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72. Jg. – Nr. 140 Sommer 2008 - carocktikum.de

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hielten. Gerne habe ich <strong>de</strong>n Postboten und <strong>de</strong>n<br />

Geldbrief bezahlt und nicht Rust, <strong>de</strong>r seine<br />

Münzen unversehrt erhalten hat, wie Wöllert<br />

meinte. Wöllert verehrt mit dankbarem Herzen<br />

die Wohltaten, die du ihm erwiesen hast und<br />

die hochherzig von ihm benutzt wor<strong>de</strong>n sind<br />

um seine acht Kin<strong>de</strong>r zu ernähren. Seine schon<br />

wie<strong>de</strong>r schwangere Frau gebärt ihm vielleicht<br />

das neunte Kind, so dass <strong>de</strong>r gute Wöllert unter<br />

die rastlosen Schöpfer von Kin<strong>de</strong>rn zu<br />

zählen ist. Der gute Mann möchte, dass du ihm<br />

<strong>de</strong>in Bild schickst, damit die ganze Familie das<br />

Antlitz <strong>de</strong>s Wohltäters betrachten kann. Außer -<br />

<strong>de</strong>m wünscht sich Wöllert sehr, dass er dich in<br />

Sankt Petersburg besuchen kann, was für ihn<br />

schwer zu verwirklichen sein wird. Wenn du<br />

beschließt, <strong>de</strong>m Wöllert und mir in Zukunft etwas<br />

zu schenken, wird es am besten sein, dass<br />

du unseren Rust beauftragst das Geld einzulösen.<br />

Wöllert hat mich außer<strong>de</strong>m beauftragt,<br />

damit du überzeugt bist, dass er mit großer<br />

Sorgfalt das Grab <strong>de</strong>iner Mutter 15 mit Blumen<br />

und Opfergaben schmückt, damit er mit einiger<br />

Dankbarkeit dir die großen für ihn geleisteten<br />

Wohltaten zurückgibt. Wir bei<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n uns<br />

immer mit dankbaren Herzen an dich erinnern,<br />

<strong>de</strong>r du uns, die wir von größtem Mangel<br />

an Dingen bedrängt wur<strong>de</strong>n, zu Hilfe gekommen<br />

bist, was durch die Sorglosigkeit <strong>de</strong>r<br />

Brü<strong>de</strong>r Schrö<strong>de</strong>r zwar später aber <strong>de</strong>nnoch<br />

höchst ersehnt gekommen ist.<br />

60<br />

Ich habe es geschrieben in Neustrelitz<br />

am Ausgang <strong>de</strong>s Monats Juli 1862.<br />

Grab und Grabkreuz <strong>de</strong>r Mutter in Ankershagen<br />

Alle Abbildungen<br />

aus <strong>de</strong>m Archiv <strong>de</strong>s HSM<br />

15 Schliemanns Mutter starb am 22. März 1831 im Alter von 38 Jahren kurz nach <strong>de</strong>r Geburt <strong>de</strong>s neunten Kin<strong>de</strong>s.<br />

Am 13. (?) Oktober 1858 (s. Rainer Hilse, Spen<strong>de</strong>naufruf zur Restaurierung <strong>de</strong>s Grab-Monuments von Schliemanns<br />

Mutter auf <strong>de</strong>m Friedhof von Ankershagen, in: Informationsblatt 19 <strong>de</strong>r Heinrich-Schliemann-Gesellschaft<br />

Ankershagen e. V., Februar <strong>2008</strong>, S. 60) ließ er auf das Grab <strong>de</strong>r Mutter ein gusseisernes Grabkreuz mit einer<br />

hochinteressanten Inschrift errichten: »Henry Schliemann, / In St. Petersburg, seiner geliebten Mutter / Louise<br />

Therese Sophia Schliemann, geb. Bürger, / geb. a. 19. Mai 1793, gest. d. 22. Maerz 1831«. Es ist recht ungewöhnlich,<br />

dass sich <strong>de</strong>r Stifter zuerst nennt.

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