In Auftrag gegeben war ein klassischer Schoner ... - Royal Huisman
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SuperYacht<br />
ur auf den ersten Bliek sieht<br />
die 51,59 m-Konstruktion Meteor<br />
wie <strong>ein</strong> Segeloldtimer mit<br />
modernem Rigg aus. Tatsachlich<br />
ist der Gaffelschoner, der an das goldene<br />
Yachtzeitalter erinnert, nagelneu. So neu,<br />
dass <strong>ein</strong>er s<strong>ein</strong>er beiden Eigner ihn erstmals<br />
im vergangenen Juni bei <strong>ein</strong>em Besuch an<br />
Bord auf dem Wasser sah, wenige Tage vor<br />
der erfolgreichen Teilnahme am diesjahrigen<br />
Superyacht Cup vor Palma de Mallorca.<br />
Meteor gehort zwei Familien: Die <strong>ein</strong>e <strong>war</strong> in<br />
Palma prasent, die andere beim Stapellauf in<br />
Holland. Offizielle Schiffstaufe <strong>war</strong> im August<br />
in Newport, Rhode Island.<br />
R<strong>ein</strong> aufëerlich ist Meteor z<strong>war</strong> Weiten von<br />
den graphitgrauen Carbon-Konstruktionen,<br />
die beim Superyacht Cup sich in den Vordergrund<br />
schoben, entfernt, doch in Sachen<br />
Sicherheit, Komfort und Segelhandling per<br />
Knopfdruck hat sie mindestens ebenso viel zu<br />
bieten.<br />
Ihre Eigner, erfahrene Segler und Liebhaber<br />
von Gloucester-<strong>Schoner</strong>n, <strong>war</strong>en von der bei<br />
<strong>Royal</strong> <strong>Huisman</strong> im April 2002 abgelieferten<br />
Borkumriff IV so begeistert, dass sie <strong>ein</strong><br />
Schwesterschiff auf derselben Werft orderten.<br />
Das <strong>war</strong> im Oktober 2004. Auch diesmal<br />
arbeitete Gerard Dijkstra den Entwurf gem<strong>ein</strong>sam<br />
mit John G. Alden aus Boston, Massachusetts,<br />
aus. Die Verwandtschaft mit den<br />
Alden-<strong>Schoner</strong>n der 30-iger Jahre verleiht der<br />
Yacht den typisch amerikanischen Stil, bei<br />
dem die traditionelle Verschanzung mit massiver<br />
Abschlussleiste aus Teak so hoch ist,<br />
dass man das Gefühl hat, „in" statt „auf" Deck<br />
zu s<strong>ein</strong>.<br />
Das Lastenheft forderte <strong>ein</strong>en schonen und<br />
zugleich seetüchtigen Zweimaster mit Klipperbug,<br />
<strong>Schoner</strong>rigg und gezielt <strong>ein</strong>gesetzter<br />
moderner Technik, der ausschliefêlich als Privatyacht<br />
für Reisen und Segeltörns im Kreise<br />
der Eignerfamilien zum Einsatz kommen<br />
Das vor dem Steuer- und Manövercockpit<br />
liegende groJSe Cockpit istperfektfürMahlzeiten<br />
und Entspannung unterfreiem Himmel<br />
(r.o.). Das Steuercockpit wird vom achteren<br />
Deckshaus geschützt (r. M.)<br />
76<br />
<strong>In</strong> <strong>Auftrag</strong> <strong>gegeben</strong> <strong>war</strong> <strong>ein</strong> <strong>klassischer</strong> <strong>Schoner</strong>, der<br />
Eleganz unter Segeln mit Handhabung und Leistung nach<br />
höchstem, zeitgemafèem Standard bieten sollte. Das Ergebnis<br />
ist <strong>ein</strong>e Yacht von bleibender Schönheit mit genügend Starke,<br />
um auch den Stürmen desAtlantiks zu trotzen. Text:<br />
Benjamin Maltby, Fotos: Ed Holt, Stuart Pierce<br />
AufSee: Jeff Brown/Superyacht Media
CO CO<br />
N CD n<br />
,<br />
CD y- CD 0 C <br />
