Jahresbericht 2010 - Kölner Zoo
Jahresbericht 2010 - Kölner Zoo Jahresbericht 2010 - Kölner Zoo
Abb. 2: Die große Junggesellengruppe ruht im Süden von Pentezug. The big group of bachelors is resting in the south of Pentezug. Foto: Waltraut Zimmermann und zeigte schließlich so starke nervöse Störungen, dass wir uns entschlossen, ihn einzuschläfern. Eine Ursache für die Auffälligkeiten konnte durch die anschließende Autopsie auch hier nicht gefunden werden. 70 Einen Neuzugang erfuhr die Population durch den 7-jährigen Hengst Prinz, der im Februar von Malomháza nach Pentezug verbracht wurde; dort hatte er in den vergangenen Jahren 8 Fohlen gezeugt. Einen erwachsenen Hengst in Abb. 3: Der Stier Rimu hat sowohl Heckrind-, Sayaguesa-, Graurind- als auch Watussi- Blut. Er ist sehr groß, hat sehr gute Hörner und gleicht dem wilden Auerochsen schon sehr. Er wird in diesem Jahr als Zuchtstier in Pentezug eingesetzt. The bull Rimu has Heck-cattle-, Sayaguesa-, Grey cattle-, and Watussi-blood. He is big, has typical horns and thus resembles the wild Aurochs very much. In this year he will become one of the breeding bulls in Pentezug. Foto: Waltraut Zimmermann die große Population in Pentezug einzugliedern ist nur in der Winterzeit möglich, da außerhalb der Fortpflanzungszeit selten Kämpfe stattfinden. Entwicklung des „Auerochsen“-Bestandes Einleitend muss hier nochmals eine Erklärung zur Schreibweise dieser robusten Rinderrasse (in den Anfängen der Zucht Heckrind genannt) abgegeben werden, da diese in unseren Berichten aufgrund von wechselnden Debatten innerhalb der Züchterkreise in den vergangenen Jahresberichten nicht einheitlich beibehalten wurde (Aueroxe bzw. „Auerochse“). Da die Namen Auerochse und Ur das ausgestorbene Wildrind (Bos primigenius) charakterisieren, muss sich der Rassename des Hausrindes unterscheiden. Auf der Mitgliederversammlung des VFA e.V. (Luisenthal/Thüringen) wurde im Mai 2010 verbindlich beschlossen, den Namen der domestizierten Form in Anführungszeichen zu setzen. Der Vereinsname lautet entsprechend VEREIN ZUR FÖRDE- RUNG DES „AUEROCHSEN“ E.V. Die Population wuchs im Jahr 2010 allein in Pentezug auf 211 Tiere an. 25 Stiere stehen zudem im benachbarten Wildpark Malomháza, und eine Zuchtgruppe von 59 Rindern befindet sich auf der Weide von Karácsonyfok. Je nach Bedarf werden Rinder zwischen
Abb. 4: Seit einiger Zeit fühlt sich ein Seeadler-Weibchen (Haliaeetus albicilla) im Pentezug-Gebiet zuhause. Ausgelegte Kadaver motivieren den Vogel zu bleiben, der von einem Versteck beobachtet und fotografiert werden kann. Since a while a White-tailed sea-eagle female feels at home in Pentezug. Baits of sheep attract the bird at a place close to a hide, from where it can be observed and photographed. Foto: Tihanyi György diesen drei Standorten ausgetauscht. Der aus den Rassen „Auerochse“, Watussi, Sayaguesa und Graurind gezüchtete Stier Rimu ist nicht nur sehr groß geworden, sondern hat auch eine sehr schöne Hornform (Abb. 3). Zusammen mit dem importierten Stier Anno wird er in der großen Herde in Zukunft für Nachwuchs sorgen. Neues aus Pentezug Seit einiger Zeit ist in Pentezug ein Seeadler-Weibchen (Haliaeetus albicilla) ansässig (Abb. 4). Es hält sich meist am Nordtor auf. Um diese Ortstreue zu festigen, werden regelmäßig Kadaver zur Atzung ausgelegt. Ein zum Versteck umgebautes ehemaliges Schäferhäuschen erlaubt es Biologen, diesen imposanten Vogel aus der Nähe zu beobachten und zu fotografieren. Im südlichen Waldgebiet wurde ein Kunstbau errichtet in der Hoffnung, dass sich bald auch ein Männchen einfindet. Innerhalb des Nationalparks sind die Greifvögel sicherer und fallen nicht so leicht Vergiftungen zum Opfer. Wildpark und Aufzuchtstation Malomháza Aufgrund der Hochwasserstände einerseits, aber auch aufgrund eines unrechtmäßig abgelassenen Fischteiches mussten zahlreiche Reiher-Küken gerettet werden. 80 Silberreiher (Egretta alba), 4 Graureiher (Ardea cinerea) und 6 Purpurreiher (Ardea purpurea) wurden zur Aufzucht nach Malomháza gebracht. Je ein verletzter Löffler (Platalea leucorodia) und Purpurreiher sowie ein Silberreiher verblieben in der Ausstellung, die auch Zuwachs von zwei männlichen Braunen Sichlern (Plegadis falcinellus) aus dem Budapester Zoo erfuhr. Die anderen Vögel wurden mit dem Flüggewerden freigelassen. Tagung der „Equid Taxon Advisory Group“ in Hortobágy Zum dritten Mal nach 2000 und 2004 fand in Hortobágy eine internationale Tagung statt, die alle asiatischen Equiden (Przewalskipferde, Onager, Kulan) und afrikanischen Equiden (Grevy-, Berg- und Steppenzebra sowie Somali-Wildesel) betraf. Gemeinsam