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Vorträge - Abstracts und Vitae der Referenten - Immersive Medien

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Rainer Mausfeld: „Das Wahrnehmungsattribut ‚phänomenal real‘ als Gegenstand <strong>der</strong>Wahrnehmungspsychologie“ / „The attribute of phenomenal realness from theperspective of perception theory”Abstract:Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Wahrnehmungsattribut ‘phänomenal real’. Diesesbezieht sich auf den Eindruck, daß einem Wahrnehmungsobjekt eine autonome Existenz in<strong>der</strong> von uns unabhängigen Außenwelt zukommt. In <strong>der</strong> Wahrnehmungspsychologie findensich vielfältige Phänomene, die aufzeigen, daß es sich beim Attribut ‚phänomenal real‘ umein unabhängiges Attribut des Wahrnehmungssystem handelt, das in unterschiedlichenAusprägungsgraden Wahrnehmungsobjekten zugewiesen werden kann. Dieses Attribut istTeil einer spezifischen architekturalen <strong>und</strong> computationalen Organisation unseresWahrnehmungssystems. Der Prozeß <strong>der</strong> menschlichen Wahrnehmung läßt sich theoretischverstehen als eine reizbedingte Aktivierung von Bedeutungskategorien bzw. Konzeptformen,über die unserer Wahrnehmungssystem als Teil seiner biologischen Ausstattung verfügt. DasAttribut ‚phänomenal real‘ ergibt sich dabei als Resultat spezifischer internerKausalanalysen, durch die das Wahrnehmungssystem interne Aspekte von externenAspekten trennt <strong>und</strong> Marker bereitstellt, durch die bestimmte Wahrnehmungsobjekte als‚externe Objekte‘ ausgezeichnet werden. Auf dieser theoretischen Gr<strong>und</strong>lage läßt sich aucheine charakteristische <strong>und</strong> vermutlich humanspezifische Eigenschaft unseres Geistes,nämlich unsere Befähigung zur Multiperspektivität, erklären, von <strong>der</strong> wir in <strong>der</strong> Kultur (z.B.Malerei, Film, Theater, virtual realities) vielfältigen Gebrauch machen.The talk will deal with the notion of phenomenal realness, which refers to the impression thata perceptual object is perceived to have an autonomous existence in our mind-independentworld. Perceptual psychology provides an ab<strong>und</strong>ance of phenomena, ranging from amodalcompletion to picture perception, that indicate that phenomenal realness is an independentperceptual attribute that can be conferred to perceptual objects in different degrees. Thisattribute is part of a specific architectural and computational organisation of our perceptualsystem. Perception can be <strong>und</strong>erstood as a triggering by sensor inputs of conceptual formswith which our perceptual system is biologically endowed. It is argued that the attribute ofphenomenal realness is based on specific types of internal evaluation functions which dealwith the segregation of causes conceived as ‘external’ from those conceived as ‘internal’.These evaluation functions integrate different internal sources of ‘knowledge’ about thepotential causes for the activation of conceptual forms and provide markers by whichconceptual forms can be tagged as ‘external world objects’. A corresponding architectureyields powerful perceptual capacities, in particular our capacity for multiperspectivity, fromwhich we ab<strong>und</strong>antly take advantage in culture (e.g. picture perception, movie, theatre,virtual realities).Vita:seit 2004 Mitglied <strong>der</strong> Nationalen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften LEOPOLDINA1995-1996 Leiter einer internationalen Forschungsgruppe am Zentrum fürInterdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeldseit 1993 Professor für Allgemeine Psychologie an <strong>der</strong> Universität Kiel1992-1993 Professor für Allgemeine Psychologie an Universität Mannheim1990 Habilitation an <strong>der</strong> Universität Bonn1987 Visiting Research Professor an <strong>der</strong> University of California at Irvine1984 Promotion an <strong>der</strong> Universität Bonn1979-1981 Referent am Institut für Test- <strong>und</strong> Begabungsforschung <strong>der</strong> Studienstiftung desdeutschen Volkes in Bonn1969-1979 Studium <strong>der</strong> Psychologie, Mathematik <strong>und</strong> Philosophie an <strong>der</strong> UniversitätBonn sowie <strong>der</strong> Mathematischen Psychologie an UniversitätNijmegen/Nie<strong>der</strong>lande


