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VIlla orIgaMI - wild bär heule architekten ag

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wohnen reportVillaOrigamiKüsnacht nimmt Kurs auf Japan.Dem Land der aufgehenden Sonnehaben die Zürcher Wild Bär<strong>architekten</strong> seine Falttraditionentlehnt und aus puren Geometrienund makellosen Falten eineResidenz erschaffen, die durcheinen rostfarbenen Teintorganische Weichheit erhält.Text: Nicole Ochsenbein / Fotos: Hannes Henz166 IdealesHEIM 03 | 2007IdealesHEIM 03 | 2007 67


wohnen reportWein Keller WaSCH -kücheEntreeWasserbeckenFitnessPartyraumbadBadKüche/EssenTerrasseBad/WhirlpoolKüche/EssenWohnenVORPLATZGar<strong>ag</strong>eAbstellraumBüroGar<strong>ag</strong>eAnkleideSchlafenWeinPartyraumGARTENAbstellraum WC SchlafenTerrasseSchlafenBüroBalkonQuerschnitt0 5Gartengeschoss Erdgeschoss Obergeschoss0 51: Ein Riesenorigami: Die Villa in Küsnacht basiert auf einemquadratischen Grundriss, der in eine Betonhaut verpackt wurde,die die schrägen Geometrien aufnimmt.2: Eine schwebende Treppe aus Naturstein führt vonder Eingangset<strong>ag</strong>e hinunter ins Hanggeschoss.(«La Chaise» von Charles und Ray Eames: Vitra)3: Komplett schräg: Die polygonale Architektur zeigtsich im Obergeschoss von ihrer schönsten Seite. Die Terrasseverfügt über einen beneidenswerten Blick über den Zürichsee.(Esstisch: MDF; Stühle: Zanotta; Leuchte: Licht im Raum;Stehleuchte: Santa & Cole; Gartenstühle: Alias)2368IdealesHEIM 03 | 2007IdealesHEIM 03 | 2007 69


wohnen report4: Blick ins oberste Geschoss: Wohnzimmer der Ärztefamilie mit gemütlicherKaminecke für Zeiten, in denen es zu kalt für das Terrassenleben ist.(Sofas: B&B Italia und Cassina; Sessel: B&B Italia; Beistelltisch: Casa Milano;Baumabschnitte: Gervasoni; Teppich: Kasthall; Stehleuchte: Baltensweiler)5: Vom begehbaren Aussenraum des Elternschlafzimmers aus lässt sich nichtnur der Garten, sondern auch das Geschehen im Büro überblicken.6: Die Arbeitstheke in der Küche wurde von den Architekten als Einzelmöbelin dunklem MDF und Naturstein erstellt, der unscheinbareHochschrank als Aufdoppelung der Aussenwand in weissem Lack.(Esstisch: MDF; Stühle: Zanotta; Leuchte: Licht im Raum)wohnen report56470IdealesHEIM 03 | 2007IdealesHEIM 03 | 2007 71


wohnen report10: Die gläserne Kerbe mit dem Wasserteich bildet gegenden Innenraum eine Art Jahreszeiten-Vitrine.11: Die Waschtische im Elternbadezimmer sind in Corian(Du Pont) gearbeitet, eine Ankleide befindet sich im rückwärtigenTeil. (Armaturen: Dornbracht)10 11› herbstliches Rostbraun taucht. Die Fassadenfarbe unddie Tatsache, dass der Beton leicht gebaucht ist, hauchtdem ansonsten kurvenlosen, geometrischen Bau etwasorganisch Weiches ein und weckt je nach LichteinfallAssoziationen mit einem ledernen Futteral.Die strenge Quadratform der Villa wird durch verschiedenegläserne Einschnitte unterbrochen, die sichim Erd- und Obergeschoss dreidimensional präsentieren,im Unter- beziehungsweise im Hanggeschoss zweidimensional,indem das Glas scherenschnittartig derHülle folgt und nicht mehr freigespielt wird. Im Innernwurde das Volumen schliesslich mit einem dunklenRäucher eichenboden und filigranen Fensterprofilen vonder Firma Sky-Frame ausgekleidet, durch die Licht in dieRaumtiefen dringt. Die Aluminiumrahmen der grossflächigenSchiebefenster sind in Schwarz gehalten, sodasssie das Auge kaum wahrnimmt. Die bodeneben versenkbarenLaufschienen sind ein weiteres ästhetisches Detail,das eine uneingeschränkte Aussicht auf das schöneBergpanorama und den Zürichsee erlaubt.Auf der obersten Et<strong>ag</strong>e, dem eigentlichen Ess- undWohngeschoss der Familie, ist das Origami-Prinzip allgegenwärtig.So, wie bei der japanischen Faltkunst aufjegliche Hilfsmittel wie Leim und Schere verzichtet wird,so besitzt das Flachdach der Villa, das sich in der Di<strong>ag</strong>onaleüber einen Teil der Terrasse zieht, keine Stützen. Einkleiner Kunstgriff, der durch eine spezielle Armierung,eine sogenannte Vorspannung, ermöglicht wurde. Der riesigeAussenraum wird einerseits durch die gläserne Haut,andererseits durch die Betonhülle definiert, der Wohnraummit dem Kamin und die Küche sind offen gestaltet.Wasser, ein weiteres Leitmotiv | Der Bauherren Verbundenheitzum Wasser war ein weiteres Thema, mit dem sichWild Bär Architekten beim Entwerfen der Residenz beschäftigten.Neben einem Whirlpool im Elternbereich undeinem Schwimmbad im Garten wurde in eine der gläsernenFaltungen des Obergeschosses ein «Jahreszeitenfenster»in Form eines knöcheltiefen Wasserbeckens gelegt, dassich vor allem in den frostigen Monaten von seiner schönstenSeite präsentiert: Goldene Blätter wiegen sich dort imHerbst, im Winter zeichnet eine dünne Eisschicht filigraneGemälde in das Becken, welches das Licht durch die vitrinenartigeVerglasung ins Innere der Villa reflektiert.Den Bezug zu den drei Ebenen der Residenz erhältman bereits beim Hereinspazieren ins Erdgeschoss, woman im luftigen Entree den Mantel ablegt. Hier nämlichführt linker Hand eine schwebende Kunststeintreppehinunter in den Schlafbereich und den Aufenthaltsraumder Kinder, eine weitere rechter Hand hinauf in denWohnbereich der Familie mit der grossen Terrasse. DasWasser des Zürichsees liegt den Bewohnern zu Füssen ›74IdealesHEIM 03 | 2007Leserdienst 122