Q) — • -<br />
CQ 2 i
SuperYacht<br />
Das hette, luftige Hauptdeckshaus ist vor den Elementen geschützt und idealzum Lesen oder<br />
Femsehen (o.). Wenn der Unnene Deckenstore über dem Skylight zugezogen ist und <strong>ein</strong> (echtes) Feuer<br />
im Kamin brennt, herrscht im Salon gediegene Herrenclub-Atmosphare (u. und r.).<br />
sollte. Der Grundriss ist so angelegt, dass <strong>In</strong>terieur<br />
und Deck über sichere und geschützte<br />
Gange mit<strong>ein</strong>ander verbunden sind. Eignerund<br />
Gastekabinen sind so angeordnet, dass<br />
ihre Bewohner möglichst wenig von Maschinenlarm,<br />
Vibrationen und Schiffsbewegungen<br />
bei Seegang mit bekommen. Ein eigener Navigations-<br />
und Kommunikationsbereich ist ebenfalls<br />
vorhanden und in unmittelbarer Nahe des<br />
Steuerstands untergebracht.<br />
Die Wahl für den Bau fiel - ganz folgerichtig<br />
- auf die Werft <strong>Royal</strong> <strong>Huisman</strong>, die sowohl für<br />
ihre innovativen Konzepte als auch für landestypische<br />
Bootsbautradition bekannt ist.<br />
Neben BorkumrifflVhat <strong>Royal</strong> <strong>Huisman</strong> auch<br />
hochwertige Custom-Yachten aus Gorus<br />
Alustar Aluminium gebaut und gilt als anerkannter<br />
Spezialist für Konstruktionen aus diesem<br />
Werkstoff, der für den Rumpf der geplanten<br />
Yacht ideal erschien.<br />
78 MEEfléYACHTEN<br />
Ihr Bug hat <strong>ein</strong>en unglaublich schonen,<br />
kunstvoll geschnitzten Bugspriet und <strong>ein</strong>e ausgepragte<br />
Form mit <strong>ein</strong>em allerdings reduzierten<br />
<strong>In</strong>nenraumvolumen, das dem Raumangebot<br />
im Achterschiff und der Leistung zugute<br />
kommt. Wahrend die Unterwasserschiffslinie<br />
nicht moderner s<strong>ein</strong> könnte, sieht die Yacht<br />
über Wasser ihren 100 Jahre alteren Vorgangerinnen<br />
verbluffend ahnlich. <strong>In</strong> Anlehnung<br />
an die annahernde Perfektion vergangener<br />
Zeiten ist sie das genaue Gegenteil vom Computer<br />
(de)generierten Design moderner Konstruktionen.<br />
Die <strong>ein</strong>zige wesentliche Ausnahme<br />
macht der Kiel, der aus praktischen<br />
Gründen langer und weniger tief als bei den<br />
historischen Vorbildern ist. Der flache Vorfufê<br />
ermöglicht schnelle Wenden und erstaunlich<br />
leichtes Handling, der lange Kiel verstarkt den<br />
Eindruck, dass die locker 14 bis 16 kn segelnde<br />
Yacht seetüchtig ist. Das Balanceruder ist nur<br />
im oberen Teil mit dem Kiel verbunden, damit<br />
der untere Teil bei <strong>ein</strong>em harten Aufprall<br />
abbrechen kann. Der Rumpf, der nach Llyods<br />
Vorschriften gebaut wurde, aber nicht klassifiziert<br />
werden soll, hat über Wasser <strong>ein</strong>en Awlgrip-Anstrich<br />
in so genanntem Flaggenblau.<br />
Die Bauarbeiten unter Leitung von Meteors<br />
jetzigem Kapitan, Dean Maggio, haben zwei<strong>ein</strong>halb<br />
Jahre gedauert. Abgeliefert wurde die<br />
Yacht im Mai und damit rund fünf Wochen vor<br />
Termin - nicht etwa aus Übereifer, sondern<br />
weil ihre zur Fan-Gem<strong>ein</strong>de des Alinghi Teams<br />
zahlenden Eigner sie für <strong>ein</strong>en Abstecher nach<br />
Valencia zum America's Cup und für den<br />
