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Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

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Siegfried Scherer und Reinhard Junker (2003): Evolution. In: Enzyklopädie<br />

Naturwissenschaft und Technik, 8. Ergänzungslieferung, Februar 2003, Ecomed<br />

Verlagsgesellschaft AG & Co.KG, Landsberg/Lech, Sonderdruck 1-10. Wir lesen<br />

zum Thema Evolutionskritik und alternative Deutungsansätze p. 9:<br />

"<strong>Die</strong> Evolutionsanschauung wird generell als einzige mögliche Rekonstruktion der Geschichte des Lebens<br />

angesehen, deren wesentliche Fragen gelöst sind. Es ist daher unerwartet, dass eine zunehmende Zahl von<br />

Naturwissenschaftlern ernsthafte Kritik an bisher weitgehend akzeptierten Varianten der Evolutionslehre zu<br />

äußern beginnt (z.B. BEHE 1998, CARROLL 2000, LEIGH 1999; NELSON 2003).<br />

Es gibt darüber hinaus auch eine Minderheit von Biologen, die der unter Kap. 6.1 genannten naturalistischen<br />

Grundvoraussetzung nicht folgen wollen, sondern die vorliegenden Daten ausdrücklich unter der Voraussetzung der<br />

Erschaffung genetisch polyvalenter Stammformen deuten. An diesen wirken die in Kap. 3 beschriebenen,<br />

empirisch darstellbaren Variationsmechanismen, die einerseits zur Artenvielfalt, andererseits auf lange Sicht aber<br />

auch zu einer Verarmung des Genpools führen. In diesem Sinne versteht sich die Grundtypenbiologie als<br />

Arbeitshypothese in der Ursprungsforschung, die viele Befunde der kausalen Evolutionsforschung interpretieren<br />

und auch zu neuen Forschungen anregen kann. Im Gegensatz zu bestimmten Spielarten des amerikanischen<br />

Kreationismus [von den Verfassern fett] wird jedoch deutlich gemacht, dass hierbei eine Grenzüberschreitung<br />

in den weltanschaulichen Bereich erfolgt. Als Indizien für eine Deutung des Lebens auf dem Hintergrund einer<br />

Schöpfung gelten neuerdings "Design-Merkmale", deren Entstehung durch bekannte Variationsmechanismen<br />

nicht erklärt ist oder deren Konstruktionsmerkmale ausgefallener sind, als die Funktion der betreffenden Struktur<br />

erwarten lässt. Im Rahmen der "Design-Theorie" wird versucht, solche Merkmale scharf zu definieren und damit<br />

einer Prüfung zugänglich zu machen (DEMBSKI 1998)."<br />

Wenn von Wissenschaftsphilosophen vielfach zurecht gezeigt wurde, "dass<br />

Ursprung und Geschichte des Lebens nicht ohne weltanschauliche<br />

Grenzüberschreitungen erforscht werden können", dann gilt das<br />

selbstverständlich auch für den Naturalismus, denn ’alle auf dieser Basis<br />

gegründeten Aussagen stehen unter dem Vorbehalt der Richtigkeit der<br />

naturalistischen Voraussetzung’.<br />

Wir finden also beim Evolutionsthema in der wissenschaftlichen Theorienbildung Grenzüberschreitungen in<br />

beiden Richtungen und im vorliegenden Beitrag von Scherer und Junker nimmt eine wissenschaftliche Theorie in<br />

der Enzyklopädie Naturwissenschaft und Technik mit der Erschaffung genetisch polyvalenter Stammformen in<br />

einer Grenzüberschreitung auf übernatürliche, immaterielle oder teleologische Faktoren Bezug.<br />

Der renommierte Botaniker Focko Weberling, ein Troll-Schüler, publizierte<br />

eine positive Rezension des Buches von Junker und Scherer (2001) Evolution –<br />

Ein kritisches Lehrbuch im Jahre 2002 in der Fachzeitschrift Flora 197: 490-491.<br />

Wir lesen unter anderem (pp. 490/491):<br />

"<strong>Die</strong> Verf. betonen (S. 20): "Auf Ursprungsfragen sind naturwissenschaftliche Erkenntnismethoden nur<br />

beschränkt anwendbar. Wesentliche Informationen liefern hier Indizien, die einer Interpretation bedürfen." Daraus<br />

folgt: "Vom erkenntnistheoretischen Standpunkt sind Evolutions- und Schöpfungsanschauungen insofern<br />

gleichberechtigt, als beide einerseits auf allgemeinen philosophischen oder religiösen Prämissen beruhen und<br />

andererseits Bezüge zu objektiven Daten herstellen und zu Erkenntniszuwachs führen können."… "In den Teilen II<br />

bis IV werden vielfältige Befunde aus Biologie und Paläontologie wiedergegeben, die gewöhnlich als Hinweise auf<br />

eine Makroevolution gedeutet werden - Interpretationen, die hier kritisch betrachtet werden. Teil II "Grundbegriffe<br />

der Evolutions- und Grundtypenbiologie" stellt unter dem Thema "Artbegriffe und Taxonomie" angesichts "der<br />

Unschärfe der bisher vorgeschlagenen Artbegriffe" die auf FRANK L. MARSH zurückgehende Kategorie des<br />

Grundtyps vor, die sowohl die Kriterien der genetischen als auch der morphologischen Artbegriffe berücksichtigt.<br />

…<br />

Das Buch vermittelt durch ein breites Spektrum zumeist gut erklärter naturwissenschaftlicher Befunde eine<br />

beachtliche Fülle aufschlußreicher Informationen. Das gilt auch für die kritischen Kommentare! Der Text ist<br />

sorgfältig und klar gefaßt und wird durch zahlreiche gute mehrfarbige Abbildungen und Schemata ergänzt, auf die<br />

bisweilen etwas stärker Bezug genommen werden könnte."

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