Es waren dies:<br />

aus Hallstatt:<br />

Tuscher Georg, Stögner Georg, Engleitner Johann, Sepl Franz;<br />

aus Ischl:<br />

Bamesberger Josef, Engleitner Georg, Hintereder Johann, Hütter Josef, Loidl Johann,<br />

Loidl Michael, Loidl Simon, Marchhofer Matthias, Pilz Josef, Preimesberger Johann,<br />

Preisinger Matthias, Spangl Johann, Starzinger Michael, Unterberger Matthias,<br />

Vizelsteiner Georg, Wasner Johann, Wieser Josef;<br />

aus <strong>Ebensee</strong>-Langbath:<br />

Auer Josef, Danzwith Leopold, Gaig Franz, Gammer Matthias, Hollergschwandtner<br />

Adam, Hollergschwandtner Franz, Hutterer Karl, Loidl Ägid, Loidl Eva, Loidl Ignaz<br />

sen., Loidl Ignaz jun., Loidl Simon, Mittendorfer Sebastian, Schichl Daniel, Spitzer<br />

Josef, Schreiber Matthias;<br />

aus anderen Orten Oberösterreichs:<br />

Bohn Johann, Gammer Johann, Gruber Franz, Heller Katharina, Hübner Nikolaus,<br />

Moos Eberhard, Neudecker Johann, Pagerl Andreas, Pilich M., Reisenbüchler<br />

Bernhard, Riedl Anton, Riedl Josef, Sänger Tobias, Schmidt Johann, Schön Franz,<br />

Spalt Elisabeth, Truckentanner Josef, Windhager Josef;


aus Aussee: Gandl Johann, Gasperl Johann, Götterer Jakob, Haim Johann, Hillebrandt Anton,<br />

Kain Franz, Kaiß Sebastian, Köberlen Franz, Moser Josef, Pichler Johann, Piringer<br />

Johann, Presl Jakob, Steiner Philipp, Stieger Johann, Stökl Simon;<br />

aus Niederösterreich: Neumüller Matthias, Paar Gregor, Spangl Amade;<br />

aus Tirol: Winkler Josef.<br />

Nach der Audienz beim Kaiser reisten die Auswanderer am 06.06.1793 von Wien ab, fuhren<br />

auf der Donau bis Alt Palanka und reisten dann am Landweg über Weisskirchen, Werschetz<br />

nach Reschitz. Von dort ging es über Feldwege zu ihrem Bestimmungsort, wo sie am 29. Juni<br />

ankamen. Am Platz, wo heute die Kirche und die alten Linden stehen, übernachteten sie im<br />

Freien. Dort errichteten sie später auch ihre erste hölzerne Kirche. (HAUSNER, 5)<br />

Durch ihren Führer, Franz Loidl, wurden Hausplätze von 440 m 2 ausgemessen und<br />

zugewiesen. Auf diese bauten sie ihre auf Steinfundamenten stehenden Holzhäuser bestehend<br />

aus einem Vorhaus, einer Küche, einem kleineren und einem Größerem Zimmer. Sie waren<br />

nicht Eigentümer, nur Nutznießer der von ihnen erbauten Häuser! Das lässt darauf schließen,<br />

dass ihre „Bedingnisse“ schlechter waren, als die der Auswanderer nach Deutsch-Mokra!<br />

Innerhalb von zwei Monaten entstand ein neues, hübsches Dorf. Es lag in einer straßenlosen<br />

Waldeinsamkeit, die erst 1802 durch einen Fahrweg, der Franzdorf mit der Außenwelt<br />

verband, beendet wurde. Das letzte der damals errichteten Holzhäuser wurde 1915<br />

abgetragen.<br />

Die Aufgabe der Neusiedler war es, wie die der Holzknechte in den anderen<br />

„Salzkammergütler-Ansiedlungen“ auch, in den riesigen Semenikwaldungen eine geordnete<br />

Waldbewirtschaftung nach dem Muster ihrer ehemaligen Heimat zu errichten. Dazu gehörte<br />

unter anderem die Errichtung und Erhaltung von Bringungsriesen, Klausen, Rechen und<br />

Flussverwehrungen, die eine Trift über längere Zeiträume überhaupt erst möglich machten.<br />

Sowohl der Hauptfluss Berzawa als auch die Seitentäler der Nebenflüsse Banalovetz, Gozna,<br />

Isvoru <strong>–</strong> Rau, Isvoru- Mic, Breazova und Gropus wiesen über lange Zeiträume Triftanlagen<br />

auf. Bis 1907 wurden große Mengen Holz auf den Anlagen getriftet, auf den Aufsatzplätzen<br />

verkohlt und auf diese Weise der Werksbedarf an Holzkohle, unabhängig von den<br />

Witterungsbedingungen währen der Wintermonate, sichergestellt.<br />

In den Holzschlägen zimmerten sich die Franzdorfer Holzknechte aus Baumstämmen und<br />

Spaltholz einfache Hütten in deren Mitte befand sich eine Feuerstätte und seitliche<br />

Schlafplätze. Jeden Montag machten sich die Arbeiter mit Lebensmitteln im Ruchsack und<br />

allerlei Arbeitsgeräten auf den Weg in den Schlag. Nach Ankunft in der Hütte verstauten sie<br />

die Lebensmittel und die Arbeitswoche nahm ihren Lauf.<br />

Schon beim Morgengrauen wurde jeweils eine Einbrennsuppe als Frühstück bereitet. Das<br />

Mittagessen bestand meist aus Sterz, Schmarren oder Nockerl mit Erdäpfeln, und recht<br />

ähnlich war das Abendessen. Nach dem Essen wurde zumeist ein Pfeifchen geraucht.<br />

Am Samstag um 13 Uhr endete die Arbeitswoche, der Werkzeug wurde gut versteckt und<br />

dann ging es singend heimwärts, um bei den kleinen Landwirtschaften mit Kühen, Ziegen<br />

Schweinen und Geflügel jene Arbeiten zu verrichten, welche die Hausfrauen und Kinder<br />

während der Woche nicht bewältigt hatten. Auch musste das Brennholz für den Winter oder<br />

das eine oder andere Möbelstück repariert oder neu angefertigt werden. (LOIDL, 10 <strong>–</strong> 13)


Stefanie Gabriel, die Sängerin ihrer Heimat, beschreibt die Kargheit des Lebens in Franzdorf<br />

so:<br />

Hier reift keine Ähre, hier reift keine Traube,<br />

Hier gibt es nur Berge und moosig Gestein<br />

Und ärmliche Hütten und arme Menschen,<br />

Und doch Heimat, du liebe, möchte ich woanders nicht sein.<br />

Die Neusiedler vergaßen auch auf Gott nicht und bauten in der Mitte ihrer Ansiedlung ein<br />

Gotteshaus aus Holz, das dem Hl. Franz von Assisi geweiht war, was nicht verwundert, war<br />

doch ihr erster Pfarrer der Franziskanerpater Benedikt Braum, der bis 1818 der Gemeinde<br />

vorstand. Um die Kirche herum entstand auch der erste Friedhof. Der erste Lehrer und Kantor<br />

war Anton Josef Priklmayer aus Schottau in Mähren. Der erste Arzt (wahrscheinlich<br />

Wundarzt ohne Studium) war Anton Faber aus Böhmen.<br />

Die von den Katholiken erbaute Kirche aus Holz wurde bald baufällig und die Gottesdienste<br />

mussten in die Schule verlegt werden, die damals aber auch schon schadhaft gewesen ist.<br />

Deshalb schritt man, trotz ärmlichster Verhältnisse, an den Neubau aus Stein. 1807 waren<br />

Kirche, Pfarrhof und Schule neu errichtet.<br />

Im bischöflichen Visitationsprotokoll von 1836 heißt es wörtlich: Es gibt unter ihnen keine,<br />

die in wilder Ehe leben, auch gibt es keine Abtrünnigen und Verbrecher unter ihnen. ... Ihrem<br />

Pfarrherrn sind sie gehorsam, achten ihn und sorgen für ihn nach besten Können. Muss da<br />

nicht jeder heutige Pfarrer vor Neid erblassen? Außerdem erhebt sich die Vermutung, dass es<br />

für Pfarrer eine „gute, alte Zeit“ wirklich gegeben hat, was für Pfannhauser und Holzknechte<br />

mit Sicherheit auszuschließen ist!<br />

Der Gehalt des Pfarrherrn wurde festgesetzt mit: 300 Gulden, 15 Preßburger Metzen 1)<br />

Weizen, 15 Metzen Mais, 40 Metzen Hafer, 100 Zentner Heu, 10.3 Klafter Holz, ½ Joch<br />

Garten längs der Berschawa 2) und 2 Joch 3) Wiesen am „Dilogam“.<br />

Der Gehalt des Organisten und Lehrers: 150 Gulden, 12 Preßburger Metzen Weizen, 12<br />

Metzen Mais, für das Orgelspiel 26 Gulden, als Mesner 28 Gulden 48 Kreuzer und die<br />

Stolagebühren, ½ Joch Garten und 2 Joch Wiesen. Auch eine Naturalwohnung gebührte dem<br />

Organisten resp. Lehrer.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1836 hatte die Gemeinde Franzdorf 294 Gläubige (49 Familien), 612 griechisch=<br />

oriental. Rumänen; zusammen 912 Einwohner. (PALLANIK, 12)<br />

Über die Einkommen der Holzknechte schweigt Pfarrer Pallanik leider. Der Wochenlohn der<br />

Auswanderer nach Deutsch-Mokra lag laut Bedingnisse zwischen 1.5 und 2 Gulden, was<br />

einem <strong>Jahre</strong>seinkommen von rund 80 fl bis 100 fl gleich kommt. Ob den Franzdorfern Grund<br />

zur Nutzung zur Verfügung stand und ob Hofkorn gereicht wurde, geht leider auch nicht<br />

hervor, während sie in den Bedingnissen der Mokraner vorgesehen waren.<br />

Zu den Löhnen kann gesagt werden, dass niemand davon Übergewichtsprobleme entwickeln<br />

konnte. Waren in einer Familie mehrere Kinder, so war das Wort Hunger keineswegs ein<br />

Abstraktum, sondern real Erlebtes! Die meisten Männer wurden in ihrem Brautanzug<br />

begraben und haben gut hineingepasst <strong>–</strong> in der „guten alten Zeit“!


Holzarbeit blieb aber nicht die einzige Beschäftigung der Franzdorfer. Denn als im<br />

benachbarten Steierdorf 1790 Steinkohle gefunden wurde, ging die Bedeutung der Holzkohle<br />

für die Stahlgewinnung über Jahrzehnte gesehen allmählich zurück, und die Notwendigkeit,<br />

außerhalb der Waldwirtschaft Arbeit zu finden, stieg.<br />

Bis 1802 war zwischen Franzdorf und Reschitz kein Fahrweg. Berechnungen hatten damals<br />

ergeben, dass es billiger war, Rohstahl in Franzdorf zu veredeln, als große Mengen von<br />

Holzkohle nach Reschitz zu transportieren. Deshalb wurde 1803 in Franzdorf unter dem<br />

Hammermeister Franz Hollergschwandtner ein Eisenhammer in Bertrieb genommen. Auch<br />

eine Brettersäge wurde im selben Jahr errichtet. (LOIDL, 8)<br />

Am 16. Juli 1840 verwüstete ein verheerendes Hochwasser der Berschawa den Ort. Einige<br />

Menschen und viele Häuser fielen der Katastrophe zum Opfer.1855 kam Franzdorf unter die<br />

Herrschaft und das Patronat der österreichisch=ungarischen privilegierten<br />

Staatseisenbahn=Gesellschaft. 1858/59 wurden vier Kilometer oberhalb Franzdorf in der<br />

Ortschaft Krivei weitere 40 Familien angesiedelt, insgesamt 237 Menschen. Sie kamen aus<br />

der Zips und teilweise aus Italien und hatten ihre ersten Wohnungen in 20 Doppelhäusern.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1861 erbaute die Patronatsherrschaft an Stelle der 1807 erbauten und nun<br />

schadhaft gewordenen Kirche eine neue in altgotischem Stil aus Felsstein und Brennziegel<br />

(Rohbau). Der Dachstuhl, ohne Dachboden, aus kunstvoll gebogenen großen Holzbalken, ist<br />

ein Unikum seiner Art. ... Diese Kirche wurde am 23. Oktober 1861 durch den Csanader<br />

Bischof, Alexander Bonnaz geweiht.<br />

... Im <strong>Jahre</strong> 1872 erhielt die Pfarre Franzdorf einen Zuwachs durch das Josefinental. Der<br />

Gründer desselben war Georg Bresson, Direktor der Staasteisenbahn=Gesellschaft, der die<br />

neue Kolonie nach dem Taufnamen seiner Frau Josefine benannte. Diese Kolonie besteht aus<br />

21 Häusern. (PALLANIK, 14 <strong>–</strong> 16)<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde oberhalb des Dorfes ein Stausee errichtet und 1956 unter<br />

dem Dorf eine noch größere Talsperre. Dadurch entwickelte sich der Ort zu einer beliebten<br />

Touristenatraktion des Banats und Ausflugsziel der Reschitzer Bevölkerung. Ein Großteil der<br />

Altösterreicher erlebte das aber nicht mehr in ihrem Geburstort, denn sehr viele wanderte<br />

schon in den 30erjahren zu den Arbeitsplätzen in den Fabriken von Reschitz ab. Seit dem Tod<br />

des letzen Pfarrers Emmerich Messmarak 1954 hat Franzdorf keinen röm. kath. Pfarrer mehr<br />

und wird vom Pfarrer Weidenthals mitbetreut.<br />

Das Schicksal der Altösterreicher durch den Zweiten Weltkrieg ist dem aller<br />

Deutschsprachigen in den Ostgebieten ähnlich: Abzug mit der rückflutenden deutschen<br />

Wehrmacht, Rückkehr, Verschleppung nach Russland, Rückkehr, eher verachtete Minderheit<br />

im einstmals rein deutschsprachigen Dorf. Die deutsche Schule hört mangels an Schülern zu<br />

bestehen auf, es beginnt die langsame Abwanderung nach Deutschland. Seit 1989 „Flucht“<br />

nach Deutschland. 20 <strong>–</strong> 30 Loidls, Gaigs, Winklers, Mosers, Engleitners,<br />

Hollerggschwandtners, ... sprechen heute noch in Franzdorf Deutsch.<br />

Die Entwicklung in Zahlen: 1 Einwohner: 1793 142 davon deutschsprachig:142<br />

1910 215 1910 878<br />

1948 1.424 1930 517<br />

1 1.470 1940 444


1948 334<br />

1977 1.491 1977 169<br />

2 Häuser: 1793 71<br />

1 505<br />

1 486<br />

Staatszugehörigkeit: 1793 <strong>–</strong> 1919 Königreich Ungarn<br />

1920 <strong>–</strong> 1947 Königreich Rumänien<br />

1947 <strong>–</strong> 1989 Rumänische Volksrepublik<br />

1989 - Demokratische Republik Rumänien<br />

1980) ein Metzen = 61.4 Liter<br />

1981) das ist der Fluss, der den Ort durchfließt<br />

1982) ein Joch = 5.700 m 2<br />

2.15 Not und Unruhen<br />

Da die Kaiser (sowohl lebensstilsbedingt und oft auch kriegsbedingt) immer an Geldnot litten,<br />

und die Gelder aus den Regalien die einzigen Beträge waren, über die sie direkt, also ohne<br />

Zustimmung der Stände, verfügen konnten, waren sie allzeit bemüht, aus diesen das<br />

Höchstmögliche zu erzielen. Das galt selbstverständlich auch für das Salzregal und<br />

bestimmte die Lohnpolitik im „Camergut“.<br />

Die Löhne wurden trotz ständiger Teuerungen den Lebenshaltungskosten über Jahrzehnte<br />

nicht angepasst, was periodisch zu Hungersnöten führte. Um Lohnerhöhungen zu vermeiden,<br />

„reichte“ man „Hofkorn“ und „Hofschmalz“ zu Vorzugspreisen. Korn, Schmalz und<br />

„Zuemes“ (= Topfen, Schotten und Butter) waren die Hauptnahrungsmittel der<br />

Arbeiterfamilien, und die Entlohnung war so gering, dass sie bei Mehrkindfamilien<br />

nichteinmal in Normalzeiten zum Kauf derselben ausreichte. Fleisch war selten und nur für<br />

große Festtage und nicht für alle erschwinglich. Der Vogelfang war die Hauptsächliche<br />

Fleischquelle der Armen. Wenn größere Teuerungsschübe eintraten, bedeutete dies<br />

Hungersnot für fast alle Kammergutsbeschäftigten.<br />

Es ist erstaunlich, was usere Vorfahren in Ruhe zu erdulden fähig waren. Erst als zu Hunger<br />

und Not auch noch religiöse Unterdrückung durch die Gegenreformation kam, entlud sich der<br />

Überdruck in einer<br />

2.15.1 Rebellion auch aus Glaubensgründen (1601)<br />

Die Gegenreformation setzte im Kammergut aus wirschaflichen Gründen, man wollte die<br />

Einnahmen aus der Salzerzeugung nicht gefährden und militärischen Überlegungen (der<br />

Bauernaufstand von 1595-1597), erst zeitverzögert ein. Am 17.01.1598 erschien (Gegen-)<br />

Reformationskommissäre in Gmunden. Die Beamten des Salzamtes hatten nämlich versucht,<br />

die (Gegen-)Reformation von Salzkammergut mit Argumenten bezüglich durch diese<br />

Reformation drohender wirtschaflicher Schäden abzuhalten, verstänlich, sie waren alle<br />

evangelisch.<br />

In Gmunden wurde ein katholischer Pfarrer eingesetzt, und man befahl allen Untertanen, zur<br />

katholischen Religion zurückzukehren, sowie ihre Prädikanten abzuschaffen. Dies geschah zu<br />

einer Zeit, da Hunger im Kammergut herrschte und der Kampf um die matereielle Existenz


heftig war. So fanden die durchwegs evangelischen Arbeiter auch noch ihren seit rund 60<br />

<strong>Jahre</strong>n gelebten Glauben bedroht.<br />

Richter, Rath ganze Bürgerschaft, Gmeain, Pfarmening, auch alle harte Camergutsarbeiter<br />

auf den drei Flecken Halstat Ischl und Lauffen bei beidten khaiserlichen Salzwesen samt der<br />

gnazen Pfarmening zu Geusern sambentlich aller underthenigst und gehorsambist anbringen<br />

und Supplicieren wegen Erhaldung der Religion und Predigandte. (KOCH Magdalena, 90)<br />

Man bittet also untertänigst beim seit zwei Generationen geübten Glauben bleiben zu dürfen.<br />

Solches Bitten war aber belanglos, denn „cuius regio, eius et religio“ (= der Herrscher<br />

bestimmt den Glauben der Untertanen) galt seit dem Augsburger Religionsfrieden (1555) und<br />

war durch den Westfälichen Frieden (1648) festgeschrieben. Herrscher „von Gottes Gnaden“<br />

wissen eben, was für ihre „Untertanen“ gut und recht ist, besser als diese selber!<br />

Auch weitere Bittgesuche blieben unbeachtet. Nicht nur das, ein zweites Genaeral-Mandat<br />

vom Oktober 1598 erneuert die obrigkeitlichen Forderungen. Die Marktrichter von Hallstatt,<br />

Hans Kraimbser und der von Ischl, Joachim Schwärzl, eilen zum Kaiser nach Prag, um die<br />

Bitten der Kammergutsuntertanen vorzubringen. Dies scheint einen gewissen Eindruck<br />

gemacht zu haben, denn der Kaiser wies seinen Bruder Matthias an, der war Statthalter in<br />

Innerösterreich, vorerst nur die durchwegs evangelischen leitenden Beamten durch<br />

katholische zu erstzen und, da die (Gegen-)Reformation plötzlich nicht möglich sei, sie<br />

langsam durchzuführen. Im Jänner 1600 werden die Posten der Leitenden Bamten neu<br />

besetzt, Veit Spindler wird Salzamtmann, Georg Jordan Unterpfleger von Wildenstein.<br />

Am 3. Jänner 1600 ergeht vom Kaiser der strenge Befehl, dass protestantische Prädikanten<br />

keine Taufen und Trauungen mehr vornehmen dürften. Am 28. März verfügt der Kaiser die<br />

Abschaffung der protestantischen Schulen und verfügt das Verbot des Augsburger<br />

Religionsbekenntnisses. (KRANZLER, 103)<br />

Im Juli 1600 werden in den fünf Pfarren des inneren Salzkammergutes katholische Pfarrer<br />

eingesetzt. Der Winter 1600/01 war erfüllt mit Besprechungen auf den Rathäusern, die sich<br />

mit der religiösen Lage befassten. Auch wurde neuerlich ein Gesandter, Stadlmann, nach<br />

Prag geschickt, aber dort auf Betreiben des Salzamtmannes verhaftet. Als der Salzamtmann in<br />

einer Versammlung zu Ischl erschien, die Räte von ihren Plätzen jagte und ihnen ihr<br />

Vorgehen verwies, auch beim Marktschreiber eine Hausdurchsuchung vornahm, sandten die<br />

Ischler Joachim Schwärzl nach Wien, um dort Beschwerde zu führen. Auch dessen Verhaftung<br />

betrieb der Salzamtmann, es gelang aber Schwärzl, zu entkommen.<br />

Der Bruder des Kaisers, Erzherzog Mathias, Landesverweser im Erzherzogtum ob der Enns,<br />

gibt am 16.02.1601 Weisung an alle protestantischen Prediger und Lehrer, das Land binnen<br />

acht Tagen zu verlassen. (KRANZLER, 103)<br />

Anfang Juni 1601, als die Abtenauer auf Einladung des katholischen Gosauer Pfarrers eine<br />

Wallfahrt nach Gosau unternehmen wollten, stellten sich ihnen 300 Holzknechte entgegen<br />

und ließen sie nicht über die Grenze. Ihr eigener Pfarrer drohte ihnen deswegen mit dem<br />

Galgen. Darauf hin zogen die Holzknechte anfangs Juli nach Hallstatt. Hier forderten sie<br />

zweierlei: Einmal wollten sie genügend Hofkorn erhalten und auch erfahren, wie hoch es<br />

ihnen verrechnet würde, zweitens erklärten sie, dass sie ihren Pfarrer nicht länger behalten<br />

wollten. Es gelang dem Hofschreiber, sie mit dem Versprechen, sie Samstag voll 1)<br />

auszuzahlen und ihnen den Preis des Hofgetreides zu sagen, so bald er selbs ihn wisse. Zum<br />

Abzug zu bewegen; aber sie weigerten sich weiterhin, ihren Pfarrer zu behalten. „es wär von


Irer Mst 2) Inen nichts aufferlegt und wissen nichts darumb. Dazue sein disz gewissen sachen,<br />

darein sie nit williggen wollten, noch khunden“.<br />

Dies war gleichsam der Auftakt zum Ausbruch des Aufstandes. Im Juli waren neurlich zwei<br />

kaiserliche Patente in Linz eingetroffen, die die Salzkammergutbewohner aufforderten, dem<br />

Landeshauptmann und dem Salzamtmann allen schuldigen Gehorsam zu leisten, alle<br />

geheimen Zusammenkünfte verboten und die Fortsetzung der (Gegen-)Reformation<br />

ankündigten. Am 25. Juli machte sich der Salzamtmann mit einigen Begleitern und<br />

bewaffneten Dienern auf, um diese Patente in den oberen Flecken zu verkündigen. Dies<br />

geschah in Ischl, Laufen und Goisen. Gleichzeitig wurde dort die gewählte Marktobrigkeit<br />

ab- und neue eingesetzt. Durch großartige Aufmachung war es gelungen, die Bewohner<br />

dieser Flecken einzuschüchtern. Dies gelang aber nicht mehr in Gosau, und in Hallstatt kam<br />

es zum Aufruhr. Die Hallstätter hatten die Ansage ergehen lassen, so dass von allen Flecken<br />

Arbeiter und Bauern bewaffnet nach Hallstatt kamen und hier dem Amtmann erklärten, dass<br />

sie den Patenten nicht gehorchen, auch ihre Prädikanten nicht ausliefern könnten. Daneben<br />

richtete sich ihre Empörung vor allem gegen Hofmändl, 3) dem sie die Schuld an der<br />

Verhaftung ihres Prager Gesandten gaben. Als der Amtmann ihn nicht gutwillig herausgeben<br />

wollt, wurd er mit seine Begleitung gefangen genommen, nach Ischl geführt und Hofmändl<br />

dort in Eisen geschlagen, der Salzamtmann aber freigelassen. (KOCH Magdalena, 95-97) 4)<br />

1) es gab mehrwöchige Lohnrückstände!<br />

2) Majestät<br />

3) Hofmändl Daniel war gehasster, katholischer Einnehmenramtgegenschreibe in Hallatatt<br />

1983) da irrt Koch! Dem Salzamtmann und den Kommissären gelang um 01;00 nachts die Flucht nach Wildenstein<br />

Das war der Obrigkeit denn doch zu viel! Sie forderte Truppen an, um „die Ordnung“ wieder<br />

herzustellen. Als die die Salzkammegütler dies erfuhren, wurde die Arbeit eingestellt,<br />

Pötschenpass und Pass Gschütt „verhauen“, und man sorgte für Pulver und Blei.<br />

Im September gab es einen Vermittlungsversuch der (überwiegend evangelischen) Stände,<br />

was im Kammegut zur Annahmen führte, man ginge endlich auf ihre Bitten ein. Auch der<br />

Salzburger Fürsterzbischof machte einen Vermittlungsversuch, vielleicht war es auch nur ein<br />

Verzögerungsversuch, weil seine Truppen anderweitig gebunden waren. Die Kammegütler<br />

aber standen von ihrer Haupforderung, beim alten Glauben bleiben zu dürfen nicht ab. Es<br />

kam, wie es kommen musste! Am 23. Februar 1602 marschierten Salzburger Truppen ein und<br />

warfen den Aufstand nieder. Zwei Anführer wurden hingerichtet, alle Marktrechte kassiert,<br />

Joachim Schwärzl nach Linz gebracht und ihm ein 7 <strong>Jahre</strong> währender ergebnisloser Prozess<br />

aufgehalst.<br />

Es ist bezeichnend, dass im 3. Reformationslibell von 1656 im Abschnitt „Policey Ordnung<br />

deß Marktes Ischl durch Kayserliches Mandat“ die Aufforderung , die „Catholische Religion<br />

allzeit zu erhalten“ (HATTINGER, 1991, 342) als notwendig empfunden wird. Die äußere<br />

Ordnung war zwar hergestellt, unter der Oberfläche scheint es aber gebrodelt zu haben.<br />

In den 144 <strong>Jahre</strong>n, die dem Westfälischen Frieden von von 1648 bis zu den Franzosenkriegen<br />

folgten, erlebte Österreich 81 Kriegs- und 63 Friedensjahre! (CHALOUPEK u.a., 2003, 14) Die<br />

„gute alte Zeit“ dürfte in diesem Zeitraum wohl kaum stattgefunden haben.<br />

2.15.2 Die „Faschingsdienstagrevolte“ von 1733<br />

Auf Grund überaus „sparsamen“ Lohnpolitik „war die Lage der Salinenarbeiter natürlich<br />

bedauernswert. Angewiesen an die Salzarbeit, waren sie vollständig in den Händen eines<br />

Unternehmens, das auch über die ganze administrative und gerichtliche Gewalt verfügte. Die


Not war im Salzkammergut eine beinahe regelmäßige Erscheinung. Mit der Not und der<br />

Überbevölkerung kamen naturgemäß die Arbeiterunruhen.“ (GILESBERGER, 37)<br />

„Seit altersher gab man den <strong>Ebensee</strong>r und Ischler Arbeitern am Faschingdienstag Nachmittag<br />

frei, bezahlte jedoch den Lohn für den ganzen Tag. Jetzt, wo die größte Sparsamkeit angesagt<br />

war, ließ man die Arbeiter nicht nach Hause, und das, um etwa sechzig (!) Gulden zu sparen.<br />

Die Arbeiter verließen jedoch dennoch früher die Arbeit und versammelten sich vor den<br />

Verwesämtern und protestierten laut. Es wurde ihnen nachgegeben, und der Faschindienstagnachmittag<br />

war wieder frei.<br />

Diese „Revolte“ ist bei weitem nicht tragisch, jedoch wirf sie ein psychologisch sehr<br />

interessantes Licht auf die Zustände im Salzkammergut. Während der ärgsten Notzeiten blieb<br />

es ruhig und jetzt, wegen eines Nachmittages, kam es zu einem Aufstand.“<br />

2.15.3 Die Rebellion der <strong>Ebensee</strong>r Holzknechte 1746<br />

Im Kammergut waren nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal durch menschliche<br />

Schwäche, ungenügende Kontrolle und autoritären Führungsstrukturen ein ungeheurer<br />

Schlendrian in allen Bereichen, Misswirtschaft und Korruption eingerissen: Die Verwesämter<br />

Hallstatt, Ischl und <strong>Ebensee</strong> hatten einen viel zu hohen Mannschaftsstand. Unnatürlich hoch<br />

war auch der Stand der Provisionäre (= „arbeitsunfähige“ Rentner), weil die Arbeiter sich<br />

vorzeitig provisionieren ließen, um für ihre Söhne Platz zu machen.<br />

Die Beamten und Meister hatten sich dadurch beträchtliche „Nebeneinkünfte“ zu schaffen<br />

gewusst, dass sie die Ärmsten nicht verschonten, wenn diese nur im geringsten ihres Dienstes<br />

oder Wohlwollens bedurften. Es kam in Gmunden vor, dass notleidenden Parteien der<br />

dreiwöchentliche Bezug von den Almosen, Provisionen oder Hilfsgeldern förmlich abgepreßt<br />

und unter dem Titel des Auszahlungs- oder Quittungsgeldes von jedem Gulden ein Kreuzer<br />

und für jede Person drei Eier gefordert wurden. In Hallstatt, Ischl und <strong>Ebensee</strong> betrug das<br />

übliche“ aber illegale Quittungsgeld „drei Kreuzer und stieg für höhere Provisionen auf 15<br />

und 30 Kreuzer 1) . Wenn Arbeiter in den Dienst aufgenommen wurden, hatten sie gleichsam<br />

eine gewöhnliche Taxe zu zahlen, was ihnen umso schwerer fiel, als sie genug zu tun hatten,<br />

sich von dem geringen Lohn zu ernähren. Die Bankodeputation verbot diese ganz<br />

unzulässigen und strafbaren Abzüge von neuem, ohne aber die schuldigen Beamten darüber<br />

zur Rechenschaft zu ziehen oder zur Rückzahlung der abgeforderten Geldbeträge zu<br />

verhalten.<br />

1) 15 kreuzer war etwa der 1 Taglohn eines Arbeiters<br />

Dann gab es noch andere Akzidentien, offenbaren Betrug am Staatsvermögen selbst, so die<br />

versteckte Einrechnung Zehrungskosten anläßlich der Waldbeschau und der Holzübernahme<br />

in den Holzkauf, die Aufrechnung des Gedinglohnes für nicht ausgeführte Arbeiten ... und der<br />

Getreideverschwendung im Hofkasten ohne wirklichen Abgang. Das Beispiel der Beamten<br />

wirkte natürlich auf die Meister und Arbeiter ermutigend, die falsche Lieferverrechnungen<br />

vorlegten, das im Schmiedebetrieb anfallende, wie das Alteisen sich zueigneten und<br />

verkauften und Salz entwendeten, wo sich die Gelegenheit bot. (SCHRAM, 1932, 35)<br />

Die Verwesämter Hallstatt, Ischl und <strong>Ebensee</strong> hatten einen viel zu hohen Mannschaftsstand.<br />

Unnatürlich hoch war auch der Stand der Provisionäre (=“arbeitsunfähige“ Rentner), weil die<br />

Arbeiter sich vorzeitig provisionieren ließen, um für ihre Söhne Platz zu machen.


Visitationskommissionen haben die Missstände wiederholt aufgezeigt, geändert hat das an<br />

den bedenklichen Praktiken nichts. Das lag nicht zuletzt auch am damaligen Salzamtmann,<br />

Ferdinand Friedrich Graf Seeau, der allen „scharfen“ Maßnahmen abhold war. Dazu kamen<br />

noch Wirrnisse, welche entstanden durch die neuerliche Übergabe des Kammergutes an die<br />

Bayern im Zuge des Erbfolgekrieges, die Seeauer kampflos durchgeführt hatte. Letzteres<br />

kostete ihm sein Amt.<br />

Sein Amtsnachfolger, Johann Georg Freiherr von Sternbach, räumte mit allen üblen<br />

Gewohnheiten gründlich auf und sorgte gleichzeitig für gut ausgebildeten Nachwuchs bei den<br />

Beamten. Sternbachs größtes Problem war die Verringerung des Personalstandes auf ein<br />

wirtschaftlich vertretbares Maß.<br />

Junge Männer mussten ab sofort Militärdienst leisten und durften erst nach dessen Ableistung<br />

heiraten. Man überlegte alle Möglichkeiten, die Bevölkerung des Kammergutes zu<br />

vermindern, um den Andrang auf „ärarische“ Arbeitsplätze zu verringern.<br />

Der Ernst, mit welchem die Entlassungen und sonstigen Sparmaßnahmen zur Durchführung<br />

gelangten, rief den heftigsten Widerstand der Arbeiter hervor, am erbittertsten waren die<br />

Holzarbeiter über die Änderungen in der Waldwirtschaft ... In <strong>Ebensee</strong> kam es deshalb zu<br />

Tumulten. Beamte wurden tätlich angegriffen und verletzt, ... (SCHRAM, 1932, 44)<br />

Eine Kommission wurde gebildet (wie man sieht: schon damals „Kommissionitis“!), die alles<br />

untersuchen sollte und zu ihrer Unterstützung und um ihren Untersuchungen den nötigen<br />

Nachdruck zu verleihen wurden 300 Soldaten in das Kammergut verlegt.<br />

Das Urteil gegen die unbotmäßigen Forstarbeiter fiel in Berücksichtigung ihrer raschen<br />

Unterwerfung milder aus als angedroht worden war, der Hauptanstifter Ignatz Vogl wurde<br />

auf ein Jahr in Eisen und Banden zu Festungsarbeit nach Raab 1) verschickt, 17 Mann wurden<br />

zu je dreimonatiger Strafarbeit im Kammergut verhalten und hiernach des Landes verwiesen,<br />

die ledigen Arbeiter als Rekruten der Miliz übergeben, die übrigen Arbeiter, gegen welche<br />

sich bloß der Verdacht richtetet und die sich beim Aufstande an den Beamten nicht tätlich<br />

vergriffen hatten, gegen Angelobung schuldigen Gehorsams aus den Arrest entlassen und zur<br />

Arbeit wieder zugelassen. (SCHRAM, 1932, 46) Vier von den landesverwiesenen <strong>Ebensee</strong>rn<br />

waren heimlich zurückgekehrt wurden verhaftet, bestraft und wieder aus dem Kammergut<br />

geschafft.<br />

1) Raab ist Gjör in Ungarn<br />

Die 300 Mann Infanterie nebst 30 Mann zu Pferd stellten unter dem Kommando des<br />

Obristwachtmeisters Leopold von Utmann „Ruhe und Ordnung“ wieder her. Der Verweser<br />

von <strong>Ebensee</strong> berichtete der Untersuchungskommission bezüglich des Aufstandes: So viel<br />

müssen wir wohl der Wahrheit zu Steuern bekennen, dass die arme Leith nicht aus Ybermuth,<br />

oder höchere Belohnung zu erzwingen, diesen aufstand erreget, sondern die große<br />

Unbarmherzigkeit und eysserste Hungersnoth und Ellend in welche selbe gesezet worden, und<br />

das noch letzlich harthe Verfahren mit ihnen ist die einzige Ursach dessen. (GILESBERGER, 48)<br />

Grundners verständnisvolle Haltung hat ihm die Entlassung eingebracht. Er musste das<br />

Salzkammergut verlassen.<br />

2.15.4 „Unruhe“ nach 80 <strong>Jahre</strong>n ohne nennenswerte Lohnerhöhungen


Je näher es der Jahrhudertwende zuging, desto größer wurde die Not im Kammergut und um<br />

so unzufriedener die Arbeiterschaft, deren Löhne seit 80 <strong>Jahre</strong>n fast unverändert geblieben<br />

waren. Ein an den Kaiser gerichtetes Bittschreiben von 1797 wurde offenbar nicht einmal<br />

ignoriert. Ein zweites im Jahr 1799 von den „Wortführern der Arbeiterschaft“<br />

(Bergzimmerknecht Josef Pfandl, dem evangelischen Lehrer Josef Hinterer und dem Maurer<br />

Georg Engl) alles Hallstätter, hatte die Gärung unter der Arbeiterschaft wohl zu deutlich<br />

gemacht. Pfandl hatte dazu noch mündlich dem Landeshauptman gegenüber geäußert: „ ... es<br />

werde hier zu Lande ebenso werden wie in Frankreich und es gehe in Wien schon so zu, daß<br />

kein Bürger auf seine Majestät mehr aufmerke.“ Beides zusammen wurde als versuchte<br />

Aufruhr gewertet und Pfandl verurteilt. Er saß 388 Tage im Gefängnis in Ort, dann gelang<br />

ihm die Flucht. Er irrte unstet im Ausland herum, und durfte nach einem Gesuch an den Kaier<br />

1800 wieder in seine Heimat zurückkehren. Einen gewissen Eindruck dürfte die Sache auf<br />

den Kaiser schon gemacht haben, denn alle Arbeiter erhielten 1799 größere Zubußen.<br />

Mit Zubußen frettete die Origkeit noch bis 1810 dahin, dann mussten die Löhne auf das<br />

Dreifache (von 1798) erhöht werden. Auch das konnte die Arbeiterschaft nicht befrieden,<br />

denn die Geldentwertung im Verlauf der Franzosenkriege hätte das Fünffache erfordert, diese<br />

Verfünffachung musste auch im selben Jahr noch gewährt werden, und wurde dann weiter auf<br />

das 7,5 fache erhöht. Nicht so die Provisionen. Provisioner, Witwen und Waisen richteten<br />

daher eine Bittschrift an das Distrikskommissariat <strong>Ebensee</strong>, in dem heißt es: „Als lebendes<br />

Bild des Jammers und Elendes schleppen wir uns von Haus zu Haus herum und betteln, allein<br />

allgemeiner Notdrang verschließt uns die Türen vieler Menschen; im Winter werden wir nicht<br />

einmal betteln gehen können, weil wir barfuß und beinahe unbedeckt durch die Schneefelder<br />

uns nicht durchwinden können. Arbeit war unser von Jugend auf bestimmtes Los, wir haben<br />

unsere Bestimmung erfüllt und gearbeitet, so lang wir konnten. Nun aber sind wir Krüppeln<br />

geworden oder die <strong>Jahre</strong> haben unsere Kräfte erschöpft.“ (SCHRAML, 1934, 469 bie 474)<br />

1811 war der Staat bankrott, die Arbeiter und ihre Familien hungerten. Ob der Kaiser und<br />

seine Familie auch gehungert haben?<br />

2.15.5 Franzoseneinfälle<br />

Schon Josefs II. überstürzte Verwaltungsreformen, die bald teilweise zurückgenommen<br />

wurden, hatten auch die Verwaltung des Salzkammergutes in Unruhe versetzt. Es kam aber<br />

noch schlimmer. Für ganz Österreich begann bald eine schwere Zeit der Bedrängnis und<br />

Kriegsnot, die den ganzen Staat an den Rand des Abgrundes brachten und die rund 30 <strong>Jahre</strong><br />

währten.<br />

In den <strong>Jahre</strong>n, da Napoleon Bonaparte Europa terrorisierte, blieben auch die Bewohner des<br />

Salzkammergutes von seinen Großmachtseskapaden nicht unberührt. Drei Mal zogen<br />

Franzosen und deren Verbündete durch den Ort, und ließen, wie das scheinbar alle<br />

„siegreichen“ Heere zu tun pflegen, den Einwohnern durch Requirierungen, Einquartierungen<br />

und Willkürakte deutlich spüren, was die Uhr geschlagen hat.<br />

Nach der großen Schlacht am 03.12.1800 bei Hohenliden, einem Ort 30 km östlich von<br />

München, die mit einem Sieg der Franzosen endete, kamen am 18.12. über Ischl rund 500<br />

Mann feindlicher Soldaten nach <strong>Ebensee</strong>, zu denen am nächsten Tag noch weitere 80 stießen.<br />

Sie blieben wahrscheinlich deshalb nicht lang, weil sie erkannten, dass man, wo Armut<br />

herrscht, auch mit Gewalt nicht fett werden kann, und zogen nach Gmunden ab. Doch blieben<br />

80 Kavaleristen und ebenso viele Infantristen von 10.02. bis 17.03. Der Friede von Lüneville<br />

beseitigte sie wider.


Das Jahr 1805 brachte <strong>Ebensee</strong> wieder französisches Militär, und französische Gendarmen<br />

bewachten österreichisches Salz, bis der Friede von Pressburg vom 26.12.1805 den 3.<br />

Koalitionskrieg beendete. Das Salzkammergut war von Franzosen und Österreich von<br />

Venetien, Istrien, Dalmatien und Vorderösterreich „befreit“. 1808 bemächtigten sich die<br />

Franzosen wieder der ärarischen Güter. Glücklicher Weise konnten die verwesamtlichen<br />

Kassengelder noch rechtzeitig beseitigt werden, worüber die Franzosen wohl wenig Freude<br />

hatten.<br />

2.16 Die Einführung der Tiroler Pfanne<br />

Es ist erstaunlich, dass sich die runde Pfanne zur Versiedung der Sole zu Salz über<br />

Jahrhunderte praktisch ohne jede technische Veränderung halten konnten. Sie hatten nämlich<br />

auch erhebliche Nachteile. Die sogenannten „Hienacken“, auf der sie über der Feuerung<br />

aufgehängt waren, bilderten ein nicht unerhebliches Hindernis bei der Salzausbringung. Einer<br />

der Sieder musste das ausfallende Salz mit einer Metallkrucke viertelstündlich zwischen<br />

diesen Haken herauszuziehen.<br />

Der Haller Salinendirektor Menz von Schönfeld, war auf die Idee gekommen, die Pfannen<br />

rechteckig und ohne „Hienhacken“ zu versuchen. Er hatte damit Erfolg und wurde dafür<br />

angefeindet, oder wie Schraml sagt: ... der Erfinder der neuen Tiroler Pfanne, Menz von<br />

Schönfeld, war lange Zeit hindurch ein Opfer des Neides und der Missgunst ... (SCHRAML,<br />

1934, 61) Das ist halt des öfteren so, dass sehr gute Leute, weil sie besser sind als der<br />

Durchschnitt, von diesem angefeindet werden <strong>–</strong> war so <strong>–</strong> ist so <strong>–</strong> wird so bleiben! Neu bei der<br />

Tiroler Pfanne war nicht nur die Form sondern auch der bewegliche, zentrale Ofenherd, der<br />

auf einem Wagen ins Zentrum der Pfanne gestellt und zur Schürung herausgezogen wurde .<br />

Über den abziehenden Heizgasen war eine Dörre aus Blech angebracht, auf der das<br />

ausgepehrte Salz (vor-)abgetrocknet wurde.<br />

Der Salzamtmann, Josef Lenobel, Freiherr von Edlersberg, hatte 1795 in Ausse schon eine<br />

solche Pfanne probeweise in Betrieb genommen; mit gutem Erfolg: der Holzverbrauch war<br />

geringer, der Sudausschlag besser als bei der Rudpfanne. Deshalb wurde beim Bau des neuen<br />

Sudwerkes in <strong>Ebensee</strong>, der im Februar 1796 begann eine Tiroler Pfanne in der doppelten<br />

Größe der Ausseer Probepfanne 1) eingebaut, die 1798 in Betrieb ging. Das war der Anfang<br />

vom Ende der Rundpfanne. Alle Pfannen wurden nach und nach auf die Tirole Art umgestellt.<br />

1) ihre Maße waren: 16,566 x 8,275 m, die Fläche betrug 137 m 2 . Die Rudpfannen wiesen damals eine Fläche von rund 360 m 2 auf<br />

2.17 Die Pferdeeisenbahn verdrängt die Traunschifffahrt<br />

Schon 1815 wies auf Grund der hohen Kosten des Salztransportes auf der Traun, deren<br />

größter Teil auf die Schiffbarhaltung des Flusses entfiel, der Referent des Salzoberamtes,<br />

Oberamtmann von Adlersburg darauf hin, dass in England schiffbare Kanäle durch den Bau<br />

von Pferdeeisenbahnen ersetzt würden, die einen wesentlich kostengünstigeren Transport<br />

erlaubten. Es dauerte nur noch 20 <strong>Jahre</strong>, dann lief der Salztranport zwischen Gmunden und<br />

Budweis auf Schiene. (SCHRAML, 1934, 251f)<br />

2.17.1 Die Pferdeeisenbahn Linz - Budweis (1832 - 1872) 1)<br />

Ausgehend vom bestehenden Pferdefuhrwerkstransport auf mehr oder weniger befestigten<br />

Fuhrwegen (Straßen) war im dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts die wirtschaftspolitische


Aufgabe gestellt, den Transport <strong>–</strong> insbesondere des im Salzkammergut gewonnenen Salzes <strong>–</strong><br />

von Mauthausen / Urfahr (Donau) über die Wassescheide des Böhmerwaldes nach Budweis<br />

(Moldau) durch Geschwindigkeits- und Mengenvervielfachung sowie erhebliche<br />

Kostenreduzierung mit Hilfe eines neuen Transportsystems entscheidend zu verbessern. Als<br />

Alternativen boten sich an:<br />

• ein Wasserweg (Kanal)<br />

• eine Pferdeeisenbahn und<br />

• (mit Einschränkung) eine Dampfeisenbahn<br />

Die Entscheidung für die von Vater und Sohn Gerstner 2) vorgeschlagenePferdeeisenbahn<br />

hatte einen erfolgreichen Betrieb über mehr als 4 Jahrzehnte muss auch aus heutiger Sicht als<br />

richtig bezeichnet werden; dieser etwa 130 km lange Schienenweg mit Höhenunterschieden<br />

von ca. 450 m auf der Süd- bzw. 330 m auf der Nordtrasse in hügeligem bzw. zerklüftetem<br />

Mittelgebirgsterrain mit einer Verkehrsleistung bis zu ca. 190.000.Persohnen und 1.000 t<br />

Gütern im Jahr war für diesen Zeitpunkt erst- und einmalig und muss als Meilenstein in der<br />

Entwicklung der Eisenbahn gesehen werden. (LEITGEB/AUBURGER)<br />

Der Wasserweg, ein Kanal zwischen Donau und Moldau, war auf Grund des aufwendigen<br />

Schleusensystems, das dafür notwendig gewesen wäre, ausgeschieden worden. Dass man sich<br />

nicht für eine Dampfeisenbahn entschieden hatte, obwohl in England schon solche liefen, lag<br />

daran, dass der Unterbau und die für eine Dampfeisenbahn erforderlichen Kurvenradien und<br />

geringeren Steigungen im Vergleich zu Pferdeeisenbah, eine ganz erhebliche Erhöhung der<br />

Baukosten bedeutet hätte. Die möglichen höheren Neigungen bei der Pferdeeisenbahn<br />

bewältigte man ganz einfach dadurch, dass auf steileren Stücken ein weiteres Pferd<br />

angespannt wurde.<br />

Der Bau der ältestenBahnlinie auf europäischen Festland begann 1825, der reguläre<br />

Fahrbetrieb wurde am 01.08.1832 aufgenommen. Die Fahrzeit Linz<strong>–</strong>Budweis betrug 32 ½<br />

Stunden, das waren 3 ½ Tage, denn die reine Fahrzeit pro Tag war höchstens 12 Stunden. Auf<br />

einem einzigen Güterwagen konnten 40 Zentnerfassel 3) transportiert werden.<br />

(hier ist das bildaus dem buch hager, abbildung 12, einzufügen)<br />

So sah der Salztransport auf der Pferdeeisenbahn aus!<br />

( aus HAGER Christian, Abbildung 12)<br />

1) die Ausführungen basieren wesentlich auf http://www.bezreistadt.at/pferdeeisenbahn/pferdeei.htm,<br />

Wilhelm<br />

LEITGEB und Karl-Heinz AUBURGER<br />

2) Vater: „Doktor der freyen Künste und Weltweisheit“ Franz<br />

Ritter von Gerstner, Sohn: Franz Anton Ritter von Gerstner,<br />

Professor für praktische Geometrie am polytechnischen<br />

Institut in Wien<br />

3) Ein Zentner waren 100 Pfund, das sind 56 kg, also insgesamt<br />

2.24 t<br />

Es wurden natürlich auch Personen auf der Bahn tranportiert, oder müsste man sagen<br />

„kutschiert“? Die Personenwagen waren einfach auf Schienen gestellte Kutschen.<br />

(hier gehört das bild 13 aus wagner die eisenbahnen im salzkammergut herein)<br />

Personenwagen „Hanibal“, Baujahr 1841<br />

( aus HAGER Christian, Abbildung 13)


Für den Transport von Personen ware aber auch sogenannte „Stellwagen“ mit 24 Sitzplätzen<br />

vorgesehen. Nach Fertigstellung der gesamten Strecke ginden morgens und mittags<br />

Transporte von Gmunden und Linz weg, die Fahrzeit für die ganze Strecke betrug rund sechs<br />

Stunden. Um 1860 betrug die Beförderungsfrequenz 120.000 bis 170.000 Personen jährlich.<br />

2.17.1 Die Pferdeeisenbahn Linz - Budweis (1832 - 1872) 1)<br />

Da die Bahn Linz-Budweis den Erwartungen entsprach, gab es kein Halten mehr, man schritt<br />

an die nächste Etappe, es stand aber von Anfang an fest, dass die Bahn nach Gmunden zu<br />

fürhren war. Ein Hauptargument dafür war, dass man statt 96 Pferde für den Gegentrieb nur<br />

mehr 30 Pferde bei der Bahn brauchen würde.<br />

Die Bahn verlief auf niederen Dämmen in einfacher Schotterbettung. Die Dammkrone wies<br />

eine Breite von etwa 2,90 m auf und trug den eigentlichen Gleiskörper, der aus hölzernen<br />

Grundschwellen oder „Polster“ (Querschwellen) bestand, auf welchen die viereckig<br />

behauenen „Gleisbäume“ mittels Zapfen befestigt waren. Diese Langschwellen (Länge etwa<br />

7,5 m) trugen die schmiedeeisernen Flachschienen mit Spurweite 1106 mm. Es handelte sich<br />

bei der ganzen Konstruktion also im wahrsten Sinne desWortes um eine „ Holz- Eisenbahn“,<br />

wie es in der Privilegiumsurkunde geheißen hatte. ... Ab 1843 ersetzte man abschnittsweise<br />

die hölzernen Querschwellen durch steinerne. Zwischen den Schienen war Kleinschotter und<br />

Sand angehäuft, um die Begehung der Trasse durch die Transportbegleiter und Zugpferde zu<br />

erleichtern.<br />

Die gesamte Strecke war in sogenannte „Stationen“ eingeteilt. Man verstand darunter den<br />

Abstand zwischen zwei Bahnhöfen, der ungefähr 20 km betragen sollte, was der halben<br />

Tagesleistung eines Güter-Zugpferdes entsprach. In den Stationen übernahmen die Pferde<br />

jeweils einen Transport der Gegenrichtung und konnten in den heimatlichen Stall<br />

zurückkehren. (HAGER Christian, 23)<br />

Zum Anschluss an den die Bahn Linz-Budweis wurde auf die Donaubrücke Schienen velegt.<br />

Ein Seitenflügel führte zur Traunmündung in die Zizlau.<br />

Der Betrieb dieser Teilstrecke wurd am 01.08.1835 aufgenommen, und das führte dazu, dass<br />

ein immer größer werdender Teil des Salzfreihandels auf die Schiene wechselt, der<br />

Schienentransport war schneller und billiger. Gegen Besser und Billiger ist noch nie ein Kraut<br />

gewachsen! Es wird wohl auch nie eines wachsen!<br />

2.17.3 Die Pferdeeisenban Lambach - Gmunden (1836)<br />

Das Salzoberamt Gmunden hatte den Bau einer Eisenbahn Lambach-Gmunden zunächst<br />

abgelehnt auch mit der Begründung, der Eisenbahnbau würde die Einnahmen des Salzamtes<br />

aus der Wassermaut aufzehren, die Schiffer in Gmunden und Stadel brotlos machen und die<br />

Traun veröden, in deren vernachlässigtem Bett dann nicht einmal die Flösser fahren könnten.<br />

(SCHRAML, 1936, 272)<br />

Dieser Einspruch konnte den Bau nicht verhindern nur verzögern. Er wurde von privaten<br />

Lizenzinhabern durchgeführt, wie die anderen beiden Strecken auch. Interessanter Weise<br />

hatte das Amt gegen den Bau Linz-Lambach nichts eingewendete, und und mindesten ebenso<br />

interessant ist, dass das Salzoberamt nach Fertigstellung der Strecke, selber alle eigenen<br />

Salzverkäufe darauf transportierte.


(hier ist das bild 14 aus wagner einzufügen)<br />

Rathausplatz in Gmunden um 1865<br />

(aus HAGER Christian, Abbildung 14)<br />

Nach der Verlängerung der Eisenbahn bis Gmunden ... war die Verschiffung des Salzes auf<br />

der Traun nicht mehr nötig, da es schon in Gmunden auf die Eisenbahnwägen verladen<br />

werden konnte. (SCHRAML ,1936, 273)<br />

Als der durchgehende Betrieb zwischen Gmunden und Linz am 01.03.1836 aufgenommen<br />

wurde, waren 220 Stadl- und Schiffsleute überflüssig und die Traunschifffahrt verfiel sehr<br />

schnell. Der Anfang vom Ende der Traunschifffahrt wurde aber schon früher mit der<br />

Auflassung der ärarischen Schifffahrt und dem Salzfreihandel 1825 eingeläutet. Ab diesem<br />

Zeitpunkt künnerte sich das Salzoberamt nicht mehr um die Erhaltung des Schifffahrtsweges<br />

auf der inneren und äußeren Traun, was zu dessen allmählichen Verfall wesentlich beitrug.<br />

Die Schifffahrt war aus physikalischen Gründen um1850 nicht mehr möglich.<br />

Neben dem Salz war im steigenden Umfang die Trauntalkohle wichtigstes Frachtgut der<br />

Bahnstrecke Lambach-Gmunden. Letztere war dann 35 <strong>Jahre</strong> später Ursache für weitere<br />

Arbeitlose, das Los traf die Holzknechte.<br />

(hier ist das scheman „pferdeeisenbahn budwei-linz gmunden“ aus hager die eisenbahnen , 19 einzufügen)<br />

(aus HAGER Christian, Seite 19)<br />

Die „Pferdeeisenbahn“ Linz-Gmunden wurde mit 01.03.1855 nach entsprechender<br />

Umrüstung auf Lokomotivbetrieb umgestellt. Das wäre für den Bahnabschnitt Linz-Budweis<br />

aus Geländegründen bautechnischen nur mit großem Aufwand möglich gewesen und<br />

unterblieb daher.<br />

3 Die zweite Saline, 1836 <strong>–</strong> 1898<br />

Das nachstehende Schema gibt uns einen Überblick, wie wir uns das Salinenareal unmittlbar<br />

vor dem großen Brand vorstellen müssen.<br />

(bitte heir das schema 3 von arbesser einfügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach in der Zeit von 1822 bis 1835<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

3.1 Der Brand und der Neubau der Salinen<br />

Nach dem verheerenden Brand vom 09.07.1835, dem nicht nur die Salinengebäude sondern<br />

auch fünf Wohnhäuser und der Kirchturm sowie die gesamten Getreide- und Holzvorräte zum<br />

Opfer gefallen waren, beginnen sofort hektisch Bemühungen, um die Salzproduktion (=<br />

Geldproduktion) raschest wieder in Gang zu brinden. Schon am 21.08. findet an Ort und<br />

Stelle eine kommissionelle Besprechung unter Vorsitz des k.k. Hofkammepräsidenten für das<br />

Münz- und Bergwesen, Fürst August von Lobkowitz statt. Das untere, seenähere Sudhaus<br />

wird später seinen Namen tragen.


Beim Wiederaufbau, die feierliche Grundsteinlegung erfolgteam 15.10.1835, sind zeitweise<br />

134 Maurer, 450 Handlanger und 60 Zimmerleute beschäftigt. Der Bau war noch lange nicht<br />

fertig, besonders die Nebengebäude fehlten, da begann man am 07.03.1836, neune Monate<br />

nach der Brandkatastrophe, in der oberen Doppelpfanne, dem Metternichwerk, wieder Salz zu<br />

sieden. Im Juli stehen zwei Sudhäuser (Metternich- und Lobkowitzwerk), jedes von ihnen mit<br />

zwei Doppelpfannen von je 217,6 m 2 . Auch der Getreidekasten steht wieder. 190 Maurer, 415<br />

Handlanger und 160 Zimmerleute haben dabei mitgearbeitet. (SCHRAML, 1936, 187f)<br />

(bitte hier das schema 4 von arbesser einfügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach in der Zeit von 1835 bis 1849<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Durch den beginnenden Fremdenverkehr, insbesondere durch die sommerliche Anwesenheit<br />

„hoher und höchster“ Herrschaften in Ischl, nahm die Entwicklung des Postwesenes in der<br />

ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Salzkammergut einen erfreulichen Verlauf. <strong>Ebensee</strong> war<br />

1834 noch ohne Postverbindung, denn der Postmeister war nur für den Personenverkehr<br />

zuständig nicht aber für Briefe. Solche konnten in Ort weder aufgegeben noch abgeholt<br />

werden.<br />

Neben der Post, und viel älter als diese, war der Amtsvekehr des Kammergutes. „Zettelpoten“<br />

trugen die Amtsschriften der Salinen jeden Dienstag und Samstag von Gmunden nach<br />

<strong>Ebensee</strong>, Ischl und Hallstatt und kehrten am Montag und Freitag wieder nach Gmunden<br />

zurück. (SCHRAML, 1936, 19f )<br />

3.2 Die Entwicklung nach dem Neubau der Pfannhäuser<br />

Durch den Neubau verschwanden die alten Rundpfannen, bei denen zum Auspehren des<br />

Salzes 7 Leute erforderlich waren. Die neuen, rechteckigen Tiroler Pfannen hatten keine<br />

Aufhängehacken mehr, was die Salzausbringung wesentlch erleichterte, jetzt genügten Ober-,<br />

Unter- und zwei Nachpehrer zu dieser Arbeit. Diese Tiroler Pfannen wurden auch ab der<br />

Mitte des Jahrhunderts mit Normblechen hergestellt, was sowohl den Bau als auch die<br />

Ausbesserungen derselben wesentlich vereinfachte.<br />

In der Waldwirtschaft ergaben sich auch neue Entwicklungen: der ungeheuer große<br />

Verbrauch von Waldsammen, er bestand zu 90% aus Fichtensamen, dem etwa 10%<br />

Lärchensamen beigemischt war, konnte nur schwer aufgebracht werden. 1845 wurde deshalb<br />

in Karbach eine Ausklenkanstalt, bestehend aus einer Mühle und Darre, errichtet und damit<br />

eine größere Erzeugung und Bevorrätigung an Fichten=, und Tannen= und Lärchensamen<br />

ermöglicht. 1848 wurde auch in Goisern eine solche Waldsamendarre gebaut. (SCHRAML,<br />

1936, 379)<br />

1832 schon hat man in <strong>Ebensee</strong> begonnen , statt der Zumengung von Lärchensamen mit<br />

Lärchensetzlingen zu arbeiten. Allmählich ging man dazu über, auch Kahlschläge mit<br />

Setilingen zu verjüngen, doch blieb die Vollsaat noch um 1846 die vorherrschende Art der<br />

Aufforstung. Die erste Erwähnung von Pflanzgärten geschieht in den Salinenakten der <strong>Jahre</strong><br />

1845 und 1846. (SCHRAML, 1936, 380)<br />

Auch die Salzabdörrung, das ist die Trocknung der ausgepehrten noch feuchten Salzes, wurde<br />

(1843) durch die Einführung von Pultöfen auf die halbe bisherige Dörrzeit (von 60) auf 30<br />

Stunden verkürzt, bei gleichzeitiger Halbierung des Holzverbrauches.


