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Rezension Dr. Gieffers zum Buch "Streitpunkt ... - Drei Linden Film

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Kutschera als verbindlich richtig und wahr gehandelt mit Absolutheitsanspruch<br />

(S.204-205).<br />

5. Natürlich kann man erst nach einer sachlichen Kritik erkennen, welchen Wert<br />

die Veröffentlichungen anders denkender Wissenschaftler haben. Erst die<br />

inhaltliche Auseinandersetzung mit den Vorstellungen anderer berechtigt zur<br />

Kritik. Dies lehnt Kutschera aber ab. Dagegen meint er, durch weltanschauliche<br />

Vorentscheide und Autoritätenmeinungen die Schriften von Evolutionsgegnern<br />

einschätzen zu können (S.205-206).<br />

6. Natürlich scheut Kutschera aus ganz durchsichtigen Gründen eine öffentliche<br />

Diskussion. Vehement lehnt er einen öffentlichen Meinungsstreit mit Vertretern<br />

einer pseudowissenschaftlichen Gegenposition oder mit Anhängern von Kirchen<br />

und Sekten ab, wie er sagt.<br />

Wer sich aber im Besitz der richtigen Weltsicht wähnt, braucht doch keine Angst<br />

zu haben. Selbst wenn er verliert, wird doch eine richtige Erkenntnis dadurch<br />

nicht falsch und sie wird sich früher oder später ja doch durchsetzen. Was also<br />

fürchtet Kutschera? Die schlechteren Karten hat doch immer der Glaubende und<br />

nicht der Wissende. Oder sollte er sich seiner Sache doch nicht so sicher fühlen?<br />

Die Glaubensgemeinschaft: Ideologie auf beiden Seiten (S.206-211)<br />

Kutschera legt hier seine persönlich Erschütterung dar, zu erfahren, dass Lönnig<br />

zur Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas gehört. Er hat ganz<br />

offensichtlich Schwierigkeiten hinzunehmen, dass ein Vertreter dieses Glaubens<br />

zugleich auch Biologe sein könne. In unserer Demokratie aber gilt, dass es für<br />

eine naturwissenschaftliche Forschung unwichtig ist, welches<br />

Glaubensbekenntnis der Forscher hat, denn die Ergebnisse seiner Forschung<br />

machen den Wert seiner Wissenschaft aus und nicht sein religiöses oder<br />

weltanschauliches Bekenntnis. Das aber sieht Kutschera ganz anders. (Es<br />

erinnert mich wieder an die Haltung der DDR-Kommunisten, die mit Argusaugen<br />

darüber wachten, dass fast alle ihrer Lehrer und Professoren SED-Mitglieder<br />

waren, denn Christen und andere Glaubende gehörten ja einer gesellschaftlich<br />

rückständigen Klasse an, die deswegen auch benachteiligt waren oder auch<br />

verfolgt wurden.)<br />

In diesem Text geht es hauptsächlich um den Vorwurf, die Evolutionslehre sei<br />

Ideologie, was Kutschera natürlich strikt verneint: “Der Begriff<br />

´Weltanschauung`(Ideologie) bedeutet, wenn man ihn wörtlich nimmt, ´das<br />

unvoreingenommene Anschauen der belebten und unbelebten Welt`” (S.210).<br />

Seine Erklärung, was Ideologie sein soll, ist etwas zu platt und trifft nicht das<br />

Wesen. Ideologie meint etwas anderes, als nur die Welt anzuschauen. Wenn sie<br />

das nur täten, die Ideologen, dann wäre schon manches besser. Ein wichtiges<br />

Kennzeichen jeder Ideologie ist, dass sie eine theoretische Weltsicht zur<br />

Beherrschung von Menschen mit Absolutheitsanspruch entwirft, nach der die<br />

Wirklichkeit und auch die Menschen sich zu richten haben. Sollte die Wirklichkeit<br />

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