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Zur Steinkohle. JA! - RAG Deutsche Steinkohle

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Dialog- und Service-Initiative<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />

zu Gast bei DSK in Ibbenbüren<br />

<strong>JA</strong>!<br />

<strong>Zur</strong> <strong>Steinkohle</strong>.<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder unterstrich damit erneut<br />

die Absicht der Bundesregierung, der Landesregierung<br />

NRW und der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie,<br />

Energie (IG BCE) einen leistungsfähigen und dauerhaften<br />

deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbau zu erhalten.<br />

Im Anschluss an einen Besuch bei<br />

der IG BCE im westfälischen Ibbenbüren<br />

traf Bundeskanzler Gerhard<br />

Schröder im Februar 2002 bei DSK<br />

Anthrazit Ibbenbüren mit Karl Starzacher,<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

der <strong>RAG</strong> Aktiengesellschaft, Bernd<br />

Tönjes, Vorsitzender des Vorstands<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK)<br />

sowie Wilhelm Baumgärtel, Geschäftsführer<br />

der DSK Anthrazit Ibbenbüren<br />

GmbH, zu einem internen Gespräch<br />

zusammen. Auch Wolfgang<br />

Clement, Ministerpräsident des Landes<br />

NRW, nahm an diesem Termin teil,<br />

der vornehmlich dazu diente, Bergwerk<br />

und Kraftwerk in Ibbenbüren<br />

vorzustellen.<br />

Sicherheit für die Beschäftigten<br />

Vor mehr als 300 Vertrauensleuten des<br />

DSK-Bergwerks Ibbenbüren und<br />

Ehrengästen des Landkreises hob<br />

Schröder gemeinsam mit Klaus Südhofer,<br />

stellvertretender Vorsitzender<br />

der IG BCE, die Wichtigkeit des heimischen<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbaus als<br />

Wirtschaftsfaktor für Deutschland<br />

hervor. Schröder erläuterte in diesem<br />

Zusammenhang, dass die<br />

dringlichste Aufgabe jetzt<br />

darin bestünde, eine<br />

Anschlussregelung der im<br />

Juli auslaufenden Verträge<br />

zur Europäischen<br />

Gemeinschaft für Kohle<br />

und Stahl (EGKS)* zu<br />

finden. „Wir müssen eine<br />

vernünftige Perspektive<br />

gemeinsam mit Brüssel anstreben“,<br />

beschrieb er die weitere Vorgehensweise.<br />

„Denn die Beschäftigten im<br />

Bergbau haben ein Recht auf Sicherheit für<br />

sich und ihre Familien.“ Darüber hinaus<br />

machte er den Zusammenhang zwischen Energiesicherheit,<br />

Wirtschaftskraft und Bergbau deutlich.<br />

„Jeder 7. Arbeitsplatz“, unterstrich Schröder<br />

seine Aussagen, „hängt an dieser Industrie.“<br />

* Weitere Informationen zum EGKS-Vertrag<br />

finden Sie auf Seite 2.<br />

www.bergbau-im-dialog.de<br />

Wichtige Infos der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG zu aktuellen Planungen<br />

oder laufenden Verfahren<br />

sowie Dialogangebote und<br />

Chats gibt es im Internet.<br />

Die Nachbarschaftszeitung Nr. 1 | März 2002<br />

Repräsentative<br />

Meinungsumfrage<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau findet starken<br />

Rückhalt in der Bevölkerung an<br />

Rhein/Ruhr und Saar Seite 3<br />

Mitmachen<br />

und gewinnen<br />

Großer DURCHBLICK-Fotowettbewerb<br />

– auf den Spuren des<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

Seite 4<br />

Breite Informationskampagne<br />

gestartet<br />

NRW-Wirtschaftsminister<br />

Ernst Schwanhold beim<br />

Auftakt der IG BCE Kampagne<br />

Seite 10<br />

Am 8. Februar in Ibbenbüren:<br />

Bundeskanzler Gerhard Schröder,<br />

Alfred Hilger, Bezirksleiter IG<br />

BCE, NRW-Ministerpräsident<br />

Wolfgang Clement und <strong>RAG</strong>-<br />

Vorstandsvorsitzender Karl<br />

Starzacher (v.l.n.r.).


Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

das Jahr 2002 ist schon vorangeschritten<br />

– die Tage werden wieder<br />

länger, der Frühling steht vor<br />

der Tür. Wir haben dies zum Anlass<br />

genommen, auch einmal wieder<br />

bei Ihnen „vorbeizuschauen“.<br />

Mit der diesjährigen ersten Regelausgabe<br />

der Nachbarschaftszeitung<br />

„Durchblick“ – die wir<br />

im letzten Jahr aus der Taufe gehoben<br />

haben – möchten wir unsere<br />

„Dialog- und Service-Initiative“<br />

fortsetzen und mit Ihnen in<br />

Kontakt bleiben.<br />

Der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau ist, wie<br />

es Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />

anlässlich seines Besuchs auf<br />

dem Bergwerk der DSK Anthrazit<br />

Ibbenbüren betonte, kein Auslaufmodell<br />

(lesen Sie dazu auch<br />

den Beitrag auf Seite 1). Und so<br />

wollen wir auch den Austausch<br />

mit Ihnen, liebe Leserinnen und<br />

Leser, weiter ausbauen und verbessern.<br />

Wir hoffen, Ihnen ein breites<br />

Spektrum an interessanten Beiträgen<br />

von Ruhr und Saar an die<br />

Hand geben zu können, und<br />

wünschen Ihnen viel Spaß beim<br />

Lesen.<br />

Bernd Tönjes<br />

Vorstandsvorsitzender der DSK<br />

Telefon-Hotline:<br />

Saar: 0800/ 10 10 20 4<br />

ServiceCenter für Markscheidewesen<br />

und Bergschäden<br />

Ruhr: 0800/ 27 27 27 1<br />

ServiceCenter Bergschäden<br />

CDU/CSU-Abgeordnete fuhren an<br />

Kohle hat Zukunft<br />

Die deutsche <strong>Steinkohle</strong> wird nach Ansicht der Union auch<br />

in Zukunft bei der Energieversorgung in Deutschland eine<br />

tragende Rolle spielen.<br />

Ein breiter Energiemix ist dafür<br />

unter Einbeziehung der Kernenergie<br />

und der erneuerbaren Energien notwendig,<br />

sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete<br />

und Sprecher seiner<br />

Partei in der Bundestags-Enquete-<br />

Kommission „Nachhaltige Energieversorgung“<br />

Franz Obermeier nach<br />

einer Grubenfahrt auf dem Bergwerk<br />

Auguste Victoria/Blumenthal.<br />

Besonders die Bergbautechnologie,<br />

für die noch „auf hundert Jahre“ gute<br />

Exportchancen bestehen, beeindruckte<br />

den Parlamentarier. Anerkennung gab<br />

es auch für die „äußerst schwere Arbeit,<br />

die hier geleistet wird“. Ein „erheblicher<br />

Aufwand“ sei nötig, „um hier<br />

die Energie-Ressourcen zu erschließen“<br />

– ein Aufwand, den Obermeier<br />

würdigte und auch künftig durch<br />

Nach der Grubenfahrt begrüßte <strong>RAG</strong>-Vorstandsvorsitzender<br />

Karl Starzacher (rechts)<br />

die Gäste auf der Rasenhängebank.<br />

Beihilfen absichern will. Bei der Untertage-Tour,<br />

die auf Initiative des<br />

Hattinger CDU-Abgeordneten Ralf<br />

Braucksiepe zustande kam, informierten<br />

sich noch weitere Mitglieder<br />

der Bundestags-Enquete-Kommission<br />

„Nachhaltige Energieversorgung<br />

unter den Bedingungen der Globalisierung<br />

und der Liberalisierung“,<br />

darunter auch ihr Vorsitzender Kurt-<br />

Dieter Grill aus Niedersachsen.<br />

Begleitet wurden die Abgeordneten<br />

unter anderem vom DSK-Vorstandsvorsitzenden<br />

Bernd Tönjes und<br />

Werksleiter Horst Sablotny.<br />

EGKS-Vertrag vor Neuregelung<br />

Vor rund 50 Jahren, am 18.4.1951,<br />

unterzeichneten in Paris die Vertreter<br />

der Bundesrepublik Deutschland<br />

(Adenauer), des Königreichs Belgien<br />

(van Zeeland/Meurice), der Französischen<br />

Republik (Schuman), der Italienischen<br />

Republik (Sforza), des<br />

Großherzogtums Luxemburg (Bech)<br />

sowie des Königreichs der Niederlande<br />

(Stikker/van den Brink) den<br />

Vertrag über die Gründung der Europäischen<br />

Gemeinschaft für Kohle<br />

und Stahl (EGKS) und legten den<br />

Grundstein für die Europäische Union.<br />

Wirtschaftliches Ziel des Vertrages ist<br />

die geordnete Versorgung des „Gemeinsamen<br />

Marktes“ mit Kohleund<br />

Stahlprodukten.<br />

Der Vertrag regelt zudem auf europäischer<br />

Ebene die Zulässigkeit von<br />

Subventionen in der Montanindustrie.<br />

Er gibt vor, in welchem Maße und in<br />

welchem Umfang einzelne Staaten<br />

ihre nationalen Industrien in diesem<br />

Bereich unterstützen dürfen. Besondere<br />

Beachtung finden hier die Beihilfen<br />

zur Kohleförderung.<br />

Im Juli 2002 läuft der EGKS-Vertrag<br />

aus. <strong>Zur</strong>zeit wird intensiv eine Nachfolgeregelung<br />

diskutiert. Während im<br />

nationalen Rahmen durch den Kohlekompromiss<br />

von 1997 für den Bergbau<br />

in Deutschland eine Regelung<br />

bis 2005 getroffen worden ist, steht<br />

diese auf europäischer Ebene noch<br />

aus.<br />

<strong>Deutsche</strong> Bergbau-Technik ist weltweit führend.<br />

2<br />

3 Die Nachbarschaftszeitung<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

hat starke Basis<br />

Wer die Diskussionen um das Rahmenbetriebsplanverfahren<br />

für das Bergwerk Walsum der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK) in den Medien<br />

verfolgt, konnte in letzter Zeit leicht zu dem<br />

Schluss verleitet werden, dass die Bevölkerung<br />

am Niederrhein diesem Zukunftsprojekt ablehnend<br />

gegenübersteht. Ein Trugschluss, der erneut zeigt,<br />

dass die veröffentlichte Meinung eben doch nicht<br />

unbedingt der öffentlichen Meinung entspricht.<br />

Dass die tatsächlich eine andere ist,<br />

belegen die Zahlen einer repräsentativen<br />

Telefonumfrage, die die DSK<br />

im Zeitraum von Mitte August bis<br />

Anfang September vom renommierten<br />

Meinungsforschungsinstitut Förster<br />

& Thelen, Bochum, im Ruhrgebiet<br />

und an der Saar durchführen<br />

ließ. Ihre Ergebnisse bewogen Bernd<br />

Tönjes, Vorstandsvorsitzender der<br />

DSK, zu einer eindeutig positiven<br />

Prognose. „Die DSK wird auch künftig<br />

ihren Beitrag zur nationalen<br />

Energiesicherheit, zum wirtschaftlichen<br />

Wachstum und zum Wohlergehen<br />

der Menschen in der Region<br />

leisten.“<br />

Dabei kann sich der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

auf die Überzeugung von 78<br />

Prozent der Befragten an Ruhr und<br />

Saar stützen. Diese sind der Meinung,<br />

dass Deutschland auch in Zukunft<br />

über eigene, unabhängige Ener-<br />

Energiesic<br />

Energiesicher<br />

herheit heit<br />

Für wie wichtig halten Sie es, dass<br />

Deutschland über eigene, von<br />

Exporten unabhängige Energiereserven<br />

verfügt?<br />

78,3%<br />

17,2%<br />

Sehr wichtig Nur als<br />

Notreserve<br />

35,9%<br />

4,5%<br />

Unwichtig<br />

giereserven verfügen muss. Weitere<br />

17 Prozent verlangten die Vorhaltung<br />

einer nationalen Notreserve. Die<br />

Einschätzung von 4,5 Prozent, die<br />

diesen Punkt für unwichtig halten,<br />

kommentiert der Arbeitsminister des<br />

Landes NRW, Harald Schartau, mit<br />

dem Verweis auf die jüngsten internationalen<br />

Entwicklungen: „Wer sichere<br />

Energieversorgung will, kann auf<br />

<strong>Steinkohle</strong> nicht verzichten. Wer dies<br />

immer noch leugnet, hat die Zeichen<br />

der Zeit nicht mitbekommen.“<br />

Dauerhafte Förderung<br />

Halten Sie es für notwendig, dass<br />

es in Deutschland in Zukunft – wenn<br />

auch weniger als heute – <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

gibt?<br />

75,9%<br />

24,1%<br />

<strong>JA</strong> NEIN<br />

Vor diesem Hintergrund wundert es<br />

nicht, dass die Mehrheit von 76 Prozent<br />

der Bevölkerung dem <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

eine langfristige Perspektive<br />

zubilligt. Dies passt zu dem Entwurf<br />

der Europäischen Kommission, die<br />

den Beitrag der heimischen <strong>Steinkohle</strong><br />

zur nationalen Versorgungssicherheit<br />

ebenfalls prinzipiell aner-<br />

kannt hat. Dass hierzu unbedingt<br />

auch die Erschließung neuer Lagerstätten<br />

gehört, bejahten 64 Prozent<br />

der Befragten in den Bergbauregionen.<br />

Neue eue<br />

Kohle ohlevor orkommen ommen<br />

Halten Sie es für gerechtfertigt,<br />

dass heute in Deutschland neue<br />

Kohlelagerstätten erschlossen<br />

werden?<br />

64,1%<br />

35,9%<br />

35,9%<br />

<strong>JA</strong> NEIN<br />

Trotz dieser überzeugenden Ergebnisse<br />

weiß Vorstandsvorsitzender<br />

Bernd Tönjes um die Notwendigkeit,<br />

„jeden, jederzeit und an jedem Ort“<br />

über den <strong>Steinkohle</strong>nbergbau zu informieren.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

nimmt Tönjes auch zu den hitzigen<br />

Debatten rund um den Rahmenbetriebsplan<br />

des Bergwerks Walsum<br />

Stellung: „In einem Umfeld, in dem<br />

einige gezielt Ängste schüren und<br />

Katastrophen beschwören, gerät jeder,<br />

der der Vernunft das Wort redet,<br />

plötzlich unter Druck.“ Ein „unverantwortliches<br />

Spiel mit den Ängsten<br />

der Menschen“, urteilt auch Jürgen<br />

Eikhoff, Vorstandsmitglied für den<br />

Bereich Technik.<br />

Beim Thema Rheindeiche betont<br />

Bernd Tönjes, dass es für die DSK<br />

so etwas wie „ein bisschen Sicherheit“<br />

nicht gebe. Bezogen auf zahlreiche<br />

unabhängige Gutachten, die<br />

die Sicherheit auch bei einer Fortsetzung<br />

des Abbaus unter dem Rhein<br />

bescheinigten, wiederholt er sein<br />

Versprechen: „Wenn auch nur der<br />

geringste Verdacht besteht, dass durch<br />

den Abbau die Deiche gefährdet<br />

sein könnten, dann werden wir dort<br />

nicht abbauen.“<br />

Um die Zukunft des heimischen<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbaus ist es folglich<br />

längst nicht so schlecht bestellt, wie<br />

von manchen behauptet wird. Vielmehr<br />

liegt es nun an der DSK, alles<br />

daranzusetzen, den von der Bevölkerungsmehrheit<br />

eingeforderten Beitrag<br />

zur nationalen Versorgungssicherheit<br />

auch langfristig zu sichern.<br />

Meinungsumfrage: Der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau findet<br />

einen starken Rückhalt in der Bevölkerung.