Die guten Erfahrungen mit den Pultöfen bei der Salzdörrung und die vielversprechenden<br />

Ergebnissen mit diesen beim Sieden in Reichenhall und 1847 in <strong>Ebensee</strong>, veranlassten dazu,<br />

sie generell einzuführen. Sie hatten zudem den Vorteil, dass mit ihnen auch Hartholz<br />

verfeuert werden konnte. Pulöfen blieben bis zum Übergang auf Kohlenfeuerung in Betrieb.<br />

Die Verbrennung von Holz in Pultöfen leiferte eine völlig rauchfreie Flamme, eine wesentlich<br />

höhere Temperatur und einen wesentlichr höheren Salzausschlag verglichen mit der<br />

bisherigen Feuerung, die keinen Rost hatte. (SCHRAML, 1936, 101, 190f)<br />

Generell kann gesagt werden, dass die Salzproduktion des Kammergutes (Aussee mit<br />

inbegriffen!) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von rund 275.000 auf 564.000 t stieg.<br />

Der Verkauf verlagerte sich mehr und mehr vom Küfel- und Fasselsalz (beides in teuren<br />

Holzgebinden) zum Füderlsalz (ohne Holzgebinde), was die Fertiger und Küfelarbeiter<br />

allmählich um ihr Geschäft brachte. (SCHRAML, 1936, 246 u. 248)<br />

Man begann zu dieser Zeit auch drüber nachzudenken, ob mit Pulöfen nicht auch Kohle zu<br />

verfeuern wäre.<br />

3.3 Die Kohle verdrängt das Holz<br />

Als 1789 die ersten beiden Zillen Geboldskirchner Lignit, oder „Steinkohle“, wie man damals<br />

dazu sagte, nach <strong>Ebensee</strong> gebracht wurden, mit dem Auftrag zu untersuchen, ob nicht etwa<br />

die Steinkohle zum Salzsud nützlich gebraucht werden könnte, da ahnte sicher noch niemand,<br />

welche Konsequenzen dieser Auftrag langfristig haben würde.<br />

1805 waren beim Verwesamt <strong>Ebensee</strong> 386 Salzarbeiter und 1.277 Holzarbeiter beschäftigt.<br />

(KOLLER, 1954,93) letzter werden alle innerhalb der nächsten 70 <strong>Jahre</strong> nicht mehr gebraucht,<br />

oder wie man heute so beschönigend sagt „freigesetzt“, wobei sich die Frage stellt, wie frei<br />

man ohne Arbeit und Einkommen denn sein kann!<br />

1793 schickte man 16 ärarische Holzknechte unter der Aufsicht des Bergzusehers Riezinger<br />

nach Wolfsegg, welche das Flötz für den anfänglichen Tagbau freilegten und die Vorarbeiten<br />

für den künftigen Bergbau begannen. .,..<br />

Die bergrechtliche Verleihung des Bergbaurechtes erfolgte am 1. November 1793, für dessen<br />

erste Ausnützung in Wolfsegg der Umstand sprach, daß von hier aus der für die Kohlenabfuhr<br />

nächste Weg über Schwanenstadt zum Traunfall führte. Von dort konnte die Kohle im<br />

Gegentrieb weiter befördert werden. (SCHRAML, 1934, 430 f)<br />

1805 standen in Wolfsegg 52 Mann ober und unter Tag in Arbeit. 1809 wurden schon 90.000<br />

Zentner Kohle gefördert, deren Transport nach <strong>Ebensee</strong> allerdings sehr teuer kam. Zudem<br />

bereiteten die Kriegsereignisse und die damit verbundene Abtretung des Kohlerevieres durch<br />

den Wiener Frieden an die Bayern, dem Kohleabbau durch das Salzoberamt ein jähes Ende.<br />

Die hochgespannten Erwatungen hinsichtlich der Verwendungsmöglichkeiten der Kohle<br />

erfüllten sich (noch) nicht. Sie eignete sich wohl zur Beheizung der Amtsräume und zur<br />

Salzdörrung, nicht aber - bei den vorhandenen Pultöfen - zum Sud, auch nicht als<br />

Schmiedekohle. Der Wolfsegger Bergbau wurde vom Salzobermat wieder aufgegeben und<br />

ging in private Hände über. (KOLLER, 1954, 94)


Fortschritte auf dem Gebiete der Heiztechnik und die Errichtung der Pferdeeisenbahn<br />

Lambach - Gmunden, sowie die Eröffnung der Trausee-Dampfschifffart ändern die Situation<br />

gründlich.<br />

Die ersten Versuche 1849 mit „Steinkohle“ Salz zu sieden schlugen fehl, die Temperatur stieg<br />

nur auf 70 Grad, es fiel kein Salz aus. Die Pultöfen waren zur Kohleverheizung nur schlecht<br />

geeignet. Im <strong>Jahre</strong> 1851 wurde zu <strong>Ebensee</strong>gegen 200.000 Centner Traunthaler Braunkohlen<br />

verwendet und dieser Versuch im Großen lehrte, dass die damit producirte Salzmengenach<br />

dem damaligen Preis der Kohle und des Holzes, mit letzterem um 20Procent billeger erzeugt<br />

werden könnte. (HAUER, 262) Noch hatte das Holz wegen der für den Kohlebrand<br />

mangelhaften Heiztechnik die Nase vorn.<br />

Die durch den Hüttenmeister Josef von Ferro 1855 eingeführten „Treppenrostöfen“ brachten<br />

die Wende. 1868 konnte die k.k. Salinen- und Forstdirektion (bis 1850 Salzoberamt!) melden,<br />

dass sich die Kohlefeuerung als vorteilhaft erweise, und 1871 wird angeordnet, dass alle<br />

Pfannen auf Kohlebetrieb umzustellen seien. (KOLLER, 1954, 96) Von einem Sozialplan für die<br />

„freigesetzten“ Holzknechte ist nirgends Erwähnung getan! So war sie, „die gute, alte Zeit“!<br />

Da der Salzverschleiß ständig gestiegen, musste auch die Produktion ausgeweitet werden,<br />

deshalb wurde zwischen 1869 und 1870 das Reservewerk mit einer Pfannengröße von 241 m 2<br />

gebaut und am 02.11.1870 in Betrieb genommen und bis 1886 mit Holzfeuerung betrieben.<br />

3.4 Einen neue Zeit dämmert herauf<br />

(bitte hier das schema 7 von arbesser einfügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach in der Zeit von 1870 bis 1877<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Die Revolution von 1848 war auch im Kammergut zu spüren: in Hallstatt verlangten die<br />

Bergarbeiter lautstark die Wiedereinführung des Proviantgenusses, verbilligten Stockzins und<br />

uneingeschränkten Streubezug; im Ischl erzwangen die Arbeiter die sofortige Herabsetzung<br />

des Mehl- und Grießpreises; in <strong>Ebensee</strong> wurden „Droh- und Brandbriefe“ gefunden und in<br />

Stadl rissen die verarmten Schiffsleute die Geleise der Pferdeeisenbahn auf. Allzu<br />

revolutionär war das alles nicht, und der Obrigkeit gelang es recht schnell, durch kleine<br />

Entgegenkommen alles wieder zu kalmieren. Es gab aber auch umwälzendes.<br />

3.4.1 Die Veränderung der Verwaltungsstrukturen<br />

Was die Ordnungsverhältnisse betrifft, blieb fast keinen Stein auf dem anderen. Die<br />

Verwaltung des Staates erfuhr einen ziemlich radikalen Umbau. Von den alten Institutionen<br />

blieben nur das Herrscherhaus mit dem Kaiser als fast unumschränkten Machtfaktor und das<br />

kostspielige und in allen Kriegen erfolglose Heer.<br />

Die alten Pflegämter, für <strong>Ebensee</strong> waren drei zuständig: Wildenstein, Traunkirchen und Ort,<br />

in denen Gewaltentrennung noch ein Fremdwort war, wurden aufgelöst. Sie waren<br />

Verwaltungs-, Polizei-, Gerichts- und Steuerbehörde in einem gewesen. Ihre Aufgaben<br />

übernahmen Bezirkshauptmannschafften, Bezirksgerichte und Bezirkssteuerämter. Letztere<br />

konnten auf die zu Beginn des Jahrhunderts erstellen Katastralkarten und Steuerkataster zur<br />

Steuerbemessung zurückgreifen, in welche die diversen Dienstbakeiten aufgingen.


Der Verweser war über Jahrhunderte Bürgermeister, Richter, oberster Ortspolizist und<br />

Betriebsleiter in einer Person, wehe dem, der sich - berechtigt oder zu unrecht - mit ihm<br />

anlegte! Von all seinen Funktionen bliebt die Betriebsleitung, seine anderen gehen an die<br />

Gemeindeämter und Bezirksgerichte über.<br />

In dieser Zeit hat es wohl auch ziemliche Unsicherheit in der Bevölkerung gegeben, denn die<br />

Allzuständigkeit des Salzamtes hatte sicher auch Vorteile gehabt. Ein Erinnerung daran hat<br />

sich im geflügelten Wort erhalten, das man heute bei uns noch hören kann: „Beschwer’ dich<br />

beim Salzamt!“, das man hört, wenn sich jemand über etwas aufregt. Alles, wirklich alles im<br />

Leben der Kammergutsbewohner, war Sache des Salzamtes und seiner nachgeordneten<br />

Dienststellen, andere Institutionen - sieht man von der Kirche ab - gab es kaum oder waren<br />

ohne Belang.<br />

Von Demokratie war noch lange keine Rede, denn mit dem Regierungsantritt Kaiser Franz<br />

Josephs I. beginnt eine repressive Phase, die alle in der Revolution von 1848 erreichten<br />

Rechte wegfegt, und wieder im (dieses Mal neoabsolutistischen) Polizeistaat mündete.<br />

Die wenig weitsichtige Politik des Kaisers und alle seine (verlorenen) Kriege führten dazu,<br />

dass die im Wiener Kongress erreichte Großmachtstellung Österreichs in seiner langen<br />

Regierungszeit verloren ging.<br />

Der Österreich-Ungarische Ausgleich (1867), in dem das „Erbkaisertum Österreich“ seine<br />

Umwandlung in die „österreichisch-ungarische Monarchie“ erfuhr, hätte zur Dämpfung der<br />

nationalistischen Bestebungen beitragen sollen, hat diese aber erst richtig angeheizt. Denn<br />

rund 50 Millionen Menschen (Österreicher, Ungarn, Tschechen, Polen, Ruthenen, Serben,<br />

Kroaten, Rumänen, Slowenen, Italiener, Ladiner und Friaulaner) leben unter der Hegemonie<br />

Österreichs beziehungsweise Ungarns zusammen.<br />

Die Ungarn madjarisierten in ihrer Reichshälfte skrupellos und erzeugen damit den nationalen<br />

Sprengstoff, der in der Bombe des Ersten Weltkrieges das Nationalitätenkonglomerat in viele<br />

Teile zerbrechen ließ! In zu wenige, wie die Ereignisse der jüngsten Geschichte zeigen. Und<br />

es ist eine interessante - leider fruchtlose - Frage, wie die Geschichte gelaufen wäre, hätte ein<br />

weitsichtiger Monarch statt der Doppelmonarchie einen föderalistischen Staat(enbund)<br />

gegründet?<br />

3.4.2 Die Entwicklung der Massenparteien<br />

Das Vereinsgesetz von 1852 verbot alle politischen Vereine, selbst der „Katholikenverein für<br />

Glauben, Freiheit und Gesinnung“ musste seine demokratisch orientierten<br />

Reformbemühungen innerhalb der Kirche einstellen und seine Statuten ändern. Ein freier<br />

Meinungsaustausch war unterbunden. (WAGNER, 262)<br />

Bei den ersten bei weiten nicht demokratischen Wahlen zu den Gemeindevertretungen nach<br />

1860/61 ist festzustellen, dass die wenigen Wahlberechtigten, die ihren Interessen gewogenen<br />

Vertreter wählten. Der gößte Teil der Bevölkerung, die weitgehend mittellose Arbeiterschaft,<br />

war, wegen Mittellosigkeit (!!!), nicht wahlberechtigt, denn wer keine Steuern zahlte, der<br />

hatte kein, wer mehr Steuern bezahlte, der hatte mehr Mitspracherecht. Büger wählten Bürger<br />

zu Bürgermeister. Arbeiter waren gewohnt, Meistern, natürlich auch Bürgermeistern, zu<br />

gehorchen. Taten sie solches in der Saline nicht, hatte dies Konsequenzen. Bis 1848 konnten<br />

dies auch einige Ohrfeigen sein!


Durch dieses Wahlrecht, das an die Steuerleistung gebunden war, entstanden liberale und<br />

konservative Klassenparteien. Die größte Bevölkerungsschicht war politisch rechtlos. Gegen<br />

Ende des Jahrhunderts wurde das unhaltbar.<br />

3.4.2.1 Die Sozialdemokratie<br />

Die sozialistische Bewegegung tritt am 01.02.1867 mit einer Versammlung von Wiener<br />

Arbeitern an die Öffentlichkeit und es entsteht darauf der „Erste Allgemeine Wiener<br />

Arbeiterbildungsverein“. Dieser erweist sich als Keimzelle für die spätere<br />

sozialdemokratische Partei Österreichs. (WAGNER, 262)<br />

Im Laufe der Zeit bilden sich in Städten aber auch über Land eine Reihe von<br />

Konsumgenossenschaften, Krankenkassen und Bildungsvereine. Auch wird der Ruf nach<br />

einem allgemeinen Wahlrecht (für Männer! Wie demokratisch!) allmählich vernehmbar.<br />

Am 05./06.04.1874 findet in damals ungarischen Neudörfl an der Leitha, in Baden war er<br />

verboten worden, der Gründungskongress der österreichischen „Sozialdemokratische<br />

Arbeiterpartei“ (SDAP) statt. Forderungen nach einem allgemeinen Wahlrecht, der Presse-<br />

und Versammlungsfreiheit, der Wahl der Richter durch das Volk, der Trennung des Staates<br />

von der Kirche und „Der Abschaffung der modernen privatkapitalistischen<br />

Produktionsweise“ wurden erhoben. (WAGNER, 263) Teilnehmende Arbeiterführer wurden<br />

verhaftet.<br />

Die Sprache der SDAP war eher radikal, die reale Politik hingegen pragmatisch. Es ging<br />

einfach um die matereille Besserstellung der arbeitenden Menschen und um den Erwerb<br />

politischer Rechte. Die Sozialdemokratie verstand sich als „gegenkulturelle Bewegung“.<br />

(DICKINGER, 155) Der damals junge Arzt aus Prag, Viktor Adler, trat aus dem Lager der<br />

Liberalen, die ihm zu radikal geworden waren, in die Partei ein.<br />

Auf dem „Hainfelder Parteitag“ von 30.12.1888 bis 01.01.1889 wird die von Viktor Adler<br />

und Karl Kauttsky stammende „Prinzipienerklärung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei<br />

Österreichs“, das sogenannte „Hainfelder Programm“ beschlossen, in dem es heißt: „Die<br />

sozilademokratische Arbeiterpartei ist eine internationale Partei, sie verurteilt die Vorrechte<br />

der Nationen ebenso wie die der Geburt, des Besitzes und der Abstammung. ...“<br />

Die verbotenen Aufmärsche zum 1.Mai wurden 1890 als „Spaziergang durch den Prater“<br />

inszeniert. Bei den folgenden Wahlen erhielten die Sozialdemokraten 1897 • 14 und 1907 • 87<br />

Sitze im Reichsrat, damit rückten sie zur zweitstärksten Fraktion auf. (WAGNER, 262f) Im<br />

November 1905 marschierten 250.000 schweigend vor das Parlamenz, um für das allgemeine<br />

Wahlrecht zu demonstrieren. Bei den Wahlen 1907 wurden die Sozialdemokraten zu<br />

stimmenstärksten Fraktion im Reichstag. (DICKINGER, 156)<br />

3.4.2.2 Die Deutschnationalen und die Liberalen<br />

Das Grundanliegen der Deutschnationalen - so vermute ich - war die Absicht, zum relativ<br />

hemmungslosen Chauvinismus der Ungarn in ihrer Reichshälfte ein Gegengewicht zu bilden,<br />

und der schwächelnden österreichischen Monarchie (die keinen ihrer Kriege zu gewinnen<br />

vermochte) durch eine Verbindung mit dem von Preussen aus erstarkenden Deutschtum auf<br />

die Beine zu helfen. Der Anschlussgedanke war ein Aspekt dieses Bestrebens, der ja im<br />

„1000jährigen Reich“ einmal kulminieren sollte.


In Wien war 1867 der „Deutsche Verein“ gegründet worden, in Graz der „Verein der<br />

Deutschnationalen“. 1882 wurde der „Deutschnationale Verein“ gegründet. Das „Linzer<br />

Programm“ fordert die Einführung der deutschen Amtssprache in der gesamten Monarchie.<br />

In der „Los-von-Rom-Bewegung“ kam auch eine antikirchliche Note zum Ausdruck, die nicht<br />

unwesentlich von Georg von Schönerer ausging und derzufolge rund 100.000 die Kirche<br />

verließen. Auch eine antisemitische Komponente war immer deutlich. Kein Verständnis<br />

brachten die Liberalen für soziale Probleme auf. (WAGNER, 265)<br />

Bei der Wahl 1911 war der „Deutsche Nationalverband“ mit 104 Abgeordneten stärkste<br />

Fraktion im Reichsrat.<br />

Ein aufmerksamer Zuhörer „alldeutscher“ Versammlungen war zwischen 1907und 1912der<br />

aus Braunau am Inn stammende Arbeitslose und in einem Meidlinger Männerheim wohnende<br />

Adolf Hitler.“ (WAGNER, 264)<br />

3.4.2.3 Die Christlichsozialen<br />

Die ersten Bestrebungen für eine christlich-konservative Politik gehen nach 1848 von<br />

Klemens Maria Hofbauer (eigentlich hieß er Dvořák), einem mährischstämmigen<br />

Redemptoristenpater in Wien aus. Er war erklärter Gegener der josephinistischen Aufklärung.<br />

Wichtige Impulse kamen auch aus Deutschland.<br />

Vorbildwirkung hatten ... zwei im Deutschen Reich tätige Priester, die sich beispielhaft der<br />

Probleme der Arbeiter annahmen: Adolf Kolping und Wilhelm von Ketteler. Ihre Sozialarbeit<br />

fand in Österreich Nachahmung. Um Sigmund Anton Graf von Hohenwart sammelte sich eine<br />

klerikal-antiliberale und föderalistische Gruppe, die mit der Sozialreformbewegung des<br />

Freiherr Karl von Vogelsang die Basis für eine christlichsoziale Partei legte.Vogelsang<br />

lehrte, dass die Wirtschaft der Allgemeinheit und nicht dem Gewinnstreben des Einzelnen zu<br />

dienen habe. Sein persönliches Engagement für die Arbeiter wirkte glaubhaft, ... Seit den<br />

Reichsatagswahlen 1891 nannte sich eine parlamentarische Gruppe „christlichsozial“; als<br />

Gründungsdatum der Christlichsozialen Partei (CP) kann der 17.05.1895 angesehen werden,<br />

an dem Wiener Christlichsoziale eine programmatische Resolution verabschiedeten. Doch<br />

erst 1907 fand die CP zu einem eigentlichen Parteiprogramm. (WAGNER, 266)<br />

Leider spielte der Antisemitismus vom Anfang an in dieser Partei eine nicht zu<br />

unterschätzende Rolle. Bekannteste Exponenten deselben waren einer der Gründerväter Karl<br />

Luerger und Leopold Kuntschak, der Gründer des „Christlichen Arbeiterverein“. Für Adolf<br />

Hitler war Lueger „der letzte große Deutsche, den das Kolonistenvolk der Ostmark aus seinen<br />

Reihen gebar ... “. (WAGNER, 267)<br />

3.4.3 Die Erfindung der Wärmepumpe<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1853 meldet der Sektionsrat im österreichischen Ministerium für Landeskultur und<br />

Bergwesen Peter Rittinger ein Patent für ein neuartiges „Abdampfverfahren“ an. Von ihm aus<br />

war die Sache für die Einsparung von Primärenergie bei der Salzerzeugung gedacht. Damit<br />

hat er ein uraltes Anliegen der Salzproduktion angeprochen. Über Jahrhunderte hatt man<br />

Angst, die Primärenergie Holz könnte für den Salzsud einmal nicht mehr reichen. Da passte<br />

eine eneriesparende Erfindung wunderbar ins Konzept.


In den <strong>Jahre</strong>n1855/56 wurden in eiener Versuchsanlage in <strong>Ebensee</strong> entprechende Versuche zu<br />

dieser Erfindung durchgeführt, und sie funktionierten! Allerdings nur so lange, als sie mit<br />

Wasser durchgeführt wurden. Ging man daran, statt Wasser Sole zu verwenden, verkrustete<br />

die Aparatur in kurzer Zeit. Das Prinzip war richtig, die Solennebenstoffe, die heute ausgefällt<br />

werden, verhinderten den Erfolg. Die Versuche wurden eingestellt, die Erfindung geriet in<br />

vergessenheit. Ein österreichisches Erfinderschicksal. Peter Rittinger wird für andere<br />

Verdienste geadelt und stirbt am 07.12. 1872. Mit seiner Erfindung wird heute viel Geld<br />

verdient.<br />

Sein Wärmepumpenprinzip ist sowohl in den Salinen als auch in Kühlschränken und in<br />

umweltfreundlichen Heizungungen nicht mehr wegzudenken.<br />

3.4.4 Die Verkehrserschließung von <strong>Ebensee</strong><br />

3.4.4.1 Die Straße nach Traunkirchen<br />

3.4.4.2 Die Salzkammegutstrecke der Kronprinz-Rudolph-Bahn<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging durch Europa die Fama von der wunderbaren Schönheit<br />

der „Österreichischen Schweiz“ - so nannte die Fama das Salzkammergut. Dieses war<br />

allerdings auch für damalige Verhältnisse eher schwer zugänglich, war es doch durch Berge<br />

und dem Traunseen vom durchgehenden Reiseverkehr abgeschnitten. Aber seit 1836 führte<br />

eine Pferdeeisenbahn nach Gmunden, dem Eingangstor zur „Österreichischen Schweiz“.<br />

Die ab 1849 regelmäßige Anwesenheit des Kaisers in den Sommern in Ischl war wohl einer<br />

der wichtigsten Gründe zu vielfältigen Überlegungen, wie man denn - in vorauseilendem<br />

Gehorsam - seiner Majestät die Reise dorthin erleichtern könnte.<br />

Schon 1851 war ein Staatsvertrag zwischen Österreich und Baiern über die Errichtung einer<br />

Eisenbahnverbindung Wien-Passau und Wien-Salzburg geschlossen worden. Am 08.03.1865<br />

erhielt der Kaufmann Dietrich Lindheim die Konzession für eine derartige Strecke. Er nannte<br />

sie“k.k. priv. Kaiserin Elisabeth-Bahn“ (KEB) und gründete die gleichnamige Gesellschaft.<br />

Eine Strecke Wien <strong>–</strong> Linz <strong>–</strong> Salzburg musste im Abschnitt Linz <strong>–</strong> Lambach zwangsläufig das<br />

„ausschließende“ Privileg der Ersten Eisenbahngesellschaft 1) verletzen, weshalb<br />

Einlösungsverhandlungen aufgenommen wurden. ... Diese endeten mit der Übernahme der<br />

bestehenden Bahn.<br />

1) so hieß die Betriebsgesellschaf der Pferdeeisenbahn<br />

Am 1. September 1859 nahm die Elisabethbahn den Verkehr zwischen Linz und Lambach auf.<br />

Vom neu errichteten Bahnhof Lambach führte ein 3,5 km langes Verbindungsgeleis zur<br />

nunmehrigen Station „Alt-Lambach“ (seit 1894 Stadl-Paura), wo sich die<br />

Zugförderungsanlagen für die Strecke nach Gmunden befanden. ...<br />

Im Jahr 1870 setzten am Südufer des Traunsees die Bauarbeiten für eine Eisenbahn <strong>Ebensee</strong> -<br />

Ischl ... ein, welche über ein Trajekt 1) Anschluß an die Bahn Lambach <strong>–</strong> Gmunden erhalten<br />

sollte.<br />

Die Verwirklichung des Trajektverkehrs unterblieb ebenso wie die Fertigstellung der Bahn<br />

<strong>Ebensee</strong> <strong>–</strong> Ischl. (HAGER Christian, 30f) Ursach dafür war der inzwischen einsetzende Bau der<br />

Kronprinz-Rudolph-Bahn.


1) Trajekt ist ein Eisenbahnfährschiff<br />

(hier ist der text aus hager christian seiten 43f u 46 einzufügen. weiters sind die bilder 39, 40, )<br />

(bitte, hier das schema 8 von arbesser einfügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach dem Anschluss an die Bahn<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Von der ersten Station Landungsplatz haben wir leider kein Bild zur Verfügung, von der<br />

Eisenbahnbrücke, die nach 129 <strong>Jahre</strong>n noch immer ihren Diest tut schon:<br />

(bitte heir das bild von der eisenbahnbrücke einfügen sammlung RIEDER)<br />

Die Eisenbahnbrücke 1877<br />

(Sammlung WEIGL Karl)<br />

Der erste Bahnhof von <strong>Ebensee</strong> hat so ausgesehen:<br />

(bitte hier das bilder 83 aus HAGER christian einfügen)<br />

Das äteste Bild vom Bahnhof <strong>Ebensee</strong><br />

(aus HAGER Christian, Bild 83)<br />

(bitte da das bild 85 aus HAGER christian)<br />

Der Bahnhof <strong>Ebensee</strong> am 11.12.1907<br />

(Sammlung WEIGL Karl)<br />

Ja und auch Langwies war nun mit der großen, weiten Welt verbunden.<br />

3.5 Die Resch Uhrenfabrik<br />

(bitte hier das bild nr.: 79 aus HAGER Christian einfügen)<br />

Der Bahnhof Langwies<br />

(aus HAGER Cristian, Bild 79)<br />

Über mehr als 260 <strong>Jahre</strong> ist „s’ Ara“ 1) der einzig bedeutsame Arbeitgeber in <strong>Ebensee</strong>, bis<br />

1871 Lorenz Resch, Goldarbeiter und Kammerjuwelier in Wien, als Uhrenerzeuger auftritt.<br />

Er hatte 1862 in Wien mit der Herstellung von Pendeluhren begonnen und dort 1870 schon 80<br />

Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Da er in <strong>Ebensee</strong> Entwicklungsmöglichkeiten für seinen expandierenden Bertieb sah, vor<br />

allem eine größere Zahl von Arbeitswilligen, übersiedelte er 1871 in unseren Ort, um hier<br />

eine Fabrik zu bauen. Er selber erlebte die Vollendung seines Fabriksbaues nicht mehr. Seine<br />

drei Söhne übernahmen den Betrieb, er hieß: „Kaiserlich-königlich privilegierte Erste Wiener<br />

Regulatoren-Fabik, Gebrüder Resch, <strong>Ebensee</strong>, Ober-Österreich, Salzkammergut“<br />

Die Fabrik in Wien, Margaretenstr. 36 wurde 1883 aufgelassen. Um 1885 war die Resch<br />

Uhrenfabrik in <strong>Ebensee</strong> die bedeutenste Pendeluhrfabrik der Monarchie, beschäftiget rund<br />

200 Arbeiter und stellte jählich 12.000 bis 15.000 Uhren her. Der Antrieb der Maschinen<br />

erfolgete mit Wasserkraft aus dem betriebseigenen Dammbach über Riementransmission.


1903 wurde dieser Antrieb durch einen Benzinmotor und 1908 durch einen Elektomotor<br />

ersetzt, der mit Strom von Solvay gespeißt war.<br />

(hier ist ein bild einer pendeluhr einzufüen. es ist in meinem archiv)<br />

Pendeluhr aus der <strong>Ebensee</strong>r Uhrenfabrik<br />

(Foto Fritz SCHEICHL)<br />

Leider blieb der anfängliche Erfolg nicht von Dauer! Am 27.05.1901 wird das Werk an die<br />

deutsche Uhrenindustrie des Athur Junghans verkauft und 1920 nach Wien in die<br />

Hernmanngasse 8 übersiedelt. Areal und Gebäude wurden 1921 an Solvay veräußert.<br />

(hier ist das schema des werksgeländes einzufügen. es ist in meinem archiv)<br />

Orientierungs-Skizze der Uhrenfabrik 1921<br />

(Archiv RIEDER)<br />

Da der Name Solvay nun schon zweimal erwähnt wurde, ist es Zeit näher darauf einzugehen.<br />

1) das Ärar, so nennen ältere <strong>Ebensee</strong>r heute noch die Forst AG<br />

3.6 Die „Sodafabrik“<br />

Es war nicht nur die Firma Resch, die das große Arbeitskräftepotential, welches durch die<br />

Umstellung der Saline auf Kohlefeureung „freigestellt“ 1) worden war, zu nutzen gedachte.<br />

1) „freigestellt“ ist ein typisches Wort der orwelschen Neusprache, durch die hässliche Dinge gehübst werden<br />

Der belgische Chemiker Ernest Solvay (1838 <strong>–</strong> 1922) hatte 1861 ein neues Verfahren zur<br />

Herstellung von Soda (Ammoniak-Soda-Verfahren) entwickelt. Diese ist ein wichtiger<br />

Ausgangsstoff der chemischen Industrie, im Besonderen der Glas- und<br />

Waschmittelerzeugung, sowie der Texilindustrie und war bis dahin nur als teure Natursoda zu<br />

haben, oder im aufwendigeren Leblanc-Verfahren hergestellt worden.<br />

(hier sollte ein bild von ernset solvay herein, aus RAPAILLE maxime, seite 10)<br />

Ernest Solvay, Gemälde von Emile Wauters<br />

(aus RAPAILLE, 10)<br />

Die Brüder Solvay fanden neben den Arbeitskräften die für die Sodaherstellung erforderlichen<br />

Rohstoffe Salz und Kalkstein vor, auch konnte durch die schon erfolgte Verkehrserschließung<br />

der wichtige Energieträger Kohle leicht beigeschafft werden. 1883 begann der Bau dieser 5.<br />

Sodafabrik der „Solvay & Cie“ in <strong>Ebensee</strong>, und bei Produktionsbeginn 1885 fanden 186<br />

Bedienstete Arbeit und Brot.<br />

Damit beginnt eine lange Zeit der Aufwärtsentwicklung. 25 <strong>Jahre</strong> später sind schon 450<br />

Arbeiter in Beschäftigung daneben 20 Angestellte und 10 Beamte. So nannte man damals die<br />

Führungskräfte. Die im Schichtdienst Beschäftigten arbeiteten in 12-Stundenschichten und<br />

am Sonntag zum Schichtwechsel waren es 18 Stunden. So gut war „die Gute alte Zeit“! Im<br />

Werk wurde gegessen, dazu brachten Ehefrauen oder Kinder das Essen zum Arbeitsplatz des<br />

Mannes, bzw. des Vaters. (Manchmal wurde nach dem Essen auch ein Nickerchen gemacht,<br />

zumindest erzählten mir das ältere Kollegen zu meiner Solvayzeit in den 1950erjahren!)<br />

(hier ist bitte das bild aus „solvay revue, nr. 35, mai 1983, einzufügen)


Die Solvayanlage von <strong>Ebensee</strong> ca. 1900<br />

(aus „Solvay Revue“ Nr.:35, 1983)<br />

Soziale Großtaten von Solvay waren der Arbeiter-Wohnhausbau, der bald nach der<br />

Betriebsgründung einsetzte, die Einführung des 8-Stundentages 1907 und von bezahltem<br />

Urlaub 1913, auf beides hatten andere Arbeiter erst ab 1919 Anspruch.<br />

Mit der Sodaproduktion in <strong>Ebensee</strong>, hat sich der Waschtag der Hausfrauen wesentlich<br />

verändert. Bis Soda relativ billig zu Verfügung stand, musste vor jedem Waschtag<br />

„gesechtelt“ werden. Dazu musste aus Holzasche (= Potasche = Kaliumkarbonat) Lauge<br />

hergestellt werden, die dann abgesiehen und über die zu waschende Wäsche gegossen wurde.<br />

Die Holzachen-Laugenproduktion erübrigte sich mit der Saoda, die Wäscherinnen musste nur<br />

mehr, meist am Vorabend des bis zum Einzug der Waschmaschinen nach 1960 sehr<br />

anstrengenden Waschtages „einweichen“.<br />

In den 1920erjahren wurden umfangreiche Investitionen getätigt und der Arbeiterstand stieg<br />

bis 700 an. Dieser Stand konnte in der Wirtschaftskrise nicht gehalten werden. Entlassungen<br />

führten zu erheblichen Unruhen und Streiks der Belegschaft.<br />

(da ist noch was zu ergänzen!!!)<br />

(hier gehört das bild aus BOLLE, 207, herein)<br />

<strong>Ebensee</strong>r Solvay-Werke, etwa 1960<br />

(aus BOLLE, 207)<br />

Solvay ist heute auf allen 5 Erdteilen ind 50 Ländern und 290 Standorten (sechs davon in<br />

Österreich) tätig und erzeugt Produkte aus dem chemischen, dem Kunststoff und dem<br />

pharmazeutischen Bereichen. 30.000 Menschen, 3.000 davon in 30 Forschungsstätten, finden<br />

dabei Beschäftigung.<br />

Es war so, dass viele <strong>Ebensee</strong>r über 119 <strong>Jahre</strong> froh waren, in einem internationalen Konzern<br />

einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Wobei festzuhalten bleibt, dass von einem Höchststand<br />

an Mitterarbeitern in den 1960erjahren von 780 viele in den letzten Jahrzehnten der vorigen<br />

Jahrhunderts „wegrationalisiert“ wurden. Dass die Sodaproduktion eigestellet werden könnte,<br />

daran hat aber kaum einer gedacht, bis zum 14.09.2004, da wurde sie für die Mitte des<br />

nächsten <strong>Jahre</strong>s angekündigt, und 220 Leute zitterten um ihren Arbeitsplatz!<br />

4 Die dritte Saline, 1898 <strong>–</strong> 1976<br />

Ein Überblick der Sudwerke vor der Gründung der dritten Saline am Kochfeld gibt der<br />

nachstehene Lageplan:<br />

4.1 Der Grundkauf<br />

(bitte hier das schema 9 von arbesser einfügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach in der Zeit von 1891 bis 1894<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Im Jahr 1894 erwarbt das Salinenärar vom Besitzer des Hotels Post das sogenannte Kochfeld.<br />

Es bot genügend Platz, so dass sich die <strong>Ebensee</strong>r Saline zur größten der Monarchie


entwickeln konnte. Das Areal war stellenweise sumpfig, vom Schneiderbachl und vom<br />

Dammbach (=Schatzlsäge-Kanal) durchzogen. Beide Gewässer sind längst zugeschüttet.<br />

(da sollte nach möglichkeit ein bild herein)<br />

Ein Steg wurde über die Traun gebaut, der auf das zukünftige Werksgelände führte und<br />

ebenso eine Förderbahn, mit deren Hilfe die Asche der Sudpfannen, die bisher in den See<br />

gestürzt wurde, zur Trockenlegung der sumpfigen Teile des Areals verwendet wurde. Über<br />

diesen Steg wurde später auch die Soleleitung geführt.<br />

4.2 Die ersten Gebäude entstehen<br />

Zum Ausgleich der Schwankenden Erzeugungs- und Absatzmengen werden zwischen 1895<br />

und 1897 auf dem Kochfeld zwei Zentralmagazine errichtet. Sie bestehen aus einstöckigen,<br />

gleichartigen Rohziegelbauten mit Quaderpfeilern und Ziegeldach. Wegen der schlechten<br />

Bodenverhältnisse waren kostspielige Fundamentierungdsarbeiten erforderlich. Die<br />

Salzzufuhr erfolgte auf Rollbahn. (MATL, 85f)<br />

(da sollte ein bild herein!)<br />

Der 26.07.1897 war sicher ein bedeutsamer Tag für ganz <strong>Ebensee</strong>. Der k.k. Finanzminister,<br />

Leon Ritter von Bilinski, war mit Gattin angereist, um den ersten Spatenstich zu dem nach<br />

ihm benannten neuen Sudwerk auf dem Kochfeld auszuführen. Es wurde nach Plänen des<br />

Bergrates Max v. Arbesser mit zwei Sudpfannen (Pannen X und XI, á 285 m 2 ) errichtet, diese<br />

wiesen natürlich Kohlefeuerungen nach neuester Technik auf, auch wurde das Salz nicht mehr<br />

nur Hand ausgepehrt, sondern von einer hydraulischen Ausziehvorrichtung, die die meiste<br />

Arbeit erledigte.<br />

Das Bilinski-Werk ging am 27.11.1898 in Betrieb. Damit war ein bedeutender Schritt zu<br />

verlegung der Salzproduktion auf das rechte Traunufer getan, wenn es auch noch <strong>Jahre</strong><br />

dauerte, bis die alten, architektonisch allerdings sehr schönen, Anlagen außer Betrieb gingen.<br />

Die beiden Pfannen arbeiteten bis Dezember 1948.<br />

Der Personalstand der Saline betrug 1889 gesamt 445 und erhöhte sich bis 1899 auf 605.<br />

<strong>Ebensee</strong> hatte zu dieser Zeit (1900) 7.659 Einwohner. Da der Kohlenverbrauch bis 1899<br />

schon auf 4.230 t gestiegen war, wurde das Jahr davor beim neuen Werk ein Kohlenmagazin<br />

errichtet, das in 18 Abteilungen 220 t aufnehmen konnte.<br />

4.3 Siedesalz- versus Vakuumsalzerzeugung<br />

Die Pfannensalzerzeugung war, trotz der im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts erfolgten<br />

Verbesserungen der Pfannen und der -heizung, ein energetisch sehr unwirtschaftliches<br />

Verfahren, denn mehr als die Hälfte der eingesetzten Enrgie aus der Verbrennung von Kohle<br />

ging dabei ungenützt (als Brüdendampf) verloren. Dieses Problem hat Peter Rittingen in der<br />

Mitte des 19. Jhdt. völlig richtig gesehen und wollte es mit der Erfindung der Wärmepumpe<br />

beheben. Er scheiterte nicht am Prinzip, dieses ist richtig, er scheiterte an dem in der<br />

ungereinigten Sole gelöst vorhandenen Gips.<br />

Erst 1903 kommt das von Rittinger erfundene und von der Firma „Triplex, Gesellschaft für<br />

Soleverdampfung im Vakuum m.b.H.“ weiterentwickelte Verfahren in den Salinen eingeführt<br />

werden. Die gleichzeitig eigeführt Vorstufe der Solereinigung ist Veraussetzung dafür. In ihr


wird der in der Sole gelöste Gips ausgefällt. In <strong>Ebensee</strong> ging 1904 die erste Vakuumanlage in<br />

Betrieb und bewährte sich bis zu Gündung der neuen Betriebsstätte in Steinkogel.<br />

Das Prinzip der Vakuumverdampfung besteht bekanntlich darin, den Siedepunkt der zu<br />

verdampfenden Flüssigkeit durch Herabsetzung des darauf lastenden Druckes zu erniedrigen.<br />

Für die Soleverdampfung hat sich der sogenannte Dreifach-Effekt als der günstigste bewährt.<br />

Es ist eine Gruppe von 3 eingeschlossenen Verdampfern vorhanden; in jedem Verdampfer<br />

befindet sich ein geschlossenes Heizsystem, bestehend aus Heizrohren oder Heizringen. Der<br />

erste Verdampfer wird durch den Abdampf einer Dampfmaschine oder Dampfturbine, der<br />

zweite Verdampfer durch dieBrüden des ersten, der dritte durch die Brüden des zweiten<br />

Verdampfers geheizt, während die Brüden des dritten Verdampfers in einem barometrischen<br />

Kondensators niedergeschlagen werden.<br />

Die Siedetemperatur ist im ersten Verdampfer etwa 90°, im zweiten 70° und im dritten 50°<br />

entsprechend einem Vakuum von etwa 20 cm, 50 cm und 70 cm Hg-Säule.<br />

Ein weiterer großer Vorteil der Vakuumsalzerzeugung ist , daß es hiebei möglich ist, die<br />

Kraft- und Wärmewirtschaft zu kuppeln. Es wird in einer Kesselanlage möglichst hoch<br />

gespannter Dampf erzeugt, dessen Erzeugung bekanntlich nicht viel mehr Kohle erfordert, als<br />

jener von niedrig gespanntem Dampf. Die Spannungsenergie dieses Dampfes wird nun in<br />

einer vorgeschalteten Gegendruck-Dampfturbine bis auf etwa 0,5 atü ausgenützt und damit<br />

mit einem geringen Mehraufwand an Kohle sehr billig Kraft erzeugt. Der weitgehend<br />

entspannte Abdampf der Turbine, dessen Wärmeinhalt aber noch sehr bedeutend ist, geht nun<br />

in die Vakuumverdampfanlage und dient als Heizdampf für den ersten Verdampfer. Die<br />

Soleverdampfanlage ist sozusagen der Kondensator für die Dampfturbine. Der Abdampf der<br />

letzteren wird weitgehend zur Salzerzeugung (nämlich zur Solevorwärmung) genützt, wärend<br />

zum Bespiel bei einem Dampfwerk mit Kondensation der gesamte Wärmeinhalt des<br />

Abdampfes der Turbine mir dem Kühlwasser der Kondensation nutzlos abgeführt wird.<br />

(hier sollte ein bild einer triplexanlage herein)<br />

Nach mehr als 300 <strong>Jahre</strong>n wird durch die Installierung der sogenannten Triplex-Anlage in<br />

der Saline <strong>Ebensee</strong> ein grundsätzlich neues Sudverfahren eingeführt, mit dem erstmals<br />

Feinsalz, dessen Nachfrage ständig im Steigen ist, auf direktem Wege erzeugt werden kann.<br />

(MATL, 99f)<br />

Bedient wurde die Anlage von sechs Mann. Der Salzausfall erfolgte in den drei Siedekörpern<br />

gleichzeitig und kontinuierlich. Es handelte sich um fast chemisch reines Salz (99,3% NaCl).<br />

Wegen seiner großen Reinheit ist es nicht nur Speisesalz erster Güte, sondern auch für<br />

Verwendungen, z.B. als Käse- und Buttersalz, sowie für pharmazeutische und chemische<br />

Zwecke vorzüglich geeignet. (MATL, 102)<br />

4.4 Die Vakuunsalzerzeugung nimmt zu<br />

Da die Nachfrage nach Tafelsalz ständig zu mimmt, wird in den <strong>Jahre</strong>n 1909/10 mit dem<br />

sogenannten Dr. Meyer-Werk eine zweite Vakuumanlage errichtet. Auch dieses erhält seinen<br />

Namen nach einem k.k. Finazminister, nämlich nach Dr. Robert Meyer. Bei der Anlage, die<br />

für eine Tagesproduktion von 3,6 t ausgelgt ist, werden bisherige Erfahrungen berücksichtigt.<br />

Das Werk wird in seiner Betriebszeit oft umgebaut, modernisiert und erweitert. Diese<br />

Vakuumanlage geht am 03.04.1969 wegen Überalterung außer Betrieb .


Zwischen 1914 und 1919 werden aber auch noch einmal zwei Sudwerke mit je 200 m 2<br />

großen Haupt- und 128 m 2 großen Nachpfannen errichtet, die bis 1953 arbeiten. So steht die<br />

Saline <strong>Ebensee</strong> am Ende des Ertsten Weltkrieges, bei gänzlich veränderten<br />

Absatzbedingungen mit 13 Pfannen und 2 Vakuumalagen in Betrieb.<br />

4.5 Der Erste Weltkrieg 1914 <strong>–</strong> 1918<br />

4.5.1 Wege in den Krieg<br />

(da wäre halt auch ein bild ganz schön!)<br />

Ich meine, dass der sogenannte „österreichisch-ungarische Ausgleich“ von 1867 eine der<br />

Ursachen für den Ersten Weltkrieg gewesen ist. Unter dem „Dach“ von Österreich hat ein<br />

durch dem Wiener Kongress (1814/15) vergrößertes Völkergemisch Platz finden müssen. 10<br />

größere und eine Reihe kleinere Ethnien hätten darunter einen Interessensaugleich finden<br />

sollen: Albaner, Bosnier, Bulgaren, Deutsche, Friulaner, Italiener, Kroaten, Ladiner, Polen,<br />

Räto-Romanen, Rumänen, Ruthenen, Serben, Slowaken, Slowenen, Tschechen, Türken,<br />

Ukrainer Ungarn u.a.. Das war unter der rigiden Herrschaft einer kaiserlichen<br />

Oberbuchhalterseele eifach nicht möglich.<br />

Dem Kaiser wurde der österreichisch-ungarische Ausgleich abgerungen. Dieser sogenannte<br />

„Ausgleich“ bedeutete: ein Völkergemisch wurde unter deutssprachige und eines unter<br />

ungarischssprachige Hegemonie gestellt. Es sei nicht in Abrede gestellt, dass der Kaiser, der<br />

oberste Beamte „seiner“ Völker, die Gleichberechtigung aller gewollt hat. Sie war nur in den<br />

vorhandenen Strukturen nicht möglich.<br />

Die Magyaren waren 1867 in ihrer Reichshälfte in der Minderheit und begannen, durch die<br />

sofortige Abschaffung der muttersprachlichen und Einführung ungarischsprachlicher<br />

Grundschulen, ein ziemlich konsequentes Magyarisierungsprogramm. Das war, wie ich<br />

meine, Mitursache für den sich verstärkenden Nationalismus.<br />

Die Annexion von Bosnien und Herzegowina 1908/09 durch Österreich-Ungarn störte die von<br />

Russland unterstützten panslawistischen Bestrebungen insbesondere aber Interessen des<br />

Königreichs Serbien.<br />

Generell zu bezweifeln ist, ob ein friedliches Zusammenleben vieler Ethnien unter zwei<br />

Hegemonieansprüchen überhaupt möglich ist. Wenn nicht jeder Volksgruppe aureichende<br />

Selbstbestimmung und national-kulturelle Entwicklungsmöglichkeiten hat, kann - so meine<br />

ich - friedliches Zusammenleben nicht gelingen. Das ist ein ganz aktulles Problem auch für<br />

das heutige, vereinigte Europa.<br />

In Europa hatte zu Beginn der 20. Jahrhunderts die Waffenindustrie Hochkonjunktur. Allein<br />

zwischen 1901 und 1914 wurden 52,6 Milliarden Golddollar in Rüstung investiert. (WAGNER,<br />

177) Wie viele Probleme hätten mit diesem Geld von pazifistischen Politikern behoben werden<br />

können, wenn es solche gegeben hätte?<br />

4.4.2 Der Krieg beginnt in Euphorie<br />

Ist ein Volk durch (Lügen- und Hetz-)Propaganda ausreichend „aufgeklärt“, sind Waffen<br />

allemal dazu da, um mit Begeisterung benützt zu werden, aus wirtschaftlichen, nationalen,<br />

hegemonistischen, militärischen, revanchistischen, ... Gründen und auch aus „Gründen der<br />

Ehre“, meist aber aus einem unentwirrbaren Gemisch von „Gründen“. Alle „Kriegsgründe“


sind zwar fadenscheinig, und kaum ein Krieg der Geschichte hat die ihm zugrundeliegenden<br />

Ursachen beseitigt, er hat sie im besten Fall, und das nur für die „Sieger“, unterdrückt. Denn<br />

Heere können nur Töten und Zerstören, sonst nichts. Zu wenige haben das begriffen. (Und<br />

auch die von ihnen gewählten Politiker nicht, denn die tun fast alles, um wieder gewählt zu<br />

werden, sie würden, wenn das der Wiederwahl dient, sogar einen Krieg vermeiden!)<br />

In die Situation wachsender nationale Spannungen in der Doppelmonarchie, aber auch<br />

zwischen Frankreich, Preussen-Deutschland und Russland, sowie allgemeiner europäischer<br />

Aufrüstung, in diese Situation hinein fielen am 28.06.1814, einem Nationalfeiertag der<br />

Serben, im bosnischen Sarajevo die Schüsse des Gavrilo Princip, die dem österreichischen<br />

Thronfolger und seiner „nicht ebenbürtigen“ Gattin das Leben kosteten. Und „die Ehre“, aber<br />

leider nicht nur diese, sondern auch Hegemoniebestrebungen, Revangegelüste, Militärs und,<br />

und, und ... „verlangten“ eine „entsprechende“ Antwort.<br />

Am 28.07.1914, um 11;00 Uhr erklärte der Kaiser dem Königreich Serbien den Krieg. Dazu<br />

muss gesagt werden, dass er nach allen seinen verlorenen keinen weiteren Krieg wollte. Von<br />

Deutschland dazu gedrängt und von seinem Generalstabschef, F. Graf Conrad von<br />

Hötzendorf, getäuscht, unterschriebe er aber die Kriegserklärung.<br />

Eine mir völlig unverständliche Euphorie erfasste die österreichische (und die deutsche)<br />

Bevölkerung. Man glaubte, bis Weihnachten diese „Ehrensache“ erledigt zu haben. Die<br />

Deutschen hatten als Bündnispartner Österreichs nun ja auch ihre „Chance“ ihre „Probleme“<br />

mit Frankreich und Russland zu erledigen. (Spannungen zwischen Frankreich und<br />

Deutschland nach dem für Deutschland siegreichen Krieg von 1870/71 bestanden noch<br />

immer, und durch den Pakt zwischen Frankreich und Russland fühlte sich Deutschland<br />

„eingekreist“.)<br />

4 Die dritte Saline, 1898 <strong>–</strong> 1976<br />

Ein Überblick der Sudwerke vor der Gründung der dritten Saline am Kochfeld gibt der<br />

nachstehene Lageplan:<br />

4.1 Der Grundkauf<br />

(bitte hier das schema 9 von arbesser einfügen)<br />

Lageplan der Salinen <strong>Ebensee</strong> nach in der Zeit von 1891 bis 1894<br />

(ARBESSER Max von, 1889)<br />

Im Jahr 1894 erwarbt das Salinenärar vom Besitzer des Hotels Post das sogenannte Kochfeld.<br />

Es bot genügend Platz, so dass sich die <strong>Ebensee</strong>r Saline zur größten der Monarchie<br />

entwickeln konnte. Das Areal war stellenweise sumpfig, vom Schneiderbachl und vom<br />

Dammbach (=Schatzlsäge-Kanal) durchzogen. Beide Gewässer sind längst zugeschüttet.<br />

(da sollte nach möglichkeit ein bild herein)<br />

Ein Steg wurde über die Traun gebaut, der auf das zukünftige Werksgelände führte und<br />

ebenso eine Förderbahn, mit deren Hilfe die Asche der Sudpfannen, die bisher in den See<br />

gestürzt wurde, zur Trockenlegung der sumpfigen Teile des Areals verwendet wurde. Über<br />

diesen Steg wurde später auch die Soleleitung geführt.


4.2 Die ersten Gebäude entstehen<br />

Zum Ausgleich der Schwankenden Erzeugungs- und Absatzmengen werden zwischen 1895<br />

und 1897 auf dem Kochfeld zwei Zentralmagazine errichtet. Sie bestehen aus einstöckigen,<br />

gleichartigen Rohziegelbauten mit Quaderpfeilern und Ziegeldach. Wegen der schlechten<br />

Bodenverhältnisse waren kostspielige Fundamentierungdsarbeiten erforderlich. Die<br />

Salzzufuhr erfolgte auf Rollbahn. (MATL, 85f)<br />

(da sollte ein bild herein!)<br />

Der 26.07.1897 war sicher ein bedeutsamer Tag für ganz <strong>Ebensee</strong>. Der k.k. Finanzminister,<br />

Leon Ritter von Bilinski, war mit Gattin angereist, um den ersten Spatenstich zu dem nach<br />

ihm benannten neuen Sudwerk auf dem Kochfeld auszuführen. Es wurde nach Plänen des<br />

Bergrates Max v. Arbesser mit zwei Sudpfannen (Pannen X und XI, á 285 m 2 ) errichtet, diese<br />

wiesen natürlich Kohlefeuerungen nach neuester Technik auf, auch wurde das Salz nicht mehr<br />

nur Hand ausgepehrt, sondern von einer hydraulischen Ausziehvorrichtung, die die meiste<br />

Arbeit erledigte.<br />

Das Bilinski-Werk ging am 27.11.1898 in Betrieb. Damit war ein bedeutender Schritt zu<br />

verlegung der Salzproduktion auf das rechte Traunufer getan, wenn es auch noch <strong>Jahre</strong><br />

dauerte, bis die alten, architektonisch allerdings sehr schönen, Anlagen außer Betrieb gingen.<br />

Die beiden Pfannen arbeiteten bis Dezember 1948.<br />

Der Personalstand der Saline betrug 1889 gesamt 445 und erhöhte sich bis 1899 auf 605.<br />

<strong>Ebensee</strong> hatte zu dieser Zeit (1900) 7.659 Einwohner. Da der Kohlenverbrauch bis 1899<br />

schon auf 4.230 t gestiegen war, wurde das Jahr davor beim neuen Werk ein Kohlenmagazin<br />

errichtet, das in 18 Abteilungen 220 t aufnehmen konnte.<br />

4.3 Siedesalz- versus Vakuumsalzerzeugung<br />

Die Pfannensalzerzeugung war, trotz der im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts erfolgten<br />

Verbesserungen der Pfannen und der -heizung, ein energetisch sehr unwirtschaftliches<br />

Verfahren, denn mehr als die Hälfte der eingesetzten Enrgie aus der Verbrennung von Kohle<br />

ging dabei ungenützt (als Brüdendampf) verloren. Dieses Problem hat Peter Rittingen in der<br />

Mitte des 19. Jhdt. völlig richtig gesehen und wollte es mit der Erfindung der Wärmepumpe<br />

beheben. Er scheiterte nicht am Prinzip, dieses ist richtig, er scheiterte an dem in der<br />

ungereinigten Sole gelöst vorhandenen Gips.<br />

Erst 1903 kommt das von Rittinger erfundene und von der Firma „Triplex, Gesellschaft für<br />

Soleverdampfung im Vakuum m.b.H.“ weiterentwickelte Verfahren in den Salinen eingeführt<br />

werden. Die gleichzeitig eigeführt Vorstufe der Solereinigung ist Veraussetzung dafür. In ihr<br />

wird der in der Sole gelöste Gips ausgefällt. In <strong>Ebensee</strong> ging 1904 die erste Vakuumanlage in<br />

Betrieb und bewährte sich bis zu Gündung der neuen Betriebsstätte in Steinkogel.<br />

Das Prinzip der Vakuumverdampfung besteht bekanntlich darin, den Siedepunkt der zu<br />

verdampfenden Flüssigkeit durch Herabsetzung des darauf lastenden Druckes zu erniedrigen.<br />

Für die Soleverdampfung hat sich der sogenannte Dreifach-Effekt als der günstigste bewährt.<br />

Es ist eine Gruppe von 3 eingeschlossenen Verdampfern vorhanden; in jedem Verdampfer<br />

befindet sich ein geschlossenes Heizsystem, bestehend aus Heizrohren oder Heizringen. Der<br />

erste Verdampfer wird durch den Abdampf einer Dampfmaschine oder Dampfturbine, der<br />

zweite Verdampfer durch dieBrüden des ersten, der dritte durch die Brüden des zweiten


Verdampfers geheizt, während die Brüden des dritten Verdampfers in einem barometrischen<br />

Kondensators niedergeschlagen werden.<br />

Die Siedetemperatur ist im ersten Verdampfer etwa 90°, im zweiten 70° und im dritten 50°<br />

entsprechend einem Vakuum von etwa 20 cm, 50 cm und 70 cm Hg-Säule.<br />

Ein weiterer großer Vorteil der Vakuumsalzerzeugung ist , daß es hiebei möglich ist, die<br />

Kraft- und Wärmewirtschaft zu kuppeln. Es wird in einer Kesselanlage möglichst hoch<br />

gespannter Dampf erzeugt, dessen Erzeugung bekanntlich nicht viel mehr Kohle erfordert, als<br />

jener von niedrig gespanntem Dampf. Die Spannungsenergie dieses Dampfes wird nun in<br />

einer vorgeschalteten Gegendruck-Dampfturbine bis auf etwa 0,5 atü ausgenützt und damit<br />

mit einem geringen Mehraufwand an Kohle sehr billig Kraft erzeugt. Der weitgehend<br />

entspannte Abdampf der Turbine, dessen Wärmeinhalt aber noch sehr bedeutend ist, geht nun<br />

in die Vakuumverdampfanlage und dient als Heizdampf für den ersten Verdampfer. Die<br />

Soleverdampfanlage ist sozusagen der Kondensator für die Dampfturbine. Der Abdampf der<br />

letzteren wird weitgehend zur Salzerzeugung (nämlich zur Solevorwärmung) genützt, wärend<br />

zum Bespiel bei einem Dampfwerk mit Kondensation der gesamte Wärmeinhalt des<br />

Abdampfes der Turbine mir dem Kühlwasser der Kondensation nutzlos abgeführt wird.<br />

(hier sollte ein bild einer triplexanlage herein)<br />

Nach mehr als 300 <strong>Jahre</strong>n wird durch die Installierung der sogenannten Triplex-Anlage in<br />

der Saline <strong>Ebensee</strong> ein grundsätzlich neues Sudverfahren eingeführt, mit dem erstmals<br />

Feinsalz, dessen Nachfrage ständig im Steigen ist, auf direktem Wege erzeugt werden kann.<br />

(MATL, 99f)<br />

Bedient wurde die Anlage von sechs Mann. Der Salzausfall erfolgte in den drei Siedekörpern<br />

gleichzeitig und kontinuierlich. Es handelte sich um fast chemisch reines Salz (99,3% NaCl).<br />

Wegen seiner großen Reinheit ist es nicht nur Speisesalz erster Güte, sondern auch für<br />

Verwendungen, z.B. als Käse- und Buttersalz, sowie für pharmazeutische und chemische<br />

Zwecke vorzüglich geeignet. (MATL, 102)<br />

4.4 Die Vakuumsalzerzeugung nimmt zu<br />

Da die Nachfrage nach Tafelsalz ständig zu mimmt, wird in den <strong>Jahre</strong>n 1909/10 mit dem<br />

sogenannten Dr. Meyer-Werk eine zweite Vakuumanlage errichtet. Auch dieses erhält seinen<br />

Namen nach einem k.k. Finazminister, nämlich nach Dr. Robert Meyer. Bei der Anlage, die<br />

für eine Tagesproduktion von 3,6 t ausgelgt ist, werden bisherige Erfahrungen berücksichtigt.<br />

Das Werk wird in seiner Betriebszeit oft umgebaut, modernisiert und erweitert. Diese<br />

Vakuumanlage geht am 03.04.1969 wegen Überalterung außer Betrieb .<br />

Zwischen 1914 und 1919 werden aber auch noch einmal zwei Sudwerke mit je 200 m 2<br />

großen Haupt- und 128 m 2 großen Nachpfannen errichtet, die bis 1953 arbeiten. So steht die<br />

Saline <strong>Ebensee</strong> am Ende des Ertsten Weltkrieges, bei gänzlich veränderten<br />

Absatzbedingungen mit 13 Pfannen und 2 Vakuumalagen in Betrieb.<br />

4.5 Der Erste Weltkrieg 1914 <strong>–</strong> 1918<br />

4.5.1 Wege in den Krieg<br />

(da wäre halt auch ein bild ganz schön!)


