Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig
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Standpunkt des Positivismus. Aber dieser Standpunkt ist völlig unhaltbar. Es ist nun einmal eine Tatsache, daß die<br />
Körper sich so verhalten, wie es das mathematisch formulierte Gesetz vorschreibt. Und dies ist um so genauer der<br />
Fall, je genauer wir beobachten, je genauer wir die Gesetze in Anwendung bringen und dabei eventuelle Störungen<br />
eliminieren oder mit in Rechnung stellen. Welchen Grund sollte der Planet Merkur etwa haben, sich auf einer<br />
Ellipse zu bewegen, die sich langsam um die Sonne dreht, wie es die Gesetze des gekrümmten Raumes<br />
vorschreiben? Er kann doch wohl keine Kenntnis von menschlichen Erfindungen haben?<br />
<strong>Die</strong> unausweichliche Schlussfolgerung ist die, daß auch Mathematik wesentlicher Bestandteil der Natur ist. <strong>Die</strong><br />
Naturgesetze hat der Mensch aber nicht geschaffen. Damit ist endgültig die Frage beantwortet, ob Mathematik<br />
menschliche Erfindung sein kann. Sie kann es nicht sein, sie ist von uns gefunden, das heißt erkannt. Das<br />
gleiche gilt für das physikalische (und chemische) Gesetz. Es ist nicht menschliches Machwerk. Es ist gegeben. Es<br />
gehört, wie die Mathematik, einer transzendenten, geistigen Welt an, ist also eine "Idee", ein Urbild im Sinne<br />
Platons. Aber im Gegensatz zu Plato ist dieses nicht getrennt von der Materie. Es durchdringt die Materie und<br />
bestimmt deren Verhalten. Es gibt keine Materie ohne das Gesetz, das sie befolgt, also ohne dieses geistige<br />
Element. Es gehört nicht zu einem fernen Ideenhimmel (wie das manchmal gesagt wird), sondern ist durchaus<br />
irdische Realität." d3)<br />
Der Physik-Nobelpreisträger Eugene Wigner kommentierte diese Frage in<br />
seinem Beitrag The Unreasonable Effectiveness of Mathematics in the Natural<br />
Sciences (Communications in Pure and Applied Mathematics 13, No. I):<br />
"The miracle of the appropriateness of the language of mathematics for the formulation of the laws of physics is<br />
a wonderful gift which we neither understand nor deserve. We should be grateful for it and hope that it will remain<br />
valid in future research and that it will extend, for better or for worse, to our pleasure, even though perhaps also to<br />
our bafflement, to wide branches of learning.” Und zuvor: "It is difficult to avoid the impression that a miracle<br />
confronts us here...” (vgl. http://www.weloennig.de/Nobelpreistraeger1a.html).<br />
<strong>Die</strong> Auffassungen weiterer Mathematiker könnten in diesem Zusammenhang diskutiert<br />
werden, u. a. die von (in ztl. Folge) Pascal, Leibniz, Harris, Euler, Wronski, Cauchy, Babbage,<br />
Riemann, Dodgson, Kronecker, Cantor, Ramanujan, Knuth, und natürlich auch wieder Newton<br />
und Gödel (zu Gödel siehe wieder http://www.weloennig.de/Nobelpreistraeger1a.html).<br />
Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (27).<br />
(27) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E.L.): ….aber die Tatsachen beweisen,<br />
dass nicht nur sie rationale und prüfbare Aussagen treffen kann, sondern auch Theorien, die mit immateriellen und<br />
teleologischen Faktoren arbeiten (Quantentheorie, Neurophysiologie, ID-Theorie, Mathematik).<br />
Im nächsten Satz ihres Textes versuchen nun M. N. und A. B. den Intelligent-<br />
Design-Ansatz mit folgender Veranschaulichung zu entstellen:<br />
(28) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U.<br />
K., Buchversion hrsg. von Kutschera): Jeder sieht ein, wie absurd es wäre, einem Kernphysiker, der ja zur<br />
Beschreibung nuklearer Prozesse nur natürliche Faktoren gelten lässt, den Wunsch nach Durchsetzung und<br />
Alleinherrschaft eines totalitär-materialistischen Weltbildes zu unterstellen.<br />
W.-E. L.: <strong>Die</strong>ser Vergleich ist in jeder Hinsicht völlig verfehlt.<br />
Zum Begriff "natürliche Faktoren" gehört – von Isaac Newton bis Hans Peter<br />
Dürr – something "which is not material" (Newton), denn ein bewusster<br />
intelligenter "Geist ist der Urgrund aller Materie" (<strong>Planck</strong>), die kleinsten<br />
Einheiten der Materie sind "im Sinne Platons, Ideen" (Heisenberg), "The universe<br />
is immaterial" (R. C. Henry), "teleology is alive in physics" (Tipler), "material<br />
reality … is based on an immaterial and irreducible connectedness", "on<br />
fundamental immaterial relations", "immaterial haps" (Dürr), "non-materialist<br />
causation needs to be understood as part of reality" (Schwartz), dazu gehört "the<br />
non-material mind" (Stapp), und "novel information… results from the action of a<br />
programmer" (Dembski und Marks).