Reviere im<br />

Der <strong>Steinkohle</strong>nbergbau ist seit<br />

Jahrzehnten fester Bestandteil<br />

der Regionen Ruhr und Saar.<br />

Noch heute wird das schwarze<br />

Gold hier abgebaut. Darüber hinaus<br />

zeugen zahlreiche Industriedenkmäler<br />

und -parks sowie charakteristische<br />

Wohnsiedlungen<br />

ehemaliger Bergleute von der<br />

traditionsreichen industriellen Entwicklung<br />

an Saar und Ruhr.<br />

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelang<br />

es erstmals, Eisen mit verkokter<br />

Kohle zu schmelzen. Der Bau von<br />

Hochöfen ermöglichte eineinhalb<br />

Jahrhunderte später den Siegeszug<br />

der <strong>Steinkohle</strong> in Deutschland. Der<br />

Kohlebedarf verdoppelte und verdreifachte<br />

sich binnen weniger Jahre.<br />

Entsprechend sprunghaft stieg auch<br />

Seilscheibe<br />

Bergbauliche Begriffe, verbunden<br />

mit ästhetischer und moderner<br />

Fotoauffassung, sind das Motto der<br />

in dieser Ausgabe startenden Poster-<br />

Edition. Eine limitierte Auflage von<br />

200 Exemplaren erwartet Sie.<br />

Reservieren Sie Ihr persönliches<br />

Exemplar. Stichwort: Poster-Edition.<br />

Anschrift siehe unten rechts.<br />

Fokus<br />

die Einwohnerzahl in vielen Regionen, in denen <strong>Steinkohle</strong><br />

abgebaut wurde, an. So wuchs etwa die einstige<br />

Kleinstadt Essen in nur neun Jahren von 10.550<br />

auf 20.800 Einwohner an. Dieses Beispiel<br />

zeigt, wie sehr Rohstoff-Ressourcen die<br />

Entwicklung der Reviere beeinflussen.<br />

Ansichten<br />

und Aussichten<br />

Wer als Bewohner<br />

des Ruhrgebiets und<br />

des Saarlands zwischen den<br />

Silhouetten von Kühltürmen und<br />

Fördergerüsten aufwuchs, der sieht<br />

und erlebt das Revier mit seinen<br />

Augen.<br />

Schauen Sie deshalb für uns einmal<br />

besonders genau hin und sorgen Sie<br />

bei unserem großen Fotowettbewerb<br />

für „DURCHBLICK“! Rücken Sie Ihr<br />

vom Bergbau geprägtes Umfeld in<br />

den Fokus – aus Ihrer ganz eigenen<br />

Perspektive. Schwarz-weiß oder in<br />

Farbe. Senden Sie uns stimmungsvolle,<br />

ausgefallene, persönliche<br />

Fotografien – ob Sie Menschen,<br />

Objekte, Industriedenkmäler,<br />

Landschaften oder versteckte<br />

Ecken und Winkel vor die<br />

Kamera holen, bleibt Ihnen<br />

überlassen.<br />

Wir sind gespannt!<br />

Auf den Spuren des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus –<br />

Großer DURCHBLICK-Fotowettbewerb<br />

Mitmachen und gewinnen<br />

Das beste Motiv wird von einer fachkundigen Jury prämiert. Der Gewinner erhält eine wertvolle Digital-<br />

Fotokamera. In der nächsten „DURCHBLICK“-Ausgabe werden die schönsten Einsendungen veröffentlicht.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Senden Sie Ihr Reviermotiv bis zum 15. 04. 2002 an die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> AG<br />

Stichwort „Fotowettbewerb“<br />

Hauptabteilung Kommunikation<br />

Shamrockring 1<br />

44623 Herne<br />

Viel Glück!<br />

4<br />

5 Die Nachbarschaftszeitung<br />

Kokerei Zollverein in Essen<br />

Heute ziehen hier Kufenartisten ihre eisigen Bahnen,<br />

früher wurden hier in glühender Hitze bis zu 9.000<br />

Tonnen Koks täglich produziert: Im Ruhrgebiet kann<br />

man nicht nur in einem Weltkulturerbe aufs Glatteis<br />

geraten, hier befindet sich auch die längste Kunsteisbahn<br />

der Welt. Auf dem Gelände der im vergangenen<br />

Dezember von der UNESCO geadelten Zeche<br />

Zollverein in Essen tummeln sich an der Kokerei neuerdings<br />

alle, die besonders heiß auf Eis sind.<br />

Am 30. Dezember 2001 fiel am<br />

Fuße der einstmals größten Kokerei<br />

Europas der Startschuss für die ersten<br />

Eisgleiter. Die ohnehin schon imposante<br />

13 Meter breite und 300 Meter<br />

lange Glitzerpiste wurde kürzlich<br />

noch einmal aufs Doppelte verlängert.<br />

Jetzt liegen stolze 600 Meter<br />

zwischen Start und Ziel der längsten<br />

Kunsteisbahn der Welt. Voraussichtlich<br />

wird dieses Maß bald Eingang in<br />

das berühmte Guinness-Buch der<br />

Rekorde finden. Ähnlich rekordverdächtig<br />

sind die Besucherzahlen des<br />

Industriedenkmals: Bereits in den<br />

Sommermonaten des vergangenen<br />

Jahres zog das erfrischend blaue<br />

Wasser des „Werksschwimmbads“<br />

der Künstler Dirk Paschke und<br />

Daniel Milohnic Tausende Besucher<br />

an. Mit der gefrosteten Bahn entlang<br />

der Kokerei verhält es sich ähnlich.<br />

Heute Freizeit – gestern Arbeit: Der<br />

Ort, an dem Kufenfreunde inzwischen<br />

ausgelassen Pirouetten drehen<br />

oder zum Endspurt entlang der Koksofenbatterien<br />

ansetzen, war bis 1993<br />

Teil eines bedeutenden Zentrums<br />

der Schwerindustrie. Bis zu 9.000<br />

Tonnen Koks wurden hier in glühender<br />

Hitze produziert. Entspannter<br />

aber möglicherweise nicht weniger<br />

schweißtreibend genießen Besucher<br />

beim vergnügten Kurven auf dem<br />

Eis heute „ganz nebenbei“ das imposante<br />

Ambiente, lernen die beein-<br />

Die imposante Glitzerpiste hat die Herzen der<br />

Eislauffans im Sturm erobert.<br />

„Glut & Eis“ – so lautet das Motto der längsten Eislaufbahn der Welt.<br />

druckende Industriekultur kennen<br />

und entwickeln – quasi im Vorbeigleiten<br />

– ein Gespür für die Arbeitswelt<br />

vergangener Tage.<br />

Fest steht schon jetzt: Der Stiftung<br />

Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur<br />

ist es ein weiteres Mal<br />

gelungen, ein breites Massenpublikum<br />

für das einzigartige Flair des<br />

gigantischen Industriegeländes zu<br />

begeistern. Wer es genauer wissen<br />

will, kommt entsprechend auf seine<br />

Kosten: Interessantes Hintergrundwissen<br />

über die Geschichte und den<br />

Arbeitsalltag auf der Kokerei Zollverein<br />

vermitteln die regelmäßig<br />

Öffnungszeiten Eisbahn<br />

Februar bis voraussichtlich Mitte<br />

März 2002<br />

So. – Do. 11.00 bis 21.00 Uhr<br />

Fr. + Sa. 11.00 bis 23.00 Uhr<br />

Eintritt<br />

Halbtagesticket (vier Stunden)<br />

Ewachsene 7,- €<br />

Kinder von 4–16 Jahren 4,- €<br />

Kinder bis 4 Jahre frei<br />

stattfindenden Führungen. Dabei<br />

gewähren ehemalige „Betriebsangehörige“<br />

spannende Einblicke in die<br />

schweißtreibenden Arbeitsabläufe<br />

in der Kokerei.<br />

Wer an einem der ungewöhnlichsten<br />

Orte der Welt Schlittschuh laufen<br />

möchte, sollte sich schnell auf<br />

die Kufen schwingen: Das Eisvergnügen<br />

lockt so lange, bis das Thermometer<br />

über die 12-Grad-Marke<br />

klettert. Mitte bis Ende März dürfte<br />

das so weit sein. Spätestens dann sind<br />

selbst eingefleischte Wintersportler<br />

heiß auf Eis – allerdings am Stiel.<br />

Öffnungszeiten<br />

Museum Zollverein<br />

Sa – Do. 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Freitag 10.00 bis 19.00 Uhr<br />