wurden die Populationsentwicklungen in Zoologischen Gärten (ex-situ), aber auch im Freiland (insitu) besprochen sowie Lösungen für Probleme gesucht. Dramatisch verlief in der Mongolei der harte Winter 2009/2010 nicht nur für alle Haustiere, sondern auch für die Przewalskipferd-Bestände. Im Gobi Nationalpark starben zwei Drittel der Population, so dass mit Ausgang des Winters nur 49 Przewalskipferde (16 Hengste und 33 Stuten) überlebt haben. Darunter befinden sich noch 1 Hengst und 9 Stuten der seinerzeit aus den Zoos importierten Pferde. Durch die starke körperliche Schwächung der Stuten wurden vermutlich auch viele Föten resorbiert bzw. abortiert; es wurde 2010 nur ein Hengstfohlen geboren. Im Hustai Nationalpark sieht die Situation zwar deutlich besser aus, aber auch hier hat der Winter seinen Tribut gefordert: die 71
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Abb. 4: Seit einiger Zeit fühlt sich ein Seeadler-Weibchen (Haliaeetus albicilla) im Pentezug-Gebiet zuhause. Ausgelegte Kadaver<br />
motivieren den Vogel zu bleiben, der von einem Versteck beobachtet und fotografiert werden kann.<br />
Since a while a White-tailed sea-eagle female feels at home in Pentezug. Baits of sheep attract the bird at a place close to a hide, from<br />
where it can be observed and photographed. Foto: Tihanyi György<br />
diesen drei Standorten ausgetauscht.<br />
Der aus den Rassen „Auerochse“,<br />
Watussi, Sayaguesa und Graurind gezüchtete<br />
Stier Rimu ist nicht nur sehr<br />
groß geworden, sondern hat auch eine<br />
sehr schöne Hornform (Abb. 3). Zusammen<br />
mit dem importierten Stier<br />
Anno wird er in der großen Herde in<br />
Zukunft für Nachwuchs sorgen.<br />
Neues aus Pentezug<br />
Seit einiger Zeit ist in Pentezug ein<br />
Seeadler-Weibchen (Haliaeetus<br />
albicilla) ansässig (Abb. 4). Es hält sich<br />
meist am Nordtor auf. Um diese Ortstreue<br />
zu festigen, werden regelmäßig<br />
Kadaver zur Atzung ausgelegt. Ein<br />
zum Versteck umgebautes ehemaliges<br />
Schäferhäuschen erlaubt es Biologen,<br />
diesen imposanten Vogel aus der Nähe<br />
zu beobachten und zu fotografieren.<br />
Im südlichen Waldgebiet wurde ein<br />
Kunstbau errichtet in der Hoffnung,<br />
dass sich bald auch ein Männchen einfindet.<br />
Innerhalb des Nationalparks<br />
sind die Greifvögel sicherer und fallen<br />
nicht so leicht Vergiftungen zum Opfer.<br />
Wildpark und Aufzuchtstation<br />
Malomháza<br />
Aufgrund der Hochwasserstände einerseits,<br />
aber auch aufgrund eines unrechtmäßig<br />
abgelassenen Fischteiches<br />
mussten zahlreiche Reiher-Küken gerettet<br />
werden. 80 Silberreiher (Egretta<br />
alba), 4 Graureiher (Ardea cinerea)<br />
und 6 Purpurreiher (Ardea purpurea)<br />
wurden zur Aufzucht nach Malomháza<br />
gebracht. Je ein verletzter Löffler<br />
(Platalea leucorodia) und Purpurreiher<br />
sowie ein Silberreiher verblieben<br />
in der Ausstellung, die auch Zuwachs<br />
von zwei männlichen Braunen Sichlern<br />
(Plegadis falcinellus) aus dem Budapester<br />
<strong>Zoo</strong> erfuhr. Die anderen Vögel<br />
wurden mit dem Flüggewerden freigelassen.<br />
Tagung der „Equid Taxon Advisory<br />
Group“ in Hortobágy<br />
Zum dritten Mal nach 2000 und 2004<br />
fand in Hortobágy eine internationale<br />
Tagung statt, die alle asiatischen<br />
Equiden (Przewalskipferde, Onager,<br />
Kulan) und afrikanischen Equiden<br />
(Grevy-, Berg- und Steppenzebra sowie<br />
Somali-Wildesel) betraf. Gemeinsam<br />
wurden die Populationsentwicklungen<br />
in <strong>Zoo</strong>logischen Gärten<br />
(ex-situ), aber auch im Freiland (insitu)<br />
besprochen sowie Lösungen für<br />
Probleme gesucht.<br />
Dramatisch verlief in der Mongolei der<br />
harte Winter 2009/<strong>2010</strong> nicht nur für<br />
alle Haustiere, sondern auch für die<br />
Przewalskipferd-Bestände. Im Gobi<br />
Nationalpark starben zwei Drittel der<br />
Population, so dass mit Ausgang des<br />
Winters nur 49 Przewalskipferde<br />
(16 Hengste und 33 Stuten) überlebt<br />
haben. Darunter befinden sich noch<br />
1 Hengst und 9 Stuten der seinerzeit<br />
aus den <strong>Zoo</strong>s importierten Pferde.<br />
Durch die starke körperliche Schwächung<br />
der Stuten wurden vermutlich<br />
auch viele Föten resorbiert bzw. abortiert;<br />
es wurde <strong>2010</strong> nur ein Hengstfohlen<br />
geboren. Im Hustai Nationalpark<br />
sieht die Situation zwar deutlich<br />
besser aus, aber auch hier hat der<br />
Winter seinen Tribut gefordert: die<br />
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