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20 Jahre Kunsthof Zürich - Zürcher Hochschule der Künste

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38Zett 2–13/ MuseumDer Kreisschliesst sich –Adrian FrutigersŒuvre kommtnach ZürichAdrian Frutiger hat die Schriftkultur in <strong>der</strong>zweiten Hälfte des <strong>20</strong>. Jahrhun<strong>der</strong>ts weltweitentscheidend geprägt. Sein privates Archivwird nun Teil <strong>der</strong> Grafiksammlung des Museumfür Gestaltung Zürich und gelangt damit anden Ort, an dem <strong>der</strong> junge Frutiger einst dieent scheidenden Impulse für seine beruflicheLaufbahn erhielt. Barbara Junod*Die Fondation Suisse Caractères et Typographie, verantwortlichfür das Frutiger-Archiv, hat dem Museum für GestaltungZürich ihren Schatz anvertraut. Dies unter <strong>der</strong> Bedingung,dass das design historisch wertvolle Kulturgut – bestehendaus Schrift- und Logoentwürfen, Reinzeichnungen, Drucksachenund Dokumenten – sorgfältig aufbewahrt, inventarisiertund für Lehrpersonen, Studierende und Forschende zugänglichgemacht und mittels Ausstellungen und Publikationeneiner breiten Öffentlichkeit vermittelt wird.Von Zürich nach ParisIn Interlaken und Bern zum Schriftsetzer, danach an <strong>der</strong>Kunstgewerbeschule Zürich (heute ZHdK) zum Schriftgestalterausgebildet, entfaltete Adrian Frutiger (geboren 1928)sein Wirken von Paris aus, wo er sich 1952 für die nächstenvierzig <strong>Jahre</strong> nie<strong>der</strong>liess. Zunächst arbeitete er als Schriftgestalterund künstlerischer Leiter in <strong>der</strong> Fon<strong>der</strong>ie Debernyet Peignot. Ab 1961 führte er ein eigenes Atelier in Arcueilbei Paris, zusammen mit dem Typografen Bruno Pfäffli unddem Schriftgestalter André Gürtler. Frutiger beteiligte sichan internationalen Projekten, welche die bessere und schnellereLesbarkeit von Schriften für Mensch und Maschine bezweckten.Daneben unterrichtete er Schriftgeschichte undSchriftgestaltung in Paris.Mit seinem Schriftprogramm Univers, das er in den <strong>Jahre</strong>n1954 bis 1957 im Auftrag von Deberny et Peignot für den BleiundFotosatz (Lumitype) entwarf, erlangte Frutiger internationaleBekanntheit. Zum ersten Mal wurde eine Schriftfamilievon Beginn an in 21 aufeinan<strong>der</strong> abgestimmten Schriftschnittengeplant. In Schriftfamilien zu denken und serifenloseFormen nach den klassischen Antiqua-Schriftvorbil<strong>der</strong>n zu«Das Museum für Gestaltung Zürichschätzt sich glücklich, Adrian FrutigersArchiv zu beherbergen. Nicht nurzählt Frutigers Schriftschaffen zu denMeilensteinen <strong>der</strong> schweizerischenund <strong>der</strong> internationalen Schrif t-geschichte, Schriftgestaltung undTypografie stossen auch über die Fachkreisehinaus auf ein zunehmendesInteresse <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Und nichtzuletzt gehören Schriftgestaltungund Typografie mit zu den Sammlungsschwerpunktendes Museums.»Christian Brändle,Direktor Museum für Gestaltung Zürichgestalten hatte Frutiger im Unterricht bei Walter Käch an<strong>der</strong> Kunstgewerbeschule Zürich gelernt. Angestellt hatte ihnCharles Peignot jedoch aufgrund seiner Diplomarbeit zurEntwicklung <strong>der</strong> europäischen Schriften, für die sein zweiterZürcher Lehrer, Alfred Willimann, den Begleittext verfassthatte. Dessen Grundsatz, Schriftschreiben als eine Tätigkeitzu begreifen, bei <strong>der</strong> nicht Schwarz hinzugefügt, son<strong>der</strong>nLicht weggenommen wird, begleitete Frutiger ein Leben lang.Die Welt lesbar machenIm Lauf seiner Karriere realisierte Frutiger rund 52 Schriften,die durch Klarheit und Ausgewogenheit bestechen. Zuseinen wesentlichen Druckschriften zählen die Méridien,Univers, Egyptienne F, Serifa, Frutiger, Versailles, Centennial,Avenir und die Vectora. Von internationaler Bedeutung sindaber auch seine zum Weltstandard erklärte maschinenlesbareOCR-B, die Alphabet Métro (1973) für die Beschriftung <strong>der</strong>Pariser Métro und die Roissy (1970–1972) für die Signalisationdes Pariser Flughafens Charles de Gaulle. Die Frutiger(1976) etablierte sich als seine erfolgreichste Schrift und fandvielseitige Anwendung. Als internationale Flughafenschriftwurde sie in <strong>der</strong> Schweiz zuerst für die Postautobeschriftungen,dann für das Erscheinungsbild <strong>der</strong> PTT und späterfür das aktuelle Erscheinungsbild <strong>der</strong> Post eingesetzt. Ab 1992diente die Frutiger als Grundlage für die Entwicklung <strong>der</strong>Normschrift des Schweizerischen Verbands <strong>der</strong> Strassen- undVerkehrsfachleute (VSS), <strong>der</strong> ASTRA-Frutiger, die seit <strong>20</strong>02für die Schweizer Strassensignale in Gebrauch ist.* Barbara Junod ist Kuratorin <strong>der</strong> Grafiksammlung des Museum für GestaltungZürich (barbara.junod@zhdk.ch).

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