Arbeitsschwerpunkte:- Struktur <strong>der</strong> biologisch vorgegebenen Konzeptformen des Wahrnehmungssystems,auf <strong>der</strong>en Gr<strong>und</strong>lage physikalische Inputs Bedeutungskategorien aktivieren können- Architekturale Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Befähigung zur gleichzeitigen Einnahme multiplermentaler Perspektiven- Struktur <strong>und</strong> computationale Prinzipien interner Kausalanalysen, durch die sich u.a.innenverursachte mentale Aktivitäten von außenverursachten trennen lassenInteressenschwerpunkte:- Ideengeschichte <strong>der</strong> Naturwissenschaften (insbes. des 17. Jhts.)Ausgewählte neuere Publikationen:Mausfeld, R. (in press). The attribute of realness and the internal organization of perceptualreality. In: L. Albertazzi (ed.). The Wiley-Blackwell Handbook of ExperimentalPhenomenology. Chichester: Wiley-Blackwell.Mausfeld, R. (in press). Zur Phänomenologie <strong>und</strong> internen Semantik <strong>der</strong> Wahrnehmungsattribute'phänomenal real' <strong>und</strong> 'phänomenal unreal'. In: K. Mertens & I. Günzler (Hrsg),Wahrnehmen, Fühlen, Handeln. Phänomenologie im Wettstreit <strong>der</strong> Methoden. Mentis Verlag.Mausfeld, R. (2012). On some unwarranted tacit assumptions in cognitive neuroscience.Frontiers in Cognition, 3:67, 1-10.Mausfeld, R. (2011). Intrinsic multiperspectivity. Conceptual forms and the functionalarchitecture of the perceptual system. In: W. Welsch, W. J. Singer & A. W<strong>und</strong>er (eds.).Interdiciplinary Anthropology: Continuing Evolution of Man (pp. 19-54). Berlin: SpringerMausfeld, R. (2010). The perception of material qualities and the internal semantics of theperceptual system. In: L. Albertazzi, G. van Ton<strong>der</strong> & D. Vishwanath (eds.). Perceptionbeyond Inference. The Information Content of Visual Processes. (pp. 159-200). Cambridge,Mass: MIT PressMausfeld, R. (2010). Colour within an internalist framework: The role of 'colour' in thestructure of the perceptual system. In: J. Cohen & M. Matthen (eds.). Color Ontology andColor Science (pp. 123-148). Cambridge, Mass: MIT Press.Andreas Rauh: „Die Vagheit <strong>der</strong> Atmosphären <strong>und</strong> ihre methodologischenKonsequenzen“ / „The Vagueness Of Atmospheres And Their MethodologicalConsequences“Abstract:Die Bestimmung von Atmosphären als ein Zwischenphänomen zwischen sinnlicherWahrnehmung auf Seiten des Subjekts <strong>und</strong> sich zeigen<strong>der</strong> Wahrnehmbarkeit auf Seiten desObjekts hat sich nahezu fest etabliert. Sie werden affektiv wie quasi-objektive <strong>und</strong> im Raumschwebende Gefühle wahrgenommen. Infolgedessen sind Atmosphären als präkognitive,zumindest präverbale Phänomene zu bezeichnen, <strong>und</strong> stellen ein f<strong>und</strong>amentales Thema <strong>der</strong>Ästhetik dar, da sie Produktions- <strong>und</strong> Rezeptionsästhetik verbinden. Gerade dieAlltagssprache ist <strong>der</strong> prominenteste Auffindungsort <strong>der</strong> Rede von Atmosphären.Wenn dem nun so ist: Wie können dann konkrete Atmosphären phänomenadäquatbeschrieben werden? Beim Erstellen eines Merkmalkataloges (quantitativer <strong>und</strong>/o<strong>der</strong>qualitativer Art) treten sprachgeb<strong>und</strong>ene Probleme auf: In <strong>der</strong> Konfrontation <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong>Sprache mit <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Wahrnehmung wird die Vagheit <strong>der</strong> Atmosphären deutlich. Wiein den Paradoxen des ‚Sorites‘ (Haufen) o<strong>der</strong> des ‚Falakros‘ (kahle Mann) führt dieVerwendung <strong>der</strong> (Alltags-)Sprache zu unlogischen o<strong>der</strong> zumindest seltsamen Aussagen.Damit wird es sehr schwer, atmosphärische Grenzen in den Blick zu bekommen. Dennochsind Atmosphärenbeschreibungen nicht nur vage <strong>und</strong> nebelig/nebulös, son<strong>der</strong>n könnenCharaktere von Atmosphären heraufbeschwören. Das Problem ist also we<strong>der</strong> eineontologische noch eine semantische, son<strong>der</strong>n eine epistemische Vagheit.


