Rezension Dr. Gieffers zum Buch "Streitpunkt ... - Drei Linden Film
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können, die Überlegenheit einer Rasse zu definieren, minderwertiges Erbgut<br />
aus<strong>zum</strong>erzen.<br />
Darwin und Haeckel als Wegbereiter der NS-Ideologie (S.278-281)<br />
Kutschera meint, dass Darwin kein Wegbereiter für den Nationalsozialismus sein<br />
kann, weil Hitler ihn in seinem <strong>Buch</strong> ´Mein Kampf` nicht erwähnt. Auch andere<br />
naive Begründungen, die Kutschera anführt, können nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass im <strong>Dr</strong>itten Reich das Darwinsche Gedankengut sehr wohl<br />
bekannt war, angenommen wurde und wirkte, und darauf kommt es an.<br />
Die Wegbereiter waren noch keine Nazis, aber ihre Vorstellungen, Denkinhalte<br />
und Begriffe, die auch zeitlich unmittelbar vor dieser Ideologie geäußert wurden,<br />
haben das ihre getan, die Weltanschauung des Nationalsozialismus mit<br />
vorzubereiten. Davon kann man die Darwinschen Theoretiker nicht freisprechen.<br />
Zu diesem Thema schreiben Desmond und Moore in ihrer Darwin-Biographie:<br />
"Der ´Sozialdarwinismus` wird oft für eine fremde Zutat gehalten, eine hässlichen<br />
Auswurf, der dem reinen Darwinschen Denken im nachhinein angehängt worden<br />
sei und das Bild Darwins verdunkle. Doch seine Notizbücher lassen keinen<br />
Zweifel daran, dass Konkurrenz, freier Handel, Imperialismus,<br />
Rassenvernichtung und Ungleichheit der Geschlechter von Anfang an sein<br />
Denken bestimmten...". 7<br />
Zum <strong>Film</strong> ´Der Untergang` schreibt Bruno Ganz in der ´Weltwoche`: "Letztlich<br />
war Adolf Hitler ein einfältiger Darwinist. Es gab für ihn nur eine Lehre: Der<br />
Stärkere wird gewinnen. Dem hat er sein ganzes Leben, sein ganzes Werk<br />
untergeordnet! Zum Schluss hat er gar sein eigenes Volk verachtet, weil es sich<br />
als das Schwächere erwies." 8<br />
Die Zitate sprechen für sich und lassen an Deutlichkeit nichts übrig. Viele heutige<br />
menschenverachtende Ideen gehen ebenfalls auf Darwin zurück und wirken<br />
global ihr Unheil.<br />
Eine Bemerkung aus dem Ernst-Haeckel-Haus (S.281-282)<br />
Kutschera moniert, dass Haeckel im <strong>Film</strong> ´Gott würfelt nicht` nur unter<br />
“ideologisch-weltanschaulichem Aspekt”(S.281) betrachtet wird und seine<br />
Verquickung mit der Nazi-Ideologie einer "wissenschaftlich-kritischen<br />
Darstellung"(S.281) nicht entspricht. Eine gewisse Nähe <strong>zum</strong> <strong>Dr</strong>itten Reich wird<br />
aber nicht abgesprochen.<br />
Zum 9. Kapitel<br />
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