In Rust geht's rund
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Wenn Poseidon mit<br />
den Piraten von Batavia<br />
Schlitten – pardon:<br />
Achterbahn fährt, sorgt<br />
Druckluft für Sicherheit und<br />
Spezialeffekte.<br />
Wenn denn der „Silver Star“ zu übersehen<br />
wäre – zu überhören ist er nicht:<br />
Durchdringendes Kreischen aus 20 Kehlen<br />
durchschneidet immer dann die badische<br />
Luft, sobald wieder ein Zug seine<br />
Ausgangs-Gipfelhöhe von 73 Metern<br />
über G<strong>rund</strong> erklommen hat.<br />
Er fällt zunächst fast senkrecht in die<br />
Tiefe, bevor er auf seiner über 1600 m<br />
langen, bis zu 130 km/h schnellen Fahrt<br />
die Passagiere in ein irrwitziges Wechselspiel<br />
aus Schwerelosigkeit und vierfacher<br />
Erdbeschleunigung (4 g) stürzt.<br />
Hoch hinaus und tief hinab<br />
Doch zu übersehen ist die höchste und<br />
größte Achterbahn Europas ebensowe-<br />
Kaeser-Kompressoren im Europa-Park<br />
<strong>In</strong> <strong>Rust</strong><br />
geht’s <strong>rund</strong><br />
nig. Der Weg vom Parkplatz zum Park-<br />
Eingang führt direkt unterhalb der „Silver<br />
Star“-Trasse entlang. Wenn die Züge<br />
nur wenige Meter über den Köpfen der<br />
zum Eingang strömenden<br />
Menschen<br />
hinwegfegen, fällt auf,<br />
wie erstaunlich leise<br />
die aus High-Tech-<br />
Kunststoff gefertigten<br />
Laufräder abrollen.<br />
Das Geräusch der<br />
auf etwa halber<br />
Strecke regulierend<br />
auf die Geschwindigkeiteinwirkenden,druckluftbetrie-<br />
benen Backenbremse ist deutlich lauter.<br />
Druckluft ist es auch, die den Zug am<br />
Fahrtende sicher zum Stehen bringt. Sie<br />
entstammt einem Kaeser-Schraubenkompressor<br />
vom Typ AS 47 und wird<br />
von einem Kältetrockner TC 44 auf einen<br />
Drucktaupunkt von 3 °C getrocknet.<br />
Alte Griechen und Piraten<br />
Brems(druck)luft stellt auch der Kaeser-<br />
Schraubenkompressor AS 36 im Maschinenraum<br />
von „Poseidon“ zur Verfügung<br />
– unter anderem. Denn die vielfältigen<br />
„Platsch- und Zisch-Effekte“, welche die<br />
Fahrt auf dieser thematisch <strong>rund</strong> um die<br />
griechische Mythologie angelegten Wasser-Achterbahn<br />
– schließlich ist Poseidon<br />
niemand anderes als der griechische<br />
Meeresgott – noch abwechslungsreicher<br />
machen, brauchen ebenfalls viel Druckluft.<br />
Genauso auf dem Wasser zu Hause sind<br />
die „Piraten von Batavia“ – ein in Erinnerung<br />
an koloniale Zeiten füglich im „Holland“-Bereich<br />
angesiedeltes „Seestück“.<br />
Die gemütliche Fahrt in einem kleinen<br />
Nachen führt in von zahllosen „Sternen“<br />
verzauberter „Tropennacht“ auf ver-<br />
Bei den Druckluft-<br />
Anwendungen im Europa-<br />
Park kommt es auf<br />
absolute Zuverlässigkeit an<br />
schlungenem Kurs an vielen malerischen<br />
Piraten-Szenen vorbei. Deren so martia-<br />
Hell leuchten die von Druckluft angefachten<br />
Fackeln auf dem „Colosseo“-<br />
Hotel<br />
Anwenderbericht 1/06 13
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Stimmungsvolle Szene bei den „Piraten von Batavia“<br />
lisch wie humorvoll gehaltene „Akteure“<br />
beziehen ihre Bewegungsenergie zum<br />
größten Teil aus einem Kaeser-Schraubenkompressor<br />
(Typ: CS 76), dessen<br />
Druckluft mit einem TD-76-Trockner<br />
entfeuchtet wird, damit nicht Kondenswasser<br />
die empfindlichen Steuerventile<br />
schädige.<br />
Kino für alle Sinne<br />
Nun geht’s ins „Magic Cinema 4D“.<br />
„4D“? – Jawohl, denn hier gibt’s nicht<br />
nur dreidimensional was auf Augen und<br />
Ohren. Jeder der 400 Sitzplätze ist in der<br />
Lage, den Zuschauer sozusagen „ganzheitlich“<br />
in das Geschehen des Films<br />
hineinzuholen: Wenn es also auf der<br />
Leinwand nieselt oder regnet, wenn der<br />
Anwenderbericht 1/06<br />
Wind weht, wenn Erschütterungen „die<br />
Wand wackeln“ lassen, ja selbst wenn<br />
bei der Dschungelsafari kleines Kriechgetier<br />
um die Unterschenkel wuselt: Immer<br />
ist der optisch per Polarisationsbrille und<br />
akustisch vom kaftvollen Surround-System<br />
voll „um<strong>rund</strong>ete“ Zuschauer auch<br />
sensorisch „mittendrin“. Ausgeklügelte<br />
Mechanik und Pneumatik machen ein<br />
wahrlich „vierdimensionales“ Filmerlebnis<br />
möglich. So werden die Botschaften<br />
der in Zusammenarbeit mit dem World<br />
Wide Fund for Nature (WWF Deutschland)<br />
entstandenen Filme als phantastische<br />