Ich meine, dass der sogenannte „österreichisch-ungarische Ausgleich“ von 1867 eine der<br />

Ursachen für den Ersten Weltkrieg gewesen ist. Unter dem „Dach“ von Österreich hat ein<br />

durch dem Wiener Kongress (1814/15) vergrößertes Völkergemisch Platz finden müssen. 10<br />

größere und eine Reihe kleinere Ethnien hätten darunter einen Interessensaugleich finden<br />

sollen: Albaner, Bosnier, Bulgaren, Deutsche, Friulaner, Italiener, Kroaten, Ladiner, Polen,<br />

Räto-Romanen, Rumänen, Ruthenen, Serben, Slowaken, Slowenen, Tschechen, Türken,<br />

Ukrainer Ungarn u.a.. Das war unter der rigiden Herrschaft einer kaiserlichen<br />

Oberbuchhalterseele eifach nicht möglich.<br />

Dem Kaiser wurde der österreichisch-ungarische Ausgleich abgerungen. Dieser sogenannte<br />

„Ausgleich“ bedeutete: ein Völkergemisch wurde unter deutssprachige und eines unter<br />

ungarischssprachige Hegemonie gestellt. Es sei nicht in Abrede gestellt, dass der Kaiser, der<br />

oberste Beamte „seiner“ Völker, die Gleichberechtigung aller gewollt hat. Sie war nur in den<br />

vorhandenen Strukturen nicht möglich.<br />

Die Magyaren waren 1867 in ihrer Reichshälfte in der Minderheit und begannen, durch die<br />

sofortige Abschaffung der muttersprachlichen und Einführung ungarischsprachlicher<br />

Grundschulen, ein ziemlich konsequentes Magyarisierungsprogramm. Das war, wie ich<br />

meine, Mitursache für den sich verstärkenden Nationalismus.<br />

Die Annexion von Bosnien und Herzegowina 1908/09 durch Österreich-Ungarn störte die von<br />

Russland unterstützten panslawistischen Bestrebungen insbesondere aber Interessen des<br />

Königreichs Serbien.<br />

Generell zu bezweifeln ist, ob ein friedliches Zusammenleben vieler Ethnien unter zwei<br />

Hegemonieansprüchen überhaupt möglich ist. Wenn nicht jeder Volksgruppe aureichende<br />

Selbstbestimmung und national-kulturelle Entwicklungsmöglichkeiten hat, kann - so meine<br />

ich - friedliches Zusammenleben nicht gelingen. Das ist ein ganz aktulles Problem auch für<br />

das heutige, vereinigte Europa.<br />

In Europa hatte zu Beginn der 20. Jahrhunderts die Waffenindustrie Hochkonjunktur. Allein<br />

zwischen 1901 und 1914 wurden 52,6 Milliarden Golddollar in Rüstung investiert. (WAGNER,<br />

177) Wie viele Probleme hätten mit diesem Geld von pazifistischen Politikern behoben werden<br />

können, wenn es solche gegeben hätte?<br />

4.5.2 Der Krieg beginnt in Euphorie<br />

Ist ein Volk durch (Lügen- und Hetz-)Propaganda ausreichend „aufgeklärt“, sind Waffen<br />

allemal dazu da, um mit Begeisterung benützt zu werden, aus wirtschaftlichen, nationalen,<br />

hegemonistischen, militärischen, revanchistischen, ... Gründen und auch aus „Gründen der<br />

Ehre“, meist aber aus einem unentwirrbaren Gemisch von „Gründen“. Alle „Kriegsgründe“<br />

sind zwar fadenscheinig, und kaum ein Krieg der Geschichte hat die ihm zugrundeliegenden<br />

Ursachen beseitigt, er hat sie im besten Fall, und das nur für die „Sieger“, unterdrückt. Denn<br />

Heere können nur Töten und Zerstören, sonst nichts. Zu wenige haben das begriffen. (Und<br />

auch die von ihnen gewählten Politiker nicht, denn die tun fast alles, um wieder gewählt zu<br />

werden, sie würden, wenn das der Wiederwahl dient, sogar einen Krieg vermeiden!)<br />

In die Situation wachsender nationale Spannungen in der Doppelmonarchie, aber auch<br />

zwischen Frankreich, Preussen-Deutschland und Russland, sowie allgemeiner europäischer<br />

Aufrüstung, in diese Situation hinein fielen am 28.06.1814, einem Nationalfeiertag der<br />

Serben, im bosnischen Sarajevo die Schüsse des Gavrilo Princip, die dem österreichischen


Thronfolger und seiner „nicht ebenbürtigen“ Gattin das Leben kosteten. Und „die Ehre“, aber<br />

leider nicht nur diese, sondern auch Hegemoniebestrebungen, Revangegelüste, Militärs und,<br />

und, und ... „verlangten“ eine „entsprechende“ Antwort.<br />

Am 28.07.1914, um 11;00 Uhr erklärte der Kaiser dem Königreich Serbien den Krieg. Dazu<br />

muss gesagt werden, dass er nach allen seinen verlorenen keinen weiteren Krieg wollte. Von<br />

Deutschland dazu gedrängt und von seinem Generalstabschef, F. Graf Conrad von<br />

Hötzendorf, getäuscht, unterschriebe er aber die Kriegserklärung.<br />

Eine mir völlig unverständliche Euphorie erfasste die österreichische (und die deutsche)<br />

Bevölkerung. Man glaubte, bis Weihnachten diese „Ehrensache“ erledigt zu haben. Die<br />

Deutschen hatten als Bündnispartner Österreichs nun ja auch ihre „Chance“ ihre „Probleme“<br />

mit Frankreich und Russland zu erledigen. (Spannungen zwischen Frankreich und<br />

Deutschland nach dem für Deutschland siegreichen Krieg von 1870/71 bestanden noch<br />

immer, und durch den Pakt zwischen Frankreich und Russland fühlte sich Deutschland<br />

„eingekreist“.)<br />

4.5.3 Die Kriegsbegeisterung entflieht<br />

Die anfängliche Begeisterung erstickte allmählich in einer Flut von Todesnachrichten,<br />

durchsickernden militärischen Misserfogen, Mangelerscheinungen und zunehmenden Hunger,<br />

zuerst in der Heimat, mit Kriegsdauer aber auch an den Fronten; zudem erstarrten Ost- und<br />

Südfront in einem männerverbrauchenden Stellungskrieg.<br />

Nur Waffenindustrie, Kriegstechnik und Kriegsgewinnler profitierten. Millionen Männer<br />

starben oder wurden verkrüppelt, Millionen von Existenzen wurden zerstört, Millionen<br />

Menschen hungerten mit zunehmender Intensität, die Wirtschaft Europas lag darnieder, ein<br />

Kriegsende war nicht abzusehen. Beide Seiten flunkerten ständig vom Sieg, den keine<br />

erreichen konnte. Die Austragung von „Ehrensachen“ enden nicht selten in Katastrophen!<br />

4.5.4 Wie man den Krieg daheim spürte<br />

Das „Zügenglöckchen“ leutete oft. Die anderen Glocken verstummten, ihr Metall war der<br />

Waffenproduktion geopfert woden. Seit Ende Februar 1916 waren Kartoffel nicht mehr zu<br />

bekommen. Fleisch konnte sich, des hohen Preises wegen, kaum jemand leisten. Man ernährte<br />

sich von Sauerkraut, Rüben und Gemüse, solange solches zu Verfügung stand. Im <strong>Jahre</strong> 1917<br />

war die Lebensmittelknappheit so groß, dass Hunger ein allgemeines Phänomen geworden<br />

war. Die Bevölkerung war in vier Kategorien eingeteilt, nach denen die Zuteilung von<br />

Lebensmitteln erfolgte:<br />

1 kaiserliche Holzarbeiter, welche die Woche über im Wald verblieben:<br />

2 kg Mehl und 2 Laibe Brot<br />

2 Schwerarbeiter (Fabriksarbeiter):<br />

1 kg Mehl und 1 3/4 Laibe Brot<br />

3 Schwerarbeiter (Landwirtschaft):<br />

650 g Mehl und 1 ½ Laibe Brot<br />

4 Normale (Handwerker, Beamte):<br />

650 g Mehl und 1 Laib Brot<br />

Diese Mengen mussten im März weiter und drastisch verkürzt werden, denn die zugeteilten<br />

Rationen waren einfach nicht existent. Eier oder Fett waren kaum oder nicht zu bekommen.


Es gab weder Erbsen, Linsen oder Bohnen. Brot war mit Holzmehl, Bohnen, Baumrinde,<br />

Hagebutten und Kastanien gestreckt.<br />

Die Raucher mussten beträchtliche Preiserhöhungen in Kauf nehmen. Das ist auch heute so:<br />

je knapper Suchtmittel, umso teurer sind sie, was nicht nur für Suchtmittel gilt, aber diese<br />

werden als unentbehrlich erlebt. So ging man dazu über, dem Tabak Buchenlaub,<br />

Hopfenblüten und ähnliches Zeug beizumengen. Viele waren dazu übergegangen, Tabak<br />

selber anzubauen. Die Samen dazu waren von Soldaten aus Italien geschickt worden.<br />

In öffentlichen Umzügen und Demonstrationen machte die Bevölkerung ihre Not kund. Die<br />

<strong>Ebensee</strong>r Gemeindeverwaltung tat ihr Möglichstes, um Lebensmittel zu beschaffen. Es wurde<br />

ein eigenes Komitee eingesetzt, das Beschaffung und Verteilung organisieren sollte. Wo aber<br />

nichts ist, sind auch Komitees zu nichts!<br />

4.5.5 Das Katastophenende naht<br />

Das einzige, was den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn (eine nicht unerheblicher Teil seiner<br />

Bewohner nennen in zu dieser Zeit „Völkerkerker“) noch zusammenhält, stirbt am<br />

21.11.1916, um 21;00 Uhr, 86jährig und nach 68jähriger „Verwaltungstätigkeit“, im Schloss<br />

Schönbrunn in Wien. Mit ihm wird bei einem pompösen Begräbnis am 30.11. letztlich auch<br />

die Monarchie begraben, die unter seinem Großneffen Karl I. in noch zweijährigem Siechtum<br />

dahinstirbt.<br />

(hier ist das bild des toten kaisers einzufügen)<br />

Der tote Kaiser<br />

(aus SANDGRUBER, 2000, 213)<br />

„Kriegsproduke“: Zerfall der östereichisch-ungarischen Monarchie und damit eines<br />

europäischen Wirtschaftsraumen (er muss nach 60 <strong>Jahre</strong>n<br />

mühselig wieder aufgebaut werden)<br />

Abschaffung der Monarchien in Österreich, Ungarn und Deutschlands<br />

8,5 Millionen Gefallenen (unter ihnen 218 <strong>Ebensee</strong>r, 6 sind vermisst)<br />

21 Millionen Verwundete<br />

7,8 Millionen Kriegsgefangene und Vermisste<br />

4.5.6 Der Neubeginn<br />

Am 12.November 1918 rief die aus den früheren Reichstagsabgeordneten gebildete<br />

Nationalversammlung die Republik „Deutschösterreich“ aus und beschloss den Anschluss an<br />

Deutschland weil man „Restösterreich“ nicht für lebensfähig hielt.<br />

Die bisherigen Obrigkeiten in <strong>Ebensee</strong> erlebte die Bevölkerung wie ausgewechselt. So hielten<br />

die Sozialdemokraten einen Fackelzug mit Musik. Die kaiserlichen Adler wurden von den<br />

öffentlichen Gebäuden entfernt. Allenthalben wurden Religion, Kaiser und die Habsburger<br />

überhaupt beschimpft, die man als Ursache für den Krieg hielt. In den Betrieben wurden nach<br />

russischem Vorbild sogenannte Soldaten- und Arbeiterräte gegründet, welche die Führung<br />

derselben übernahmen.<br />

Demokratie ist auch „unbequem“, denn sie erfordert das Interesse aller und die Beteiligung<br />

möglichst vieler. Je mehr Demokratie angestrebt wird, desto „unbequemen“ wird sie, wenn<br />

sie funtionieren soll! Unsere Vorfahren haben mit den ersten Demokratilektionen ihre<br />

Schwierigkeiten gehabt, wir haben sie mit den heutigen! Zu viele möchten heute eine


„bequeme“ Demokratie, in der andere alles so tun, wie die Bequemen es möchten! Solches<br />

gibt es aber nicht, das ist unsere Lektion, die wir begreifen sollten!<br />

4.5.7 Die Kriegsbegeisterung entflieht<br />

Die anfängliche Begeisterung erstickte allmählich in einer Flut von Todesnachrichten,<br />

durchsickernden militärischen Misserfogen, Mangelerscheinungen und zunehmenden Hunger,<br />

zuerst in der Heimat, mit Kriegsdauer aber auch an den Fronten; zudem erstarrten Ost- und<br />

Südfront in einem männerverbrauchenden Stellungskrieg.<br />

Nur Waffenindustrie, Kriegstechnik und Kriegsgewinnler profitierten. Millionen Männer<br />

starben oder wurden verkrüppelt, Millionen von Existenzen wurden zerstört, Millionen<br />

Menschen hungerten mit zunehmender Intensität, die Wirtschaft Europas lag darnieder, ein<br />

Kriegsende war nicht abzusehen. Beide Seiten flunkerten ständig vom Sieg, den keine<br />

erreichen konnte. Die Austragung von „Ehrensachen“ enden nicht selten in Katastrophen!<br />

4.5.8 Wie man den Krieg daheim spürte<br />

Das „Zügenglöckchen“ leutete oft. Die anderen Glocken verstummten, ihr Metall war der<br />

Waffenproduktion geopfert woden. Seit Ende Februar 1916 waren Kartoffel nicht mehr zu<br />

bekommen. Fleisch konnte sich, des hohen Preises wegen, kaum jemand leisten. Man ernährte<br />

sich von Sauerkraut, Rüben und Gemüse, solange solches zu Verfügung stand. Im <strong>Jahre</strong> 1917<br />

war die Lebensmittelknappheit so groß, dass Hunger ein allgemeines Phänomen geworden<br />

war. Die Bevölkerung war in vier Kategorien eingeteilt, nach denen die Zuteilung von<br />

Lebensmitteln erfolgte:<br />

1 kaiserliche Holzarbeiter, welche die Woche über im Wald verblieben:<br />

2 kg Mehl und 2 Laibe Brot<br />

2 Schwerarbeiter (Fabriksarbeiter):<br />

1 kg Mehl und 1 3/4 Laibe Brot<br />

3 Schwerarbeiter (Landwirtschaft):<br />

650 g Mehl und 1 ½ Laibe Brot<br />

4 Normale (Handwerker, Beamte):<br />

650 g Mehl und 1 Laib Brot<br />

Diese Mengen mussten im März weiter und drastisch verkürzt werden, denn die zugeteilten<br />

Rationen waren einfach nicht existent. Eier oder Fett waren kaum oder nicht zu bekommen.<br />

Es gab weder Erbsen, Linsen oder Bohnen. Brot war mit Holzmehl, Bohnen, Baumrinde,<br />

Hagebutten und Kastanien gestreckt.<br />

Die Raucher mussten beträchtliche Preiserhöhungen in Kauf nehmen. Das ist auch heute so:<br />

je knapper Suchtmittel, umso teurer sind sie, was nicht nur für Suchtmittel gilt, aber diese<br />

werden als unentbehrlich erlebt. So ging man dazu über, dem Tabak Buchenlaub,<br />

Hopfenblüten und ähnliches Zeug beizumengen. Viele waren dazu übergegangen, Tabak<br />

selber anzubauen. Die Samen dazu waren von Soldaten aus Italien geschickt worden.<br />

In öffentlichen Umzügen und Demonstrationen machte die Bevölkerung ihre Not kund. Die<br />

<strong>Ebensee</strong>r Gemeindeverwaltung tat ihr Möglichstes, um Lebensmittel zu beschaffen. Es wurde<br />

ein eigenes Komitee eingesetzt, das Beschaffung und Verteilung organisieren sollte. Wo aber<br />

nichts ist, sind auch Komitees zu nichts!


4.5.9 Das Ende der Katastophe naht<br />

Das einzige, was den Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn (eine nicht unerheblicher Teil seiner<br />

Bewohner nennen in zu dieser Zeit „Völkerkerker“) noch zusammenhält, stirbt am<br />

21.11.1916, um 21;00 Uhr, 86jährig und nach 68jähriger „Verwaltungstätigkeit“, im Schloss<br />

Schönbrunn in Wien. Mit ihm wird bei einem pompösen Begräbnis am 30.11. letztlich auch<br />

die Monarchie begraben, die unter seinem Großneffen Karl I. in noch zweijährigem Siechtum<br />

dahinstirbt.<br />

(hier ist das bild des toten kaisers einzufügen)<br />

Der tote Kaiser<br />

(aus SANDGRUBER, 2000, 213)<br />

„Kriegsproduke“: Zerfall der östereichisch-ungarischen Monarchie und damit eines<br />

europäischen Wirtschaftsraumen (er muss nach 60 <strong>Jahre</strong>n<br />

mühselig wieder aufgebaut werden)<br />

Abschaffung der Monarchien in Österreich, Ungarn und Deutschlands<br />

8,5 Millionen Gefallenen (unter ihnen 218 <strong>Ebensee</strong>r, 6 sind vermisst)<br />

21 Millionen Verwundete<br />

7,8 Millionen Kriegsgefangene und Vermisste<br />

4.5.10 Der Neubeginn<br />

Am 12.November 1918 rief die aus den früheren Reichstagsabgeordneten gebildete<br />

Nationalversammlung die Republik „Deutschösterreich“ aus und beschloss den Anschluss an<br />

Deutschland weil man „Restösterreich“ nicht für lebensfähig hielt.<br />

Die bisherigen Obrigkeiten in <strong>Ebensee</strong> erlebte die Bevölkerung wie ausgewechselt. So hielten<br />

die Sozialdemokraten einen Fackelzug mit Musik. Die kaiserlichen Adler wurden von den<br />

öffentlichen Gebäuden entfernt. Allenthalben wurden Religion, Kaiser und die Habsburger<br />

überhaupt beschimpft, die man als Ursache für den Krieg hielt. In den Betrieben wurden nach<br />

russischem Vorbild sogenannte Soldaten- und Arbeiterräte gegründet, welche die Führung<br />

derselben übernahmen.<br />

Demokratie ist auch „unbequem“, denn sie erfordert das Interesse aller und die Beteiligung<br />

möglichst vieler. Je mehr Demokratie angestrebt wird, desto „unbequemen“ wird sie, wenn<br />

sie funtionieren soll! Unsere Vorfahren haben mit den ersten Demokratilektionen ihre<br />

Schwierigkeiten gehabt, wir haben sie mit den heutigen! Zu viele möchten heute eine<br />

„bequeme“ Demokratie, in der andere alles so tun, wie die Bequemen es möchten! Solches<br />

gibt es aber nicht, das ist unsere Lektion, die wir begreifen sollten!<br />

5 Die vierte Saline, 1979 bis zur Gegenwart<br />

6 Statistik<br />

6.1 Das Gemeinegebiet<br />

6.2 Die Bevölkerungsentwicklung<br />

(hier ist die seite 12 aus der festschrift zur 50. wiederkehr der markterhebung einzufügen)


6.2.1 Bevölkerungszahlen<br />

1600 300-<strong>400</strong> 1625 1.000 1680 2.000 1784 2.573<br />

1802 3.001 1824 3.862 1846 4.689 1880 5.068<br />

1881 5.428 1883 5.397 1890 5.928 1891 5.893<br />

1900 7.659 1910 8.158 1920 7.766 1923 8.533<br />

1934 8.852 1939 8.653 1949 10.017 1951 10.327<br />

1957 10.327 1961 9.602 1971 9.414 1978 9.183<br />

1981 9.005<br />

6.2.2 Bevölkerungszusammensetzung<br />

Über die Zusammensetzung der Bevölkerung leigen leider keine vergleichbaren Angaben vor,<br />

deshalh können hier nur „Geschichtssplitter“ angeführt werden, die uns eine Ahnung der<br />

Verhältnisse erlauben<br />

1792<br />

267 Familien<br />

3 Geistliche<br />

2 Adelige<br />

20 Bürger<br />

602 Weiber<br />

428 Ledige oder Verwitwete<br />

203 Verheiratete<br />

1824<br />

459 Häuser<br />

3862 Bewohner (= 8,41 pro Haus)<br />

12 Fragner (= Lebensmittelhänler)<br />

10 Wirte<br />

5 Schuster, 5 Branntweinbrenner, 5 Fischer<br />

4 Müller<br />

3 Fleischer, 3 Bäcker, 3 Schneider, 3 Schmiede, 3 Essigsieder, 3 Leinweber, 3<br />

Geschmeidehändler<br />

2 Pipendrechsler, 2 Kalkbrenner, 2 Krämer, 2 Eisenhändler, 2 Chirurgen<br />

(=Wundärzte und Bader)<br />

1 Schlosser, 1 Leimsieder, 1 Schwammhändler, 1 Ufermeister, 1 Uhrmacher<br />

6.2.3 Zahl der Häuser<br />

1600 63 1784 330<br />

1824 459 1869 549 1900 861 19 10 954<br />

1934 1.156 1951 1.301 1961 1.408 1971 1.629<br />

1981 1848<br />

6.2.4 Alterspyramiede<br />

(bitte hier die bevölkerungspyramiede aus 50. wiederkehr der markterhebung, seite13 einfügen und neue datz!)<br />

6.3 Wahlergebnisse<br />

6.3.1 Nationalratswahlen<br />

6.3.2 Lantagswahlen<br />

6.3.3 Gemeinderatswahlen


Jahr Parteien Stimm. Mand.<br />

1929 Sozialdemokratisch Partei 2.965 21<br />

Christlich Soziale Partei 1.886 13<br />

Nationalsozialistische Partei 218 1<br />

Wirtschaftspartei 188 1<br />

Nichtwähler 393<br />

1945 Sozialdemokratisch Partei 2.362 15<br />

Österreichische Volkspartei 1.839 12<br />

Kommunistische Partei Österreichs 477 3<br />

1949 Sozialistische Partei Österreichs 2.512 16<br />

Östereichische Volkspartei 2.035 13<br />

Wählerverband der Unabhängigen 709 4<br />

Kommunistische Partei österreichs 587 3<br />

1961 Sozialistische Partei Österreichs 3.363 22<br />

Östereichische Volkspartei 1.796 11<br />

Kommunisten und Linkssozialisten 336 2<br />

Freiheitliche Partei Österreichs 280 1<br />

1967 Sozialistische Partei Österreichs 3.707 25<br />

Österreichische Volkspartei 1.630 10<br />

Kommunistische Partei Österreichs 336 1<br />

Freiheitliche Partei Österreichs 192 1<br />

1973 Sozialistische Partei Österreichs 3.593 24<br />

Östereichische Volkspartei 1.693 11<br />

Freiheitliche Partei Österreichs 226 1<br />

Kommunistische Partei Österreichs 231 1<br />

Nichtwähler 431<br />

1979 Sozialistische Partei Österreichs 3.583 24<br />

Östereichische Volkspartei 1.724 11<br />

Freiheitliche Partei Österreichs 182 1<br />

Kommunistische Partei Österreichs 183 1<br />

Ungültig 118<br />

Nichtwähler 425<br />

1991 Sozialistische Partei Österreichs 2.976<br />

Östereichische Volkspartei 1.933<br />

Freiheitliche Partei Österreichs 485<br />

6.4 Die Bürgermeister von <strong>Ebensee</strong><br />

Engl Franz, k.k. Amtsschreiber 1850-1852 Erlach Franz, Kaufmann 1852-1853<br />

Neubacher Ignaz, Aufsatzmeister 1853-1857 Frey Josef, Kaufmann 1857-1861<br />

Ram Michael, Kontrollor 1861 Zinner Ernest, Oberförster 1861-1862<br />

Ram Michael, Kontrollor 1862-1864 Preimesberger Josef, Wirt 1864-1867<br />

Noska Franz, Postmeister 1867-1870 Gallasch Dr. Ferdinand, Arzt 1870-1873<br />

Steinkogler Franz, Beidrechsler 1873-1878 Ram Michael, Pensionist 1878-1879


Noska Franz, Postmeister 1879-1891 Stöger Johann, Kaufmann 1891<br />

Puchinger Hyronimus, Bäckermeister 1891-1903 Hofinger Leopold, Wirt 1903-1919<br />

Zieger Max, Solvayarbeiter 1919-1934 Stöger Dr. ??, Regierungskommissär 1934<br />

Mittendorfer Josef, Salinenangestellter 1934-1938 Heissl Hermann, Solvayangestellter 1938-1945<br />

Ziege Max, Solvayarbeiter 1945-1948 Pfister Franz, ÖBB-Magazinmeister 1948-1949<br />

Neuhauser Josef, Salinenarbeiter 1949-1955 Hartl Ladislaus, Webmeister 1955-1969<br />

Reiter Hermann, Salinenarbeiter 1969-1984 Graf Rudolf, Solvayarbeiter 1984-1989<br />

Loidl Herwart, SPÖ-Bezirkssekretär 1989-20??<br />

GOLSSAR<br />

Äußere Traun<br />

Bogen<br />

Bruderlade<br />

Burgfrieden<br />

Cammergut (auch Camergut,<br />

Kammergut, Salzkammergut<br />

geschrieben)<br />

Dörrkammer<br />

Drehling<br />

Feiergeld<br />

Eimer<br />

Fertiger<br />

Freigeld<br />

Fuder<br />

Nasse Fuder<br />

Nackte Fuder<br />

Füderl<br />

Gegenschreiber<br />

Gegentrieb<br />

Generalwaldbeschau<br />

Großkufe<br />

Grundherr<br />

Grundherrschaft,<br />

Grundobrigkeit<br />

Gulden<br />

Haselgebirge<br />

Hauptzuricht<br />

(hier sollte eine bürgermeister-bildaergalleri herein)<br />

Die Traun zwischen Stadl (heute Stadl-Paura) und Donau<br />

Ein Bogen bestand aus mit Stahlketten verbundenen Baumstämmen, in die Sudholz eingefangen und<br />

über den See transportiert wurde.<br />

Die Bruderladen waren Belegschaftskassen, in die monatlich von den Mitgliedern ein kleiner Betrag<br />

eingezahlt wurde. Im Krankeitsfall wurden daraus bescheidenste Beihilfen gezahlt<br />

Als Burgfrieden bezeichnet man die, Grenzen innerhalb der ein Grundherr (zum Beispiel der<br />

Verweser von <strong>Ebensee</strong>) die Polizeigewalt und niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte und musste<br />

Ist eine alte Bezeichnung des Salzkammergutes und umfasste das Gebiet zwischen dem Sünde des<br />

Hallstättersees und dem Nordende des Traunsees. Beginnend mit Königin Elisabeth (1311) wurde<br />

allmählich alles der Salzproduktion untergeordnet, die eine Haupteinnahmequelle der Habsburger<br />

darstellte. Das Cammergut war gewissermaßen Produktions-, Verwaltungs- und Gerichtbezirk.<br />

Siehe Pfiesel<br />

Ein Drehlig war ursprünglich ein klafterlanges (=1.86 m) Stück eines Baumstammes<br />

Krankengeld, das erkrankten oder durch Unfall beschädigten kaiserlichen Arbeitern bis zur<br />

Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit gewährt Gnadengeld, meist 50% des Lohnens<br />

Hohlmaß, 56.59 Liter, oder 40 Maß<br />

Fast selbständige Unternehmer, die für das Salzamt das Salz in Holzgefäße (Kufen, Küfel und<br />

Fässer) verpackten und verfrachteten, sowie im Gegentrieb Lebensmittel (hauptsächlich Getreide)<br />

ins Kammergut brachten<br />

Freigeld war eine bei Besitzstandsänderung (zum Beispiel im Todesfalle) an den Grundherrn fälliger<br />

Gebühr meist in der Höhe von (5 -) 10% des Realienwertes<br />

Salzkegelstumpf, 108 x 46 x 25 cm, etwa 64 bis 65 kg schwer, (nach TEFFER, 214, 56 bis 64 kg<br />

schwer, nach Schraml, Heimatgaue, 1928, 262, cm 125 x 32 x 16, etwa 70 kg!) der dadurch<br />

entstanden, dass das ausgepehrte (aus der Pfanne mit Kruken ausgezogene Salz) in<br />

kegelstumpfförmige Holzgefäße (=Kufen) eingestampft und nach dem Austropfen gestürzt wurde.<br />

Das nasse Fuder vom Fuderträger zur Trocknung (=zum Dörren) in den Pfiesel getragen.<br />

Nach der Trocknung waren es dann ein nacktes Fuder und etwa 115 Pfund (64 kg)<br />

Salzkegelstumpf (ohne Holzgebinde) mit etwa 25 oder 50 Pfund Gewicht, das warn rund 14 oder 28<br />

kg (nach Schraml, 1936, 252) 19,7 kg, nach Arbesser: 52,7 Höhe, 30.3 oberer und 21 unterer<br />

Durchmesser, (Maße in Zentimeter) und 12,3 kg Salzgewicht. 1900 wurde die Produktion eingestellt<br />

Für alle wichtigen Beamtenfunktionen im Kammergut gab es Gegenschreiber. Der Grundgedanke<br />

dabei war, dass wichtige Entscheidungen nicht von einem einzelnen, sondern immer von zwei<br />

Personen zu verantworten waren .<br />

Darunter versteht man die unter Maximilian I. eingeführte Rückführung der Salz-Tranportschiffe.<br />

Sie wurden, mit Lebensmitteln beladen, auf eigens dazu angelegten „Treppelwegen“ am Traunufer<br />

von Pferden traunaufwärts gebracht. Dadurch wurde Holz gespart und die Ernährungslage der beim<br />

Salzwesen Beschäftigten verbessert<br />

Erhebung in den zu Verfügung stehenden Wäldern durch eine Fachkommission (=<br />

Visitationskommission), welche die zu erwartenden Holzmengen und die Termine der Schlagbarkeit<br />

der einzelnen Wälder abzuschätzen hatte<br />

Da in Böhmen Holzfässer mit 100 Pfund Salz (= „Zentnerfasseln“) handelsüblich waren, mussten<br />

solche zur Eroberung dieses Marktes für das Salz aus dem Kammergut eingeführt werden. Sie<br />

wurden von einem eigenen „Großkufenhandeslamt“ verschleißt<br />

Inhaber einer Grundherrschaft.<br />

Die Grundherrschaft war eine staatliche Verwaltungseinheiten mit Verwaltungs-, Steuer-, Polizeiund<br />

Gerichtsbefugnis. Das Gebiet einer Grundherrschaft durfte nicht ohne die Zustimmung des<br />

Inhabers, des Grundherrn, verlassen werden, er gab die Bewilligung zum Heiraten oder verweigerte<br />

diese, an sie waren Steuern und Abgaben zu erntrichten, sowie Robote zu leisten. Ihr stand es auch<br />

zu, bei jedem Todesfall 10% der Hinterlassenschaft als „Freigeld“ zu nehmen. An ihre Stelle traten<br />

1848 die Bezirkshauptmannschaften und die <strong>–</strong>gerichte<br />

Alte österreichische Währung. Um den Wert eines Gulden bekam man: ????<br />

Wird der mit Salz durchsetzte Kalkstein genannt, aus dem durch Auslaugung Sole gewonnen wird<br />

Umfassende Instandsetzungsarbeiten an der Pfanne


Hofkammer<br />

Holzmeister<br />

Innere Traun<br />

Kammergut (= Camergut)<br />

Kapo<br />

Klause<br />

Kuchelsalz = Mußsalz<br />

Küfel (Küffel)<br />

Kufen (Kuffe)<br />

Libell<br />

Liefergeld<br />

Metzen<br />

Oberste Behörde des Salzkammergutes bis 17??, dann wurde das Kammergut an die Ministerial-<br />

Banko-Deputation verpfändet, der damit die Funktion der obersten Behör zufiel<br />

(fast) selbständige Unternehmer, die mit selbst gedingten Holzknechten, Holz für den Salinenbetrieb<br />

schlugen und bis an die Triftbäche brachten. Ihnen oblag der Riesenbau und <strong>–</strong>abbau. Die jährlich zu<br />

schlagenden Holzmengen (meist in Pfann, siehe dort) wurden mit dem Waldmeister vereinbart und<br />

halbjährlich abgerechnet<br />

Die Traun zwischen Gmunden und Stadl, mit dem 1552 errichteten 396,5 m langen Traunfallkanal<br />

aus Holz<br />

Besitz in landesfürstlichem Eigentum, durch die Kammer des Landesfürsten verwaltet. Es umfasste<br />

das „Ischlland“, das ist das Gebiet zwischen Obertraun und <strong>Ebensee</strong> (heute Gerichtsbezirk Bad<br />

Ischl!)<br />

Kapos waren KZ-Häftlinge, die Aufsichtsfunktionen inne hatten. Manche sind mit ihren<br />

Mithäftlingen sehr brutal umgegangen, um sich bei den SS-Bewachern Liebkind zu machen<br />

Eine Klause war eine meist als Steinkastenklause ausgeführte Talsperre, in der im „Klausboden“<br />

(=Stauraum) Wasser für die Holztrift angestaut wurde. Steinkastenklausen waren aus Baumstämmen<br />

gezimmerte quadratische Kästen, die mit Steinen gefüllt wurden. Sie hielten etwa 80 <strong>Jahre</strong> und<br />

mussten dann neu gebaut werden. Deshalb baute man im 19. Jhdt. die Hauptklausen aus Stein. Die<br />

letzte Funktionstüchtige ist die Chorinskyklause im Goiserer Weissenbachtal, die im Sommer<br />

alljährlich mehrere male „geschlagen“ wird.<br />

Das für den Eigenbedarf der kaiserlichen Beamtem, Meister und Arbeiter unentgeltlich verabreichte<br />

Kochsalz. ... „soviel er bedarf, aber mehrers nit“<br />

Das kleine Küfel war die älteste Salzverpackung und für die Verfrachtung am Wasserwege geeignet<br />

Es war mit 12 bis 13 Pfund Salz gefüllt, ab 1747 genau 12 Pfund, ab 1777 12.5 Pfund. Es waren<br />

kegelstumpffömige rund 30 cm hohe Holzgebind<br />

Kegelstumpfförmige Holzgefäße zur Salzverschickung, eine Kufe waren rund 12.5 Küfel. Aus<br />

einem Fuder wurden rund 9 Küfel hergestellt<br />

Schriftliche Betriebswirtschaftsordnung<br />

Reisespesen<br />

Holmaß für Getreide, etwa 61,4 Liter<br />

Ministerial-Banko-Deputation Oberste Behörde für das Salzkammergut seit 17??<br />

Musssalz = Kuchelsalz Das für den Eigenbedarf der kaiserlichen Beamtem, Meister und Arbeiter unentgeltlich verabreichte<br />

Kochsalz. ... „soviel er bedarf, aber mehrers nit“<br />

Muth<br />

Altes österreichisches Getreidemaß. 1 Muth = 30 Metzen = 1.842 Liter<br />

Mutterlauge<br />

Im Salzsiedeprozess zirkulierende Sole verschiedenen Eindickungsgrades, zuletzt nicht mehr weiter<br />

versiedbar<br />

Gericht erster Instanz unter Ausnahme der Blutgerichtsbarkeit<br />

Niedere Gerichtsbarkeit<br />

Obere Traun<br />

Paanarbeiter<br />

Als obere Traun bezeichnete man den Flussabschnitt zwischen <strong>Ebensee</strong> und Hallstättersee<br />

Sie besorgten die Holzarbeiten bei den Salinen. Sie kleuzten (kloben = spalteten) die Drählinge in<br />

Spelten (=Scheiter), truben diese zu den Pfannen und schlichteten diese dort in handlicher Nähe der<br />

Heizer stehend auf. Sie hatten auch das Brennholz der Beamten zu zerkleinern und zu liefern<br />

Pehrstatt (Peerstatt, Bärstatt) Platz an der Sudpfanne, wo das Salz ausgezogen (ausgepehrt) wurde<br />

Pfannbraiten<br />

(Pfannenbereiten)<br />

Pfanne (Sudpfanne)<br />

Pfanne (Holzmaß)<br />

Pfannhaus<br />

Pfannhauser<br />

Pfannkern<br />

Pfiesel (auch Dörre oder<br />

Dörrkammer, Fuderdörre auch<br />

Darre)<br />

Pfleger<br />

Pfund<br />

Predikant<br />

Provision<br />

RAD<br />

Rechen<br />

Reformationslibell<br />

Ausbessern der Pfanne, Auswechseln durchgebrannter Pfannbleche, Erneuern der Pfannsteher für<br />

eine Sudperiode<br />

Durch Holzfeuer beheizte ursprünglich runde, später rechteckige (=Tirolerpfanne) aus<br />

geschmiedeten Pfannblechen zusammengenietete, bis 300m 2 große Pfanne, in der Sole zu Sa lz<br />

versotten wurde.<br />

Eine Pfanne Holz das sind in etwa <strong>400</strong> bis 470 m 3 , die Angabe ist deshalb nicht exakt, weil zu<br />

verschiedenen Zeiten verschieden gemessen wurde. Es handelte sich um jene Menge Holz, die in<br />

einer Sudwoche bei einer Pfanne gebraucht wurde.<br />

Produktionsgebäude, in dem in großen, (ursprünglich runden) Pfannen aus geschmiedeten<br />

Stahlblechen aus Sole Salz gesotten wurde<br />

Bezeichnung für die im Pfannhaus (=Saline) Beschäftigten<br />

ist der sich in einer Sudperiode bildender Belag auf dem Pfannenboden. Er wurde beim Pfannbraiten<br />

abgeschlagen und als Viehsalz = Leckstein verkauft<br />

Trockenkammer. Im Pfiesel wurden die noch feuchten Fuder (siehe dort) getrocknet, ursprünglich<br />

durch eigene Beheizung, spätrer auch mit Abwärme von der Pfanne<br />

Der Pfleger war der Inhaber einer Grundherrschaf, bzw. sein Vertreter, der die Amtsgeschäfte führte.<br />

Als Zahl 240, ein Pfund Fuder waren also 240 Fuder Salz, was etwa dem Gewicht von 25.200 bis<br />

26.<strong>400</strong> kg entsprach. Als Gewicht 0,56kg<br />

evangelische Prediger<br />

Pension. Das an durch Unfall, Krankheit oder Alter arbeitsunfähig gewordenen, langjährig<br />

beschäftigten kaiserlichen Arbeiter ausgezahlte Gnadengeld. Niemand hat Anspruch darauf und es<br />

konnte bei geringfügigen Vergehen (nicht Grüßen des Salzamtmannes) entzogen werden. Es betrug<br />

nach 40 Dienstjahren den Betrag des vollen Lohnes<br />

Reichs Arbeitsdienst, das war die Organisation des „Dritten Reiches“, in der alle Deutschen beider<br />

Geschlechter, zwischen 18. und 20. Lebensjahr einen halbjährigen Dienst leisten mussten, wozu sie<br />

irgend welchen Betrieben oder Institutionen zugeteilt wurden<br />

Rechen waren Anlagen zu Ländung des Triftholzes<br />

Erneuerung und Anpassung der Bewirtschaftungsvorschriften für das Berg-, Sud- und Waldwesen<br />

des Salzkammergutes: das este 1524 (es befreite das Salzkammergut von allen Steuern und


Regal<br />

Riese<br />

Rottmeister<br />

Salzamt<br />

Salzamtmann<br />

Salzregal<br />

Schott(en)<br />

Sudwid<br />

Sulz = Sole<br />

Sulzenstube (Solenstube)<br />

Strehn (Strenn, Strähn)<br />

Stube<br />

Tiroler Pfanne<br />

Traunschifffahrt<br />

Trift<br />

UNRA<br />

Untere Traun<br />

Urbar<br />

Urfahr, Überfuhr, navigium<br />

Abgaben), das zweite 1563 und das dritte 1656<br />

Monopol<br />

Eine Riese war ein aus Baumstämmen gezimmerte Rinne, in die, wenn es zur Verfügung stand ,<br />

Wasser eingeleitet wurde, und in der Baumstämme zu Tal befördert wurden.<br />

Siehe Holzmeister<br />

Der Salzamtmann war oberster Beamter des Kammergutes mit Sitz in Gmunden und unterstand<br />

direkt der Hofkammer in Wien, ab 1724 der „Ministerial-Banko-Dputation“. Er war nach heutiger<br />

Diktion Generaldirektor der Saline, Generalforstdirektor, Bezirkshauptmann und oberster<br />

Bezirksrichter in einem. Das Salzamt bestand (allerdings in modifizierter Form) bis 1850!<br />

Salzmonopol<br />

Unter Schotten versteht man eine Art von Topfen (Quark), der aus der Molke (süßer) Milch entsteht.<br />

Molke ist die Flüssigkeit, die bei der Käserei nach dem Ausfällen des Kaseins übrig bleibt. Topfen<br />

gewinnt man aus Sauermilch durch das Entfernen der Molke<br />

Als Sudwid wurde das bei der Versiedung der Sole verwendete Fichtenholz bezeichnet<br />

Sole (=konzentrierte Salzlösung)<br />

Großer aus Holz gezimmerter Behälter für Sole<br />

Mit Strehn bezeichnete man die Soleleitung zwischen Hallstatt und <strong>Ebensee</strong>. Das Wort leitet sich<br />

von Strang ab. Es handelt sich um die erste Pipeline der Welt, sie war vom Rudolfstum bis zur<br />

Saline <strong>Ebensee</strong> (19.890 Klafter) 37.71 km lang und bestand aus rund 12.000 je 10 Schuh (= 316 cm)<br />

langen und mindestens 8 Zoll (= 21 cm) dicken Lärchenholzrohren<br />

Stube war ein Maß für Sole. Es handelte sich um etwa 3.240 Eimer, das sind ungefähr 18.000 Liter.<br />

Auch dieses Maß ist nicht exakt, denn es gab im Verlaufe der Zeit geringfügige Abweichungen.<br />

im Unterschied zu den älteren Rundpfannen waren diese rechteckig und wiesen eine bessere<br />

Salzausbeute auf<br />

fand alljährlich von Mitte März bis in den Dezember hinein statt und diente der Salzausfuhr. Sie<br />

ruhte im Winter wegen Wassermangels<br />

Das meiste zum Sud in den Salinen erforderliche Holz, wurde aus den Schlagwäldern in Bächen in<br />

Salinennähe getriftet. Drehlinge (siehe dort!) wurden in den Triftbach geworfen, die Klause(n) (siehe<br />

dort!), geschlagen (=geöffnet) und das Holz mit dem Klauswasser zum Rechen (siehe dort!) getriftet.<br />

Als untere Traun wurde der Flussabschnitt zwischen Stadl (Paura) und Donau bezeichnet<br />

Vorläufer des Grundbuches, im Urbar hielt der Grundherr die Dienstpflichten seiner Untertanen fest<br />

Recht und Plicht, Personen und Lasten gegen meist festgelegtes Entgelt über einen See oder Fluss<br />

zu tranportieren. Es wurde zumeist von einem Urfahrmeister ausgeübt<br />

Rauchabzug bei der Pfanne<br />

Nahrungsmittel<br />

Urend (Urent)<br />

Viktualien<br />

Wehrer, Wührer, Wührknecht Flusszimmerleute, die Triftbäche triftbar machen und halten<br />

Werkstatt<br />

Schlägerungsplatz<br />

Waldmeister<br />

Wurf (Anwurf)<br />

Zuricht<br />

Waldaufsichtsorgan im Dienste des Salzamtmannes. Aufgabenbereich: Werkstättenaufsicht<br />

(=Aufsicht in den Holzschlägen),Überwachung der Holztrennung in Schiffs-, Kuf-, Bau- und<br />

Hallholz, Bau und Instandhaltung von Verbauungen, Klausen, Gebäuden und Wegen, Kaufabschluss<br />

und Verrechnung mit den Holzmeistern, Waldbeschau und Betriebsplanung, Verfolgung von<br />

Waldfrevlern<br />

Ende einer Riese, wo das Hoz ausgeworfen wurde<br />

Die Sudpfanne wurde samstags ausgelöscht und ausgekehrt<br />

Maße - Gewichte - Währungen<br />

Wir sind es gewöhnt, dass in Wissenschaft Industrie und Handel alle zu messenden Größen<br />

einen einheitlichen Grundwert haben und im nationalen Maßstab nur eine Währung<br />

vorhanden ist. Das metrische bzw. dezimale Maßsystem mit seinen Unterteilungen ist uns so<br />

eingeprägt, dass sich mit dem Begriffen Meter, Kilogramm, Liter usw. recht genauer<br />

Vorstellungen verbinden. Die Geschichte des metrischen Maßsystems reicht jedoch noch nicht<br />

einmal 200 <strong>Jahre</strong> zurück, und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren noch<br />

überwiegend Maßsysteme verbreitet, die aus Naturmaßen hervorgegangen waren (in<br />

Großbritanien, den USA u. a. Staaten teilweise bis in die Gegenwart). Bevor die


Empfehlungen des internationalen Büros für Maß und Gewicht in der zweiten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts in vielen europäischen Staaten gesetzlich verankert wurden, herrschte eine<br />

heute kaum überschaubare Vielfalt von Maßeinheiten.Diese hatten zudem noch eine<br />

territorial und zu verschiedenen Zeiten zum Teil erheblich differierende Größe („jedes<br />

deutsche Ländchen hat sein eigenes Quentchen, eigene Maße hat fast jede Stadt“). Um - aus<br />

heutiger Sicht <strong>–</strong> die Verwirrung noch zu steigern, waren Volumen- und Massemaße mit ihren<br />

Größen häufig an das zu messende Gut gebunden, z.B. war ein Scheffel Hafer meist größer<br />

als einer für Weizen oder Roggen. Auch für Acker-, Wald- oder Weinbergflächen hatten die<br />

jeweiligen Flächenmaße nicht selten unterschiedliche Größe. (KAHNT/KNORR, Vorwort)<br />

Die nachstehenden Beispiele aus dem Bereich des Salzkammergutes verdeutlichen, was<br />

Helmut Kahnt und Bernd Knorr oben beschreiben. Selbstverständlich erheben die gewählten<br />

Beispiele keinen Anspruch auf auch nur annähernde Vollständigkeit! Mit 23.07.1871 wurde<br />

in Österreich durchwegs das metrische Maß- und Gewichtssystem eingeführt, wobei altes und<br />

neues System lange nebeneinader bestanden.<br />

HOLZMASSE<br />

Pfann = 460 m 3 = 6 Stang (=Stabl?) = 48 Rachel = 144 Kubikklafter (nach anderen<br />

Angaben 138 !) = ein Holzstoß 6½ (?) Stabl (40.84 m) lang, ¾ Stabl (5.1 m)<br />

hoch, bei einer Scheiterlänge von 7 Schuh (2.21 m)<br />

Pfann = 6 Weyl oder Stang = 462 m 3<br />

Pfann = 6 Stang zu je 8 Rachel, je Rachel 3 Klafter (Scheiterlänge 6 Fuß = 1 Klafter)<br />

= 491 m 3<br />

Pfann = (in der Steiermark) 1) 6 Stangl = 120 Wiener Kubikklafter = 818,61 m 3<br />

Pfann wird aber auch mit <strong>400</strong> bis 420 und mit 470 m 3 angegeben<br />

Pfann (ab 1768 = ein Holzstoß 135 Fuss 6 Zoll lang, 16 Fuss 6 Zoll hoch und einer<br />

Drählinglänge von 6 Fuss, das sind in m: 42,82 mal 5.21 mal 1.896 = 422.98<br />

m 3<br />

Pfann = ab 1840 ist 112 Kubikklafter = 406,56 m 3<br />

Stang = 21 Fuß 3,5 Zoll (6,726 m) lang, 15 Fuß 7 Zoll (4,924 m) hoch und 6 Fuß 2,5<br />

Zoll (1,96 m) Drählinglänge, das sind in etwa etwa 64,86 m 3<br />

Stang = (in der Steiermark) 1/6 Pfann = 136, 435 m 3<br />

Rachl = 2,5 Kubik-Klafter = 17,05 m 3<br />

Ab 1840: 1 Rachl = 2,052 Raumklafter, 1 Raumklafter = 3,63 m 3<br />

Kubik-Klafter = Raumklafter = 6,82 m 3 (als Holzmaß bei einer Scheiterlänge von<br />

1 Klafter)<br />

= 3,41m 3 (bei einer Scheiterlänge von 3 Fuß)<br />

1) KAHNT/KNORR, 218)<br />

LÄNGENMASSE<br />

Bergstabl = 1,195 m<br />

(Berg-)Stabel = 300 Wiener Klafter = 568,95 m (KAHNT/KNORR, 295)<br />

Elle = 0,7775 m (ein Maß zwischen 40 und 81 cm!) in Gmunden<br />

0,795 m<br />

Fuß = 0.296 m oder 0,2975 m oder 0,316 m<br />

Klafter (Wiener) = 1,896 m = 6 Schuh (oder Fuß) = 72 Zoll, in Gmunden 2,01 m<br />

Kammergutsklafter = 1,785 m = 6 Fuß, 1 Fuß = 12 Zoll<br />

Meile (österr.) = 7.685 m (ein Längenmaß zwischen 1,479 und 9,264 km je


nach Land!)<br />

Schritt: das ist ein Längenmaß von 0,7 bis 0,8 m<br />

Schuh (auch Fuß) = 12 Zoll = 0,316 m (= ein Maß zwischen 28 und 40 cm!)<br />

Kammergutsbergschuh = 0,2975 m<br />

Spanne: das ist ein Längenmaß zwischen 0,22 und 0,28 m<br />

Stab = 2 Ellen = 4 Fuß = 1,2 m =<br />

Stabl = 6,807 m<br />

Stabl im Bergbau in Salzburg = 1 Bergstabl = 300 Klafter = 568,95 m<br />

in Hallstatt = 1 Bergstabl = 1,195 m<br />

Stang = 6.807 m (= 2 Weyl = 8 Rachel)<br />

Zoll = 0,0263 m (ein Maß zwischen 2,433 und 3,0 cm!)<br />

Linie = 1/12 Inch = 2.11 mm<br />

FLÄCHENMASSE<br />

Acker<br />

Ar = 100 m 2<br />

Hektar (ha) = 100 Ar = 10.000 m 2<br />

Hufe: war die Fläche, die eine Familie bearbeiten und ernähren konnte. Ihre Größe lag,<br />

je nach Bodenbeschaffenheit, zwischen 70.000 und 250.000 m 2<br />

Joch = Katastraljoch = Tagwerk = ursprünglich ein Grundstück, das mit einem<br />

Ochsengespann an einem Tag gepflügt werden konnte. = 5.700 m 2 = 57,55 ar<br />

= 0,575 ha = 1.666 Quadrat-Klafter<br />

Morgen = ursprünglich ein Stück Land, das an einem Morgen (=Vormittag) gepflügt<br />

werden konnte. Die Größe lag zwischen 2.500 und 3.335 m 2<br />

Quadrat-Fuß = 0,0999 m 2 = 10 dm 2<br />

Quadrat-Klafter = 3,5967 m 2<br />

Quadrat-Meile = 57,54 km 2<br />

Tagwerk = 1.660 Quadtrat-Klafter = 5.754,64 bis 5.970,52 m 2<br />

HOHLMASSE (=flüssige Hohlmaße)<br />

Dreilig = 24 Eimer = 1.358,16 l<br />

Eimer = 60 Maß = 64,14 l<br />

Salzburger normal Eimer = 56,60 l<br />

= 40 Maß = 56,59 l<br />

Fuder = 32 Eimer = 1.810,88 l<br />

March = 4.715,83 l<br />

Maß = 4 Seidel = 1,42 l<br />

Seidel = 0,35 l<br />

Pfanne = 500 Eimer<br />

Stube = 2.000 Eimer = 24 March = 113.180 l<br />

Stube in der Steiermark = 1.800 Eimer = 115.452 l<br />

GEWICHTE<br />

Doppelzentner = 200 Pfund = 1.000 kg = 1 Tonne<br />

Lot = 4 Quentchen = 17,5 Gramm<br />

Pfund = 16 Unzen = 32 Lot = 560 Gramm (heute)<br />

Pfund (ist ein Gewicht zwischen 406,00 und 560,06 Gramm)<br />

Quentchen = 4,38 Gramm<br />

Saum (= was ein Saumpferd zu tragen vermag) = 2 Lägl = 275 Pfund = 154 kg<br />

eine anderer Angabe: = 2 Lägl = 250 Pfund = 140 kg<br />

Tonne = 1.000 kg<br />

Unze = 1/16 Pfund = 2 Lot = 25,37 bis 35 Gramm (meist Zwischen 26 und 30


Gramm)<br />

Zentner = 100 Pfund = 56 kg<br />

GETREIDEMASSE (=trocke Hohlmaße)<br />

Malter (Getreidemaß) = 150 Liter<br />

Metzen = 61,49 Liter (seit 1752)<br />

Mut = 30 Metzem = 1.844,7 Liter<br />

Mut (Kalkmaß) = 4 Scheffel = 889,43 Liter<br />

Mut (Getreide) = 30 Metzen = 1.844,606 Liter<br />

Mut (Mehl) = 59,503 Liter<br />

Scheffel (=Schäffel) = 26,58 Liter<br />

ZÄHLEINHEITEN<br />

Dutzend = 12<br />

Pfennig = 12<br />

Schilling = 30<br />

Schock = 5 Dutzend = 60 Stück<br />

Pfund = 240<br />

Spieß: ein Zählmaß für tote Vögel = 4 Ganzvögel (=größere Vögel etwa Amselgröße)<br />

oder<br />

= 8 Halbvögel (= kleine Vögel)<br />

GELD<br />

(1447) 1 Pfund (lb, Pfd) = 8 Schilling (β, sh) = 240 Pfennig (δ, d, pf)<br />

1 Schilling = 30 Pfennig = 7,5 Kreuzer<br />

(1510) 1 Gulden (fl.) = 60 Kreuzer (x, xr, kr) = 240 Pfennig<br />

1 Schilling = 12 Kreuzer<br />

1 Kreuzer = 4 Pfennig<br />

Gulden Rheinisch (fl. Rh.)<br />

1 Gulden = 15 Batzen = 60 Keuzer = 240 Pfennig<br />

1 Batzen = 4 Kreuzer<br />

ein Pfund Pfennig = 240 Kreuzer<br />

ab 1754 Gulden Conventionsmünze (C.M.) (=Zettelgeld), es verschwinden Schilling und<br />

Batzen<br />

ab 1811 Gulden Wiener Währung (W.W.) (=Müngeld) im Wert um 1/5 vermindert. Es sind<br />

beide Währungen längere Zeit im Umlauf, das Verhältnis C.M. : W.W. ist (1820) 100 : 260<br />

ab 1858 (= Umstellung auf Dezimalsystem!)<br />

ab 1858 1 Gulden (fl.) = 100 Kreuzer (kr)<br />

ab 1900 1 Krone (K) = 100 Heller (h)<br />

ab 1924 1 Schilling (S) = 100 Groschen (g)<br />

ab 2002 1 Euro (€) = 100 Cent ( )<br />

Vorläufiger historischer Überblick in CHRONIKFORM<br />

über die Geschichte von <strong>Ebensee</strong><br />

(verfasst von Walter Rieder)


1486 Römischer König<br />

MAXIMILIAN I.<br />

(∗1459 † 1519)<br />

1508 <strong>–</strong> 1519<br />

expansive Machtpolitik mit reformiertem Heer<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1508 (04.02.) Maximilian wird im Dom zu Trient „erwählter<br />

römischer Kaiser“<br />

1514/15 Bauernkrieg in Ungarn<br />

1517 (31.10.) „Anschlag“ der 95 Thesen des Augustinermönches Dr.<br />

Martin Luthers an der Schlosskirche zu Wittenberg. Die daraus<br />

entstehende Bewegung hat die Sprengkraft einer Revolution<br />

1519 (12.01.)der Kaiser stibt 60jährig in Wels<br />

1516 als Karl I. König von Spanien<br />

1519 Römischer König<br />

KARL V.<br />

(∗1500 †1558)<br />

1519 <strong>–</strong> 1558<br />

1447 im Urbar des Nonnenklosters Traunkirchen scheinen Siedler<br />

„pei der Lambat“ auf<br />

1505 Maximilian erhält das Mondseegebiet mit St. Wolfgang und<br />

erwirbt das Gosautal<br />

1508 der Kaiser befiehlt, die Salzproduktion zu erhöhen<br />

1509 der Kaiser befiehlt den Zillengegentrieb zum<br />

Lebensmitteltransport, dazu werden Rosswege (Treppelwege)<br />

entlang der Traun angelgt<br />

1511 die Hallstätter Seeklause wird errichtet<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1519 (28.06.) Karl wird zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches<br />

gewählt<br />

1521 (03.01.) über Martin Luther wird der Bann verhängt<br />

1521 (08.05.) im Wormser Edikt wird über Martin Luther die<br />

Reichsacht verhängt<br />

1521/22 Martin Luther verfasst die deutsche Bibelübersetzung auf<br />

der Wartburg (sie wird die Grundlage der neuhochdeutschen<br />

Schriftsprache!) die erste Auflage (3.000 Stück) ist umgehend<br />

vergriffen<br />

1525 ( 13.06.) Martin Luther heiratet<br />

1525/26 Bauernkrieg in Tirol, Salzburg, Ennstal, Attergau<br />

1526 (29.08.) Schlacht bei Mohacs. Der Ungarnkönig Ludwig II.<br />

fällt. Ungarn erhält Habsburger als Könige, Ferdinand I. ist der erste<br />

habsburgische ung. König<br />

1526/27 die Wiedertäuferbewegung breitet sich in Österreich aus<br />

1529 (23.09 bis 15.10.)erste Türkenbelagerung Wiens<br />

1532 Türkeneinfall in Österreich<br />

1535 (12.02.) König Ferdinand I. ermahnt alle österr. Untertanen,<br />

beim alten Glauben zu bleiben<br />

1945-1563 Konzil von Trient (Gegenreformation)<br />

1524 das erstes Reformationslibell wird von Erzherzog Ferdinand<br />

erlassen, es spricht vom „Camergut des Salzes“<br />

1526 seit dieser Zeit versuchen die Habsburger, Salzburger und<br />

Halleiner Salz aus Böhmen und Ungarn zu „vertreiben“, um eigenes<br />

Salz verkaufen zu lassen, was zur erheblichen Erweiterung der<br />

Salzproduktion und damit zum Aufschlag des Ischler Salzberges<br />

(1563) und zu den Gründungen der Salinen Ischl (1571) und <strong>Ebensee</strong><br />

(<strong>1607</strong>) führte.<br />

1527 das Salzamt untersteht der Niederösterreichischen Hofkammer<br />

als oberster Verwaltungsbehörde<br />

1531 große Teuerung und HUNGERSNOT<br />

1533 eine zweite Sudpfanne kommt in Hallstatt zum Einsatz<br />

1533 es herrscht große Not an Brotgetreide<br />

1543 Helene Äbtissin zu Traunkirchen verleiht mit einem Erbbrief<br />

dem Simon Schönauer die Bäckerwiese in <strong>Ebensee</strong>


1546 (18.02.) Martin Luther stirbt 63jährig<br />

1555 Augsburger Religionsfrieden: „cuius regio, eius religio!“ (=der<br />

Herrscher bestimmt das Glaubensbekenntnis der Untertanen!). Damit<br />

beginnt die Gegenreformation in den österr. Erblanden gegen die<br />

Mehrheit der Bevölkerung (geschätzte 4/5 !)<br />

1556 im September verzichtet der Kaiser zu Gunsten seines Sohnes<br />

auf den Thron<br />

FERDINAND I.<br />

(∗1503 †1564)<br />

1558 - 1564<br />

grundlegende Verwaltungsreform<br />

1521 Herzog von Tirol, österr. Vorlande und Würtenberg<br />

1526 König von Böhmen und Ungarn<br />

1531 Römischer König<br />

1550 Kaspar Schilling wird in Gmunden als 1. evangelischer Pfarrer<br />

installiert. Die Pfarre bleiben bis Jänner 1598 evangelisch<br />

1552 Thomas Seeauer erneuert und verbessert den Fallkanal<br />

1552 in Gmunden grasseirt die Pest<br />

1552 (-1597) Goisern weist eine lückenlose Reihe evangelischer<br />

Pfarrer auf<br />

1554 (26.05.) Ischl wird selbständige Pfarre (noch katholische!)<br />

1555 der Kaiser erlaubt den Gebrüdern Ferrenberger aus Nürnberg<br />

vertraglich auf drei <strong>Jahre</strong> jährlich 20.000 Eiben zu schlagen. Unser<br />

Eibenberg hat wahrscheinlich deshalb von den Eiben nur mehr den<br />

Namen. Dieser Vertrag hätte beinahe zur Ausrottung der Eibe geführt<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1558 Wahl und Krönung in Frankfurt<br />

1558 (21.09.) der resignierte Karl V. stirbt 58jährig an Malaria<br />

1564 (25.07.) Ferdinand I. stirbt 61jährig<br />

1548 König von Böhmen<br />

1562 Römischer König<br />

1563 König von Ungarn<br />

MAXIMILIAN II.<br />

(∗1527 †1576)<br />

1564 <strong>–</strong> 1576<br />

1561 in Hallstatt sind zwei evangelische Prediger tätig<br />

1561/62 Generalwaldbeschau<br />

1563 zweites Reformationslibell vom Kaiser „auffgericht“<br />

1563 (25.07.) Aufschlag des Ischler Salzberges im Mitterbergstollen<br />

1563 die Miesenbachmühle scheint im Urbar des Stiftes Taunkirchen<br />

auf<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1564 nach dem Tod des Vaters wird Maximilian „Erwählter Kaiser<br />

des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“<br />

1568 (18.08.) der Kaiser erlaubt in der „Religionskonzession“die<br />

Ausübung desAugsburgischen Bekenntnisses: ..“biß zu einer<br />

allgemeinen christlichen Reformation und gottseligen Vergleichung<br />

der religion in teutscher Nation“<br />

1570 etwa 80% der Wiener sind evangelisch<br />

1573 kroatischer Bauernaufstand<br />

1565 aus „Geldnot“ des Hofschreibers bleibt dieser den Holzmeistern<br />

10 Wochen lang die Löhne für die Holzknechte schuldig. Auch die<br />

armen „Camergutsarbaiter“ erhalten oft ihre Löhne 6 bis 8 Wochen<br />

verspätet<br />

1568 der Kaiser gewährt den Protestanten freie Religionsausübung<br />

1570 große Teuerungswelle, HUNGERSNOT und Pest<br />

1571 die Saline in Ischl geht in Betrieb<br />

1571 die Taverne in <strong>Ebensee</strong> wird dem Hanns Reiß (auch Hans<br />

