56Zett 2–13VermischtesMirza Sakic allein in Berlin: «Wo die Reise wohl hinführt?» Fotos: Robert Rozic50. Theatertreffenin BerlinZum ersten Mal fuhren Schauspielstudierende<strong>der</strong> ZHdK zusammen mit Dozierendenzum Theatertreffen nach Berlin. Zum50. Theatertreffen waren auch Ausbildungsinstituteeingeladen worden. Nebst demBesuch <strong>der</strong> Aufführungen im Festivalprogrammbot sich die Gelegenheit, am VolkstheaterChristoph Marthalers «Glaube LiebeHoffnung» von Ödön von Horváth und «AnnaKarenina» nach Tolstoi, inszeniert von JanBosse am Maxim Gorki Theater, zu besuchen.Im Programm des Festivals war Anfang MaiGrosses zu sehen. 17 Stunden spannendesTheater mit hervorragenden Schauspielerinnenund Schauspielern, inszeniert vonbekannten Regiepersönlichkeiten, machtendiese Exkursion zu einem beson<strong>der</strong>enErlebnis. Für die täglichen Vor- und Nachbesprechungen<strong>der</strong> Aufführungen standendie Räume <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> Künste Berlinzur Verfügung. Der sehr breite Einblick indie zukünftige Berufspraxis kam bei denStudierenden gut an und schlug sich in ausführlichenund intensiven Gesprächen überdie Aufführungen nie<strong>der</strong>. (Mani Wintsch)www.berlinerfestspiele.de/theatertreffenZürich in BerlinWir kommen aus dem kleinen Dingmit den hohen Dingen drumherum,den sauberen,süssen Dingen untenrum und,wie sie glauben,viel Dings in <strong>der</strong> Tasche.Klein, aber fein besucht das grosse Berlin.Zu Hause habens grad Elektra über dieBretter gejagt und bedauern nun,dass sie nicht mitfahren darf.Dafür hat Johanna eine Einladungbekommen.Doch die ist erst nächste Woche dran –da sind wir lei<strong>der</strong> schon wie<strong>der</strong> zurück imDing.Wir trinken Kaffee.Essen Tandoori-Hühnchen o<strong>der</strong>einen Burger vom Burgermeister.Streicheln Hunde im Mauerpark.Leeren ein Kindl am Maybachufer.Lassen uns von <strong>der</strong> Frühlingssonne kitzelnund vergessen für einmal fast,dass wir Schauspiel studieren. Fast.Denn Johanna ist trotzdem irgendwie da.Die ganze Zeit. Jeden Abend.In Form von über 17 Stunden Theater.Mal besser, mal nicht so doll. Aber stets mitviel Vor- und Nachklang.Denn: Bin ich das, da vorne auf <strong>der</strong> Bühne?O<strong>der</strong> eher die Ente am Maybach?O<strong>der</strong> doch <strong>der</strong> nette Herrmit dem Fahrkartenstempeldings?Berlin ist wun<strong>der</strong>bar. Theater auch.Zürich sowieso.Robert Rozic, Bachelor Theater,Vertiefung SchauspielGrillpause vor <strong>der</strong> Vorstellung am Maybach.
PublikationenZett 2–1357Tobi Müller:Observer-in-Residence<strong>20</strong>13/<strong>20</strong>14Nach Perikles Monioudis und Ruth Schweikertwird Tobi Müller (geboren 1970) neuerObserver-in-Residence <strong>der</strong> ZHdK. Währenddes Studienjahrs <strong>20</strong>13/<strong>20</strong>14 bespricht <strong>der</strong>Kulturpublizist wie sein Vorgänger und seineVorgängerin verschiedene Veranstaltungen<strong>der</strong> ZHdK. Neu wird er mit den jeweiligenBeteiligten, ausgehend von seinen Beobachtungen,Werkstattgespräche führen undaudiovisuell dokumentieren. Tobi Müllernimmt ausserdem an einer transdisziplinärenTagung teil («Das Design echter Gefühle –wie Pop Authentizität entwirft» am Freitag,6. Dezember <strong>20</strong>13) und wird in Zusammenarbeitmit Z+ neue experimentelle Formatefür seine Observer-Tätigkeit entwickeln.Tobi Müller studierte in Zürich und BerlinSprachen und verbrachte die Nullerjahre inZürich als Redaktor bei Zeitung und Fernsehen.Seit <strong>20</strong>09 lebt er in Berlin und arbeitetfrei für Print und Radio vorwiegend überPop- und Theaterthemen. Müller mo<strong>der</strong>iertregelmässig Podien zu Kulturthemen undleitet eine monatliche Pop-Talkshow an <strong>der</strong>Volksbühne Berlin. (Corina Caduff )www.zhdk.ch/Observer-in-ResidenceExperimentStrategieblogIn den letzten Monaten wurde die Strategie<strong>der</strong> ZHdK für den Zeitraum <strong>20</strong>14–<strong>20</strong>18erarbeitet. Über einen Blog bezog dieHochschulleitung die Angestellten <strong>der</strong>ZHdK in die Strategieprozesse mit ein. Mitdem Strategieblog <strong>der</strong> ZHdK setzte sie zurUnterstützung <strong>der</strong> <strong>Hochschule</strong>ntwicklungerstmals auf ein interaktives Medium unddamit auch auf eine erweiterte Partizipation.Während acht Wochen stellte dieHochschulleitung in 22 Blogbeiträgen diestrategischen Teilprojekte Lehre, Forschung,Internationales und Kultur im Toni-Areal<strong>der</strong> ZHdK zur Diskussion.Die hohen Zugriffszahlen mit knapp 1000individuellen Besucherinnen und Besuchernund 4900 Seitenansichten zeugen von regemInteresse und dem Bedürfnis <strong>der</strong> Angehörigen<strong>der</strong> ZHdK, Einsicht in die Strategieprozessezu erhalten. Das Ziel, über dieseProzesse und <strong>der</strong>en Inhalte zu informieren,wurde damit erreicht. Mit 23 Kommentarenbleibt <strong>der</strong> ebenfalls angestrebte aktive Einbezugjedoch bescheiden. Die Gründe für diegeringe Menge von Rückmeldungen könntenin <strong>der</strong> Exposition <strong>der</strong> Kommentierendenund dem Abstraktionsgrad des Themasbeziehungsweise <strong>der</strong> Blogbeiträge liegen.Erfreulich ist das hohe Engagement in <strong>der</strong>Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Inhalten <strong>der</strong>neuen Strategie in vereinzelten längerenKommentaren.Das Experiment Strategieblog mit seinerhohen Nutzung kann als zumindest teilweisegelungen betrachtet werden. Die Rückmeldungenund Kommentare fliessen in dieAusarbeitung von konkreten Massnahmenpaketenein. (Thomas D. Meier)Maybe not now,but eventuallyInstallation von Elena Habicher im Syros CulturalCenter. Foto: Elena HabicherIn <strong>der</strong> Einzelausstellung «Maybe not now,but eventually», die im Juli auf <strong>der</strong> griechischenInsel Syros gezeigt wurde, inszenierteElena Habicher eine ihrer Kurzgeschichtenaus <strong>der</strong> Reihe «Contemporary Fairy Tales».Habicher, die im Sommer den BachelorMedien & Kunst in <strong>der</strong> Vertiefung BildendeKunst an <strong>der</strong> ZHdK abgeschlossen hat, wurdevom Kulturzentrum Syros eingeladen, einestandortspezifische Installation im Rathaus<strong>der</strong> Inselhauptstadt zu realisieren. Im Atriumdes neoklassizistischen Gebäudes schneideteine schräge Wand aus rotem, weichfallendem Plastik den Raum entzwei. Mitroter Flüssigkeit gefüllte Flaschen liegenauf dem Boden, während ein Soundloopeine Erzählung ununterbrochen durch denRaum flüstern lässt.Ausgangspunkt für Habichers Werk ist dasGefühl einer archaischen Traumwelt, aus<strong>der</strong> surrealistisch anmutende Erzählungenhervorsteigen. Die Objekte deuten schemenhaftein unheimliches Geschehnis an: Derrote Vorhang nimmt Bezug auf den Axthieb,<strong>der</strong> die Erzählung eröffnet; die Flaschensymbolisieren Organe, die aus dem Körper<strong>der</strong> konsternierten Erzählerin purzeln. DasPublikum ahnt ein Unheil, gleichwohl ist<strong>der</strong> Raum von <strong>der</strong> Nichtanwesenheit desHergangs geprägt. Aus Textfetzen (re-)konstruiertdas Ohr einen eigenen Sinn, währenddas Auge konfrontiert ist mit Fallen, Stürzen,Gewalt und dem Blau des griechischenHimmels, das die Szene einrahmt.Neuerscheinung:<strong>Kunsthof</strong> Zürich1993–<strong>20</strong>13Mitten in <strong>der</strong> dicht bebauten Zürcher Innenstadthat sich eine Baulücke über zwanzig<strong>Jahre</strong> behaupten können: <strong>der</strong> <strong>Kunsthof</strong>Zürich. Mit <strong>der</strong> Publikation «Mind the Gap.<strong>Kunsthof</strong> Zürich 1993–<strong>20</strong>13, Materialienund Dokumente» wird diese Ausstellungsplattformin einem umfassenden Rückblickgewürdigt. Die Publikation versammeltsämtliche künstlerischen Projekte, die zwischen1993 und <strong>20</strong>13 im <strong>Kunsthof</strong> realisiertwurden. Jedes Projekt wird auf einer Seitevorgestellt, gefolgt von ausgewähltem, bishernoch nicht publiziertem Archivmaterial.Handschriftliche Notizen, Ausstellungspläne,Einladungskarten, Fotografien <strong>der</strong>Kunstwerke, Kopien von Ausstellungstextenusw. lassen den Zeitgeist wie<strong>der</strong>auflebenund dokumentieren die Vielfalt <strong>der</strong> künstlerischenHerangehensweisen.Die Fülle an Materialien und Dokumentenmacht einen Ausstellungsraum erfahrbar,<strong>der</strong> ästhetisches Forschen ermöglichte undeinen anregenden Diskurs über Kunst im