Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig
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"<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe um R. E. LENSKI hat aus diesen Gründen ein umfangreiches Evolutionsexperiment mit<br />
Bakterien durchgeführt. Seit 1988 werden 12 Evolutionslinien von Escherichia coli im Labor gezüchtet. LENSKI<br />
hat abgeschätzt, dass in dieser Zeit etwa l Milliarde (!) Mutationen in jeder (!) der 12 Evolutionslinien aufgetreten<br />
sind. Das Genom von E. coli hat etwa 5 Millionen Basenpaare, damit ist jede mögliche Mutation mit sehr<br />
großer Wahrscheinlichkeit mehrmals aufgetreten und konnte auf ihren Nutzen bezüglich der besonderen<br />
Umweltbedingungen im Experiment getestet werden. In der Tat fanden die Forscher eine deutliche Zunahme<br />
der Zellgröße und der Fitness während des Experimentes (Abb. 9.16), welche jedoch begrenzt zu sein scheint.<br />
Das ist ein schönes Beispiel für W. E. LÖNNIGS Regel der rekurrenten Variation (vgl. III.5.2.4); das<br />
Optimierungspotential von E. coli unter diesen Bedingungen war offenbar nahezu ausgeschöpft worden.<br />
Andererseits zeigte sich, dass sehr viele Fähigkeiten, die unter diesen besonderen Bedingungen nicht gebraucht<br />
wurden, bei den Mutanten verloren gingen (Abb. 9.16, blaue Linie). Mit der Fitnesssteigerung für eine bestimmte<br />
Umwelt ging also ein Fitnessverlust für andere Umwelten einher."<br />
Nun kann man (wenn man will) endlos über die Begriffe "Regel" oder "Gesetz" streiten. Wer<br />
keine Schwierigkeit hat, von den "Mendelschen Gesetzen" oder dem "Gesetz der<br />
Parallelvariation" (Vavilov) zu sprechen, sollte auch keine Schwierigkeit mit dem im Prinzip<br />
jeder Zeit nachprüfbaren "Gesetz der rekurrenten Variation" haben – ganz im Gegensatz zu<br />
Haeckels "Biogenetischem Grundgesetz", welches selbst nach Auffassung führender<br />
Phylogenetiker schon im Ansatz verfehlt war (es werden keine Erwachsenenstadien wiederholt)<br />
und der geringe vielleicht noch phylogenetisch deutbare Rest von weniger als 1 Prozent kann<br />
Haeckels Ansatz weder als Gesetz noch als Regel retten. Umgekehrt liegt die Situation beim<br />
Gesetz der rekurrenten Variation. Hier bestätigen mehr als 99,99% aller Ergebnisse der letzten<br />
100 Jahre (einschließlich meiner eigenen aus mehr als 30 Jahren mutationsgenetischer<br />
Forschung und Erfahrung) sowie jeder neue Mutationsversuch das Gesetz, an dem auch die<br />
nach neodarwinistischen Prämissen fest erwartete Revolution in der Pflanzenzüchtung weltweit<br />
gescheitert ist. <strong>Die</strong> Variation in der "Unendlichkeit im Kleinen" ist mit der Formulierung "the<br />
corresponding saturation curve is asymptotically approaching its limit for the micro-quantitative<br />
part of variation" voll abgedeckt. Dagegen sind induzierte oder spontane schöpferische<br />
Mutationen, die die postulierte Makroevolution bestätigen könnten, etwa für die Bildung neuer<br />
Genwirkketten und entsprechend synorganisierten Strukturen auf biochemischer und<br />
anatomischer Ebene etc. nie festgestellt worden – schon gar nicht bei Variation in der<br />
"Unendlichkeit im Kleinen" (zu den Details vgl. wieder die oben aufgeführten Links). Wenn<br />
jedoch – statt der im phänotypischen Bereich bekannten mehr als 99,99 % neutralen bzw.<br />
Strukturabbau-Mutationen – regelmäßig makroevolutionär relevante Mutationen zu neuen<br />
synorganisierten Strukturen und entsprechend neuen Formen im systematischen Range etwa<br />
von Gattungen, Familien und Ordnungen führen würden, dann wäre das Gesetz der rekurrenten<br />
Variation selbstverständlich widerlegt. – Wie diskursfähig ist jedoch jemand, der beim<br />
gegenwärtigen Stand des Wissens die "Biogenetische Grundregel" verteidigt und das Gesetz der<br />
rekurrenten Variation mit Verbalkeulen angreift?<br />
Mein Korrekturvorschlag zu Punkt (23).<br />
(23) M. N. und A. B. (korrigiert und in den Mund gelegt von W.-E. L.): Naturwissenschaft bedeutet eben,<br />
Phänomene – soweit sinnvoller Weise möglich und realistisch – unter Rückgriff auf Gesetzesaussagen (deren Herkunft<br />
wiederum deutlich auf Design und nicht auf den Zufall hinweist) und prüfbare, empirisch wohlbegründete Mechanismen zu<br />
beschreiben und zu erklären, nicht aber die Methode zu verabsolutieren bzw. "keine erkenntnisoffene Deutung<br />
mehr zuzulassen" unabhängig davon wie das Tatsachenmaterial aussieht, so dass entsprechend die Fakten<br />
"gebogen", "gestreckt" und "gestaucht" werden müssen, um zu einer dogmatisch-materialistischen Zielvorgabe zu<br />
passen.<br />
Weiter im Originaltext von M. N. und A. B.:<br />
(24) M. N. und A. B. (im Namen des Vorstands der AG Evolutionsbiologie, korrigiert von T. W. und U.<br />
K., Buchversion hrsg. von Kutschera):...anstatt sie auf einen nicht näher spezifizierbaren Designer<br />
zurückzuführen.<br />
W.-E. L.: Am 7. Januar 2009 habe ich eine Serie weiterer Spaltungen zu einer<br />
(männlich sterilen über heterozygote Pflanzen vermehrten) deficiens-Mutante von Misopates