Mittels <strong>der</strong> qualitativ-empirischen Methode <strong>der</strong> Aisthetischen Feldforschung könnenAtmosphären versuchsweise näher beschrieben werden. Als Konsequenz <strong>der</strong> Vagheit <strong>der</strong>Atmosphären betont diese Methode drei Kernpunkte. 1) alle Wahrnehmungen notieren(soweit möglich), 2) die Möglichkeit erinnerungsprotokollarischer Ergänzungen <strong>und</strong> 3) dieEinheit von Datenerhebungs- <strong>und</strong> Auswertungsperson. Die Methode basiert auf dem‚Parcours Commenté‘ <strong>und</strong> entwickelt eine sehr subjektzentrierte Annäherung anAtmosphären, um den Stolpersteinen <strong>der</strong> Sprache <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vagheitsformen zu entgehen.The definition of ‚atmospheres’ as phenomena of the in-between of object and subject in theprocess of perception can be consi<strong>der</strong>ed to be established. Atmospheres are experiencedaffectively like an object-like emotion in the surro<strong>und</strong>ing space. In consequence theatmosphere is pre-cognitive – at least pre-verbal – and a f<strong>und</strong>amental topic of Aesthetics asit merges Production Aesthetics and Reception Aesthetics. The first place to findconversation about atmospheres is the everyday language.Given that: How may it be possible to find an adequate way of describing an atmosphere?By the way of listing the multiple components (quantitative and/or qualitative) there evolves aproblem that deals with language: In the collision of the or<strong>der</strong> of language and the or<strong>der</strong> ofperception the vagueness of atmospheres becomes visible. The usage of everyday languagecan lead to unlogical or at least strange statements – like the paradoxes of the ‘Sorites’(accumulation) or the ‘Falakros’ (the bald man) show. And thus it is difficult to observe thelimits of atmospheres. Yet descriptions of atmospheres must not be vague, they can evokecharacters of atmospheres. The problem is neither an ontological form of vagueness nor asemantic one but an epistemic vagueness.But atmospheres can be made tangible via the qualitative-empirical method of the ‚aistheticfieldwork’. This method stressed three methodological points as a consequence of thevagueness of atmospheres: 1) to note the whole perception in the field – as far as possible,2) the possibility to supplement these notions by retrospection and 3) the unity of the personthat notes and the person that evaluates the noted. This method bases on the ParcoursCommenté and develops a very subject-concentrated approach to atmospheres in or<strong>der</strong> toavoid the traps of language and forms of vagueness.Vita:Dr. Andreas Rauh studierte Kunstpädagogik, Pädagogik <strong>und</strong> Philosophie <strong>und</strong> promovierte an<strong>der</strong> Graduiertenschule für die Geisteswissenschaft <strong>der</strong> Universität Würzburg (GSH). Seit2004 forscht er zum Atmosphärenphänomen in Rezeption <strong>und</strong> Produktion. Zum Thema hater bereits mehrere Artikel veröffentlicht, als Monografie liegt die Dissertation vor: „Diebeson<strong>der</strong>e Atmosphäre. Ästhetische Feldforschungen“, transcript, 2012. Er istWissenschaftlicher Mitarbeiter am ZfM (Zentrum für <strong>Medien</strong>didaktik) <strong>und</strong> am ZiLS(Servicezentrum innovatives Lehren <strong>und</strong> Studieren) <strong>der</strong> Universität Würzburg <strong>und</strong> seit 2008Mitglied im Réseau International Ambiance(s).Weitere Infos auf www.andreasrauh.eu.Anja Novak: „«Seeing oneself sensing» Atmospheric perception in installation art” /„«Seeing oneself sensing» Zur Bedeutung des Spürens von Atmosphäre in <strong>der</strong>Installationskunst“Vortragssprache ist EnglischAbstract:Installation art is an important form of contemporary art, which flourishes in the everexpandingfield of periodical art festivals as well as in contemporary experience-centeredmuseum spaces. Installations are spatial and usually temporary art works that immerse theviewer in a highly stimulating artificial environment. Olafur Elisson’s well-known “WeatherProject” (2003), for instance, consisted of a giant artificial sun-disc, constructed of h<strong>und</strong>redsof mono-frequency lamps that plunged the monumental entrance hall of Londen’s TateMo<strong>der</strong>n into a warm yellowish light. The comfortable yet aw-inspiring atmosphere of the work