Reihs) zu Lehen gegeben<br />

1572 ein großes Überwasser (=Überschwemmung)<br />

1573 die Holzmeister drohen wegen der Lohnrückstände die Arbeit<br />

einzustellen


1576 (12.10.) Maximilian II. stirbt 49jährig in Regensburg<br />

RUDOLF II.<br />

(∗1552 †1612)<br />

1576 <strong>–</strong> 1612<br />

1572 König von Ungarn<br />

1575 Römischer König und König von Böhmen<br />

1573 das Nonnenkloster Traunkirchen wird aufgelöst<br />

1573 Thoman Seeauer erhöht die Seeklause am Hallstättersee und<br />

entschärft den Wilden Laufen zur Verbesserung der Schifffahrt<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1576 Prag wird Kaiserresidenz<br />

1580 in O.Ö. haben 217 Schlösser und Adelssitze, 5 Städte und 81<br />

Märkte evangelische Grundherren, etwa 600 evangelische Pediger,<br />

viele davon ehemals kath. Priester, stehn im Amt<br />

1582 Einführung des Gregorianischen Kalenders. 10 Tage werden<br />

übersprungen<br />

1583 Rudolf II. zieht nach Prag<br />

1587 der Kaiser lässt zur Rückführung der Evangelischen die<br />

„Reformationskommission“ errichten<br />

1588 England besiegt die für unschlagbar gehaltene spanische<br />

Armada und gewinnt die Herrschaft auf den Weltmeeren und im<br />

Welthandel<br />

1593 <strong>–</strong> 1606 „Langer Türkenkrieg“<br />

1595 <strong>–</strong> 1597 Bauernaufstand in Ober- und Niederösterreich<br />

1596 scharfe Maßnahmen zur Gegenreformation<br />

1597 (06.10.) der Kaiser befielt, die „Prädikanten“ abzuschaffen, die<br />

Kirchen zurückzugeben und nur mehr die katholische Religion gelten<br />

zu lassen<br />

1600 kaiserliche Verfügung zu Abschaffung aller evangelischen<br />

Schulen<br />

1604 Aufstand in Ungarn<br />

1577 Kaiser Rudolf widerruft das Religionsedikt Maximilians und<br />

befiehlt den Protestanten, zum katholischen Glauben zurückzukehren<br />

1580 das Salzkammergut ist großteils evangelisch<br />

1590 HUNGERSNOT nach Teuerungswelle<br />

1591 Zacharias Khuttner, Hofschreiber zu Hallstatt und Hanns Kalß,<br />

Waldmeisterzu Ischl, schlagen eine Soleleitung von Hallstatt nach<br />

<strong>Ebensee</strong> vor<br />

1591 die Salzarbeiter erhalten wegen leerer Staatskasse keinen Lohn<br />

1593 Schloss Wildenstein brennt ab<br />

1594 eine Visidationskommission schildert die Not der „armen<br />

Arbaiter bey dem Camergut“ als unerträglich. Holzknechte könnten<br />

„hungershalber“ nicht zur Arbeit gehen. Die Löhne seien stets<br />

„hinterfällig“<br />

1595 (16.10.) Mandat (=Befehl) zum Bau des Strehns an Hanns<br />

Kahls, Waldmeister, von Hallstatt nach Ischl, nach gelungenem<br />

Werk, Verlängerung nach <strong>Ebensee</strong>, gesamtlänge rund 40 km<br />

1596 (15.08.) der Kaiser erlässt das Mandat zum Weiterbau des<br />

Strehns und zur Errichtung eines Sudhauses in <strong>Ebensee</strong><br />

1597 bis 1604 der Strehn (Strähn) zwischen Ischl und <strong>Ebensee</strong> wird<br />

gebaut<br />

1598 alle lutherischen Prediger müssen das Salzkammergut verlassen<br />

und werden durch kath. Priester ersetzt, alle Führungskräfte des<br />

Salzwesens müssen zum katholischen Glauben zurückkehren oder<br />

werden durch „rechtgläubige“ abgelöst<br />

1598 großes Überwasser (=Überschwemmung)<br />

1600 im Kammergut herrscht noch immer HUNGERSNOT<br />

1600 am heutigen Gemeindegebiet von <strong>Ebensee</strong> stehen 63 Häuser,<br />

das entspricht 300 bis <strong>400</strong> Einwohnern<br />

1600 Veit Spindler wird zum (kath.) Salzamtmann bestellt, er ersetzt<br />

den (evang.) Christof Haydn von Dorff, Linda und Innerdorf<br />

1600 (21.07.) der neue Salzamtmann fordert alle Kammergutsarbeiter<br />

auf, entweder katholisch zu werden, oder das Land zu verlassen<br />

1601 die Arbeiter des Kammergutes schildern in einem Bittgesuch<br />

ihre Not. Dass sie durch die seit 30 <strong>Jahre</strong>n anhaltende Teuerung (bei<br />

unveränderten Löhnen!) „nichts als grosse notleidente armueth,<br />

dazue hertte Arbaith not, hunger und khummer umb uns verhandten<br />

ist.“<br />

1601 Landesverweser Erzherzog Mathias (Bruder des Ksaisers)<br />

verweist alle Pastoren und Prädikanten des Landes. Aufstand der<br />

Evangelischen im Salzkammergut<br />

1602 (23.22.) der Aufstand wird niedergeschlagen, 2 Anführer<br />

hingerichtet<br />

1604 Baubeginn der Saline <strong>Ebensee</strong><br />

1605 (21. Juni bis 25. Juli) erste <strong>Ebensee</strong>r Waldbeschau


1608 (14.05.) Gründung der „Union“ (= Verteitigungsbündnis<br />

evangelischer Länder)<br />

1608 Matthias zieht gegen seinen kaiserlichen Bruder in den Krieg<br />

1609 (09.07.) der Kaiser unterschreibt den sogenannten<br />

„Majestätsbrief“, der den Ständen Böhmens (=adelige<br />

Großgrundbesitzer) Freiheit der Religion, Sicherheit der Besitzstände<br />

und die Königswahl zusichert<br />

1609 (10.07.)Gründung der katholischen „Liga“ als Bündnis gegen<br />

die protestantische „Union“<br />

1611 (23.05.) Erzherzog Matthias wird zum König von Böhmen<br />

gekrönt<br />

1612 (20.01.) vom Verfolgungswahn geplagt stirbt Kaiser Rudolf II.<br />

60jährig in Prag<br />

1608 König von Ungarn<br />

1611 König von Böhmen<br />

MATTHIAS<br />

(∗1557 †1619)<br />

1612 - 1619<br />

1606 großes Überwasser (Hochwasser) im Frühling<br />

<strong>1607</strong> (08.02.) in der Saline <strong>Ebensee</strong> wird unter Pfannmeister Josef<br />

Zauner aus Hallstatt das erste Salz gesotten. Im Gebiet um die Saline<br />

(Unterlangbath. Oberlangbath und Trauneck) werden Häuser gebaut,<br />

in denen die Pfannhauser, die hauptsächlich aus Hallstatt zugezogen<br />

sind, Wohnung finden. Drei Holzmeister schlagen in drei<br />

„Werchstätten“ das nötige Holz für den Salzsud<br />

<strong>1607</strong> am Langbathsee wird die erste Seeklause zur<br />

Holzschwemmung errichtet<br />

1608 der Waldmeister Leopold Hillibrand erhält die<br />

Schankgerechtigkeit (= darf ein Gasthaus führen)<br />

1609 (20.04.) Evangelische aus dem Salzkammergut bitten (zum<br />

leten Mal) König Mathias bei ihren Glauben bleiben zu dürfen<br />

1609 <strong>Ebensee</strong>r besuchen im evangelischen „Gottesackerhaus“ von<br />

Gmunden den Gottesdienst<br />

1610 vier Arbeiterhäuser werden errichtet<br />

1610 der Langbathrechen wird gebaut<br />

1611 großes Überwasser<br />

1612 die Kammergutsbeschäftigten erhalten nur den halben Lohn<br />

ausbezahlt, den Rest in Getreide<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1612 (13.06.) Matthia wird einstimmig zum Kaiser gewählt<br />

1612 <strong>–</strong> 1621 Johannes Keppler wirkt in Linz<br />

1618 (23.05.) „Zweiter Prager Fenstersturz“: die kath. königlichen<br />

Statthalter Jaroslav von Martinitz (Martinez) und Wilhelm von<br />

Salvata (Slawata) sowie der Geheimsekretär Fabricius werden in den<br />

Schlossgraben der Burg auf dem Hradschin geworfen, alle drei<br />

überleben<br />

1618 <strong>–</strong> 1648 der Dreißigjähriger Krieg verwüstet Europa. Er ist<br />

vordergründig ein Religions- tatsächlich aber ein Krieg um die<br />

Vormacht in Europa<br />

1619 (20.03.) der Kaiser stirbt 62jährig in Wien<br />

1596 Herrscher von Innerösterreich<br />

1617 Böhmischer König<br />

1618 Römischer König<br />

FERDINAND II.<br />

(∗1578 †1637)<br />

1619 <strong>–</strong> 1637<br />

1614 die erste Traunbrücke wird errichtet<br />

1615 die zweite Sudpfanne von Hallstatt wird nach <strong>Ebensee</strong><br />

transferiert<br />

1618 Bitte der Verwesamtoffiziere und Salzarbeiter an den Kaiser<br />

um die Errichtung einer Kirche und einer Schule<br />

1618 Max Rämb erhält eine Schankgerechtigkeit<br />

von Jesuiten erzogen<br />

„feurigsterVerteitiger des katholischen Glaubens“<br />

„komproissloser Gegenreformator“<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut


1619 (28.08.) Ferdinand II. wird in Frankfurt am Main zum Kaiser<br />

gewählt (und am 09.09. gekrönt)<br />

1620 (08.11.) Schlacht am Weißen Berg“. Sieg der „Union“. 27<br />

evang. „Redelsführer“ werden in Prag hingerichtet, etwa185 adelige<br />

Geschlechter und insgesammt 120.000 Menschen velassen ihr Land.<br />

Ein Keim zum „Deutschenhass“ ist gepflanzt! Seine Frucht reift 1945<br />

mit der Vertreibung von 2.5 Mio Deutschsprachigen!<br />

1623 (14.12.) Staatsbankrott<br />

1624 (04.10.) kaiseliches Patent (=Verordnung): alle evang. Prediger<br />

und Schulmeister haben binnen 8 Tagen das Land zu verlassen, alle<br />

evangelischen Schulen sind zu übergeben<br />

1625 (15.05.) am Haushammerfeld in Frankenburg würfeln Bauern<br />

um ihr Leben<br />

1625 die Innerberger „Hauptgewerkschaft“ entsteht. Von dort<br />

kommen hauptsächlich die Bleche für die Sudpfannen von <strong>Ebensee</strong><br />

1626 Reformationapatent des Kaisers. Wer bis12.04. nicht katholisch<br />

ist muss auswandern<br />

1626 - 1627 Bauernaufstand unter der Führung Stefan Fadingers in<br />

Oberösterreich.<br />

1627 in Linz werden 18 Bauernführer öffentlich hingerichtet<br />

1627 erneute Verordnung an alle Protestanten zum katholischen<br />

Glauben zurückzukehren, oder binnen vier Wochen auszuwandern<br />

1634 Ermordung Wallensteins<br />

1637 (12.02.) der Kaiser stirbt 59jährig und wird in Graz beigesetzt<br />

1625 König von Ungarn (17jährig!)<br />

FERDINAND III.<br />

(∗1608 †1657)<br />

1637 - 1657†<br />

sein Leben ist vom 30järigen Krieg geprägt<br />

1622 <strong>–</strong> 1628 (30.04.) bairische Pfandherrschaft. Der Baiernherzog<br />

Maximilian erhöht die mehr als 50 <strong>Jahre</strong> gleichgebliebenen Löhne<br />

der beim Kammergut Beschäftigten erheblich. Geldentwertung macht<br />

sie umgehend zunichte<br />

1622 (14.02) auf Bitten des Fürstbischofs von Passau, Erzherzog<br />

Leopold, überlässt sein Bruder, Kaiser Ferdinand II., den Jesuiten<br />

Traunkirchen (mit Ausnahme der „Gottshaus=Wälder“)<br />

1622 Erdbeben in <strong>Ebensee</strong><br />

1622 große Teuerung und Geldnot. Den Arbeitern werden statt des<br />

Geldlohnes Lebensmittel gegeben<br />

1623 große Teuerung und HUNGERSNOT im Salzkammergut<br />

1624 HUNGERSNOT und Rote Ruhr Epidemie mit großem Sterben,<br />

man bäckt aus Hagebutten Brot<br />

1624 der Traunsee friert zu<br />

1624 erste Schule in <strong>Ebensee</strong> (Oberlangbath 40, Karstätthaus, später<br />

Berggasse10, inzwischen abgerissen) erster Schulmeister war<br />

Wolfgang Salnetter (wahrscheinlich: Salvelder), ein Schneider<br />

1624 (13.10.) im „Gottesackerhaus“ in Gmunden „vericht“ der<br />

evang. Prediger Daniel Thanner „die letzte Predigt und Communion“<br />

1625 im Februar nimmt „Reformatioskommissär“ Adam Graf<br />

Herberstorff in Gmunden seine „Arbeit“ auf<br />

1625 eine Infektionskrankheit (Pest?) tritt im Salzkammergut auf, an<br />

der viele Menschen sterben<br />

1625 (15.11.) in Pinsdorf wird das evangelische Bauernherr<br />

vernichtend geschlagen. Etwa 3.000 Tote „ziehren“ das Schlachtfeld<br />

1625 <strong>Ebensee</strong> hat rund 1.000 Einwohner<br />

1626 die katholischen Priester von Hallstatt, Goisern und Ischl<br />

fliehen aus ihren Pfarren. Der Gosauer Pfarrer wird gefangen nach<br />

Ischl geführt<br />

1626 der Paanmeister (= Aufsatzmeister bei der Saline) Matthias<br />

Stöttinger erhält eine Schankgerechtigkeit<br />

1626 die Jesuiten von Traunkirchen fliehen vor den Bauern nach<br />

<strong>Ebensee</strong>. Das Kloster wird nicht angegriffen<br />

1628 (05.05.) Aufhebung der bairischen Pfandherrschaft. Als oberste<br />

Verwaltungsbehörde fungiert wieder die Wiener Hofkammer<br />

1630 (15.11.) die Gmundner Seeklause wird vom <strong>Ebensee</strong>r<br />

Waldmeister Leopold Hilliprandt erstmals errichtet<br />

1630<strong>–</strong>1634 Generalwaldbeschau<br />

1632 (10.01.) die Jesuitenresidenz Traunkirchen brennt ab und wird<br />

rasch wieder aufgebaut<br />

1632 Hans Ebenberger erhält eine Schankgerechtigkeit<br />

1632 in der Pfarre Traukirchen kehren 249 Menschen in die kath.<br />

Kirche zurück<br />

1633 in Gmunden nehmen die Kapuziner ihr gegenreformatorische<br />

Missionwerk auf<br />

1633 Beginn der Verhandlungen zur Errichtung einer Kaplanei in<br />

<strong>Ebensee</strong>, Bewilligung der Amtshauskapelle<br />

1633 Pinsdorf, eine Filialkirche von Traunkirchen, kehrt<br />

„geschlossen“ zur kath. Kirche zurück<br />

1634 am Umschlag des „General-Waldbuch“ ist das erste Bild von<br />

<strong>Ebensee</strong> zu sehen<br />

1634 der Salzamtmann, Georg Brugglacher von Oberreitenau, führt<br />

zur Verhinderung unkatholischer Beschäftigter beim Kammergut den<br />

„Beicht= und Communionzettel“ ein


1627 König von Böhmen<br />

1636 Römischer König<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1637 (15.02.) Ferdinand wird zum Kaiser gekrönt<br />

1645 wiedereinmal wird jeder nichtkatholische Gottesdienst in<br />

Österreich untersagt<br />

1648 (24.10.) „Westfälischer Friede“ (Frieder von Osnabrück): Ende<br />

des 30jährigen Krieges. Europa liegt in Trümmern, die Bevölkerung<br />

ist auf dem Lande um 50% in den Städten um 30% vermindert,<br />

„cuius regio, eius religio!“ bleibt<br />

1652 (14.08.) der Kaiser erklärt, dass er keine Akatholiken in seinem<br />

Reiche dulden wolle<br />

1657 (02.04.) der Kaiser Stirbt 48jährig in Wien<br />

1655 König von Ungarn (15jährig!)<br />

1657 König von Böhmen<br />

LEOPOLD I.<br />

(∗1640 †1705)<br />

1658 <strong>–</strong> 1705<br />

1636 großes Überwasse im Oktober<br />

1636 Bau des Kapuzinerklosters in Traundorf<br />

1645 im neuerbauten Kapuzinerkloster von Gmunden ziehen 29<br />

Mönche ein<br />

1647 die Amtshauskapelle wird erweitert<br />

1648 HUNGERSNOT im Kammergut<br />

1650 HUNGERSNOT im Kammergut. Rund <strong>400</strong> Menschen sterben<br />

hungers!<br />

1653 die <strong>Ebensee</strong>r Salinenarbeiter erhalten die Löhne zur Hälfte in<br />

Getreider ausgezahlt<br />

1654 in <strong>Ebensee</strong> wohnen über 1.000 Gläubige (im Pfarrort<br />

Traunkirchen sind es 200 <strong>Jahre</strong> später erst 460!)<br />

1656 (21.01.) <strong>Ebensee</strong> wird Kaplanei, der Weltpriester Isak Huber ist<br />

erster Kaplan<br />

1656 drittes Reformationslibell vom Kaiser erlassen, es spricht vom<br />

„Salzkammergut“<br />

1656 Waldbeschau zu Übergabe der Traunkirchner Wälder<br />

1656 in einem Erlass des Kaisers findet sich zum ersten Mal der<br />

Ausdruck „Salzkammergut“. Zu diesem Zeitpunkt versteht man<br />

darunter das Trauntal zwischen Obertraun und <strong>Ebensee</strong>, das man bis<br />

dahin als „Ischlland“ bezeichnet<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1658 (18.07.) Erzherzog Leopold wir 18jährig zum römischen Kaiser<br />

gewählt<br />

1663/64 Türkenkrieg<br />

1671 Magnatenaufstand in Ungarn<br />

1672 in Soovar, damals Mären in Oberungarn , heute Slowakei, wird<br />

eine Saline gebaut<br />

1679 die Pest fordete 150.000 Tote in Österreich<br />

1659 am Offensee wird eine Klause zur Holzschwemmung errichtet<br />

1659 HUNGERSNOT, verbilligtes Getreide wird aus dem Hofkasten<br />

in Gmunden abgegeben, um die Löhne nicht erhöhen zu müssen<br />

1661 großes Hochwasser im Februar<br />

1661 aus dem Kammergut sind 80 Zillen zur Schlagung einer<br />

Schiffsbrücke nach Ungarn zu liefern<br />

1662 (04.03.) 45 „Siebenerinnen“ sind nach Ungarn zu liefern<br />

1662 (20.03.) starkes Erdbeben und Sonnenfinsternis<br />

1663 (20.11.) 100 Schiffe sind nach Ungarn zu liefern<br />

1664 (16.01.) 300 Schiffe sind nach Ungarn zu liefern<br />

1664 um die Löhne nicht der Teuerung anpassen zu müssen, wird<br />

Korn verbilligt abgegeben<br />

1671 der Strehn ist zwischen Hallstatt und Ischl gänzlich<br />

„zugefroren“, weil man mit dem Umgang so langer Leitungen keine<br />

Erfahrung hatte<br />

1672 Ruhrepidemie<br />

1672 Ischl hat 3.000 Seelen<br />

1675/78 Pest im Salzkammergut<br />

1678 in der Saline steigt das Überwasser „bereits in den Luftgraben<br />

bis auf den dritten Bogen unter die Salzpfann’, und sind beinebens<br />

fast alle großen Hallholzzain’ über den Haufen geworfen worden.“<br />

1680 <strong>Ebensee</strong> hat über 2.000 Einwohner. Anlässlich eines<br />

Besuches des Kaisers, wir er erfolglos um die Erlaubnis zur<br />

Errichtung einer Kirche ersucht.


1683 (16.07.) Beginn der zweiten Türkenbelagerung Wiens<br />

1683 <strong>–</strong> 1691 Aufstand in Ungarn<br />

1685/86 mehr als 1.000 Evangelischeaus dem Defreggental werden<br />

enteignet und außer Landes geschafft, 600 Kinder zurückgehalten<br />

1686 (02.09.) Ofen wir von den Türken erobert<br />

1689 die „Declaration of Rights“ regelt in England das Verhältnis<br />

zwischen Königshaus und Parlament<br />

1697 Prinz Eugen von Savoyen wird Oberbefehlshaber der<br />

kaiserlichen Truppen<br />

1699 (26.01.) Frieder von Karlowitz, (Rest-)Ungarn, Kroatien,<br />

Slawonien und Siebenbürgen kommen an Österreich, Beginn des<br />

Aufstieges Österreichs zur europ. Goßmacht<br />

1701/14 Spanischer Erbfolgekrieg (Habsburg gegen Baiern und<br />

Frankreich wegen der spanischen Besitzungen)<br />

1705 (05.05.) der Kaiser stibt 65jährig in Wien<br />

1687 König von Ungarn<br />

1690 Römischer König (12jährig!)<br />

JOSEF I.<br />

(∗1678 †1711)<br />

1705 <strong>–</strong> 1711<br />

1682 (25.12.) wegen des Herannahens der Tüken müssen wieder<br />

Schiffe geliefert werden<br />

1683 (27.07.) wieder müssen Schiffe für Brücken an der Donau<br />

geliefert werden<br />

1684 der Traunsee friert zu<br />

1686 die Herrschaft Wildenstein wird dem Salzamt einverleibt<br />

1688 (10.01.) 100 Schiffe sind an die Donau zu liefern<br />

1689 HUNGESNOT<br />

1689 die Herrschaft Orth wird dem Salzamtmann unterstellt<br />

1689 (12.12.) Majestäts-Rescript zum Bau eines zweiten Pfannhauses<br />

in <strong>Ebensee</strong><br />

1691/93 Bau des zweiten Pfannhauses in <strong>Ebensee</strong> und Legen eines<br />

zweiten Soleleitungsstranges.<br />

1693 HUNGERSNOT und Ruhr im Salzkammergut. Der Metzen<br />

Weizen ist im Preis von 1fl 30 kr (1686) auf 5 fl gestiegen<br />

1693 (04.08.) in neuen Pfannhaus wird das erste Salz gesotten<br />

1697 insgesamt 32 Pfannhausarbeiter, Untertanen des Stiftes<br />

Traunkirchen, werden dem Verwesamt unterstellt<br />

1698 Generalwaldbeschau<br />

1700 in Böhmen wird die Hälfte des Kammergutsalzes abgestzt<br />

1701 auf der Fahrt zum Gottesdienst nach Traunkirchen<br />

verunglücken 31 Personen in einem Sturm tödlich<br />

1704 Rekruten dreier Regimenter marschieren durch das<br />

Kammergut. Gmunden muss 193 kranke Soldaten beherbergen<br />

1704 Pest in Gmunden<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1705 mit dem Tod des Vaters übernimmt Josef 26jährig die<br />

Regierungsgeschäfte<br />

1711 (17.04.) der Kaiser stirbt noch nicht 33jährig an den Blattern<br />

1703 als Karl III. spanischer König<br />

1705 Hochwasser<br />

KARL VI.<br />

(∗1685 †1740)<br />

1711 <strong>–</strong> 1740<br />

1706 die oberste Leitung des Salzwesens ist die Ministerial-Banko-<br />

Deputation<br />

1707 die Starhembergsche Visitation des Salzwesens stellt fest:<br />

Unordnung, Aktenverlust, zu hoher Mannschaftsstand, Bestechung,<br />

Holz- und Salzdiebstahl und Korruption allenthalben<br />

1707 Generalwaldbeschau<br />

1709 der Bau von Arbeiterhäusen wird nur mehr bewilligt, wenn sie<br />

gemauert werden (= Bauverbot für Holzhäuser)<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1712/13 PEST und HUNGERSNOT in Österreich<br />

1713 (11.04.) der Friede von Uttrecht beendet den Spanischen<br />

1712 Einsetzung der Religionsreformationskommission zur<br />

neuerlichen Bekämpfung des Protestantismus.<br />

1712 „Religionstumult“ in Goisern<br />

1713 HUNGERSNOT. Weizen (Hauptnahrungsmittel der


Erbfolgekrieg. Österreich erhält: die Niederlande, Mailand, Mantua,<br />

Neapel und Sardinien<br />

1713 (19.04.) Pragmatisch Sanktion (= weibliche Erbfolge,<br />

Unteilbarkeit der habsburgischen Länder)<br />

1713/15 letzte Pestepidemie in Österreich<br />

1716 (05.08.) Prinz Eugen schlägt die Türken bei Peterwardein<br />

1716 (12.10.) Temeschburg, die Hauptstadt des Banats fällt an<br />

Mustafa Pascha, am 18.10. befeit sie Prinz Eugen wieder<br />

1718 (21.06.)Friede von Pasarowitz (Ende der Türkenkriege). Das<br />

Habsburgerreich hat seine größte Ausdehnung erreicht, man beginnt<br />

die dazugewonnenen Länder mir deutschsprachigen Siedlern zu<br />

kultivieren<br />

1731/32 mehr als 20.000 Evangelische müssen unter Fürsterzbischof<br />

Leopold von Firmian ihres evangelischen Glaubens wegen Salzburg<br />

verlassen, 780 von ihnen sind Bergknappen vom Dürrnberg<br />

1734/38 Polnischer Erbfolgekrieg<br />

1736 (12.02.) Verehelichung Maria Theresias mit Franz von<br />

Lothringen. Sie werden 16 Kinder haben!<br />

1736 (21.04.) Tod Prinz Eugens<br />

1738 Österreich verzichtet auf Lothringen und erhält die Toskana,<br />

Parma und Piacenza<br />

1740 (20.10.) der Kaiser stirbt 55jährig = Aussterben der Habsburger<br />

im männlichen Stamm<br />

Arbeiterfamilien) ist fast unerschwinglich<br />

1 714 in Gmunden und Traunkirchen sterben einige Leute an der Pest<br />

1715 Schloss Wildenstein brennt neuerlich ab. Verlegung nach Ischl<br />

Goisen und 1770 nach Goisern<br />

1716 HUNGERSNOT<br />

1716 Bau der Langbathseestraße<br />

1716 Erbauung des „Holzaufzuges“ bei Pinsdorf zur Nutzung der<br />

Aurachwälder<br />

1717 die Schazelsäge wird errichtet<br />

1720 im Weißenbachtal wird ein „Holzaufzug“ gebaut<br />

1724 das Salzkammergut wird an die „Ministerial-Banko-<br />

Deputation“ verpachtet<br />

1724 der Salzamtmann, Ferdinand Friedrich Graf von Seeau, wird<br />

suspendiert, Johann Georg Freiherr von STERNBACH wird<br />

Salzamtmann: Aufhebung der Militärbefreiung, viele Entlassungen<br />

aus dem ärarischen Dienst, harte Vorschriften zu Eheerlaubnis<br />

1726/29 Bau der Kirche in <strong>Ebensee</strong>, sie wird rund 35 m lang und<br />

15 m breit. <strong>Ebensee</strong> hat rund 2.200 Einwohner<br />

1727 die vorgenommene Waldschätzung ergibt, dass für die Saline<br />

<strong>Ebensee</strong> Holz für 99 ½ <strong>Jahre</strong> vorhanden ist<br />

1729 (04.11.) erster Gottesdienst in der neuerbauten Filialkirche<br />

1730 der Kaiser geruht das Salzwesen zu besuchen. <strong>Ebensee</strong> erhält<br />

deswegen die Kaiserbrücke und die Hauptstraße vom Landungsplatz<br />

bis zur Traubrücke (vorher ging der Weg über die Rossstallgasse!)<br />

1732 der Saumweg nach Ischl wird (wegen eines Kaiserbesuches!)<br />

zur Fahrstraße ausgebaut<br />

1732 über Anregung des Salzamtmannes, Ferdinand Friedrich Graf<br />

von Seeau, bekennen sich 270 Familienväter des inneren<br />

Salzkammergutes schriftlich zum evangelischen Glauben<br />

1733 „Faschingsrevolte“, weil Sternbach, der künftige Salzamtmann,<br />

in der Saline den arbeitsfreien Faschingsdienstag abschaffen will<br />

1734 Gmunden muss wieder invalide Soldaten beherbergen<br />

1734 (04.06.) der erste Transport von „Transmigranten“, es sind 47<br />

Familien mit zusammen 259 Personen, geht von Gmunden ab. Sie<br />

kommen am 20. August Heltau in Rumänien an, und werden später<br />

nach Neppendorf und Großau angesiedelt<br />

1734/37 insgesamt 624 evangelische „Transmigranten“ aus dem<br />

inneren Salzkammergut werden nach Neppendorf und Großau in<br />

Siebenbürgen (= einzige evangelische Provinz des Habsburgreiches!<br />

heute Rumänien) deportiert<br />

1736 Überwasser<br />

1740 großes Hochwasser<br />

1740 der Traunsee friert zu<br />

MARIA THERESIA<br />

(∗1717 †1780)<br />

1740 <strong>–</strong> 1780<br />

AUFBAU EINES MODERNEN STAATES<br />

Zentrale Wirtschafts- und Finanzpolitik<br />

Hierarchische Verwaltung<br />

Kreisämter<br />

Landesbehörden<br />

Zentralstellen


1745 Franz Stephan von Lothringen (Gemahl Maria Theresias) wird Kaiser<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1740 Maria Theresia übernimmt 23jährig die Regentschaft<br />

1740-1742 Erster Schlesischer Krieg (Österreich <strong>–</strong> Preußen)<br />

1740/48 Erbfolgekrieg (Österreich <strong>–</strong> Baiern <strong>–</strong> Frankreich <strong>–</strong> Spanien)<br />

1741 Maria Theresia wird zum „König von Ungarn“ gekrönt<br />

1744/45 Zweiter Schlesischer Krieg; Österreich muss im Frieden von<br />

Dresden auf Schlesien verzichten<br />

1745 (13.09.) Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria<br />

Theresias, wird in Frankfurtzum deutschen Kaiser gewählt<br />

1748 (18.01.) Friede von Aachen (=Ende des Erbfolgekrieges)<br />

1749/61 Staats- und Verwaltungsreform<br />

1754 <strong>–</strong> 1777 in diesem Zeitraum werden rund 3.300 Evangelische<br />

ihres Glaubens wegen aus Österreich (OÖ, St, K) nach Siebenbürgen<br />

transmigriert (=deportiert)<br />

1756-1763 Siebenjähriger Krieg (Österreich <strong>–</strong> Preußen). Der Krieg<br />

kostet 260 Mio Gulden (Wochenlohn eines Abeiters 1 bis 2 Gulden!)<br />

Der Staat ist bankrott! 303.592 Männer haben das Leben verloren<br />

1762 erstes Papiergeld wird eingeführt<br />

1763 (15.02.) Friede von Hubertusburg, Österreich verzichtet<br />

endgültig auf Schlesien<br />

1763 (25.02.) ein Ansiedlungspatent löst den „Schwabenzug“ ins<br />

Banat und nach Südungarn aus<br />

1765 Josef (II.) wird Mitregent und Kaiser des Heiligen Römischen<br />

Reiches<br />

1768-1771 rund 17.000 Deutschsprachige siedeln sich im Banat an<br />

1769 die Zips kommt zu Österreich<br />

1770/72 HUNGERSNOT<br />

1741 (08.01.) 3.000 Soldaten ziehen durch <strong>Ebensee</strong> nach Gmunden<br />

Gmunden verlegt<br />

1741 (19.09.) bis 1742 (02.01.) die Bayern besetzen widerstandslos<br />

das Salzkammergut<br />

1741 der Traunsee friert zu<br />

1742 Pest in Gmunden<br />

1741 im Oktober wird eine 240 Mann starke Kompanie von<br />

„kriegstauglichen Invaliden“ zur Verteidigung des Salzkammergutes<br />

nach Gmunden verlegt. Sie bleibt ein Jahr<br />

1743 Hallstätter Bergknappen finden eine vom Salz konservierten<br />

Körper eines prähistorischen Bergmannes. Er wird - weil Heide -<br />

irgendwo verscharrt<br />

1743 im November ziehen 7.247 Mann kroatischer Truppen, ohne<br />

Halt zu machen, durch das Salzkammergut<br />

1743 (30.12.) Sternbach (Johann Georg Freiher von) tritt als<br />

Salzamtmann seinen Dienst an und reformiert das gesamte<br />

Salzwesen. Viele werden arbeitslos<br />

1744 Hauptwaldbeschau<br />

1745 das bisherige Salzamt zu Gmunden wird zum Salzoberamt<br />

1746 Rebellion von <strong>Ebensee</strong>r Holzknechten. 300 Mann Infanterie<br />

nebst 30 Mann zu Pferd stellen „Ruhe und Ordnung“ wieder her<br />

1746 Errichtung von Wollspinnereien in <strong>Ebensee</strong>, Ischl und Laufen<br />

zur Beschäftigung von aus dem Ärar entlassenen Arbeitskräften<br />

1750 „Scharbock“ ( = Skorbut) grassiert in <strong>Ebensee</strong><br />

1750 um diese Zeit wird die Kartoffel heimisch<br />

1750 der Gmundner Salzamtmann hat auch die Oberleitung des<br />

Hallamtes in Aussee<br />

1750 die Pfannsteheher aus Kalkstein unter den Pfannen sind durch<br />

Ziegelsteher essetzt<br />

1751 Salzamtmann Sternbach entzieht einem Arbeiter die<br />

„Provision“, weil er ihn nicht gegrüßt hat!!!!<br />

1751 die Gosauzwangbrücke wird gebaut<br />

1751 man beginnt, die Holzhacke durch die Säge abzulösen<br />

1756 der Kartoffelanbau in <strong>Ebensee</strong> ist für dieses Jahr belegbar!<br />

1759 Hochwasser<br />

1759-1769 wegen der einseitigen Ernährung (hauptsächlich aus<br />

Mehl, Gries, Schmalz und Schotten) erkranken viele Leute an<br />

„Scharbock“, das ist Skobut. Kartoffel und Ziegenmilch besiegten<br />

ihn<br />

1762 (19.06.) feierliche Konsekration der <strong>Ebensee</strong>r Kirche<br />

1763/64 den ganzen Winter hindurch fällt kein Schnee<br />

1765 die künstliche „Besamung“ der Holzschläge wird durch den<br />

Waldförster Karl Springinsfeld eingeführt, wobei auf die abgeholzten<br />

Flächen, je nach Lage 30 (in schlechten) bis 82 Liter (in guten<br />

Lagen) Fichtensamen pro Joch (=5.700 m 2 ) gesät wurden<br />

1765 der Kartoffelanbau verbreitet sich jetzt ganzen im Kammergut<br />

1766 die Langbathseeklause wird in Stein neu errichtet<br />

1766 die Offenseeklause wird errichtet<br />

1770 der Frauenweißenbachrechen wird errichtet<br />

1771 ein Sturm bewirkt eine Waldkatastrophe: im Salzkammergut<br />

gibt es Windwurf im Umfang von 1.100 Pfannen Holz (rund 0,5<br />

Millionen Festmeter!!), der Holzbedarf aller drei Salinen für mehr als<br />

zwei <strong>Jahre</strong><br />

1771 die Häuser im Salzkammergut werden nummeriert = erhalten<br />

Konskriptionsmummen (um die Grundbücher einführen, Steuern<br />

eintreiben und die Wehrpflichtigen erheben zu können)


1772 „ 1. Polnische Teilung“, Galizien und Lodomerien (Südpolen<br />

und Karpatenukraine = 83.000 km 2 und 2.6 Mio. Menschen) an<br />

Österreich sowie die Herzogtümer Zator und Auschwitz<br />

1773 (21.07.) Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Klemens<br />

XIV.<br />

1773 bis 1776 die letzten Deportierungen auf Grund des<br />

evangelischen Glaubens aus Österreich nach Siebenbürgen finden<br />

statt. 188 Personen sind davon betroffen<br />

1774 Bukowina an Österreich<br />

1774 (06.12.) „Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-,<br />

Haupt- und Trivialschulen ... „ (= Schulpflicht für alle 6 <strong>–</strong><br />

12jährigen) aber Beschränkung der Gymnasialbildung!!!<br />

1776 amerikanische Unabhängikeitserklärung<br />

1776 Abschaffung der Folter<br />

1778/79 Bairischer Erbfolgekrieg, Friede von Teschen, Innviertel an<br />

Österreich<br />

1780 (29.11.) die Kaiserin stirbt 63jährig in Wien<br />

JOSEF II.<br />

(∗1741 †1790)<br />

1780 <strong>–</strong> 1790<br />

1771 die Kirche von <strong>Ebensee</strong> wird Vikariatskirche mit fast den<br />

Rechten einer Pfarre. Auch Beerdigungen finden jetzt in <strong>Ebensee</strong> -<br />

um die Kirche - statt<br />

1771 am Friedhof um die Kirche wird Maria Lahner als erste<br />

begraben<br />

1771 am Mitterweißenbach wird ein „Zerrennhammer“ zur<br />

Herstellung der Pfannbleche errichtet (bis 1825 in Betrieb)<br />

1773 HUNGERSNOT herrscht im Kammergut<br />

1773 unter der Führung von Peter Katel gründen Holzknechte mit<br />

ihren Familien den Ort Steierdorf im Banat (heute Rumänien). Sie<br />

stammen aus dem oberösterreichischen und dem steirischen<br />

Salzkammergut<br />

1773 durch die Aufhebung des Jesuitenordens werden die Pfarren des<br />

Salzkammergutes von allen Verbindlichkeiten gegenüber<br />

Traunkirchen befreit. Die Herrschaft Traunkirchen wird dem Salzamt<br />

einverleibt<br />

1774 etwa 50 weitere Holzknechte übersiedeln in das Banat<br />

1775/76 in <strong>Ebensee</strong> wird eine Schießstätte errichtet und vom Salzamt<br />

mit dem „Schützenvorteil“ von 12 fl jährlich bedacht<br />

1775 sind in <strong>Ebensee</strong> 90 Geburten und 93 Todesfälle zu verzeichnen<br />

1775 erste Beerdigung auf dem neuen (heutigen) Bergfriedhof<br />

1775 (06.10.) insgesamt 224 Menschen aus dem Salzkammergut<br />

(114 davon aus <strong>Ebensee</strong>, 76 Erwachsene und 38 Kinder!) ziehen als<br />

Waldfachleute nach Deutsch-Mokra, damals Siebenbürgen, heute<br />

Ukraine)<br />

1776 die Schulen des Salzkammergutes werden ab jetzt nach dem<br />

Lehrplan der „Trivialschulen“ geführt und von geprüften Lehrern<br />

geleitet. In <strong>Ebensee</strong> ist der erste geprüfte Leiter Franz Vockner<br />

1776 die Salzfertiger-Berechtigungen werden abgelöst<br />

1776 aus dem Kammergut gehen 31 Arbeiter nach Sambor und zum<br />

Salzbergwerk von Wieliczka (heute Polen)<br />

1777 ein Oberhüttenmeister und 60 Salzkammergütler (Männer,<br />

Frauen und Kinder) übersiedeln zur Saline in Sovar (heute Slovakei)<br />

1777 die bisherige Sudwoche wird durch 14tägige Sudperioden<br />

abgelöst<br />

1778 beim Stollenvortrieb in den Salzbergweken wird<br />

Schwarzpulver verwendet<br />

1779 Errichtung eines Schulgebäudes neben der Kirche (heute<br />

Museum für Zeitgeschichte). Rund <strong>400</strong> Schulkinder werden von<br />

einem Schulmeister und einem Gehilfen „betreut“!<br />

1779 Erbauung der Kalvarienbergkirche<br />

1779 die Herrschaft Traunkirchen wird mit der von Ort vereinigt<br />

1779 (26.10.) Kaiser Josef II. besucht die Pfannhäuser, deswegen<br />

wird die Kaiserbrücke errichtet und die Hauptstraße vom See bis zur<br />

Traunbrücke angelegt (vorher ging alles über die Rossstallgasse!)<br />

REVOLUTION VON OBEN<br />

Ziel: Österreichischer Gesamtstaat mit Deutsch als Staatssprache<br />

1764 Deutscher König<br />

1765 Mitregent und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut


1781 Allgemeine Gerichtsordnung (=Adelige haben kein<br />

Sondergericht!)<br />

1781 (13.10.) Toleranzpatent (= für Protestanten und Griechisch-<br />

Orthodoxe fast freie Religionsausübung)<br />

1781 Pressefreiheit (bleibt nur eine kurze Episode!)<br />

1782 Aufhebung der Leibeigenschaft<br />

1782 Aufhebung der kontemplativen Orden<br />

1782 (22.03. bis 22.04.)vergeblicher Besuch Papst Pius VI. in<br />

Österreich zur Milderung der Kirchenreformen Josephs II.<br />

1783 Deutsch wird Amtssprache (statt Latein) und<br />

Unterrichtssprache an allen höheren Schulen der Monarchie<br />

1784 Sprachenerlass des Kaisers: Deutsch ersetzt Latein (und<br />

Ungarisch!) als Amtssprache<br />

1785 Errichtung der Bistümer Linz und St. Pölten<br />

1786 Trennung Justiz und Verwaltung<br />

1787 Verbot der Arbeit für Kinder unter 9 <strong>Jahre</strong>n<br />

1788/89 die Türken dringen in das Bant ein und plündern 130 Dörfer<br />

1789 (14.07.) Sturm auf die Bastille (= Beginn der Franz.<br />

Revolution)<br />

1789 das Josephinische Lagebuch tritt in Kraft: O.Ö. ist in 1.195<br />

Katastralgemeinden (=Steuergemeinden) eingeteilt (70% des<br />

Ertrages gehören dem Grundeigentümer, 12.53% dem Staat und<br />

17.46% Grundherrn)<br />

1790 (20.02.) der Kaiser stirbt 48jährig<br />

LEOPOLD II.<br />

(∗1747 †1792)<br />

1790 <strong>–</strong> 1792<br />

1781 in Goisern melden sich 1.645 in Gosau 1.053 und in Hallstatt<br />

541 zur Augsburgischen Konfession. In Österreich sind es etwa<br />

70.000, es entstehen 28 „Toleranzgemeinden“<br />

1782 das Salzkammergut wird der Hofkammer für Münz- und<br />

Bergwesen unterstellt<br />

1782 (28.07.) in Goisern wird vor 4.000 Personen der erste erlaubte<br />

evang.Gottesdienst gehalten. Es gibt wieder einen evang. Prediger<br />

(Kästner) und auch bald ein evang. Bethaus und eine evang. Schule<br />

1783 Beginn der Segelschifffahrt am Traunsee<br />

1783 in den politischen Agenden wird Salzoberamt der<br />

Landeshauptmannschaft unterstellt, in den technischen der<br />

Hofkammer für Münz- und Bergwesen<br />

1783 Gosau hat eine evang. Kirche und Schule mit Pastor und<br />

Schulmeister. Evang. Schulen gibt es auch in Hallsattt, St. Agatha<br />

und Goisern<br />

1784 <strong>Ebensee</strong> zählt 2.573 Einwohner<br />

1785 große Wasserflut, viele Brücken werden weggerissen<br />

1785 es ist ein schlimmes Teuerungsjahr bis 1787 herrscht NOT im<br />

Kammergut, gekocht wird auch mit Unschlitt<br />

1786 alle Traunbrücken werden von einem „Überwasser“<br />

(=Hochwasser) weggerissen<br />

1786 <strong>Ebensee</strong> wird selbständige Pfarre<br />

1787 (28./29.10.) wieder großes „Überwasser“, fast alle Brücken<br />

zwischen Steg und <strong>Ebensee</strong> werden weggerissen, 100 Pfann Hallholz<br />

von den Aufsatzplätzen weggeschwemmt und auch die äußere Traun<br />

als Transportweg wir schwer beschädigt<br />

1788 auch Holzknechte haben jetzt „freie Kur“, wenn sie im Dienst<br />

verunglücken oder erkranken, nicht aber „Feiergeld“ (=Krankengeld)<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1790 (01.03.) der Bruder Josephs II., Leopold, Großherzog der<br />

Toskana, tritt die Nachfolge an<br />

1790 (30.09.) Leopold II. wird zum Deutschen Kaiser gewählt<br />

1792 (01.03.) der Kaiser stibt 44jährig in Wien<br />

FRANZ II.<br />

(∗1768 †1835)<br />

1792 <strong>–</strong> 1804<br />

als deutscher Kaiser<br />

FRANZ I.<br />

1804 <strong>–</strong> 1835<br />

als österreichischer Kaiser<br />

1790 auch provisionierten Arbeitern wir jetzt der Arztlohn bezahlt<br />

NAPOLEON TERRORIESIERT EUROPA<br />

„Der gute Franz“ errichtet einen Polizeistaat<br />

„Regiere, und verändere nicht!“<br />

„Vorbereitung“ der Revolution<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1792 (20.04.) bis 1797 (17.10.) Erster Koalitionskrieg (europäische<br />

Mächte gegen Frankreich)<br />

1792 im Salzkammergut herrscht eine Ruhrepidemie<br />

1792 im Hausruck wird der Kohlebergbau eröffnet


1792 (14.07.) der 24jährige Franz wir zum Deutschen Kaiser gewählt<br />

1793 Zweite Teilung Polens<br />

1795 Dritte Teilung Polens; Österreich erhält Ostgalizien<br />

1797 (17.10.) Friede von Campo Formio; Österreich erhält Venedig.<br />

Istrien, Dalmatien<br />

1799 - 1802 Zweiter Koalitionskrieg (Österreich, England, Neapel,<br />

Portugal u. das Osmanische Reich gegen Frankreich)<br />

1803 (03.12) Österreich verliert die Schlacht bei Hohenlinden.<br />

Napoleon ist auf dem Weg nach Wien<br />

1804 Napoleon proklamiert sich zum Kaiser der Franzosen<br />

1804 (18.05.) Napoleon ernenn sich zum Kaiser der Franzosen<br />

1804 (07.12.) Österreich wir Kaiserreich<br />

1805 Dritter Koalitionskrieg (Österreich, England, Russland und<br />

Schweden gegen Frankreich). Sämtliche Ämter werden nach Olmütz<br />

verlegt<br />

1805 (12.11.) Napoleon marschiert in Wien ein<br />

1805 (26.12.) Friede(nsdiktat) von Pressbug: Österreich verliert Tirol<br />

und Vorarlberg an Baiern, Venedig, Istrien und Dalmatien und erhält<br />

Salzburg<br />

1806 (06.08.) der Kaiser legt die deutsche Kaiserkrone nieder<br />

1806/07 Vierter Koalitionskrieg (ohne Österreich, Napoleon siegt)<br />

1809 <strong>–</strong> 1848 Lothar Fürst Metternich „dirigiert“ Österreich<br />

1809 (13.05.) Napoleon marschiert wieder in Wien ein<br />

1809 (21.05.) Sieg gegen Napoleon bei Aspern<br />

1809 (06.07.) Napoleom siegt bei Wagram<br />

1809 (14.10.) Friedensschluss von Wien<br />

1810 (20.02.) Andreas Hofer wird (vom Kaiser „höherer“ Ziele<br />

wegen geopfert) in Mantua erschossen<br />

1811 der Staat ist bankrott<br />

1813 (16.-19.10.)Völkerschlacht bei Leipzig, vorläufiges Ende<br />

Napoleons. 120.000 Tote (15.000 davon Österreicher!)<br />

1793 NOT herrscht wieder im Kammergut<br />

1793 im Pfannhaus verwendet man statt des Lichtfeuers (Unschlitt-)<br />

Kerzen, die vom <strong>Ebensee</strong>r Fabrikanten Lorenz Ruesch hergestellt<br />

werden<br />

1793 insgesamt 142 Menschen aus dem heutigen Österreich, 109<br />

Personen aus dem Salzkammergut (davon 40 aus Ischl und 35 aus<br />

<strong>Ebensee</strong>) unter der Führung von Franz Loidl übersiedeln ins Banat<br />

und gründen den Ort Franzdorf (heute Valiug in Rumänien)<br />

1794 bei einem heftigen Sturm am Traunsee gehen 7 Zillen mit 2.466<br />

Zentner Salz verloren (ob Menschen zu Schaden kommen, wir nicht<br />

berichtet!)<br />

1794 das offenen Leuchtfeuer in den Salinen ist durch Unsletkerzen<br />

ersetzt<br />

1795/96 die Säge löst die „Maishacke“ beim Fällen und Zerteilen der<br />

Baumstämme ab<br />

1796 die erste „Tiroler Pfanne“ in Aussee bewährt sich in Betrieb<br />

1796 durch den Einbau von „Wassertoren“ in die Wehrgebäude am<br />

Gmundner Traunausfluss, wird der Wasserbedarf für die Schifffahrt<br />

fast 100% regulierbar<br />

1796 die Kirche - bisher turmlos - erhält einen Turm unter der<br />

Leitung des Salinenbaumeisters Josef Auer<br />

1796 der zweispännige Postwagen fährt täglich von Gmunden nach<br />

Steeg und zurück<br />

1796/98 (mit Hofkammerdekret vom 26.02.1796) Bau des dritten<br />

Pfannhauses mit „Tiroler Pfanne“ (= rechteckig statt rund!)<br />

1797 im Salzkammergut wütet eine Ruhrepidemie, 16 Personen<br />

sterben<br />

1798 Bau des vierstöckigen Getreidekastens in <strong>Ebensee</strong><br />

1799 Eröffnung der (alten) Knabenvolksschule, heute Museum für<br />

Zeitgeschichte<br />

1800 etwa 500 Mann französischer Truppen ziehen durch <strong>Ebensee</strong><br />

1801 durch die Requirierungen und die Übergriffe der Franzosen<br />

entsteht im Salzkammergut große NOT<br />

1801 Erbauung der Steinwandkapelle<br />

1802 <strong>Ebensee</strong> zählt 3.001 Einwohner<br />

1802 Pockenepidemie im Salzkammergut<br />

1802 in der neuen Waldordnung wird befohlen, alle noch hölzernen<br />

Gebäude bei Erneuerung in Mauerwerk auszuführen<br />

1803 Errichtung einer Schwimmschule in <strong>Ebensee</strong><br />

1803, 12 Wochen lang sind in Gmunden französische Sodaten zu<br />

verpflegen und unterzubringen. 100 Wohnungen sind von Franzosen<br />

belegt<br />

1804 (25.10.)die Befreiung vom Miltärdienst für Salzarbeiter wird<br />

gänzlich aufgehoben<br />

1805 französische Truppen sind wieder in <strong>Ebensee</strong>. Die Arbeit in den<br />

Salinen wird eingestellt, französische Gendarmen versehen<br />

Wachdienst bei der Saline. Requirierungen finden statt. Es entsteht<br />

große NOT und HUNGER. Man bäckt „Brot“ us“Hötschenpötschen“<br />

1805 das Salzam t liefert das gesamte Holz für den Neubau des<br />

bischöflichen Seminares in Linz<br />

1805 beim Verwesamt <strong>Ebensee</strong> sind beschäftigt: 386 Salzarbeiter<br />

(davon 35 Meister), 1.277 Holzarbeiter (davon 28 Meister); im<br />

ganzen Kammergut sind es etwa 4.000 Beschäftigte<br />

1807 am Rindbach wird ein Rechen errichtet<br />

1807 das Salzamt beantragt den Ausbau des „Landfuhrwerkes“ nach<br />

<strong>Ebensee</strong> (= eine Straße!)<br />

1809 erneuter Einmarsch französischer Truppen. Am 05.05.<br />

übenimmt der bairisch General v. Wrede die Verwaltung des<br />

Salzamtes in Gmunden, die Salinen produziern, Frankreich kassiert!<br />

DAS VOLK HUNGERT, weil die Löhne nicht gezahlt werden.Der<br />

Spuk dauerte bis Oktober<br />

1809 der Ischler Waldmeister Franz Pfifferling erbaut die steinerne<br />

Chorinsky-Klause<br />

1810 der Fudertrager Jakob Loidl erteilt jährlich 30 Salinenarbeiter-<br />

Kindern Schwimmunterricht<br />

1811 es herrscht HUNGERSNOT im Salzkammergut<br />

1811 im April kommen 208 Soldaten ins Salzkammergut und werden<br />

zur Holzarbeit eingesetzt<br />

1812 acht sogenannte Kordonisten in der Saline haben die Aufgabe,<br />

„die Verschleppung von Salz, Eisen, Holz und anderer Materialien<br />

aus den Werksvorräten“ zu verhindern<br />

1813 die Soldaten werden langsam duch Einheimische ersetzt<br />

1813 in Hallstatt wird die erste Holzknecht-Bruderlade gegründet


1814 (07.08.) Pius VII. stellt den Jesuitenorden wieder her<br />

1814/15 Wiener Kongress: Neuordnung Europas. Metternich:<br />

„Einheit in Vielheit“<br />

1815 (18.06.) Napoleon wird bei Waterloo endgültig geschlagen<br />

1816 HUNGERSNOT. „Jahr ohne Sommer“, Hyperinflation<br />

1816 das Inn- und das Hausruckviertel sowie Salzburg kommen<br />

wieder zu Österreich<br />

1816 Einführung eines Finazministeriums und der Nationalbank<br />

1817 für alle 12 bis 15jährigen wird die „Sonntagsschule“ eigeführt.<br />

Die meist schon in Arbeit stehenden Kinder mussten am Sonntag<br />

zum Wiederholungsunterricht erscheinen. Der Besuch war für<br />

Lehrlinge und für Aufnahmewerber in den kaiserlichen Diest<br />

voraussetzung<br />

1821 (05.05.) Napoleon stribt auf St. Helena an einem<br />

Magengeschwür<br />

1822 in Wien gibt es eine evangelische theologische Lehranstalt zu<br />

Ausbildung des Pfarrernachwuchses<br />

1829 der „Franziszeische (Steuer-)Kataster tritt in Kraft<br />

1830 (18.08) Franz Joseph, der zukünftige Kaiser wird geboren<br />

1815 die letzten Soldaten verlassen das Kammergut<br />

1815 großes Hochwasser mit schweren Schäden auch an den<br />

Sudhäusern und der äußeren Traun. Der Oberamtamann von<br />

Adlersburg verweist auf Pferdeeisenbahnen in England zum billigen<br />

Transport von Massengütern<br />

1815 die Ziegelsteher unter den Sudpfannen werden durch<br />

Stahlgusssteher ersetzt<br />

1816 man HUGERT wieder im Salzkammergut<br />

1816 - 1819 Typhusepidemie im Salzkammergut, es sterben 113<br />

Menschen. In Rindbach wird ein Notspital errichtet<br />

1816 das Salzamt wird dem Finazministerium unterstellt<br />

1816 Juni: in der Saline wird eine „Bruderlade“ gegründet<br />

1817 ein Plan für ein Schulhaus in Langwies für 2 Klassen und eine<br />

Lehrerwohnung wird dem Salzoberamt vorgelegt<br />

1818 (01.11.) die Salinenbeamten erhalten ihre Gehälter in<br />

Metallmünzen (Konventionsmünze = CV) ausgezahlt, die Arbeiter in<br />

Papiergeld (Wiener Währung = WW) mit 100% Zuschlag<br />

1819 das Neuerrichten und die Reparatur von Holzzäunen wird<br />

untersagt. An ihrer Stelle sollen Haselnusshecken errichtet werden<br />

1819 <strong>Ebensee</strong> hat 3.533 Einwohner, 1.739 männliche, 1.794<br />

weibliche, 421 Wohnhäuser, 775 Wohnparteien, 1 Schule mit 1<br />

Lehrer, 2 „Gehülfen“ und 229 Kindern. 1.178 Männer sind bei der<br />

Holzabeit beschäftigt!<br />

1820 der aus Steinen errichtete Rindbachrechen wir fertig<br />

1820 die Saline errichtet eine Quellwasserleitung aus dem<br />

Langbathtal, von der der ganze Ort provitiert<br />

1820 von den 5.530 Bediensteten des Salzamtes werden 1.385 (der<br />

betriebsnotwendigsten) wieder vom Wehrdienst befreit. In <strong>Ebensee</strong><br />

sind es von 74 Wehrpflichtigen 46, nur 28 müssen einrücken<br />

1820 (22.12.) großes Hochwasser mit bedeutenden Schäden in der<br />

Saline und am Langbathrechen<br />

1821 (19.09.) erneut großes Hochwasser<br />

1822/25 Errichtung des vierten Sudhauses mit „Doppelpfanne nach<br />

Tiroler Art“<br />

1823 ein Kornspeicher für 20.000 Metzen (= 1.229.800 Liter) wird<br />

gebaut<br />

1823 der Einlassrechen wird erneuert<br />

1824 der See friert zu<br />

1824 <strong>Ebensee</strong> zählt 3.862 Einwohner<br />

1824 Gründung des „Feurschaden-Versicherungs-Verein“ heute<br />

„<strong>Ebensee</strong>r Versicherung, Wechselseitiger Versicherungsverein“<br />

1824 (07.09.) Anton Gerstner erhält das Privileg zur Erbauung der<br />

Pferdeeisenbahn Linz-Budweis<br />

1825 die Traunschifffahrt (bisher unter ararischer Leitung) wird<br />

privatisiert, der freie Salzhandel eingeführt<br />

1825 das Ausseer Salzwesen wird dem Oberamt in Gmunden<br />

unterstellt<br />

1825 der „Zerrenhammer“ in Mitterweißenbach wird aufgelassen<br />

1825 zwei weitere „Tiroler Pfannen“ gehen in Betrieb<br />

1825 (28.06.) Baubeginn der Pferdeeisenbahn Linz-Budweis<br />

1825 in den letzten <strong>Jahre</strong>n ist der Personalstand der Saline in <strong>Ebensee</strong><br />

um 362 Mann verringert worden. Die Not der Entlassenen ist groß!<br />

1825 mit der Auflassung der amtlichen Salzverfrachtung auf der<br />

Traun und der Einführung des Salzfreihandels beginnt der Verfall der<br />

Traunschifffahrt (die Pferdeeisenbahn erledigt 1836 den Rest!<br />

1827 (14.07.) in Aussee, in der unteren Kainisch brennen die<br />

Pfannhäuser ab<br />

1828 (Juni) Anton Ritter von Gerstner muss wegen Streitigkeiten die<br />

Bauleitung der Pferdeeisenbahn an Mathias Ritter von Schönerer<br />

übergeben<br />

1829 (04.04.) die Salzfertigung in Hallstatt wird eingestellt<br />

1829 das Schulgebäude neben der Kirche (heute Museum für<br />

Zeitgeschicchte) wird um einen Stock aufgebaut. Die Schule ist eine<br />

zweiklassige „Trivialschule“ mit einem Schulmeister und 3<br />

Schulgehilfen<br />

1830 (28.01.)der Traunsee friert nach 90 <strong>Jahre</strong>n erstmals wieder zu.<br />

