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Egelner Mulde Nachrichten - Druckerei Lohmann

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Es kommt schon noch vor, dass ich mit der Tochter von meiner<br />

Freundin so einen Tag in Magdeburg bummeln gehe. Mittags<br />

gehen wir dann in einem gemütlichen Lokal essen. Am Nebentisch<br />

hatten schon drei Damen, reiferen Alters, sich in die Ecke<br />

gekuschelt und waren schon ins Schwatzen gekommen. Worüber<br />

unterhielten sie sich? Über dies und das, eine gehörige<br />

Portion Erinnerungen an gemeinsame Jugendjahre fließt ein,<br />

über die erwachsenen Kinder, den Gatten und das Haustier.<br />

Auch die Politik wurde gestreift, mit der man Gott sei Dank<br />

noch nie etwas am Hut gehabt hat. Und dann ist das Wetter an<br />

der Reihe, das wunderbar überleiten lässt zu erlebten und noch<br />

zu erwartenden Urlaubsreisen in südliche Länder. Und wenn<br />

diese ganze Reihe der Tagesordnungspunkte abgehakt sind,<br />

dann geht es endlich um die Mode. Darüber haben die drei<br />

Siebzigerinnen immer gern diskutiert. Über die neuen Trends<br />

der Rocklänge und Hosenweite, über Schreifarben und klassische<br />

Eleganz, Bermuda-Shorts und Caprihosen. Was man im<br />

Theater trägt, zum Konzert und zum festlichen Empfang.<br />

Wir wollen uns die drei Damen einmal näher anschauen. Die<br />

Erste ist etwas rundlich, brünett und rotwangig, trägt Jeans<br />

und einen schwarzen Kaschmirrolli. Die Zweite vollschlank,<br />

Mahagonihaar und Hosenanzug der neuen Modefarbe violett.<br />

Beide ermuntern jetzt die Dritte im Bunde, eine zurückhaltende<br />

Blondine mit weißer Bluse und marineblauem Blazer. Alle<br />

Drei überlegen, sich doch ein Stück Kuchen zu gönnen. Diese<br />

ewige Hungerei sei ohnehin für die Katz. Ab fünfzig verbrennt<br />

der Körper die Schokolade nun mal nicht mehr, sondern speichert<br />

sie in Pölsterchen für schlechte Zeiten. Das Trio gibt sich<br />

heiter. Lebensweisheit mischt mit: Humor ist wenn man trotzdem<br />

lacht.<br />

„Ich muss euch was erzählen“, tuschelt die Brünette aufgebracht<br />

und rührt in ihrer Tasse. „Da war ich gestern beim Orthopäden.<br />

Ich sollte es einmal mit einem neuen Dok, einem<br />

jungen, der frisch von der Schule kommt, versuchen. Nach<br />

langem Warten kommen ich dann endlich dran und. „zunächst<br />

einmal ausziehen.“ „Etwa alles?“ fragt mit leichten Entsetzen<br />

der violette Hosenanzug, und kommentiert sofort dazu: „Das<br />

wäre mir aber peinlich. In unserem Alter.“ „Wie alt war denn<br />

der Medizinmann?“ „Halt ziemlich jung. Und dann wieselte<br />

da noch ein junger Assistensarzt herum, der mich mit Stielaugen<br />

abtastete, während eine Sekretärin die Untersuchungsbefunde<br />

in die Tasten des Computers hämmerte.“ „Ich hätte<br />

etwas anbehalten“, kommt es entrüstet von der Violetten. „In<br />

unserem Alter legt man nicht mehr so gern alles ab, schon gar<br />

nicht unter fremden Blicken.“ „Wie willst du wohl beim Orthopäden<br />

um therapeutische Hilfe bitten, wenn du ihm nicht<br />

dein ganzes Skelett vorstellst, jeden einzelnen Knochen klappern<br />

lässt?“ mahnte die Blondine zur Logik. „Das Leben ist<br />