Anmeldungen und Informationen<br />

zu Führungen im<br />

Besucherzentrum Zollverein:<br />

Tel.: 02 01/3 02 01 33


Auf leisen Sohlen, doch mit ungeheurer Macht holt sich die Natur ihr Reich zurück, das ihr vom Fortschritt entrissen<br />

wurde. Ob im Duisburger „Landschaftspark Nord“, auf dem Gelände der „Zeche Zollverein“ in Essen oder den Halden<br />

und Schlackenbergen entlang der Emscher: Auf den Industriebrachen der Rhein-Ruhr-Region siedelt sich neue Artenvielfalt<br />

an; sogar gefährdete Pflanzen und Tiere finden hier eine neue Heimat. Währenddessen wird viele hundert Meter<br />

tiefer weiterhin die <strong>Steinkohle</strong> abgebaut, der die Region und das ganze Land einst ihren Reichtum verdankten – heute<br />

High Tech unter Tage mit verantwortungsbewusstem Schutz der Umwelt. Unten die weltweit modernste Technik des Bergbaus<br />

– oben die Rückkehr des Gartens Eden, auferstanden aus Ruinen.<br />

Oben war es ein kühler Herbsttag;<br />

zwar schien die Sonne, doch<br />

ohne Jacke war es zu kalt. Unten,<br />

fast einen Kilometer tiefer, scheint<br />

nie die Sonne, doch es ist warm<br />

und feucht. Und es wäre überhaupt<br />

nicht auszuhalten vor Hitze,<br />

wenn nicht ständig gekühlte Luft<br />

in die Strecken und Strebe geblasen<br />

würde, denn das umgebende<br />

Gestein ist hier schon mehr als<br />

50 Grad heiß. Der beständige<br />

Windzug ist angenehm.<br />

Wer es zum ersten Mal erlebt,<br />

wähnt sich zeitweise in einer<br />

unwirklichen, surrealen Welt. Es<br />

ist eine Fabrik, fast eine Stadt,<br />

tief unter der Oberfläche der Erde,<br />

erreichbar mit einem Aufzug,<br />

der so schnell in die Tiefe fällt,<br />

dass er für die knapp tausend<br />

Meter nur eine gute Minute<br />

braucht – mit dem Tempo dürfen<br />

Autos in der Stadt fahren, aber in<br />

der Waagerechten. Die Stadt unter<br />

Tage hat Straßen und Eisenbahnen,<br />

Schwebebahnen und Fuß-<br />

<strong>Deutsche</strong>r <strong>Steinkohle</strong>nbergbau:<br />

weltweit führende High Tech.<br />

gängerwege; sie hat auch genauso<br />

wie ihr Pendant über Tage ein ständiges<br />

Hintergrundgeräusch – es ist<br />

nie still. Hier, auf der Zeche<br />

„Prosper Haniel“ in Bottrop-Kirchhellen<br />

wie im ganzen östlichen<br />

und nördlichen Ruhrgebiet, wird<br />

noch die <strong>Steinkohle</strong> abgebaut, mit<br />

der einst der Aufstieg Deutschlands<br />

zum Industriestaat begann,<br />

die den Wiederaufbau nach zwei<br />

verlorenen Kriegen antrieb und die<br />

noch immer die wesentliche eigene<br />

Energiereserve des Landes ist.<br />

Volker Berenthien, Diplomingenieur<br />

und Bergmann zeit seines<br />

Berufslebens, führt uns dorthin,<br />

wo die Kohle abgebaut wird.<br />

Einzigartige Flora und Fauna<br />

Auch hier scheint die Sonne, doch<br />

die Stille ist umfassend, wird nur<br />

von Vogelgezwitscher unterbrochen.<br />

Seit 16 Jahren stehen hier alle<br />

Räder still. Über Generationen<br />

hatte hier Thyssen Stahl gekocht.<br />

Dann war das Hüttenwerk unren-<br />

tabel und wurde geschlossen. Die<br />

Stadt Duisburg kaufte das Riesengelände<br />

für die berühmte symbolische<br />

Mark – und überließ es sich<br />

selbst. Es war ein Experiment – von<br />

der Not diktiert. Denn Abriss und<br />

Entsorgung des alten Hüttenwerks<br />

hätten mindestens 70 Millionen<br />

Mark gekostet, und der Sanierungsaufwand<br />

für die Altlasten schien<br />

unüberschaubar. „Man hat“, so Dr.<br />

Rainer Klingholz vom Hamburger<br />

Magazin GEO, „weitere Flächen<br />

mehr oder weniger sich selbst<br />

überlassen – die billigste Variante<br />

der Rekultivierung und gewiss nicht<br />

die schlechteste.“ Zum 3. „GEO-Tag<br />

der Artenvielfalt“ haben 80 Wissenschaftler,<br />

unterstützt von der „Projekt<br />

Ruhr GmbH“, Bilanz gezogen:<br />

Wie stark ist die Natur bei der<br />

Rückeroberung von Terrain, von<br />

dem sie rund 80 Jahre lang fast<br />

völlig vertrieben war? Das Ergebnis<br />

6<br />

hat alle Beteiligten überrascht:<br />

Nicht weniger als 1.800 Tier- und<br />

Pflanzenarten entdeckten die Zoologen<br />

und Botaniker auf dem 200<br />

Hektar großen Gelände. Hecht und<br />

Zander haben nebst 46 anderen<br />

Arten wieder Besitz von dem Baggersee<br />

im Gelände ergriffen, hundert<br />

Käferarten krabbeln durch die<br />

neue Wildnis, Orchideen blühen,<br />

eine Flohkrebs- und eine Schneckenart<br />

gibt es im ganzen Land überhaupt<br />

nur hier und mehrere Arten<br />

von der Roten Liste haben auf der<br />

alten Industriebrache eine neue<br />

Heimat gefunden. „<strong>Zur</strong> Zeit der<br />

letzten Schicht auf dem Hüttenwerk“,<br />

so Dr. Klingholz, „ist es um<br />

die Biodiversität, die Artenvielfalt<br />

auf dem Gelände sicher nicht sonderlich<br />

vielfältig bestellt gewesen.“<br />

High Tech unter Tage<br />

Die Aufzugtür öffnet sich auf Sohle 6,<br />

drunter<br />

7 Die Nachbarschaftszeitung<br />

und drüber<br />

und drüber<br />

958 Meter in der Tiefe. Schwer<br />

schlägt Metall auf Metall. In dem<br />

Tunnel, Strecke genannt, den wir<br />

betreten, könnten zwei U-Bahnen<br />

gleichzeitig verkehren. Tatsächlich<br />

aber steht dort nur eine kleine<br />

Schmalspurbahn mit einer Diesellok<br />

an der Spitze, ein Bähnlein<br />

eigentlich nur, ein Züglein; niedrig<br />

und schmal die Wagen – doch aus<br />

festen, dicken Stahlplatten, steinschlagsicher.<br />

Wer zu korpulent ist,<br />

hat in den Wagen keinen Platz –<br />

dabei müssen sogar zwei Insassen<br />

sich den Quersitz teilen; aber wer<br />

unter Tage arbeitet, wird nicht fett.<br />

Im Prinzip arbeitet diese <strong>Steinkohle</strong>nfabrik<br />

unter Tage eigentlich<br />

vollautomatisch – vorne, wo der<br />

Kohlehobel, eine Mischung aus<br />

High Tech und Schwermaschinenbau,<br />

meterhohe Schichten bester<br />

Kraftwerkskohle aufs Transportband<br />