was enhanced by artificial mist banks. Sitting or lying on the floor, the visitors could observethemselves and each other in a huge mirror, fixed to the ceiling of the space – a tribe of antsin a sublime yet hospitable universe.Eliasson likes to refer to his installations as “experience-machines”: constructions made forthe purpose of both eliciting experiences and reflecting on what they are like. Foregro<strong>und</strong>ingthe experience of the viewer is characteristic of installation art as such, which is often said tohave turned passive spectators into engaged participants. This engaged, participativespectatorship is what my paper seeks to analyze. By drawing, among others, on GernotBöhme’s concept of atmosphere, as well as on Arnold Berleant’s concepts of environmentand aesthetic engagement, I will argue that the viewer’s participation sprouts from his or herbecoming aware of the installation’s atmosphere, which amounts to the initial experience ofthe installation as a whole. With regard to installations one cannot take an external viewingposition and therefore not gain an overview. Experiencing an installation is an experience ofan environment that emphatically involves oneself. As atmospheres constitute an ‘inbetween’,between environmental qualities and human sensibilities (Böhme), I will argue thatan <strong>und</strong>erstanding of atmospheric perception allows us to grasp how ‘environment’ is notexternal but arises out of our active and perceptual involvement with the world (Berleant).Installation art promotes both atmospheric perception and environmental engagement andcan therefore help us to reflect on our position in the world.Die Installation ist eine wichtige <strong>und</strong> weitverbreitete Form <strong>der</strong> zeitgenössischen Kunst. Manbegegnet ihr auf den unzähligen Kunstbiennalen <strong>und</strong> -festivals, wie auch in denerlebnisorientierten Räumen des zeitgenössischen Kunstmuseums. Installationen sind raum<strong>und</strong>meist auch zeitspezifische Kunstwerke, die den Betrachter in eine artifizielle Umgebungeintauchen lassen. So bestand Olafur Eliassons berühmte Installation “The Weather Project”(2003) aus einer gigantischen künstlichen Sonnenscheibe, welche die Eingangshalle <strong>der</strong>Londoner Tate Mo<strong>der</strong>n Gallery in ein warmes, orange-gelbes Licht tauchte. KünstlicheNebelschwaden verstärkten die atmosphärische Wirkung dieser Installation. Ein riesiger, andie Decke <strong>der</strong> Halle montierter Spiegel führte den auf dem Boden des Museums sitzendeno<strong>der</strong> liegenden Besuchern ihr eigenes Bildnis vor Augen. Sie erblickten sich selbst als Teileines Ameisenhaufens, <strong>der</strong> sich in einem erhabenen, aber auch heimeligen Universumtummelte.Eliasson bezeichnet seine Installationen als “Erfahrungsmachinen”, die es dem Betrachterermöglichen, eine Situation intensiv zu erleben <strong>und</strong> dabei das eigene Erleben kritisch zubetrachten. Den Betrachter <strong>der</strong>gestalt in den Mittelpunkt zu stellen, ist ein allgemeinesMerkmal <strong>der</strong> Installationskunst, die oft dafür gerühmt wird, passive Zuschauer in aktiveTeilnehmer verwandelt zu haben. Ziel meines Vortrags ist es, diese spezielle Art desbeteiligten Zuschauens zu analysieren. Im Rückgriff auf Gernot Böhmes Begriff <strong>der</strong>Atmosphäre, sowie auf Arnold Berleants Begriffe <strong>der</strong> Umgebung/Umwelt (“environment”)<strong>und</strong> <strong>der</strong> ästhetischen Beteiligung (“aesthetic engagement”), werde ich aufzeigen, dass dieBeteiligung des Betrachters dem Erspüren <strong>der</strong> Atmosphäre <strong>der</strong> Installation entspringt.Installationen sind Umgebungen, die den Betrachter mit einschließen <strong>und</strong> sich demzufolgenur von innen heraus <strong>und</strong> am eigenen Leibe erfahren lassen. Hier greift Böhmes Begriff <strong>der</strong>Atmosphäre, <strong>der</strong> eine Relation zwischen Umgebungsqualitäten <strong>und</strong> menschlichen Gefühlenbezeichnet. Indem wir das Erspüren von Atmosphären zu verstehen lernen, können wir auchbegreifen, warum Umgebung kein ‘außen herum’ bezeichnet, son<strong>der</strong>n in einer umfassendenBeteiligung des Menschen an <strong>der</strong> Welt entsteht (Berleant). Da die Installationskunst ebendiese Art <strong>der</strong> Beteiligung provoziert, bietet sie einen ausgezeichneten Anlass, die Beziehungdes Menschen zur seiner Umgebung/Umwelt fühlend zu überdenkend.Vita:Anja Novak (1970, Heidelberg/FRG) lectures art history and theory at Leiden University,University of Amsterdam and The Royal Academy of Art in The Hague (NL). She holds a PhDin art history from Leiden University and a BA in mo<strong>der</strong>n dance from Codarts University forthe Arts in Rotterdam. Her fields of interest are contemporary art, art theory and aesthetics.In particular she is interested in how contemporary art forms, such as installation art and


performance art, challenge traditional notions of art, aesthetics and spectatorship. She haspublished about installation art and the spectatorship engen<strong>der</strong>ed by it, about notions ofplace in contemporary art and about photography. Among her publications are “EngagingEnvironments. The practice of Robert Smithson and Olafur Eliasson as an instance ofenvironmental aesthetics,” in I. Commadeur and T. van Riemsdijk-Zandee (eds.), RobertSmithson. Art in Continual Movement, Amsterdam: Alauda Publications, 2012, 19-44; Spacefor experience. Installation art and spectatorship (PhD dissertation, Leiden University, 2010,in Dutch); “The Site of Installation Art. Hovering between Inner and Outer Places”, in H.Westgeest (ed.), Take Place. Photography and Place from Multiple Perspectives,Amsterdam: Valiz, 2009, 133-163; “Innocence Reborn: Child Photography in TheNetherlands, 1945-1960”, in I. de Roode and L. Lefaivre (eds.), Aldo van Eyck: ThePlaygro<strong>und</strong>s and the City, Rotterdam: NAi Publishers, 2002, 103-107. She is a member ofthe Dutch Association for Aesthetics (NGE), the Dutch Association of Art Historians (VNK)and the Association of Art Historians (AAH).Hermann Schmitz: „Eintauchen in Atmosphären“ / „Diving into atmospheres“Abstract:Das Eintauchen in Atmosphären wird am Beispiel <strong>der</strong> Dämmerungsangst analysiert <strong>und</strong> fürdiesen Fall auf die synästhetischen Charaktere <strong>der</strong> Dämmerung als Brückenqualitäten <strong>der</strong>Einleibung <strong>und</strong> die zugehörige leibliche Dynamik zurückgeführt. Atmosphären werden alsBesetzungen flächenloserRäume bestimmt <strong>und</strong> nach Typen unterschieden, von denen <strong>der</strong> wichtigste <strong>der</strong> Typ <strong>der</strong>Gefühle ist. Diese werden durch die Art <strong>der</strong> Ergriffenheit von ihnen, anfangs ein unspaltbares(nicht in Beziehungen spaltbares) Verhältnis zu sein, <strong>und</strong> als Halbdinge charakterisiert.Daraus ergibt sich die Anwendung auf suggestive Techniken <strong>der</strong> lmmersion im Film.Atmospheres are fulfillments of surfaceless spaces. As an example of their immersive forcedusk-anguish is analyzed and explained by its specific synaesthetic characters