72. Jg. – Nr. 140 Sommer 2008 - carocktikum.de

Die solide Lehrausbildung ist das Eine, aber auch die Weiterbildung und Spezialisierung der
Facharbeiter wird bei uns großgeschrieben. Wir müssen Achtung haben, Achtung vor dem, was
die Generationen vor uns hinterlassen haben. Wir, als Firma, erhalten solche Bauwerke oder
stellen sie in ihrer ursprünglichen Form wieder her. Aber wir fügen dem nichts hinzu. Jedenfalls
nur selten und dann gut durchdacht. Man muss aber manchmal auch Kompromisse eingehen.
Die Speicher am Neustrelitzer Stadthafen hatten ihre Bedeutung als Speicher verloren und wurden
einer neuen Nutzung zugeführt. Das bedeutete: Entkernung, neue Deckenhöhen, neue
Statik, neue Grundrisse und Balkone.
Unsere Firma hat im historischen Stadtkern von Neustrelitz viele ältere Gebäude restauriert.
Stolz sind wir z.B. auf die Sanierung der Glambeckerstraße 3 (Jugendstilfassade). Für die Sanierung
des Wohnhauses in der Elisabethstr. 15/16 erhielten wir 1999 den Bundespreis für Handwerk
in der Denkmalpflege.
Ein Gebäude, bei dessen Sanierung wir die Zimmerer- und Fassadenarbeiten ausführten, war
das heutige Carolinum. Die damals entstandene Beziehung zu dem Gebäude hat sich zu einer
Verbundenheit mit dieser Schule bis heute entwickelt. Am Anfang eine anspruchsvolle Arbeit,
an einem tollen Gebäude … dann ein engagierter Schulleiter … und heute unterstütze ich sehr
gern die Initiativen, die von den Schülern und Angestellten dieser Schule ausgehen.
Wir waren bisher an der Instandsetzung von mehr als 160 Gotteshäusern in Mecklenburg-
Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen beteiligt. Meistens ist es die Architektur, die
mich begeistert, manchmal auch der Kontakt zu den Menschen, die großes Interesse für die
Arbeit meiner Männer zeigen.
Auch die von Hofbaumeister Buttel errichtete Schlosskirche in Neustrelitz gehört in diese
Liste der restaurierten Kirchen. In der Arbeit meiner 28 Maurer, Zimmerer und Gerüstbauer
steckt auch ein gehöriges Maß an Erfahrung und Wissen um baugeschichtliche, konstruktive
und verfahrenstechnische Zusammenhänge früherer Jahrhunderte.
3. Dem Unternehmer Bernd Werdermann wird aber auch viel Bodenständigkeit, Heimatverbundenheit
und soziales Engagement bescheinigt?
Wenn man in dieser Region geboren ist, hier arbeitet und wohnt, sollte man sich auch hier
engagieren. Ob es nun um die Unterstützung der Schlossgartenfestspiele, des Breiten- und
Kindersports oder der Senioren geht. Viele Aktivitäten in unserer Gesellschaft sind heute nur
über das Ehrenamt zu realisieren. Die Gesellschaft lebt davon, dass Menschen sich uneigen -
nützig engagieren. Leider ist es so, dass Einige sehr viel tun, während andere ihre Reserven nicht
nutzen. Diese wissen gar nicht, wie viel Lebensfreude ihnen ehrenamtliche Arbeit bringen
könnte.
Ich bin seit über 25 Jahren Mitglied der FDP, bin Gründungsmitglied des Lions-Club Neustrelitz,
Landesvorsitzender des Bundesverbandes Gerüstbau, stellvertretender Oberinnungsmeister
der Bauinnung Mecklenburg- Strelitz / Neubrandenburg und öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger für den Gerüstbau.
Eine Vereinsmitgliedschaft liegt mir besonders am Herzen – die im Verein Technikum Strelitz
– Max Hittenkofer, ein Verein zur Wahrung der Tradition der Ingenieurausbildung in Neu -
strelitz. 1890 wurde das Technikum Strelitz eröffnet und 1991 als Ingenieurschule für Bauwesen
geschlossen. Auch so eine abgebrochene Tradition … Mit Ausnahme der Kriegsjahre gab es immer
800-1000 Studenten im Stadtteil Strelitz und viele davon waren Ausländer. Zu DDR-Zeiten
studierten mehrere afrikanische Bauminister und auch der Stadtbaudirektor von Jerusalem in
Neustrelitz. Der heutige Traditionsverein betreut eine Ausstellung, arbeitet die Geschichte der
Schule weiter auf und organisiert regelmäßige Treffen der Absolventen.
Wie bereits erwähnt fühle ich mich mit dem Gymnasium Carolinum verbunden und werde
auch in der Zukunft bei der Durchführung von Veranstaltungen, Konzerten und Wettkämpfen
Unterstützung geben.
Heinz Oldenburg
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