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Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig

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<strong>Die</strong> Historiker Besier und Vollnhals (2003, pp. 5/6):<br />

"Galten die Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus als Teil einer globalen Verschwörung von Finanzjudentum<br />

und östlichem Bolschewismus, so waren sie im Urteil der Kommunisten ein antikommunistischer Stoßtrupp des<br />

amerikanischen Imperialismus. In beiden Weltanschauungsdiktaturen dienten die Zeugen Jehovas, wie Gerald<br />

Hacke in einer vergleichenden Untersuchung der Wahrnehmungsmuster ausführt, als Projektionsfläche für ein<br />

imaginäres Feindbild, das sich bei allen Unterschieden jeweils aus einer primär ideologisch präformierten<br />

Perzeption herleitete. Sie sagt deshalb mehr über die ideologische Fixierung und Paranoia der Verfolger aus<br />

als über das konkrete Verhalten der Opfer."<br />

Man vergleiche dazu einige Formulierungen Kutscheras zu dieser Religionsgemeinschaft: "…biblisch orientierte<br />

Sekten", "Sekte", "christlich religiöse Sekte", "manche Mitglieder dieser Sekte", "von einem Mitglied dieser<br />

Glaubensgemeinschaft", die dann nach einigen Zitaten wie folgt abgewertet wird: "Es kam mir daraufhin der<br />

Gedanke, Herr <strong>Lönnig</strong> könnte möglicherweise Mitglied der weltweit aktiven "Endzeit-Sekte" Zeugen Jehovas<br />

sein",… "Ich konnte mir jedoch nur schwer vorstellen, dass ein auf Lebenszeit angestellter "Group Leader" an<br />

einem internationalen Forschungsinstitut Anhänger einer derartigen Glaubensgemeinschaft ist…" "<strong>Die</strong><br />

Mitglieder dieser Endzeit-Sekte", "<strong>Die</strong>se Machwerke christlicher Fundamentalisten (Evangelikale,<br />

Zeugen Jehovas usw.) versuchen, die Grundlage aller wissenschaftlichen Forschung zu untergraben<br />

und sind daher eine ernst zu nehmende Gefahr für den Wissens- und Wirtschaftsstandort Deutschland<br />

(Kotthaus 2003)." [Mit W.-E.L.]"…hat die Endzeitsekte ZJ eine Person nach vorne gebracht [typische falsche<br />

Verschwörungsthese!], die sich der Propagierung der oben zitierten These mit voller Energie widmet." "…Sekten-<br />

Ideologien" usw. usf. (Vgl. zu einigen Punkten wieder Robert Schmidts Beitrag zum Thema "Wissenschaftsfeinde": Bedrohungsszenarien<br />

und Polarisierungen: http://www.weloennig.de/RobertSchmidtDesigner.html)<br />

Solche Formulierungen Kutscheras erinnerten mich wiederholt an einen Beitrag von<br />

Friedrich Wilhelm Graf, Professor für Systematische Theologie an der Ludwig-<strong>Max</strong>imilians-<br />

Universität in München, der in der Süddeutschen Zeitung (11. 9. 2007) Richard Dawkins einen<br />

"biologistischen Hassprediger" nennt. Ich bin allerdings der Auffassung, dass es für die<br />

öffentliche Diskussion nicht sachdienlich ist, solche Begriffe auf Herrn Kutschera und seine<br />

Mitarbeiter anzuwenden. Auch hilft Schutzers Kommentar ("<strong>Die</strong> neuen Hetzer und Hasser"),<br />

dass in Kassel der "Evolutionsoberlehrer Ulrich Kutschera" lehrt und dass er "seine<br />

religionshassenden Spießgesellen von der Giordano-Bruno-Stiftung mit Evolutions-Traktaten"<br />

bedient, – von einem erheiternden Effekt vielleicht einmal abgesehen – sachlich so wenig<br />

weiter wie Kutscheras Ressentiment-Appelle.<br />

Aber der folgende Punkt scheint mir nun doch noch von besonderer Bedeutung.<br />

Vorweg: es ging dabei um nichts weiter als die Erlaubnis des Instituts – gemäß<br />

eines einstimmigen Beschlusses des Direktoriums am 28. April 2003, nochmals<br />

schriftlich bestätigt vom geschäftsführenden Direktor des Instituts (und für<br />

mögliche Einwände auch an die übrigen 3 Direktoren weitergegeben ["…unless I<br />

receive an objection from them you can go ahead"]) am 18. Juli 2005 – vom Institutsserver aus<br />

mindestens ein Abstract und einen Link auf meine private Seite zuzulassen. Es<br />

wurden keine Einwände erhoben und am 11. Januar 2006 wurde das Abstract und<br />

der Link auf den Institutsserver gestellt.<br />

"Wir haben einen aktiven Juden, der als Mitarbeiter am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Züchtungsforschung (MPIZ) in Köln Pro-ID-Propaganda betreibt" – das hat in der Zeit nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg niemand gesagt. Was aber tatsächlich gesagt wurde, ist Folgendes:<br />

"Wir haben einen aktiven Zeugen Jehovas, der als Mitarbeiter am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für<br />

Züchtungsforschung (MPIZ) in Köln Pro-ID-Propaganda betreibt." LaborJournal: Sie meinen<br />

<strong>Wolf</strong>-<strong>Ekkehard</strong> <strong>Lönnig</strong>. Ist die <strong>Affäre</strong> um ihn nicht inzwischen ausgestanden? Kutschera: "Nein,<br />

ich habe kürzlich im Internet noch einmal nachgeschaut. Wenn Sie am MPIZ Köln auf die<br />

Internetseite gehen, kommen Sie zur molekularen Pflanzengenetik von Heinz Saedler und von<br />

dort auf die Seite der Gruppe <strong>Lönnig</strong>. Es gibt dort nicht nur einen Link auf seine private<br />

Internetseite, wo Sie am laufenden Meter Propaganda gegen die Evolution abrufen können,<br />

sondern auch eine Seite unter "persönliche Meinung". Dort kann man einen Pro-ID-Aufsatz in

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