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März 2003 (PDF) - An.schläge

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Die Regisseurin Julie Taymor verfilmte mit Salma Hayek in der<br />

Titelrolle das ungewöhnliche Leben der mexikanischen<br />

Malerin Frida Kahlo. Christina Buder hat sich den<br />

Hollywoodschinken angesehen.<br />

Frauen ist ein altbekanntes Muster. Die<br />

Verehrung der Schmerzensreichen wurzelt<br />

wohl in unserer katholischen Kultur<br />

und sollte offensiv bekämpft werden.<br />

Den Schmerz als Quelle eines intensiv<br />

gelebten Daseins zu benennen, lässt jede<br />

transformatorische Entwicklung im<br />

Keim ersticken.Die ausufernde psychische<br />

Abhängigkeit vom Mann und die<br />

Bezogenheit auf das eigene Leiden hat<br />

mich dann letztlich von ihr entfremdet,<br />

der Film aber verbleibt in dieser herkömmlichen<br />

Rezeption.<br />

Verfilmung. Fridas Leben war so intensiv<br />

und dramatisch, dass es selbst in einem<br />

überlangen Film unmöglich ist, alle Details<br />

unterzubringen. Taymor streicht also<br />

Fridas Liebschaften mit Männern<br />

und Frauen heraus. Ihre farbenprächtige<br />

Selbstinszenierung mit der Tehuana-<br />

Tracht aus dem matriarchalen Südwesten<br />

Mexikos, die lukullischen Gelage<br />

voller Gewürzdüfte in ihrem mit prähispanischen<br />

Kunstwerken geschmückten<br />

Blauen Haus, ihre ausufernden Feste<br />

mit KünstlerInnen wie dem Surrealisten<br />

<strong>An</strong>dré Breton und der Fotografin Tina<br />

Modotti sind Stoff genug für die Theater-<br />

und Opernregisseurin Julie Taymor,<br />

um ihre Begabung für surreale Bilder<br />

gekonnt umzusetzen.<br />

Sie kreierte die „Frida-Stil“-Technik,<br />

ein Nebeneinander von periodischem<br />

Realismus und einer <strong>An</strong>näherung an<br />

Fridas Schaffensprozesse. Für die 3-D-live-<br />

Malerei im Film nimmt Taymor je ein<br />

emotionales Ereignis, das auch Kahlo<br />

als Katalysator für ihre Bilder diente. Ein<br />

Augenschmaus für wahr ist ihr gelungen<br />

und die Mexikanerin Selma Hayek,<br />

die das Filmprojekt selbst mehrere Jahre<br />

lang forcierte, bringt genügend authentischen<br />

Esprit ein, der auch die<br />

große mexikanische Gemeinde in den<br />

USA für den Film begeistern wird.<br />

Dennoch bleibt es ein Film über<br />

Frida und nicht mit Frida, kein Raum<br />

wird ihr gegeben, um sich zu entwickeln,<br />

Reibungsflächen werden vorab<br />

geglättet. Der Film bleibt an der Oberfläche,<br />

mit der sich Frida selbst nie zufrieden<br />

gab. Als politisches Detail wird<br />

lediglich ihre Affäre mit dem von Stalin<br />

verfolgten Leo Trotzki erwähnt. Ihre Mitgliedschaft<br />

in der Kommunistischen<br />

Partei sowie ihre Kapitalismuskritik<br />

sind kein Thema, das heute in den USA<br />

groß aufgerollt werden könnte. Ihre<br />

Auseinandersetzung mit der imperialistischen<br />

Politik der USA, die Mexiko als<br />

kulturell und wirtschaftlich auszubeutende<br />

Ressource wahrnimmt, brachte<br />

einige ihrer interessantesten Bilder<br />

hervor. Ein Aspekt, der in Zeiten von<br />