Salz wird mit Schlitten nach Gmunden gebracht<br />

1830 (01.04) die Salzfertigung in Ischl wird eingestellt<br />

1830 etwa 330 SpinnerInen im Salzkammergut, hauptsächlich aus


1831 in Europa bricht eine Choleraepidemie aus. In Wien sterben<br />

insgesamt 1.593 Menschen daran<br />

1835 (02.03.) der Kaiser stirbt 67jährig an Lungenentzündung<br />

FERDINAND I.<br />

(∗1793 †1875)<br />

als König von Ungarn und Böhmen<br />

FERDINAND V.<br />

1835 <strong>–</strong> 1848<br />

<strong>Ebensee</strong> und Ischl, verdienen sich ein karges Zubrot durch<br />

Schafwollspinnen für die Wollzeugfabrik in Linz. Sie verarbeiten<br />

jährlich 60 Zentner Schafwolle<br />

1830 beim Salzwesen im Kammergut sind 4.090 Menschen<br />

beschäftigt<br />

1831 (18.02.) in <strong>Ebensee</strong> wird ein Erdbeben verspürt<br />

1831 Errichtung der Langwieserschule<br />

1831 bis 1848 die unter Saltzamtmann Lenobel „angeschwollenen“<br />

Mannschaftsstände werden wieder abgebaut in <strong>Ebensee</strong> von 1.208<br />

auf 740, im Salzkammegut von 4.090 auf 2.801. Das führt zu<br />

wachsender Arbeitslosigkeit der Jugend<br />

1832 (25.05.)erster Unterricht in der zweiklassigen Schule Langwies,<br />

39 Kinder werden der 1. vomittags und 26 in der 2. Klasse<br />

nachmittags unterrichtet. Die Schule ist bis1843 im Privathaus des<br />

Ignaz Promberger, Langwies 42 untergebracht. Erster Schulleiter ist<br />

Franz Vockner<br />

1832 bisher wurde in die Fichtensamen 10% Lärchensamen gemischt<br />

in diesen Jahr beginnt man Lärchenpflanzen zu setzen<br />

1832 (01.08.) die Pferdeeisenbahn Linz <strong>–</strong> Budweis wird eröffnet (sie<br />

dient hauptsächlich dem Salztransport nach Böhmen!) Fahrzeit Linz-<br />

Budweis 3 ½ Tage. Auf einem Wagen wurden 40 Fässer zu je 56 kg<br />

geladen.<br />

1833 Schiffsleute aus <strong>Ebensee</strong> und Stadl führen vor dem Kaiser den<br />

Schwerttanz auf<br />

1833 im Salzkammergut wird der letzte Luchs erlegt, der vorletzte<br />

war 1832 am Feuerkogel geschossen worden<br />

1834 (02.05) aus den „Verwesämtern“ werden „K. k.<br />

Salinenverwaltungen“<br />

1834 bis 1851 gibt es keinerlei Lohn- und Gehaltserhöhungen für<br />

Salinenbedienstete<br />

offiziell: „der Gütige”<br />

im Volksmund: (Ferdi-)„Nanderl, das Trotterl“<br />

Epileptiker, gebrechlich, manipulierbar, regierungsunfähig<br />

die Regierungsgeschäfte führte Fürst Metternich<br />

Ferdinand tritt zu Gunsten seines Neffen, Franz Josef, zurück<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1835 die Pferdeeisenbahn Linz-Lambach wird eröffnet<br />

1837 (24.12.) die spätere Kaiserin Elisabeth wird geboren<br />

1835 (09.07.) verheerender Salinenbrand, die Pfannhäuser, 5<br />

Privatgebäude, die Getreidevorräte, alles Sudholz und der hölzene<br />

Kirchturm verbrennen.<br />

1835 die Firma Frey eröffnet eienen kleinen Betrieb als Klampferei<br />

und Glasererei<br />

1836 (15.01.) Grundsteinlegung für den Neubau der Saline<br />

1836 (07.03) Beginn des Salzsudes im neuerrichteten Pfannhaus<br />

(Metternichwerk), Beginn des Baues eines Zweiten Sudhauses<br />

(Lobkowitzwerk) 1)<br />

1836 (01.05.) die Eröffnung der Pferdeeisenbahn Gmunden <strong>–</strong> Linz<br />

läutet das Ende der Traunschifffahrt ein. Streckenlänge 67,9 km,<br />

Fahrzeit Gmunden-Linz Zizlau eines Güterwagons 1 ½ Tage, für<br />

Personen 5 bis 6 Stunden. In der Nacht wird nicht gefahren<br />

1836 (15.10.) Diözesanbischof Gregorius Thomas Ziegler segnet die<br />

neugebauten Sudwerke<br />

1836 die Traunschiffahrt kommt allmählich zum erliegen nur auf der<br />

Oberen Traun (zwischen <strong>Ebensee</strong> und Hallstatt) besteht sie bis<br />

November 1877<br />

1837 (07.01.) die untere Pfanne des Metternich-Lobkowitz-Werkes<br />

geht in Bertieb<br />

1837 in Rindbach wird im Auftrag John Andrews von John Ruston<br />

aus Holz der erste Traunseedampfer, die „Sophie“, gebaut<br />

1838 (15.05.) die Trausee-Dampfschifffahrt wird vom Engländer<br />

John Andrews mit dem in <strong>Ebensee</strong> erbauten hölzernen


1844 in der Monarchie werden 19.800 Tonnen Baumwolle<br />

verarbeitet. Die Bedeutung des Flachses nimmt ab!<br />

1846 Aufstände in Polen, Freistaat Krakau kommt zu Österreich<br />

1847 HUNGERSNOT, Missernte, große Teuerung, Bauernaufstand,<br />

Streiks, Maschinenstürme, Sturm auf Bäckerläden in Wien<br />

1848 bis zu diesem <strong>Jahre</strong> ist es Juden verboten, sich im<br />

Erzherzogtum ob der Enns aufzuhalten<br />

1848 REVOLUTION in:<br />

Ober-ITALIEN: Ziel: unabhängiges Italien (von Radetzky<br />

niedergeschlagen)<br />

UNGARN: Adelsrevolution. Ziel: eigenes Königreich<br />

PRAG: Ziel: Tschechoslowakei (von Windisch-Gräz<br />

niedergeschlagen)<br />

KRAKAU: Ziel: Großpolen<br />

WIEN: Ziele: BÜRGER: Meinungsfreiheit,<br />

Versammlungsfreiheit, Verfassung<br />

BAUERN: Ende des Feudalsystems<br />

ARBEITER: Beschäftigung, Lohnerhöhung,<br />

8stunentag, Befreiung aus Hunger und Not<br />

ERGEBNISSE: Metternich tritt zurück<br />

Aufhebung der Zensur (nur kurz!)<br />

Errichtung der Bezirkshauptmannschaften<br />

Bezirksgerichte<br />

Gemeindeverwaltungen<br />

„Bauernbefreiung“ = Ende der Grundherrschaft<br />

Verfassung (nur kurz!)<br />

1848 Windisch-Gräz nimmt Wien ein (25 Hinrichtungen bei 72<br />

Todesurteilen) Kapitulation der ungarischen Adeligen<br />

1848 (07.09.) die „Untertänigkeit“ ist gefallen, ebenso alle ihr<br />

anhaftenden Lasten, Giebigkeiten und Dienstleistungen und die<br />

Prügelstrafe<br />

1848 (02.12.) der Kaiser dankt zu Gunsten seines Neffen ab<br />

Dampfschiffes „Erzherzogin Sophie“ eröffnet. Sie verkehrte<br />

alljährlich von 16.04. bis Ende Oktober<br />

1840 die ersten Tannenstzlinge werden gepflanzt<br />

1840 der See friert zu<br />

1840 das Salinenoberamt gibt für den Langwieser Schulneubau<br />

3.108 Gulden aus<br />

1840 die bisherige „Stuckarbeit“ an den Salzpfannen wird durch die<br />

Kesslnietung (mit genormten, gelochten Blechen) ersetzt<br />

1841 Neubau des abgebrannten Kirchturms, dieses Mal in<br />

Mauerwerk<br />

1843 die Salzfertigung in Gmunden wird eingestellt<br />

1843 die Salinenmusik <strong>Ebensee</strong> wird gegründet und erhält Mittel aus<br />

der Bruderlade zur Anschaffung von Instrumenten<br />

1845 da der Waldsamen nicht mehr ausreicht, beginnt man mit<br />

Auspflanzung von 3-6jährigen Setzlingen aus freiem Waldbestand.<br />

Es werden aber auch die ersten Pflanzgärten im Koppenforst und in<br />

der äußeren Kainisch errichtet<br />

1845 in <strong>Ebensee</strong> (und in Hallstatt) werden in den Wintermonaten<br />

Suppenanstalten für bedürftige Schulkinder unterhalten. Pfarrer<br />

Kurany hat dazu die Spenden bei reichen Sommergästen aufgebracht<br />

1846 <strong>Ebensee</strong> hat 4.689 Einwohner<br />

1846 Bergmeister Johann Georg Ramsauer entdeckt das Hallstätter<br />

Gräberfeld<br />

1847 im Juni wird zum ersten Mal ein „Pultofen“ zur Beheizung<br />

einer Sudpfanne eingestzt, mit bestem Erfolg<br />

1847 erste Erweiterung des Bergfriedhofes (erste Terrasse)<br />

1847 bis 1849 (mit Hofkammerdekret vom 10.11.1847) Errichtung<br />

des Schillerwerkes. Kosten: 83.856 Gulden<br />

1847 bei der Saline <strong>Ebensee</strong> stehen 1 Waldmeister, 1 Amts-, 3<br />

Werkstatt-, 4 Distriks-, 4 Revier- und 3 Unterförster im Dienst<br />

1848 zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s herrscht im Salkammergut<br />

HUNGERSNOT<br />

1848 das Forst- und das Salinenwesen des Salzkammergutes werden<br />

verrechunungsmäßig getrennt<br />

1848 der Salinenarbeiter Johann Herbst gründet die<br />

Salinenmusikkapelle und ist ihr erster Kapellmeister<br />

1848 beim Salzwesen des Kammergutes sind 2.801 Menschen<br />

beschäftigt (der Salzverschleiß ist privatisiert!)<br />

1) Fürst Klemens Wenzl von Metternich war Staatskanzler, Fürst<br />

August von Lobkowitz, Herzog von Raudnitz, Präsident der Wiener<br />

Hofkammer<br />

FRANZ JOSEPH I.<br />

(∗1830 †1916)<br />

1848 <strong>–</strong> 1916<br />

“… ein emsiger, aber eher einfallsloser Arbeiter ...”<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1849 (13.04.) der ungarische Reichstag erklärt das Haus Habsburg<br />

für abgesetzt<br />

1849 (01.04.) alle bisher noch verbliebenen Fertiger-Verichtungen<br />

und <strong>–</strong>bezüge werden eingestellt<br />

1849 (14.05.) das Schillerwerk geht mit der ersten von später 2


1849 (06.10.) Arader Blutgericht: 14 ungarische adelige Führer des<br />

Aufstandes hingerichtet, 144 zum Tode verurteilt<br />

1850 Aufhebung der Zollgrenzen innerhalb der Monarchie<br />

1851 (31.12.)Wiedereinführung der absoluten Monarchie mit dem<br />

„Silkvesterpatent“<br />

1853 (18.02.) Attentatsversuch auf den Kaiser in Wien durch den 21<br />

jährigen Ungarn Janos Libenyi<br />

1853 <strong>–</strong> 1856 Krimkrieg, Österr. auf Seiten der Westmächte<br />

1854 (24.04.) Hochzeit des Kaisers in Wien<br />

1854 Eröffnung der Semmeringbahn<br />

1854 seit dem Bau der Kaiservilla in Ischl hält sich dieser jedes Jahr<br />

mehrere Monate dort auf<br />

1855 (18.08.) Konkordat. Schulaufsicht durch die kath. Kirche. Der<br />

Kaiser hat das Ernennungsrecht für Bischöfe<br />

1858 (21.08.) Kronprinz Rudolph wird geboren<br />

1858 Umstellung auf Dezimalwährung: 1 Gulden (fl) = 100 Kreuzer<br />

(x) bisher: 1fl = 60 x<br />

1859 Niederlagen Österreichs in den Schlachten bei Solferino (Rotes<br />

Kreuz) und Magenta, Österreich verliert im Frieden von Zürich<br />

(10.11.)die Lombardei und Venetien an Viktor Emanuel II. von<br />

Sardinien<br />

1860 die Kaiserin-Elisabeth-Eisenbahn Linz-Salburg wird dem<br />

Verkehr übergeben<br />

1861 die bisherige evang. theologisch Lehranstallt in Wien wird<br />

Fakultät mit Promotionsrecht<br />

1861 Das Parlament von Turin ruft das Königreich Italien aus, Victor<br />

Emanuel (der II. von Sardinien wird der I.) König<br />

1861 (08.04.) das „Protestantenpatent“ gewährt den Evangelischen<br />

völlige Gleichberechtigung mit der Staatskirche<br />

1861 (15.04.) der belgische Chemiker Ernest Solvay meldet ein<br />

neues Verfahren zur Sodaherstellung als Patent an<br />

1862 die „Kaiserin-Elisabeth-Bahn“ (=Westbahn Wien - Salzburg)<br />

ist fertiggestellt<br />

1863 die Brüder Alfred und Ernest Solvay gründen „Solvay & Cie“<br />

1864 (22.08.) Gründung des Roten Kreuzes (Genver Konvention)<br />

1865 die erste Solvay Sodafabrik geht in Couillet bei Charleroi in<br />

Belgien in Betrieb<br />

1866 (15.06.) Beginn des Krieges gegen Preußen und Italien.<br />

Österreich gewinnt gegen Italien und verliert gegen Preussen<br />

Tirolerpfannen, a`180m 2 , in Betrieb<br />

1849 (18.07.) Bildung der Gemeindevorstehung, erster Bürgermeister<br />

(bis1852): Franz Engl, k. k. Amtsschreiber<br />

1849 ab diesem Jahr werden freiwerdende „Wundärzte- und<br />

Chirurgenstellen“ im Salzkammergut nur mehr Bewerbern vergeben,<br />

die an der Universität ausgebildet sind<br />

1849 wer 1832 nicht als eigeforstet aufscheint, ist ab diesem Jahr<br />

nicht mehr servitutsberechtigt<br />

1850 die Pflegämter Wildenstein, Traunkirchen und Ort hören zu<br />

bestehen auf<br />

1850 Errichtung der Bezirksgerichte. Mit der Umwandlung des<br />

Salzoberamtes in die Salinen- und in die Forstdirektion ist die<br />

Sonderstellung des Salzkammergutes als „Staat im Staat“ beendet<br />

1850 (05.09.) das Salzoberamt heißt ab jetzt: k.k. Salinen- und<br />

Forstdirektion für das Kronland Österreich ob der Enns<br />

1850 Gründung einer Ortsmusikkapelle<br />

1850 ersteVersuche in der Saline, Kohle statt Holz zur Pfannenbefeuerung<br />

zu verwenden, erweisen sich im Schillerwerk als<br />

vorteilhaft<br />

1850 bei allen Salinen wird eine Feuerwehr eingerichtet<br />

1851 <strong>–</strong> 1865 die Salinen im Kammergut reduzieren den<br />

Personalstand von 3.700 auf 2.300 Beschäftigte<br />

1852 zweite Erweiterung des Bergfriedhofes (zweite Terrasse)<br />

1852 - 1853 amtiert der 2. Bürgermeister von <strong>Ebensee</strong>, Erlach Franz,<br />

Kaufmann<br />

1854 (14.06.) bei einem Sturm um 12 Uhr mittags ertrinken 9<br />

Personen im Traunsee<br />

1854 die Eisenbahnstrecke Lambach <strong>–</strong> Gmunden wird auf<br />

Dampfbetrieb umgestellt<br />

1855 die Ergzeugung von Fudersalz wird in <strong>Ebensee</strong> eingestellt<br />

1855 (01.03.) die „Pferdeeisenbahn“ Linz - Gmunden ist auf Dampf-<br />

Lokomotiv-Betrieb umgestellt<br />

1856/57 Sektionsrat Peter Ritter v. Rittinger betreibt seine Versuche<br />

mit der Wärmepumpe, die mit Wasser funktionieren, mit Sole aber<br />

scheitern, weil der in der Sole gelöste Gipps die Heizflächen<br />

verkrusteten. Erst 1925 findet seine Erfindung in den<br />

„Termokompressionsanlagen“ zur Salzgewinnung ihre industrielle<br />

Verwertung<br />

1856 (02.06.) Beginn des Baues der Straße nach Traunkirchen<br />

1857 (06.10.) auf der Fahrt vom Gmunden nach <strong>Ebensee</strong> erfasst um<br />

14;30 ein starker Sturm das Marktschiff des Rindbacher<br />

Müllermeisters Josef Loidl. Das Boot kentert, 9 der 22 Mitfahrer<br />

finden den Tod<br />

1858 (29.11.) die Schulen werden wegen einer Massenerkrankung<br />

ein Monat geschlossen<br />

1858 der Raddampfer „Elisabeth“ wird gebaut<br />

1859 Fertigstellung der Straße <strong>Ebensee</strong> - Traunkirchen<br />

1859 Gründung des Veteranenvereines<br />

1859 (02.07.) Waldbrand am Sonnstein infolge Blitzschlages, der 8<br />

Tage wütet und Unterlangbath in höchste Gefahr bringt.<br />

1861 (03.05.) es liegt sehr viel Schnee<br />

1861 (03.08.) Eröffnung der Straße nach Traunkirchen<br />

1862 (02.02.) bedeutende Überschwemmung<br />

1863 großer Waldbrand am Sonnstein<br />

1864 Berufung der Vöcklabrucker Schulschwestern zu Leitung der<br />

Kinderbewahranstalt und einer Industrieschule im Hause<br />

Unterlangbath 42<br />

1864 im Schillerwerk wird die Befeuerung mit Braunkohle<br />

aufgenommen<br />

1865 (22.07.) in Ischl brennen 22 Häuser nieder<br />

1866 der Telegraf hält Einzug in <strong>Ebensee</strong>


1866 (03.07.) Schlacht bei Königgrätz. 1.920 Preussen und 5.658<br />

Österr. sterben<br />

1866 (23.08.) Friede von Prag: Venedig kommt zu Italien<br />

1867 (15.03.) „Österreich-Ungarischer Ausgleich“. Rund 50<br />

Millionen Menschen (Österreicher, Ungarn, Tschechen, Polen,<br />

Ruthenen, Serben, Kroaten, Rumänen, Slowenen, Italiener, Ladiner<br />

und Friaulaner leben unter der Hegemonie Österreichs und Ungarns<br />

zusammen. Die Ungarn madjarisieren skrupellos! (bild von<br />

WAGNER 269 hier einfügen)<br />

1867 (01.12.) nach einer Versammlung von Wiener Arbeitern wird<br />

der „Erste Allgemeine Wiener Arbeiterbildungsverein“ gegründet. Er<br />

ist die Keimzelle der Sozialdemokratischen Partei<br />

1867 (21.12.) „Dezembergesetz“, Staatsgrundgesetz, macht das<br />

Konkordat bedeutungslos<br />

1868 (14.05.) das „Reichsvolksschulgesetz“ bringt wieder die<br />

staatliche Schulaufsicht und das Ende der evangelischen Schulen<br />

1870 das Deutsch Reich wird als Bundesstaat ausgerufen. Träger der<br />

Souveränität ist die Gesamtheit der Fürsten und „Freien Städten“, die<br />

im Bundesrat vertreten sind. Der Reichskanzler führt den Vorsitz<br />

1870/71 I.Vatikanum, der Papst, Pius IX., wird „unfehlbar“!<br />

1870 formelle Kündigung des Konkordates wegen des<br />

„Unfehlbarkeitsdogmas“ )<br />

1871 (18.01.) Ausrufung des Deutschen Reiches. Vereinigung der<br />

deutschen Königreiche und Herzogtümer unter der Hegmonie<br />

Preußens<br />

1871 (23.07.) offizielle Einführung des metrischen Maß- und<br />

Gewichtssytems<br />

1872 Die Pferdeeisenbahn Gmunden-Linz-Budweis stellt ihren<br />

Betrieb ein<br />

1872 die „Konfessionsschulen“ werden aufgelöst<br />

1873 (09.04.) eine Konzession zur Errichtung einer Eisenbahn<br />

Schärding - Attnang-Puchheim - Stainach-Irdning wird erteilt. Am<br />

Bau sind bis zu 6.000 Arbeiter zumeist aus Italien und Südtirol<br />

beteiligt<br />

1873 (08.05.) „Schwarzer Freitag“, Börsenkrach in Wien<br />

1874 (05./06.04.) Gründungskonkress der österr. Sozialdemokratie in<br />

Neudörfl an der Leitha<br />

1878 (13.07.) Österreich-Ungarn besetzt Bosnien-Herzegowina<br />

1880 (01.01.) der Staat übernimmt die Leitung der Kronprinz-<br />

Rudolph-Bahn<br />

1868 Trennung von Salinen- und Waldwesen<br />

1868 (01.04.) der Gendarmerieposten <strong>Ebensee</strong> wird errichtet<br />

1869 für die Errichtung einer Eisenbahn <strong>Ebensee</strong>-Ischl wird eine<br />

Konzession erteilt<br />

1869 (21.11.) Genehmigung der Umstellung des Lobkowitzwerkes<br />

auf Kolefeuerung. Ende des <strong>Jahre</strong>s sind 3 der 7 Pfannen in <strong>Ebensee</strong><br />

auf Kohlefeuerung umgestellt<br />

1869/70 Errichtung des Resevewerkes. Es geht am 02.11. in Betrieb<br />

und hat die bisher größte Sudpfanne von 232 m 2<br />

1870 man beginnt mit dem Bau der Eisenbahn <strong>Ebensee</strong> <strong>–</strong> Ischl. Sie<br />

geht in der „Erzherzog-Rudoph-Bahnn“ auf<br />

1870 der Kaiser kauft die Kreh sowie die Almwirtschaft am Offensee<br />

und baut bei letzterer ein Jagdhaus<br />

1870 die Schule wird zur vierklassigen Volksschule<br />

1871 (19.02) nur mehr 1 Pfanne in der Saline wird mit Holz beheizt.<br />

Viele Holzknechte sind arbeitslos, denn auch die Holztrift ist fast<br />

gänzlich eingestellt<br />

1871 der Raddampfer „Gisela“ wird gebaut<br />

1872 die Saline stellt das Proviantwesen ein (Hofkon, Hofschmalz)<br />

1872 Errichtung der Resch-Uhrenfabrik. 100 bis 200 Männer finden<br />

Arbeit<br />

1872 der Salztransport von Hallstatt und Ischl erfolgt wegen<br />

Wassermangels mit Wagen und Schlitten, nach Gmunden erfolgt er<br />

mit Traunseedampfer<br />

1872 (23.12.) die Schulen werden wegen Blatternkrankheit bis Ende<br />

Januar geschlossen<br />

1873 Gründung eines Arbeiter-Konsumvereines<br />

1873 der Unterbau für die Eisenbahn Ischl-<strong>Ebensee</strong> ist fertiggestellt.<br />

Die Betriebergesellschaft löst sich auf<br />

1874 (15.02.) Beginn der Straßenbeleuchtung in <strong>Ebensee</strong><br />

1875 die Saline beginnt mit der Herstellung von Salz in Briquettform<br />

à 5 kg<br />

1876 im April beginnt der Bau des Sonnsteintunnels<br />

1876 im Juli ist in <strong>Ebensee</strong> ein starkes Erdbeben zu verspüren<br />

1876 Eröffnung der Rudolfsbrücke<br />

1876 die Saline verkauft Salz in Säcken abgefüllt<br />

1876 der Getreidekasten muss der Eisenbahn weichen<br />

1877 (06.05.)die erste Probefahrt mit Lokomotive zwischen <strong>Ebensee</strong><br />

und Ischl findet statt<br />

1877 (18.08.) die Simony-Hüttean Dachstein wird eröffnet<br />

1877 (23.10.) Eröffnung der „Kronprinz-Rudolf-Bahn“ Attnag-<br />

Puchheim-Stainach Irdning. Salz und Kohle werden ab diesem<br />

Zeitpunkt mit der Bahn transportiert, dazu wurde zur Saline eine<br />

Flügelbahn errichtet. Der Gegentrieb <strong>Ebensee</strong>-Hallstatt eingestellt<br />

1877 in Oktober wird von Christian Stadler die letzte Salzfuhre auf<br />

der oberen Traun nach Gmunden gefahren<br />

1877 Bau des Mariengasthofes in Roith<br />

1877 Bau der Rudolfsbrücke<br />

1878 Beginn des Baues des Armenhauses in der Kohlstatt.<br />

Fertiggestellt1884<br />

1879 in <strong>Ebensee</strong> konstituiert sich ein Verschönerungsverein<br />

1880 (31.01) der See friert zu<br />

1880 (12. bis 18.08) große Überschwemmung<br />

1880 der Triftbetrieb am Einlass wird eingestellt


1882 (01.06.) in Wien nimmt die „Direktion für<br />

Staatseisenbahnbertrieb“ ihren Dienst auf<br />

1885 der Arbeitstag wird auf 11 Stunden „beschränkt“!<br />

1886 erstes öffentliches Elektrizitätswerk<br />

1888 Einführung der Pflichtkrankenkasse für Arbeiter<br />

1889 (30.01.) Selbstmord des Thronfolgers Rudolf gemeinsam mit<br />

Baronin Mary Vetsera<br />

1889 Hainfelder-Vereinigungs-Parteitag, Gründung der<br />

sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP)<br />

1890 (01.05.) „Spaziergang durch den Prater“. An diesem Vorläufer<br />

der 1.Mai-Aufmärsche nehmen von Jahr zu Jahr mehr Arbeiter teil<br />

1891 Berta von Suttner gründet die „Österreichische Gesellschaft der<br />

Friedensfreunde“<br />

1891 (15.05.) „Rerum novarum“, erste Sozialenzyklika von Leo XIII.<br />

1880 <strong>Ebensee</strong> hat 5.428 Einwohner<br />

1881 (11. und 12.05.) es sind 20 Zoll (etwa 50 cm) Schnee gefallen,<br />

der viele Bäume beschädigt<br />

1881 (25.06.-21.07.) ein Komet ist über <strong>Ebensee</strong> sichtbar<br />

1881 (15.10.) Eröffnung der Fachschule für Schnitzerei und<br />

Kunsttischlerei im „Lamplhaus“ an der Rindbachstraße, Direktor ist<br />

Hans Greil<br />

1882 Eröffnung eines Notspitals für Salinenarbeiter über dem<br />

Traunpferdestall (duch Aufbau eines Stockwerkes)<br />

1882 (10.03.) Übersiedlung der Fachschule in das Haus des<br />

Kaufmannes Johann Stöger, Hauptstraße<br />

1882 (28.-31.07.) Überschwemmung<br />

1983 (01.01.) Überschwemmung<br />

1883 <strong>Ebensee</strong> zählt 5.397 Einwohner<br />

1883 im April: Ankauf von 11.5 ha Grund und im Herbst Beginn des<br />

Sommer: Baubeginn der Solvaywerke<br />

1883 Bau des Postgebäudes<br />

1883 die Saline ist gänzlich auf Kohlefeuerung umgestellt. Viele<br />

Arbeitslose finden Arbeit bei Solvay<br />

1884 das Armenhaus in der Kohlstatt wird fertiggestellt und im<br />

Februar die ersten 50 Armen aufgenommen<br />

1884 bis 1890 die Straße im Rindbachtal wird gebaut<br />

1884 (27.10. bis 17.11.) die Schule ist wegen einer Masernepidemie<br />

geschlossen<br />

1885 (01.05.) um 12 Uhr nachts ist ein leichtes Erdbeben zu<br />

verspüren<br />

1885 im Oktober erfolgt die Gründung eine Suppenanstalt für arme<br />

Schulkinder durch ein Damenkomitee<br />

1885 (12. bis 17.10.) in <strong>Ebensee</strong> sterben 5 Peronen an Cholera<br />

1885 (15.10.) Eröffnung der Sodafabrik, 186 Arbeiter sind<br />

beschäftigt. Beginn des Arbeiter-Wohnhausbaues<br />

1885-1892 Solvay bezieht Kalkstein vom Steinbruch Kreuth in<br />

rindbach<br />

1885 die Resch-Uhrenfabrik beschäftigt 200 Arbeiter<br />

1885 in diesem Jahr erhält das Reservewerk eine Gleisanschluss<br />

1886 (10.06.) Eröffnung der „Schutzengel-Apotheke“<br />

1887 (31.05.)Gründung der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Ebensee</strong>, erster<br />

Kommandant: Rudolf Kaltenbrunner<br />

1887 (22.08.) großes Hochwasser<br />

1887 letzte Trift am Frauenweißenbach<br />

1897 das Bilinski-Werk erhät einen Gleisanschluss<br />

1888 (18.05.) Sprengungen im Rindbacher Steinbruch lösen einen<br />

riesiger Felssturz in den See aus. Die Flutwelle davon beschädigt<br />

viele Schiffhütten und versenkt eine Steinfuhre der Sodafabrik<br />

1889 die Saline <strong>Ebensee</strong> bezieht kein Sudholz mehr<br />

1890 die letzten Holzschwemmungen auf dem Offenseebach finden<br />

statt<br />

1890 ein Komitee zur Hebung des Fremdenverkehrs konstituiert sich<br />

1890 die Saline baut 3 Arbeiterwohnhäuser in der Kohlstatt<br />

1890 (05.08.) Eröffnung der Salzkammergut Lokalbahn<br />

1891 Mai: Einführung elektrischer Beleuchtung in der Saline<br />

1891/92 Bau der (neuen) Knabenvolksschule<br />

1891 (08.06.)große Überschwemmung<br />

1891 (23.08.) das erste „<strong>Jahre</strong>s=Hüttenfest“ der Saline findet statt<br />

1891 (26.10.) Grundsteinlegung zu Mädchenvolksschule<br />

1891 <strong>Ebensee</strong> zählt 5.893 Einwohner<br />

1892 der Steinbruch in Karbach wird aufgemacht<br />

1892 die Strecke Salzburg <strong>–</strong> Strobl der Salzkammergut-Lokalbahn<br />

geht in Betrieb<br />

1892 (08.06.) Überschwemmung<br />

1892 (05.12.) Einweihung der neuen Knaben Volksschule, die alte<br />

wird vorübergehend Mädchenvolksschule<br />

1893 legen Solvay und Saline eine Wasserleitung vom Miesenbach<br />

nach <strong>Ebensee</strong><br />

1893 (18.12.) Eröffnung der Kinderbewahranstalt<br />

1893 letzte Holzschwemmungen auf dem Rindbach und dem<br />

Langbathbach<br />

1894 (04.02.) der Schwerttanz wird nach 34 <strong>Jahre</strong>n wieder aufgeführt<br />

1894 (12./19.04.) großer Waldbrand am Sonnstein, von dem<br />

Unterlagbath (wie auch beim letzten 1859) sehr gefährdet ist


1895 (17.05.) Gründung der Christlichsozialen Partei<br />

1897 nach der ersten Reichstagswahl ziehen auch<br />

sozialdemokratischen Abgeordneten in den Reichstag ein<br />

1897 die Universität öffnet sich auch für Frauen (vorerst nur die<br />

philosophischen Fakultäten)<br />

1898 (10.09.) die Kaiserin wird 61jährig in Genv vom Italiener<br />

Lucheni ermordet<br />

1899 Berta von Suttners zweibändiger Roman „Die Waffen nieder!“<br />

erscheint<br />

1899 <strong>–</strong> 1902 Burenkrieg in Südafrika<br />

1899 (10.12) Berta von Suttner wird mit den Friedensnobelpreis<br />

ausgezeichnet<br />

1900<br />

(01.01.) Einführung der Kronenwährung. 1 Guden (fl) ist 1 Krone =<br />

100 Heller<br />

die medizinischen Fakultäten nehmen Frauen auf<br />

in Wien leben 146.962 Juden, das sind 8,8% der Bevölkerung<br />

1901<br />

1902<br />

1894 Erwerb des „Kochfeldes“ am rechten Traunufer für<br />

Salinenzwecke und Errichtung eines eisernen Steges dorthin. Die<br />

bisher in den See eingebrachte Kohlenasche wird zu Trockenlegung<br />

der sumpfigen Kochfeldteile verwendet<br />

1894 (09.03.) der Zeugstadl der Orts- und der Salinenfeuerwehr beim<br />

Traubäckhaus brennt ab<br />

1894 (04.10.) Einweihung und Eröffnung des neuerbauten<br />

Gemeindehauses und der Zeugstätte der freiwilligen Feuerwehr<br />

1895 der Traunsee friert zu bis Ende März<br />

1895 Löschzug Rindbach der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Ebensee</strong> wird<br />

gegründet<br />

1895 der See friert zu<br />

1896 (06./10.03) großes Hochwasser<br />

1896 (08.08.) ein orkanartiger Sturm richtet im ganzen<br />

Salzkammergut große Verwüstung an<br />

1896 (12.08.) Hochwasser<br />

1896 der Sommer war fast durchgehend regnerisch und kalt<br />

1897 (01.05.) die Ortsmusikkapelle rückt zum ersten Mal aus<br />

1897 von 12. bis 15. Mai ist starker Schneefall, der an den Bäumen<br />

großen Schaden anrichtet<br />

1897 (26.07.) Finanzminister Freiherr von Bilinski legt auf dem<br />

Kochfeld den Grundstein zum Biliski-Sudwerk. Der Bau erfolgt<br />

97/98<br />

1897 in <strong>Ebensee</strong> wird mit der Einleitung elektrischen Lichtes<br />

begonnen<br />

1897 (26./31.07. und 09.09.) verheerende Hochwässer. In der<br />

Kohlstatt werden mehrere Häuser und alle Brücken weggerissen<br />

1897 (04.11) unter der Leitung des Fräuleins Maria Spanitz wird eine<br />

Filiale der Ischler Frauenerwerbsschule im Hause Nr.: 17 der<br />

Ortschaft Kohlstatt (Langbathstr. 66) eröffnet<br />

1897 (11.12.) ein zweites Geschäft des Konsumvereines wird im<br />

Dorfnerhaus eröffnet<br />

1898 <strong>Ebensee</strong> zählt 5.928 Einwohner<br />

1898 Bau zweier Salinenhäuser am Einlass<br />

1898 Bau des Schulersteges in der Langwies<br />

1898 (29.10.) feierliche Einweihung des neuerbauten Bilinski-<br />

Sudwerkes am rechten Traunufer, es hat zwei (Tiroler-) Pfannen<br />

1898 (25.11.) ein verheerender Sturm deckt den Kirchturm ab und<br />

beschädigt viele Häuser<br />

1898 (27.11.) im neuen Biliski-Sudwerk auf dem Kochfeld wird das<br />

erste Salz gesotten<br />

1898 (02.12.) anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums des<br />

Kaisers wird in der Kohlstatt der Grundstein zum Witwen- und<br />

Waisenhaus gelegt und wird der „Kaiser-Jubiläumsweg“ gebaut<br />

1899 (12. bis 15.09.) abermaliges, verheerendes Hochwasser, es ist<br />

um 32 cm höher als das von 1897. 14 Wohnhäuser sowie die<br />

Kinderbewahranstalt werden zerstört und 21 Gebäude beschädigt.<br />

Die Ortschaften Ober-, Unterlangbath und <strong>Ebensee</strong> werden teilweise<br />

mit einer bis zu 150 cm hohen Schotterablagerung verwüstet. Der<br />

Schulersteg und die Rudolfsbrücke werden weggerissen. 80 Soldaten<br />

kommen vom 14.09. bis 02.10. zum Aufräumen nach <strong>Ebensee</strong>. Sie<br />

sind in der Knaben-, die 85 obdachlosen Familien in der<br />

Mädchenschule untergebracht<br />

1899 wieder werden zwei Wohnhäuser der Saline am Einlass sowie<br />

ein Meister- und ein Beamtenhaus errichtet.<br />

1899 werden die Solvaywerke und die Uhrenfabrik elektrifiziert<br />

1899 Personalstand der Saline <strong>Ebensee</strong>: 605. Betriebswohnungen<br />

stehen für 8 Beamte, 14 Meister und 129 Arbeiter zur Verfügung<br />

1900<br />

<strong>Ebensee</strong> zählt 7.659 Einwohner<br />

die Materialseilbahn der Sodafabrik vom See zum Werk wird in<br />

Betrieb genommen<br />

(21.10.) feierliche Wiedereröffnung der Langbathstraße<br />

1901<br />

(01.05.) die Uhrenfabrik wird an Junghans verkauft<br />

(02.06.) Grundsteinlegung zum St. Josefshaus<br />

Beginn der Erichtung der Offenseebahn<br />

Solvay errichtet die Materialseilbahn zum Kalksteintransport See-<br />

Werk<br />

1902<br />

(04.02.) Beginn des Baues des Turnsaales hinter der VS I<br />

(01.03.) die Straßenbeleuchtung vom Sodafariksgeleise bis zu Mitte<br />

der Traunbrücke wird eingeschalter<br />

(01.07.) die neue Kaiserbrücke wird eröffnet<br />

(17.08) die neuen Kinderbewahranstalt, „St. Josefshaus“, wird durch


1903<br />

1904<br />

1904/05 Russisch-Japanischer Krieg<br />

1905<br />

250.000 Menschen ziehen in einem Schweigemarsch vor das<br />

Parlament um für das Allgemeine Wahlrecht (für Männer!) zu<br />

demonstrieren<br />

(10.12.) Berta von Suttner wird erste Friedensnobelpreisträgerin<br />

1906<br />

1907<br />

(26.01.) Einführung des allgemeinen, gleichen und geheimen<br />

Wahlrecht (für Männer!)<br />

die SDAP (Sozialdemokratische deutsche Arbeiterpartei) ist die<br />

stimmenstärkste Fraktion im Reichstag<br />

1908<br />

Annexion von Bosnien-Herzegowina durch Österreich-Ungarn<br />

1909<br />

(05.10.) Annexion von Bosnien und Herzegowina<br />

1910<br />

in Wien leben 175.318 Juden<br />

Erzbischof Friedrich Xaver Katzer gesegnet<br />

zwei Salinenwohnhäuser werden am Einlass errichtet, ebenso das<br />

Finanz- und ein Beamtenhaus im Luagafeld<br />

1903<br />

(20.07.) Erzbischof Friedrich Xaver Katzer stirbt in Milwaukee<br />

(15.10.) Baubeginn der Roitherschule<br />

1904<br />

Beginn der Salzerzeugung nach dem „Triplex-System“<br />

(=Vakuumverdampfung). Nach mehr als 300 <strong>Jahre</strong>n wird in <strong>Ebensee</strong><br />

Salz auf neuer Wärmewirtschaftlicher Basis erzeugt<br />

(01.09.) Einweihung der Roitherschule<br />

(18.12.) „Christbaum Bescherung“ im Saal des Lobkowitz-Werkes.<br />

70 Paar Kinderschuhe werden an „größere“ Familien verschenkt<br />

1905<br />

die Leitung der Salinen geht vom Finazministerium an die alpine<br />

Salinenverwaltung über. Ein Finazwache-Wohnhaus wird errichtet,<br />

in dem bis 1945 die Salzverschleißkontrolle erfolgt<br />

Anfang Juli: Solvay wird ans Telefon angeschlossen und baut 35<br />

Arbeiterwohnhäuser<br />

(31.08.) der erste Wochenmarkt wird abgehalten<br />

(10.10.) in der Nacht vom 10. auf den 11. Oktober fällt schon soviel<br />

Schnee, dass man mit dem Schlitten fahren kann. An sehr vielen<br />

Bäumen brechen Äste ab<br />

die Tierleitenbrücke wird gebaut<br />

der Bau der Soleleitung Aussee-<strong>Ebensee</strong> beginnt<br />

Solvay stellt 109 Wohnungen für Beschäftigte zur Verfäügung<br />

in diesem Jahr werden Geleise von der Haltestelle Steinkogel zum<br />

Forstbetrieb gelegt<br />

1906<br />

Umgestaltung der Fachschule zu einer für Zimmerei und Schlosserei<br />

(13.09) Eröffnung der Mädchenvolksschule, (VS II) erster Oberlehrer<br />

ist Ivo Deubler, er stirbt das Jahr darauf 46jährig<br />

(die originaleinladung zur eröffnung liegt bei mir! einscannen!<br />

ebenso ein bild)<br />

September: Einleitung des elektrischen Lichtes in Ober- und<br />

Unterlangbath durch Stern und Hafferl<br />

(06.12.) Wahl des Bürgermeisters durch den Gemeindeausschuss:<br />

Bürgermeister wird Leopold Hofinger, Gastwirt, Vizebürgermeister<br />

Leander Audertieth, Kaufmann<br />

die Offenseebahn nimmt ihren Betrieb auf (die Wägen werden mit<br />

Pferden in den Offensee gezogen)<br />

1907<br />

Solvay führt den 8-Stundentag ein<br />

(28.01.) im Ort wird durch die Firma Stern und Hafferl die<br />

elektrische Straßenbeleuchtung eingeführt<br />

Gründung der Ortsstelle <strong>Ebensee</strong> des Roten Kreuzes (im Rahmen der<br />

Feuerwehr!) durch Dr. Rudolf Nobel, Gemeindearzt. Ein<br />

Räderkarren dient zum Krankentransport. Er befindet sich im<br />

Heimatmuseum (da könnte man ein bild davon einfügen)<br />

Gründung des E-Werkes am Offenseebach, Einleitung des<br />

elektrischen Lichtes in <strong>Ebensee</strong><br />

(17.03.) Löschzug Rindbach wird selbständige Freiwillige Feuerwehr<br />

Rindbach<br />

(25.04. und 15./16.07.) Hochwässer in <strong>Ebensee</strong><br />

im Kochfeld wird von der Saline ein Meisterhaus gebaut<br />

am Traunstein wird eine Schutzhütte gebaut und (am 06.10.) eröffnet<br />

1908<br />

die Offenseebahnstrecke der Bundesforste wird auf Lokomotiv-<br />

Betrieb umgestellt<br />

die Straße nach Rindbach wird verbreitert<br />

die Spinnfabrik wird errichtet<br />

das ersten E-Werkes am Offenseebach geht in Betrieb<br />

1909<br />

(07./08:05.) Schneefall, alles ist weiß<br />

(10.07.) das Telfon hält in <strong>Ebensee</strong> Einzug<br />

Errichtung des zweiten E-Werkes am Offenseebach<br />

die Abteilung Zimmerei an der Fachschule wird aufgelassen<br />

das Telefonamt (heute Postamt) wird eröffnet<br />

Baubeginn des Dr. Meyer-Werkes mit der zweiten Vakuumanlage<br />

bei Pfannreperaturen wird nicht mehr genietet sondern geschweißt<br />

1910<br />

im März wird die Schatzelsäge auf Elektrobetrieb umgestellt<br />

(15.04.) in der Saline wird der 8-Stundentag (und die 8-<br />

Stundenschicht, bisher 12-Stundenschichten ) eingeführt<br />

(18.04.) das neue Krankenhaus und Isolierspital wird eingeweiht<br />

(2o./21.04.) Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

(29.05.) Eröffnung des Kaiserin-Elisabeth-Krankenhauses in Bad


1911<br />

1912<br />

Erster Balkankrieg: Bulgarien, Serbien, Montenegro und<br />

Griechenland gegen die Türkei. Albanien und Makedonien werden<br />

befreit<br />

1913<br />

Zweiter Balkankrieg: Griechenland, Serbien, Montenegro, Rumänien<br />

gegen Bulgarien<br />

1914<br />

(28.06.) Ermordung des Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner<br />

Gattin, der (nicht „standesgemäßen“!!) Herzogin Sophie von<br />

Hohenberg durch Gavrilo Pricip<br />

(23.07.) Ultimatum an Serbien<br />

(28.07.) Österreich-Ungarn erklärt dem Königreich Serbien den<br />

Krieg<br />

(01.08.) allgemeine Mobilisierung der bis zu 36jährigen<br />

(01.08.) Kriegserklärung Deutschlands an Russland<br />

(03.08.) Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich<br />

(06.08.) Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland<br />

(12.08.) Frankreich und England erklären Österreich-Ungarn den<br />

Krieg<br />

1915<br />

(Januar) der Krieg hat schon 155.000 österreich-ungarische Tote<br />

produziert<br />

(12.04.) Rationierung von Brot, Ausgabe von Brotkarten (70 Gramm<br />

Brot pro Kopf und Woche)<br />

(23.05.) Italien erklärt Österreich-Ungarn den Krieg. Die Entente<br />

verspricht Italein dafür Südtirol, Triest, Istrien u.a.m.<br />

in Wien werden 20 Operetten uraufgeführt!!!! (in den vier<br />

Kriegsjahren gibt es120 Operettenpremieren!)<br />

Ischl<br />

die Firma Hatschek kauft das Steinbruchgelände und ein Jahr später<br />

geht der erste Waggon Kalkstein nach Gmunden<br />

(31.07.) bei einem Sturm am Traunsee ertrinken 15 Personen<br />

(04.10.) das Resevewerk brennt ab und wird am 06.06.1911 wieder<br />

in Betrieb genommen<br />

(05.10.) Beginn der Einweiterung der Kirche<br />

(31.12.) entsprechend der Volkszählung hat <strong>Ebensee</strong>e 8.162<br />

Einwohner, sie leben in 880 Häusern<br />

1911<br />

Solvay nimmt die Produktion von gefälltem Kalziunkarbonat<br />

(später „Socal“) auf, ein wichtiger Füllstoff für die Papierindustrie<br />

(19.01.) das Bahngeleise zum Hatscheksteinbruch geht in Betrieb<br />

(10.05.) großes Hochwasser. Der ganze Sommer ist regnerisch!<br />

die Saline baut 2 Wohnhäuser am Einlass<br />

der Löschzug Roith wird als Löschzug III der Freiwilligen<br />

Feuerwehr <strong>Ebensee</strong> gegründet<br />

Sommer: Solvay baut 4 Zweifamilienwohnhäuser im Audorf<br />

(12.10.) feierliche Weihe der erweiterten Kirche und Konsekration<br />

des Hochaltares durch Diözesanbischof Dr. Rudolf Hittmair<br />

(16.11.) um 10;30 Uhr ist ein Erdbeben in der Dauer von 7<br />

Sekunden zu verzeichnen<br />

1912<br />

(15.01.) Gründung einer Schulküche im Josefshaus, um den<br />

Mädchen des letzten Schuljahres die Grundbegriffe des Kochens<br />

beizubringen. Die Aufsicht hat der Oberlehrer der<br />

Mädchenvolksschule<br />

(12.05.) Hochwasser<br />

(13.10.) Segnung des Feuerwehrdepots in Roith<br />

November, Dezember:Herr Ignaz Kern baut die Schmalzfabrik in<br />

Lahnstein<br />

am Einlass werden 10 Arbeiterwohnhäuser errichtet<br />

1913<br />

Solvay führt bezahlten Urlaub ein<br />

(30.06.) großes Hochwasser<br />

die Gemeinde baut eine Schwimmschule im Trauneck<br />

1914<br />

im Mai wird das „Schneiderbachl“ zugeschüttet (es floss zwischen<br />

Traun und Dammbach durch das Kochfeld, neben der damals<br />

neuerrichteten Saline)<br />

Anfang Juni kauft die Gemeinde die Schmalzfabrik zur<br />

Unterbringung von Obdachlosen<br />

zwischen 1914 und 1919 wird eine neues Sudhaus erbaut<br />

(07./08.07.) große Überschwemmungen<br />

(01.08.) alle „Gedienten“ im Alter bis 36 <strong>Jahre</strong> rücken ein, in<br />

<strong>Ebensee</strong> sind es etwa 1.000<br />

(16.09.) die ersten Kriegsverwundeten kommen nach <strong>Ebensee</strong>,<br />

15 Rumänen und Ruthenen, am 24.10. noch weitere 32 Mann, sie<br />

werden im Spital und im Tunsaal untergebracht<br />

Baubeginn einer weiteren Vakuumanlage in der Saline<br />

1915<br />

(03.01.) 30 russische Kriegsgefangene arbeiten bei Solvay<br />

in diesem Jahr liefert die Saline das erste Industriesalz aus (an<br />

Elektro Bosna)<br />

Pfarramt, Gemeinde und Schule versuchen, wegen aufgetretener<br />

Missstände, das Ratscherlaufen zu verbieten, was große Aufregung<br />

hervorruft<br />

(02.06.) um 03;30 Uhr ist ein Erdbeben zu verspüren<br />

weil durch die Einberufungen großer Arbeitskräftemangel herrscht,<br />

werden russische Kriegsgefangene in den Wäldern und im<br />

Steinbruch der Sodafabrik beschäftigt<br />

(02.08.) großes Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

(14.08.) Hochwasser


1916<br />

(21.02. bis Juli) die „Verdun-Offensive“ produziert rund 350.000<br />

Gefallenen auf jeder Seite<br />

(20.03.) Zuckerrationierung tritt in Kraft (pro Kopf und Woche 125<br />

Gramm)<br />

(01.07.) Schlacht an der Somme: rund 200.000 Gefallene bei den<br />

Deutschen und ebensoviele bei den Briten<br />

(27.08.) Rumänien erklärt Österreich-Ungarn den Krieg<br />

(21.11.) Tod des Kaisers. Er hat in seinem langen Leben Österreich<br />

zu Tode konserviert und 55.000 Stück Wildbret erlegt. Ein<br />

„Neurotiker mit stark ausgeprägter Selbstschädigungstendenz“<br />

(Ringel) hat Österreich 68 <strong>Jahre</strong> lang gegen den Geist der Zeit<br />

verwaltet<br />

KARL I.<br />

(∗1887 †1922)<br />

1916 - 1918<br />

(16.10.) 21 russische Kriegsgefangene werden in der Saline zu Arbeit<br />

eingesetzt<br />

1916<br />

(12.04.) weitere 20 russische Kriegsgefangene arbeiten bei<br />

Solvay<br />

(13.12.) ein starker Sturm beschädigt mehrere Hausdächer<br />

Ereignisse in der Monarchie und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1917<br />

Einführung des Mieterschutzes<br />

(08. bis 15.03.) Russische Februarrevolution<br />

(06.04.) Kriegserklärung der USA an das Deutsche Reich<br />

(17.04.) Fleischrationierung tritt in Kraft (100 Gramm pro Tag und<br />

Kopf sind vorgesehen, es gibt sie aber nicht!)<br />

(14.08.) Kriegserklärung Chinas an Österreich-Ungarn<br />

(21.10.) die USA erklären Österreich-Ungarn den Krieg<br />

(15.12.) Waffenstillstand zwischen dem Deutschen Reich und<br />

Russland<br />

1918<br />

(14. bis 24.01.) beim „großen Jännerstreick“ legen 750.000<br />

Beschäftigte die Arbeit nieder. Sie fordern Brot und Frieden<br />

(03.10.) Waffenstillstand an der italienischen Front. 35.000 österr.<br />

ungar. Soldaten in ital. Gefangenschaft. Südtirol durch Italien besetzt<br />

(06.10.) Serben, Kroaten und Slowenen bilden in Agram einen<br />

Nationalrat<br />

(07.10.) Galizien gliedert sich dem neuentstandenen Polen an<br />

(21.10.) die Esenbahn heißt jetzt „ÖsterreichischeStaatsbahnen<br />

(ÖstB)<br />

(16.10.) der tschechoslowakische Nationalrat proklamiert in Paris<br />

einen unabhängigen Staat<br />

(21.10.) konstituierende Sitzung der „Provisorischen Nationalversammlung<br />

für Deutsch-Österreich“<br />

(19.12.) Dr. Emil Ritter von Herzmanowsky stirbt in seinem<br />

Haus in Rindbach<br />

1917<br />

drei Kirchenglocken müssen zu Kriegszwecken abgeliefert werden<br />

(24.05.) um 18 Uhr gerät über dem Antenwinkel der Wald am<br />

Sonnstein durch Funkenflug in Brand. Feuerwehren, Forstarbeiter<br />

und ein um 03 Uhr einsetzender Regen löschen den Brand<br />

die Bevölkerung leidet an Mangelernährung und HUNGER. Ein<br />

eigenes Komitee der Gemeinde kümmert sich um<br />

Lebensmittelbeschaffung und <strong>–</strong>verteilung, was die HUNGERSNOT<br />

nicht beseitigen kann<br />

(15.06.) im Offensee wird versucht, im Himmelsteingraben mit<br />

einem Versuchstollen eine Salzlagerstätte anzufahren. Der Versuch<br />

wird am 13.11.1919 ergebnislos eingestellt<br />

(19.10.) ein heftiger Schneesturm richtet an den Obstbäumen großen<br />

Schaden an<br />

1918<br />

(01.01.) Kauf der Traunseeschifffahrt durch Rudolf Ippisch von<br />

Jon Ruston, die Dampfschiffe Elisabeth (Baujahr 1858) und Gisela<br />

(Baujahr 1870) gehen in seinen Besitz über, letzteres befährt heut<br />

noch den Traunsee (da wäre ein bild ganz nett!)<br />

als Ersatz für die russischen kommen 30 italienische<br />

Kriegsgefangene zu Solvay<br />

(18.06.) vier <strong>Ebensee</strong>r finden den Eingang der Gasseltropfsteinhöhle<br />

(03./05.07.) Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

(13.07.) in <strong>Ebensee</strong> wird eine Mutterberatungsstelle eröffnet<br />

(07./08.08.) Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

(27.08 bis 02.09.) die Salinenarbeiter streikten wegen der schlechten<br />

Lebensmittelversorgung


(28.10.) Ausrufung der Republik in Prag<br />

(30.10.) die Slowaken trennen sich von der Monarchie<br />

(30.10.) Ungarn trennt sich offiziell von Österreich<br />

(30.10.) Bildung der ersten Regierung Deutsch-Österreichs unter<br />

Karl Renner<br />

(02.11.) slowenische Truppen bestzen Südkärnten gegen bewaffneten<br />

Widerstand<br />

(03.11.) Waffenstillstand. Mit Italien erst 04. 11. deshalb geraten<br />

<strong>400</strong>.000 Österreicher in italienische Kriegsgefangenschaft<br />

(04.11.) Kapitulation der k. u. k. Armee. (der Krieg forderte etwa<br />

180.000 bis 190.000 Tote aus dem heutigen Staatsgebiet und dazu<br />

noch 60.000 Ziviltote)<br />

(07.11.) Revolution in München<br />

(09.11.) Revolution in Berlin: Rücktritt Kaiser Wilhelms II.<br />

(11.11.) Abdankung des österr. Kaisers<br />

(11.11.) Waffenstillstand von Compiegne<br />

(12.11.) Ausrufung der demokratischen Republik „Deutsch-<br />

Österreich“ und Erklärung des Anschlusses an Deutschland<br />

(27.11.) Einführung des Frauenwahlrechtes<br />

1919 <strong>–</strong> 1979 (dritte Saline)<br />

in Krieg sind 218 Männer aus <strong>Ebensee</strong> gefallen, 6 werden vermisst<br />

in <strong>Ebensee</strong> veranstalten die Sozialdemokraten einen Umzug mit<br />

Fackeln und Musik und sie entfernten aus allen ärarischen Gebäuden<br />

die Kaiseradler<br />

am Ende des Krieges steht die Saline mit 13 Pfannen und 2<br />

Vakuumanlagen in Betrieb<br />

Ereignisse in Österreich und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1919<br />

(16.02.) Wahl der Verfassungsgebenden Nationalversammlung,<br />

erstmals dürfen Frauen wählen<br />

(13.03.) erste Regierung unter Karl Renner, eine Koalition von<br />

Christlich-Sozialen und Sozialdemokraten<br />

(03.04.) Abschaffung der Adelstitel<br />

(15.05.) Betriebsrätegesetz<br />

(28.06.) „Friedensvertrag“ von Versailes (= für Deutschland)<br />

(30.07.) Einführung bezahlten Urlaubs für Fabriksarbeiter<br />

(09.09.) „Westungarn“ (Burgenland) wird Österreich zuerkannt<br />

(10.09.) „Friedensvertrag“ von Saint-Germain-en-Laye<br />

(„Diktatfrieden“ mit Brennergrenze. Präsident der USA, Wilson,<br />

sagt am 28.05.1919: „Ich hatte die Situation nicht erfasst, ...“)<br />

(17.12.) Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages<br />

Frauen dürfen jetzt auch Rechts- und Staatswissenschaften studieren<br />

1920<br />

Gründung der „Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“<br />

NSDAP<br />

((26.02.) Schaffung der Arbeiterkammern<br />

(24.03.) Einführung der Arbeitslosenversicherung<br />

(12.05.)der Rechtsanwalt Richard Steidle gründet in Innsbruckden<br />

Verein der Tiroler Heimwehr<br />

(01.10.) die von Hans Kelsen mitformulierte Verfassung wird von<br />

der Nationalversammlung angenommen<br />

(10.10.)Volksabstimmung in Kärnten<br />

(17.10.) nach den Nationalratswahlen scheiden die Sozialdemokraten<br />

aus der Regierung aus. Ergebnis: Christlichsoziale 85,<br />

Sozialdemokraten 69, Großdeutsche 28 Mandate<br />

(16.12.) Aufnahme Österreichs in den Völkerbund<br />

1921<br />

1919<br />

(19.01.) es ist sehr warm, 19° Celsius<br />

(18.05.) Landtags- und Gemeinderatswahlen, Ergebnis in <strong>Ebensee</strong>:<br />

18 Sozialdemokraten, 12 Christlich-Soziale, der Sodafabriksarbeiter<br />

Max Zieger wird Bürgermeister<br />

(11.11.) das „Jagdkonsortium <strong>Ebensee</strong>“ wird gegründet. Damit<br />

dürfen auch Gemeindebürger das Weiwerk ausüben (bilder in der<br />

Pfarrchronik)<br />

eine Typhusepidemie grassiert das ganze Jahr in <strong>Ebensee</strong>. Zwei<br />

pflegende Klosterfrauen infizierten sich und sterben: Sr. Jakoba<br />

Honeder (30 <strong>Jahre</strong>) aus Bad Kreuzen und Sr. Bertholda Schmied (28<br />

<strong>Jahre</strong>) aus Münzkirchen. R.I.P.<br />

1920<br />

(08.03.) nach einer Demonstration von mehreren hundert Arbeitern<br />

und Arbeiterinnen wird die Büste Kaiser Franz Josefs im Kaiserpark<br />

vom Sockel gerissen. Einige der Demonstranten dringen danach in<br />

den Pfarrhof ein. Da der Pfarrer nicht anwesend ist, ziehen sie wieder<br />

ab.<br />

(15.06.) die Gemeinde gibt Notgeld aus (5, 10, 20 und 50<br />

Hellerscheine) (bilder aus eigener sammlung hier einfügen!)<br />

durch amerikanische Hilfe wird den Schulkindern mittags Suppe und<br />

Brot ausgeteilt, anfangs gratis, später gegen Bezahlung<br />

(28.08. bis 06.09.) großes Hochwasser in <strong>Ebensee</strong>, zwei Häuser<br />

zerstört, alle Brücken zwischen Ischl und <strong>Ebensee</strong> werden<br />

weggerissen der Bahndamm unterwaschen,<br />

<strong>Ebensee</strong> hat 7.766 Einwohner<br />

1921<br />

(13.02.) bei einer Schitour am Dachstein verunglücken sieben


(10.04.) die „Österreichischen Staatsbahnen“ werden zu den<br />

„Österreichischen Bundesbahnen“<br />

(13.10.) in den „Protokollen von Venedig“ vereinbaren Österreich<br />

und Ungarn die Übergabe des Burgenlandes nach einer<br />

Volksabstimmung unter Vorsitz von Italien.<br />

(16.12.) Volksabstimmung in Westungarn. Das Burgenland kommt<br />

zu Österreich. Wegen gefälschter Wählerlisten geht Ödenburg<br />

(Sopron) an Ungarn<br />

Geldentwertung und Teuerung machen der Bevölkerung zu schaffen<br />

1922<br />

(31.05.) Ignaz Seipel wird Bundeskanzler<br />

Juni: Höhepunkt der (Hyper-)Inflation und Sanierung der Währung<br />

mit Völkerbundanleihe<br />

(28.10.) Mussolins „Marsch auf Rom“. 1. Regierung Mussolini<br />

die evangelische theologische Fakultät steht Frauen offen<br />

1923<br />

(11.01.) französiche Truppen besetzen zu Sicherung der<br />

Reparationen das Ruhrgebiet<br />

(12.04.) die Sozialdemokraten gründen den „Republikanischen<br />

Schutzbund“<br />

(15.07.) Italien verkündet 32-Punkteprogramm zur<br />

Entnationalisierung Südtirols<br />

(09.11.) Hitler-Putsch in München<br />

1924<br />

Adolf Hitlers „Mein Kampf“ erscheint<br />

(01.06.) Attentat auf Bundeskanzler Ignatz Seipel. Er kann sein Amt<br />

erst ab dem 15.10.1926 wieder ausüben<br />

(30.09.) Gründung der RAVAG, Vorläufer des ORF<br />

(20.12.) Einführung der Schillingwährung (mit 01.01.1925) 10.000,-<br />

Konen werden zu S 1,-<br />

1925<br />

in der Saline Reichenhal wird die erste Termokompressionsanlage zu<br />

Salzgewinnung errichtet. Sie beruht auf dem<br />

„Wärmepumpenprinzip“ des Peter Ritter von Rittinger<br />

die Verwaltung des Salzmonopoles wird der „Generaldirektion der<br />

<strong>Ebensee</strong>r tödlich.Unter ihnen ist auch der Lehrer Ferdinand Schaller,<br />

der zu den „Hirten = Lieder zur Zeit der Geburt Chisti“, die 1855 bei<br />

Habacher erschienen sind, die Melodien gesetzt hat. Das gemeinsame<br />

Begräbnis am folgenden Sonntag, 26.02., ist das „größte, welches<br />

<strong>Ebensee</strong> je gesehen hat“<br />

(16.02.) im Offensee verschüttet eine Lawine 5 Holzknechte. Nur<br />

zwei von ihnen werden lebend geborgen<br />

acht Tage streiken im Monat Februar die Forstarbeiter des<br />

Salzkammergutes. Demonstrationen der Salinen- und Solvayarbeiter<br />

unterstützen diese. Die Arbeiter können ihre Forderungen<br />

durchsetzen<br />

Beginn des Baues von Häusern am Einlass, um der Wohnungsnot zu<br />

begegnen<br />

(16.07.) die Uhrenfabrik stellt den Betrieb ein. Gegründet 1872 von<br />

den Brüdern Resch, 1917 von Solvay gekauft und von Junghans<br />

gepachtet<br />

im Juni entsteht durch den Salinenangestellte Johann Schrempf der<br />

„Erster Traunseer Zitherklub“<br />

(26.09.) <strong>Ebensee</strong> bekommt eine Bürgerschule für Knaben in der<br />