Reisen durch die Naturwunder der<br />
Welt präsentiert: bunt, überraschend und<br />
eindringlich. Druckluftversorgung für die<br />
Spezialeffekte von 400 Kinositzen – das<br />
Mit „Poseidon“ ins alte Griechenland<br />
ist doch mal was anderes. Die Eckpunkte<br />
dabei waren die sehr hohe geforderte<br />
Liefermenge und der sehr stark schwankende<br />
Verbrauch. Zudem kommt die<br />
Druckluft unmittelbar mit Menschen in<br />
Berührung, muss also eine hohe Reinheit<br />
aufweisen. Alle Anforderungen werden<br />
von der Druckluftstation aus Kaeser-<br />
Schraubenkompressor CSD 82, Trockner<br />
TH 371 sowie Druckluftbehältern mit<br />
einer Gesamt-Kapazität von 19 000 Litern<br />
zuverlässig erfüllt, so dass in jeder<br />
der tagsüber 20-minütigen Filmvorführungen<br />
nicht nur Sehen und Hören, sondern<br />
auch Fühlen und Staunen garantiert<br />
sind. Wer sich nach diesen und natürlich<br />
noch viel mehr Attraktionen und Shows<br />
nicht mehr so recht für die mehr oder
Ortsbestimmung<br />
Wir sind mitten in Europa – und das im doppelten Wortsinn. Schließlich ist zum einen die Ortenau, jene badische Gegend, in<br />
der <strong>Rust</strong> liegt, geografisch im „guten, alten“ Kontinent sehr zentral gelegen.<br />
Und zum zweiten lautet die thematische Klammer im Europa-Park eben – Europa: Deutschland, Frankreich und die Schweiz<br />
sind ebenso vertreten wie England, Spanien und Russland, nicht zu vergessen Skandinavien, Griechenland und ein zugegebenermaßen<br />
eher fiktives „Chocoland“, um nur die wichtigsten zu nennen. Im Juli 1975 eröffnet, zählt der während der Saison<br />
<strong>rund</strong> 2800 Mitarbeiter beschäftigende Europa-Park laut US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ in seinem mittlerweile einunddreißigsten<br />
Jahr als einziger Freizeitpark Deutschlands (und als einziges Familienunternehmen dieser Art überhaupt) zu den Top Ten<br />
der „Theme Parks“ weltweit.<br />
Die Beliebtheit des Unternehmens lässt sich an Zahlen festmachen: So kamen im Jahr 2005 <strong>rund</strong> 3,7 Millionen Menschen<br />
in den Europa-Park – davon fast 80 Prozent als „Wiederholungstäter“. Rund die Hälfte der Besucher kommt aus Deutschland,<br />
während sich die Lage unweit Frankreichs und der Schweiz in jeweils 20 Prozent Gästen aus diesen Ländern widerspiegelt. Die<br />
vier Hotels im Europa-Park sind im Jahresdurchschnitt zu 95 Prozent ausgelastet, was auch auf die stetig steigende Attraktivität<br />
des Parks als Tagungs- und Medienstandort zurückzuführen ist.<br />
weniger lange und strapaziöse Heimfahrt<br />
erwärmen mag, kann sein müdes Haupt<br />
in einem der <strong>rund</strong> 4500 Gästebetten der<br />
vier Europa-Park-Hotels betten und sich,<br />
nächtigt er im „Colosseo“, zum guten<br />
Schluss auch noch mit Hilfe von Druckluft<br />
aus einem Kaeser-Kompressor (Aircenter<br />
SM 11)) „heimleuchten“ lassen.<br />
Denn die riesigen Fackeln an der Fassade<br />
dieses architektonisch am alten Rom<br />
angelehnten Hotels werden mit Druckluft<br />
zu hellem Schein angefacht.<br />
Zuverlässigkeit zählt<br />
Das sind nur vier Beispiele dafür, wie<br />
vielseitig sich Druckluft im Europa-Park<br />
nützlich macht. Edwin Enderle, Betriebsleiter<br />
Betriebstechnik: „Ohne Druckluft<br />
läuft gar nichts. Wir betreiben im Park<br />
fast 30 Kompressoren. Da kommt es<br />
hauptsächlich auf die Zuverlässigkeit an,<br />
denn ‚stehende’ Achterbahnen und ‚Vorübergehend<br />
außer Betrieb’-Schilder an<br />
den Attraktionen sind absolut tabu.“ Die<br />
Struktur des Parks und seine Ausdehnung<br />
auf über 70 Hektar diktieren ebenso<br />
wie die Vielfalt der Anwendungen mit<br />
unterschiedlichsten Anforderungen an<br />
Druck, Liefermenge und Druckluftqualität<br />
die Dezentralität der Druckluftversorgung.<br />
Selbstverständlich spielt bei diesen<br />
Größenordnungen (und Strompreisen ...)<br />
auch die Energieeffizienz der Kompressoren<br />
und der Aufbereitungsgeräte eine<br />
immer wichtiger werdende Rolle – alles<br />
gute Gründe, in Sachen Druckluft „gelb<br />
Oben: Hier wird die Druckluft fürs „4D“-<br />
Kino erzeugt<br />
Rechts: Edwin Enderle am „Colosseo“-<br />
Aircenter<br />
zu sehen“, damit es im Europa-Park immer<br />
<strong>rund</strong> geht.<br />
Verfasser: Klaus Dieter Bätz<br />
Kontakt: klaus-dieter.baetz@kaeser.<br />
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