which aremediating qualities of the embodiment into the felt (not the material) body, whose dynamicsas fo<strong>und</strong>ation of that embodiment are characterized. Especially important are atmospheresthat are sentiments; they are distinguished as against other types of atmospheres, especiallyby the peculiarity of their grasping forces which initially is an unsplittable condition (notsplittable into relations). Sentiments are semi-things with interruptable duration andimmediate causality. With the help of thoseconcepts immersive techniques of film are caracterized.Vita:Hermann Schmitz wurde am 16. Mai 1928 in Leipzig als Sohn des ReichsgerichtsratsHermann Schmitz <strong>und</strong> seiner Ehefrau Magdalene geb. Malkwitz geboren. Er besuchtehumanistische Gymnasien in Leipzig <strong>und</strong> Bonn <strong>und</strong> legte 1948 das Abitur ab. Nach Studiumin Bonn (1949 - 1953) wurde er dort 1955 zum Dr. phil. promoviert. 1958 habilitierte er sich inKiel für das Fach Philosophie <strong>und</strong> war dort von 1971 bis zu seiner Entpflichtung wegenErreichung <strong>der</strong> Altersgrenze 1993 ordentlicher Professor <strong>und</strong> Direktor des PhilosophischenSeminars. Als Systematiker ist er <strong>der</strong> Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Neuen Phänomenologie, die sich dasZiel setzt, das Denken für die unwillkürlicheLebenserfahrung begriffsfähig zu machen (den Menschen ihr wirkliches Leben begreiflich zumachen). Außerdem hat er zahlreiche Studien zur Geschichte <strong>der</strong> europäischen Philosophie<strong>und</strong> <strong>der</strong> abendländischen Denkgeschichte im weiteren Sinn verfasst. Seine Publikationenumfassen bisher 47 Bücher <strong>und</strong> 142 Aufsätze sowie zahlreiche Buchbesprechungen.Christina Katharina May: „«Landscape Habitat Immersion» – Die Konstruktionimmersiver Zoolandschaften im Kontext des US-amerikanischen Environmentalism” /


“«Landscape Habitat Immersion» ― The construction of immersive zoo landscapesagainst the backgro<strong>und</strong> of US environmentalism”Abstract:1976 wurde das Gestaltungskonzept „Landscape Habitat Immersion“ als theoretischeAnleitungfür Natursimulationen im Zoo mit dem Masterplan des Woodland Park Zoos in Seattleeingeführt.Die immersiven Anlagen <strong>der</strong> inzwischen global verbreiteten „New Zoos“ sollen demBetrachtereinen kohärenten, von zivilisatorischen Zeichen befreiten Landschaftsraum suggerieren.Das immersive Zoogehege war die Reaktion auf die scharfe Kritik an denHaltungsbedingungen<strong>der</strong> zoologischen Gärten, in denen die Wildtiere in sterilen Sichtbetonboxen vegetierten. Fürdie Sanierung des Zoos von Seattle wurde das Landschaftsarchitekturbüro Jones and Jonesengagiert, dessen beson<strong>der</strong>e Qualität in <strong>der</strong> Analyse, Transposition <strong>und</strong> Optimierung vonLandschaft unter holistischen Gesichtspunkten bestand. Die Techniken <strong>der</strong> Zooplaner zurErzeugung immersiver Parkräume umfassten eine kalkulierte Dramaturgie <strong>der</strong> Weg- <strong>und</strong>Blickführung auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von Umweltpsychologie sowie die ortsspezifischeÜbersetzung <strong>der</strong> Landschaftsphysiognomie, <strong>der</strong> korrelierenden Vegetations- <strong>und</strong>Bodenformen, die <strong>der</strong> „intrinsischen Qualität“ <strong>der</strong> repräsentierten Landschaft entsprachen.Mittels detaillierter Analysen <strong>der</strong> Herkunftsregionen <strong>der</strong> ausgestellten Tiere <strong>und</strong> ihrerÜbertragung in den Zoo sollte für das Publikum <strong>der</strong> Eindruck entstehen, nicht mehrdominanter Voyeur zu sein, son<strong>der</strong>n geduldeter Besucher im Habitat <strong>der</strong> Wildtiere. DieGrenze zwischen Tier <strong>und</strong> Mensch, Gehege <strong>und</strong> Besucherraum