Superyacht Cup in Palma haben wolken. Die<br />
Jungfernreise durch den für s<strong>ein</strong> unvorhersehbares<br />
Wetter berüchtigten Armelkanal bei 68<br />
kn Wind <strong>war</strong> <strong>ein</strong>e echte Bewahrungsprobe,<br />
den die frisch von der Werft abgelieferte Yacht<br />
unter Stagsegel all<strong>ein</strong> und zur offensichtlichen<br />
>
Unter Segeln verhaït Meteor sich ungeachtet ihrer zahlreichen<br />
modernen Ausstattungen und ihres progressiven<br />
Unterwasserschiffdesigns so, wie man das von <strong>ein</strong>em<br />
<strong>Schoner</strong> kennt - ausgewogene Ruderlage und optimaler<br />
Segeltrimm bei geringem Ruderwinkel.<br />
Die im Vergleich zu <strong>ein</strong>er Sloop weit starker geteilte<br />
Segelflache ermöglicht <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>fache und sichere Segelbedienung<br />
bei Starkwind, ist aber dennoch groB genug,<br />
urn bei voller Beseglung <strong>ein</strong>e flotte Gangart zu gewahrleisten.<br />
Meteors Höchstleistung unter Segeln hangt in erster<br />
Linie davon ab, wie viel Tuch sich die Crew bei Starkwind<br />
zutraut. 14 kn sind bei frischer Brise <strong>ein</strong> sicheres Tempo,<br />
aber auch 20 kn sind, wie die Erfahrung der Crew gezeigt<br />
hat, durchaus drin und k<strong>ein</strong>eswegs gewagt.<br />
Eindrucksvoll ist Meteors ausgezeichnete Manövrierfahigkeit<br />
<strong>Schoner</strong> gehen im AHgem<strong>ein</strong>en nur unwillig über<br />
Meteor vorn mit<br />
Carbon-Ri\<br />
jtotfMiW»<br />
Stag und geraten beim Wendemanöver manchmal zwischen<br />
zwei Feuer, so dass man die Vor- und das Stagsegel<br />
back setzen muss. Bei den Unterwasserschiffen von<br />
Meteor und Borkumriff IV hingegen wurde der VorfuB<br />
abgef lacht, urn die Reaktionsfahigkeit bei Manövern im<br />
unteren Geschwindigkeitsbereich und auf See zu erhöhen.<br />
Beim Matchrace, das die Schwestern sich nach Ende<br />
des Superyacht Cups vor Palma de Mallorca lieferten,<br />
VM^<br />
kamen die Riggs, die das Hauptunterscheidungsmerkmai<br />
zwischen beiden sind, besonders schön zur Geltung.<br />
Wahrend Borkumriff IVMu-Masien und Gamma/Nitronic-<br />
Rodrigg fahrt, profitiert Meteorvon <strong>ein</strong>er in dieser GröBenordnung<br />
innovativen Ausstattung mit Kohlefaserrigg. Das<br />
steilere Carbon-Material ermöglicht ihr nicht nur <strong>ein</strong>e<br />
schnellere Gangart bei Seegang, sondern aufgrund s<strong>ein</strong>es<br />
leichteren Gewichts auch <strong>ein</strong>en um <strong>ein</strong>en Meter verlangerten<br />
Bugspriet, höhere Masten und <strong>ein</strong>e folglich etwas<br />
gröBere Segelflache. Dabei liegt der Gewichtsschwerpunkt<br />
- aufgrund eben dieses Gewichtsvorteils - tiefer, was wiederum<br />
die Stabilitat erhöht. Dadurch wird der Ballastbedarf<br />
verringert und die Yacht noch leichter. lm Endeffekt erhöht<br />
die Entscheidung für das Kohlefaserrigg Meteors Geschwindigkeitspotenzial<br />
gegenüber Borkumriff IV urn<br />
mehrere Prozentpunkte.<br />
MEEHéYACHTEN 79
Erbauung ihres Kapitans ohne <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>zigen<br />
Kratzer überstand.<br />
Da Manövrierfahigkeit, Sicherheit und Stil<br />
