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CASTING FÜR DIE BÜTT - dance company tkk

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KULTURTIPPS<br />

■ Toto und die Zaubermelodie<br />

Wer gewinnt das Herz der Prinzessin?<br />

Wird Toto seinen Widersacher<br />

besiegen? Am Samstag, 12. Februar,<br />

15.30 Uhr, entführt das „hr2-Domino-<br />

Konzert für Kinder“ ins Märchenland<br />

Melódien. Komponist und Arrangeur<br />

Ralf Schmid und die hr Big Band<br />

begleiten den jungen Musikanten,<br />

der mit seiner Melodie am Wettstreit<br />

um die Hand der schönen Kaiserstochter<br />

teilnimmt. Karten (5,50 /<br />

7 Euro) für das Konzert im hr-Sendesaal<br />

gibt’s beim hr-Ticket-Center,<br />

Tel. 069/155-2000.<br />

■ Hessen schamlos<br />

Vom Busenattentat auf Adorno bis hin<br />

zum Abriss der Kasseler documenta-<br />

Treppe – die hr-Redakteure Martin<br />

Maria Schwarz und Ulrich Sonnenschein<br />

haben in ganz Hessen verwegenen<br />

Taten nachgespürt und sie<br />

neu bewertet. Ihr Buch „Hessen<br />

schamlos“ (Jonas Verlag, 15 Euro)<br />

überrascht mit ungewöhnlichen und<br />

spannenden Einblicken in die hessische<br />

Landesgeschichte.<br />

■ Lunchkonzerte<br />

Kulinarisches für Ohren und Gaumen<br />

bieten gleich zwei hr-Lunchkonzerte.<br />

„Neue Sicht“ lautet das Motto des<br />

Kammerkonzerts am Sonntag,<br />

9. Januar, 11 Uhr, mit Werken von<br />

Beethoven, Bruch und Zemlinsky.<br />

Das anschließende Buffet steht im<br />

Zeichen „Frohes Neues“. Am Sonntag,<br />

13. Februar, 11 Uhr, geht‘s im<br />

hr-Sendesaal „Zu neuen Ufern“<br />

mit Streichquartetten von Schostakowitsch,<br />

Rihm und Beethoven.<br />

Das Lunchbuffet sorgt fürs leibliche<br />

Wohl „Auf hoher See“. Karten, jeweils<br />

9,50 Euro oder 34 Euro (Konzert mit<br />

Lunch), sind beim hr-Ticket-Center<br />

erhältlich, Tel. 069/155-2000.<br />

Lunchbons gibt es nur im Vorverkauf.<br />

05 | JANUAR/FEBRUAR | 2005<br />

Ein wenig Taube, – ein wenig Franzbrot<br />

…” – das ist die Medizin, die der<br />

Hausarzt Doktor Grabow der Familie<br />

Buddenbrook verschreibt, wenn der<br />

Magen zwackt. Etwa, weil es nach dem<br />

gefüllten Puter und dem schweren Rotwein<br />

noch eine große Portion Plettenpudding<br />

gegeben hat : ein schichtweises<br />

Gemisch aus Makronen, Himbeeren, Biskuits<br />

und Eiercreme. „Mir ist verdammt<br />

übel”, wimmert Christian Buddenbrook,<br />

hr2-Hörfest Wiesbaden: 26. bis 30. Januar 2005<br />

Mit dem Labyrinth des Hörens, der großen hr2-Hörgala, der Preisverleihung<br />

„Hörbuch des Jahres“ und vielen anderen Veranstaltungen.<br />

28. Januar: Buddenbrooks<br />

Hörspielfassung unter anderem mit Gerd Westphal und Horst Tappert.<br />

In den Pausen kulinarische Köstlichkeiten.<br />

Literaturhaus Villa Clementine, 16 bis ca. 1.30 Uhr, 5 Euro<br />

Eintrittskarten beim hr-Ticket-Center, Tel. 069/155-2000<br />

Broschüre mit dem vollständigen, ausführlichen Programm des hr2-Hörfests<br />

kostenlos beim hr2-Hörertelefon 069/155-40 22<br />

Internet: Infos zum hr2-Hörfest unter: www.hr2.de<br />

Infos zu den Buddenbrooks unter: www.buddenbrooks.de<br />

Foto: Buddenbrookhaus Lübeck / Kurt Bethke<br />

„Ein wenig Taube, –<br />

ein wenig Franzbrot …”<br />

Wiesbaden, 1979: Ruth Leuwerik als Konsulin und Martin Benrath als Konsul Jean Buddenbrook vor der<br />