sollte, zumindest für diemenschlichen Rezipienten, aufgelöst werden.Aus wissenschaftlicher Perspektive wurde bislang das Phänomen „Landscape Immersion“sowohlin Bezug auf Zoo Design als auch auf Landschaftsarchitektur vernachlässigt. AusgehendvomBeispiel des Woodland Park Zoos <strong>und</strong> den zeitgenössischen Theorien zurLandschaftsarchitektur imKontext des Environmentalism werden im geplanten Vortrag die gr<strong>und</strong>sätzlichenÜberlegungen zurProduktion <strong>und</strong> Rezeption immersiver Landschaftsräume analysiert. Insbeson<strong>der</strong>e für dieLandschaftsarchitektur <strong>und</strong> -planung mit ganzheitlichem Ansatz ist die Verbindungökologisch funktionaler <strong>und</strong> ästhetischer Elemente untrennbar, da die semiotischenAnalysemodelle auf <strong>der</strong> subjektiven, kognitiven wie emotionalen Rezeption des Architektenberuhen. Mithilfe dieses semiotischen Programms erfolgt schließlich die Übersetzung <strong>und</strong>gezielte Konstruktion <strong>der</strong> Atmosphäre als ganzheitlich orientierte Szenographie desZoogeheges.Creating a new master plan for Seattle's Woodland Park Zoo in 1976, the landscapearchitects of Jones & Jones introduced the term "landscape habitat immersion" as a designelement to simulate nature. Meanwhile, immersion exhibits spread globally as substantialelements of "New Zoos". The idea was that visitors should perceive enclosures as coherentlandscaped space without any signs of civilization.Building immersive exhibits, the planners reacted to harsh critiques of zoos, especially theirkeeping of animals in sterile concrete boxes. As the architects of Jones & Jones were knownfor their aptness at analysing, transposing and optimizing landscapes within a holisticperspective, they were charged with implementing new design guidelines for the outdatedWoodland Park Zoo. Based on environmental psychology, the firm's design techniquesfostered a detailed layout to guide the visitor’s motion and sight. Additionally, the designersstrived for site-specific translations of physiognomic characteristics such as vegetation or soilto mediate the "intrinsic quality" of the represented landscape. The idea was that, because of


these complex modes of analysis and implementation, zoo visitors would feel like toleratedguests in the habitat of wild animals, rather than dominant voyeurs or even destructiveinva<strong>der</strong>s ― at the time, the prevailing menagerie experience. Thereby, the bo<strong>und</strong>ariesbetween animal and visitor, between viewing space and enclosure, would be blurred, at leastfor the humans.Only a few academic studies exist on the phenomenon of "landscape immersion", however,and these tend to neglect the historical connections of design within the broa<strong>der</strong> context ofzoo architecture ― and certainly do not reflect the connection with contemporary theory.Taking Seattle's Woodland Park Zoo as a case study, my presentation seeks to examine the<strong>und</strong>erlying ideas of constructing and perceiving "immersive landscapes" within the context ofUS environmentalism.Design that is both ecologically functional and aesthetic is especially essential for holisticapproaches to landscape architecture. The relevant semiotic analysis is based on thearchitects' subjective, cognitive and emotional perception and interpretation. Thus, suchsemiotic programs help to translate landscapes into holistic scenographies and form theguidelines by which to construct the specific atmospheres of zoological exhibits.Vita:Christina May wurde 1981 in Unna geboren. Sie studierte von 2000 bis 2007Kunstgeschichte <strong>und</strong> Theaterwissenschaft an <strong>der</strong> Ruhr-Universität Bochum. Während desStudiums arbeitete sie unter an<strong>der</strong>em im Theater <strong>und</strong> für Ausstellungsprojekte im