Teil 2

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12.07.2015 Aufrufe

14 Said Sahel & Julia JonischkaitFerner kann von Ausklammerung gesprochen werden, wenn ein attributives Adjektivvon seinem Bezugsnomen getrennt und ins Nachfeld verschoben wird (66).66. Beine hat sie gehabt unwahrscheinlich schöne.1.4.3.3 RechtsversetzungDie Rechtsversetzung stellt eine Form der Nachfeldbesetzung dar, bei der ein Satzglied,das bereits im Vorfeld oder Mittelfeld steht, im Nachfeld wiederholt wird. Das Korrelat imVor- bzw. Mittelfeld ist in der Regel ein Pronomen (67) oder ein Pronominaladverb (68).67. Ich habe ihn gestern erst gesehen, deinen neuen Freund.68. Wir haben uns ja schon einmal darüber unterhalten, über die Mythoswerke in denBerliner Bibliotheken.In (67) wird das im Mittelfeld stehende Objektpronomen ihn durch die NP im Nachfelddeinen neuen Freund wieder aufgenommen und näher spezifiziert. In (68) handelt es sichbei der rechtsversetzten Phrase um eine PP, die sich auf das Pronominaladverb darüberim Mittelfeld bezieht und es näher erläutert.Im Unterschied zur Ausklammerung sind NPs bei Rechtsversetzung viel wenigereingeschränkt und können genauso gut wie PPs im Nachfeld stehen (67). Dies gilt auch fürSubjekt-NPs (69).69. Wir werden es schon schaffen, wir beide, du und ich.Eine Rechtsversetzung kann auch vorliegen, ohne dass im Vor- oder Mittelfeld einKorrelat stehen muss (70).70. Man kann das Buch in der ganzen englischsprachigen Welt kaufen, in England, Irlandund Australien, auch in Tokyo, Taiwan und sogar in Schweden.1.4.3.4 ExtrapositionMan spricht von Extraposition, wenn ein satzwertiger Ausdruck (ein eingeleiteterNebensatz oder eine Infinitivkonstruktion) im Nachfeld steht, was häufig vorkommt.Allerdings verhalten sich satzwertige Ausdrücke in Abhängigkeit von ihrer syntaktischenFunktion unterschiedlich. Anhand des oben genannten Kriteriums der Obligatorik (vgl.Kap. 1.4.3.1) können zwei Arten von Extraposition unterschieden werden: dieobligatorische und die fakultative Extraposition.Zur obligatorischen Extraposition zählen Gliedsätze (Subjekt-, Objekt- undAdverbialsätze). Diese können im Nachfeld oder im Vorfeld, aber nicht im Mittelfeldstehen. Zur fakultativen Extraposition zählen Gliedteilsätze (Relativsätze, subjunktionaleingeleitete Attributsätze und Infinitivkonstruktionen in attributiver Funktion). Diesekönnen sowohl im Nachfeld als auch im Mittelfeld stehen.Die Satzbeispiele in (71-73) fallen in die Kategorie der obligatorischen Extraposition.

