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20 Jahre Kunsthof Zürich - Zürcher Hochschule der Künste

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3689Mit «Der längste Tag» rufen Dorothea Rustund Peter Emch eine einzigartige Performancereiheins Leben, die <strong>20</strong>04, <strong>20</strong>05, <strong>20</strong>07 und <strong>20</strong>08jeweils am längsten Tag des <strong>Jahre</strong>s stattfindet:Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergangentfaltet sich ein breites Spektrum an künstlerischenaktionistischen Interventionen. AllenPerformerinnen und Performern steht je eineStunde für das Einrichten, die Aktion und dasAbräumen zur Verfügung.Der <strong>Kunsthof</strong> – reizvoll auch als ruhende BracheDie Fülle an Positionen kommt deshalb so produktiv zur Entfaltung,weil sich <strong>der</strong> <strong>Kunsthof</strong> nie einer fixen Programmatikverschrieben hat und gänzlich ausserhalb eines kommerziellenund städtebaulich-funktionalen Rahmens steht. Er istein Ort des Dazwischens, eine raumzeitliche Konstellationeines «nicht mehr und noch nicht». Diese tritt beson<strong>der</strong>s eindrücklichin Erscheinung, wenn im <strong>Kunsthof</strong> nichts läuft –1 – 1994, Bessie Nager, «Sammelplatz». Foto: Istvan Balogh2 – 1994, Dominique Lämmli, «Looooooooooool». Foto: Angela Reinhard3 – 1996, Sol LeWitt, «Three Sided Tower». Foto: Doris Fanconi4 – 1999, Georgia Creimer, «Wir sind es, wir sind es wirklich!».Foto: Georgia Creimer5 – <strong>20</strong>03, Marie José Burki, «Where was I born and what is my name».Foto: Mitja Tusek6 – <strong>20</strong>04, Ursula Sulser, «Ample Sample». Foto: Betty Fleck7 – <strong>20</strong>07, Niklaus Rüegg und Ariel Zumstein, Performance «Der längste Tag».Foto: Marie José Burki8 – <strong>20</strong>08, Knowbotic Research, «Newborn – undeliverable?».Foto: Christian Hübler9 – <strong>20</strong>09, «Elektromagnetischer Sommer – lauter Inseln!», Mirjam Bürginund Rolf Simmen während ihrer Performance «Barbarita, Brother undDou». Foto: Regula Bearth10 – <strong>20</strong>10, Erik Steinbrecher, «Dozent sucht Unterkunft mit Frühstück;gratis». Foto: Erik Steinbrecher11 – <strong>20</strong>11, MERESK, «Deponie». Foto: Wolf Schmelterdann nämlich präsentiert sich die Lücke als ruhende Brache.Umso erstaunlicher und überraschen<strong>der</strong> wirken dann jeweilswie<strong>der</strong> die künstlerischen Ereignisse, wenn sie eintreffen. So,als wäre etwas eigentlich Unwirkliches o<strong>der</strong> Fiktives plötzlichin die Lücke hineingebrochen. Diesen fiktiv anmutenden Charakterdes Ortes haben manche Künstlerinnen und Künstlerauf beson<strong>der</strong>s poetische Weise ausgeschöpft.Im November 1995 stehen im <strong>Kunsthof</strong> zweiriesige schwarze, einan<strong>der</strong> zugewandte Beutel,die über einen langen dicken Schlauch miteinan<strong>der</strong>verbunden sind. An <strong>der</strong> hinteren <strong>Kunsthof</strong>mauerist <strong>der</strong> Ausruf «Wir sind es, wir sind eswirklich!» zu lesen. Sind es vielleicht die beidenBeutelwesen, die uns diese Worte zurufen? Dieskulpturale Installation von Georgia Creimer istäusserst rätselhaft.Durch seine räumliche Geschlossenheit gibt <strong>der</strong> <strong>Kunsthof</strong>einerseits eine klar definierte räumliche Situation vor, dieeinem Galerieraum ähnelt. Als Innenraum wird er im Laufe<strong>der</strong> Zeit von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlernauch immer wie<strong>der</strong> genutzt. An<strong>der</strong>erseits ist er im Aussenraumsituiert und zeichnet sich als Brache durch eine spezifischestrukturelle Offenheit aus. Ob und wie <strong>der</strong> <strong>Kunsthof</strong>nach dem Umzug <strong>der</strong> ZHdK ins Toni-Areal nächstes Jahrfortbestehen wird o<strong>der</strong> ob die Lücke gar geschlossen, sprichzugebaut wird, bleibt unklar.Diesen Herbst erscheint im Verlag edition fink eine Publikation,in <strong>der</strong> bisher noch unpublizierte Materialien und Dokumenteaus dem Archiv einen vertieften Einblick in die im<strong>Kunsthof</strong> realisierten Projekte von 1993 bis <strong>20</strong>13 geben (siehePublikationshinweis Seite 57).* Andrea Portmann ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institute forContemporary Art Research (IFCAR), Dept. Kunst & Medien(andrea.portmann@zhdk.ch).1011

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