Egelner Mulde Nachrichten - Druckerei Lohmann
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<strong>Egelner</strong> <strong>Mulde</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />
Aus dem Leben des BAuern Wilhelm Grabau (1889-1960)<br />
in klein-Wanzleben, im Kaiserreich Japan und in Etgersleben<br />
Wilhelm Grabau wurde 1889 in Klein-Wanzleben geboren.<br />
Er heiratete 1915 seine Frau Ida. In der Ehe wurden 1917 der<br />
Sohn Wilhelm, 1919 die Tochter Lotte und 1924 Tochter Waltraud<br />
geboren.<br />
Seit 1910 arbeitete Wilhelm Grabau als Landarbeiter und Spezialist<br />
für den Zuckerrübenanbau in der Zuckerfabrik Klein-<br />
Wanzleben, vormals Rabbethge & Giesecke AG.<br />
Anfang der 20er Jahre richtete der japanische Gouverneur des<br />
Hokkaido Perfectural Gouvernements in Sapparo ein Hilfeersuchen<br />
an die Zuckerfabrik Klein-Wanzleben in Deutschland.<br />
Er bat um Unterstützung für den Rübenzuchtanbau in Japan.<br />
Dieser Wunsch wurde vom Ökonomierat Ernst Giesecke wohlwollend<br />
aufgenommen. Danach wurden aus der Belegschaft<br />
in Klein-Wanzleben zwei Familien ausgesucht, die bereit und<br />
fähig waren, im fernen Japan dieses Projekt erfolgreich voranzubringen.<br />
Die Wahl fiel auf die Familie Friedrich Koch (4<br />
Kinder) aus Remkersleben und die Familie Wilhelm Grabau (2<br />
Kinder) aus Klein-Wanzleben.<br />
Im Herbst 1923 begann die Reise von Hamburg nach Japan<br />
mit einem Dampfschiff. Nach etwa 4 Wochen Reise kamen sie<br />
am Hafen von Muroran an. Wilhelm Grabau reiste mit seiner<br />
Familie nach Obihiro (Bezirk Toachi).<br />
Von den japanischen Behörden wurde die deutsche Familie<br />
herzlich empfangen und ihr großzügige Hilfe und Unterstützung<br />
gewährt. Wilhelm Grabau erhielt „leihweise“ und zinsfrei<br />
ein Wohnhaus, Ställe, 4 Milchkühe, 2 Pferde, Geräte,<br />
Werkzeuge und 10 Hektar Land. Des Weiteren auch Saatgut<br />
Die beiden Kinder der Familie Grabau Wilhelm<br />
und Lotti mit ihren Pferden auf der Farm.<br />
Am 19. November 1927 gab die japanische Regierung<br />
einen festlichen Empfang mit 62 geladenen<br />
Gästen, zur Verabschiedung der Familie Grabau.<br />
16<br />
und Düngemittel. Auch finanziell wurde Familie Grabau großzügig<br />
ausgestattet.<br />
Wilhelm Grabau erreichte dort Rübenernten, die 30 Tonnen<br />
Zuckerrüben pro Hektar erbrachten.<br />
Am 4. November 1924 wurde Tochter Waltraud geboren (gestorben<br />
1998).<br />
Die deutschen Familien Koch und Grabau waren in Japan außerordentlich<br />
erfolgreich. Entsprechend ihrer Verpflichtung<br />
gaben sie ihre Erfahrungen auch an japanische Bauern weiter.<br />
Während Wilhelm Grabau sein Projekt in Japan im Jahr 1927<br />
aufgab, wirkte Friedrich Koch noch bis zum Jahre 1930 weiter.<br />
Am 19. November 1927 wurde Familie Grabau in einem Festakt<br />
vom Gouverneur von Hokkaido und etwa 60 Ehrengästen<br />
herzlich bedankt, geehrt und verabschiedet.<br />
Im Dezember 1927, nach der Rückkehr nach Deutschland, arbeitete<br />
Herr Grabau zunächst wieder in der Zuckerfabrik in<br />
Klein-Wanzleben. 1930 erfüllte sich sein Wunsch, eine eigene<br />
Bauernwirtschaft zu führen. In Etgersleben kaufte er 13 Hektar<br />
Land und das Gehöft in der Chausseestraße.<br />
Auch in Etgersleben war Wilhelm Grabau ein erfolgreicher<br />
Landwirt. Besonders effektiv waren seine Zuckerrübenernten<br />
auf dem fruchtbaren Börde-Acker.<br />
Am 8. Juli 1960 starb Wilhelm Grabau. Seine Frau Ida Grabau<br />
lebte noch 10 Jahre länger.<br />
gez. Heinz Unger, Heimatstube Etgersleben<br />
Eine Veranstaltung mit einer japanischen Tanzgruppe.<br />
Familie Wilhelm Grabau mit japanischen<br />
Freunden