Villa Clementine, Drehort der hr-Fernsehverfilmung<br />

Ein Höhepunkt des hr2-Hörfests in Wiesbaden ist die lange Hörspielnacht.<br />

Auf dem Programm: die Buddenbrooks. Für alle, die keine<br />

Zeit für acht Stunden oder 800 Seiten Thomas Mann haben und<br />

trotzdem mitreden wollen: hr2-Autor Uwe Wirth hat die Geschichte<br />

der Kaufmannsfamilie in Wort und Zahl zusammengefasst.<br />

der später einmal das schwarze Schaf der<br />

Familie werden wird, doch Doktor Grabow<br />

beruhigt: „Eine kleine Indigestion …<br />

nichts von Bedeutung”. Hier freilich irrt<br />

der Doktor, denn das schwere Essen und<br />

seine Nebenwirkungen sind von zentraler<br />

Bedeutung für das Verständnis des Romans:<br />

In der Übelkeit vom Plettenpudding<br />

kündigt sich mit dem Lebensekel<br />

des ausgehenden 19. Jahrhunderts nicht<br />

nur der Untergang einer Familie, sondern<br />

der Untergang des gesamten Abendlandes<br />

an. Doch wo die Gefahr am größten,<br />

da ist auch das Rettende nah: in Gestalt<br />

von Sesemi Weichbrodt, der unverwüstlichen<br />

Lehrerin der höheren Töchter Lübecks,<br />

deren Devise lautet: „Sei glöcklich,<br />

du gutes Kend!”<br />

Schlicht wie die medizinische und psychotherapeutische<br />

Grundversorgung der<br />

Familie Buddenbrook sind die praktischen<br />

Ideale der Firma Buddenbrook:<br />

„Sei mit Lust bey den Geschäften am Tage,<br />

aber mache nur solche, daß du bei<br />

Nacht ruhig schlafen kannst.” Mit diesem<br />

Motto der very Old Economy sorgen<br />

der Großvater und sein Sohn, der Konsul<br />

Johann Buddenbrook, bei Tag – „an Börse”<br />

13<br />

kultur<br />

– für das Wachstum des Vermögens und<br />

bei Nacht – im Bett – für das Wachstum<br />

der Familie. Das Resultat sind Kapital<br />

(900.000 Curantmark beim Tode des alten<br />

Buddenbrook) und Kinder (vier).<br />

Christian, Thomas, Tony und Clara.<br />

Christian wird Lebemann, Thomas Geschäftsmann,<br />

Tony heiratet, wie es sich<br />

für eine echte Buddenbrook gehört, den<br />

Geschäftsmann Bendix Grünlich, während<br />

sich Clara einen Prediger aus Riga<br />

aussucht. Schade drum! Vor allem um<br />

das schöne Geld!<br />

„Was für ein Filou!”<br />

Bei der Vermählung eines weiblichen<br />

Familienmitgliedes wird nämlich traditionsgemäß<br />

eine Mitgift (80.000 Curantmark!)<br />

fällig – und das schmälert natürlich<br />

das Familienvermögen. Es sei denn,<br />

die Mitgift wird zur Investition. Deshalb<br />

soll der künftige Ehemann, wenn möglich,<br />

ein vermögender Unternehmer sein<br />

– so wie Bendix Grünlich, der sich indes<br />

recht bald als unvermögender Betrüger<br />

herausstellt. „Grünlich – ha!” ruft Tony<br />

nach dessen Bankrott und ihrer Scheidung<br />

aus: „Was für ein Filou!” Immerhin<br />

findet Tony Trost: erst bei Sesemi Weichbrodt<br />

– „Sei glöcklich, du gutes Kend!”,<br />

dann bei Herrn Permaneder, ihrem zweiten<br />

Mann, einem Münchner („jo mei”).<br />

Trotz zahlreicher Fehlinvestitionen<br />

und heiratsbedingter Mittelabflüsse beträgt<br />

das Familienvermögen beim Tode<br />

des Konsuls immer noch satte 750.000<br />

Curantmark. Allerdings zeigt ein Blick in<br />

die Bücher, dass der eigentliche Gewinn<br />

der Firma gerade noch dazu reicht, die<br />

Verluste auszugleichen – substanzielle<br />

Mittelzuflüsse sind nur noch durch Erbschaften<br />

zu verzeichnen. Etwa durch die<br />

Heirat von Thomas Buddenbrook mit der<br />

reichen holländischen Kaufmannstochter<br />

Gerda (300.000 Mark Mitgift!).<br />

Dass die nervöse, kühle Gerda auch<br />

noch Klavier spielt, wird gerne in Kauf<br />

genommen. Dieses, der Familie Buddenbrook<br />

vollkommen fremde, musikalische<br />

Element, vererbt sie an ihren Sohn<br />

Hanno. So mendelt sich der letzte männliche<br />

Nachkomme der Dynastie aus dem<br />

kaufmännischen Milieu der Buddenbrooks<br />

heraus – und besiegelt den Verfall der<br />

Firma und der Familie: Während sich<br />

Thomas Buddenbrook noch mit äußerster<br />

Anspannung und Erfolglosigkeit<br />

darum bemüht, lukrative Geschäfte zu<br />

machen und schließlich vom Schlag getroffen<br />

wird, verführt seine Frau Gerda<br />

den Sohn Hanno zum „Musik naschen”.<br />

Insbesondere die Musik Wagners wird<br />

für ihn zum Plettenpudding, der ihm<br />

übel bekommt: Der feinsinnige, aber<br />

lebensuntüchtige Decadent wird vom<br />

Typhus dahingerafft: eine Krankheit,<br />

gegen die selbst Taube und Franzbrot<br />

machtlos sind. ■

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