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Rezension Dr. Gieffers zum Buch "Streitpunkt ... - Drei Linden Film

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anders als die Theorie sein, muss sich die Wirklichkeit ändern. So ist es logisch,<br />

dass Verstöße gegen eine Ideologie nicht geduldet sondern mit Zwang und<br />

Repressalien geahndet werden. Korrekturen am postulierten Weltbild müssen<br />

peinlich vermieden werden, weil das Weltbild sonst zerbricht. Eine weitere<br />

Erklärung dieses Begriffs wurde schon oben gegeben (S.21).<br />

Wie alle Ideologien, macht auch Kutschera denselben monistischen Fehler. Er<br />

behauptet in diesem Text, dass alle Erkenntnis nur aus dem Anschauen der Welt<br />

käme. “Sollten im Großhirn (d.h. der Einbildung) mancher Menschen Steine nach<br />

oben fliegen, so ist dies nicht aus ´Anschauung der Welt`, sondern der Phantasie<br />

(oder Sinnestäuschung) eines Individuums entsprungen” (S.210).<br />

Diese Beispiel verrät, wie sehr Kutschera in einem ideologischen Denken<br />

verhaftet ist. Wenn jemand ein solches Phänomen sähe, wäre die korrekte<br />

Herangehensweise die der Überprüfung, die wahrscheinlich bestätigen würde,<br />

dass es ein Wahrnehmungsfehler eines Menschen war. Aber a priori zu<br />

behaupten, dass eine gemachte Wahrnehmung falsch sei, bedeutet, etwas nach<br />

der herrschenden Ideologie vorzuentscheiden. Wie viele Phänomene in der<br />

Naturwissenschaft wurden zunächst abgelehnt, weil sie das gerade existierende<br />

Weltbild sprengten? Mit einem solchen Denkschema wird das Muster einer<br />

Ideologie bestätigt, aber nicht ein vorurteilsfreies Forschen.<br />

Solche ideologischen Denkstrukturen können natürlich auch von<br />

Schöpfungsanhängern vertreten werden. Menschliches Fehlverhalten macht<br />

nicht vor Grundüberzeugungen halt, es muss aber nicht auftreten. So weist die<br />

von Kutschera zitierte Replik von Prof. C. Kummer schon richtig auf die<br />

Ideologiemöglichkeiten von Evolutionisten und Schöpfungsanhängern hin, die<br />

durch Fehler und Überbewertung der je eigenen Weltsicht entstehen können<br />

(S.208-209).<br />

Kontroverse Meinungen <strong>zum</strong> Intelligenten Design (S.211-220)<br />

(Dieser Abschnitt ist hauptsächlich gegen Herrn Lönnig gerichtet. Die<br />

Diskussionsbeiträge anderer beziehen sich auch auf Herrn Lönnig und auf das<br />

Verbot seiner Homepage im Max-Planck-Institut, das durch Kutschera initiiert<br />

wurde.)<br />

Herr F.Meis hat in amüsanter Weise (S.211) die verkniffene Haltung Kutscheras<br />

aufs Korn genommen. Ironisch weist er auf die “Gefahren” durch die Intelligent-<br />

Design-Theoretiker hin. Augenzwinkernd meint er: “Wo kämen wir denn hin,<br />

wenn jeder offen seine Meinung sagen dürfte, für die er dann auch noch<br />

massenhaft Beweise vorlegen kann? ...jede Veröffentlichung <strong>zum</strong> Thema<br />

Evolution sollte von Herrn Kutschera vorher zensiert werden.” Kutschera hatte<br />

allerdings nicht die Größe, mit Humor dieser Kritik zu begegnen, sondern<br />

reagierte weiterhin verkniffen.<br />

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