Roitherschule (Leiter Adolf Satzinger) und eine für Mädchen<br />

(Leiterin Helene Fürchtgott) in der Mädchenvolksschule<br />

1922<br />

(20.01.) Gründung der Volksbank <strong>Ebensee</strong> als „<strong>Ebensee</strong>r Handels-<br />

und Gewerbekassa reg. Gen. M. b. H.“, erster Obmann Leopold<br />

Kaiser. Die Umbenennung auf „Volksbank <strong>Ebensee</strong>“ erfolgte 1940<br />

das Schillerwerk wird stillgelegt<br />

(08.10.) der Kirchtag wird wieder eingeführt<br />

die Saline pensioniert 147 und Solvay entlässt viele Arbeiter<br />

1923<br />

<strong>Ebensee</strong> hat 8.526 Einwohner<br />

Gründung des Arbeiterheim-Vereines<br />

im April führte die Entlassung von 18 Arbeitern der Solvay zu einem<br />

Streik und der Aussperrung der restlichen 500 Beschäftigten. Nach<br />

elf Wochen waren die Arbeiter klein „gekriegt“. 100 werden nicht<br />

mehr eingestellt<br />

(31.10.) Entlassung von 114 Salinenarbeitern. Von den ehemals 13<br />

Sudpfannen sind nur mehr 2 bis 3 in Betrieb!<br />

1924<br />

im April wird vom Oberlehrer der Langwieserschule, Karl Rauch, in<br />

Langwies eine Musikkapelle gegründet. Diese feierte am 17.08. als<br />

Feurwehr-Musikkapelle ihr Gründungsfest<br />

Eröffnung Schutzhütte Hochkogelhaus<br />

(09.07.) Einweihung des Kriegerdenkmales für die 224 Gefallenen<br />

und vermissten <strong>Ebensee</strong>r des Ersten Weltkrieges<br />

mit Ende des Schuljahres wird die Fachschule nach 41jährigem<br />

Bestand aufgelassen<br />

(18.10.) der Persohnenverkehr auf der Eisenbahnstrecke Attnag-<br />

Puchheim - Stainach-Irdning erfolgt elektrisch<br />

das Reservewerk wird stillgelegt, ab 1927 werden Wohnungen<br />

eingebaut<br />

die Bahnstrecke Attnang <strong>–</strong> Steinach wird für den gesamten Transport<br />

elektrifiziert<br />

1925<br />

(12.02.) ein starker Sturm beschädigt in <strong>Ebensee</strong> viele Hausdächer,<br />

Rauchfänge und Zäune<br />

(11.07.) das neugebaute Kino wird eröffnet<br />

(28.08.) Überschwemmung<br />

(31.8./18.09.) Tagung des Hauptverbandes Deutscher Höhlenforscher


österreichischen Salinen“ mit Sitz in Wien übertragen<br />

1926<br />

1927<br />

1927 (15.07.) Brand des Justizpalastes, 89 Menschen finden dabei<br />

den Tod<br />

(02.08.) der Nationalrat beschließt das Hauptschulgesetz<br />

(29.08.) die österreichischen Nationalsozialisten unterstellen sich der<br />

deutschen NSDAP-Parteileitung<br />

1928<br />

(05.12.) Wilhelm Miklas wird Bundespräsident<br />

1929<br />

(25.10.) Börsenkrach in New York, „Schwarzer Freitag“, Beginn der<br />

Weltwirtschaftskrise<br />

1930<br />

die Zahl der Arbeitslosen in Österreich erreicht 300.000<br />

es gibt in <strong>400</strong>.000 österreichischen Haushalten Radioapparate<br />

(09.11.) Nationalratswahlen; die letzten freien Wahlen der Ersten<br />

Republik! Ergebnis: Sozialdemokraten 72, Christlichsoziale 65,<br />

Wirtschaftsblock 19, Heimatblock 8, Nationalsozialisten 0!!!<br />

1931<br />

(15.05.) die Sozialenzyklika „Quadragesimo anno“ von Pius XI. wird<br />

veröffentlicht<br />

(13.07.) Zusammenbruch der „Credit-Anstalt“<br />

(12.09.) Heimwehrführe Walter Pfriemer versucht einen Putsch. Den<br />

operettenhaft organisierten und gescheiterten “Pfriemer-Putsch“<br />

1932<br />

(24.04.) die Nationalsozialisten gewinnen bei den Lantagswahlen in<br />

Wien 15, in NÖ. 8 und in Salzburg 6 Sitze<br />

(20.05.) erste Regierung Dollfuß aus Christlich-Sozialen, Landbund<br />

und Heimatblock<br />

(16.06.) Reparationskonferenz in Lausanne: Deutschland werden alle<br />

Reparationen erlassen<br />

in <strong>Ebensee</strong><br />

1926<br />

in diesem Jahr eröffnet die Tischlerei Dauser im ehemaligen<br />

Viehsalzmagazin, der späteren Kistenfabrik den Betrieb<br />

(28.03.) Beginn des Seilbahnbaues auf den Feuerkogel<br />

(04.07.) Enthüllung und Weihe des Kriegerdenkmales<br />

(10.08.) die Materialseilbahn auf den Feuerkogel geht in Betrieb<br />

(03.12.) Löschzug III der Freiwilligen Feuerwehr <strong>Ebensee</strong> wird<br />

selbständige Freiwillige Feuerwehr Roith<br />

1927<br />

in diesem Jahr eröffnet die Firman Maier Holzindustrie Gmunden im<br />

ehemaligen „Viehsalzmagazin“ die „Kistenfabrik“<br />

(26.06.) feierliche Einweihung und Eröffnung der Seilschwebebahn<br />

auf den Feuerkogel in Anwesenheit des Herrn Bundespräsidenten Dr.<br />

Michael Heinisch und des Herrn Landeshauptmanns Dr. Schlegel.<br />

Zwei Arbeiter haben beim Bahnbau den Tod gefunden: Ahammer<br />

Matthias und Ahamer Franz<br />

(25.07.) in <strong>Ebensee</strong> ist ein Erdbeben zu verspüren<br />

(16.09.) das neue Hauptschulgebäude (HS I) wird eingeweiht. Es<br />

beherbergt die Knaben- und die Mädchenhauptschule. Zu diesem<br />

Zeitpunkt erfolgt die Verlegung der 5. Volksschulklasse an die<br />

Bürgerschule und Umbenennung derselben auf Hauptschule<br />

(24.10.) Beginn des Baues einer neuen Traunbrücke, die hölzerne<br />

Traunbrücke wird durch eine aus Stahlbeton mit zwei Bögen ersetzt<br />

(da sollte ein bild rein!)<br />

seit diesem Jahr läuft in der Saline eine Automatische<br />

Paketiermaschine<br />

1928<br />

mit Beginn des <strong>Jahre</strong>s erschein eine Werkszeitung der<br />

österreichischen Salinen<br />

in diesem Jahr erfolgt die Stillegung des Mettenich-Lobkowitz-<br />

Wekes<br />

(12.11.) Eröffnung des Arbeiterheimes unter Obmann Josef Pilz<br />

1929<br />

(14.02.) der Traunsee friert zu<br />

zu Pfingsten wird die neue Traunbrücke dem Verkehr übergeben<br />

(25.04.) <strong>Ebensee</strong> erhält ein Gemeindewappen<br />

(30.05.bis 02.06.) Die Pfarre feiert das 200jährige Bestehen der<br />

Kirche von <strong>Ebensee</strong><br />

(06.06.) ein gewaltiger Orkan verwüstet Waldbestände und deckt<br />

Häuser ab<br />

(15.06.) <strong>Ebensee</strong> wird zur Marktgemeinde erhoben<br />

(04.07.) es gibt ein furchtbares Unwetter: ein Wiener ertrinkt im See,<br />

Pfarrhof und Josefshaus werden abgedeckt, es entstehen große<br />

Waldschäden.<br />

(24.09.) die Post übersiedelt aus der Postgasse in das neuerrichtete<br />

Gebäude in der Bahnhofstraße<br />

1930<br />

Beginn der Stilllegung der restlichen Pfannhäuser am linken<br />

Traunufer. Der gesamte Salinenbetrieb findet am rechten Traunufer<br />

statt<br />

1931<br />

von Aussee wird eine zweite Soleleitung nach <strong>Ebensee</strong> geführt<br />

(18.09.) erster Schneefall<br />

1932<br />

(04./05.01.) Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

(20.03.) Waldbrand am Sonnstein


(31.07.) die NSDAP wird stärkste Fraktion im Deutschen Reichstag<br />

(01.12.) unbefristetes Versammlungsverbot<br />

1933<br />

(30.01.) „Machtergreifung“ des „Führers“ Adolf Hitler in<br />

Deutschland. In der deutschen Regierung finden keine<br />

Abstimmungen mehr statt, Hitler übernimmt Entscheidungsgewalt!<br />

(27.02.) Reichstagsbrand in Berlin<br />

(28.02.) „Reichtagsbrandverornung“ in Deutschland, Beginn der<br />

„Schutzhaftwillkür“<br />

(04.03.) sogenannte „Selbstausschaltung“ des österr. Parlamentes<br />

(07.03.) Ministerratsbeschluss nach dem kriegswirtschaftlichen<br />

Ermächtigungsgesetz von 1917 zu regieren. Aufhebung von Presse-<br />

und Versammlungsfreiheit in Österreich<br />

(15.03.) Bundeskanzler Dollfuß verhindert das Zusammentreten des<br />

Nationalrates durch Einsatz der Polizei<br />

(20.03.) Errichtung des Konzentationslagers Dachau<br />

(24.03.) „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“<br />

(Ermächtigungdsgesetz) in Deutschland<br />

(25.03.) Verbot des republikanischen Schutzbundes in Österr.<br />

(10.05.) Bücherverbrennungen an den deutschen Universitäten<br />

(20.05.) alle Parteien in Österr. sind aufgelöst und in der<br />

„Vaterländischen Front“ zwangsvereinigt<br />

(01.06.) Adolf Hitler verhängt die „Tausendmarksperre“ für<br />

Österreichreisende<br />

(11.09.) Proklamation des autoritären Ständestaates in Österr.<br />

(14.07.) NSDAP ist die einzige erlaubte Partei in Deutschland<br />

(14.10.) Deutschland verlässt den Völkerbund<br />

die österreichische Bischofskonferenz fordert alle Geistlichen auf,<br />

sich aus der Parteipolitik zurückzuziehen<br />

in diesem Jahr gehen rund 5.000 Kulturschaffende in die Emigration<br />

darunter 30 damalige oder spätere Nobelpreisträger<br />

(06.12.) die österreichischen Bischöfe weisen alle Priester an,<br />

politische Ämter zurückzulegen<br />

1934<br />

(28.01.) Nichtangriffspakt Deutschland-Polen<br />

(12./15.02.) Bürgerkrieg in Österreich. 314 Menschen sterben, etwa<br />

700 werden verwundet und rund 10.000 vehaftet. Die<br />

Sozialdemokratische Partei sowie nahestehende Organisationen und<br />

Vereine werden verboten, 21 Schutzbündler werden zum Tode<br />

verurteilt, 9 hingerichtet<br />

(17.03.) Mussolini erklärt sich zum Prodektor der Österreichischen<br />

Unabhängigkeit<br />

(24.04.) Errichtung des „Volksgerichtshofes“ in Deutschland<br />

(01.05.) Verkündigung der ständestaatlichen Verfassung. Eine<br />

autoritäre Regierung hängt sich ein christliches Mäntelchen um.<br />

(10.06.) an diesem Tag gibt es 6 Sprengstoffanschläge. Die<br />

Nationalsozialisten veranstalten im Juni eine Terrorwelle<br />

(25.<strong>–</strong>27.07.) nationalsozialistischer Putschversuch, Otto Planetta<br />

erschießt Bundeskanzler Dollfuß. Insgesamt gibt es 269 Tote, 13<br />

Putschisten werden hingerichtet<br />

(29.07.) Kurt Schuschnigg wird Bundeskanzler<br />

(02.08.) Hitler wird nach dem Tode Hindenburgs „Führer und<br />

Reichskanzler“ des Deutschen Reiches<br />

(03.08.) Eröffnung der Großglockner Hochalpenstraße<br />

(27.09.) Italien, Frankreich und Großbritanien verpflichten sich<br />

Österreichs Unabhängikeit zu schützen<br />

zum <strong>Jahre</strong>sende: 770.000 Arbeitslose (=38.5%), 60% davon ohne<br />

jede Unterstützung!<br />

1935<br />

19.06.) drei <strong>Ebensee</strong>rn bricht bei der Ersteigung der Gasseltürme<br />

(Nåsn) die Felsplatte weg, auf der sie gerade stehen. Sie stürzen in<br />

den Tod. Sie waren 17, 21 und 26 <strong>Jahre</strong> alt<br />

seit diesem Jahr wird die anfallende Asche der Saline in den See<br />

geleitet<br />

in diesem und im nächsten Jahr werden von der Saline eine<br />

Zentralwerkstätte und ein Kanzleigebäude errichtet der<br />

1933<br />

die Stromversorgung der Saline wird von Gleichstrom auf 220 V<br />

Wechselstrom umgestellt<br />

(09.10. bis 06.11.) die Schulen sind wegen einer Diphtherie-<br />

Epidemie geschlossen, drei Kinder sterben<br />

1934<br />

(15.01.)die Saline eröfnet ein neues Werksbad an der Bahnhofstrasse<br />

mit angebautem Pförtnerhaus. Es ist bis 22.12.1979 in Betrieb und<br />

wird 1982 abgebrochen (da wäre ein bild nett!)<br />

(12.02.) <strong>Ebensee</strong> hat 9.005 Einwohner und 2.115 Arbeitslose, die<br />

Arbeiter von <strong>Ebensee</strong> streiken. <strong>Ebensee</strong> ist einen Tag lang in der<br />

Hand der Arbeiter. Bundesheer und Heimwehr „nehmen <strong>Ebensee</strong><br />

wieder ein“, verhaften Bürgermeister Max Zieger sowie viele<br />

Schutzbündler und „befrieden“ das „Marxistennest“! Ein<br />

Schutzbündler, Anton Nussbaumer, erschießt sich nach dem<br />

Zusammenbruch dieser Aktion.<br />

Auflösung des Vereines Arbeiterheim, Enteignung und Übergabe des<br />

gesamten Vermögens an den Gewerkschaftsbund der<br />

österreichischen Arbeiter und Angestellten.<br />

(20.08.) Franz Unterberger und Franz Saureis aus dem<br />

Salzkammergut, werden in Wien hingerichtet<br />

(05.11.) die neue Mühlnerbrücke wird dem Verkehr übergeben<br />

in diesem Jahr wird der 1894/95 errichtete stählerne Salinensteg über<br />

die Traun (etwa auf Höhe Imhofer) abgetragen<br />

1935<br />

(08.01.) der Salinenbeamte Josef Mittendorfer wird Bürgermeister


(16.03.) Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in<br />

Deutschland<br />

(19.08.) ein Hirtenbrief der deutschen kath. Bischöfe prangert<br />

staatliche Hetze gegen die Kirche und das Christentum an<br />

(15.09.) das „Reichsbürgergesetz“ bringt die Unterscheidung von<br />

berechtigten Reichsbürgern und rechtlosen Staatsbügern (=Juden,<br />

Roma, Sinti, u.a.). Dieses „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes<br />

und der deutschen Ehre“ verbietet Eheschließung und<br />

Geschlechtsverkehr mit Juden<br />

(03.10.) Italien beginnt den Abessinienfeldzug<br />

in diesem Jahr und bis 1937 werden jüdische Mitbürger Deutschlands<br />

aus vielen Berufen und allen Ämtern entfernt<br />

1936<br />

(07.03.) Hitler besetzt die entmilitarisierte Rheinlandzone<br />

(11.07.) Deutsch-Österreichisches-Abkommen: Deutschland<br />

anerkennt die östrr. Souveränität, Amnestie für 17.000 österr.<br />

Nationalsozialisten<br />

1937<br />

es gibt 620.000 Rundfunkbewilligungen in Österreich<br />

1938<br />

(12.02.) Bertesgardner Abkommen<br />

(11.03.) Rundfunkrede Bundeskanzler Schuschnigg: „Gott schütze<br />

Österreich!“ Bildung der Regierung Seyß-Inquart<br />

(12.03.) Einmarsch deutscher Truppen, „Anschluss“ Österreichs<br />

an das Deutsche Reich. Der Einmarsch gestaltet sich zum<br />

Triumphzug, die Mehrheit begüßt die Truppen stürmisch, eine<br />

Minderheit verzweifelt!<br />

(13.03.) das „Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit<br />

dem Deutschen Reich“ wird in Linz unterzeichnet<br />

(18.03.) in einer „feierlichen Erklärung“ begrüßen die<br />

österreichischen Bischöfe den Anschluss!!!<br />

(01.04.) erster Transport verhafteter Österreicher ins KZ Dachau.<br />

17.000 Naturwissenschafter, Theater-, Film- und Musikschaffende<br />

müssen ins Exil<br />

(10.04.) „Volksabstimmung“ über den „Anschluß“, 99,73 % Ja!!!<br />

im April müssen Juden alles Vermögen über RM 5.000,- anmelden<br />

(24.05.) die „Nürnberger Rassengesetze“ treten in Österreich in<br />

Kraft<br />

(25.07.) Berufsverbot für jüdische Ärzte, Apotheker u.<br />

Krankenpfleger in Österr.<br />

(08.08.) Beginn der Errichtung des KZs Mauthausen (lagerkarte aus<br />

ORF nachlese, österreich II, seite15 einfügen)<br />

(1945 sind 71,000 Todesfälle in den Totenbüchern verzeichnet!)<br />

(17.08.) alle Juden erhalten die zusätzlichen Namen „Israel“ oder<br />

„Sara“ in den Pass<br />

(29.09.) durch das „Münchner Abkommen“ wird das Sudetenland<br />

Deutschland eingegliedert<br />

(08.10.) Sturm auf das erzbischöfliche Palais in Wien<br />

(09./10.11.) „Reichskristallnacht“ und Novemberpogrome, Beginn<br />

eines Vernichtungsfeldzuges, dem rund 65.000 österreichische Juden<br />

zum Opfer fallen. Als „Buße“ für die Schäden der<br />

„Reichskristallnacht“ müssen „die Juden“ RM 1,12 Miard<br />

Vermögensabgabe leisten<br />

Dezember: 66.848 österreichische Staatsbürger jüdischer<br />

Abstammung (= 41,1 %) sind bei praktischee Enteignung ins<br />

Ausland gegangen. Der Rest ist der Vernichtung preisgegeben<br />

1939<br />

(01.01.) ab diesem Datum werden Standesämter eingeführt, die<br />

Matrikeln der Kirchen haben von diesem Zeitpunkt an rein<br />

innerkirchlichen Charakter<br />

(14.02.) deutsche Truppen marschieren in der CSR ein<br />

(20.10.) Wiedereröffnung des renovierten Arbeiterheimes durch die<br />

„Gewerkschaftsbewegung <strong>Ebensee</strong>s“<br />

Beginn des Baues der Seebergsiedlung<br />

1936<br />

1937<br />

im April ist infolge „Hackenkreuzabbrennens“ am Wimmerberg ein<br />

Waldbrand entstanden<br />

1938<br />

(25.01.) in <strong>Ebensee</strong> ist Polarlicht zu beobachten<br />

(11.03.) Bürgermeister Josef Mittendorfer wird von Hermann Heißl<br />

abgelöst<br />

(15.03.) Pfarrer Ferdinand Giesriegel wird von der GASTAPO<br />

verhaftet<br />

Beschlagnahme des Arbeiterheimes durch die NSDAP<br />

im April werden die Löhne in den Betrieben <strong>Ebensee</strong>s erstmals in<br />

Reichsmark ausbezahlt<br />

(01.10.) das Steirische Salzkammergut wird dem „Landkreis<br />

Gmunden“ eingegliedert<br />

im November wird in der Bahnhofstraße die Wasserleitung verlegt<br />

1939<br />

(01.01.) an die Gemeinde ist ab sofort Wasserzins zu Zahlen<br />

(01.03.) das Josefshaus wird enteignet<br />

Eröffnung des planmäßigen Dampfschiffverkehres zwischen <strong>Ebensee</strong><br />

und Gmunden<br />

für das Ratscherlaufen erteilt die Gemeinde eine Erlaubnis und nicht


(16.03.) die „Rest-Tschechoslowakei“ wird zerschlagen<br />

(21.03) Hitler verlangt von Polen die „Rückgabe“ Danzigs und eines<br />

Korridors<br />

(23.03.) deutsche Truppen marschiern im litauischen Memelgebiet<br />

ein. Es wird ins Deutsche Reich „rückgegliedert“<br />

(31.03.) Großbritanien und Frankreich sichern Polen im Falle eines<br />

Angriffs Beistand zu<br />

(14.04.) der Name „Österreich“ wird im Ostmarkgesetz durch<br />

„Ostmark“ ersetzt<br />

(17.05.) Großbritanien verhindert weitere Einwanderung von Juden<br />

ins „Mandatsgebiet“ (= Israel)<br />

(23.06.) Berliner Konferenz: Beschluss zur Umsiedlung der<br />

Südtiroler<br />

(23.08.) Deutschland schließt Nichtangriffspakt mit Russland und<br />

beschließt mit Stalin die Aufteilung Polens<br />

(26.08.) Eiführung des Straftatbestandes „Zersetzung der Wehrkraft“<br />

(27.08.) die Lebensmittelrationierung beginnt<br />

(01.09.) Angriff Deutschland auf Polen, Beginn des Zweiten<br />

Weltkrieges<br />

(01.09.) Fleisch, Fett, Butter, Käse, Vollmilch, Zucker und<br />

Marmelade gibt es nur mehr auf Lebensmittelkarten. Ab 25. auch<br />

Brot<br />

(02.09.) alle Fenster sind abends zu verdunkeln<br />

(03.09.) Großbritanien und Frankreich erklären Deutschland den<br />

Krieg<br />

(27.09.) die Sowjets annektieren Ostpolen<br />

(28.09.) Polen kapituliert<br />

(12.10.) erste Deportation von Juden aus Österreich<br />

im Oktober wird auf Befehl Hitlers im ganzen Reichsgebiet damit<br />

begonnen, Geisteskranke zu töten<br />

21.10.) Unterzeichnung des Südtiroler Umsiedlungsvertrages<br />

(24.10.) zum ersten Mal werden Juden in Leslau/Woloclawek, Polen,<br />

gezwungen den Judenstern zu tragen<br />

(26.10.) die Nationalsozialisten errichten auf polnischem Gebiet zwei<br />

neue Reichsgaue: Reichsgau Danzig-Westpreußen und Reichsgau<br />

Wartheland<br />

(Dezember) erste Massendeportation von rund 87.000 Juden und<br />

Polenaus dem „Wartheland“ ins „Generalgouvernment“<br />

(Dezember) erste organisierte Massenumsiedelung. Fasst 90.000<br />

Polen werden aus dem Gebiet Posen ins „Generalgouvernement“<br />

deportiert. Viele erfrieren in den offenen Viehwagons<br />

Ende des <strong>Jahre</strong>s sind 57.000 Südtiroler (Optanden) ausgewandert<br />

1940<br />

hinter der Front finden planmäßge Massenerschießungen statt. Ganze<br />

Ghettos werden so „geräumt“<br />

(09.04.) deutsch Truppen besetzen Dänemark<br />

(17.04.) die „Ostmark“ (=Österreich) wird in 7 Gaue aufgeteilt. Die<br />

Gauleiter, als Reichsstatthalter, in Oberdonau (=Oberösterreich) ist<br />

es August Eigruber, übernehmen die Funktion der<br />

Landesregierungen<br />

(10.05.) der „Frankreichfeldzug“ beginnt<br />

Juni: die Sowjets annektieren Estland, Lettland, Litauen;die<br />

Nordbukowina und Bessarabien<br />

(22.06.) die deutschen Wehrmacht unterwirft Frankreich<br />

auf das Deutsche Reich fallen in diesem Jahr 10.000 t Bomben<br />

1941<br />

(01.03.) Tabakwahren werden rationiert<br />

das Pfarramt wie bisher<br />

(30.04.) Baubeginn zum Gefolgschaftshaus der Saline<br />

(08.07.) Johann H. und Franz S. werden von der GESTAPO<br />

verhaftet<br />

(16.07.) Eröffnung des neuen Strandbades in Rindbach<br />

(20.08.) etwa 200 <strong>Ebensee</strong>r müssen einrücken<br />

die Salinenverwaltung übersiedelt im Oktober in das neue<br />

Amtsgebäude<br />

(23.10.) erster Schneefall<br />

in diesem Jahr wird damit begonnen, die Stähnrohre aus Gussstahl<br />

durch Eternitrohre (4 X 200 mm) zu ersetzen<br />

1940<br />

(13.01.) der Trausee friert zu, die Eisdecke hält bis Mitte März<br />

in der Nacht vom 14. auf den 15. März ist ein so heftiger Sturm, dass<br />

er an vielen Häusern Schaden anrichtete<br />

(24.03.) über dem Feuerkogel ist Polarlicht zu beobachten<br />

(30.05.) Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

(09.07.) etwa 200 belgische Kriegsgefangene kommen nach <strong>Ebensee</strong><br />

und werden in der Sodafabriksturnhalle untergebracht. Sie werden<br />

bei den Arbeiten am Strähn eingesetzt<br />

(15.08.) 220 französische Kriegsgefangene kommen in die Saline, sie<br />

werden im alten Saal (des Verwaltungsgebäudes??) untergebracht<br />

(03.10.) 50 <strong>Ebensee</strong>r müssen einrücken<br />

(10.11.) Frau Lina R. wird von der GESTAPO verhaftet<br />

(01.12.) das Gasthaus „zur Stockerau“ wird geschlossen<br />

1941<br />

(07.01.) kriegsgefangene Franzosen verrichten die Kohlenarbeit in<br />

der Saline<br />

(16.02.) Franz Frühmann wird als Pfarrer von <strong>Ebensee</strong> installiert


(06.04.) Deutschland besetzt Jugoslawien und Griechenland<br />

(22.06.) Hitler greift Russland an<br />

(01.09.) alle Juden im Reichsgebiet müssen einen gelben Stern tragen<br />

(14.10.) der „Führer“ befielt die Deportation der Juden aus dem<br />

Reichsgebiet<br />

(21.10.) in Jugoslawien werden in Kragujevac, 2.300 in Kraljevo<br />

2.100 Menschen als Represalie gegen Partisanentätigkeit erschossen<br />

(01.12.) Überfall Japans auf Pearl Harbor<br />

(11.12.) Deutschland erklärt den USA den Krieg<br />

in Deutschen Reich sind 3 Mio. Zwangsarbeiter<br />

„Einsatzgruppen“ liquidieren 1941/42 über eine Million Menschen:<br />

kommunistische Funktionäre, Juden und „unerwünschte Elemente“<br />

auf das Deutsch Reich fallen in diesem Jahr 30.000 t Bomben<br />

1942<br />

(20.01.) auf der „Wannsee-Konferenz“ in Berlin wird „die Endlösung<br />

der Judenfrage“ koordiniert. Ab Jänner „arbeiten“ die Gaskammern<br />

in Auschwitz/Birkenau, ab Mitte März in Belzec, dann in Sobibor<br />

und Treblinka und ab Herbst auch in Majdanek<br />

(02.03.) der evang. Landesbischof Wurm richtet an Hitler eine<br />

Denkschrift gegen den „Kulturkampf“<br />

(17.03.) in „Vernichtungslager“ Belzec in Polen beginnen die<br />

Massentötungen von Juden aus den Ghettos Südpolens. Zwischen<br />

März 1942 und Oktober 1943 werden in den „Vernichtungslagern“<br />

1,6 Millionen Juden ermordet<br />

(22.03.) Hirtenwort der deutschen kath. Bischöfe wider den“Kampf<br />

gegen Christentum und Kirche“<br />

ende März erfolgen die ersten Judentransporte aus Westeuropa und<br />

dem Reichsgebiet nach Auschwitz<br />

(30.04.) allen Juden wird die Staasbürgerschaft aberkannt<br />

im Juni beginnen die Massenvergasungen in Auschwitz/Birkenau<br />

(10.06.) das Dorf Lidice wird niedergebrannt, 192 Männer und 7<br />

Frauen erschossen, die übrigen Frauen und Kinder verschleppt, weil<br />

„das Dorf in Verdacht steht“ den Mörder des stellvertretenden<br />

„Reichsprodektors“, Reinhard Heydrich, beherbergt zu haben<br />

im Monat Juli werden Milch, Obst und Gemüse rationiert<br />

(05.10.) Heinrich Himmler befiehlt die Deportation aller Juden nach<br />

Auschwitz<br />

(22.11.) die 6. Armee (rund 250.000 Mann) wird in Stalingrad<br />

eingeschlossen<br />

(07.12.) Japan greift Pearl Habor an<br />

auf das Deutsche Reich fallen in diesem Jahr 40.000 t Bomben<br />

1943<br />

(31.01.) die 6. deutsche Armee kapituliert in Stalingrad. Hitler, „der<br />

größte Feldherr aller Zeiten“, erleidet eine kriegsentscheidende<br />

Niederlage<br />

(22.05.) 80 Franzosen kommen zur Zwangsarbeit nach <strong>Ebensee</strong><br />

(06.09.) Fräulein Lina P. wird von der GESTAPO verhaftet<br />

(19./20.10.) Hochwasser<br />

Allerheiligen präsentierte sich in Winterlandschaft<br />

im Dezember wird bei Solvay mit dem Bau der Ätznatronanlage<br />

begonnen<br />

die französischen Zwangarbeiter kommen von <strong>Ebensee</strong> wieder weg<br />

1942<br />

(21.01.) der Traunsee friert zu und die Traun bis zur<br />

Eisenbahnbrücke<br />

(24.02.) viele, große Schneelawinen sind vom Wimmersberg<br />

abgegangen, mehrere Hütten werden weggerissen und die Straße<br />

nach Ischl ist gesperrt<br />

(04.03.) Herr Josef K. und seine Frau Maria werden von der<br />

GESTAPO verhaftet, Maria K. wird am 22.03.1943 aus der<br />

Untersuchungshaft entlassen<br />

(22.03.) Frau Mag. Maria W. wird von der GESTAPO verhaftet<br />

(27.04.) russische Zwangsarbeiter werden in der Saline zur<br />

Gewerbesalzerzeugung verwendet<br />

der erste Mai darf nicht gefeiert werden<br />

(02.05.) das Gefolgschaftshaus der Saline wird eröffnet; jedes<br />

Gefolgschaftsmitglied hat 8 Arbeitsstunden unentgeltlich<br />

eingebracht, Bauleiter war Herr Schöffbenker und Vorarbeiter<br />

Ferdinand Loidl (da Moritz Fechtl)<br />

(15./16.05.) Hochwasser in <strong>Ebensee</strong><br />

im Monat Mai wird Frau Anna W. wegen verbotenen Umganges mit<br />

Gefangenen von der GESTPO verhaftet<br />

(10.07.) in der Saline werden Bierbezugscheine ausgegeben, für<br />

jeden ist eine Falsche pro Tag vorgesehen<br />

(12.07.) im Gefolgschaftshaus wird von der Stadtbühne Budweis die<br />

Operette „Die Fledermaus“ gegeben<br />

(26.11.) ein Transport von russischen Zwangsarbeiterinnen kommt<br />

zur Arbeit in die Weberei<br />

(22.12.) die Kirchenglocken müssen abgeliefert werden (außer dem<br />

Zügenglöcklein)<br />

1943<br />

(02.02.) 20 russische Zwangsarbeiter kommen in der Sodafabrik zum<br />

Einsatz<br />

(07.02.) die Seilschwebebahn befördert ihren 1.000.000 Fahrgast auf<br />

den Feuerkogel


(18.02.) der Reichspropaganderminister Joseph Goebbels verkündet<br />

den „totalen Krieg“<br />

im Februar werden Hans und Sophie Scholl, von der studentischen<br />

Widerstandsguppe an der Uni München „Weiße Rose“, hingerichtet<br />

(13.04.) bei Katyn werden Massegräber von 4.143 polnischen<br />

Offizieren entdeckt, die im Frühjar 1940 von den Sowjets ermordet<br />

worden waren<br />

(19.04.) Aufstand im Warschauer Ghetto<br />

(27.06.) 36.000 Männer zwischen 15 und 45 aus der Region Lublin-<br />

Zamosc werden verhaftet und als Zwangsarbeiter ins „Altreich“<br />

geschickt<br />

(24. bis 30.07.) Hamburg wird bombadiert: es gibt rund 30.000 Tote,<br />

277.000 Wohnungen, 277 Schulen, 58 Kirchen und 24<br />

Krankenhäuser sind zerstört<br />

(25.07.) Sturz Mussolinis<br />

(09.08.) Franz Jägerstätters wird hingerichtet<br />

(13.08.) das Flugzeugwerk Wiener Neustadt wird bombadiert<br />

(19.08.) die kath. Bischöfe Deutschlands erlassen ein Hirtenwort<br />

gegen die Tötung unschuldigen Lebens<br />

August, erste Fliegerangriffe auf österreichischem Gebiet<br />

08.09.) Italien wechselt die Seiten<br />

(01.11.) „Moskauer Deklaration“ über die Wiederherstellung<br />

Österreichs<br />

(18.11. bis 03.12.) Fliegerangriffe auf Berlin: 2.700 tote Zivilisten,<br />

250.000 Obdachlose<br />

(28.11. bis 01.12.) alliierte Kriegskonferenz in Teheran<br />

im Dezember werden in Griechenland in Kalávrita als Repressalie<br />

gegen Partisanen 696 Männer erschossen, 24 Dörfer und 3 Klöster<br />

niedergebrannt<br />

auf das Deutsche Reich fallen in diesem Jahr 120.000 t Bomben<br />

1944<br />

in Jänner startet die Sowjetarmee eine Großoffensive. Die deutsche<br />

Truppen weichen zurück<br />

(20.01.) Ungarn wechselt die Seiten<br />

im März wird Ungarn besetzt und die jüdischen Bürger von der SS<br />

deportiert<br />

im April finden Massendeportationen griechischer und ungarischer<br />

Juden statt. Von den <strong>400</strong>.000 ungarischen werden 250.000 vergast<br />

(04.06.) die Amerikaner erobern Rom<br />

(06.06.) angloamerikanische Invasion in Nordfrankreich<br />

(10.06.) die SS-Panzerdivision „Das Reich“ brennt das Dorf<br />

Oradour-sur-Glane nieder. 600 Bewohner (auch Frauen und Kinder)<br />

werden getötet<br />

(22.06.) Beginn der sowjetischen Großoffensive gegen die deutsche<br />

„Heeresgruppe Mitte“<br />

(20.07.) misslungenes Attentat auf Hitler mit anschließender<br />

Verhaftungs- und Hinrichtungswelle. Man schätzt, dass rund 7.000<br />

Menschen deswegen den Tot fanden, etwa 200 wurden von<br />

Kriegsgerichten verurteilt.<br />

(24.07.) das Vernichtungslager Majdanek wird von der Sowjtarmee<br />

befreit<br />

vom Juli an sind Widerstandskämpfer nach dem „Terror- und<br />

Sabotasche-Erlass“ „an Ort und Stelle“ niederzumachen<br />

(17.02.) Herr Alois O. von Langwies wird wegen Abhörens von<br />

Feindsendern von der GESTAPO verhaftet<br />

sechs französische Zwangsarbeiter der Sodafabrik kommen ins KZ<br />

(26.02.) um 18;30 Uhr geht über der Hohen Schrott ein Meteorit<br />

nieder<br />

(01.06.) die Brüder Leopold und Georg P. werden von der<br />

GESTAPO wegen Abhörens feindlicher Sender verhaftet, einen Tag<br />

später ereilt Fräulein Lina P. dasselbe Schicksal<br />

(22.06.) das Kupferblech der Kirchturmeindeckung wird<br />

abgenommen<br />

(18.11.) in <strong>Ebensee</strong> kommen die ersten <strong>400</strong> KZ-Häftlinge an. Sie<br />

errichten unter dem Decknamen „Arbeitlager Zement“ auf der<br />

Finkerleiten (als Nebenlager des KZs Mauthausen) ein KZ. Rund<br />

27.000 werden ihnen folgen, etwa 8.200 werden bis zur Befreiung<br />

sterben<br />

(21.12.) 1.000 weitere Häftlinge treffen im KZ <strong>Ebensee</strong> ein<br />

von Solvay wird im Weida ein Wohnhaus errichtet<br />

in diesem Jahr sind im Altausseer Bergwerk Kunstwerke im<br />

geschätzten Wert von US $ 2,5 Millierden eingelagert worden,<br />

darunter 6.577 Gemälde der verschiedensten Epochen<br />

bis jetzt sind 160 <strong>Ebensee</strong>r gefallen<br />

1944<br />

(03.01.) 30 Mann der Saline Hallstatt kommen nach <strong>Ebensee</strong>, weil<br />

dort der Sudbetrieb eingestellt wird<br />

(14.01.) weiter 200 Häftlinge kommen ins KZ<br />

(15.01.) in der Saline wird die 14tägige Lohnauszahlung eingeführt<br />

(28.01.) der Salinenarbeiter Wilhelm Sch. wird in „Schutzhaft“<br />

genommen, ebenso Herr Felix L.<br />

(25.02.) Herr Wilhelm Sch. wird wegen staatsfeindlicher Tätigkeit<br />

aus der Saline entlassen<br />

im Monat Februar werden drei KZ Häftlinge erschossen<br />

(24.07.) es kommen wieder zirka 1.000 Häftlinge ins KZ<br />

(26.07.) wieder treten rund <strong>400</strong> Mann den Gang ins KZ an<br />

(27.07.) zirka 200 kranke Häftlinge gehen ins Hauptlager<br />

Mauthausen zurück (zur Tötung!)<br />

(31.07.) das Krematorium im KZ nimmt seinen „Betrieb“ auf<br />

im Monat August kommen 100 russische Zwangsarbeiter in die


(23.08.) Rumänien wechselt die Seiten<br />

(25.08.) amerikanische und französchisch Truppen rücken in Paris<br />

ein (letztere unter de Gaulle!)<br />

(04.09.) Erschießung von etwa 100 russischen Kriegsgefangenen im<br />

KZ-Dachau<br />

(14.09.) Finnland wechselt die Seiten<br />

(19.09.) sowjetisch-finischer Waffenstillstand. Deutsche Truppen<br />

räumen Finnland<br />

(25.09.) mit 16järigen und Alten wird der „Volkssturm“ errichtet<br />

(21.10.) Aachen wird von den Amerikanern besetzt<br />

(28.10.) Bulgarien wechselt die Seiten<br />

(01.11.) Himmler befielt, die Vergasungen von Juden in Auschwitz<br />

einzustellen und die Spuren zu verwischen<br />

(16.12.) die „Ardennenoffensive“ beginnt<br />

das Deutsche Reich „beschäftigt“ 7,5 Mio. Zwangsarbeiter<br />

auf das Deutsche Reich fallen 650.000 t Bomben<br />

Volksdeutsche aus den Ostländern strömen nach Österreich<br />

1945<br />

(27.01.) das KZ Auschwitz wird befreit<br />

im Jänner wird die Briefbeförderung eingestellt, es können nur mehr<br />

Karten verschickt werden<br />

im Februar wird der Unterricht an allen Schulen eingestellt<br />

(04. bis 11.02.) alliierte Kriegskonferenz in Jalta<br />

(23.03.) die sowjetischen Truppen erreichen im Burgenland<br />

österreichisches Territorium und nehmen am 13. April Wien ein<br />

(11.04.) das KZ Buchenwald wird befreit<br />

Saline und 1.000 Häftlinge ins KZ<br />

(01.09.) Herr Direktor Rudolf I. wird von der GESTAPO in<br />

„Schutzhaft“ genommen<br />

(16.09.) Herr Franz D., Salinenarbeiter, wird von der GESTAPO<br />

verhaftet<br />

(22.09.) Herr Josef L. wird von der GESTAPO in „Schutzhaft“<br />

genommen<br />

(25.09.) mit der Errichtung eines Luftschutzstollens in der<br />

Ischlerstraße wird begonnen<br />

(28.09.) Herr Rudolf P., Fabrikarbeiter, wird von der GESTAPO<br />

verhaftet<br />

(10.10.) in der Sodafabrik wird eine Betriebsküche eröffnet<br />

(22.10.) der „Volkssturm“ <strong>Ebensee</strong> wird gegründet<br />

(23.10.) wieder kommen 1.000 Häftlinge<br />

im Oktober kommen die italienischen Zwangsarbeiter der Saline zum<br />

Straßenbau nach Vöcklabruck<br />

man beginnt beim (damaligen) Schuhgeschäft Eisenberger einen<br />

Luftschutzkeller zu errichten<br />

(12.12.) Beginn der Einlagerung von Kunstschätzen aus Wiener<br />

Museuen im Ischler Salzberg im Rahmen der Aktion „Berg“<br />

(13.11.) die Hauptschule wird teilweise geräumt, um Militär<br />

unterzubringen<br />

(15.12.) es kommt im Ort zu Bombenabwürfen, bei denen 2 Personen<br />

getötet werden, eine Neunjährige und der polnische Pferdeknecht des<br />

Fuhrwerksunternehmens Dorfner weiters gab es noch drei<br />

Schwerverletzte. Das Dorfnerhaus in der Bahnhofsstraße wird<br />

gänzlich zerstört und einige Gebäude der nähern Umgebung<br />

beschädigt, darunter auch die Hauptschule<br />

in diesem Jahr gab es insgesamt 92 mal Fliegeralarm in <strong>Ebensee</strong><br />

1945<br />

der Schornstein des Krematoriums im KZ raucht Tag und Nacht<br />

(01.02.) vom Wimmerberg gehen schwere Lawinen nieder, die an<br />

Häusern, Hütten und Zäunen große Schäden verursachen<br />

(04.02.) das Bilinskiwerk wird wegen Kohlenmangels geschlossen<br />

(17.02.) der Dentist Friedrich K. wird von der GESTAPO verhaftet<br />

(25.02.) 35 Sudetendeutsche Familien kommen nach <strong>Ebensee</strong> und<br />

werden in den neuerbauten Häusern an der Offenseestraße<br />

untergebracht<br />

(03.03.) ein Häftlingstransport von etwa 2.000 Personen kommt in<br />

<strong>Ebensee</strong> an. Viele Häftlinge sind bei Ankunft tot, erfroren,<br />

verhungert<br />

ab März wird in den Gashäusern kein Bier mehr eingeschenkt, nur<br />

Tee verabreicht<br />

(05.03.) zwei Flüchtlingszüge aus zusammen 40 Wagen mit ungefähr<br />

100 Leuten aus Bielitz kommen in <strong>Ebensee</strong> an<br />

(05.03.) fünf Männer aus <strong>Ebensee</strong> werden von der GESTAPO<br />

verhaftet: Johann F., Franz L., Johann L., Johann P. und Rudolf Sch.<br />

(10.03.) Frau Maria D. und Frau R. werden von der GESTAPO<br />

verhaftet<br />

(25.03.) ein fürchterlicher Bombenangriff zerstört den<br />

Eisenbahnknotenpunkt Attnang, über 1.000 Menschen sterben, der<br />

Ort ist ein Trümmerfeld<br />

(30.03.) der „Volkssturm“ beginnt mit dem Stellungsbau im<br />

Langbathtal<br />

(03.04.) Flüchtlinge aus dem Burgenland und Wien kommen an<br />

(09.04.) mehrere Flüchtlingskolonnen ziehen durch <strong>Ebensee</strong><br />

(10.04.) einige 16jährige (Jahrgang 1929) müssen einrücken,


(13.04.) die Rote Armee erobert Wien<br />

(15.04.) britische Truppen befreien das KZ Bergen-Belsen: rund<br />

14.000 Häflinge sterben danach noch an Unterernährung<br />

(20.04.) deutsche Truppen in Italien kapitulieren<br />

(25./26.04.) Gründungskonferenz der Vereinten Nationen<br />

(27.04.) Proklamation der Zweiten Republik durch die<br />

provisorische Regierung Karl Renner, die von der russ.<br />

Besatzungsmacht eingesetzt wird: 11 SPÖ, 9 ÖVP, 7 KPÖ<br />

(28.04.) Mussolini und seine Geliebte werden am Comer See von<br />

Partisanen erschossen<br />

(29.04.) Kapitulation der deutschen Truppen in Italien<br />

(29.04.) am Morgen dieses Tages werden vor dem Parlament<br />

erstmals wieder rot-weiß-rote Fahnen aufgezogen<br />

(30.04.) die provisorische Regierung tritt zu ihrem ersten Ministerrat<br />

zusammen und beschließt ein Gesetzt gegen nationalsozialistische<br />

Wiederbetätigung<br />

(30.04.) Selbstmord Hitlers in seinem Punker in der Reichskanzlei<br />

(30.04.) in Vorarlberg betreten die Westallierten österreichischen<br />

Boden<br />

(01.05.) die Bundesverfassung von 1929 tritt wieder in Kraft, der 1.<br />

Mai wird wieder zum Feiertag erklärt<br />

(02.05.) die Rote Armee erreicht Berlin, deutsche Truppen<br />

kapitulieren<br />

im Mai werden keine Pensionen ausbezahlt<br />

(07. bis 09.05.) Kapitulation der deutschen Wehrmacht<br />

auf das Deutsche Reich sind bis Kriegsende noch 500.000 t Bomben<br />

gefallen, auf Österreich 120.000 t davon<br />

(08.05.) Gründung der Südtiroler Volkspartei<br />

(08.05.) bedingungslose Kapitulation Deutschlands<br />

6.500.000 Deutsche haben im Krieg ihr Leben verloren. Im Zweiten<br />

Weltkrieg waren 1,2 Millionen Österreicher eingerückt, 274.000<br />

davon hat er das Leben gekostet, etwa 25.000 bis 30.000<br />

Zivilpersonen starben hauptsächlich durch den Luftkrieg, 170.000<br />

Österreicher übeleben den Krieg als Dauerinvalide.<br />

Den Oststaaten wird erlaubt, alle deutschstämmigen<br />

Staatsbürger zu vertreiben, viele „Volksdeutsche“ werden in die<br />

UdSSR verschleppt und müssen jahrelang Zwangsarbeit leisten;<br />

im Mai befinden sich in Österreich fast 3 Millionen DPs (Displaced<br />

Persons), das sind Menschen, deren Heimat nicht Österreich ist.<br />

Österreich ist in vier Besatzungszonen geteilt (bild in wagner, seite<br />

(12.04.) viele Flüchtlinge ziehen durch <strong>Ebensee</strong> auch an den<br />

folgenden Tagen<br />

(17.04.) Josef Sch. wird verhaftet<br />

(18.04.) viel Militär zieht durch <strong>Ebensee</strong><br />

(19.04.) viele Flüchtlinge und Häftlinge kommen nach <strong>Ebensee</strong>, auch<br />

tags darauf, da müssen auch 50 Mann vom „Volkssturm“ einrücken<br />

(22.04.) der „Volkssturm“ rückt zu Schanzarbeiten nach<br />

Traunkirchen aus<br />

(25.04.) zwei Russen werden wegen Einbruchs und Diebstahls<br />

gehängt! In der Saline werden zwei Sudpfannen wegen<br />

Kohlenmangels gelöscht<br />

(26.04.) viele Flüchtlinge, etwa 2.000 ungarische Soldaten und<br />

deutsches Militär ziehen durch <strong>Ebensee</strong>, auch am 29. sind es wieder<br />

viele Flüchtlinge und Soldaten, die durchziehen<br />

(30.04.) zwei weitere Pfannen werden in der Saline stillgelegt<br />

im April wird auch die Sodafabrik fast gänzlich stillgelegt, von<br />

Zivilpersonen werden Schanzgräben ausgehoben und an der Straße<br />

nach Traunkirchen Sprenglöcher gebohrt<br />

(01./02.05.) beim Schwarzen Adler ist Musterung zum „Volkssturm“<br />

auf der Bieberwand am Wimmerberg wird eine rot-weiß-rote Fahne<br />

gehisst, die von Soldaten schnell entfernt wird.<br />

(02.05.) alle Zwangsarbeiter müssen <strong>Ebensee</strong> verlassen<br />

(04.05.) wieder zieht viele Militär durch den Ort, im Langbathtal<br />

wird ein Flugzeug abgeschossen, die Insassen kommen um. In den<br />

Geschäften werden Lebensmittel und Stoffe verkauft, in den<br />

Gasthäusern Bier ausgeschenkt, die Zwangsarbeiter kommen frei, die<br />

SS-Bewacher vom KZ hauen ab<br />

(05.05.) eine große Demonstration vor dem Hotel Post veranlasst die<br />

im Hotel untergebrachte SS-Soldaten, welche die „Alpenfestung“<br />

durch Sprengungen von Tunnels und Brücken verteidigen will, nach<br />

Ischl abzuziehen<br />

(Mai) die SS bereitet den Sonnsteintunnel zur Sprengung vor<br />

(06.05.) um 12;00 Uhr rollen amerikanische Panzer und gepanzerte<br />

Fahrzeuge in <strong>Ebensee</strong> ein. Sie werden von (Teilen der Bevölkerung)<br />

bejubelt und mit Blumen beschenkt. Um 14;45 stehen amerikanische<br />

Soldaten am Tor des KZs <strong>Ebensee</strong> und befreien rund 18.000<br />

Häftlinge, von denen 735 so schwach sind, dass sie die Befreiung nur<br />

wenige Tage überleben. Das Durchschnittsgewicht der Befreiten<br />

beträgt 34.09 kg. In den Tagen vor der Befreiung starben täglich ca.<br />

300 Menschen. Am Vortag wurden 52 Lagerfunktionäre ermordet.<br />

Der ehemalige, sozialdemokratische Bürgermeister, Max Zieger,<br />

wird von US-Militärs wieder eingesetzt<br />

(07.05.) verschiedene Lagerräume, Werksküchen und Geschäfte<br />

werden von Einheimischen geplündert. In Saline und Solvay bilden<br />

Arbeiter Wachen. Die amerikanischen Truppen beziehen Quartier in<br />

Schulen, Gast- und Privathäusern, die zu räumen sind<br />

Im Zweiten Weltkrieg haben 289 <strong>Ebensee</strong>r ihr Leben verloren,<br />

etwa 90 sind vermisst<br />

(08.05.) viele ehemalige KZ-Insassen ziehen durch den Ort,<br />

abgemagert auf das Skelett. Den Webereidirektor haben einige von<br />

ihnen erhängt. Einige prominente <strong>Ebensee</strong>r „Parteigenossen“ müssen<br />

das KZ besichtigen und sind über das unsagbare Elend, das sie sehen,<br />

entsetzt.


