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Egelner Mulde Nachrichten - Druckerei Lohmann

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Egeln – eine uralte Stadt (7)<br />

Gedanken zur Stadtgeschichte von Manfred Tech<br />

Otto der Große – erste amtliche Urkunde<br />

<strong>Egelner</strong> <strong>Mulde</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

Unter Otto dem Ersten wurde Egeln am 7. Juni 941 zum ersten Mal urkundlich genannt. Es ist eine<br />

Schenkungsurkunde. Kaiser Otto schenkt seinem Patenkind Siegfried, dem Sohn des Markgrafen Gero, das<br />

Lehen mit den Orten Wester- und Osteregulun und einem neuen Kastell als Eigentum.<br />

Die Schenkungsurkunde lautet: „Im Namen der heiligen ungeteilten Dreifaltigkeit, Otto durch gnädigen<br />

Beistand Gottes, König. Es soll aller unserer Gläubigen – sowohl der gegenwärtigen wie der kommenden –<br />

eifrige Tätigkeit erfahren, dass wir auf dringendes Bitten unseres geliebten Markgrafen Gero und der<br />

Übrigen Gefolgschaft dem Sohne eben dieses unseres Gero an Gütern in Osteregeln und Westeregeln als<br />

unser Lehn innehatte, mit Ausnahme dessen, was wir aus dem Gut des heiligen Wigbert für die Abtei Hersfeld<br />

ihm gewährt haben. Diese Güter mit sämtlichem Eigentum, das innerhalb der Gemarkung jener Orte wir<br />

bisher hatten, haben wir – Siegfried mit dauerndem Recht zum Eigentum gemäß königlicher Verordnung<br />

gegeben mit dem neuen in Egeln errichteten Kastell mit allem Zubehör an Äckern, Wiesen, Weiden, Wäldern,<br />

Gewässern und Wasserläufen, Mühlen, Fischteichen, Wegen und Umland, Höfen und Gebäuden, bebauten<br />

und unbebauten Äckern. Außerdem haben wir auch einen Wald Hakelberg ihm gegeben, den Bardo vorher als<br />

Lehn innehatte, neben dem Dorfe Cochstedt dazu 12 Königsbauern, deren Namen sind: Paulus, Vuenido,<br />

Bave, Atker, Kristan, Vuerinburg, Hunric, Rodger, Hemmo, Hille; Atheri, Thriadbert.<br />

Wir haben diese Verschreibung anfertigen lassen, kraft derer wir mit königlicher Macht dieses, was<br />

ihm durch unser Geschenk gegeben, völlig freie Macht hat, es zu Besitzen, zu verkaufen, zu<br />

verschenken, anzutauschen oder was er immer damit tun will, mit bekräftigter Gegenzeichnung von dem<br />

Kanzler Bruno, in Vertretung des Erzkaplans Friedrich.<br />

Am 7. Juni 941 in Rohra.“<br />

Damit besaß Siegfried Egeln als Eigentum. Er wuchs heran und wurde zum Ritter ausgebildet und zog mit<br />

seinem Vater in den Kampf gegen die heidnischen Slawen. Doch schon im Jahre 959 fiel er in einer Schlacht.<br />

Egeln – Eigentum des Klosters Gernrode<br />

Nach den Tode Siegfrieds wollte Markgraf Gero den Besitz seines Sohnes nicht in fremde Hände geben und<br />

für seine Schwiegertochter sorgen. Deshalb gründete er 960 die Abtei Rode (später Gernrode) und schenkte den<br />

Besitz seines Sohnes dem Kloster. Siegfrieds Witwe Hedwig wurde Äbtissin in diesem Kloster.<br />

Schon 961 erhielt die Abtei von Kaiser Otto die Bestätigung für den Besitz. Doch damit nicht genug, Gero<br />

wollte ganz sicher gehen und zog zum Papst nach Rom. Er erreichte 964 vom Heiligen Stuhl die Bewilligung,<br />

dass seiner Abtei die kirchliche Unabhängigkeit zugesprochen wurde. (weitere Bestätigungen folgten 1049,<br />

1057, 1140, 1206, 1227). So abgesichert verlieh Gero dem Kloster und damit seiner Schwiegertochter, Siegfrieds<br />

ganzes „von seinem Kaiser auf ewige Zeiten geschenktes Gut“. In dem ältesten Güterverzeichnis der Abtei<br />

„Rode“ von 964 wird unter anderem Osteregolon mit einem neu gebauten Schloss und allem Zubehör genannt.<br />

Dadurch wurde Hedwig in den Reichsstand einer Fürstin erhoben. Egeln gehörte bis 1430 zu Gernrode und<br />

wurde von dort als Lehen vergeben..<br />

Später kamen die Askanier an die Macht. 1152 wird Markgraf Albrecht der Bär als Vogt des Klosters<br />

Gernrode genannt. Damit gehörte Egeln zu seinem Machtbereich. Noch war der Grenzbereich zu den Slawen<br />

nicht sicher. Albrecht führte so manchen Feldzug gegen die Slawen aus. Der strategisch wichtige Bodeübergang<br />

musste sicher sein. Um 1200 wurde deshalb planmäßig eine Neustadt angelegt. wahrscheinlich auch die<br />

Wasserburg, denn 1206 standen in Egeln 4 Kirchen (laut Urkunde von Halberstadt von Papst Innozenz III.):<br />

„Die Schlosskapelle in der Burg war die kleinste. Sie war für die Äbtissin von Gernrode bestimmt, wenn diese<br />

als Lehnsherrin Egeln besuchte. An den Schlossbezirk grenzte die Parochie St. Petri. Zu der Kapelle gehörten die<br />

Neustadt mit Ober- und Unterknick. Sie lag außerhalb von Stadtmauer und Graben. Der Name „Knick“ sagt,<br />

dass hier eine Hecke stand, die als erste Befestigung zum Schutz der Stadt gepflanzt worden war. Bei einer<br />

Fehde 1267 wurde die Kapelle total zerstört und nicht wieder aufgebaut. Die 3. Kirche war die heutige<br />

Stadtkirche St. Christophorus auf dem Brauerkirchhof. Auch sie wurde 1267 zerstört, jedoch bereits 1270 wieder<br />

aufgebaut. Die 4. Kirche lag auf dem Gebiet des alten Egeln, das nun Altemarkt hieß und als selbständiges Dorf<br />

galt. Sie wurde wahrscheinlich auch von dem 1259 gegründeten Kloster Marienstuhl genutzt.<br />

Text wurde geliefert.<br />

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