NAFTA und neoliberaler Globalisierung<br />

auch Kahlos Werk aktuell erscheinen<br />

lässt.<br />

Auch ihre Bezogenheit auf die indigene<br />

Volkskultur und deren Mythen sowie<br />

ihre Thematisierung von Natur als<br />

Quelle allen Lebens wäre für eine Auseinandersetzung<br />

mit dieser Künstlerin<br />

heute naheliegend. Der Eifer und teilweise<br />

Übereifer der Malerin europäischer<br />

Herkunft bei der <strong>An</strong>eignung prähispanischer<br />

Kulturen, ihre Rolle bei der<br />

Durchsetzung eines mexikanischen Nationalgefühls<br />

nach der Revolution sind<br />

Bereiche, die auch eine kontroversielle<br />

Debatte um die politische Rolle Fridas<br />

bereichern würden. ❚<br />

lesben.nest<br />

Ursula Raberger<br />

She’s a goddess!<br />

frida kahlofilm<br />

Muss es immer Melissa Etheridge und Kd Lang sein? Nein.<br />

Aus diesem Grund machten sich Kim und Satenikia, die eine<br />

ausgefallene Vorliebe für seltsame Tanzstile hat, auf den Weg<br />

zum „Beangrowers“-Konzert. Unbekannte Band – ja, zugegeben.<br />

Noch dazu aus Malta (O-Ton Satenikia: „Wo is’ das bitte?!“).<br />

Aber Kim hatte sich schon ein ausschlaggebendes Argument<br />

zur Seite gelegt: „Du wirst für die Sängerin sterben<br />

wollen, glaub mir!“ Nun gut, mehr Überredungskunst<br />

brauchte es bei Satrix nicht und sie war willig. Kim war heilfroh,<br />

denn die „Dahinschmelz-Tendenz“ ihrerseits war groß<br />

und wäre da nicht ein starker, haltender Arm zur Seite gewesen<br />

… es hätte ein katastrophales Ende gefunden. Gegen<br />

Stielaugen ist kein Kraut gewachsen – da musste sie alleine<br />

durch. Aber dagegen hatte Kim auch gar nichts einzuwenden,<br />

denn Alison oder – wie sie Kim in flammenden Reden gerne<br />

nennt – die Göttin mit der E-Gitarre stand direkt vor ihr: zum<br />

Greifen nahe! Störend empfand sie nur einen vom Alkohol<br />

gezeichneten Enddreißiger, der sich fuchtelnd vor sie schob.<br />

Doch auch daran hatte Kim gedacht und es kam wie es kommen<br />

musste: Satenikia fegte ihn mit einem gekonnten und<br />

mehrmals erprobten Hüftschwung mit Bauchtanzelement<br />

vom Parkett. Das restliche Konzert verlief in geregelten Bahnen,<br />

wenn man von Kims extatischer Tanzwut und ihren unvermeidlichen<br />

Jubelausbrüchen absieht.<br />

Bei der Garderobe passierte es dann: SIE stand vor ihr!<br />

Was folgte, war ein augenblicklich einsetzender Schweißausbruch,<br />

gepaart mit einer anfänglichen Sprachlosigkeit, die<br />

sich in einen wasserfallartigen Redeguss wandelte. Nach<br />

Kims halb erzählter Universitätslaufbahn und der Geschichte<br />

ihres Horror-Malta-Trips (Maturareise!), endete sie – konfus<br />

wie sie war – mit: „You are a goddess!“ Stille. Erkennen der<br />

peinlichen Situation. Satrix als Stütze, die mit ihrem ganzen<br />

Gewicht Kims Umkippen verhinderte – und dann ein Lächeln<br />

auf Alisons Gesicht, ein Zwinkern: „Thank you SO much!“ Ein<br />

Treffen am Golden Bay und in einer „cosy bar“ auf Malta wurde<br />

vereinbart. „Alison im Bikini … ich sterbe!“<br />

märz <strong>2003</strong>an.<strong>schläge</strong> 37

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