318)<br />

im Juni werden keine Pensionen ausbezahlt<br />

(16.06.) die „Oberösterreichische Nachrichten“ erscheinen erstmalig<br />

mit dem Vermerk: „herausgegeben von den amerikanischen<br />

Streitkräften“<br />

(04.07.) Österreich wird in vier Besatzungszonen eingeteilt<br />

im Juli erhalten die amerikanischen Soldaten die Erlaubnis, mit<br />

jungen Frauen in Kontakt zu treten, auch werden die strengen<br />

Kontrollen der Bevölkerung gelockert<br />

(06.08.) die Amerikaner werfen die erste Atombombe auf<br />

Hiroschima: 200.000 Tote, 100.000 Verwundete<br />

(09.08.) die Amerikaner werfen die zweite Atombombe auf<br />

Nagasaki: 71.000 Tote<br />

(16.08.) mit der Kapitulation der Japaner ist der Zweite Weltkrieg zu<br />

Ende<br />

(10.05.) viele tote KZ-Häftlinge werden am Steinkogelfeld von<br />

„Parteigenossen“ beerdigt. Ihre Frauen müssen im KZ arbeiten, auch<br />

an den folgenden Tagen.<br />

(11.05.) die ersten ehemaligen Häftlinge fahren in ihre Heimat<br />

(13.05.) alle ehemaligen Angehörigen der NSDAP müssen<br />

geschlossen durch den Ort in das KZ zur Arbeit marschieren<br />

(20.05.) ehemalige „Parteigenossen“ Hermann H., Franz N., Ing. F.,<br />

Ludwig G., die ehemalige Leiterin der „Frauenschaft“, Rosa L. und<br />

Frau L. werden verhaftet und in Glasenbach interniert. Die<br />

Schulleiter werden ihre Posten enthoben. Der Ortgruppenleiter der<br />

NSDAP hat seinem Leben selbst ein Ende gesetzt.<br />

(25.05.) für die Bevölkerung werden Passierscheine ausgestellt. Viele<br />

Heimkehrer ziehen durch<br />

(03.06.) 1.500 ehemalige Lagerinsassen fahren in ihre Heimat<br />

(04.06.) SS-Angehörig werden in zwei Lagern im Almhausfeld<br />

jenseits der Altetraunstraße, vom Tirolerwirt bis Rindbach internier,<br />

im Juli befinden sich rund 40.000 Mann Waffen-SS dort<br />

(08.06.) einige „Parteigenossen“ werden im KZ von ehemaligen<br />

Häftlingen schwer verprügelt. In der Bahnhofstr. wird ein schon seit<br />

Tagen gesuchter Kapo erschlagen<br />

(09.06.) in der Kohlstatt hisst Anton J. die Hackenkreuzfahne und<br />

wird ungehend verhaftet<br />

(15.06.) das Kino brennt ab<br />

(16.06.) das provisorische SS-Lager Almhaus wird aufgelöst, die<br />

Insassen werden nach Kleinmünchen überstellt<br />

(18.06.) 1.000 Mann US-Besatzungstruppen kommen nach <strong>Ebensee</strong>.<br />

Es müssen für sie wieder viele Wohnungen geräumt werden. An<br />

diesen Tag werden im Offensse zwei Polen von der Polizei<br />

erschossen<br />

(25.06.) die zwangsweise Arbeitsverpflichtung der „Parteigenossen“<br />

im KZ-Lager wird aufgehoben<br />

(26.06.) die ersten etwa 100 SS-Soldaten werden im ehemaligen KZ<br />

interniert<br />

(28.06.) im ehemaligen KZ werden schon etwa 3.000 SS-Soldaten<br />

gefangen gehalten<br />

(30.06.) jetzt kommen auch Frauen vom RAD ins ehemalige KZ.<br />

Auch wird an diesem Tag im Bäckereiladen Katterl eine Poststelle<br />

eingerichtet<br />

(01.07.) die Traunseeschifffahrt nimmt den Linienverkehr wieder auf<br />

(03.07.) 2.000 Polen verlassen <strong>Ebensee</strong> Richtung Heimat<br />

(05.07.) es kommen wieder einige Hundert SS-Soldaten ins<br />

ehemalige KZ. Es sollen sich schon 12.000 Leute im Lager aufhalten<br />

(06.07.) wieder kommen SS-Soldaten ins KZ, es wird jetzt als<br />

Ausmusterungslager bezeichnet<br />

für Kinder unter sechs <strong>Jahre</strong>n werden pro Kopf 1 Kg Kartoffel<br />

ausgegeben.<br />

(10.07.) 1.000 Polen treten die Heimreise an<br />

(12.07.) der zivile Bahnverkehr wird für vier Tage eingestellt, um<br />

größere Rücktransporte durchführen zu können.<br />

(23.07.) einige Pferde werden zu Schlachtung nach <strong>Ebensee</strong> gebracht<br />

(24.07.) die Ausgangssperre wird von 09;30 auf 10;30 verkürzt<br />

(25.07.) die jugendlichen SS-Soldaten werden aus dem<br />

Ausmusterungslager Finkerleiten entlassen<br />

(30.07.) Herr Ahammer eröffnet eine Buslinie nach Linz<br />

im Juli wird im Kernstüberl eine Bar für US-Soldaten eröffnet, auch<br />

nimmt die Bäckerei Birkmaier wieder den Betrieb auf. In der Saline<br />

werden 30 Arbeiter und 11 Angestellte wegen Mitgliedschaft in der<br />

NSDAP entlassen<br />

(01.08.) Zeitungen werden wieder per Post zugeschickt<br />

(11.08.) die ersten etwa 250 SS-Soldaten werden zu Entlassung nach<br />

Mauerkirchen gefahren, am nächsten Tag rund <strong>400</strong>. Es gehen im<br />

August noch mehrere Transporte von SS-Soldaten und Ex-KZ-<br />

Gefangenen ab<br />

(18.08.) viele Kriegsheimkehrer treffen ein<br />

(26.08.) die Musikkapelle der Saline rückt zum ersten Mal nach dem


(02.09.) nach Atombombenabwürfen der Amerikaner über<br />

Jiroschima und Nagasaki kapituliert Jpan<br />

Frauen dürfen katholisch Theologie studieren<br />

(Oktober) mit den sogenannten Benes-Dekreten verlieren die<br />

Deutschsprachigen in der Tschechosliwakei ihre Staatsbürgerschaft,<br />

wird ihr Eigentum konfisziert, müssen sie eine gelbe oder weiße<br />

Armbinde tragen, die sie als Deutschsprachige kennzeichnet, dürfen<br />

sie öffentliche Verhehsmittel nicht mehr benützen, werden in Lager<br />

interniert und vertrieben. Viele sind dabei umgekommen<br />

(20.10.) die Westmächte anerkennen die provis. österr. Regierung<br />

(25.11.) erste demokratische Wahl der Zweiten Republik, 1. (drei<br />

Parteien-), ÖVP 85, SPÖ 76, KPÖ 4. Regierung Leopold Figl. Die<br />

Bundesversammlung wählt Dr. Karl Renner zum<br />

Bundespräsidenten. 60% der Abgeordneten zum Nationalrat und 12<br />

der 17 Minister waren im KZ!<br />

(30.11.) Wiedereinführung der Schillingwährung (=erste<br />

Währungsreform, RM 1,- = S 1,-)<br />

Ende des <strong>Jahre</strong>s sind rund 200.000 Österreicher sind in<br />

Kriegsgefangenschaft<br />

Die Österreicher und die Flüchtlinge hungern! Lebensmittelhilfe<br />

der USA, Kanadas, Englands, Schwedens, Dänemarks, Irlands,<br />

Portugals und der Schweiz verhindern das Schlimmste!<br />

1946<br />

(25.02.) die neue Bundeshymne wird eingeführt<br />

(08.03.) die Hilfslieferungen der UNRA setzen ein (United Nations<br />

Relief and Rehabilitation Administration)<br />

in Österreich sind 34.000 PKWs angemeldet<br />

(26.07.) erstes Verstaatlichungsgesetz (betrifft rund 1/5 der Industrie)<br />

(05.09.) Gruber-De Gasperi-Abkommen: Südtirol bleibt bei Italien<br />

(08.11.) zweites Kabinett Leopold Figl<br />

(03.12.) die USA fordern Frankreich auf, alle Kriegsgefangenen bis<br />

Oktober 1947 zu entlassen<br />

1947<br />

(21.06.) die USA verzichten auf die Vergütung der<br />

Besatzungskosten, Briten und Franzosen folgen diesem Beispiel<br />

1948<br />

(02.07.) Unterzeichnung des Marshallplan-Abkommens zwischen<br />

den USA und Österreich. (Österreich erhält in den nächsten 10<br />

<strong>Jahre</strong>n 41 Milliarden Schilling (= rund € 3 Miard) als Geschenk!<br />

87% davon aus den USA)<br />

1949<br />

(23.05.) die Bundesrepublik Deutschland wird gegründet<br />

(07.10.) die Deutsche Demokratische Republik wird gegründet<br />

1950<br />

Krieg wieder aus (zum Begräbnis von Josef Riezinger)<br />

(02.09.) in den Gasthäusern von <strong>Ebensee</strong> wird wieder Bier<br />

eingeschenkt<br />

(08.09.) die Eisenhandlung Frey öffnet ihren Betrieb<br />

(10.09.) ehemalige NSDAP-Mitglieder werden aus dem<br />

Gemeindedienst entlassen<br />

(15.09.) Hugo Nindl eröffnet sein Lebensmittelgeschäft wieder<br />

(20.09.) die Wahlplakate der drei zugelassenen Parteien (KPÖ, ÖVP,<br />

SPÖ) werden affichiert<br />

(24.09.) Flüchtlinge aus der Steiermark und aus Kärnten kehren heim<br />

(05.10.) rund 1.000 SS-Soldaten aus dem ehemaligen KZ kommen<br />

wieder weg<br />

(12.10.) Betriebsratswahl in der Saline: SPÖ 5, ÖVP 3 und KPÖ 1<br />

Mandat(e)<br />

(17.10.) die erste Gemeinderatssitzung findet statt<br />

(28.10.) nach langer Zeit wird wieder das Berg- und Hüttenfest in<br />

Gefolgschaftshaus gefeiert. (Das letzte soll 1899 gefeiert worden<br />

sein)<br />

(14.11.) am Leopoldieck wird nach altem Brauch das erste Mal nach<br />

dem Krieg wieder geblasen<br />

(25.11.) nach 15 <strong>Jahre</strong>n geht die <strong>Ebensee</strong>r Bevölkerung wieder zur<br />

Wahl! Wahlberechtigte: 4.897, gültige Stimmen: 4.678,<br />

Wahlergebnis: SPÖ 2.362, ÖVP 1.839, KPÖ 477, Mandate: 15:12:3.<br />

Josef Mittendorfer wird Abgeordneter zum Nationalrat<br />

(28.11.) Grete Z. wird von einer Meute öffentlich geschoren, weil sie<br />

sich mit einem amerikanischen Soldaten eingelassen hat oder haben<br />

soll<br />

Rückgabe des Arbeiterheimes an den Verein Arbeiterheim<br />

einige Monate lang plündern einige Kriminelle aus dem KZ<br />

besonders nachts in den Ortschaften Roith und Plankau<br />

die Saline beschäftigt 388 Menschen<br />

1946<br />

in diesem Jahr eröffnet die Kristallglasschleiferei Märky ihren<br />

Betrieb in einigen Räumen der alten Saline<br />

im April werden die SS-Lager im Almhausfeld aufgelöst<br />

(01. bis 06.05) ein durch Funkenflug entstandener Waldbrand am<br />

Sonnstein bedroht die Bewohner des Bartelberges<br />

1947<br />

(21.01.) der See ist bis 23. März zugefroren<br />

Solvay beginnt mit der Ätznatronerzeugung<br />

1948<br />

(01.08.) die Salinenmusikkapelle feiert ihren 100jährigen Bestand<br />

auf dem ehemaligen KZ-Geläde erstehen die ersten Siedlungshäuser<br />

September: im „Hüttenmeisterhaus“ (Hauptstr. 30) nimmt die<br />

Frauenberufschule den Unterricht auf. Sie bleibt dort bis 1953<br />

1949<br />

dreimaliges Hochwasser bedrängt <strong>Ebensee</strong>: am 23.05., am 02.07. und<br />

am 16.08.! Man denkt an Traunverbauung!<br />

(08.10.) Gemeinderatswahlen: 2.512/16 SPÖ, 2.035/13 ÖVP, 709/4<br />

VDU, 587/3 KPÖ<br />

<strong>Ebensee</strong> hat 10.017 Einwohner<br />

1950<br />

seit Jänner leitet Herr Franz Zeinlinger (ein ehemaliger<br />

Militärkapellmeister) die Salinenmusikkapelle (ein bild ist in der<br />

pfarrchronik im jahr1952)


(04.10.) Höhepunkt der durch die sowjetische Besatzungsmacht<br />

unterstützen Streiks (gegen das 4. Lohn- und Preisabkommen). Franz<br />

Olah bewährt sich mit seinen Bauarbeitern gegen die kommun.<br />

Rollkommandos<br />

(31.12.) Tod des Bundespräsidenten Karl Renner<br />

1951<br />

(06.05.) erste Bundespräsidentenwahl durch das Volk. Aus der<br />

Stichwahl vom 27.05. geht Theodor Körner als Sieger hervor<br />

1952<br />

(27.11.) Inbetriebnahme des ersten LD-Stahlwerkes in der VÖEST<br />

1953<br />

(23.03.) nach der dritten Nationalratswahl der Zweiten Republik wird<br />

Julius Raab Bundeskanzler (1. Kabinett Raab)<br />

(01.05.) Ende der Lebensmittelrationierung<br />

im Juni werden die Kontrollen an der Demarkationslinie zur<br />

Sowjetzone eingestellt<br />

(17.06.) Sowjettruppen schlagen eine Aufstand in Ostberlin blutig<br />

nieder<br />

1954<br />

(11.04.) Raab und Schärf fliegen zu Staatsvertragsverhandlungen<br />

nach Moskau<br />

(11.07.) Beginn des Autobahnbaues<br />

im Oktober stehen in Österreich 36.000 sowjetische, 15.172<br />

amerikanische, 2.820 britische und 542 französische<br />

Besatzungssoldaten<br />

1955<br />

(14.05.) Gründung des Warschauer Paktes<br />

(15.05.) Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrages in<br />

Wien<br />

(01.08.) erste Fernsehsendung Österreichs (etwas mehr als 30<br />

Minuten! Bei der Post sind 516 Fernsehgeräte registriert)<br />

(13.08.) die seit Juni 1946 sowjetisch verwalteten USIA-Betriebe<br />

(Uprawlenje Sowjetskin Imuschestwom w Awstrij) werden an<br />

Österreich übergeben (als „Entschädigung“ verlangen die Sowjets<br />

$ 150 Mio. und 1 Mio. Tonnen Rohöl jährlich auf 10 <strong>Jahre</strong>)<br />

(25.10.) der letzte Besatzungssoldat verlässt Österreich<br />

(26.10.) Bundesgesetz über die immerwährende Neutralität<br />

(03.11.) Gründung der FPÖ<br />

Ostermontag: die „Kistenfabrik“ brennt ab. 1952 werden darin<br />

Wohnungen errichtet<br />

(14.05.) feierliche Weihe eines neuen Rettungsautos Marke Mercedes<br />

(ein bild davon ist in der pfarrchonik)<br />

1951<br />

von 1951 bis 1957 wird die neue Traunverbauung errichtet, die<br />

nahezu jährlichen Überschwemmungen von Teilen des Ortsgebietes<br />

haben dann ein Ende<br />

(23.06.) Eröffnung des neuen Rindbacher Feuerwehrdpots<br />

(02.12.) Weihe der Bergwachthütte auf dem Feuerkogel<br />

1952<br />

im Jänner beginnt die Umstellung der Saline auf<br />

Thermokompressionsanlagen (sie dauert bis1972)<br />

Solvay ersetzt den hölzenen, begehbaren Solesteg durch eine (nicht<br />

begehbare) Stahlkonstruktion<br />

(24.04.) die Firma Rella beginnt mit dem Bau der neuen Traunbrücke<br />

(12.06.) Spatenstichfeier zum Bau der evangelischen Gnadenkirche<br />

im Schuljahr 1952/53 nimmt unter der Leitung von Prof. Joseph<br />

Ramsauer die Musikschule ihren Betrieb auf<br />

1953<br />

der Traunsee friert zu<br />

in diesem Jahr wird unterhalb der Eisenbahnbrücke ein Holzsteg über<br />

die Traun errichtet. Er wird beim Hochwasser 1959 weggerissen<br />

die Offenseebahn wird eingestellt<br />

(07.02.) das Rote Kreuz erhält ein zweites Rettungsauto<br />

(02.03.) Direktor Rudulf Ippisch, Ehrenbürger von <strong>Ebensee</strong>, Besitzer<br />

der Traunseeschifffahrt und Erbauer der Seilschwebebahn auf den<br />

Feuerkogel, stirbt<br />

die Saline beschäftigt 329 Menschen<br />

(18.10.) Einweihung der evangelischen Gnadenkirche mit 4.500<br />

Gästen aus 11 Ländern<br />

1954<br />

der Winter ist sehr streng, der See friert bis zum Löwendenkmal zu,<br />

Lawinwen blockieren die Straßen nach Ischl und Gmunden, die<br />

Schifffahrt steht still<br />

die Brücke über den Rindbach-Wasserfall stürzt ein und reißt einen<br />

Menschen in den Tod<br />

im November wird die neue Traunbrücke ohne jede Feier dem<br />

Verkehr übergeben. Die alte hatt 30 <strong>Jahre</strong> Dienst getan und musste<br />

wegen der Traunverbauung weichen. (da sollte sowohl von der alten<br />

als auch von der neuen brücke ein bild rein!)<br />

(17.12.) der allseits beliebte Arzt, Medizinalrat Dr. Othmar Rasper,<br />

stirbt. Seine gutherzige Hilfsbereitschaft und ein alter VW waren<br />

seine „Markenzeichen“ (bild aus der pfarrchronik einfügen!)<br />

in der <strong>Ebensee</strong>r Saline, der größte der sechs österreichischen Salinen,<br />

wird das Thermokompressionsverfahren eingeführt. Zudem werden<br />

35 neue Werkswohnungen geschaffen. Der Betrieb beschäftigt<br />

derzeit 268 Arbeiter und 42 Angestellte<br />

1955<br />

(15.05.) Orgelweihe in der evangelischen Gnadenkirche<br />

(02.07.) die neue Mädchenhauptschule hinter der evangelischen<br />

Kirche wird eingeweiht. Kosten: S 4.4 mio (rund € 320.000,-)<br />

(16.10.) zwei Häuser mit Eigentumswohnungen in der<br />

Bahnhofstrasse werden gesegnet<br />

in diesem Jahr wird der Fluder (beim ehemaligen Konsum am<br />

Beginn der Langbathstr.), an dem Generationen von Frauen ihre


(15.12.) Österreich tritt der UNO bei<br />

1956<br />

(23.10.) Beginn des Ungarnaufstandes. Österreich nimmt 100.000<br />

Flüchtlinge auf, insgesamt suchen 180.000 Menschen in unserem<br />

Land Zuflucht<br />

1957<br />

(01.01.) das österr. Fernsehen sendet an sechs Tagen der Woche<br />

(04.01.) Bundespräsident Theodor Körner stirbt<br />

(12.03.) Gründung der „Paritätischen Kommission“ für Lohn und<br />

Preisfragen<br />

1958<br />

1959<br />

(01.02.) Einführung der 45-Stunenwoche<br />

(16.07.) Bildung der Regierung Raab III<br />

ab Oktober gibt es keinen fernsehfreien Tag mehr, seit diesem Jahr<br />

gibt es auch Fernsehwebung<br />

1960<br />

in Österreich sind 340.000 PKWs angemeldet<br />

1961<br />

(11.04.) Bundeskanzler Raab übergibt sein Amt an Alois Gorbach<br />

ab September wird ein zweites Fernsehprogramm gesendet<br />

dieses Jahr hat den Höhepunkt der Sprengstoffanschläge in Südtirol<br />

gebracht<br />

1962<br />

Wäsche geschwemmt haben, abgetragen (bild!)<br />

1956<br />

der See friert zu<br />

das <strong>Ebensee</strong>r Faschingskomitee besucht zum ersten Mal das<br />

Kinderdorf in Altmünster<br />

(30.09.) die Haltestelle Lahnstein der ÖBB wird eröffnet<br />

(06.12.) die evangelische Gnadenkirche erhält drei Glocken in der<br />

Stimmung Fis, Dis und Cis<br />

in diesem Winter produziert die Saline <strong>Ebensee</strong> erstmals<br />

Auftaustreusalz<br />

in diesem Jahr wird die Karbachklause, die seit 1556 (!!!) im Betrieb<br />

steht, (damals als Kufholzklause) aufgelassen, weil die Straße<br />

fertiggestellt ist<br />

1957<br />

Solvay lässt die Kristallsodaerzeugung auf<br />

(10./14.07.) <strong>Ebensee</strong> feiert mit großem Aufwand sein 350 jähriges<br />

Bestehen als <strong>Salinenort</strong>. Die Feier ist durch die Anwesenheit des<br />

Herrn Bundespräsidenten, Dr. Adolf Schärf, ausgezeichnet, der die<br />

<strong>Ebensee</strong>r aufruft: „Bleibt fleißige und tüchtige Mitarbeiter am<br />

Wohlstand Österreichs!“<br />

(30.09.) Einstellung der Salzkammergut Lokalbahn<br />

Allerheiligen. Einweihung der von der Gemeinde am Friedhof<br />

errichteten Aufbahrungshalle (und dreier Aufbahrungskojen).<br />

Kosten: S 787.161,- (rund € 57.000,-). Die Aufbahrung Verstorbener<br />

in den Wohnhäusern wird behördlich verboten!<br />

<strong>Ebensee</strong> zählt 10.327 Bewohner<br />

1958<br />

die „Klenge Steinkogel“ wird errichtet. In dieser wird Waldsaatgut<br />

für alle Forstverwaltungen Österreichs produziert<br />

(01.06.) Dechant, Pfarrer, KR Franz Frühmann stirbt im 61.<br />

Lebensjahr an einem Herzinfarkt (bitte, das bild von seiner<br />

aufbahrung aus der pfarrchronik einfügen)<br />

1959<br />

(02.08.) der Kameradschaftsbund (Veteranenverein) feiert sein<br />

100jähriges Bestehen<br />

(12./13.08.) Hochwasser, alle Brücken zwischen Bad Ischl und<br />

<strong>Ebensee</strong> werden weggerissen. Der Steg unterhalb der<br />

Eisenbahnbrücke, über den die Abwasserleitungen der Solway<br />

führten, wird durch die „Fränzlblunzn“ (eine Stahlrohrkunstruktion)<br />

ersetzt. Die Fußgänger erhalten einen neuen Holzsteg<br />

(30.08.) Installation von Ernst Raffezeder als Pfarrer von <strong>Ebensee</strong><br />

in <strong>Ebensee</strong> beginnt der Kanalbau<br />

1960<br />

(26.06.) die Feuerwehr Langwies feiert ihr 60jähriges Bestehen mit<br />

der Zeughaus- und einer Motorspritzenweihe (bilder in der<br />

Pfarrchronik!)<br />

(25.10.) die Kristallschleiferei Märky erwirbt das Metternich-<br />

Lobkowitz-Werk<br />

in diesem Jahr wird im Rahmen der Ortsfeuerwehr eine Ortsgruppe<br />

der ÖWR (= österr. Wasserrettung) gegründet. Sie wird nach einem<br />

Jahr selbständige Einsatzleitung. Erster Einsatzleiter ist Josef<br />

Schrempf<br />

1961<br />

(23.01.) das neue Gebäude der Volksbank wird eingeweiht (heute<br />

Papierhandlung Loidl)<br />

(06./08.04.)im Gimbachtal wütet ein riesiger Waldbrand<br />

die Gemeinde erwirbt das Schillerwerk und das Gefolgschaftshaus<br />

der Saline<br />

(22.10.) Gemeinderatswahl, Ergebnis: SPÖ 3.363/22, ÖVP 1.796/11,<br />

KLS 336/0 FPÖ 280/1. LA Ladislaus Hartl wird zum Bürgermeister<br />

wiedergewählt. In der Antrittsrede spricht er von einem neuen<br />

Amtsgebäude<br />

(31.12.) die Marktgemeinde erwirbt das Schillerwerk<br />

1962<br />

im März stirbt Josef Podgornik im Krankenhaus Bad Ischl. Er war<br />

der letzte (von drei Brüdern) die am Langbathsee Holzkohlenmeiler


1963<br />

(22.11.) John F. Kennedy, der Präsident der USA wird ermordet<br />

1964<br />

(08.01.) Julius Raab stirbt<br />

(02.04.) Josef Klaus wird Bundeskanzler<br />

1965<br />

(28.02.) der seit 1957 amtierende Bundespräsident Adolf Schärf<br />

stirbt<br />

im Mai feiert die Universität Wien ihr 600jähriges Bestehen<br />

(09.05.) der erste Nachkriegsbundeskanzler und „Staatsvertrags-<br />

Außenminister“ Leopold Figl, stirbt im 63. Lebensjahr<br />

(23.05.) Franz Jonas wird zum Bundespräsidenten gewählt<br />

gegen <strong>Jahre</strong>sende gibt es Farbversuchssendungen im ORF<br />

1966<br />

(06.03.) Nationalratswahlen: ÖVO 85, SPÖ 74, FPÖ 6<br />

(19.04.) Beginn der Regierung Klaus II (Alleinregierung).<br />

Sozialminister ist Grete Rehor (erste Frau in einem Ministeramt!)<br />

betrieben<br />

(01.05.) am Morgen liegen 6 cm Schnee<br />

im Mai wird die Pottendorfer Spinnerei und Felixdorfer Weberei von<br />

der CA an den Industriellen Müller-Wippenfürth verkauft. 300<br />

Arbeitsplätze wackeln bedenklich<br />

(30.06.) die <strong>Ebensee</strong>r Feuerwehren feiern 75 <strong>Jahre</strong> Werksfeuerwehr<br />

der Solvay und 40 <strong>Jahre</strong> Feurewehrmusik Langwies<br />

(18.11.) Nationalratswahlen, Ergebnis: ÖVP 81; SPÖ 76,<br />

FPÖ 8<br />

Solvay erzeugt Entschwefelungsgranulat für die Stahlindustrie<br />

1963<br />

(28.01.) der See friert zu<br />

(30.01.) bei einem Deckeneinsturz im Warteraum des Bahnhofes<br />

werden zwei Personen getötet und vier verletzt<br />

(23.09.) italienische Terroristen sprengen das Löwendenkmal an der<br />

Traunkirchnerstraße und bringen an einer Seilbahngondel und bei<br />

einem Solebehälter Bomben an. Letztere explodiert und reißt<br />

Ispektor Kurt Gruber aus Linz in den Tod, Rittmeister Schröder und<br />

Inspektor Winkler werden schwer verletzt<br />

Anfang November werden für den Neubau des Altenheimes das<br />

„Isolierspital“ und die „Fürsorgehauskapelle“ abgerissen<br />

In diesem Jahr wird das Schillerwek abgebrochen<br />

1964<br />

heuer und im kommenden Jahr geschieht die Sanierung des<br />

Arbeiterheimes. Man rechnet mit Kosten von S 10.000.000,- von<br />

denen die Gemeinde 4,6 Mio Aufzubringen hat<br />

das „Fürsorgeheim“ wird neu gebaut<br />

August: der steinerne Löwe an der Ortsgrenze <strong>Ebensee</strong>-Traunkirchen<br />

steht wiederhergestellt an seinem Platz<br />

(03.09.) die Rindbacher Wasserversorgung durch die Gemeinde wird<br />

kompletiert<br />

im Spähtherbst beginnt mit dem Bau der Traunbrücke (beim<br />

Landungsplatz) das Projekt der <strong>Ebensee</strong>r Umfahrungsstraße<br />

1965<br />

in diesem Jahr werden die Salinen Hallstatt und Bad Ischl stillgelegt<br />

(17.02.) an der Fachschule für Damenkleidermacher wird eine<br />

Schulküche ihrer Bestimmung übergeben<br />

im Februar werden in Italien drei der vier „<strong>Ebensee</strong>-Attentäter“ (vom<br />

September 1963) verhaftet. Es sind dies: Giorgio Massada, Sergio<br />

Poltronieri und Lucian Rolando, der vierte, Umberto Angelotti ist<br />

noch flüchtig<br />

im Mai beginnen die Grundablösungsverhandlungen für die<br />

Umfahrungsatraße<br />

(15.06.) die Jugendherberge im Arbeiterheim ist auf 35 Betten<br />

ausgebaue und wird ihrer Bestimmung übergeben (Kostenaufwand<br />

S 2,5 Millionen rund € 182.000,-). Im Zuge dieser Bauarbeiten wird<br />

auch das Volksheim als Zubau errichtet (Saal und Büro)<br />

im Juli wird die „Kaiserbrücke“ verbreitert<br />

die Rinnerhütte wird ausgebaut<br />

im September sind die Grundablösungen für die Unfahrungsstraße<br />

im Wesentlichen abgeschlossen<br />

(13.11.) Eröffnung des Volksheimes im Rahmen des Arbeiterheimes<br />

in der Woche vor Weihnachten werden die Zimmer des neuen<br />

Pensionistenheimes (früher Fürsorgeheim) bezogen, auf die<br />

Fertigstellung des Gesamtkomplexes hofft man für kommendes Jahr<br />

1966<br />

zu <strong>Jahre</strong>sbeginn werden für die Flächen der noch vorhandene alten<br />

Salinengebäude Verbauungsüberlegungen angestellt. Frau Henckel-<br />

Donnersmarck legt ein 25-Mill. Bauprojekt für das Areal des<br />

Mettenich-Lobkowitzwerkes vor. Die Gemeinde will auf der Fläche<br />

des Schillerwerkes ein neues Amtsgebäude errichten.<br />

<strong>Ebensee</strong> hat 870 Aus- und 202 Einpendler<br />

das <strong>Ebensee</strong>r Faschingsprinzenpaar und sein Gefolge besuchen (nun<br />

schon das 10. Mal) das SOS-Kinderdorf in Altmünster<br />

im April wird eine Gastgewerbekonzession für einen Betrieb am<br />

Lagbathsee vergeben<br />

die 1954 eigestürzte Brücke über den Rinbach-Wasserfall wird in<br />

diesem Sommer neu errrichtet<br />

im Sommer wird die Knabenhauptschule renoviert und erhält einen<br />

Dachstuhl. Kosten S 600.000,- rund € 44.000,-<br />

(15.10.) der Abbruch des Schillerwerkes beginnt<br />

die Dielleitenbrücke wird neu gebaut, die Straße zum Offensee<br />

asphaltiert<br />

(28.10.) der seit 1929 in <strong>Ebensee</strong> tätige und seit 1963 pensionierte<br />

Salinenarzt, Dr. Gerhard Friedel, stirbt plötzlich im Alter von 63


1967<br />

(01.02.) Dr. Bruno Kreisky überninnt den Vorsitz der SPÖ<br />

1968<br />

(21.08.) Niederschlagung des „Prager Frühlings“ durch Truppen des<br />

Warschaupaktes<br />

1969<br />

(20.07.) die ersten Menschen betreten den Mond, es sind die drei<br />

<strong>Jahre</strong>n<br />

in <strong>Ebensee</strong> gibt es 900 Fernsehgräte<br />

die Saline beschäftigt 235 Menschen<br />

1967<br />

(23.02.) ein starker Sturm deckt Dächer ab und zerbricht<br />

Fensterscheiben<br />

(30.06.) der seit 1929 im Werk <strong>Ebensee</strong> der Solvay tätige (seit 1945<br />

als) Direktor, DI Leopold Fränzl wird verabschiedet<br />

(18.08.) das „Linzer Volksblatt“ brichtet, dass Dipl. Kfm. Werner<br />

Steinke die „Traunseer Bergkristall-Manufaktur.Ges. m. b. H.“<br />

gründen wird, um den Wegzug der „<strong>Ebensee</strong>r Kristallglasschleiferei“<br />

zu kompensieren. Im Dezember wird der Betrieb aufgenommen<br />

(17.09.) das neue Pensionistenheim (früher Fürsorgeheim) wird<br />

seiner Bestimmung übergeben, es umfasst neben Speisesaal und<br />

Wirtschaftstrakt, die Klausur der Schwestern, einen Pfleglingsteil, 62<br />

Einbett- und 11 Zweibettzimmer, dieser Gebäudeteil ist<br />

viergeschossig<br />

im Oktober beginnen die Arbeiten zur Erneuerung der „Stoanan<br />

Bruggn“ (die gar nicht aus Stein sondern aus Stahl ist) (bilder in der<br />

pfarrchronik!)<br />

im Herbst baut die Firma „Traunseeschiffahrt- und Seilschwebebahn<br />

KG“ drei Schlepplifte zu Erschließung des „hintern Edeltales“<br />

im Dezember eröffnet das Hotel Post sein neues Gästehaus<br />

1968<br />

in diesem Jahr nimmt Solvay die Pruduktion von „Cimsec“ auf<br />

(21.01. bis Mitte Februar) bei der Seilbahn werden Teile des Filmes<br />

„Agenten sterben einsam“ gedreht. Strars: Richard Burton und Liz<br />

Taylor<br />

die Planung des neuen Amtsgebäudes ist im Gange<br />

die Kläranlage wird fertiggestellt, das Knalnetz weiter ausgebaut<br />

das im Vorjahr in Angriff genommene Ausbaulos „Dieleiten“ der<br />

Offenseestraße schreitet voran<br />

(07.05.) der Probegendarm Sepp Loidl wird für seinen<br />

Weltmeistertitel im Military-Skilauf von der Gemeinde geehrt<br />

(20.07.) die Salinenmusik feiert ihr 120jähriges Bestehen. Sie wollte<br />

zu diesem Datum feiern, musste aber den dazugehörigen<br />

Bergmannsabend dreimal verschieben! Gefeiert wurde am 15.08.!!<br />

(26.08.) bei Solvay stürtzt ein neuer Silo ein, keine Verletzten,<br />

Schaden S 1.5 Millionen, rund € 109.000,-<br />

am Langbathsee wird ein Hotel errichtet<br />

im Oktober beschließt der Gemeinderat die Renovierung der<br />

„Dienerstieg“, die im Gemeindebesitz steht, Kosten S 123.000,- rund<br />

€ 9.000,-<br />

(26.10.) an der Almhausstraße werden 26 Eigentumswohnungen<br />

übergeben<br />

im Oktober kauft die Familie Heißl das Berghotel am Feuerkogel<br />

(08.11.) es erfolgt der erste Spatenstich zum Bau der<br />

Bundesfachschule für Bekleidungswesen in der Almhausstr.<br />

im Dezember geht der neuerrichtete Hochschneid-Schilift in Bertieb.<br />

Erstmals werden auch Tages- und Wochenkarten verkauft. Eine<br />

Tageskarte, die für 7 Lifte gilt, kostet S 85,-, eine Wochenkarte<br />

S <strong>400</strong>,-. Zudem wird das renovierte Feurkogelhotel eröffnet<br />

das Reservewerk wird in diesem Jahr abgebrochen<br />

Solvay beginnt in diesem Jahr mit der Baustoffproduktion<br />

1969<br />

am <strong>Jahre</strong>sanfang kauft die Marktgemeinde die Liegenschaft der<br />

ehemaligen Glasschleiferei Märky und lässt das einstige<br />

Salinengebäude = Metternich-Lobkowtiz-Werk (bis auf die KFZ-<br />

Werksatt Richter) Abtragen<br />

die Gemeinde lässt den „Jubiläumsweg“ instand setzen<br />

das Land baut die Offenseestraße weiter aus. Die Baueabeiten sollen<br />

heuer (nach drei <strong>Jahre</strong>n) abgeschlossen werden<br />

(05.04.) Bürgermeister Ladislaus Hartl scheidet nach<br />

Unstimmigkeiten im 14. Amtsjahr aus seiner Funktion.<br />

(18.04.) es liegen 15 cm Schnee, alles ist vereist<br />

(06.07.) mit einem großen Trachtenfest feiert der<br />

Gebirgstrachtenerhaltungs- und Schuhplattlerverein „D’Sunnstoana“<br />

sein 60. Bestandsjubiläum. 55 Trachtengruppen mit 1.480 Aktiven<br />

nehmen daran teil<br />

(17.07.) der Kessel- und Maschinenwärter der Saline und<br />

Vizebürgermeister Hermann Reiter wird zum Bürgermeister gewählt<br />

(19.07.) der Kameradschafts-Unterstützungsverein feirt seinen<br />

110jährigen Bestand


amerikanischen Astronauten Armstrong, Aldrin und Collins<br />

November/Dezember: Annahme des „Südtirol-Autonomie-Paketes“<br />

durch die Parlamente in Rom und Wien<br />

1970<br />

(01.03.) Nationalratswahlen: SPÖ 81, ÖVP 79, FPÖ 5.<br />

Bundeskanzler Klaus tritt zurück<br />

(21.04.) erstes Kabinett Kreisky (Minderheitsregierung)<br />

mit Schulbeginn gilt die 9jährige Schulpflicht, Einführung des<br />

Polytechnischen Lehrganges<br />

1971<br />

(21.01.) zweites Kabinett Kreisky (Alleinregierung)<br />

(25.04.) Dr. Kurt Waldheim wird zum Bundespräsidenten gewählt<br />

(26.07.) amerikanische Astronauten starten zum Mond, dieses Mal<br />

mit Mondauto<br />

1972<br />

(15.06.) Gesetz über die Einführung der Mehrwertsteuer<br />

im Oktober feiert der Kriegsopferverband sein 50jähriges Bestehen<br />

im November erhält die neue Häusergruppe in Rindbach durch<br />

Gemeinderatsbeschluss den Namen Eibenbergsiedlung<br />

(11.11.) der Gemeinderat beschließt den Neubau des Amtsgebäudes<br />

nach den Plänen des Architekten DI Erwin Kahr. Projektosten rund<br />

S 25 Millionen. Das Gebäude soll Weihnachten 1972 beziehbar sein<br />

im Dezember sind die Grundablösungen für die Umfahrungsstraße<br />

abgeschlossen<br />

(13.12.) die neue Kläranlage wird feierliche eröffnet<br />

1970<br />

in diesem Winter (69/70) sind die fünf Feuerkogellifte erstmals mit<br />

einer Karte benützbar. Tageskarte S 60,-, Wochenkarte S 300,-. Die<br />

Lifte im Edeltal sind nicht dabei!<br />

das Metternich-Lobkowitzwerk wird in diesem Jahr abgebrochen<br />

im März wir der 23jährige <strong>Ebensee</strong>r Gendarm Sepp Loidl<br />

Staatsmeister in der Abfahrt und in der Kombination<br />

(01.05.) heute fallen 5 cm Schnee<br />

(14.05.) die Komponistin des Liedes „Kloane Häuserl“, VOL Maria<br />

Greil, feiert ihren 90. Geburtstag. Der Text des Liedes stammt vom<br />

ehemaligen <strong>Ebensee</strong>r Benefiziaten (1905-1909) Alois Lettner<br />

(06.07.) die „Seeberg-Apotheke“ öffnet ihre Pforten<br />

(31.08.) der erste Spatenstich zur Errichtung des neuen<br />

Amtsgebäudes wird getan<br />

mit Schulbeginn sind der Neubau Frauenberufsschule und der Zubau<br />

der Roitherschule bezugsfertig<br />

September: die Feuerwehr Rindbach feiert ihren 75jährigen Bestand<br />

September: die Musikschule der Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> nimmt mit<br />

130 Interessenten und ohne eigenes Gebäude ihren Betrieb auf.<br />

Leiter: Fritz Neuböck<br />

(04.11.) der Neubau der Bundesfachschule für Bekleidungsgewerbe<br />

wird ökumenisch gesgnet und offiziell eröffnet (7 Klassen,<br />

Lehrküche und Turnsaal gemeinsam mit HS II, 135 Schüler, 23<br />

Lehrkräfte)<br />

im Winter wird am „Steinbründl“ ein Schilift eröffnet<br />

1971<br />

im Jänner vernichtet ein Brand das Zeughaus der Feuerwehr <strong>Ebensee</strong><br />

im April wird das „<strong>Ebensee</strong>r Wanderbüchl“ angeboten<br />

im Sommer eröffnet die Familie Dkfm. Werner Steinke in Rindbach<br />

eine Segelschule, die in der „Villa Schröter“ einen Pensieonsbetrieb<br />

zur Unterbringung führt<br />

im Sommer wird im Trauneck die gemeindeeigene Tennisanlage<br />

eröffnet<br />

im August feiert die Musikkapelle der Solvay-Werke unter<br />

Kapellmeister Ludwig Lahnsteiner ihr 50jähriges Bestandsfest. Franz<br />

Zeinlinger beendet nach 22 <strong>Jahre</strong>n seine Tätigkeit als Kapellmeister<br />

(bild in der pfarrchronik!)<br />

im August eröffnet die Habsburg-Lothringen’sche Gutsverwaltung<br />

am Offensee das „Resataurant und Gasthof zum Jagdschloss<br />

Offensee“<br />

(10.09.) an diesem Tag erhalten die 50 Beschäftigten des<br />

Sperrholzwerkes von August Sachseneder die Kündigungsschreiben<br />

im Winter 71/72 kommt am Feuerkogel erstmals ein Pistengerät zum<br />

Präpariern der durch Lifte erschlossenen Hänge zum Einsatz<br />

die Erste Etappe des Bartlberg-Wanderweges wird in diesem Jahr<br />

erstellt erstellt<br />

1972<br />

mit der Ballsaison 1972 hat das „Gefolgschaftshaus“, wie der<br />

Gemeindefestsaal, das vor 10 <strong>Jahre</strong>n von der Saline angekaufte<br />

Veranstaltungslokal noch immer genannt wir, ausgedient. Es wird in<br />

Zukunft als Werkstätte, Garage und Bauhof der Gemeinde dienen<br />

(18.03.) das neue Gebäude der Bahnstation <strong>Ebensee</strong> Landungsplatz<br />

wird seiner Bestimmung übergeben<br />

(05.04.) Josef Mittendorfer, der über 50 <strong>Jahre</strong> lang öffentliche<br />

Funktionen inne hatte, legt im 70. Lebensjahr seine letztes<br />

Ehrenampt, die Ortsparteileitung der ÖVP, zurück<br />

(13.05.) die Freiwillige Feuerwehr Roith feiert ihren 60jährigen<br />

bestand<br />

im Juli wird, gleichzeitig mit der Feier des 60jährigen Bestandes des<br />

Gesangsvereines Kohlröserl, der nach Plänen des Archidekten DI<br />

Erwin Kahr gebaute Festsaal der Gemeinde eröffnet<br />

im Juli wird das alte Standesamtsgebäude (Marktgasse 1)<br />

abgebrochen und der neue Rathauspark fertiggestellt


erster Ölpreisschock<br />

1973<br />

1974<br />

(24.04.) Bundespräsident Franz Jonas stirbt<br />

(23.06.) Rudolf Kirchschläger wird zum Bundespräsidenten gewählt<br />

1975<br />

(01.01.) Einführung der 40-Stundenwoche<br />

zweiter Ölpreisschock<br />

1976<br />

Unstellung von Umsatz- auf Mehrwertsteuer<br />

im August nimmt die Firma Neuböck die TV-Gemeinschaftsantenne<br />

in Betrieb<br />

1973<br />

(01.01.) Dr. Helmut Rainer wird neuer Solvay-Direktor, sein<br />

Vorgänger, DI Lambert Wührer, geht nach 39 jähriger Tätigkeit bei<br />

Solvay in den Ruhestand. Solvay wird in diesem Jahr ans<br />

Ferngasnetz angeschlossen<br />

(09.06.) nach 10jähriger Pause stehen die Gassl-Tropfsteinhöhlen<br />

wieder zur Besichtigung offen. Die Hütte wird von der Familei des<br />

Helnut Heissl bewirtschaftet.<br />

(20.06.) die mit einem Aufwand von 113 Milliomen Schilling (rund<br />

€ 8.212.000,-) gebaute, 7 km lange, mit 2 neuen Traunbrücken<br />

versehene Umfahrung von <strong>Ebensee</strong> wird dem Verkehr übergeben<br />

(04.08.) beim Bergmannsabend feiert die Salinenmusikkapelle ihr<br />

125jähriges Bestehen<br />

(18. bis 26.08.) offizielle Eröffnung des neuen Rathauses im Rahmen<br />

einer Festwoche (Baukosten S 36.000.000,- rund € 2.616.00)<br />

die letzten Reste des Metternich-Lobkowitz-werkes, das „Richter-<br />

Haus“, werden abgerissen<br />

August: um das Restaurant „Jagdschloss Offensee“ kursieren<br />

Verkaufsgerüchte<br />

1974<br />

(06.03.) die Marktgasse wird Fußgängerzone<br />

(März) auf dem Gemeindeamt lieg eine Resolution gegen den<br />

Hatscheksteinbruch zur Unterschrift auf<br />

die Musikschule <strong>Ebensee</strong> ist zur fünftgrößten von O. Ö.<br />

herangewachsen<br />

(13.06.) auf dem Feuerkogel ist mit 50 cm Schnee der Winter<br />

zurückgekehrt<br />

(16.06.) das Kammerorchester des Brucknerkonservatoriums gastiert<br />

auf Einladung der Solvaywerke in <strong>Ebensee</strong><br />

(21.07.) bei eimem Hochwasser werden Evakuierungen in Langwies<br />

nötig. Auch im Gemeindeamt kommt es zu Schäden<br />

(11./18.08.) Kultur- und Sportwoche in <strong>Ebensee</strong><br />

(05.10.) „D’Seerauzn“ (Restauration am Landungsplatz, eigentlich<br />

Seerånz’n, weil dort Holz aus dem See an Land greånzt wurde) wird<br />

nach 70 <strong>Jahre</strong>n ihres Bestehens abgerissen<br />

(29.11.) das erste LAWOG- Eigentumswohnhaus am Schwaigerweg<br />

wird den Eigentümern übergeben<br />

(18.12.) das neue Telefon-Wählamt und damit der Eurpa-<br />

Selbstwählverkehr wird in Betrieb genommen<br />

1975<br />

(26.01.) der ehemalige Forstarbeiter Franz Pfatschbacher feiert seine<br />

100sten Geburtstag<br />

Februar: das LAWOG-Haus beim Rathauspark steht vor der<br />

Vollendung<br />

(06.04.) Waldbrand am Südhang des Sonnsteines, ausgelöst durch<br />

vom Föhnstrum auf Starkstromleitung gefällte Buchen. 7<br />

Feuerwehren bekämpfen den Brand, der von 13;30 bis etwa 17 Uhr<br />

dauert<br />

(29.05. bis 03.06.) die <strong>Ebensee</strong>r Briefmarkenfreunde feiern ihr<br />

10jähriges Bestandsjubiläum mit einer 9-Länder-Briefmarken-<br />

Ausstellung im Rathausfestsaal<br />

Juni: in manchen Köpfen geistert der Plan einer Straße auf den<br />

Feuerkogel um<br />

(07./08.06.) Heimattreffen des „Verein der Oberösterreicher in<br />

Wien“ in <strong>Ebensee</strong>. 250 Teilnehmer, Verleihung des Ehrenringes der<br />

Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> in Univ. Prof., Dr. Franz Loidl (bilder in<br />

der pfarrchronik)<br />

(15.06.) die Feuerwehr Langwies feiert ihr 75jähriges<br />

Bestandsjubiläum mit Feldmesse, Ehrungen für 60- und 50jährige<br />

Wehrmitgliedschaft, Verleihung von Verdienstmedaillien, Festzug<br />

und Schauübung<br />

01. u. 03.07.) die <strong>Ebensee</strong>r Musikschüler zeigen an zwei<br />

Vortragsabenden ihr beachtliches Können<br />

(07.07.) Hochwassergefahr in <strong>Ebensee</strong>, Seespiegel 165 cm über<br />

normal<br />

(20.09.) die ORF-Sendung „Autofahrer unterwgs“ kommt aus dem<br />

Rathaussaal (bild in der pfarrchronik)<br />

in diesem Jahr wird die Salinen-Generaldirektion von Wien nach Bad<br />

Ischl verlegt<br />

1976<br />

(05.01.) der Glöcklerlauf findet heuer bei Sturm und Wolkenbruch<br />

statt. 30 <strong>Jahre</strong> hat es solch schlimmes Glöckler-Wetter nicht


Beginn der koedukativen Schulführung<br />

1977<br />

1978<br />

gegeben! Viele Kappen gehen kaputt<br />

das <strong>Ebensee</strong>r Faschingsprinzenpaar und sein Gefolge besuchen (nun<br />

schon das 20. Mal) das SOS-Kinderdorf in Altmünster<br />

(20.02.) Gründungsversammlung des Heimat- und Musealvereines,<br />

erster Obmann Bürgermeister Hermann Reiter<br />

(07.05.) das neue Gebäude der Oberbank (an der Stelle der<br />

ehemaligen Fachschule und des späteren Gemeindeamtes) wird<br />

eröffnet<br />

(08.06.) der „Bartlberg-Wanderweg“ wird seiner Bestimmung<br />

übergeben<br />

(Juni) das „Hotel Post“ feiert sein 450jähriges Bestehen. Es ist im<br />

Traunkirchner Urbar von 1526 als „Tafern in der Lambat“ angeführt<br />

(15. bis 22.08.) Kulturtage der Marktgemeinde mit Spatenstich zur<br />

vierten Saline (Steinkogel) durch Finanzminister Dr. Hannes<br />

Androsch. Projektierte Kosten: S 600 Mio (€ 43,60 Mio), projektierte<br />

<strong>Jahre</strong>sproduktion: <strong>400</strong>.000 t (bild in der pfarrchronik)<br />

(11.09.) die Radiosendung „Autofahrer unterwegs“ kommt aus dem<br />

Rathausfestsaal in <strong>Ebensee</strong><br />

(14.11.) Die Vereinigung der Musikfreunde <strong>Ebensee</strong> (im oberösterr.<br />

Volksbildungswerk) feiert mit einem Konzert im Rathausfestsaal ihr<br />

10jähriges Bestehen<br />

1977<br />

(08.02.) die Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> verleiht Josef Mittendorfer<br />

anlässliche seines 75. Geburtstages den Ehrenring. Er war<br />

Bürgermeister von 1935-1938, Abgeordneter zum Nationalrat von<br />

1945-1975 und Vizebürgemeister von 1945-1967<br />

(02.05.) Konzert der Wiener Sängerknaben im Rathausfestsaal<br />

(23.10.) vor 100 <strong>Jahre</strong>n wurde die „Kronprinz Rudolph Bahn“<br />

feierlich eröffnet und die Abgeschlossenheit des Kammergutes<br />

endgültig beendet. Mit dem Bau war 1875 begonnen worden, viele<br />

Italiener waren am Bau beschäftigt. Die Baukosten betrugen fl<br />

24.606.416,- (fl = Gulden)<br />

(06. bis 12.06.) die <strong>Ebensee</strong>r Briefmarkenfreunde richten die<br />

Philatelistentage 1977 aus<br />

(01.07.) Dr. Winfried Aubel, der Direktor der Saline <strong>Ebensee</strong>, tritt<br />

nach mehr als 10jähriger Betriebsleitung in den Ruhestand. Er stand<br />

seit 1949 im Salinendienst<br />

(31.07.) die Traun überflutet 40 Häuser und eine Mure oberhalb des<br />

Gasthofes Leirich verschüttet die Bundesstraße auf 200 m Breite<br />

(18.09.) ein neues Rettungsauto des Roten Kreuzes wird gesegnet<br />

(16.10.) das neue RK-Ortsstellengebäude wird seiner Bestimmung<br />

übergeben. Kosten über 3 Mio (€ 218.000,-) (bilder in der<br />

pfarrchronik)<br />

1978<br />

<strong>Ebensee</strong> hat 9.183 Einwohner<br />

die Saline beschäftigt 172 Menschen<br />

(10.02.) der Zubau zum Pensionistenheim in der Kohlstatt wird<br />

eröffnet. Kosten: S 3 Mio (€ 218.000,-)<br />

(19.03.) Palmsonntags-Chor-und Orchesterkonzert der Solvay-<br />

Kulturföderung im Rathausfestsaal: „Die sieben Worte des Erlösers<br />

am Kreuz“ von Joseph Hayden. Musikfreunde, Kirchenchor <strong>Ebensee</strong><br />

und Kammerchor Gmunden<br />

(01.04.) Goldhaubenausstellung im kleinen Rathaussaal<br />

(06.05.) die Feuerwehr <strong>Ebensee</strong> erhält ein neues Rüstfahrzeug mit<br />

Bergeausrüstung<br />

(02.06.) die seit Herbst 1976 zwecks Umbaues geschlossene<br />

Jugendherberge wird nach gründlicher Renovierung gesegnet und<br />

wieder ihrer Bestimmung übergeben (bilder in dder pfarrchronik)<br />

(17.06.) die Sektion <strong>Ebensee</strong> des Landesvereines für Höhlenkunde<br />

feiert unter Obmann HS-Direktor Hubert Heißl fast auf den Tag<br />

genau den 60. <strong>Jahre</strong>stag der Erstbegehung der Gassl-Topfsteinhöhle<br />

und nimmt die elektrische Beleuchtung in Betrieb, ein Höhepunkt<br />

seit der von Werkmeister Helmut Heißl betriebenen Wiedereröffnung<br />

der Höhle 1973<br />

(30.06.) die Gemeind führt die Hauskrankenpflege im Rahmen des<br />

Roten Kruezes ein. Erste Hauskrankenpflegerin ist Dipl.<br />

Krankenschwester Dagmar Derfler<br />

(13.07.) Der Gemeinderat verleiht Frau Medizinalrat Dr. Hilde Fink<br />

und Herrn Franz Schwoboda den Ehrenring der Marktgemeinde<br />

(19./20.08.) erster internationaler Volkswandertag in <strong>Ebensee</strong><br />

(11.09.) ein schwerer Orkan richtet in der Nacht Schäden an Häusern<br />

und Bäumen an<br />

(16.09.) die Union eröffnet ihre Asphaltstockanlage am unteren<br />

Kochfeld<br />

(06.10.) der neue Konsummarkt auf dem ehemaligen Salinengelände<br />

öffnet seine Pforten<br />

(03.10.) die GWG übergibt 47 Eigentumswohnungen in der


(05.11.) Volksabstimmung über das Kernkraftwerk Zwentendorf.<br />

Mehrheit gegen Atomkraft: 50.47%<br />

1979 bis zur Gegenwart (vierte Saline)<br />

Gartenstraße ihren Besitzern<br />

(28.10.) die Raiffeisen-Filiale an der Hauptstraße wird eröffnet<br />

(30.10.-01.12.) der Sonnsteintunnel der ÖBB ist wegen<br />

Sanierungsarbeiten gesperrt<br />

Ereignisse in Österreich und in Europa Ereignisse im Salzkammergut<br />

1979<br />

(23.08.) Übernahme der UNO-City durch die Vereinten Nationen<br />

(26.10.) Österreich bekam vor 25 <strong>Jahre</strong>n den Staatsvertrag und mit<br />

diesem die Unabhängikeit zurück<br />

1980<br />

(18.05.) Bundespräsidentenwahl: der amtierende Bundespräsident,<br />

Dr. Rudolf Kirchschläger, wird mit großer Mehrheit wiedergewählt<br />

1981<br />

1982<br />

1979<br />

(01.01.)die Österr. Salinen sind eine AG<br />

in diesem Jahr wird die „Commenda Baustoffgesellschaftm.b.H.“<br />

gegründet<br />

in diesem Jahr erhält die ÖWR (Wasserrettung) ein Einsatzboot<br />

(29.03.) die ehemalige <strong>Ebensee</strong>r Hauptschuldirektorin, Maria<br />

Josepha Freylinger, wird 75jährig an der Paris Lodron-Universität in<br />

Salzburg zum Doktor der Philosophie (Geschichte) promoviert<br />

(bilder in der pfarrchronik)<br />

(06.06.) in der neuen Saline-Steinkogel wird das erste Salz gewonnen<br />

(28.07.) die neue Sportanlage der Union wird durch Weihbischof Dr.<br />

Alois Wagner gesegnet<br />

(05.08.) der KUV (Kameratschafts Unterstützungsverein) feiert das<br />

120. Jahr seines Bestandes mit Fahnenweihe<br />

(12.08.) im alten Verwesamtsgebäude wird das Heimatmuseum<br />

eröffnet. Erster Kustos ist Franz Stadler<br />

(31.08.) feierliche Einweihung der neuen Salinenanlage<br />

(24.09.) die Tagesheimstätte für Senjoren, sie ist mit einem<br />

Kostenaufwand von S 700.000,- (€ 50.872,-) im „Gefolgschaftshaus“<br />

eingerichtet, wird eröffnet. Sie ist von Montag bis Freitag jeweils von<br />

14 bis 18 Uhr geöffnet<br />

(11.11.) das „Jagdkonsortium <strong>Ebensee</strong>“ feiert das 60. Jahr seines<br />

Bestandes<br />

(30.11.) die Weihnachtsbeleuchtung in der Maktgasse erstrahlt zum<br />

ersten Mal<br />

(20.12.) die 1953 in Betrieb gegangene Thermokompressionsanlage<br />

der alten Saline wird abgestellt. Mit ihr wurden von 50 Mann<br />

Belegschaft rund 2.8 Mio. t Salz erzeugt<br />

1980<br />

(10.03.) gegen 17;20 Uhr blockiert ein Felssturz auf die<br />

Traunkirchnestraße die <strong>Ebensee</strong>r Richtungsfahrbahn. Es entsteht<br />

weder Persohnen- noch Sachschaden<br />

(01.06.) Volksmusikabend in Memoriam OSR Hans Gielge:<br />

„D’Hoamat dalebt und niedagschrieb’n“ im Rathausfestsaal.<br />

Ein Abend mit neun Musikgruppen findet großen Anklang<br />

(14.06.) Segnung und Eröffnung der erweiterten Gassl-<br />

Tropfsteinhöhlen-Hütte<br />

1981<br />

(15.03.) ein neues Rot-Kreuz-Einsatzfahrzeug wird gesgnet und in<br />

Dienst gestellt (bild in der pfarrchronik)<br />

(29.09.) der 1928 erichtete Schornstein der alten Saline wird<br />

gesprengt, Solebehälter demontiert, der Kohlebunker entfernt,<br />

der Strehn auf der historischen Trasse wird aufgelassen, eine neue<br />

Soleleitung wird gelegt<br />

1982<br />

(26.01.) der Trausee friert zu<br />

(01.06.) im Rahmen einer Festsitzung des Gemeinderates wird an<br />

Matthias Stöger und Franz Mittendorfer der Ehrenring der<br />

Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> verliehen<br />

(06.06.) feierliche Fahnenweihe des Trachtenvereins „D’Sunnstoana“<br />

(23.06.) die Saline <strong>Ebensee</strong> beginnt mit der CO2-Emisionsmessung<br />

(28.07.) der neue Zubau zum Pensionistenheim wird seiner<br />

Bestimmung übergeben. Kosten nahezu S 20 Millionen<br />

(€ 1.450.000,-)<br />

(17.09.) am Feurkogel ereignet sich ein Latschenbrand, der nur mit<br />

Hubschrauberunterstützung gelöscht werden kann<br />

(25.10.) die Marktgemeinde Kauft von der Saline die<br />

Holzberabeitungswerkstätte und baut sie zur Musikschule um


1983<br />

(24.04.) Nationalratswahlen. SPÖ verliert die absolute Mehrheit,<br />

Kreisky übernahm 197o mit Butgetdefiziz 8,9 Milliarden und<br />

Gesamtschulden 43,4 Milliarden. Kreisky übergit Butgetdefizit 91<br />

Milliarden und Gesamtschuldenstand 532 Milliarden<br />

(24.05.) Angelobung der Regierung Fred Sinowatz (kleine Koalition<br />

SPÖ:FPÖ)<br />

Dezember: Naturschützer besetzen die Hainburger Au und<br />

verhindern gegen den Willen der Regierung ein weiteres<br />

Donaukraftwerk<br />

1984<br />

im Dezember verhindern Umweltschütze in der Stopfenreuter Au den<br />

Bau des Donaukraftwekes Hainburg. „Die Grünen“ treten als<br />

politisch relvante Kraft in Erscheinung<br />

1985<br />

Michail Gorbatschow beginnt mit „Perestrioka“<br />

(14.11.) die Musikkapelle der FF Langwies feiert mit einem<br />

Fetkonzert ihr 60jähriges Bestehen<br />

1983<br />

(01.01.) zu Beginn der Feierlichkeiten anlässlich des 100jährigen<br />

Bestandes der Solvay-Werke findet ein Neujahrskonzert statt<br />

(14.01.) das Parteilokal der ÖVP <strong>Ebensee</strong> im ersten Stock des<br />

ehemaligen Feurwehrzeughaus der Saline wird seiner Bestimmung<br />

übergeben<br />

(15.01.) <strong>Ebensee</strong>r Fetzen treten beim Ball der Öberösterreicher in den<br />

Wiener Sophiensälen auf und erregen Aufsehen<br />

(17.01.) nach schweren Regenfällen donnet eine Steinlawine vom<br />

Sonnstein über ein Lawinendach und reißt ein 8 m 2 großes Loch.<br />

Niemand kommt zu Schaden<br />

(04.02.) im 140. Bestandsjahr wird das neugestaltete Postamt seiner<br />

Bestimmung übergeben (bilder in der Pfarrchronik)<br />

(12.02.) Josef Steinkogler wird als Nachfolger von Matthias Stöger<br />

als zweiter Vizebürgermeister ernannt<br />

(16.03.) die Salinenmusikkapelle wird selbständiger Verein; erster<br />

Obmann Karl Steinkogler, Kapellmeister Walter Klettner<br />

(14.04.) 16;53 in <strong>Ebensee</strong> ist ein Erdbeben verspürbar. Es treten<br />

keine Schäden auf<br />

(26.05.) die <strong>Ebensee</strong>r Kulturtage 1983 stehen im Zeichen des<br />

100jährigen Bestehens der Solvay-Werke<br />

(16.06.) die Schuhfabrik Steinkogler brenn ab. Sachschaden: S 20<br />

Millionen (€ 1.453.000,-)<br />

(31.07.-03.08.) Waldbrand im Scharerkogelgebiet<br />

(15.08.) mehr als 3.000 Leute besuchen den diesmal auf der<br />

Mitterecke-Alm abgehaltenen Seitlpfeifertag<br />

(19.10.) nach knapp 10monatiger Umbauzeit zieht die<br />

Landesmusikschule in ihre neues Quartier. Kosten: S 8 Mio<br />

(€ 581.000,-)<br />

(08.11.) Die SPÖ beschließt, dass Rudolf Graf Hermann Reiter als<br />

Bürgermeister nachfolgen wird. Reiter ist seit 15 <strong>Jahre</strong> Bürgermeister<br />

in diesem Jahr wurde das Engl-Michö-Haus abgerissen und ein<br />

Urnenfriedhof errichter. Kosten S 1 .<strong>400</strong>.000,- (€ 102.000,-)<br />

1984<br />

(12.02.) die Junge Generation der SPÖ gedenkt der Ereignisse des<br />

12.02.1934 mit Fackelzug, Ansprachen und Enthüllung einer<br />

Gedenktafel (am Arbeiterheim)<br />

(04.03.) der „Fetzenzug“ wir von drei Fernsehteams aufgenommen:<br />

ORF, ein Team für Brauchtumsfilme des Wissenschaftsministeriums<br />

und eines des sowjetischen Fernsehens<br />

(19.04.) drei Buben im Alter von 13 und 14 <strong>Jahre</strong>n entfachen beim<br />

Spielen ein Feuer am Wimmersberg, das drei Tage wütet<br />

(23.05.) der Gemeinderat der Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> verleiht den<br />

Ehrenring an: August Baumgartner, Josef Feichtinger und Hans<br />

Schwaiger<br />

(25.05.) der neue Urnenfriedhof wird gesegnet (bilder in der<br />

pfarrchronik)<br />

(29.05.) anlässlich des Ausscheidens von Hermann Reiter nach 15<br />

Bürgermeisterjahren findet eine festsitzung des Gemeinderates statt<br />

(bilder in der Pfarrchronik)<br />

(01.06.) der neue Bürgermeister von <strong>Ebensee</strong> heisst Rudolf Graf<br />

in diesem Jahr eröffnet der ASKÖ einen Modellflugplatz hinter der<br />

neuen Saline<br />

in diesem Jahr wird das „Verwesamtsgebäude“ unter Denkmalschutz<br />

gestellt<br />

1985<br />

(18.02.bis 10.05.) die alte Saline wird abgetragen<br />

die neue Saline beschäftigt 136 Menschen<br />

(02.04.) 20 Holzhütten an der Offenseestraße brennen ab, weil<br />

Ratscherbuben vor dem Einschlafen eine Kerze nicht gelöscht haben<br />

(04.05.) die Freiwillige Feuerwehr Langwies feiert ihr 85jähriges<br />

Bestehen<br />

(08.05.) Pioniere des Bundesheeres errichten bei der Seilbahn eine<br />

Behelfsbrücke<br />

(15.05.) in der neuen Saline wird die zweimillionste Tonne Salz


(09.07.) Höhepunkt des österr. Weinskandales<br />

1986<br />

bei den Nationalratswahlen (SPÖ ??, ÖVP 78, FPÖ 18) erringen „Die<br />

Grünen“ 8 Mandate<br />

(09.06.) Kurt Waldheim wird zum Bundespräsidenten gewählt (sein<br />

Pferd war Mitglied in der SA!)<br />

(23.11.) Wahlen zum Nationalrat<br />

1987<br />

erzeugt<br />

(03.06.) die <strong>Ebensee</strong>r „Briefmarkenfreunde“ feiern ihren 20jährigen<br />

Bestand<br />

(07.06.) anlässlich der Erneuerung der Feuerkogelseilbahn findet eine<br />

Spatenstichfeier statt<br />

(14.-16.06.) die Freiwillige Feuerwehr Rindbach feiert ihren<br />

90jährigen Bestand<br />

(01.07.) Pfarrer, GR Johann Altendorfer wird der Ehrenring der<br />

Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> verliehen<br />

(27.07.) die ÖWR-Einsatzleitung <strong>Ebensee</strong> feiert unter Einsatzleiter<br />

Kurt Engl mit einem „Tag der OÖ.Wasserettung“ ihren 25jährigen<br />

Bestand<br />

im Sommer wird die 30 KV-Leitung auf den Feuerkogel erneuert<br />

(18.08.) GR, Pfarre Johann Altendorfer nimmt nach 14 <strong>Jahre</strong>n<br />

Abschied von der Pfarre <strong>Ebensee</strong> und wird Pfarrer in Gallneukirchen,<br />

Kaplan Alois Rockenschaub wird Pfarradministrator (bilder in der<br />

pfarrchronik)<br />

(31.08. bis 01.09.) 2. Fit-Wochenende für Behinderte<br />

Dezember: die Salinenmusik erhält ein neues Probenlokal im<br />

Gebäude der ehemaligen Salinengarage<br />

in diesem Jahr wird das ehemalige „Notspital“ der Saline<br />

(Salinenplatz 3) abgetragen<br />

(28.12.) die erneuerte Seilbahne auf den Feuerkogel geht in Betrieb<br />

1986<br />

(12.02.) die „Kaiserbrücke“ wird erneuert und abgesenkt, das alte<br />

Konsumgebäude abgetragen und neu errichtet<br />

(01.04.) nach 28jähriger Bertiebszugehörigkeit verabschiedet sich<br />

Salinendirekto Hofrat, DI Gottfried Mattl in den Ruhestand<br />

(19.04.) ein neues Einsatzfahrzeug der Roten Kreuzes wird gesegnet<br />

und seiner Bestimmung übergeben<br />

(26.04.) das Orchester der Vereinigung der Musikfreunde <strong>Ebensee</strong>s<br />

feiert mit einem Festkonzert unter der Leitung von Friedrich<br />

Neuböck seinen 20jährigen Bestand<br />

Frühjahr: der Ausbau der Langbathsee-Bezirksstraße ist im Gange<br />

(19.05.) die neuerrichtete Konsumfiliale an der Hauptstraße wird<br />

gesegnet und eröffnet. Vor 20 <strong>Jahre</strong>n gab es 7 Konsumfilialen in<br />

<strong>Ebensee</strong> mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 294 m 2 , jetzt sind es<br />

drei mit zusammen 1.520 m 2<br />

(28./29.06.) der Trachtenverein Alttracht feiert sein 40jähriges<br />

Bestehen (bilder in der pfarrchronik)<br />

August: der Ausbau der Bundesstraße 145 bei der Halbbrücken-<br />

Konstruktion im „Antenwinkel“ ist im vollen Gang<br />

(09.08.) das erste <strong>Ebensee</strong>r Marktfest wird gefeiert<br />

(30./31.08.) das 3. Fittwochenende für Behinderte und deren Freunde<br />

findet statt. Organisation: Eduard Scheibl und seine vielen Helfer<br />

(19.10.) Edltraud Kendler präsentiert ihr Buch „Nie wieder <strong>–</strong> Das<br />

