72. Jg. – Nr. 140 Sommer 2008 - carocktikum.de
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Explaining the Middle East<br />
Was wissen wir eigentlich über <strong>de</strong>n Nahost-Konflikt?<br />
Hmm … da kämpfen irgendwo<br />
Israelis und Palästinenser gegeneinan<strong>de</strong>r<br />
… Traurig, aber warum sollte uns das<br />
interessieren? Israel ist immerhin mehr als<br />
3000 »reale« Kilometer von uns entfernt,<br />
gefühlt meistens noch viel weiter. Allerdings<br />
sind das in unserer globalisierten<br />
Welt auch nur 4 Flugstun<strong>de</strong>n und die Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>r Spannungen im Nahen<br />
Osten sieht man auch, wenn man zur<br />
heimischen Tankstelle fährt o<strong>de</strong>r von geplanten<br />
Terroranschlägen in Deutschland<br />
hört. Der Nahostkonflikt geht uns alle an.<br />
Um uns das zu erklären, und auch um<br />
uns die Hintergrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Geschehnisse in<br />
Israel <strong>de</strong>utlicher zu machen, fand am 09.<br />
April im Carolinum ein Vortrag <strong>de</strong>s Nachrichtenkorrespon<strong>de</strong>nten<br />
Gil Yaron statt,<br />
<strong>de</strong>r für mehrere <strong>de</strong>utschsprachige Zeitungen<br />
und Radiostationen aus <strong>de</strong>r Region berichtet.<br />
Anlass dafür war, dass Israel <strong>2008</strong><br />
seinen 60. Geburtstag feiert.<br />
Seit seiner Gründung am 14. Mai 1948 hat das Land einige Kriege geführt: <strong>de</strong>n Unabhängigkeitskrieg<br />
zum Beispiel, <strong>de</strong>n Sechs-Tage-Krieg und <strong>de</strong>n bisher letzten – <strong>de</strong>n Libanonkrieg. Aber<br />
warum? Vielfach wird vergessen, dass Israel tatsächlich einer ständigen Bedrohung ausgesetzt<br />
ist. Eigentlich alle Nachbarstaaten sind o<strong>de</strong>r waren ihm feindlich gesinnt. Zum einen hat das<br />
natürlich religiöse Grun<strong>de</strong>: Ju<strong>de</strong>ntum gegen Islam, eine Religion gegen die an<strong>de</strong>re. Nicht zu<br />
vernachlässigen ist aber auch <strong>de</strong>r kulturelle Aspekt: Die europäischen jüdischen Einwan<strong>de</strong>rer<br />
trafen auf ihrer Suche<br />
nach einem eigenen Staat<br />
auf alteingesessene arabische<br />
Bauern, die jahrhun<strong>de</strong>rtelang<br />
an ihren Traditionen<br />
festgehalten hatten<br />
und die Neuan -<br />
kömm linge misstrauisch<br />
beäugten. Dazu kommen<br />
die Interessen frem<strong>de</strong>r<br />
Mächte: Großbritannien<br />
beispielsweise meinte Israel<br />
im 2. Weltkrieg als<br />
Gegenleistung für Unterstützung<br />
gleich dreimal<br />
versprechen zu müssen:<br />
<strong>de</strong>n Arabern, sich selbst<br />
und eben <strong>de</strong>n Ju<strong>de</strong>n.<br />
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