komisch“, meinte die Brünette. „Ich erinnere mich dass ich<br />

mit zwanzig auch einmal zum Orthopäden war.“ „Und? Hat<br />

man sich da auch schon splitternackt aufstellen müssen?“ fragten<br />

die Beiden anderen mit verwegenen Augenaufschlag. Die<br />

Brünette überhörte die leichte Ironie. Damals habe der Dok<br />

angesichts ihrer Mannequinfigur seiner Assistentin auf dieser<br />

gottbegnadeten Traumfigur folgendes zugeflüstert: „So etwas<br />

wird natürlich sehr schnell weggeheiratet,“ hat er mit entsprechender<br />

medizinischer Bildung geschlussfolgert. „Da war ich<br />

zwanzig,“ seufzte die Brünette, mit Blick in die Vergangenheit.<br />

„Jung und schön!“<br />

<strong>Egelner</strong> <strong>Mulde</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

Belauschte Unterhaltung<br />

37<br />

„Einige Ärzte haben einfach kein Taktgefühl, so wie dieser<br />

gestern.“ „Figur leicht adipös, diktiert er seiner Sekretärin,“<br />

„Heißt adipös nicht fett?“. Die Violette tätschelt schnell die<br />

rosa Wangen der Freundin: „Mach dir nichts draus. Wir kommen<br />

halt in die Jahre. Andere Werte treten in den Vordergrund.<br />

Überlege einmal, was du im Leben alles erreicht hast!“<br />

„Haben die Damen noch einen Wunsch?“ Mit einem Mal steht<br />

der Ober am Tisch und wedelt mit der Serviette. Er war sehr<br />

geduldig.<br />

„Vorerst nicht“, dankten die Damen.<br />

Aber später ist eine nach der anderen aufgestanden und hat<br />

sich am Kuchenbuffet umgesehen. Natürlich mit Erfolg!<br />

Das Gespräch stand im Vordergrund, der Kuchen rückte in den<br />

Hintergrund. Erst als sich die Gemüter beruhigten, kam der<br />

Hunger auf den Kuchen!<br />

Wir fanden das Verhalten der drei Damen äußerst amüsant.<br />

Unsere Blicke, meine und Utes, schmunzelten uns oft an.<br />

Tipps - Tipps - Tipps<br />

A. <strong>Lohmann</strong><br />

1. Schokoladenglasur auf einer Torte oder Kuchen splittert<br />

beim Aufschneiden mit einem Tortenmesser nicht, wenn<br />

man einen Esslöffel Joghurt unter die noch flüssige Kuvertüre<br />

rührt.<br />

2. Frisches Gemüse bleibt länger frisch, und behält wertvolle<br />

Vitamine, wenn man sofort nach dem Kauf die Blätter von<br />

Kohlrabi, Möhren, Rettichen, Radieschen und Sellerie<br />

entfernt. Sie kann dann keine Feuchtigkeit mehr aus dem<br />

Gemüse ziehen.<br />

3. Kartoffelbrei kann man besser mit einem Stück Kräuterbutter<br />

verfeinern anstatt mit normaler Butter. So erhält der<br />

Brei ein würziges Aroma.<br />

4. Zwiebeln kann man immer gleich in größeren Mengen<br />

schneiden oder hacken und sie dann mit etwas Öl gemischt<br />

in einem Schraubglas im Kühlschrank aufbewahren. So<br />

kann man sich das tägliche Tränen der Augen ersparen.<br />

5. Torten, die aus mehreren Schichten bestehen, sehen einfach<br />

toll aus, schwierig wird es meist bei der Glasur. Damit<br />

die einzelnen Böden nicht verrutschen können, fixiert<br />

man sie senkrecht mit einigen rohen Spagettis. Nach dem<br />

Erstarren der Verzierung und Füllung die Nudeln wieder<br />

herrausziehen.<br />

A. <strong>Lohmann</strong>

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