laut Lastenheft Vorrang vor r<strong>ein</strong>en Leistungsaspekten<br />
haben sollten, hatte man aus asthetischen<br />
Grimden beschlossen, am Fockmast <strong>ein</strong><br />
separates Toppsegel und mehrere Focks zu<br />
fahren. Und um Gewicht zu sparen, bekam<br />
Meteor im Gegensatz zu ihrer Schwester BorkumrifflVkeme<br />
Alumasten und k<strong>ein</strong> Gamma/<br />
Nitronic-Rodrigg, sondern <strong>ein</strong> Rigg ganz aus<br />
Kohlefaser.<br />
Ihre Segelflache von 1.862 m 2 , ohne asymmetrischen<br />
Spinnaker, verteilt sich auf insgesamt<br />
sechs Segel, der imposante Grofëmast<br />
erhebt sich stolze 50,05 m über Deck. Wenn<br />
das Grofêsegel gesetzt ist, muss man unter dem<br />
Baum allerdings die Ohren <strong>ein</strong>ziehen. Der<br />
Spinnaker wird in <strong>ein</strong>em eigenen Fach im Vordeck<br />
verstaut und direkt von dort aus geheifèt.<br />
Das Rigg ist so konzipiert, dass die im Normalfall<br />
gefahrene Cruising-Garderobe von North<br />
JIEEflAYACHTEN<br />
<strong>In</strong> der Eigner- und den Gastekabinen lockern Blau und gebrochenes Wei/3 das traditionette<br />
Mahagoni-<strong>In</strong>terieur auf, moderne und antike Malereien bringen Farbe und Leben. Blaulicher<br />
Marmor erganzt die Einrichtung der Bader.<br />
bei Bedarf schnell und unkompliziert durch<br />
Racing-Segel ersetzt werden kann. Trotz ihres<br />
recht hohen Riggs krangt die Yacht, die beim<br />
diesjahrigen Superyacht Cup bei 18 kn sch<strong>ein</strong>barem<br />
Wind <strong>ein</strong>e Geschwindigkeit von 12 bis<br />
14 kn vorlegte, nicht übermaféig und hinterlasst<br />
<strong>ein</strong> sauberes Kielwasser. Ihre hydraulisch<br />
betatigten Backstagen und Wanten sind von<br />
Southern Composites, die Masten, Baume und<br />
Winschen lieferte <strong>Royal</strong> <strong>Huisman</strong>s Schwesterfirma<br />
Rondal. Von Rondal stammen auch die<br />
eigens angefertigten Klampen und Polier, der<br />
Grofêschot-Wirbelblock und <strong>ein</strong>e Reihe weiterer<br />
mafêgeschneiderter Beschlage, die dem<br />
Deck <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches Aussehen verleihen.<br />
Die Winschen sind durchgehend hydraulisch:<br />
Unter Deck sechs captive, auf Deck sage<br />
und schreibe 22 Trommelwinschen, die teils<br />
auf Sockeln um die Mastfüfèe gruppiert, teils<br />
nahe der Verschanzung montiert sind. Mit den<br />
captiven Winschen werden Grofè-, Vorsegelund<br />
Stagsegelschoten bedient, wobei auf<br />
Schienen und Traveller verzichtet werden<br />
konnte. Zum laufenden Gut gehören auch<br />
leichtgewichtige Kohlefaserblöcke, die im<br />
Handumdrehen weggeraumt werden können,<br />
damit sie nicht zu Stolperfallen werden.<br />
Um die breiten Decks möglichst hindernisfrei<br />
zu halten, wurden auch Deckstrukturen<br />
wie der so genannte Salondom und die Skylights<br />
ebenso wie Luken und Staukisten nahe<br />
der Schiffsmittellinie angeordnet. Die Scharen<br />
von nach vorn ausgerichteten Niro-Lüfterhutzen<br />
und glanzenden Deckswinschen stehen<br />
perfekt in Reih und Glied. Die beiden 272 kg<br />
schweren CQR-Buganker ruhen bei Nichtge-
auch in Halterungen unweit des Bugspriets.<br />
Die mit dem Sperrholz-Falschdeck auf dem<br />
