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März 2003 (PDF) - An.schläge

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sich jedoch als Frauen, kleiden sich wie Frauen und wurden bis dato<br />

auch von der Gesellschaft als Frauen behandelt. Willkommen sind sie<br />

vor allem bei Hochzeiten und Geburten, wo sie sich ihr Geld durch Singen<br />

und Tanzen verdienen, und als glücksbringend angesehen werden.<br />

In letzter Zeit sind sie häufiger in politischen Ämtern zu finden: Da sie<br />

oft von der eigenen Familie verstoßen wurden und keine eigenen Kinder<br />

haben, erwiesen sie sich als weniger korrupt. Als PolitikerInnen gewählt<br />

wurden sie daher meist in der Hoffnung auf eine Alternative zu<br />

den herkömmlichen Parteien, denen immer wieder der Korruption und<br />

Günstlingswirtschaft überführt wurden. keck<br />

s ambia<br />

AIDS ist weiblich<br />

Über erschreckende Entwicklungen in Sambia berichtete Human Rights<br />

Watch (HRW) <strong>An</strong>fang Februar. Einer Studie zufolge sind Mädchen unter<br />

18 Jahren fünf mal häufiger mit HIV infiziert als Jungen. Viele AIDS-Waisen<br />

werden Opfer sexueller Gewalt durch ihre Betreuungspersonen –<br />

nicht selten Familienmitglieder –, die ihre Abhängigkeit schamlos ausnützen.<br />

Aus <strong>An</strong>gst vor völliger Schutzlosigkeit, wenn sie ihre Vergewaltiger<br />

anzeigen, schrecken die Mädchen vor einem Gang zur Polizei<br />

zurück.<br />

Ein weiteres Problem ist die Armut und gesellschaftliche Marginalisierung<br />

der AIDS-Waisen. Ihre einzige Chance, sich und eventuell ihre<br />

Geschwister durchzubringen, sehen sie oftmals in der Prostitution. Das<br />

Bewusstsein der <strong>An</strong>steckungsgefahr mit HIV ist in Sambia inzwischen<br />

sehr gewachsen. Folglich suchen sich Männer immer jüngere Mädchen,<br />

in der <strong>An</strong>nahme, diese seien noch nicht infiziert. „Sugar daddies“ versprechen<br />

materielle Güter, oder die Mädchen werden schlicht Opfer<br />

von Vergewaltigung. Gesetze zum Schutz von Minderjährigen existieren<br />

am Papier, exekutiert werden sie jedoch unzureichend. HRW drängt<br />

nun die Regierung Sambias, dringend Maßnahmen gegen sexuelle Gewalt<br />

an Minderjährigen zu treffen. Die inzwischen sinkende <strong>An</strong>zahl<br />

an HIV-Erkrankten unter jungen Erwachsenen könnte sonst schnell<br />

wieder steigen. keck<br />

wyber.space<br />

www.schreiben<br />

b urundi<br />

Abtreibung = Kindestötung<br />

Seit Februar 2002 wartet die 17jährige Béatrice Mukanyonga aus der Provinz<br />

Ngozi, Burundi, im örtlichen Spezialgefängnis auf ihre Verurteilung<br />

wegen Kindestötung. Das minderjährige Mädchen war, eigenen <strong>An</strong>gaben<br />

zufolge, nach einer Vergewaltigung schwanger geworden und hatte das<br />

Kind durch eine Operation, die sie selbst als „Kaiserschnitt“ bezeichnet,<br />

abtreiben lassen. Sollte es zu einem Schuldspruch kommen, muss sie aufgrund<br />

ihrer Minderjährigkeit mit einer Gefängnisstrafe von maximal zehn<br />

Jahren rechnen. Die Höchststrafe beträgt zwanzig Jahre. Als das Mädchen<br />

im September 2002 von einer Delegation von Amnesty International (AI)<br />

befragt wurde, litt es „zweifellos unter Schmerzen und beträchtlichem<br />

emotionalem Leid“. Dank einer burundischen Menschenrechts-NGO erhält<br />

das Mädchen ein wenig medizinische Unterstützung. AI wirft den burundischen<br />

Behörden vor, nicht im Sinne internationaler Standards für straffällige<br />

Jugendliche zu handeln, wonach eine Inhaftierung nur der allerletzte<br />

Ausweg sein sollte. Béatrice sitzt bereits seit einem Jahr in ihrer Zelle und<br />

wurde noch nicht einmal verurteilt. DF<br />

http://www.amnesty.at/ag-frauen/<br />

indien II<br />

Bumerang<br />

an.rissinternational<br />

Jahrelang wurde die Geburt eines Mädchens in Indien als großes Unglück<br />

für die Familie angesehen. Um sie als Erwachsene verheiraten zu können,<br />

mussten die Eltern hohe Geldsummen an die Familie des Bräutigams zahlen.<br />

Mehrere Töchter konnten den Ruin der Familie bedeuten. Deshalb nahmen<br />

immer mehr Frauen Ultraschalluntersuchungen vor, um den Fötus<br />

abzutreiben, sollte es sich um ein Mädchen handeln. Nun kommt die Frauenverachtung<br />

als Bumerang zurück. Die Männer finden keine Frauen mehr,<br />

die sie heiraten könnten! So ist es an den Männern zu zahlen, wenn sie<br />

heiraten wollen. Und es ist an den wenigen Frauen, auszuwählen und lässig<br />

abzuwinken, wenn ihnen ein Mann als Bräutigam nicht zusagt. keck<br />

Ein Schreibprojekt speziell für Frauen und Mädchen bietet das Grazer<br />

Frauenservice unter http://www.frauenservice.at/wwwelten/index1.html.<br />

Bis Ende Mai <strong>2003</strong> kann frau an interaktiven Geschichten<br />

(mit)schreiben. Es bieten sich Geschichten-Einstiege und Charaktere,<br />

die auch selbst erfunden werden können. Das Frustpotential soll so<br />

niedrig wie möglich gehalten werden. Sexistische, rassistische oder<br />

sonst diskriminierende Bemerkungen werden entfernt. Als Projekt<br />

feministischer Bildungsarbeit soll es Frauen und Mädchen die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

im Internet auf spielerische Weise vertraut machen.<br />

Unter http://textwelt.vhs.at/ findet sich ein Literaturprojekt<br />

der Wiener Urania, mit Schreibwerkstatt und Forum mit Textkritik.<br />

Menschenverachtende, gewaltverherrlichende oder brutal-pornografische<br />

Literatur wird auch hier prinzipiell nicht publiziert. Auch die<br />

Schreibwerkstatt des Polycollege Stöbergasse – inklusive Wettbewerb<br />

– ist wieder online: http://www.polycollege.ac.at/. Allerlei Gedanken<br />

zu vernetzten Texten, tatsächlich Vernetztes und was das alles<br />

mit Hypertext zu tun hat, lässt sich unter folgender Adresse herausfinden:<br />

http://aussatz.antville.org abü<br />

märz <strong>2003</strong>an.<strong>schläge</strong> 13

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