PDF 12.347kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Kurzfassung<br />
In dieser Arbeit wurde untersucht, ob sich Bodengasmessungen als Ansatz für eine<br />
Explorationsmethode auf oberflächennah lagerndes Steinsalz eignen. Die Untersuchungen<br />
basieren auf der Annahme, dass Steinsalz als Barriere auf nach oben strömendes CO2<br />
geogener Herkunft wirkt und sich aus diesem Grund die Grenze des Salzlagers durch ein<br />
erhöhtes Kohlensäure-Vorkommen in der Bodenluft an der Erdoberfläche bemerkbar macht.<br />
Als Untersuchungsgebiet wurde das 12 km 2 große Gelände über dem Salzbergwerk Stetten<br />
bei Haigerloch/Baden-Württemberg ausgewählt. Dort lagert in 100 bis 200 Meter Tiefe unter<br />
GOK das Steinsalz des Mittleren Muschelkalkes. Unter der Salzschicht sind CO2-<br />
Vorkommen bekannt, die unter einem Druck von ca. 5 – 15 bar anstehen.<br />
Anhand der verfügbaren pneumatischen, lithologischen, und hydrologischen Daten des<br />
Untersuchungsgebietes wurde ein Modell entwickelt, mit dem der vertikale<br />
Transportmechanismus von Geogasen erklärt und die Aufstiegsgeschwindigkeit des CO2<br />
abgeschätzt werden konnte. Dabei zeigte sich, dass es vor allem vom hydrostatischen Druck<br />
und damit von der Mächtigkeit des Aquifers im Oberen Muschelkalk abhängt, ob geogenes<br />
CO2 durch advektiven Transport zur Erdoberfläche gelangen kann. Advektiver Gastransport<br />
findet nur in Richtung eines Druckgefälles statt. Ist der hydrostatische Druck an der<br />
Aquiferbasis des Oberen Muschelkalkes höher, als der Gasdruck in den Gesteinsschichten<br />
des Mittleren Muschelkalk, entfällt das erforderliche Druckgefälle in Richtung Erdoberfläche.<br />
Demnach ist im Untersuchungsgebiet nur dort mit geogenen CO2-Vorkommen zu rechnen,<br />
wo sich die Täler des Untersuchungsgebietes bis in den Oberen Muschelkalk einschneiden.<br />
Um die Erkenntnisse der Modellrechnungen zu überprüfen wurde ein Standort über einer<br />
intakten Salzschicht mit einem Standort, unter dem kein Salz vorhanden ist verglichen. Beide<br />
Standorte befinden sich in der Aue von Bachläufen, die sich bis in den Oberen Muschelkalk<br />
eingeschnitten haben. Zum Vergleich wurde das stabile Isotop 13 C des CO2 der Bodenluft<br />
und des Verhältnisses von O2 zu CO2 untersucht. Dabei konnte nur an dem Standort, unter<br />
dem kein Salz mehr vorhanden ist, geogenes CO2 nachgewiesen werden. Dies wird als<br />
Hinweis darauf gewertet, dass die Salzschicht als Barriere für den Aufstieg von geogenem<br />
CO2 wirkt. Die Messung von Bodengasen ist allerdings in o.g. Gebiet nur sehr eingeschränkt<br />
möglich, da sich dort nur ein geringer Teil des Geländes im Oberen Muschelkalk befindet.<br />
Auf einem Standort im Mittleren Keuper wurde eine großflächige Kartierung von CO2-<br />
Konzentrationen der Bodenluft durchgeführt. Bei der Auswertung der Kartierung mit Hilfe<br />
des GIS ArcView konnten zwei schwäbisch streichende Lineamente erkannt werden, deren<br />
CO2-Konzentration zwischen 50 und 100% gegenüber der mittleren CO2-Konzentration<br />
erhöht war. Eines der Lineamente trat nur dort auf, wo die Salzschicht im Mittleren<br />
Muschelkalk fehlte. Das andere Lineament verlief entlang einer geologischen Störung. Bei<br />
Untersuchungen der 13 C-Isotopen und gleichzeitigen Messung von O2- und CO2-<br />
Konzentrationen in der Bodenluft zeigte sich, dass der Zustrom von geogenen CO2 die<br />
Kohlensäure-Konzentration der Bodenluft um maximal 15 % erhöht haben konnte. Die<br />
erhöhte CO2-Konzentration im Bereich der Lineamente konnte demzufolge nicht mit einem<br />
Zustrom geogenen CO2 erklärt werden.