Jahresbericht 2010 - Kölner Zoo
Jahresbericht 2010 - Kölner Zoo
Jahresbericht 2010 - Kölner Zoo
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
US mit dem Thema „Amphibienkrise“<br />
im Oktober <strong>2010</strong> erfolgten die ersten<br />
Eiablagen der <strong>Kölner</strong> Harlekinfrösche.<br />
Und in dem kunstvoll gestalteten Bachterrarium,<br />
hinter den Kulissen, schlüpften<br />
dann im Dezember die ersten Kaulquappen!<br />
Jetzt heißt es für die weitere<br />
Entwicklung g die Daumen zu drücken.<br />
Übrigens g wurden die wissenschaftli-<br />
chen Untersuchungen zur Ökologie der<br />
Art im Freiland („In situ natural history<br />
research of harlequin frogs to improve<br />
conservation breeding efforts“) durch<br />
die EAZA Amphibian Conservation<br />
Fund Steering Group im Februar <strong>2010</strong><br />
bezuschusst.<br />
Hinsichtlich der Reptilien konnten im<br />
Berichtsjahr zwölf Arten erfolgreich<br />
vermehrt werden. Darunter sind drei<br />
Schildkrötenarten, sechs Echsenarten<br />
und drei Schlangenarten. So sind bei<br />
den Schildkröten die Nachzuchten von<br />
16 Schlangenhalsschildkröten (Chelodina<br />
longicollis), 9 Chinesischen Streifenschildkröten<br />
(Ocadia sinensis) und<br />
einer Köhlerschildkröte (Geochelone<br />
carbonaria) sowie der stark bedrohten<br />
Dreistreifen-Scharnierschildkröte<br />
(Cuora trifasciata) zu nennen. Bei dem<br />
Echsennachwuchs dominierten zahlenmäßig<br />
mit 74 Jungtieren wieder die<br />
Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus),<br />
gefolgt von sechs Taggeckos<br />
(Phelsuma madagascariensis), drei<br />
Prachtskinken (Riopa fernandi), einem<br />
Wickelschwanzskink (Corucia zebrata)<br />
und zwei Stachelskinken (Egernia<br />
stokesi), letztere im Büro des <strong>Zoo</strong>direktors.<br />
Erfreulich ist wieder die Naturbrut<br />
bei den Tokehs (Gekko gecko), die<br />
sich frei in der Tropenbepflanzung im<br />
Besucherbereich des Terrariums bewegen<br />
und denen dort offenbar ideale Bedingungen<br />
geboten werden. Bereits Ende<br />
2009 gelang uns die erste Nachzucht<br />
bei den Quittenwaranen (Varanus meli-<br />
Abb. 64: Riesenstabschrecke.<br />
Giant stig bug. (Foto: T. Ziegler)<br />
nus). Und auch zu Beginn des Berichtsjahrs<br />
schlüpften wieder Jungtiere, insgesamt<br />
zwei an der Zahl. Dies ist weltweit<br />
die erste F2-Nachzucht dieser schönen<br />
Waranart in menschlicher Obhut. Gerade<br />
bei Arten wie dem Quittenwaran, die<br />
nur ein sehr kleinräumiges Verbreitungsgebiet<br />
haben und die wegen ihrer<br />
attraktiven Färbung ganz besonders<br />
aufgrund von hohen Wildfangzahlen<br />
durch den Tierhandel bedroht sind, ist<br />
es wichtig, stabile <strong>Zoo</strong>populationen aufzubauen.<br />
Aus diesem Grund haben wir<br />
bereits einige unserer Jungtiere an den<br />
Prager <strong>Zoo</strong> abgegeben.<br />
Bei den Schlangen gelang im Berichtsjahr<br />
die Nachzucht von sechs Chihuahua-Königsnattern<br />
(Lampropeltis<br />
pyromelana knoblochi), vier Rosenboas<br />
(Lichanura trivirgata) – eine bisher<br />
bei uns noch nicht vermehrte, besonders<br />
schöne Farbvariante – und<br />
drei Lampropeltis triangulum elapsoides.<br />
Auch im Insektarium kam es wieder zu<br />
zahlreichen Nachzuchten. Besonders<br />
hervorhebenswert ist aber die Naturbrut<br />
bei den Heiligen Pillendrehern<br />
(Scarabaeus sacer). Die Entwicklung<br />
vom Ei über die Larve, das Puppenstadium<br />
bis hin zum erwachsenen<br />
Käfer gelang im Terrarium im Schaubereich.<br />
Eine wissenschaftlich noch nicht<br />
identifizierte, vielleicht sogar noch unbeschriebene<br />
Riesenstabschrecke aus<br />
Vietnam konnte im Insektarium zum<br />
Schlupf gebracht werden.<br />
Von besonderer Bedeutung für den<br />
<strong>Zoo</strong> ist die Vermehrung der Raubwanzenart<br />
Dipetalogaster maxima: 70<br />
Jungtiere. Diese Wanzenart wird nämlich<br />
im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> für natürliche<br />
Blutabnahmen an Großsäugern genutzt,<br />
um diese weniger stressen oder<br />
gar zuvor narkotisieren zu müssen.<br />
Hier ersetzt quasi die Wanze den Tierarzt.<br />
Ebenso sind bei den Spinnentieren<br />
außergewöhnliche Nachzuchten zu<br />
vermelden, so eine hohe Anzahl an<br />
aufgezogenen Seidenspinnen (Nephila<br />
senegalensis): um die 200 Tiere. Zudem<br />
gab es 30 der kleinen und im Gruppenverband<br />
lebenden Zwergvogelspinnen<br />
(Holothele incei), die wir erstmals vermehren<br />
konnten.<br />
Zur Bestandserhaltung wurden<br />
erworben:<br />
Wirbellose<br />
3 Kalkröhrenwürmer (Protula bispiralis),<br />
8 Riesenanemonen (Heteractis<br />
crispa), 4 Anemonen pink (Macrodactylia<br />
doreensis)<br />
Stachelhäuter<br />
2 trop. Seeigel (Mespillia globulus)<br />
Krebstiere<br />
210 Amanogarnelen (Caridina japonica),<br />
10 Vietnamgarnelen (Paracaridina<br />
spec.), 10 Putzergarnelen (Lysmata amboinensis),<br />
6 Blutstriemen-Putzergarnelen<br />
(Lysmata wurdemanni), 6 Hohlkreuzgarnelen<br />
(Thor amboinensis),<br />
10 Schwimmkrabben (Limnopilos<br />
naiyanetri), 70 Einsiedlerkrebse (Phimochirus<br />
spec.)<br />
Spinnentiere<br />
14 Seidenspinnen (Nephila senegalensis),<br />
12 Kaiserskorpione (Pandinus imperator)<br />
Abb. 65: Raubwanze auf Giraffe.<br />
Kissing bug on a giraffe. (Foto: R. Schlosser)<br />
29