Die wahre Geschichte vom Brandner Kaspar - Rialto

Die wahre Geschichte vom Brandner Kaspar - Rialto Die wahre Geschichte vom Brandner Kaspar - Rialto

01.12.2012 Aufrufe

Die Produktion Im Gespräch mit Herstellungsleiter Ralf Zimmermann. Von wann bis wann dauerten die Dreharbeiten? Angefangen haben wir Mitte September und Ende November waren wir fertig. Wurde der Plan eingehalten? Auf den Tag! An wie vielen Außen-Location wurde insgesamt gedreht – und wie viele davon waren wirklich in Bayern? Die Hauptmotive waren alle in Bayern. Von insgesamt 38 Drehtagen fanden 29 in Bayern statt. Im Wesentlichen waren das bei den Außenaufnahmen zwei Motivblöcke: Einmal am Brauneck bei Lenggries, unterhalb der Benediktenwand (auf ca. 1.600 Metern ), hier haben wir 2 Wochen – an der Brandner Hütte und den Jagdszenen – gedreht. Der zweite Block bestand aus den Außenaufnahmen im Dorf, die entstanden im Museumsdorf in Glentleiten. Die restlichen Dreharbeiten fanden in Österreich, in den Lienzer Dolomiten und im Tauerntal statt. Welche Szene war am Schwierigsten zu drehen? Da hat jeder wahrscheinlich seinen persönlichen Favoriten. Ich fand die Szene „Dorffest/Geburtstagsfest Brandner“ sehr schwierig. Es sollte ein ausgelassenes Fest unter freiem Himmel gefeiert werden. Aber einige Tage zuvor hatte es noch geschneit, es war recht kalt und das war wirklich unangenehm für die Darsteller und die vielen Komparsen. Wir mussten das halbe Dorf vom Schnee befreien damit die Szene auch zu den übrigen Aufnahmen passte die bei gutem Wetter entstanden sind. Hat das Wetter Drehpläne verändert? Das Wetter hat es versucht, aber nicht geschafft. Ich muss aber gestehen, am Ende des Bergdrehs hatten wir auch ein wenig Glück. Bei dem schon erwähnten Dorffest mussten wir ein wenig improvisieren, das konnten wir nicht verschieben weil daran einfach zu viele Menschen beteiligt waren und die Terminlage im Museumsdorf keine Verschiebung zuließ. Was war die größte Herausforderung beim Dreh in den Bergen? Das schon erwähnte Wetter und der Mensch- und Materialtransport. Die Unfallgefahr ist höher und man muss gut aufpassen und Vorsorge tragen. Und beim Wetter muss man einfach Glück haben, und das hatten wir. Unseren Hauptdrehort an der Benediktenwand konnten wir auch mit Jeeps nur bei einigermaßen gutem Wetter erreichen, schwer bei Regen, undenkbar bei Schnee – und der ist in den Bergen auch im Oktober möglich. Während der gesamten Drehzeit in den hohen Lagen hatten wir sehr gutes Wetter. Pünktlich nach unserem letzten Drehtag am Brauneck fing es an zu schneien. Der Abbau der Dekorationen verzögerte sich dadurch, der Dreh zum Glück nicht. Welcher Aufwand musste betrieben werden, um den Look des 18. Jahrhunderts zu kreieren? Musste viel umgebaut werden, oder befanden sich die Kulissen (Brandners Haus etc.) in dem gezeigten Zustand? Die Brandner Hütte, der Stall und die dazugehörige Kapelle mussten in den Bergen komplett gebaut werden und das dauerte Wochen. Da wir in den Bergen wegen des Naturschutzes nichts Neues hinstellen durften, haben wir bestehende Hütten und Schuppen einfach überbaut. 8