Aluminiumdeck verleimten Decksplanken<br />
schiefêen in die Königsplanke und das Leibholz<br />
<strong>ein</strong>. Da die Beplankung unter und nicht an den<br />
Beschlagen vorbei verlegt ist, entsteht der Eindruck,<br />
als sei das Deck ganz aus Teak gebaut.<br />
Für die Planken wurde Murmain Burmateak<br />
aus reifem Baumbestand verwendet, die<br />
Lackierung ist perfekt.<br />
An Yachtklassiker aus der Vorkriegszeit<br />
erinnert die traditionelle Bogenform der an BB<br />
und StB installierten Davits, von Rondal zeitgemafê<br />
aus Kohlefaser gefertigt. Auch die traditionelle<br />
Akerboom-Gangway an StB fehlt<br />
nicht, und auf die am Heek installierte moderne<br />
Carbon-Passarelle von Multiplex konnte<br />
man wegen der nicht unerheblichen Freibord-<br />
SuperYacht<br />
den Ruderdruck besser spurt. Schalter und<br />
Monitore verschwinden hinter dezenten Holzklappen<br />
vor der Steuersaule. Der vordere Teil<br />
des Cockpits mit Zugang zum tiefer liegenden<br />
vorderen Deckshaus ist zum Essen und Entspannen<br />
<strong>ein</strong>gerichtet, der achtere Teil für den<br />
Steuermann, der hier ungehinderte Sicht in alle<br />
Richtungen und Zugang zur Navigation im tiefer<br />
liegenden Achterdeckshaus hat.<br />
Das <strong>In</strong>terieur wurde nach <strong>ein</strong>em Entwurf von<br />
John Munford aus Honduras-Mahagoni, auch<br />
Swientenia genannt, gebaut. Die Verarbeitung<br />
ist auch in jenen Bereichen hervorragend, wo<br />
Eigner und Gaste sich nur höchst selten aufhalten.<br />
Hinter dem Steuerstand und <strong>ein</strong> paar<br />
Stufen tiefer als dieser liegt das kl<strong>ein</strong>ere der beiden<br />
Deckshauser, das Achterdeckshaus. Zwei<br />
von<strong>ein</strong>ander abgewandte Schreibtische und<br />
Ruderganger hat die Wahl zwischen<br />
Joystick, der per Hydraulik Rudermotor<br />
ansteuert, mit<br />
höhe für den Ausstieg aus der vor Anker liegenden<br />
Yacht nicht verzichten.<br />
Das über dem Maschinenraum liegende<br />
Cockpit zwischen den beiden Teak verkleideten<br />
Aluminium-Deckshausern bildet den Mittelpunkt<br />
des Deckslebens. Das Holzsteuerrad<br />
steht herausfordernd gegenüber der frei stenenden<br />
Kompasssaule mit sechseckigem<br />
Deckel aus Glas und Chrom. Der Ruderganger<br />
hat die Wahl zwischen <strong>ein</strong>em verdeckt <strong>ein</strong>gebauten<br />
Joystick, der per Hydraulik <strong>ein</strong>en<br />
Rudermotor ansteuert, und der herkömmlichen<br />
Handsteuerung mit Seilantrieb, bei der man<br />
<strong>ein</strong> mit dicken Almanachen und Handbüchern<br />
prall gefülltes Holzregal schaffen hier <strong>ein</strong>e<br />
schulahnliche Arbeitsatmosphare, deren Stille<br />
bei ruhigem Seegang nur das bestandige<br />
Ticken der am Schott hangenden Schatz-Uhr<br />
stort. Am vorderen Ende des Achterdeckshauses<br />
führt <strong>ein</strong> Niedergang in <strong>ein</strong>en Flur, der dem<br />
Schiffsingenieur zugleich als Arbeitsplatz und<br />
Fachbibliothek dient.<br />
Durch weitere Turen geht es direkt in den<br />
Maschinenraum, der das Achterschiff vom restlichen<br />
<strong>In</strong>terieur trennt, und weiter in die Kabinen<br />
für den <strong>In</strong>genieur und den Ersten Offizier.<br />