fräst, arbeiten gerade noch<br />

fünf Bergleute, Aber der Berg, das<br />

Gestein, ist nicht vollautomatisch<br />

und hat seine Macken und Launen.<br />

Nur deswegen müssen diese fünf<br />

Bergleute noch vor Ort sein – um<br />

Pannen und Unvorhergesehenes<br />

zu beheben und um die Maschinen<br />

zu warten. Und das ist oft reine<br />

Knochenarbeit, deswegen passen<br />

zwei Bergleute nebeneinander auf<br />

einen Quersitz der kleinen Bahn.<br />

Zwei Kilometer fährt uns das Züglein<br />

in den Berg – es gibt auch<br />

Strecken unter Tage, die länger sind<br />

als Straßenbahnlinien in den Großstädten<br />

oben. Zu Fuß geht es den<br />

nächsten Kilometer weiter – die<br />

Bergleute haben es leichter, die<br />

sausen auf den Transportbändern,<br />

denn ihre Zeit ist bares Geld. Für<br />

den Transport von Frachten hängen<br />

Einschienenbahnen von der<br />

Tunneldecke; die können tonnenschwere<br />

Lasten schleppen.<br />

Vor etwa 150 Jahren begann sich<br />

das Ruhrgebiet zu einer Region zu<br />

wandeln, deren Bewohner den Begriff<br />

„Heimat“ schon bald kaum<br />

noch mit Landschaft verbinden<br />

sollten. Autobahnen, Hochöfen und<br />

Schlote, Fördertürme und Kraftwerke,<br />

ein weithin unter Stein,<br />

Asphalt und Schotter versiegelter<br />

Boden. Und dann war mit der Montankrise<br />

plötzlich alles zu Ende.<br />

„Die Rasanz, mit der die Natur ihre<br />

zweite Chance ergriffen hat“, resümiert<br />

das Magazin GEO, „verblüffte<br />

selbst Experten.“ Nicht dass<br />

die neu entstehende Landschaft<br />

der ehedem hier vorhandenen nur<br />

im Entferntesten ähneln würde.<br />

Doch der totale Bruch mit dem Vorgestern<br />

scheint auf wundersame<br />

Weise glimpflich auszugehen.<br />

Oft genug findet man im Landschaftspark<br />

Leben, wo nach menschlichem<br />

Ermessen der bloße Versuch<br />

des Gedeihens zum Scheitern verurteilt<br />

sein müsste. Insgesamt<br />

500 höhere Pflanzenarten im<br />

„Landschaftspark Nord“ ergab der<br />

3. „GEO-Tag der Artenvielfalt“ – das<br />

ist mehr als eine Zahl, vielmehr ein<br />

Symbol für die vitale Kraft der<br />

Natur.<br />

Beispielhafter Umweltschutz<br />

Bis zum Jahr 2005 muss die Zahl<br />

der Beschäftigten im deutschen<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbau von mehr als<br />

50.000 auf 36.000 reduziert werden,<br />

die Förderung von knapp 40<br />

Millionen Tonnen auf nur noch 26<br />

Millionen Tonnen. Die Stimmung<br />

ist nicht gut in den jetzt noch zehn<br />

deutschen Bergwerken – zum<br />

Vergleich: In den 60er-Jahren gab<br />

es allein in Essen mehr Zechen.<br />

Grund sind die Subventionen, ohne<br />

die deutsche <strong>Steinkohle</strong> nicht zu<br />

fördern wäre; denn sie liegt tiefer<br />

als in Australien, Amerika oder<br />

China – und Tiefe kostet eben Geld.<br />

Zudem wird in deutschen Bergwerken<br />

ein beispielhafter Umweltschutz<br />

betrieben – auch den gibt es<br />

nicht zum Nulltarif. Pro Jahr gibt<br />

die DSK für den Umweltschutz etwa<br />

300 Millionen Mark aus. Die ökologische<br />

Verträglichkeit ist ein<br />

Schwerpunkt der Rahmenbetriebspläne,<br />

in denen die Abbauvorhaben<br />

für die kommenden Jahrzehnte<br />

festgelegt werden. Tatsächlich<br />

muten die fast 10 Milliarden Mark<br />

Subventionen, die im Jahre 1998 an<br />

die heimische <strong>Steinkohle</strong> gingen,<br />

viel an. Doch zwölf Prozent davon<br />

flossen in Sozialtöpfe und Vergan-<br />

Auf den Industriebrachen der Rhein-<br />

Ruhr-Region siedelt sich neue Artenvielfalt<br />

an.<br />

genheitsbewältigung. Und im<br />

Übrigen wurden in diesem Jahr<br />

insgesamt unfassliche 303,3 Milliarden<br />

Subventionen gezahlt – an<br />

Raps- und Rübenbauern und<br />

Wohnungsvermieter, an die<br />

Bahn, die deswegen doch nicht<br />

pünktlicher wurde, wie zur Steuerersparnis<br />

an Spitzenverdiener,<br />

die mit Schiffbau in Korea die<br />

europäischen Werften ruinieren.<br />

Und die Kohlesubventionen fließen<br />

in voller Höhe in die Region;<br />

allein fünf Milliarden Mark beträgt<br />

das Einkaufsvolumen der<br />

<strong>RAG</strong> in Nordrhein-Westfalen.<br />

Volker Berenthien: „Wenn der<br />

Bergbau dicht macht, reißt das<br />

riesige Lücken auch in die<br />

Städte.“<br />

Energiesicherheit<br />

Noch entscheidender jedoch erscheint,<br />

dass ein Bergwerk, wenn<br />

es erst einmal geschlossen ist, zu<br />

vernünftigen Kosten nie wieder<br />

in Betrieb genommen werden<br />

kann; ein neues Bergwerk aufzuschließen,<br />

dauert etwa sieben<br />

Jahre. „Und die Kohle ist der einzige<br />

heimische Energieträger,<br />

der in ausreichender Menge zur<br />

Verfügung steht und nicht vom<br />

Wohlwollen anderer abhängt“,<br />

sagt Volker Berenthien und fragt:<br />

„Können wir es uns wirklich leisten,<br />

darauf zu verzichten?“<br />

Autor: Wolf Perdelwitz,<br />

Rhein-Ruhr Magazin


ENTDECKER<br />

Ruhrgebiet/Saarland<br />

Wussten Sie, dass die Fotografische Sammlung im Museum Folkwang in<br />

Essen mehr als 50.000 Werke bekannter Künstler enthält? Oder dass im<br />

Bergbaumuseum Bexbach alle selbst zum Pickhammer greifen können,<br />

die ansonsten bisher noch keinen Einblick in die Arbeit unter Tage nehmen<br />

konnten? Die Museen an Ruhr und Saar haben wahrlich viel zu bieten.<br />

Neben zahlreichen öffentlichen Museen gibt es aber auch faszinierende<br />

private Ausstellungen und Sammlungen, die von ihren Besitzern mit großem<br />

Engagement zusammengestellt wurden. DURCHBLICK gibt Einblick!<br />

Bild oben: Horst Höfer, Besitzer des Stollenmuseums „Morgensonne“, stärkt sich vor seinen Museumsführungen<br />

gerne mit einem kräftigen Schluck aus einem Kaffeepullen-Original. Bild unten: Was der<br />

Bergbau im Saarland auch hervorbringt – Berthold Marx ist Sammler „aus Leidenschaft“.<br />