Was war der höchste Punkt, an dem gedreht wurde? Das war in den Lienzer Dolomiten, auf knapp 2.500 Meter bei der Karlsbader Hütte. Dort entstand die Reise des Boanlkramers und des Brandner Kaspars ins Paradies. Der Übergang von der Erde in den Himmel sollte in hoher Lage in einer bizarren Berglandschaft gedreht werden. Sie entschwinden sozusagen in die Wolken und treten über ins Paradies. Stellten die Dreharbeiten eine überdurchschnittliche körperliche Anstrengung dar? Für die Kameraabteilung sicherlich. Die mussten die schwere 35mm Ausrüstung ganz schön rumschleppen. Wie haben Sie das Equipment nach oben transportiert? Mit Jeeps, Traktoren mit Hänger und einer hervorragenden Unterstützung der ortsansässigen Bauern, Almwirte und Jäger vor Ort – insbesondere aus der Jachenau. War es von Vorteil Schwindelfrei zu sein? Zum Glück mussten wir ja nicht extrem Bergsteigen. Und auf der Alm nimmt man die Höhe eigentlich gar nicht so wahr. Bei der Abfahrt wurde es hin und wieder steil, da war es angesagt den Blick nach vorne zu richten. Wo wurden die Innenaufnahmen, insbesondere die Himmelsszenen gedreht? Die Innenaufnahmen im Dorf wurden zum größten Teil im Freilichtmuseum „Tiroler Bauernhöfe“ im österreichischen Kramsach gedreht. Das Innere der Brandner Hütte und der „bayerische Himmel“ waren Dekorationsbauten im Studio. Bei der Brandner Hütte war es uns wichtig eine völlig kontrollierbare Drehsituation herzustellen, deshalb haben wir uns für einen Studiobau entschieden. Das ermöglichte uns konzentriertes Arbeiten mit den beiden Hauptdarstellern für die Schlüsselszenen des Films, die immerhin eine Woche dauerten. Der „bayrische Himmel“ sollte ursprünglich in der größten Halle auf dem Bavaria Gelände entstehen, aber die war belegt und da alle anderen Filmhallen zu klein waren, sind wir in eine ehemalige Aluminiumgießerei in den Münchner Stadtteil Perlach ausgewichen. Dort fanden wir eine leer stehende Industriehalle mit ca. 4.000 qm Fläche und ausreichender Höhe. Hier haben wir dann auch gleich die Brandner Hütte mit aufgebaut. War die bayrische Küche dominierend beim Catering? Eindeutig ja! Bis hin zum Abschlussfest. Aber das ist bei Vilsmaier-Projekten eigentlich immer so. Und wenn man den ganzen Tag auf dem Berg unterwegs ist, braucht man ja auch was Kräftiges. Wie viele Weißwürste wurden während den Dreharbeiten von der Crew verputzt? Unzählige. Da haben wir alle Vorurteile erfüllt, die die Norddeutschen von den Bayern haben. Animiert durch die Dreharbeiten war der Weißwurstkonsum im „bayrischen Himmel“ am höchsten. Im Vergleich zu anderen Produktionen, wurde hier überdurchschnittlich viel Bier ausgeschenkt? Sagen wir so: „Weniger war es sicher nicht". Aber wichtig: Immer erst nach Drehschluss und dann meistens gemeinsam beim Betrachten der Filmmuster mit dem ganzen Team und den Darstellern im Tal. Auf dem Berg gab es kein Alkohol, wir mussten ja alle noch heil runter kommen. Woraus bestand das Boanl-Mobil und war es wirklich fahrtüchtig? Und wie fahrtüchtig das war! Die Basis bildete ein leistungsstarker Quad-Motor mit Fahrgestell. Der gesamte Aufbau bestand aus Holz, wirkte aber durch die Patinierung wie Metall. Vom Fahrersitz aus konnte man es mit Hilfe von zwei Hebeln lenken, Gas geben und bremsen. Nicht ganz einfach zu fahren, aber der „Bully“ Herbig hat das gut hin gekriegt – Respekt! 9