Topologie 21571. Aber im Vatikan scheint man doch schließlich gemerkt zu haben, welcher Schaden derKirche durch die Haltung der Presse zugefügt wurde.72. Es dürfte für ihn eine Ehre sein, an den olympischen Spielen teilzunehmen.73. Die naive Überschätzung des Fremden, die darin zutage tritt, hält sich selbst gern fürdie richtige Reaktion auf Fremdenfeindlichkeit, obwohl sie diese eher mitverursacht.Im Nachfeld der Konstruktionen (71-73) steht jeweils ein Satz mit Satzgliedfunktion. ImNachfeld von (71) steht ein Objektsatz, in dem von (72) eine Infinitivkonstruktion mitSubjektfunktion (hier mit dem Korrelat es im Vorfeld) und in dem von (73) einsubjunktional eingeleiteter Adverbialsatz. In allen drei Fällen handelt es sich um eineobligatorische Extraposition, wie die folgenden Umstellproben zeigen (74-78).74. *Aber im Vatikan scheint, welcher Schaden der Kirche durch die Haltung der Pressezugefügt wurde, man doch schließlich gemerkt zu haben.75. *Aber im Vatikan scheint man, welcher Schaden der Kirche durch die Haltung derPresse zugefügt wurde, doch schließlich gemerkt zu haben.76. *Es dürfte, an den olympischen Spielen teilzunehmen, für ihn eine Ehre sein.77. *Es dürfte für ihn, an den olympischen Spielen teilzunehmen, eine Ehre sein.78. ?Die naive Überschätzung des Fremden, die darin zutage tritt, hält sich selbst, obwohlsie diese eher mitverursacht, gern für die richtige Reaktion auf Fremdenfeindlichkeit.Verschiebt man den Gliedsatz ins Mittelfeld, wird die Konstruktion ungrammatisch. Darinzeigt sich die Mittelfeldunfähigkeit von Gliedsätzen. Während aber eine Positionierungvon Subjekt- und Objektsätzen im Mittelfeld nicht möglich ist, sind Adverbialsätze – wiebereits oben erwähnt (vgl. Kap. 1.4.2.3) – in dieser Position nicht gänzlich ausgeschlossensind (79, vgl. auch 78):79. Meine Mutter hat, nachdem mein Vater vor 5 Jahren ins Gefängnis gegangen ist,wieder geheiratet.Allerdings erinnern Adverbialsätze im Mittelfeld stark an Parenthesen und stehenunmittelbar nach dem finiten Verb in der so genannten Wackernagel-Position, sodass hiernicht von einer ‚regulären‘ Mittelfeldstellung ausgegangen werden kann.In (80-82) sind Beispiele für die Kategorie der fakultativen Extraposition aufgeführt.80. Die Wissenschaftler werden viele Experimente fortführen, die bereits seit Jahren in derAntarktis durchgeführt werden.81. Er habe die Hoffnung längst aufgegeben, dass sich etwas ändern könnte.82. Er konnte den Wunsch nicht realisieren, das Studium rasch zu beenden.Im Nachfeld der Konstruktionen in (80-82) steht jeweils ein Satz in attributiver Funktion.In (80) ist es ein Relativsatz, in (81) ein subjunktional eingeleiteter Nebensatz und in (82)eine Infinitivkonstruktion. Im Gegensatz zu Gliedsätzen sind die Attributsätze nicht an dieNachfeldposition gebunden, sondern können auch im Mittelfeld stehen (83-85).

14 Said Sahel & Julia JonischkaitFerner kann von Ausklammerung gesprochen werden, wenn ein attributives Adjektivvon seinem Bezugsnomen getrennt und ins Nachfeld verschoben wird (66).66. Beine hat sie gehabt unwahrscheinlich schöne.1.4.3.3 RechtsversetzungDie Rechtsversetzung stellt eine Form der Nachfeldbesetzung dar, bei der ein Satzglied,das bereits im Vorfeld oder Mittelfeld steht, im Nachfeld wiederholt wird. Das Korrelat imVor- bzw. Mittelfeld ist in der Regel ein Pronomen (67) oder ein Pronominaladverb (68).67. Ich habe ihn gestern erst gesehen, deinen neuen Freund.68. Wir haben uns ja schon einmal darüber unterhalten, über die Mythoswerke in denBerliner Bibliotheken.In (67) wird das im Mittelfeld stehende Objektpronomen ihn durch die NP im Nachfelddeinen neuen Freund wieder aufgenommen und näher spezifiziert. In (68) handelt es sichbei der rechtsversetzten Phrase um eine PP, die sich auf das Pronominaladverb darüberim Mittelfeld bezieht und es näher erläutert.Im Unterschied zur Ausklammerung sind NPs bei Rechtsversetzung viel wenigereingeschränkt und können genauso gut wie PPs im Nachfeld stehen (67). Dies gilt auch fürSubjekt-NPs (69).69. Wir werden es schon schaffen, wir beide, du und ich.Eine Rechtsversetzung kann auch vorliegen, ohne dass im Vor- oder Mittelfeld einKorrelat stehen muss (70).70. Man kann das Buch in der ganzen englischsprachigen Welt kaufen, in England, Irlandund Australien, auch in Tokyo, Taiwan und sogar in Schweden.1.4.3.4 ExtrapositionMan spricht von Extraposition, wenn ein satzwertiger Ausdruck (ein eingeleiteterNebensatz oder eine Infinitivkonstruktion) im Nachfeld steht, was häufig vorkommt.Allerdings verhalten sich satzwertige Ausdrücke in Abhängigkeit von ihrer syntaktischenFunktion unterschiedlich. Anhand des oben genannten Kriteriums der Obligatorik (vgl.Kap. 1.4.3.1) können zwei Arten von Extraposition unterschieden werden: dieobligatorische und die fakultative Extraposition.Zur obligatorischen Extraposition zählen Gliedsätze (Subjekt-, Objekt- undAdverbialsätze). Diese können im Nachfeld oder im Vorfeld, aber nicht im Mittelfeldstehen. Zur fakultativen Extraposition zählen Gliedteilsätze (Relativsätze, subjunktionaleingeleitete Attributsätze und Infinitivkonstruktionen in attributiver Funktion). Diesekönnen sowohl im Nachfeld als auch im Mittelfeld stehen.Die Satzbeispiele in (71-73) fallen in die Kategorie der obligatorischen Extraposition.

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