AfEEfféYACHTEN 81
SuperYacht<br />
Das grötëere, vorn liegende Deckshaus ist mit<br />
s<strong>ein</strong>en kl<strong>ein</strong>en gleichmaEig verteilten Fenstern<br />
z<strong>war</strong> nicht gerade sehr heil, dafür aber sehr<br />
gemütlich und <strong>ein</strong>ladend mit s<strong>ein</strong>em blauen<br />
Ledersofa in U-Form. Zwei Messing-Startkanonen<br />
bewachen den ansonsten schlichten Niedergang,<br />
der in den Eigner- und Gasteschlafbereich<br />
führt.<br />
Der rumpfbreite Hauptsalon wird durch <strong>ein</strong><br />
domartiges Skylight, dessen Kuppel weit über<br />
das Decksniveau hinausragt, reichlich mit Sonnenlicht<br />
versorgt. Wird der linnene Deckenstore<br />
zugezogen, entsteht hingegen gediegene<br />
Herrenclub-Atmosphare. Um den BB-seitigen<br />
Esstisch schwingt sich <strong>ein</strong> Terrracotta-rotes<br />
Ledersofa, an StB laden freistehende Sitzmöbel<br />
mit Textilpolstern zum Sitzen vor dem holzbefeuerten<br />
Kamin <strong>ein</strong>. Die vorherrschenden Rotund<br />
Brauntöne kommen vor dem Teppich in<br />
kontrastierendem Hellbeige besonders hübsch<br />
zur Geltung. Farben und Dekostoffe wurden<br />
von der Designerin Pauline Nunn ausgesucht.<br />
Die ebenfalls rumpfbreite Eignerkabine liegt<br />
achtern des Salons unter dem vorderen Deckshaus.<br />
Das dazugehörige Bad mit Wanne und<br />
übergrofëer Dusche macht s<strong>ein</strong>em Namen alle<br />
Ehre, in der höher liegenden Kabine selbst tritt<br />
die Farbe Blau erneut in Form <strong>ein</strong>es Übereck-<br />
Ledersofas auf. Vor dem Salon liegen die beiden<br />
Zweibett-Gastekabinen, deren Hochbetten<br />
mit Laden darunter an den stattlichen Luxus<br />
von Passagierdampfern aus den 30-iger Jahren<br />
erinnern. Die Privatbader für Gaste und Eigner<br />
sind ebenso wie die Tagestoilette mit schlichten<br />
Waschtischen aus blauem Marmor in unterschiedlichen<br />
Schattierungen ausgestattet.<br />
Die gerahmten Bilder im Eigner- und Gasteschlafbereich<br />
lockern in <strong>ein</strong>er abwechselungsreichen<br />
Mischung aus Tradition und Moderne<br />
die ansonsten strenge Dekoration - cremefarbige<br />
Boden, Mahagonivertafelungen und<br />
weitëe Decken - auf.<br />
Über <strong>ein</strong>en separaten Niedergang gelangt<br />
man vom Deck in die Galley und das Crewquartier<br />
im Vorschiff. Erstere ist geraumig,<br />
funktionell und zugleich edel mit ihrer untadelig<br />
verarbeiteten Mahagoniausstattung, die<br />
auch hier das neutrale Weifë belebt.<br />
Auch für s<strong>ein</strong>e Crew wollte der grofëzügige<br />
Eigner <strong>ein</strong> komfortables Quartier. Zum Entspannen<br />
haben s<strong>ein</strong>e Leute <strong>ein</strong> bequemes<br />
Ledersofa in U-Form, und die Mahagoni-Einrichtung<br />
der Kapitanskabine steht der s<strong>ein</strong>er<br />
eigenen Kabine um nichts nach. Die 9 Mann<br />
Besatzung sind permanent an Bord, für den<br />
Superyacht Cup in Palma de Mallorca wurden<br />
zur Verstarkung <strong>ein</strong> paar America's Cup-Segler<br />
<strong>ein</strong>geflogen.<br />
Bei aller technischen Raffinesse ist Hi-tech<br />
jedoch k<strong>ein</strong> Selbstzweck für Meteor. Alle<br />
