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Auf der Osterinsel – Rapa Nui

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Das Eiland am Ende <strong>der</strong> Welt hat eine bewegte<br />

Vergangenheit. Seine Zukunft liegt im Tourismus.<br />

Ein Kaeser-Kompressor hilft beim Erhalt <strong>der</strong><br />

größten Attraktionen.<br />

Es war ein weiter Weg, den die ersten<br />

Siedler auf <strong>der</strong> <strong>Osterinsel</strong> hinter sich<br />

gebracht hatten <strong>–</strong> wobei keine Einigkeit<br />

darüber herrscht, ob das um 500, 900<br />

o<strong>der</strong> erst um 1200 n. Chr. erfolgte: Die<br />

nächste menschliche Ansiedlung liegt<br />

rund 2200 Kilometer westwärts auf den<br />

Pitcairn Inseln (wo die Nachkommen<br />

<strong>der</strong> Bounty-Meuterer und ihrer polynesischen<br />

Frauen leben, knapp 50 Menschen).<br />

Das chilenische Mutterland ist<br />

erst nach einer 3000 Kilometer langen<br />

Reise nach Osten erreicht. Dass ein so<br />

abgelegenes Eiland dennoch im Interesse<br />

<strong>der</strong> Weltöffentlichkeit steht, verdankt<br />

es seiner Vergangenheit bzw.<br />

<strong>der</strong>en markanten Zeugen.<br />

Rund 900 Monumentalstatuen, von<br />

den Einheimischen „Moai“ genannt,<br />

„bevölkern“ seit hun<strong>der</strong>ten von Jahren<br />

die <strong>Osterinsel</strong>. Wie sie aus dem Tuffstein<br />

eines Vulkankraters zustandekamen,<br />

wie sie ihre Plätze auf den „Ahu“<br />

genannten Ritualplattformen fanden,<br />

darf spätestens seit Thor Heyerdahls<br />

Exkursion (1955/56) als geklärt gelten:<br />

Der norwegische Forscher hat <strong>Rapa</strong><br />

<strong>Nui</strong>, wie die Insel im polynesischen Dialekt<br />

<strong>der</strong> Einheimischen heißt, die sich<br />

selbst ebenso nennen, als erster ins<br />

Blickfeld <strong>der</strong> Weltöffentlichkeit gerückt.<br />

Als sicher gilt auch, dass die „Mas-<br />

12<br />

Foto: George Mundo/CPT Chile<br />

Report 2/07 <strong>–</strong> www.kaeser.com<br />

senproduktion“ dieser Statuen für das<br />

Verschwinden <strong>der</strong> die Insel einst bedeckenden<br />

Wäl<strong>der</strong> mitverantwortlich war,<br />

denn um die Kolosse zu transportieren<br />

und aufzurichten, wurden große Mengen<br />

von Rollen und Hebeln aus Baumstämmen<br />

gebraucht.<br />

Der Raubbau führte zu Nahrungsmittelknappheit,<br />

was heftige Fehden unter<br />

den <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong> auslöste, <strong>der</strong>en Zahl in<br />

<strong>der</strong> Folge rapide abnahm: Von geschätzten<br />

15000 Einwohnern zur Moai-<br />

Hoch-Zeit waren Ostern 1722, als <strong>der</strong><br />

Hollän<strong>der</strong> Jacob Roggeveen die Insel<br />

aus europäischer Sicht „entdeckte“ und<br />

entsprechend benannte, nur noch ein<br />

paar Tausend übrig, die sich mehr<br />

schlecht als recht durchs Leben<br />

schlugen. 48 Jahre später kamen Spanier:<br />

1770 nimmt Felipe González de<br />

Haedo die <strong>Osterinsel</strong> für seinen König<br />

in Besitz. Nach <strong>der</strong> Stippvisite von Weltumsegler<br />

James Cook (1774) werden<br />

die Besuche häufiger und für die Insulaner<br />

ungemütlicher: Brachten Franzosen<br />

und Russen 1786 bzw. 1804<br />

noch Handel und Wandel, machten die<br />

Besatzungen zweier US-amerikanischer<br />

Schiffe die <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong> mit den<br />

rauheren Sitten <strong>der</strong> „zivilisierten“ Welt<br />

bekannt und pressten u. a. die Insulaner<br />

zur Zwangsarbeit. Nach 1855 kam<br />

Foto: Norberto Seebach/CPT Chile<br />

Die Maar Denkmalpflege GmbH, Berlin, widmet sich seit Jahren dem Erhalt von<br />

nationalen und internationalen Kulturdenkmälern. Zu ihren Referenzen zählen u. a.<br />

<strong>der</strong> Aachener Dom, das Olympiastadion und <strong>der</strong> Reichstag in Berlin sowie die<br />

Walhalla bei Regensburg. Am 13. Oktober 2003 hat die UNESCO die intensiven<br />

Aktivitäten des Unternehmens für den Erhalt des Weltkulturerbes gewürdigt und die<br />

Maar Denkmalpflege GmbH zum anerkannten Partner erklärt.<br />

<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Osterinsel</strong> <strong>–</strong> <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong>