Wer 35 Jahre dem Bergbau verpflichtet<br />

war, der trennt sich davon auch<br />

nicht nach der Pensionierung. So<br />

oder ähnlich ist die Passion von<br />

Horst Höfer aus Unna-Stockum zu<br />

interpretieren, der mit über 2.000<br />

Bergbau-Exponaten auf rund 700<br />

Quadratmetern Fläche sein privates<br />

Museum „Fröhliche Morgensonne“<br />

errichtet hat.<br />

Deutschlands kleinstes Stollenmuseum<br />

steht im Ruhrgebiet<br />

Bei freiem Eintritt beginnt die Besichtigung<br />

in der Kaue und dem Füllort<br />

und führt über den Anschlag in<br />

die Flöze Sonnenschein, Präsident<br />

und Helene-Karoline, in den Barbara-<br />

und in den Museumsstollen.<br />

Weiter geht’s dann an Grenzsteinen<br />

und dem Fördergerüst vorbei, zurück<br />

zum Füllort. „Bei 20 Personen<br />

ist die Kapazität für eine Führung<br />

allerdings erschöpft“, so Horst Höfer,<br />

„da müssen wir die Gruppe teilen,<br />

damit alle Zuhörer auch etwas von<br />

der Führung haben.“ Schon 20.000<br />

Besucher haben in den vergangenen<br />

Jahren mit großem Interesse das<br />

Museum besichtigt – hauptsächlich<br />

im Sommer, denn im Winterhalbjahr<br />

ist das Museum geschlossen. Ab<br />

April 2002 hat Horst Höfer wieder<br />

geöffnet.<br />

Rund ums saarländische Revier<br />

Wer sich für den Bergbau im Saarland<br />

interessiert, der ist bei Berthold<br />

Marx in Merchweiler genau richtig.<br />

Das Reich des ehemaligen Hauers<br />

umfasst etliche geschichtsträchtige<br />

Ausstellungsstücke aus dem saarländischen<br />

Revier. So glänzt das Geleucht<br />

Stollenmuseum<br />

Fröhliche Morgensonne<br />

Unna/Westfalen,<br />

Tel.: 0 23 08 /4 79<br />

Öffnungszeiten nach telefonischer<br />

Voranmeldung<br />

Bergbaumuseum Berthold Marx<br />

Merchweiler,<br />

Tel. 0 68 25 / 85 92<br />

täglich von 12.00 bis 13.00 Uhr.<br />

Öffnungszeiten nach telefonischer<br />

Voranmeldung<br />

8<br />

sorgfältig arrangiert in großen Vitrinen,<br />

Gezähe gibt sich ein Stelldichein<br />

mit Arschledern und einer Unmenge<br />

von Büchern und Heften,<br />

zwei Modepuppen in Bergmannstracht<br />

posieren neben einer restaurierten<br />

St. Barbara, Ehrenabzeichen<br />

auf Samtkissen und eine stattliche<br />

Sammlung von Schutzhelmen, Mützen<br />

und Lampenmarken drängen sich<br />

auf zahlreichen Schränken und Auslagen.<br />

„Sammeln aus Leidenschaft“,<br />

so beschreibt er seine ausgeprägte<br />

Liebe zu bergbaulichen Gegenständen,<br />

die inzwischen ein Museum<br />

hervorgebracht hat. Schon seit drei<br />

Jahrzehnten trägt der saarländische<br />

Pensionär mit viel Akribie alles<br />

zusammen, was mit dem Bergbau zu<br />

tun hat. Inzwischen beherbergt sein<br />

Museum rund 2.500 Exponate, darunter<br />

1.000 Bücher der Saarliteratur.<br />

Wer möchte, dem erläutert der Museumsbesitzer<br />

gerne die Geschichte<br />

und den Verwendungszweck der einzelnen<br />

Ausstellungsstücke. „Nach so<br />

vielen Jahren unter Tage ist man selbst<br />

ein wandelndes Bergbaulexikon.“<br />

9 Die Nachbarschaftszeitung<br />

GESUCHT!<br />

<strong>Deutsche</strong>s<br />

Bergbau-Museum, Bochum<br />

Der Förderturm des größten Bergbaumuseums<br />

der Welt ist schon aus<br />

der Ferne gut zu erkennnen. Highlight<br />

eines jeden Museumsbesuches<br />

ist die 2,5 Kilometer lange Fahrt<br />

durch das Anschauungsbergwerk.<br />

<strong>Deutsche</strong>s Bergbau-Museum,<br />

Am Bergbaumuseum 28,<br />

44791 Bochum<br />

Tel.: 02 34 / 58 77 - 0<br />

www.bergbaumuseum.dmt.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. bis Fr.: 8.30 bis 17.00 Uhr<br />

Sa., So. und an Feiertagen:<br />

10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Stiftung Wilhelm Lehmbruck<br />

Museum, Duisburg<br />

Wilhelm Lehmbruck gilt als einer<br />

der größten deutschen Bildhauer des<br />

zwanzigsten Jahrhunderts. Auf mehreren<br />

Ebenen kann der Museumsbesucher<br />

die künstlerische Entwicklung<br />

Lehmbrucks nachvollziehen.<br />

Stiftung Wilhelm Lehmbruck<br />

Museum,<br />

Friedrich-Wilhelm-Straße 40,<br />

47049 Duisburg<br />

Tel.: 02 03 / 2 83 26 30<br />

www.lehmbruckmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. bis Sa.: 11.00 bis 17.00 Uhr<br />

So.: 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Museum Folkwang,<br />

Essen<br />

Das Museum Folkwang in Essen<br />

zeigt eine beeindruckend vollständige<br />

Übersicht über die deutsche und<br />

französische Malerei sowie Skulpturen<br />

des neunzehnten und zwanzigsten<br />

Jahrhunderts.<br />

Museum Folkwang Essen,<br />

Goethestraße 41,<br />

45128 Essen<br />

Tel.: 02 01 / 88 45 314<br />

www.museum-folkwang.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di. bis So.: 10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Montags ist das Museum<br />

geschlossen<br />

Saarland Museum Stiftung<br />

Saarländischer Kulturbesitz<br />

Die Moderne Galerie präsentiert eine<br />

internationale Sammlung mit bedeutenden<br />

Werken des neunzehnten und<br />

zwanzigsten Jahrhunderts. Der Skulpturengarten<br />

lädt zum Flanieren ein.<br />

Saarland Museum Stiftung<br />

Saarländischer Kulturbesitz,<br />

Bismarckstraße 11 bis 19,<br />

66111 Saarbrücken<br />

Tel.: 06 81 / 99 64 - 0<br />

www.saarlandmuseum.de<br />

Öffnungszeiten.<br />

Di., Do. bis So.:<br />

10.00 bis 18.00 Uhr<br />

Mi.: 10.00 bis 22.00 Uhr<br />

Geologisches Museum<br />

der DSK Saar<br />

Das Museum thematisiert Erdgeschichte,<br />

Paläontologie und Geologie<br />

des Saarlandes. Fundstücke aus der<br />

Mineralogie und Petrographie dokumentieren<br />

die außerordentliche erdgeschichtliche<br />

Vielfalt der Region.<br />

Geologisches Museum der DSK<br />

Saar, Trierer Straße 4,<br />

66111 Saarbrücken<br />

Tel.: 06 81 /405 - 21 98<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo. bis Fr.: 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

1. Sonntag im Monat: 9.00 bis<br />

13.00 Uhr, an Feiertagen ist das<br />

Museum geschlossen<br />

Saarländisches Bergbaumuseum<br />

Bexbach<br />

„Museum aktiv erleben“ ist das erklärte<br />

Motto des Bergbaumuseums<br />

in Bexbach. Besucher schlüpfen hier<br />

in die Rollen der Bergleute.<br />

Saarländisches Bergbaumuseum<br />

Bexbach e.V.,<br />

Niederbexbacher Straße,<br />

66450 Bexbach<br />

Tel.: 0 68 26 /48 87<br />

Öffnungszeiten: 1.3. bis 30.9.<br />

Mo. - Fr.: 9.00 - 17.00 Uhr,<br />

Sa./So./Feiert.: 10.00 - 18.00 Uhr<br />

1.10. bis 28.2.<br />

Mo. - Fr.: 9.00 - 16.00 Uhr,<br />

Sa./So./Feiert.: 13.00 - 17.00 Uhr<br />

Weitere Museen<br />

Arbeitsschutzmuseum (DASA),<br />

Dortmund<br />

Tel.: 02 31 / 90 71 - 479<br />

Binnenschifffahrts-Museum,<br />

Duisburg<br />

Tel.: 02 03 / 8 08 89 - 0<br />

Gustav-Lübcke-Museum,<br />

Hamm<br />

Tel.: 0 23 81 / 17 57 01<br />

Museum Küppersmühle,<br />

Duisburg<br />

Tel.: 02 03 / 3 0 19 48 11<br />

Radio Museum,<br />

Duisburg<br />

Tel.: 02 03 / 99 86 52<br />

Rheinisches Industriemuseum,<br />

Oberhausen<br />

Tel.: 02 08 / 85 79 - 0<br />

Ruhrlandmuseum,<br />

Essen<br />

Tel.: 02 01 / 8 84 52 00<br />

Wassermuseum Aquarius,<br />

Mülheim a. d. Ruhr<br />

Tel.: 02 08 /4 43 33 90<br />

Keramikmuseum,<br />

Mettlach<br />

Tel.: 0 68 64 / 81 12 50<br />

Museum für Vor- und<br />

Frühgeschichte, Saarbrücken<br />

Tel.: 06 81 / 95 40 50<br />

Römermuseum,<br />

Homburg-Schwarzenacker<br />

Tel.: 0 68 48 / 8 75<br />

Das Bildmaterial wurde von den Museen<br />

zur Verfügung gestellt.


