01.12.2012 Aufrufe

PDF 12.347kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 12.347kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

PDF 12.347kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 4 Modellvorstellung des Gasaufstieges –<br />

33<br />

__________________________________________________________________________<br />

4.4.2.1 Injektionsversuch von GOTH (1983) bei Sulzau am Neckar<br />

Ziel dieses Versuches war es, an einer 95m tiefen Bohrung bei Sulzau/Neckar die<br />

Fließgeschwindigkeit eines Gases beim Aufstieg durch eine bekannte Störung in<br />

unmittelbarer Nähe der Bohrung zu messen. Gesteinsschichten weisen im Bereich von<br />

Störungen aufgrund der dort stattgefundenen bruchtektonischen Beanspruchung in der<br />

Regel eine höhere Durchlässigkeit auf. Anhand der Aufstiegsgeschwindigkeit des Gases<br />

sollte auf die Höhe der Durchlässigkeit im Bereich der Störung geschlossen werden.<br />

Die Bohrung befand sich mit den oberen 60 Metern im Unteren Muschelkalk, die restlichen<br />

35 Meter durchteuften die Röttone und die Plattensandsteine des Oberen Bundsandsteines.<br />

Der untere Muschelkalk besteht in der Region um Sulzau aus dünn- bis mittelplattigen<br />

Kalksteinen und Mergeln (GEYER & GWINNER, 1991). Die Bohrung war bis unterhalb der<br />

Röttone gasdicht verrohrt. In diese Bohrung wurden innerhalb von vier Stunden 450 m 3 CO 2<br />

mit einem Druck von 12 bar eingepresst (GOTH,1983).<br />

Beim Einpressen von Gas in ein poröses Medium mit einem Druck, der höher als der<br />

hydrostatische ist, verdrängt das Gas an dieser Stelle das dort vorhandene Porenwasser.<br />

Nach Beendigung des Einpressvorgangs dauert der Verdrängungsvorgang so lange an, bis<br />

der hydrostatische Druck gleich dem Gasdruck ist. Anschließend wird die Bewegung des<br />

Gases aufgrund des Dichte-Unterschiedes zwischen Wasser und Gas bestimmt (ETIOPE et<br />

al., 2001). Bereits 7 Stunden nach Einpressbeginn konnte im Bereich der Störung in der<br />

Bodenluft eine deutliche Zunahme der CO2-Konzentration in der Bodenluft registriert werden.<br />

Als Ursache für das Phänomen wurde eine erhöhte Gas-Durchlässigkeit in der Störung<br />

angenommen. Anschließend wurde eine Berechnung der Gasdurchlässigkeit der Störung<br />

vorgenommen. Die dabei von GOTH (1983) angewendeten Formeln und getroffenen<br />

Annahmen sind jedoch zum Teil nicht richtig gewesen. Zum einen wurde eine fehlerhafte<br />

Formel von ENGELHARDT (1960) zur Berechnung des Permeabilitätskoeffizienten von<br />

porösen Medien im Bezug auf durchströmende Gase verwendet. Zum anderen definierte<br />

GOTH (1983) zwei Druckverhältnisse, die nach seiner Meinung zu genau definierbaren<br />

Zeiträumen herrschten. Der erste Zeitraum, bei dem der Einpress-Druck von 12 bar<br />

herrschte endet mit dem Ende der Gaseingabe in das Bohrloch, das direkt nach Beenden<br />

des Einpressvorgangs verschlossen wurde.<br />

Diese Annahme ist vom Ansatz her richtig. Allerdings nahm GOTH (1983) zur Berechnung<br />

des zweiten Zeitraums einen statischen Druck und eine statische Gasausdehnung an. Diese<br />

beiden Parameter veränderten sich aber nach Beendigung des Einpressens. Diese<br />

Veränderung zu berechnen ist aufgrund der Unkenntnis der dortigen hydrologischen<br />

Parameter nicht möglich. Das CO2 wurde unterhalb der Röttone eingepresst. Mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit stieg das Gas von dort an Wegsamkeiten mit der höchsten<br />

Durchlässigkeit auf. Eine solche Wegsamkeit könnte die Bahn der beschriebenen Störung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!