bordeigenen Systeme - von der Unterhal-<br />
82 AfEEffAYACHTEN<br />
An Schatitafeln vorbeigeht es in den<br />
blitzsauberen, hellen Mascbinenraum.<br />
Tiefgang 4,3 m<br />
Verdrangung 298,31<br />
Rigg <strong>Schoner</strong><br />
Masten/Baume Carbon/Rondal<br />
Segelflachen Gro6411 m 2 ;<br />
Vorsegel 266 m 2 ; AuBenklüver 190<br />
m 2 ; <strong>In</strong>nenklüver 128 m 2 ; Stagsegel<br />
797 m 2 ; Toppsegel 70 m 2<br />
Segel North/Vom Eigner geliefert<br />
Furler Rondal<br />
Winschen Rondai<br />
Motor 1xMTU12V2000M60,<br />
600 kW bei 1.800 U/min<br />
Propeller Wartsila 4CLF40AH/<br />
400,1.200 mm, 4-BlattHigh-<br />
Skew-Propeller<br />
Fahrt Motor 14,6/12,1 kn<br />
Treibstoff 21.7601<br />
Bugpropeller Holland Roer Propeller,<br />
HRP 200-60 H Alu, 100 kW<br />
Hult<br />
Generatoren 2 x Caterpillar C4.4<br />
DI-TA/1 x Caterpillar C4.4 DI-TA<br />
Wassermaeher 2 x HEM<br />
30/3200 modular, 12.000 l/Tag<br />
Frischwasser 9.4601<br />
GrauVSch<strong>war</strong>zwasser 3.4001<br />
Klaranalage Hamann<br />
Feuerlöschanlage HI-FOG<br />
Sicherheïtssystem <strong>Royal</strong> Huis-<br />
Hu<br />
Kis<br />
Ko<br />
!co<br />
aehungssystem <strong>Royal</strong><br />
tungselektronik über die Alarm- und Überwachungsanlage<br />
von <strong>Royal</strong> <strong>Huisman</strong> bis hin<br />
zum Yachtmanagementsystem - sind<br />
rechnergestützt.<br />
Der <strong>Auftrag</strong>, <strong>ein</strong>e klassische Yacht zu bauen,<br />
die r<strong>ein</strong> aufêerlich an die gute alte Zeit erinnert,<br />
in Sachen Handling und Leistung aber heutigen<br />
Standards entspricht und auch in punkto<br />
Sicherheit und Komfort zeitgemafé ist, das <strong>war</strong><br />
selbst für <strong>ein</strong>e Werft wie <strong>Royal</strong> <strong>Huisman</strong> und<br />
die an dem Projekt beteiligten renommierten<br />
Designer <strong>ein</strong>e grofêe Herausforderung.<br />
Meteor hat alle Er<strong>war</strong>tungen mehr als erfüllt<br />
und braucht angesichts ihrer untadeligen Verarbeitung<br />
und zeitlosen Schönheit in absehbarer<br />
Zukunft k<strong>ein</strong> Facelifting. Ganz im Gegenteil<br />
wird sie mit den Jahren wahrsch<strong>ein</strong>lich sogar<br />
noch schoner werden.<br />
lage Frigoboat<br />
likation/Navigation<br />
thstar, Furuno, Nobeltec,<br />
tel, Panasonic, Ericsson<br />
Unterhaitung Microsoft<br />
Eigner/Gaste 6<br />
Crew 9<br />
Beiboote 2 x Castoldi Jet<br />
Tender 18<br />
Beiboothubsystem Rondal<br />
Passareile Multiplex<br />
Anstrich Akzo Nobel Coatings,<br />
Sikkens Yachtpatnts System,<br />
Awlgrip<br />
Bauweise Bleche aus Gorus<br />
Alustar Temper H321 Aluminum,<br />
Extrusionsteile aus Gorus Alustar<br />
Temper H112<br />
Klassif izierung Rumpf, Deck und<br />
Aufbau nach Lloyds Special Service<br />
Vorschritten zertifiziert Craft (SSC),<br />
100A1.SSC, YACHT, MOMO, G6<br />
Projektmanager Dean Maggio<br />
Konstruktion Gerard Dijkstra,<br />
John G. A. Alden<br />
AuBenstyling John Munford<br />
Design<br />
<strong>In</strong>terieur John Munford Design<br />
Werft/Baujahr Royai <strong>Huisman</strong><br />
Shipyard BV/2007,<br />
NL-8325 PA Vollenhove,<br />
Tel.+31 (0)527243131,<br />
E-Mail: yachts@royalhuisman.com,<br />
www.royalhuisman.com