wohnen reportLeserdienst 1231212: Bereits von der Zufahrt her entpuppt sichdie Villa in Küsnacht als Exot.› und präsentiert sich durch die grosszügige Glasfrontam Ende des Flurs. Neben einem kleinen Fitnessraum,dem Badezimmer mit Whirlpool und massgeschneiderterMöblierung, Gästebad und Büro befindet sich aufdieser Et<strong>ag</strong>e ausserdem das Schlafgemach der Eltern:ein polygonaler Raum mit einer Glasfront und begehbaremAussenraum, der mit Kies aufgefüllt ist.Im Gegensatz zu der Offenheit der obersten Et<strong>ag</strong>enzeigen das Erdgeschoss und das Gartengeschoss eineklassische, abgeschlossene Zimmereinteilung. Auf deruntersten Et<strong>ag</strong>e befinden sich Kinderzimmer, Bad,Waschraum und ein Partyraum mit schräg zugeschnittenenFenstern mit Bar, Billardtisch, Kickerkasten undBeamer, von wo aus man direkt zur Gartenebene mitdem Pool gelangt.Polygonales Gartenpuzzle | Das Prinzip der gefalteten Flächenfindet in den Aussenanl<strong>ag</strong>en seine Entsprechung:In der Hangl<strong>ag</strong>e des Gartens wurde das geometrischeFaltprinzip übernommen und künstlich zugeschnitten:Plane Ebenen wechseln mit abfallenden, trapezoid-förmigenFlächen – wie ein Riesenpuzzle aus polygonalenTeilen. Das organische Element bilden hier die Pflanzen,deren Laub sich im Herbst Ton in Ton mit der «Lederhaut»der Fassade präsentiert, sowie die naturgebrochenenSteinplatten, die durch den Garten führen und auchbei der Zufahrt des Hauses verlegt wurden. «Fährt manmit dem Auto darüber», erzählt Sabine Bär, «wird manschon ein bisschen wach gerüttelt.»Nicht jeder Bauherr hätte das mitgemacht. Im Vorgarten,von wo aus ein Weg entlang einem gräsernenWasserfall hinunter in den Garten mit dem Schwimmteichführt, wandelt man einmal mehr auf den SpurenNippons. Der Liebhaberei der Bauherren entsprechendist hier ein kleiner japanischer Garten mit Bambus undzwei mächtigen Findlingen entstanden – ganz nach alterTradition zu zwei Dritteln in die Erde versenkt. Über dieN<strong>ag</strong>elfluh-Kolosse sind die Architekten beim Aushub desGeländes gestolpert. Ganz als wäre der Ort für japanischesGedankengut prädestiniert gewesen.‹Wild Bär ArchitektenIn der Reihe De Aedibus desLuzerner Quart Verl<strong>ag</strong>s erscheintim Mai die erste Monografiedes Büros Wild Bär Architekten.(76 Seiten; Fr. 48.–)Sie können das Buch mit der Karteauf Seite 147 bei uns bestellen.76IdealesHEIM 03 | 2007

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