Konzentrationslager <strong>Ebensee</strong>“<br />

(08.11) Unterrichtsminister Dr. Herbert Moritz übergibt den Zubau<br />

zur Fachschule für Mode und Bekleidungstechnik. Kosten: S 8,2<br />

Mollionen (€ 596.000,-)<br />

(26.06.) die Seilbahn auf den Feuerkogel feiert ihren 60.<br />

„Geburtsatag“<br />

(14.07.) ein Brand legt das Sägewerk Schwaiger in Schutt und Asche<br />

1987<br />

(10.01.) die „Schutzengel-Apotheke“ besteht seit 100 <strong>Jahre</strong>n<br />

(05.02.) Reimund Leitner, der älteste <strong>Ebensee</strong>r, feiert seinen 95.<br />

Gebutstag<br />

(23.02.) ein Eisregen, der am Faschingmontag und in der Nacht zum<br />

Dienstag niedergeht, richtet große Schäden an Bäumen und<br />

Stromleitungen an<br />

(03.05.) die Feuerwehr <strong>Ebensee</strong> und die Betriebsfeuerwehr von<br />

Solvay feiern ihren 100jährigen Bestand<br />

Juli: der Allgemeine Turnverein Ebensse ist 100 <strong>Jahre</strong> alt, seine<br />

Gymnastikgruppe 25<br />

der Fotoklub <strong>Ebensee</strong> ist 25<br />

die Wasserrettung 30<br />

(13./14.06.) das Rote Kreuz feiert seinen 80jährigen Bestand<br />

(21.08. bis 06.09.) Kulturtage in <strong>Ebensee</strong>, in ihrem Rahmen<br />

2. <strong>Ebensee</strong>r Marktfest und ein Fest und Fit-Wochenende für<br />

Behinderte<br />

September: Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages zwischen<br />

Prato und <strong>Ebensee</strong>


1988<br />

1989<br />

in diesem Jahr bricht das kommunistische Machtsystem zusammen<br />

(27.06.) die außenminister Unganrns und Östereichs (Gyula Horn<br />

und Alois Mock) durchtrennen den „Eisernen Vorhang“ bei<br />

Klingenbach/Hegyeshalom<br />

(17.07.) Überreichung des Antrages zur Aufnahme Össterreichs in<br />

die EU<br />

(09.11.) in Berlin fällt die Mauer<br />

(11.12.) Beginn der Beseitigung des Stacheldrahtes an der<br />

Tschechoslowakischen Grenze<br />

1990<br />

(29.07.) Bruno Kreisky stirbt in Wien<br />

1991<br />

1992<br />

(24.05.) Thomas Kestil wird Bundespräsident<br />

(19.06.) der österr. Unobotschafter übergibt die Südtirol-Streit-<br />

Beilegungsurkunde<br />

1993<br />

(24.11.) die „Plattform Alleinerzieher“ wird gegründet<br />

(29.11.) das neue Dienstfahrzeug der Bergrettung <strong>Ebensee</strong> wird in<br />

Dienst gestellt<br />

1988<br />

Februar: das Wegmacherhaus an der Grenze zu Traunkirchen wird<br />

abgerissen<br />

März: die Solenstube beim Kirchenaufgang wird abgerissen<br />

(01.05.) der Wimmersberg steht nach einer Brandstiftung vier Tage<br />

lang in Flammen. 531 Feuerwehleute sind im Einsatz, 489<br />

Hubschrauberlöschflüge werden geflogen, einsetzender Regen<br />

ergänzt den menschlichen Einsatz<br />

(12.03.) die Salinenmusikkapelle feiert ihren 140jährigen Bestand<br />

(13./14.05.) Partnerschaftsfeier Prato<strong>–</strong><strong>Ebensee</strong> Unterzeichnung des<br />

Freundschaftspaktes Prato-<strong>Ebensee</strong><br />

(27./28.08.) 5. Behinderten-Fit-Wochenende. Eduard Scheibel und<br />

seine Helfer betreuen dabei 200 Behinderte<br />

(10.12.) zum 40. <strong>Jahre</strong>stag der Dekleration der Menschenrechte<br />

durch die UNO hält Amnesty International eine Kundgebung in<br />

<strong>Ebensee</strong> ab<br />

1989<br />

(26. bis 30.04.) Staffellauf des Friedens von Prato nach <strong>Ebensee</strong>;<br />

eine Läufergruppe „überwindet“ die 760 km bis <strong>Ebensee</strong><br />

(02.05) Bürgermeister Rudolf Graf gibt in seiner Fraktion seinen<br />

Rücktritt bekannt. Er geht in die Entwicklungshilfe<br />

(07.05.) die neuerrichteten Garagen der Feuerwehr werden ihrer<br />

Bestimmung übergeben<br />

(05 bis 11.06.) erste <strong>Ebensee</strong>r Umweltwoche mit Vorträgen, filmen,<br />

Ausstellungen und Fotoschau<br />

(26.06.) bei einer Gemeinderatssitzun nimmt Rudolf Graf Abschied<br />

von seinem Amt<br />

(06.07.) Herwart Loidl wird zum Bürgermeister gewählt<br />

(30.07.) der Gebirgstrachtenverein D’Sunnstoana feiert mit einem<br />

Verbandstrachtenfest sein 80jähriges Bestehen<br />

(02./03.09.) Fest für Behinderte und deren Freunde<br />

(17. bis 24.09.) Gemeinde, Frauenforum, Kulturverein und<br />

Widersatndsmuseum halten „Friedenstage“ in <strong>Ebensee</strong><br />

1990<br />

(01.02.) im Rahmen des Roten Kreuzes startet „Essen auf Rädern“<br />

(14.02.) ein Sturm mit Windspitzengeschwindigkeit von 200 km/h<br />

richtet am Feuerkogel große Schäden an Gebäuden an<br />

(13.03.) Josef Mittendorfer, Bürgermeister a. D., Abgeordneter zum<br />

Nationalrat a. D. stirbt 88jährig<br />

(06.05.) Gedenkfeier anlässlich des 45. <strong>Jahre</strong>stages der Befreiung der<br />

KZ-Insassen<br />

(11.06.) Gemeinde und Pfarre eröffnen die nun gemeinsame<br />

Bibliothek im Amtsgebäude (bild in der pfarrchronik)<br />

1991<br />

(20.01) seit dem 24. Dezember halten sich sechs Sowjetbürger zur<br />

Errichtung eines Denkmals für die 1.100 im KZ <strong>Ebensee</strong><br />

umgekommenen Landsleute hier auf<br />

(25. bis 28.07) Besuch aus Prato<br />

(24.08.) „Gertraud II“, das neue Einsatzboot der Wasserrettung, wird<br />

seiner Bestimmung übergeben<br />

(30.08. bis 01.09.) 8. Fitwochenende für Behinderte und deren<br />

Freunde, erstmals mit Gästen aus Italien und CSFR (bilder in der<br />

pfarrchronik)<br />

1992<br />

(04.05.) Gründung des Vereins Städtepartnerschaf Prato-<strong>Ebensee</strong><br />

(23.05.) die Feuerwehr Langwies feiert ihr 70jähriges Bestehen<br />

(bild in der pfarrchronik)<br />

(28. bis30.08.) 9. Fit-Wochenende für Behindrte und deren Freunden<br />

(04. bis 08.09.) in Prato wird der seit 5 <strong>Jahre</strong>n bestehende<br />

Freundschaftsvertrag groß gefeiert<br />

(13.12.) Eröffnung der 10. Krippenschau im Heimatmuseum<br />

1993<br />

Mai: der <strong>Ebensee</strong>r Hauptschullehrer Franz Kendler, er ist seit


1994<br />

(12.06.) Volksabstimmeung über den EU-Beitritt: 66,58 % Ja-<br />

Stimmen<br />

(24.06.) Unterzeichnung des EU-Beitrittsvertrages<br />

1995<br />

(04.01. Österreich ist Mitglied der EU<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

Dezember Delegationsleiter des Öster. Roten Kreuzes in Kroatien,<br />

kehrt am Ende des Monats zurück. Seine Aufgabe war es, die<br />

Verteilung der Hilfsgüter der Aktion „Nachbar in Not“ zu<br />

überwachen<br />

(12. bis 16.08) erster Hilfstransport nach Königsfeld in der Ukraine<br />

im Rahmen der Aktion „Hilfe für Alt-<strong>Ebensee</strong>r“<br />

(27. bis 29.08.) 10. Fit-Wochenende für Behinderte und deren<br />

Freunde<br />

1994<br />

April: die bedrückende Meldung, dass 50 Mitarbeiter von Solvay<br />

abgebaut werden müssen, geht durch <strong>Ebensee</strong><br />

(14.05.) die Alttracht-<strong>Ebensee</strong> veranstaltet ein Benefizkonzert zu<br />

Gusten von „Ebense hilft Alt-<strong>Ebensee</strong>rn“<br />

Mai: der Pensionistenverband unterstützt die „Alt-<strong>Ebensee</strong>r“ mit 200<br />

Glühbirnen, Seife und Wachpulver<br />

(19.06.) ein Sonderfahrzeug wird der Freiwilligen Feuerwehr<br />

<strong>Ebensee</strong> übergeben<br />

(14. bis 20.07.) „<strong>Ebensee</strong> hilft Alt-<strong>Ebensee</strong>rn“ führt einen<br />

Hilfstransport nach Königsfeld, einen zweiten von 11. bis 17. 08. und<br />

errichtet eine WC-Anlage in der Schule<br />

(26. bis 28.08.) 11. Fit-Wochenende für Behinderte und deren<br />

Freunde<br />

(10. bis 17.09.) 40 Nachkommen der Salzkammergutauswanderer<br />

von 1775 besuchen die Urheimat (bild in derpfarrchronik)<br />

(24./25.09.) die renovierte Langwieserschule wird mit erinem<br />

zweitägigen Schulfest eröffnet (bilder in der Pfarrchonik)<br />

Herbst: bei der Salinenmusik gibt es einen doppelten Wechsel:<br />

Obmann Karl Steinkogler übergit an Kurt Engl und Kapellmeister<br />

Walter Klettner an Franz Kaberger<br />

(07.12.) das St. Josefshaus feiert seinen 130jährigen Bestand (bilder<br />

in der pfarrchronik)<br />

(03.12.) der SMB veranstaltet ein Volksmusiknachmittag unter dem<br />

Motto: „A unhoamliche Freud“<br />

1995<br />

(06.05.) vor 50 <strong>Jahre</strong>n wurden die Insassen des KZ von Truppen der<br />

US-Armee befeit. Es finden von 01. bis 07.05. unfangreiche Feiern<br />

statt (bilder in der pfarrchronik)<br />

(09.07.) die Feuerwehr Rindbach feiert ihren 100jährigen Bestand<br />

(10. bis 16.08.) vierter Hilfstransport von etwa 100 t Hilfsgüter nach<br />

Königsfeld in der Ukraine und Errichtung einer Bäckerei<br />

(25. bis27. 08.) 12. Fit-Wochenende für Behinderte und deren<br />

Freunde<br />

(08.07.) Aufbruch zum einwöchigen Italienischkurs in Prato<br />

(06. bis 09.09.) Reise nach Prato<br />

1996<br />

(29./30.06.) mit einem Verbandstrachtenfest feiert die „Alttracht<br />

<strong>Ebensee</strong>“ ihren 50jährigen Besand (bild in der Pfarrchronik)<br />

Juni: die Musikfreunde feiern ihr 30jähriges Bestehen<br />

(06./07.07.) die Musikkapelle der Solvay-Werke ist 75 <strong>Jahre</strong> alt (bild<br />

in der pfarrchronik)<br />

(30.08 bis 01.09.) 13. Fit-Wochenende für Behinderte und dere n<br />

Freunde<br />

(30.08 bis 01.09.) 30 Radfahrer aus Prato besuchen <strong>Ebensee</strong><br />

(05. bis 08.09.) 50 <strong>Ebensee</strong>r besuchen prato<br />

(04.10.) der <strong>Ebensee</strong>r Gemeindekindergarten übersiedelt nach<br />

23jährigem Provisorium in das neuerrichtete Kindergartengebäude<br />

(bilder in der pfarrchronik)<br />

November: eine Sammlung von alten Weihnachtsliedern erscheint als<br />

„Hirtenlieder aus <strong>Ebensee</strong>, Band 3“<br />

1997<br />

(02.05.) Beginn der Feiern zum 10jährigen bestehen der<br />

Städtepartnerschaft Prato-<strong>Ebensee</strong> (bild in der pfarrchronik)<br />

(17.06.) die Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> verleiht Franz Ahammer, Franz<br />

Engl und Paul Lüftinger das „Ehrenzeichen in Gold“ für besondere<br />

Verdienste auf sozialem Gebiet<br />

(30./31.08.) 14. Fit-Wochenendefür Behinderte und deren Freunde<br />

(28.09.) Erntedank und 1. Fest um die Kirche. Vertreter der drei im<br />

Gemeinderat vertretenen politischen Parteien sorgen für das leibliche<br />

Wohl: SPÖ für Holzknechtnogga, ÖVP für Steggalfisch und FPÖ für<br />

Getränke (bilder in der chronik)<br />

1998<br />

(24.05.) offenes Volksliedersingen am Offensee<br />

(12.07.) die Salinenmusikkapelle feiert ihr 150jähriges Bestehen auch<br />

mit einer Fahenweihe (bild in der pfarrchronik)


1999<br />

(03.01.) Nationalratswahl, ÖVP ??, SPÖ ??, FPÖ ??,<br />

das Budgetdefizit beträgt S 68,2 Milliarden (rund € 4,956 Miard), die<br />

Gesamtverschuldung Österreichs S 1.623 Milliarden (rund € 118<br />

Miard), der Zinsendienst dafür S 107 Milliarden (rund € 7,8 Miard)<br />

jährlich<br />

die erste Regierung Schüssel, eine ÖVP-FPÖ-Koalition, löst Proteste<br />

und Boikot internationalen Staatengemeinschaft aus, die Sanktionen<br />

verhängt<br />

in Österreich sind 3.900.000 Autos angemeldet<br />

2000<br />

(04.02.) Angelobung des Kabinettes Wolfgang Schüssel, eine Frau,<br />

Susanne Riess-Passer, wird erstmals Vizekanzler der Republik<br />

Österreich. Internationale Proteste! Sanktionen gegen die Regierung<br />

(28.02.) Jörg Haider übergibt den Parteivositz der FPÖ an Dr.<br />

Susanne Riess-Passer<br />

(12.09.) Aufhebung der internationalen Sanktionen gegen Österreich<br />

(07.10.) Abkommen über die (eher symbolische) Entschädigung von<br />

Naziopfern<br />

2001<br />

2002<br />

(01.01.)Einführung des Euro. Der Schilling hat nach 77<strong>Jahre</strong>n<br />

usgedient<br />

(08.09.) die erste ÖVP-FPÖ-Regierung geht wegen des<br />

„Kittelfeldaufstandes“ der FPÖ in Brüche<br />

LITERATUR<br />

2003<br />

2004<br />

Herr Anton Orneteder übergibt nach 15 <strong>Jahre</strong>n die Leitung der<br />

öffentlichen (Pfarr-und Gemeinde-)Bibliothek an Karin Schmied<br />

(26.08. bis 01.09.) Besuchsfahrt zu Alt-Salzkammergütlern in<br />

Oberwischau - heute Viseu de Sus - in Rumänien, um die mit einem<br />

Hilfstransport gelieferten Schultafeln zu montieren<br />

(03.10.) bei der Feuerkogel-Talstation wird ein Aufzug für<br />

Behinderte seien Bestimmung übergeben (bild in der pfarrchronik)<br />

1999<br />

(04.07.) der „Verband der Vogelfreunde Salzkammergut“ mit Sitz in<br />

<strong>Ebensee</strong> feiert sein 50jähriges Bestehen<br />

(01.08.) der Gebirgstrachtenverein „D’Sunnstoana“ feiert mit einem<br />

Verbandstrachtenfest sein 90jähriges Bestehen<br />

(10.09.) das Hüttendorf auf dem Feuerkogel wird seiner Bestimmung<br />

übergeben<br />

(23. bis 26.10.) Fahrt nach Prato<br />

2000<br />

mit Schuljahresende schließt der Solvaykindergarten<br />

Eröffnung des Integrationsprojektes „M3“ am ehemaligen<br />

Salinenareal<br />

(07.12. bis 10.12.) Fahrt von Glöcklern nach Prato<br />

2001<br />

(01. bis 04.01.) <strong>Ebensee</strong>r Sternsinger sind in Prato unterwegs<br />

(bild in derpfarr chronik)<br />

Jänner: die aus <strong>Ebensee</strong> stammende „Kernkrippe“ des<br />

Volkskundemuseums in Wien ist bei der Krippenausstellung im<br />

Heimatmuseum zu sehen (bild in der chronik)<br />

(28.04. bis 01.05.) aus der Pfarre S. Lucia in Prato sind 69 Gäste in<br />

<strong>Ebensee</strong>. Sie tanzen beim Maibaum (bild in der pfarrchronik)<br />

(08.07.) Anton Ornezeder stirbt im 82. Lebensjahr. Er war Organist,<br />

Bibliotheksleiter, Haltmaler und eineiges mehr. Besonders seine<br />

vielen „Halten“ werden ihn lange in der Erinnerung der<br />

Krippenfreunde weiterleben lassen<br />

September: die Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong> übernimmt die Abgänge der<br />

Caritaskindergärten<br />

(26. bis 28.10.) Pratofahrt<br />

2002<br />

Dezember: „Hilfe für Alt-Salzkammergütler in der Ukraine und in<br />

Rumänien“ (früher „Hilfe für Alt-<strong>Ebensee</strong>r in der Ukraien“) stellt<br />

seine Aktivitäten ein. In 10 <strong>Jahre</strong>n wurden 470 t Hilfsgüter an die<br />

verarmten Nachkommen von Salzkammergutauswanderern geliefert<br />

und Bargeld im Wert von € 125.000,- (S 1.720.000,-) für die<br />

Altösterreiche aufgebracht.<br />

2003<br />

im Februar beginnen die Feiern zum 50jährigen Bestand der<br />

Landesmusikschule <strong>Ebensee</strong><br />

2004<br />

(14.09.) die Schließung der Sodaproduktion bei Solvay wird für<br />

Mitte 2005 angekündigt. 130 Solvaymittarbeiter verlieren ihren<br />

Arbeitsplatz!<br />

Ergänzungen und Korrekturen richten Sie bitte per E-Mail an<br />

>w_rieder@aon.at<<br />

oder per Post an:<br />

Dr. Walter Rieder<br />

Mendelssohnstr. 14<br />

4802 <strong>Ebensee</strong><br />

ARBESSER Max von<br />

Entwicklungsgeschichte der k.k. Saline <strong>Ebensee</strong><br />

machingeschriebenes Elaborat, 39 Seiten u. 9 Skizzen, <strong>Ebensee</strong>,1889. (befindet sich im Salinenarchiv Bad Ischl unter: XX D-201)


ABLLER Jürgen<br />

Meister der Uhrmacherkunst<br />

Eigenverlag, Uhrenmuseum, Wuppertal, 1977<br />

ARSCHA Winfried, HAUPTMANN Hans<br />

Februar 1934 in Österreich.<br />

Dietz Verlag, Berlin, 1984<br />

AUBEL Winfried<br />

Bergmann im Salz. Wie das Salz in den Berg kam. Salzbergbau und Brauchtum<br />

Welsermühl, Wels, 1981<br />

BINDER Gottfried<br />

Salz aus Österreich<br />

ACES Public Relationes GmbH,<br />

Wien, o.J.<br />

BLUMENBACH W.C.W.<br />

Neuestes Gemälde der Oesterreichischen Monarchie. Erster Theil<br />

Anton Doll, Wien, 1830<br />

BOLLE Jacques<br />

Solvay, Erfindung, Mensch und Unternehmen, 1863 <strong>–</strong> 1963<br />

Verlag Weissenbruch, Brüssel, o. J.<br />

BOTTESCH Martin<br />

Landler-Büchlein<br />

Central, Verlag für Lehrerfortbildung in deutscher Sprache, Hermannstadt, 2004<br />

BROSZAT Martin, FREI Norbert (Herausgeber)<br />

Das Dritte Reich. Ursprünge, Ereignisse, Wirkungen<br />

Ploetz, Freiburg, 1983<br />

BRUCKMÜLLER Ernst, HANISCH Ernst, SANDGRUBER Roman, WEIGL Norbert<br />

Geschichte der österreichischen Land- und Forstwirtschaft im 20. Jahrhundert. Politik <strong>–</strong> Gesellschaft <strong>–</strong> Wirtschaft<br />

Ueberreuter, Wien 2002<br />

BRUCKMÜLLER Ernst, HANISCH Ernst, SANDGRUBER Roman (Hrsg.)<br />

Geschichte der österreichischen Land- und Forstwirtschaft im 20. Jahrhubdert. Regionen <strong>–</strong> Betriebe <strong>–</strong> Menschen.<br />

Ueberreuter, Wien, 2004<br />

CHALOUPEK Günther, LEHNER Dionys, MATIS Herbert, SANDGRUBER Roman<br />

Österreichische Industriegeschichte 1700 bis 1848. Die vorhandene Chance<br />

Ueberreuter, Wien, 2003<br />

CHEZY Helmina Witwe von geborene Freiin Klenncke<br />

Norika. Neues ausführliches Handbuch für alpenreisende<br />

Ernst August Fleischmann, München 1833<br />

DENKINGER bernhard, FELBER ulrike<br />

Konzentrationslager <strong>Ebensee</strong>. <strong>Ebensee</strong> Concentration Camp<br />

Verein Widerstandsmuseum <strong>Ebensee</strong>, 2. Auflage 2000<br />

DICKINGER Christian<br />

Franz Joseph I. Die Entmythisierung<br />

Ueberreuter, Wien, 2001<br />

DOPSCH Heinz, HEUBERGER Barbara, ZELLER Kurt W.<br />

Salz<br />

Salzburger Landesaustellungen, Salzburg, 1994<br />

EBNER Wolfgang<br />

Die Traunseeschiffahrt in Tradition und Gegenwart<br />

Eigenverlag Trauseeschiffahrt Eder, Gmunden, 1989<br />

Derselbe:<br />

125 <strong>Jahre</strong> Raddampfer Gisela<br />

Eigenverlag Trauseeschiffahrt Eder, Gmunden, 1996<br />

ERB Franz Karl von<br />

Ischls Chronik. Von den Anfängen bis 1856<br />

Ischler Wochenrundschau, Bad Ischl, 1982<br />

FEICHTINGER Ida<br />

Geschichte der Pfarrkirche <strong>Ebensee</strong>s (Zum Jubiläum ihres 200jährigen Bestandes: 1729 bis 1929.)<br />

Im Selbstverlag, <strong>Ebensee</strong>, 1929<br />

Dieselbe:<br />

Siedlungsgeschichte <strong>Ebensee</strong>s<br />

hektographiert, <strong>Ebensee</strong>, 1969<br />

FEICHTINGER Ida<br />

Hausgeschichte<br />

11 Bände, handgeschrieben, abgeschlossen 1971, im Heimatmuseum<br />

FREUND Florian<br />

Arbeitslager Zement. Das Konzentrationslager <strong>Ebensee</strong> und die Raketenrüstung<br />

Verlag für Gesellschaftskritik, Wien, 1989<br />

Derselbe: KZ <strong>Ebensee</strong>. Ein Außenlager von Mauthausen<br />

Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes, Wien, 1990<br />

GLASER Hermann<br />

Das Dritte Reich<br />

Herder, Freiburg, 1961<br />

GILLESBERGER Franz<br />

Die Saline <strong>Ebensee</strong> im 18. Jahrhundert<br />

Unveröffentlichte Hausarbeit aus Geschichte<br />

Universität Salzburg, 1980<br />

Derselbe:


Brauchtum in <strong>Ebensee</strong><br />

Fotoklub, <strong>Ebensee</strong>1987<br />

HABSBURG-LOTHRINGEN Rudolf<br />

Die österreichisch=ungarische Monarchie in Wort und Bild. Oberösterreich und Salzburg<br />

Druck und Verlag der kaiserlich=königlichen Hof= und Staatsdruckerei, Wien, 1889<br />

Derselbe<br />

Die österreichisch=ungarische Monarchie in Wort und Bild. Ungarn (V. Band). (2. Abteilung).<br />

Druck und Verlag der kaiserlich=königlichen Hof= und Staatsdruckerei, Wien, 1900<br />

HAGEL Deziderius<br />

Die Zipser. Deutsche Volksgruppe von Oberwischau<br />

kopierte Arbeit, 1998<br />

HAGER Christian<br />

Die Eisenbahnen im Salzkammergut<br />

Ennsthaler, Steyr, 1992<br />

HAGER Hans<br />

Die Traun <strong>–</strong> ein uralter Salzhandelsweg<br />

Eigenverlag, Stadl-Paura, 1996<br />

HAUER Karl Ritter von<br />

Der Salinenbetrieb im österreichischen und steeiermärkischen Salzkammergute<br />

Kaiserlich-Königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1864<br />

HATTINGER Günther<br />

Die Ordnung des oberösterreichischen Salzwesens aus dem 16. und 17. Jahrhundert (1. bis 3. Reformationslibell von 1524, 1563<br />

und 1656) in: das Salz in der Rechts- und Handelsgeschichte. Internationaler Kongress 1990 in Hall i. T., Kongressakten, hg. v.<br />

J.- C. Hocque/R. Palme, Schwaz 1991<br />

Derselbe:<br />

Die Salzfertiger des oberösterreichisch-habsburgischen Salzwesens (14. bis 19. Jahrhundert)<br />

In: Journal of Salt-History. Review of the International Commission for the History of Salt (CIHS) Volum 4 - 1996<br />

Derselbe:<br />

Die Entwicklung der Thermokompression (Wärmepumpe) zur Gewinnung von Salz aus Sole in Öberösterreich<br />

In: Festschrift Rudolf Palme zum 60. Geburtstag, hrsg. von Wolfgang Ingenhaeff, Roland Staudinger, Kurt Ebert, Innsbruck. 2002<br />

HAUER Karl Ritter von<br />

Der Salinenbetrieb im österreichischen und steiermärkischen Salzkammergute in chemischer Beziehung<br />

In: Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt, XIV. Band, 1864<br />

k.k.Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1864<br />

HAUSNER Hermann<br />

Franzdorf 1793 <strong>–</strong> 1958<br />

vervielfältigtes, maschingeschriebe Darstellung von 45 Seiten Umfang<br />

Weidenthal, 1958<br />

HILBRAND Ingrid u. Rainer, LINORTNER Johann, STIEBÖCK Elisabeth<br />

Die Kunstgüter im Altausser Salzberg 1943- 1945<br />

Schriftenreieh des Literatur- und Heimatmuseums Altaussee, Band II, o.J.<br />

HÖFER Manfred<br />

Die Kaiser und Könige der Deutschen<br />

Bechtle, München, 5. Auflage, 2001<br />

HÖRMANDINGER Reinhard, RIEDER Walter<br />

„A Stegga, a weiß Gwånd, a Kåppm und Glock’n!” Glöcklerlauf in <strong>Ebensee</strong><br />

Denkmar, Linz, 200<br />

HUFNAGL Franz, MARCHETTI Heinrich<br />

Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />

Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches<br />

Gmunden, o.J.<br />

JEBINGER Josef<br />

Der Traunsee in seiener Geschichte, Dichtung und Sage, seiner Schiffahrt und 40 <strong>Jahre</strong> Feuerkogel-Seilbahn<br />

Herausgegeben von der Trauseer Schiffahrt und Seilschwebebahn Rudof Ippisch& Co,. KG.; anläßlich des 40 jährigen Bestehens<br />

der Seilschwebebahn auf den Feuerkogel im Höllengebirge. O. J.<br />

JETSCHKO Johannes, LACINA Ferdinand, PAMMER Michael, SANDGRUBER Roman<br />

Österreichische Industriegeschichte 1848 bis 1955. Die verpasste Cance<br />

Ueberreuter, Wien, 2004<br />

KAHNT Helmut, KNORR bernd<br />

Alte Maße, Münzen und Gewichte<br />

Bibliographisches Institut Mannheim/Wien/Zürich, 1987<br />

KOCH J. E.<br />

Luther und das Landl. Bilder aus der Geschichte der evangelischen Kirche Oberösterreichs<br />

Verlag von Strauch & Krey, Leipzig, 1931<br />

KOCH Magdalena<br />

Die Entwicklung der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse des Salzkammergutes im 16. Jahrhundert und ihr Einfluss auf den<br />

Aufstand 1 601-1602<br />

Dissertation, Universität Wien, o.J. (vermutlich nach 1932)<br />

KOLLER Engelbert<br />

Die Holztrift im Salzkammergut<br />

Schriftenreihe des Institutes für Landeskunde von Oberösterreich, Nr. 8<br />

Linz, 1954<br />

Derselbe:<br />

350 <strong>Jahre</strong> <strong>Salinenort</strong> <strong>Ebensee</strong><br />

Selbstverlag der Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong>, 1957<br />

Derselbe:<br />

Forstgeschichte des Salzkammergutes


Österreichischer Agrarverlag, Wien, 1970<br />

KOLLER Fritz<br />

Saltbergbau und Salzhandel.<br />

In: Die Salzach. Wildfluss in der Kulturlandschaft.Kiebitz Buch, Vilsburg, 2003<br />

KOZAUER Nikolaus G.<br />

Die Karpaten-Ukraine zwischen den beiden Weltkriegen unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Bevölkerung<br />

Bruno Langer Verlag, Esslingen, 1979<br />

KRACKOWIZER ferdinand<br />

Geschichte der Stadt Gmunden<br />

Johann Habacher, Gmunden, 1. Band 1898, 2. Band 1899, 3. Band 1900<br />

KRANZLER Georg J.<br />

Ischls Chronik. Band II. Von den Anfängen bis 1881<br />

Ischler Wochen-Rundschau, Bad Ischl, 1983<br />

KRÜGER Rudolf<br />

Deutsch-Mokra, eine karpatendeutsch Sprachinsel. Siedlung, Brauchtum und Volkslied.<br />

vervielfältigte Inaugurationsdissertation, philosophische Fakultät der Universität Leipzig, 1948<br />

KURZ Michael<br />

Die Demographische Struktur des Salzkammergutes von 1600 bis 2000 mit besonderer Berücksichtigung von Bad Goisern<br />

Dissertation, Universität Salzbug, 2002<br />

LEMBERGER Hans, FRANZEN K. Erik<br />

Die Vertriebenen<br />

Econ Ullstein, 2. Auflage, 2001<br />

LOIDL Anton, Sodafabriksarbeiter, <strong>Ebensee</strong> 209 (Feldgasse 1)<br />

Tagebuchaufzeichnungen von 1870 <strong>–</strong> 1919<br />

Handschriftlich, in Privatbesitz<br />

LOIDL Franz<br />

Erzbischof Friedrich Xaver Katzer. <strong>Ebensee</strong>=Milwaukee, 1844 <strong>–</strong> 1903<br />

Julius Lichtner, Wien, 1953<br />

Derselbe:<br />

Einer aus vielen. Kurzes Lebensbild eines Priester-Sanitäters<br />

Katholische Schriftenmission, Linz, 1946<br />

Derselbe.<br />

Geschichte der Erzdiözese Wien<br />

Herold, Wien, 1983<br />

LOIDL Walter<br />

Kurze Geschichte der Gemeinde Franzdorf (1793 <strong>–</strong> 1993) zur 200-jährigen Jubiläumsfeier (Banater Bergland)<br />

Machingeschrieben, fotokopiert, 25 Seiten<br />

Aschaffenburg, o.J.<br />

LUDWIG Klemens<br />

Ethnische Minderheiten in Europa<br />

C. H. Beck, München, 1995<br />

MATL Gottfried F.<br />

Chronik der Saline <strong>Ebensee</strong> 1995 <strong>–</strong> 1985<br />

maschingeschrieben, hektographiert, <strong>Ebensee</strong>, 1986<br />

MILGER Peter<br />

Der Dreissigjährige Krieg gegen Land und Leute<br />

Orbis, Niederhausen, 2001<br />

MITTENDORFER Ferdinand<br />

Traunkirchen einst Mutterpfarre des Salzkammergutes<br />

Gemeindeamt Traunkirchen, 1981<br />

Derselbe:<br />

Traunkirchen einst Mutterpfarr des Salzkammergutes<br />

2. erweiterte Auflage<br />

Gemeindeamt Traunkirchen, 1997<br />

MÖRTL Otto<br />

Evangelische Holzknechte vom Ötscher bis zur Rax<br />

Eigenverlag, St. Veit/Lahnsattel, 1990<br />

OVERMANS Rüdiger<br />

Soldaten hinter Stacheldraht. Deutsch Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs<br />

Ullstein. München, 2000<br />

PALANIK Johann<br />

Geschichte der Pfarre Ferenczfalfa (Franzdorf) 1793 <strong>–</strong> 1918<br />

Zur 125jährigen Jubiläumsfeier der Pfarre<br />

Im Selbstverlag des Verfassers<br />

PATOCKA Franz und STADLER Franz<br />

Leo Pronners Beschreibung des Ausseer Salzweens (1595)<br />

Leobener Grüne Hefte. Neue Folge. Heft 9, Verband der wissenschaftlichen Gesellschaft Österreichs, Wien, 1989<br />

POHANKA Reinhard<br />

Österreich im Mittelalter<br />

Band II, Pichler, Wien, 2002<br />

PORTISCHhugo, RIFF Sepp<br />

Österreich II<br />

ORF Nachlese Sonderausgabe<br />

Staatsdruckerei, Wien, o. J.<br />

PROCHASKA Heinrich<br />

Ischls Chronik. Band III. Geschichte des Badeortes Ischl 1823 bis 1923<br />

Neuauflage der 1923 erschienenen „Geschichte des Badeortes Ischl“, erweitert durch historisches bild und Dokumentenmaterial


Druckerei Rudolf Wimmer, Bad Ischl, o. J.<br />

PRONNERS Leo<br />

Beschreibung des Asseer Salzwesens (1595)<br />

Ediert und kommentiert von Franz Patocka und Franz Stadler<br />

Leobener Grüne Hefte<br />

Verband der wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs<br />

Wien, 1989<br />

PUCHINGER Matthias<br />

Von der alten Salzschiffahrt<br />

In: Heimatgaue, 9. Jahrgang 1928<br />

RAPAILLE Maxime<br />

Solvay, ein Mann und sein Werk. Aus dem Französischen von Karl A. Klewer<br />

Didier Hatier, Brüssel, 1991<br />

RENNER Oskar Carl<br />

Veron Kienesberger. Roman<br />

Verlag Felizian Rauch, Innsbruck/Leipzig, 1939<br />

RREITER Leo<br />

Die Reformation im Salzkammergut<br />

In: Beiträge zur Geschichte des Bezirkes Gmunden. Unterrichtspraktische Veröffentlichungen des pädagogischen Institutes<br />

desBundes für O. Ö.Nr.: 45, 1984<br />

ROTTLEUHNER Wilhelm<br />

Die alten Localmaße und Gewichte<br />

Verlag der Wagnerschen Universitäts-Buchhandlung, Innsbruck, 1883<br />

SALZ UND SALZACH<br />

Stadtfest Hallein. Ausstellung Salzgewinnung in Hallein.<br />

Hallein, 1988<br />

SANDGRUBER Roman<br />

Lebensstandard und Ernährung in Oberösterreich im 18. und 19. Jahrhundert<br />

In: Oberösterreich Österreich in Geschichte und Literatur. 21. Jahrgang, Heft 5, 1977<br />

Derselbe:<br />

Illustrierte Geschichte Österreichs<br />

Pichler, Wien, 2000<br />

SCHARDINGER Hermann<br />

Der Prozeß des Ischler Marktrichters JoachimSchwärzl, 1602-1609<br />

In: Heimatgaue, 9. Jahrgang, 1928<br />

SCHEIFELE Max<br />

Die Flößerei auf der Ettinger Alb. Aus der Geschichte des Albtales<br />

Casimir Katz Verlag, Gernsbach, 1993<br />

SCHIENDORFER Leopold sen.<br />

Frohe Botschaft auf dem Weg. 100 <strong>Jahre</strong> evangelische Pfarrgemeinde Bad Ischl<br />

Bad Ischl, o.J.<br />

SCHMID-EGGER Hans (Herausgeber<br />

Deutsch-Mokra-Königsfeld. Eine deutsche Siedlung in den Waldkarpaten<br />

Verlag: Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken E.V. Stuttgart, 2. Auflage, 1979<br />

SCHMIDT Horst Dieter, FASSBINDER Karl, LATARETU Florin-Josef<br />

Familienbuch. Der Gemeinde Steierdorf-Anina<br />

Ulm, 2000<br />

SCHRAML Carl<br />

Alte Sudhäuser im Salzkammergut<br />

In: Heimatgaue, 9. Jahrgang, 1928,<br />

Derselbe:<br />

Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginn des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

Verlag der Salinendirektion der österr. Salinen, Wien, 1932<br />

Derselbe:<br />

Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen<br />

Verlag der Salinendirektion der österr. Salinen, Wien, 1934<br />

Derselbe:<br />

Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes im <strong>Jahre</strong> 1850<br />

Verlag der Salinendirektion der österr. Salinen, Wien, 1936<br />

Derselbe: Die Salinen der Ostmark, ihre Geschichte und technische Entwicklung<br />

In: Saline, 6. Jahrgang, 1941<br />

SEISS Eduard<br />

<strong>Ebensee</strong> am Traunsee<br />

Verlag der Gemeinde <strong>Ebensee</strong>, 1909<br />

SCHMELLER Johann Andreas<br />

Bayerisches Wörterbuch<br />

Sonderausgabe der von G. Karl Frommann bearbeiteten 2. Ausgabe, München1872 <strong>–</strong> 1877<br />

R. Oldenburg Verlag, München, 1985<br />

SOLVAY in Österreich<br />

Eigentümer, Herausgeber, Verleger: <strong>Ebensee</strong>r Solvay-Werke, Solvay & Cie. KG.<br />

Wien, o.J.<br />

SOLVAYREVUE, Werkzeitschrift von Solvay Österreich,<br />

Nr.: 35, Mai 1983<br />

STEINKOGLER Franz<br />

<strong>Ebensee</strong><br />

Fotoklub, <strong>Ebensee</strong>, 1981<br />

STREIBEL Robert


Flucht und Vertreibung. Zwischen Aufrechnung und Verdrängung<br />

Picus, Wien, 1994<br />

TEMMEL Leopold<br />

Die evangelische Kirche im Bezirk Gmunden<br />

In: HHUFNAGEL/MACHETTI: Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />

Landesverlag, Linz o.J.<br />

TRAAR Georg<br />

Die Evangelische Kirche in Österreich<br />

Evangelischer Pressverband in Österreich, Wien, o.J.<br />

TREFFER Günter<br />

Weisses Gold. 3000 <strong>Jahre</strong> Salz in Österreich<br />

Molden, Wien, 1981<br />

TREML Manfred, RIEPERTINGER Rainhard, BROCKHOFF Evamaria (Herausgeber)<br />

Salz macht Geschichte. Aufsätze<br />

Pustet, Regensburg, 1995<br />

Dieselben<br />

Salz macht Geschichte. Katalog<br />

Pustet, Regensburg, 1995<br />

THUDT Anneliese, RICHTER Gisela<br />

Die Mundarten der sogenannten Zipser in Oberwischau<br />

In: Forschung zur Volks- und Landeskunde, Band 8, Nr.: 1, 1965, Verlag der Akademie der rumänischen Volksrepublik<br />

Bukarest, 1965<br />

URSTÖGER Hans Jörgen<br />

Hallstatt <strong>–</strong> Chronik<br />

Musealverein Hallstatt, 2000<br />

VALENTIN Anton<br />

Die Banter Schwaben. Kurzgefasste Geschichte einer südostdeutschen Volksgruppe<br />

Veröffentlichung des Kulturreferates der Landsmannschaft der Banater Schwaben, München 1959, zweite Auflage 1984<br />

WEBER I. A.<br />

Beschreibung der grosen Saline bei Gmunden in Oberösterreich und einige Gedanken über andere Salinen<br />

Tübingen, bei Jakob Friedrich Heerbrandt. 1789<br />

WEIDENHOLZER Josef, PERFAHL Brigitte, HUMMER Hubert<br />

„Es wird nicht mehr verhandelt ...“<br />

Der 12. Februar 1934 in Oberösterreich<br />

Ludwig-Bolzmann-Institut für Geschichte der Arbeiterbewegung , Linz, 1984<br />

WEIDMANN, F. C.<br />

Der Führer nach und um Ischl. Handbuch für Badegäste und Reisende<br />

Carl Gerold, Wien 1849<br />

WIESAUER Franz<br />

<strong>Ebensee</strong> in alten Ansichten, Band 1<br />

Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande, dritte Auflage1996<br />

Derselbe<br />

<strong>Ebensee</strong> in alten Ansichten, Band 2<br />

Europäische Bibliothek, Zaltbommel/Niederlande, dritte Auflage1996<br />

ZÖLLNER Erich<br />

Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart<br />

Verlag für Geschichte und Politik, Wien, 1974<br />

Hervorragende Persönlichkeiten <strong>Ebensee</strong>s<br />

SEEAUER Thomas ☼ 1500 †1610<br />

Er diente drei Kaisern: Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolf II. 79 <strong>Jahre</strong> lang als<br />

Waldmeister und Meister im Wasserbau. Er errichtete<br />

1534 die Seeklause in Steeg, entschärfte<br />

1537 den wilden Laufen, verbesserte<br />

1552 den 1416 entstandenen Fahrkanal am Traunfall, wurde<br />

1556 von Ferdinand I. geadelt. Er starb<br />

1610 und liegt in der Seeauerkapelle in der Pfarrkirche von Goisern begraben.<br />

Er war es , der die Moldau zwischen Prag und Budweis schiffbar gemacht hat.<br />

Quelle: WEIDMANN, Seiten 171<br />

KATZER Friedrich Xaver ☼ 07.02.1844, <strong>Ebensee</strong>, † 20.07.1903 Milwaukee<br />

Sohn des (gelernten Schmiedegesellen) Taglöhners bei der Saline, Carl Katzer, aus<br />

Mähren und dessen Ehewirtin Barbara geb. Schwarzenbrunner aus Gmunden,<br />

Unterlangbath 62 (heute Langbathstr. 62)


1845 Übersiedlung der Familee nach Gmunden. Der Junge wird nach der Pflichtschule<br />

Fabriksarbeiter in der Gmundner Baumwollspinnerei<br />

1857 Aufnahme in das Kanbenseminar am Freinberg in Linz<br />

1864 Auswanderung in die USA und Aufnahme in das Priesterseminar St. Francis in<br />

der Miwaukee-Bay am Michigansee<br />

1866 Priesterweihe<br />

1875 Sekretär des Bischofs von Green Bay<br />

1886 (10.06.) Ernennung Bischof von Green Bay, Viscounsin, er ist 42 <strong>Jahre</strong> alt<br />

1890 (22.09.) Ernennung zum Erzbischof von Milwaukee<br />

1888 (09.05.) wird an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel (mit falschem Vornamen<br />

und unrichtigen Ernennungsdaten!) angebracht (und ist noch immer dort!!!)<br />

1888 (30.06.) 1. <strong>Ebensee</strong>besuch. Seine Verbundenheit mit dem Geburtsort drückte er<br />

anlässlich deises Besuches so aus:<br />

„Als Bischof meinen Segen dir<br />

Der ersten Jugend traute Stätte,<br />

Als Landsmann meine Liebe für und für<br />

Und mein Memento im Gebete.“<br />

1895 (25.05.) 2. <strong>Ebensee</strong>besuch. Erzbischof Katzer hält Firmung in <strong>Ebensee</strong><br />

1902 (16.08.) 3. <strong>Ebensee</strong>besuch. Erzbischof Katzer segnet das neuerrichteten „St.<br />

Josefshaus“<br />

1903 (21.07.) Erzbischof Frierich Xaver Katzer stirbt er 59jährig in Milwaukee<br />

Er ist Autor mehrerer Dramen: Kämpfe der Gegenwart (1873), Der Treue Lohn (1875)<br />

und Die Vermählung (1875)<br />

GREIL Hans ☼ 12.09.1845 in Linz † 27.07.1909 <strong>Ebensee</strong><br />

Lehre als Bildhauer bei Bildhauer Westreich in Linz, Kunstschule Stuttgart,<br />

Kunstschule Wien<br />

1873 Gründung und Leitung der Fachschule für Holzschnitzerei und<br />

Marmorbearbeitung in Hallstatt<br />

1879 Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes<br />

1881, Oktober, Gründung der Fachschule für Schnitzerei und Kunsttischlerei in<br />

<strong>Ebensee</strong><br />

1898 Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens<br />

1901 Verleihung des Titels „Professor“<br />

1902 Konservator der Zentralkommission für Kunst u. hist. Denkmale<br />

Werke in <strong>Ebensee</strong>: die unter seiner Ägide entstanden: der Tabernakel 1) der<br />

Pfarrkirche,<br />

die Marienstatue beim Kirchenaufgang, das Hl Grab, Entwürfe der<br />

Kreuzwegreliefs der Kalvarienbergstationen (ausgeführt von Greil, Prof Zaho<br />

und Fl Obergscheandtner, Altar und zwei Bildreliefs der<br />

Winterkapelle.<br />

1) wurde wegen Holzwurmbefalles wieder entfert<br />

Werke anderwärts: Altar und Kirchengestühl in der Schlosskapelle Wallsee, Franz-<br />

Karl-Brunnen in Bad Ischl, Hochaltar der Pfarrkirche in Litschau, Lambach<br />

und Offenhausen, Altar und Einrichtung SchlossWürtig,<br />

IPPISCH Rudof ☼ 04.04.1878 † 02.03.1953 (bild in der pfarrchronik im jahr 1953)


Er erlernte das Schuhmacherhandwerk, arbeitete in seinen Wanderjahren unter<br />

anderen Städten auch in Wien, Paris und London. Er kaufte die Traunsee-Schifffahrt<br />

von der Familie Ruston und Baute 192? Bis 192? Die Feuerkogelseilbahn. Er war<br />

ehrenbürger der Gemeinde <strong>Ebensee</strong>, Täger des Goldenen Ehrenzeichens für<br />

Verdienste um die RepublikÖsterreich und Komerzialrat<br />

1910 Kauf eines Elektrobootes zum Pesonenverkehr<br />

1911 Gründung der „Traunsee-Motorboot Ges. m. b. H. in <strong>Ebensee</strong>“ und Ankauf eines<br />

weiteren Elektrobootes<br />

1918 (01.01.) Kauf der Traunseeschifffahrt von Jon Ruston, die Dampfschiffe<br />

Elisabeth (Baujahr 1858) und Gisela (Baujahr 1870) gehen in seinen Besitz<br />

über, letztere befährt heut noch den Traunsee<br />

1925 (06.05) beginn des Seilbahnbaues auf den Feuerkogel<br />

1927 (26.06.) Bundespräsident Dr. Michael Hainisch eröffnet die Feuerkogelseilbahn<br />

und übereicht Ippi sch die Goldene Verdienstmedaille<br />

KOLLER Engelbert ☼23.12.1900 in Unterach,† 08.11 1985 <strong>Ebensee</strong><br />

1911-1919 Gymnasium und Lehrerbildungsanstalt in Salzburg<br />

1919-1923 Volksschullehrer<br />

1923-1928 Bügerschullehrer<br />

1928-1953 Hauptschullehrer ab 1933 in <strong>Ebensee</strong><br />

1953-1958 Hauptschuldirektor<br />

1956 wissenschaftlicher Konsulent derO. Ö. Landesregierung<br />

1972 Berufstitel „Professor“<br />

1975 Ehrenring der Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong><br />

Romane:<br />

Der Geschwisterhof, 1957<br />

Auf der Hochalm, 1967<br />

Erntezeit, 1967<br />

Wissenschaftliche Werke:<br />

Das Höllengebirge, 1933<br />

Die Holztrift im Salzkammergut, 1954<br />

350 <strong>Jahre</strong> <strong>Salinenort</strong> <strong>Ebensee</strong>, 1957<br />

Beiträge zur Geschichte des Bauwesens im Salzkammergut, 1968<br />

Die Forstgeschichte des Salzkammergutes, 1970<br />

Die Forstgeschichte des Landes Salzbugs, 1975<br />

Die Forstgeschichte Oberösterreichs, 1975<br />

Viele Aufsätze, u. a.:<br />

<strong>Ebensee</strong>r Fetzenfasching, 1939<br />

Das Salz im Wandel der Zeit, 1951<br />

Der letzte Triftmeister im Salzkammergut, 1952<br />

Maishacke und Baumsäge, 1953<br />

Die Schnitzerfamilei Heißl in Rindbach bei <strong>Ebensee</strong>,1957<br />

350 <strong>Jahre</strong> dampfen die Salzpfannen, 1957<br />

Österreichs größter Salzerzeugungsort, 1957<br />

Einführung der Langsäge im Salzkammergut, 1958<br />

LOIDL Dr. Franz ☼16.03.1905 † ??.?? 199?<br />

Eltern: Franz Loidl, Pfannhauser, Mutter Maria geb. Pilz<br />

1926 Matur mit Auszeichnung am Petrinum, Theologiestudium in Wien und Rom,<br />

1931 Piesterweihe in Wien, Nachprimiz in <strong>Ebensee</strong>


1939 Promotion zum Dr. Theologie<br />

1941 Habilitatiom für Kirchengeschichte, Universität Wien<br />

1945/46 Lagerpfarrer in <strong>Ebensee</strong><br />

1946 neuerliche Habilitation nach österr. Recht<br />

1950 a.o. Professor für Kirchengeschichte<br />

1953 Ordinarius für Kirchengeschichte und Patrologie<br />

1970 Rektor des diözesanen Priesterhauses „Stephanushaus“ in Wien<br />

1970 Ehrenprälat Seiner Heiligkeit<br />

1975 Ehrenring der Marktgemeinde <strong>Ebensee</strong><br />

1975 Ehrenmedaille der Bundeshauptsatdt Wien in Gold<br />

19?? Direktor des Wiener Diözesanarchivs<br />

1977 Ehrenkonsulent für Wissenschaft der oö. Landesregierung<br />

1982 Ehrenkanonikus von Pecs<br />

Werke:<br />

Einer aus vielen. Kurzes Lebensbild eines Priester-Sanitäters. Kath. Schriftenmission,<br />

Linz, 1946<br />

Erzbischof Friedrich Xaver Katzer. <strong>Ebensee</strong>=Milwaukee, 1844 <strong>–</strong> 1903. Julius<br />

Lichtner, Wien, 1953<br />

Als Chaplain in Waffen-SS-Gefangenen- und Sonderlagern zu <strong>Ebensee</strong><br />

Wien, 1969<br />

Entweihte Heimat. KZ <strong>Ebensee</strong><br />

Verlag Muck, 1971<br />

Geschichte des Erzbiatums Wien<br />

Herold, Wien, 1983<br />

Unzählige historische Beiträge kleineren Umfanges<br />

SWOBODA Franz ☼23.11.1911 † ??.?? 200?,<br />

Sohn des <strong>Ebensee</strong>r Wachsziehers, Lebzelters und Konditors Franz Xaver Swoboda<br />

Lehre als Kunstbuchbinder, Papier- und Buchhändler<br />

1931 Übernahme des Geschäftes seines Onkels<br />

1937 Meisterprüfung als Buchbinder<br />

1960 Lektor der evangelischen Gemeinde und Leiter des evangelischen<br />

Bildungswerkes<br />

19?? Obmann der Vereinigung der Musikfreunde <strong>Ebensee</strong>s<br />

1968 Obmann des Fremdenverkehrsverbandes<br />

1971 Konsulent der oö. Landesregierung für Volksbildung und Heimatpflege<br />

(bild in der pfarrchronik november 1971)<br />

KIENESBERGER Johann ☼17.10.1919 † 10.09 1999, akademischer Bildhauer, Maler und<br />

Steinmetz<br />

Pflichtschule in <strong>Ebensee</strong><br />

1936-1939 Holzfachschule Hallstatt<br />

1939-1941 Akademie der bildenden Künste Wien, Schüler von Prof. Josef Mülner<br />

1941-1945 Kriegsdienst<br />

1946 Heirat mit Marianne Stummer, zwei Kinder: Johann und Heidemarie<br />

1947-1948 Akademie der bildenden Künste Wien, Schüler von Prof. Mülner<br />

1949-1950 Besuch der Meisterklasse der Akademie, bei Prof. Franz Sautifaller<br />

1953-1954 Steinmetz bei Firma Zenz, Gmunden<br />

1955-1977 Fachlehrer an der Berufschule Gmunden, Kunstgewerbeklassen<br />

1970-1976 Mädchengymnasium Gmunden


1975 Konsulent der oö. Landesregierung<br />

1977- 1985 HBLA Hallstatt<br />

1981 Berusfstitel Professor<br />

Ausstellungen im Ausland: Princetown, USA<br />

Deutschland<br />

Ausstellungen in Österreich: Wien, Akademie der bildenden Künste<br />

Gmunden, Kammerhofgallerie (1975)<br />

Vöcklabruck<br />

Traunkirchen, Klosterhof (1976)<br />

<strong>Ebensee</strong>, Rathaus<br />

Ausstellung in Haag am Hausruck (1981)<br />

Schwanenstadt (1982)<br />

Bad Ischl (199?)<br />

KLEINE WERKEAUSWAHL<br />

Kriegerdenkmal <strong>Ebensee</strong>, (1952)<br />

Tympanon HS II (1955)<br />

Brunnen vor der Schule in Pinsdorf, (1957)<br />

Mosaikarbeiten am Pfarrhof und in der Friedhofskapelle (1957)<br />

Mosaikarbeiten in der Friedhofskapelle (1957)<br />

Musaik an der Außenseite der Kirche „Maria an der Straße“, Pfandl<br />

Entwürfe der Glasfenster der Universitätskirche und geschnitzter Kreuzweg in<br />

Princeton, USA<br />

Glöcklerkappenmotive (1961-1967)<br />

Mosaikarbeiten am Pfarrhof (1961)<br />

Ehrenmal des Sprengstoffanschlages von (1963)<br />

Hl. Johannes Nepomuk, Kupfer Treibarbeit, Schloss Orth (1967)<br />

Figur des Bruder Klaus, vor der Kirche in Roith (1969)<br />

Relief „Die Schöpfung“ an der Stirnseite des Pfarrheimsalles in Bad Ischl<br />

Hl Johannes Nepomuk auf der Agerbrücke des Autobahnzubringers Schwanenstadt<br />

Christophorus in der Pfarrkirche Pfandl<br />

Mosaik an der Pfarrkirche Pfandl „Maria an der Straße“<br />

Relief an der Musikschule<br />

Die Geschichte Ebenssees (an Amtsgebäde) (1973)<br />

Kreuzweg in der Kirch von Sirning<br />

Die Kirchenkrippe in Roith<br />

Die Kreuzwegstationen in der Roitherkirche<br />

Platik an der Lawinengalerie an der Straße nach Hallstatt (1982)<br />

unzählige Aqualelle<br />

unzählige Broncereliefs<br />

zahlreiche Sgraffiti<br />

SCHWAIGER Rudolf, ☼ 10.03.1924 in <strong>Ebensee</strong>, † 03.06.1979 Wien<br />

Pflichtschule in <strong>Ebensee</strong><br />

1938-1942 Holzfachschule Hallstatt<br />

1942-1945 Kriegsdienst<br />

1946-1951 Akademie der bildenden Künste Wien, Schüler von Prof. Fritz Wotruba


dann frei schaffender Künstler in Wien<br />

Einzelausstellungen<br />

1957 Wiener secession und Neue Galerie in Linz<br />

1959 Werkbund Graz<br />

1962 Wiener Secession mit A. Hrdlicka<br />

1965 Galerie ZB Wien<br />

1966 Kulturamt der Stadt Wien mit R. Schönwald<br />

1970 Galerie für zeitgenössisch Kunst Hmburg und Galerie ZB Wien<br />

1971 Galerie auf der Stubenbastei Wien und Galerie Slam Klagenfurt und Kunstverein<br />

Bremerhaven<br />

1972 Galerie Richard P. Hartmann München und Galerie Schulze-Theiler Münster<br />

1972 Kleine Galerie Neudeggergasse Wien<br />

1973 Galerie Gras Wien<br />

1974 Galerie Zuta Wien<br />

daneben eine Reihe von Sammelaustellungen<br />

Er gehörte zu den Künstlern, die beauftragt waren, die UNO-City in Wien<br />

auszuschmücken<br />

Literatur<br />

SCHWAIGER Wekrstatt-Monographie, Jugend und Volk, 1974<br />

STADLMANN Friederike, Künstler im Gespräch, Rudolf Schwaiger bei den<br />

Vereinigten Metallweken<br />

Ehrenbürger von <strong>Ebensee</strong><br />

Leo Titz, Edler von Wildprugg, Hofjagdleiter und Hofrat, ☼ ??.??. 1840?<br />

† 16.06.1911<br />

Theodor Leutsch, Direktor der Amoniak Sodafabrik, ☼ ????, † ?????<br />

Johann Stöger, Altbürgermeister, ☼ ??.??. 1840? † 16.06.1911<br />

Hyronimus Puchinger, Altbürgermeister, ☼ ??.??. 18?? † ??.??.19??<br />

General Mc. Clark, ☼ ??.??. 18?? † ??.??.19??<br />

Leopold Hofinger, Altbürgermeister, ☼ ??.??. 18?? † ??.??.19??<br />

Rudof Ippisch, Besitzer der Traunseeschifffart, Erbauer der Seilschwebebahn auf den<br />

Feurkogel ☼ 04.04.1878 † 02.03.1953<br />

Max Zieger, Altbürgermeister, ☼ ??.??. 18?? † ??.??.19??<br />

Ernst Hobl, Bezirkshauptmann, Hoftat, ☼ ??.??. 18?? † ??.??.19??<br />

Träger des Ehrenringes von <strong>Ebensee</strong> (in der Reihenfolge der<br />

Verleihung)<br />

Hilde Fink, Medizinalrat, Dr.<br />

Franz Swoboda, Konsulent<br />

Hermann Reiter, Altbürgermeister, Abg. z. LA<br />

Engelbert Koller, Konsulent, Professor<br />

Hedwig Kastinger, Professor<br />

Franz Loidl, Prälat, Univ.Prof, Dr.<br />

Hans Gillesberger, Prof., Dr.


Hannes Androsch, Bundesfinanzmister. a. D., Dr.<br />

Josef Mittendorfer, Altbürgermeister, Abg. z. NR<br />

Hildegard Fink, Med.Rat, Dr.<br />

Franz Swoboda, Konsulent<br />

Matthias Stöger, Hauptschuldirektor, Vizebürgermeister, Schulrat<br />

Franz Mittendorfer, OAR Gemeindeamtsleiter<br />

August Baumgartner, GR, Tischlermeister<br />

Josef Feichtinger, GV, Betriebselektriker<br />

Hans Schwaiger, Komerzialrat<br />

Johann Altendorfer, Geistlicher Rat, Pfarrer<br />

Alois Rockenschaub, Dechant, Pfarrer, KSR,<br />

unkosten<br />

dickinger christian<br />

habsburgs schwarze schafe 04.00 21,20<br />

streibel robert<br />

flucht und vertreibung 09.00 8,40<br />

swift michael<br />

historische landkarten europas 02.01 14,70<br />

sandgruber roman<br />

illustrierte geschichte österreichs 05.02 29,80<br />

chickering roger<br />

das deutsche reich und der erste weltkrieg 06.02 15,40<br />

overmans rüdiger<br />

soldaten hinter stacheldraht 06.02 11,30<br />

milger peter<br />

der dreissigjährige krieg 07.02 15,40<br />

putzer<br />

historischer weltatlas 06.02 127,90<br />

dickinger christian<br />

franz joseph I. . die entmythisierung 10.02. 22,50<br />

wagner wilhelm j.<br />

geschichte oesterreichs 12.02 29,80<br />

höfer manfred


die kaiser und könige der deutschen 01.03 10,20<br />

broszart matin u. frei norbert<br />

das dritte reich 02.03 14,60<br />

ludwig klemens<br />

ethnische minderheiten in europa 05.03 4,23<br />

lemberger hans franzen erik<br />

die vertriebenen 06.03 4,95<br />

zugang zur mormonengenealogie 10.02.04 13,-

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