UNSERE KOHLE<br />

KANN MEHR<br />

Harte Fakten gegen Vorurteile: Wie wichtig die deutsche <strong>Steinkohle</strong><br />

für die Entwicklung von Zukunftstechnologien und die Sicherung<br />

von Arbeitsplätzen ist, veranschaulicht die jetzt in Nordrhein-<br />

Westfalen und dem Saarland gestartete Kampagne der Industriegewerkschaft<br />

Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Dies unterstrichen<br />

im Februar NRW-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold und IG BCE<br />

Vorsitzender Hubertus Schmoldt bei der gemeinsamen Plakatierung<br />

in Düsseldorf.<br />

Mit der breit angelegten Kampagne<br />

„Unsere Kohle kann mehr – Unsere<br />

Kohle fördert Zukunft“ setzt sich die<br />

IG BCE für den Erhalt der heimischen<br />

<strong>Steinkohle</strong> ein.<br />

Fast nichts ist so einfach, wie es auf<br />

den ersten Blick erscheint. Dass dieser<br />

Leitsatz auch in der Diskussion um<br />

den heimischen <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

gilt, beweist die IG BCE mit einer<br />

Serie von neun Flugblättern, die Be-<br />

standteil der jetzt gestarteten Kampagne<br />

ist. Diese behandeln jeweils ein<br />

landläufiges Vorurteil, das kritisch<br />

hinterfragt wird. So wie die häufig<br />

vernommene These „Kohle gibt es<br />

weltweit genug, unser Bergbau ist<br />

doch überflüssig“. Den vermeintlichen<br />

Vorteilen günstiger Importkohle werden<br />

gravierende Nachteile für unsere<br />

Volkswirtschaft gegenübergestellt. Neben<br />

dem Aspekt der Versorgungs-<br />

sicherheit sind dies vor allem mögliche<br />

Preissprünge sowie die Wertschöpfungs-<br />

und Steuerbeträge, die<br />

der heimischen Wirtschaft verloren<br />

gehen. Da wird schnell deutlich, dass<br />

die höheren Förderkosten ein relativ<br />

geringer Preis für den effektiven<br />

Schutz vor den Gefahren einer steigenden<br />

Importabhängigkeit auf dem<br />

Energiesektor sind. Dass jedes Ding<br />

zwei Seiten hat, beweist auch das<br />

zweite Heft der Reihe. Ausgehend<br />

vom Vorwurf, „Kohle sei doch nichts<br />

anderes als ein riesiger Geldvernichter“,<br />

wird hier „gründlich abgerechnet“.<br />

Dabei erfährt man, dass die<br />

Absatzhilfen für den <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

nur 3,3 Prozent des deutschen<br />

Subventionsvolumens ausmachen.<br />

Während der Verkehr das<br />

Fünffache und die Landwirtschaft<br />

immerhin dreimal so viel bekommt,<br />

werden die Subventionen dagegen<br />

10<br />

IG BCE Vorsitzender Schmoldt<br />

und NRW-Wirtschaftsminister<br />

Schwanhold (v. l. n. r.) vor einem<br />

der insgesamt 200 Großflächenwerbeplakate,<br />

die an Ruhr, Rhein<br />

und Saar „geklebt“ wurden.<br />

Neue Kampagne der IG BCE gestartet<br />

in keinem anderen Wirtschaftszweig<br />

so stark und planmäßig verringert wie<br />

bei der <strong>Steinkohle</strong>. Darüber hinaus<br />

zeigt der Vergleich von 9,9 Milliarden<br />

Mark an Beihilfen, denen alleine aus<br />

dem <strong>Steinkohle</strong>nbergbau 7,2 Milliarden<br />

Mark an Steuern gegenüberstehen,<br />

was von manch viel zitierter Milchmädchenrechnung<br />

tatsächlich zu<br />

halten ist.<br />

Weitere Informationen zur Kampagne<br />

finden Sie im Internet unter:<br />

www.igbce.de.<br />

„An jedem Arbeitsplatz im Bergbau hängen<br />

1,3 weitere Arbeitsplätze“: Mit Plakaten wie<br />

diesem setzt sich die IG BCE für den Erhalt<br />

der heimischen <strong>Steinkohle</strong> ein.<br />

11 Die Nachbarschaftszeitung<br />

Räume<br />

für die<br />

Zukunft<br />

Flächensanierung bietet Bergbaustädten Chancen<br />

Der Bergbau will auch in Zukunft entscheidend als Impulsgeber und Motor des<br />

Strukturwandels im Ruhrgebiet wirken. „Das ist unser Beitrag für die Menschen in<br />

dieser Region“, betont Wolfgang Quecke, Leiter der Betriebsdirektion Sanierung von<br />

Bergbaustandorten (BDSB) der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG: „Die DSK verabschiedet<br />

sich erst aus einer Stadt, wenn die Hinterlassenschaften ordnungsgemäß geregelt<br />

sind und eine Folgenutzung der Flächen erfolgen kann.“<br />

Dafür legten rund 300 BDSB-Mitarbeiter<br />

bislang bereits an zahlreichen<br />

Standorten an Ruhr und Saar mit<br />

einer Gesamtfläche von rund 4.300<br />

Hektar den ersten Grundstein. Denn<br />

egal, ob später Wohnbebauung, Freizeitangebote<br />

oder die Ansiedlung<br />

neuer Unternehmen das Ziel ist; die<br />

Zukunftspläne aller Stadtentwickler<br />

brauchen zunächst Raum, um Realität<br />

zu werden. Der ist im dicht besiedelten<br />

Ruhrgebiet allerdings oft knapp.<br />

Daher liegt in der engen Kooperation<br />

von Bergbau und Stadt eine Chance<br />

und langfristige Entwicklungsperspektive,<br />

die vor allem den Bürgern dient.<br />

Denen kommen sowohl direkte als<br />

auch indirekte Effekte des Flächenre-<br />

cyclings zugute. Dazu zählen neben<br />

der Schaffung von Wohnraum, stadtnahen<br />

Grünflächen und der Entstehung<br />

neuer Jobs weitere wirtschaftliche<br />

Aspekte. Wolfgang Quecke, Leiter<br />

BDSB: „Allein in diesem und in den<br />

kommenden drei Jahren werden von<br />

der DSK z.B. in Herten über 40<br />

Millionen Euro für die Sanierung<br />

ehemaliger Bergbaustandorte aufgebracht.“<br />

Auftragnehmer aus der Region<br />

Dass dieses Geld vor allem in der<br />

Region zur Sicherung von Arbeitsplätzen<br />

beiträgt, verdeutlicht der<br />

stellvertretende Leiter der BDSB,<br />

Achim Trautmann: „Als Eigentümer<br />

Das Weltkulturerbe Zeche Zollverein ist eines der besten Beispiele für moderne, international beachtete Standortentwicklung.<br />

schaffen<br />

und Projektleiter kontrollieren und<br />

koordinieren wir in der Hauptsache<br />

die Arbeit der beauftragten Unternehmen.<br />

Die stammen aus der Umgebung<br />

und setzen für uns die Maßnahmen<br />

des Sanierungsplans um.“<br />

Dazu braucht es schweres Gerät, wie<br />

Schaufelbagger, hydraulische Abrisszangen<br />

und große Muldenkipper,<br />

die pro Fuhre 18 Kubikmeter Erde<br />

bewegen. Doch bevor der Bestand<br />

an nicht weiter genutzten Gebäuden<br />

abgerissen und das Erdreich auf<br />

der gesamten Fläche um mindestens<br />

1,5 Meter abgetragen werden kann,<br />

muss das Bergamt den Plänen zustimmen.<br />

Daran sind auch die Stadt<br />

und das staatliche Umweltamt be-<br />

Schachtgerüst Ewald 1/2/7<br />

teiligt, die ebenfalls grünes Licht<br />

geben müssen. Grundlage des Sanierungsplans<br />

ist die so genannte „Gefährdungsabschätzung“,<br />

die die DSK<br />

von externen Gutachtern erstellen<br />

lässt.<br />

Ausgangspunkt ist fast immer eine<br />

aufwendige Recherche in industriehistorischen<br />

Archiven. „Die alten<br />

Zeichnungen und Pläne verraten<br />

beispielsweise, wo früher bereits Gebäude<br />

gestanden haben“, erläutert<br />

Trautmann, der danach weiß, wo mit<br />

meterdicken Betonsockeln zu rechnen<br />

ist. Verunreinigungen des Erdreichs<br />

spürt man zusätzlich mit<br />

„Rammkernsondierungen“ auf. Dabei<br />

werden auf dem gesamten Gelände<br />

in festgelegten Abständen<br />

Bodenproben mit einer Hohlsonde<br />

entnommen.<br />

„Die Analyse der Schichten zeigt uns<br />

genau, welche Teilbereiche sauber<br />

sind“, schildert Trautmann das Verfahren,<br />

das z. B. auf dem Bergwerksgelände<br />

Ewald 1/2/7 bereits durchgeführt<br />

wurde.