Foto: Maar<br />

es beson<strong>der</strong>s schlimm, als über ein<br />

Drittel <strong>der</strong> Inselbevölkerung von rund<br />

4500 Menschen nach Peru verschleppt<br />

wurde, zur Zwangsarbeit, denn Peru<br />

hatte <strong>–</strong> die Sklaverei abgeschafft. Die<br />

<strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong> wurden zwar nach internationalen<br />

Protesten wie<strong>der</strong> repatriiert, hatten<br />

sich aber während <strong>der</strong> Heimreise<br />

mit Typhus infiziert, so dass weitere<br />

rund 1000 Osterinsulaner starben.<br />

Als 1854 erste christliche Missionare<br />

auf die Insel kommen, war die alte Kultur<br />

ebenso untergegangen wie sämtliche<br />

gesellschaftlichen Strukturen. Der<br />

Bevölkerungsschwund hält ebenso an<br />

wie die Terrorisierung <strong>der</strong> <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong><br />

durch Abenteurer von außen. Als Chile<br />

1888 das Eiland übernimmt, gibt es nur<br />

noch wenige hun<strong>der</strong>t Einheimische.<br />

Deren Los bleibt bis in die 1960er Jahre<br />

von Ausbeutung und Unterdrückung<br />

durch eine mit schottischem Geld<br />

finanzierte Schafzuchtfirma geprägt.<br />

Erst als <strong>der</strong> auf dem Festland ausgebildete<br />

Alfonso Rapu in einem offenen<br />

Brief an den damaligen chilenischen<br />

Staatspräsidenten Eduardo Frei die<br />

Zustände auf seiner Heimatinsel beklagt,<br />

kommt Bewegung in die Sache<br />

<strong>der</strong> <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong>. Die entstehende Diskussion<br />

führt schließlich 1965 zur ersten<br />

freien Bürgermeisterwahl auf <strong>der</strong> <strong>Osterinsel</strong><br />

(die Rapu gewinnt) und zur An-<br />

erkennung <strong>der</strong> Inselbewohner als<br />

gleichberechtigte chilenische Bürger.<br />

Heute leben auf <strong>der</strong> <strong>Osterinsel</strong> an die<br />

4000 Menschen, wobei die <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong><br />

noch eine knappe Mehrheit halten. Den<br />

1967 errichteten Flughafen baut die<br />

NASA in den 1970er Jahren zur Ausweichpiste<br />

für Space Shuttles aus.<br />

Seither können auch große Passagiermaschinen<br />

<strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong> anfliegen. So<br />

kommen Touristen aus aller Welt an<br />

dieses „Ende <strong>der</strong> Welt“, das seit 1995<br />

zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt,<br />

und wo die Mehrzahl <strong>der</strong> <strong>Rapa</strong> <strong>Nui</strong><br />

mittlerweile vom Tourismus lebt.<br />

Erhalt <strong>der</strong> Attraktionen<br />

Weil alle <strong>Osterinsel</strong>-Reisende kommen,<br />

um sich dem geheimnsivollen<br />

Zauber <strong>der</strong> Moai und Ahu hinzugeben,<br />

müssen diese erhalten und gepflegt<br />

werden. So beauftragte die UNESCO<br />

2003 das Berliner Unternehmen Maar<br />

Denkmalpflege GmbH damit, ein Konzept<br />

zum Restaurieren und Konservieren<br />

<strong>der</strong> Monumentalstatuen auszuarbeiten.<br />

Im Zuge des „Projekts Moai“<br />

wurden im Februar 2007 in Zusammenarbeit<br />

mit dem Deutschen Archäologischen<br />

Institut die ausgewählten<br />

Moai und die dazugehörigen Ahu dokumentiert,<br />

mit mo<strong>der</strong>nster Technik<br />

dreidimensional vermessen und in einer<br />

Datenbank erfasst. Konservierung<br />

und Restaurierung erfolgen in enger<br />

Abstimmung mit den Behörden <strong>der</strong> Republik<br />

Chile und <strong>der</strong> <strong>Osterinsel</strong>.<br />

Die Finanzierung dieses ehrgeizigen<br />

Vorhabens, welches von Geschäftsführer<br />

Stefan Maar ins Leben gerufen<br />

wurde, wird über Kultursponsoring renommierter<br />

Firmen getragen und hat<br />

seitdem ein weltweit positives Echo in<br />

<strong>der</strong> internationalen Presse bewirkt.<br />

Als ein Unterstützer dieses Projekts<br />

hat Kaeser Kompressoren einen fahrbaren<br />

Baukompressor <strong>der</strong> Baureihe<br />

Mobilair 26 zur Verfügung gestellt, <strong>der</strong><br />

bei <strong>der</strong> Steinbearbeitung wertvolle<br />

Dienste und so einen Beitrag zum Erhalt<br />

dieser einmaligen Kunstwerke leisten<br />

wird.<br />

Verfasser: Klaus Dieter Bätz <strong>–</strong> Kontakt: klaus-dieter.baetz@kaeser.com<br />

Foto: Alex Huber/CPT Chile Foto: Wikipedia<br />

Report 2/07 <strong>–</strong> www.kaeser.com 15

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