<strong>Die</strong> Produktion<br />

Im Gespräch mit Herstellungsleiter Ralf Zimmermann.<br />

Von wann bis wann dauerten die Dreharbeiten?<br />

Angefangen haben wir Mitte September und Ende November waren wir fertig.<br />

Wurde der Plan eingehalten?<br />

Auf den Tag!<br />

An wie vielen Außen-Location wurde insgesamt gedreht – und wie viele davon waren wirklich in<br />

Bayern?<br />

<strong>Die</strong> Hauptmotive waren alle in Bayern. Von insgesamt 38 Drehtagen fanden 29 in Bayern statt. Im<br />

Wesentlichen waren das bei den Außenaufnahmen zwei Motivblöcke: Einmal am Brauneck<br />

bei Lenggries, unterhalb der Benediktenwand (auf ca. 1.600 Metern ), hier haben wir 2 Wochen – an der<br />

<strong>Brandner</strong> Hütte und den Jagdszenen – gedreht. Der zweite Block bestand aus den Außenaufnahmen im<br />

Dorf, die entstanden im Museumsdorf in Glentleiten. <strong>Die</strong> restlichen Dreharbeiten fanden in Österreich, in<br />

den Lienzer Dolomiten und im Tauerntal statt.<br />

Welche Szene war am Schwierigsten zu drehen?<br />

Da hat jeder wahrscheinlich seinen persönlichen Favoriten. Ich fand die Szene<br />

„Dorffest/Geburtstagsfest <strong>Brandner</strong>“ sehr schwierig. Es sollte ein ausgelassenes Fest unter freiem<br />

Himmel gefeiert werden. Aber einige Tage zuvor hatte es noch geschneit, es war recht kalt und das war<br />

wirklich unangenehm für die Darsteller und die vielen Komparsen. Wir mussten das halbe Dorf <strong>vom</strong><br />

Schnee befreien damit die Szene auch zu den übrigen Aufnahmen passte die bei gutem Wetter<br />

entstanden sind.<br />

Hat das Wetter Drehpläne verändert?<br />

Das Wetter hat es versucht, aber nicht geschafft. Ich muss aber gestehen, am Ende des Bergdrehs<br />

hatten wir auch ein wenig Glück. Bei dem schon erwähnten Dorffest mussten wir ein wenig<br />

improvisieren, das konnten wir nicht verschieben weil daran einfach zu viele Menschen beteiligt waren<br />

und die Terminlage im Museumsdorf keine Verschiebung zuließ.<br />

Was war die größte Herausforderung beim Dreh in den Bergen?<br />

Das schon erwähnte Wetter und der Mensch- und Materialtransport. <strong>Die</strong> Unfallgefahr ist höher und man<br />

muss gut aufpassen und Vorsorge tragen. Und beim Wetter muss man einfach Glück haben, und das<br />

hatten wir. Unseren Hauptdrehort an der Benediktenwand konnten wir auch mit Jeeps nur bei<br />

einigermaßen gutem Wetter erreichen, schwer bei Regen, undenkbar bei Schnee – und der ist in den<br />

Bergen auch im Oktober möglich.<br />

Während der gesamten Drehzeit in den hohen Lagen hatten wir sehr gutes Wetter. Pünktlich nach<br />

unserem letzten Drehtag am Brauneck fing es an zu schneien. Der Abbau der Dekorationen verzögerte<br />

sich dadurch, der Dreh zum Glück nicht.<br />

Welcher Aufwand musste betrieben werden, um den Look des 18. Jahrhunderts zu kreieren?<br />

Musste viel umgebaut werden, oder befanden sich die Kulissen (<strong>Brandner</strong>s Haus etc.) in dem<br />

gezeigten Zustand?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Brandner</strong> Hütte, der Stall und die dazugehörige Kapelle mussten in den Bergen komplett gebaut<br />

werden und das dauerte Wochen. Da wir in den Bergen wegen des Naturschutzes nichts Neues<br />

hinstellen durften, haben wir bestehende Hütten und Schuppen einfach überbaut.<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!