Die Affäre Max Planck - Wolf-Ekkehard Lönnig
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Mobbing von Kollegen, die seine naturalistische Prämisse nicht teilen, nicht grundsätzlich ab. Auch gegen<br />
die Personalisierung von Konflikten hat er nichts einzuwenden. Respekt vor den Meinungen von<br />
Andersdenkenden? Unwichtig! Sachliche Auseinandersetzungen über Fachfragen? Nebensächlich!….<br />
Anstand, Fairness oder Respekt sind Beyer keine Werte, die für sich stehen. Sie werden dem großen Ziel,<br />
dem Kampf gegen "den Kreationismus", untergeordnet. Beyer sollte aufhören zu jammern. Wer mit<br />
Kutschera & Co. publiziert, muss wissen, auf was er sich einlässt. Letztlich ist in dem Machwerk<br />
zusammengekommen, was zusammengehört." (http://naturalismuskritik.wordpress.com/2008/08/04/im-grundsatz-einverstanden/)<br />
j) "Mindestmaß an Anstand"<br />
Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass es ein Mindestmaß an Anstand im Umgang miteinander geben sollte,<br />
auch in der Auseinandersetzung um wissenschaftliche Fragen – von vereinzelter Polemik gegen eine fragwürdige<br />
Sache vielleicht einmal abgesehen (das machen praktisch alle Autoren hin und wieder, siehe z. B. auch Leinfelder,<br />
Storch oder Gudo gegen "den Kreationismus", wobei Gudo so ziemlich alle Vorurteile gegen den "Kreationismus"<br />
unreflektiert übernimmt – und bedauerlicherweise auch die falsche Behauptung, dass es ein Fehlverhalten am<br />
MPIZ und an der TUM gegeben habe (zu meinen Publikationen vgl. http://www.weloennig.de/literatur1a.html).<br />
Der Leser urteile bitte beim Studium des vorliegenden Dokuments selbst, ob er sich meiner Auffassung<br />
anschließen kann, dass ein solches Mindestmaß an Anstand von mehreren Mitgliedern der AG Evolutionsbiologie<br />
wie Kutschera, Neukamm und Beyer in zahlreichen Punkten nicht mehr gewahrt wird. Nach meinem Empfinden<br />
wird statt dessen durch die andauernde Ad-hominem-Kritik (Diffamierungskritik) das Ziel verfolgt, den<br />
vermeintlichen "Gegner" wissenschaftlich und moralisch zu erniedrigen, wobei immer wieder mit einer die<br />
Menschenwürde verletzenden Polemik gegen bestimmte Personen gearbeitet wird (jedenfalls "polemisierend gegen<br />
bestimmte Personen" – Storch 2008, p. 61). Auch ein so ausgesprochener Gegner des "Kreationismus" wie<br />
Michael Gudo bemerkt u. a.: "Als Biologe sollte man von einer Gemeinschaftsarbeit der AGE [AG<br />
Evolutionsbiologie] erwarten können, dass das Fach in kompetenter und seriöser Weise durch die Sprecher (oder<br />
Vorstreiter) der Gruppe vertreten wird. Bei "Kreationismus in Deutschland" ist dies über weite Strecken leider<br />
nicht der Fall: Einige Beiträge des Bandes weisen eine so zweifelhafte Qualität auf, dass man sich fragen muss,<br />
warum dies vom Herausgeber übersehen wurde. Ausgesprochen unschön ist in diesem Zusammenhang auch der<br />
vorfindliche Grad an Polemik…" Und besonders zutreffend erscheint mir auch sein folgender Hinweis: "Wer als<br />
Biologe zum bildungspolitisch und gesellschaftlich relevanten Thema Kreationismus veröffentlicht, muss auf ein<br />
Mindestmaß an fachlicher und sozialer Korrektheit achten, wenn er seiner Zunft nicht schaden will. Man darf als<br />
Biologe bzw. Akademiker wohl guten Gewissens feststellen, dass man sich … von der AGE [AG<br />
Evolutionsbiologie] nicht vertreten … fühlen muss" (vgl. http://www.morphisto.de/forschung/buchbesprechungen/ulrich-kutscherakreationismus-in-deutschland.html,<br />
dort auch zahlreiche weitere Punkte von Gudo und Syed; Hervorhebungen im Schriftbild<br />
wieder von mir.)<br />
Professor Siegfried Scherer stellte zu solchen und verwandten Fragen in einem Interview am 12. 2. 2009 nach<br />
Hinweis, dass es keineswegs allen Evolutionsbiologen schwer fällt, Kritik an Darwins Theorie ernst zu nehmen, u.<br />
a. einschränkend fest:<br />
"Nun haben sich einige Biologen weltanschaulich im Sinne eines atheistischen Glaubens festgelegt. Das ist<br />
in Ordnung, solange eine faire, wissenschaftliche Diskussion zugelassen wird, doch manchmal begegnet mir<br />
in diesen Kreisen ein erschreckend fundamentalistischer Evolutionismus, der jede Evolutionskritik am<br />
liebsten mit einem Bann belegen würde. Das hat mit Naturwissenschaft nichts zu tun. Da geht es im Kern<br />
darum, ein persönliches materialistisches Weltbild im Namen der Naturwissenschaft absolut zu setzen und<br />
gegen kritische Anfragen zu immunisieren."<br />
Der daraus resultierende fragwürdige Umgang mit Andersdenkenden ist überdies im tiefsten Sinne des Wortes<br />
"wissenschaftsfeindlich", denn er verhindert den freien Austausch von wissenschaftlichen Thesen und Theorien in<br />
wissenschaftlichen Fachzeitschriften und Magazinen, vom impliziten Ziel des Berufsverbots für Biologen, die in<br />
der Biologie teleologische Ansätze vertreten, einmal ganz abgesehen. Ein Mindestmaß an Anstand und Respekt im<br />
Umgang miteinander war und ist hingegen wissenschaftlich fruchtbar. Oder mit einem Wort von Dr. Werner<br />
Gieffers (retired from MPIZ):<br />
"Solange zum Phänomen Leben noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, wird mit theoretisch sich<br />
widerstreitenden Deutungsversuchen zu rechnen sein. Denk- und Meinungsverbote, Autoritätenhuldigungen,<br />
Meinungsmehrheiten sowie dogmatische und ideologische Zwänge sind ungeeignet, Leben in all seinen<br />
Erscheinungen zu erkennen. Der Erkenntnisweg dorthin wird nur mit Respekt und Toleranz und in<br />
Zusammenarbeit möglich sein." (http://www.weloennig.de/GieffersGedanken.html)<br />
Oder, um mit Charles Darwin selbst zu sprechen (1859/1998, p. 4): "A fair result can be<br />
obtained only by fully stating and balancing the facts and arguments on both sides of each<br />
question.”