Untertagewelt als Zeichentrickfilm ermöglicht optimale Planung<br />

Ein gefragter Simulant<br />

Einschaltquoten wie von besten<br />

Fernsehthrillern, „Besucherzahlen“<br />

wie bei den größten Kinohits<br />

und eine Realitätsnähe, die<br />

kaum ein anderer Zeichentrickfilm<br />

erreicht: Der neueste Bildschirmmagnet<br />

ist in keinem<br />

Studio gedreht, sondern bei der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Steinkohle</strong> AG (DSK)<br />

entwickelt worden – eine Computer-Software,<br />

die den Einsatz<br />

von virtueller Realität erlaubt<br />

und sich heute als einer der gefragtesten<br />

Simulanten darstellt.<br />

Simulant – und dann gefragt?! Das<br />

klingt anscheinend nicht logisch. In<br />

dem Fall aber doch, denn der Simulant<br />

leistet Erstaunliches und Außergewöhnliches.<br />

Mit der bei der DSK<br />

entwickelten und erarbeiteten Software<br />

können in einer Art Zeichentrickfilm<br />

Betriebsabläufe im Streb oder<br />

beim Streckenvortrieb sichtbar und<br />

durchschaubar gemacht werden. Auch<br />

erlaubt das System die eigenständige,<br />

freie und dynamische Erstellung von<br />

Strebeinrichtungen mit allen dazugehörenden<br />

Teilen – vom Schildausbau<br />

bis zum Kohlenhobel.<br />

Alle wesentlichen Betriebsmittel und<br />

Anlagenteile einer Strebausrüstung<br />

stehen als 3-D-Bauteile in einer Bibliothek<br />

zur Verfügung, so dass die<br />

Streben frei dimensionierbar eingerichtet,<br />

zusammengestellt und „getestet“<br />

werden können. Der Nutzer<br />

sollte allerdings eine 3-D-Brille tragen,<br />

eine so genannte Shutter-Brille,<br />

um auch dreidimensional sehen und<br />

damit das System „ausreizen“ zu können.<br />

<strong>Zur</strong> Navigation stehen Hilfsmittel wie<br />

Zoom, Rotation, Bewegung, Beleuchtung<br />

oder Kamerapositionen zur<br />

Verfügung. Eine eigene, integrierte<br />

Computersprache erlaubt den Start<br />

von Abläufen: Durch die Angabe von<br />

Parametern bewegen sich Schilde,<br />

Rinnen oder die Walze wie von<br />

Geisterhand. Martin Roßmann, zuständiger<br />

Projektleiter: „Wir können<br />

Antriebe, Brecher und Gewinnungsmittel<br />

starten, definiert bewegen und<br />

Dreidimensionale Darstellung des alternativen Vortriebssystems Schneiden Ankern (AVSA).<br />

anhalten.“ Aufgrund der eingegebenen<br />

Positionen sind Kameraeinstellungen<br />

aus „unmöglichen Winkeln“<br />

möglich. So kann der Streb zum Beispiel<br />

aus dem Stoß heraus betrachtet<br />

werden. Oder der Nutzer fährt mit<br />

der Kamera durch den Brecher.<br />

Roßmann: „Diese Option hilft, Gefahrenpotenziale<br />

oder auch logistische<br />

Probleme schon frühzeitig bei<br />

der Planung zu erkennen.“<br />

Ähnliche Möglichkeiten bietet die<br />

3-D-Darstellung eines neuen Streckenvortriebssystems,<br />

bei dem Arbeiten<br />

wie Schneiden und Ankern parallel<br />

durchgeführt werden können. Diese<br />

Abläufe, wie auch Laden, Bohren,<br />

Abstützen oder das Verfahren von<br />

Maschine und Arbeitsbühne, werden<br />

realitätsgetreu simuliert. Nach Hobelstreb<br />

und Vortrieb steht in der vir-<br />

Der Streb vom Fahrweg aus gesehen.<br />

tuellen Realität auch der Walzenstreb<br />

zur Verfügung und in der 3-D-Bibliothek<br />

kann der Nutzer mittlerweile<br />

aus mehr als 100 Komponenten auswählen.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten der virtuellen<br />

Realität sind noch lange nicht<br />

ausgereizt und die Nutzer versprechen<br />

sich davon eine Menge. Daher<br />

ruhen sich die „Macher“ auch nicht<br />

auf den Lorbeeren aus. <strong>Zur</strong>zeit wird<br />

ein konventioneller Vortrieb (Bohren<br />

und Sprengen) in die virtuelle Realität<br />

integriert. Dabei werden die Steuerstände<br />

aller Maschinen „nachgebaut“,<br />

so dass später jeder Fahrer an „seiner“<br />

Maschine, zum Beispiel Bohrwagen<br />

oder Ladewagen, üben oder geschult<br />

werden kann. Eins ist sicher: Die virtuelle<br />

Realität in Streb und Vortrieb<br />

ist ein Stück Bergbau von morgen.<br />

Sie ist vielseitig einsetzbar.<br />

Denkbar sind die Aus- und Fortbildung<br />

(„Trockenschulung“) von Mitarbeitern,<br />

die Planung, Simulation und<br />

der Test von Strebeinrichtungen, die<br />

Auswertung von archivierten Daten,<br />

die Know-how-Sicherung oder Sicherheitstrainings.<br />

Ansprechpartner für Interessenten<br />

dieses Forschungs- und Entwicklungsvorhabens,<br />

das noch bis Ende<br />

April läuft, sind der stellvertretende<br />

Hauptabteilungsleiter Dirk Ostermann,<br />

Tel.: 02323/15-4250, und<br />

Projektleiter Martin Roßmann, Tel.:<br />

02323/15-3065.<br />

Oscar<br />

für <strong>Steinkohle</strong><br />

12<br />

Der Oscar für Geoinformatiker<br />

steht<br />

jetzt im Revier: Die<br />

DSK-Mitarbeiter<br />

des DienstleistungsbereichsIngenieurvermessung/Geoinformation<br />

(DIG)<br />

erhielten während einer internationalen<br />

Konferenz im<br />

kalifornischen San Diego<br />

(USA) den weltweit anerkannten<br />

Preis „Special Achievement<br />

in GIS 2001“. Damit<br />

ging eine der insgesamt 50<br />

begehrten Auszeichnungen<br />

nach Herne.<br />

Analyse bergbaulicher<br />

Auswirkungen:<br />

Die DSK-Experten nutzen<br />

dreidimensional arbeitende<br />

Geoinformationssysteme<br />

(GIS) zur Planung und Analyse<br />

bergbaulicher Auswirkungen<br />

auf die Tagesoberfläche.<br />

Mit Hilfe von GIS<br />

konnten beispielsweise Umweltbeobachtungen<br />

aus der<br />

Luft und aus dem Weltraum<br />

bei der Datenerfassung einbezogen<br />

und mit den Planungen<br />

für Arbeiten unter<br />

Tage verknüpft werden. Um<br />

den gesamten etwa 1.500<br />

Quadratkilometer großen<br />

Abbaubereich der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> zu überwachen,<br />

sind vierzig Spezialisten für<br />

die DIG tätig.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Steinkohle</strong> AG, 44620 Herne<br />

Verantwortlich: Hauptabteilung Kommunikation,<br />

Eberhard Schmitt<br />

Redaktion: Kerstin Löhmann,<br />

kerstin.loehmann@deutsche-steinkohle.de<br />

Realisation: CP/COMPARTNER, Essen<br />

Druck: Westdeutsche Allgemeine Zeitung<br />

Fotos: DSK, Zefa, Zeche Zollverein, Stone

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