Ruhrgebiet<strong>und</strong> in Hamburg. Thema <strong>der</strong> kunsthistorischen Magisterarbeit war „Hagenbeck's Tierpark"<strong>und</strong> seine Verbindungen zu Weltausstellungen, Panoramen <strong>und</strong> Disneyland.Seit 2008 werden die kunsthistorischen Forschungen zum Zoo mit einemDissertationsprojekt fortgesetzt, betreut von Prof. Dr. Dietrich Erben an <strong>der</strong> Ruhr-UniversitätBochum. Unter dem Arbeitstitel „<strong>Immersive</strong> Techniken in Zoologischen Parkanlagen im 20.Jahrh<strong>und</strong>ert" werden zum einen die Grenzen <strong>und</strong> Wechselwirkungen zwischen Architektur,Landschaftsarchitektur <strong>und</strong> Bildmedien ausgelotet, zum an<strong>der</strong>en mit einem interdisziplinärenZugriff historische ökologische Modelle hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Zoogestaltunganalysiert. Seit 2010 wird das Promotionsprojekt durch das Evangelische Studienwerk Villigste.V. unterstützt.Darüber hinaus ist Christina May als freiberufliche Dozentin für Architekturgeschichte <strong>und</strong>Kunstwissenschaft sowie in <strong>der</strong> Kunstvermittlung tätig.Die aktuellen Forschungsinteressen umfassen Achitektur <strong>und</strong> Landschaftsarchitektur des 20.Jahrh<strong>und</strong>erts, Raum- <strong>und</strong> Landschaftstheorie, Cultural Animal Studies <strong>und</strong> Lichtkunst.Andreas Kirchner: „Die Mise en images als Mise en atmosphère. Potenziale <strong>der</strong>Bildgestaltung zur Schaffung von Atmosphären <strong>und</strong> Stimmungen im Film.“ / „TheMise en images as Mise en atmosphère. Cinematography’s potentials for the creationof atmospheres and moods in film.”Abstract:Erst in jüngster Vergangenheit hat die Film- <strong>und</strong> <strong>Medien</strong>wissenschaft begonnen, das vonGernot Böhme mit Bezug auf Herrmann Schmitz skizzierte Konzept <strong>der</strong> Atmosphäre auf dasfilmische Medium zu übertragen. Dies ist insofern überraschend, als die Erzeugung vonAtmosphären <strong>und</strong> – wenn <strong>der</strong> Fokus auf den Rezipienten gelegt wird – Stimmungen vonzahlreichen Filmpraktikern zum Kernbereich ihrer Arbeit gezählt <strong>und</strong> in ihren Fachdiskursenbreit diskutiert wird. Dies gilt nicht nur für Regisseure, Filmmusiker <strong>und</strong> So<strong>und</strong>designer,son<strong>der</strong>n im Beson<strong>der</strong>en auch für die Bildgestalter, die Directors of Photography.Mit Böhme gesprochen sind es gerade diese filmästhetischen Arbeiter, die über ein enormes,keineswegs nur implizites Praxiswissen verfügen, das es für die theoretischeAuseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema fruchtbar zu machen gilt. Bereits mit <strong>der</strong> Auswahl desFilm- o<strong>der</strong> Videomaterials, des Kameramodells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Objektive treffen sie wichtigetechnische <strong>und</strong> ästhetische Entscheidungen <strong>und</strong> beeinflussen den „Look“ des Films. Durchdie Wahl des Bildausschnitts <strong>und</strong> des Bewegungskonzepts, vor allem aber über das


Farbdesign <strong>und</strong> die Lichtgestaltung ist es Teil ihrer kreativen Leistung, die vom Setdesignvorbereiteten Räume zu modellieren <strong>und</strong> – in Kooperation mit den Visual Effects-Spezialisten– atmosphä-risch aufzuladen.Anhand ausgewählter Sequenzen aus den Filmen DAS BOOT (1980), DER MANN DER FRI-SEUSE (1990) <strong>und</strong> MELANCHOLIA (2011), in denen beson<strong>der</strong>e Räume (ein U-Boot, einFriseursalon, ein herrschaftliches Anwesen) mit verschiedenen (klaustrophobischen, erotischen,bedrückenden, etc.) Atmosphären aufgeladen werden, soll gezeigt werden, wie <strong>der</strong>Prozess <strong>der</strong> Bildgenerierung (Mise en images) zu einer Mise en atmosphère werden <strong>und</strong> dieBasis für eine emotionale <strong>und</strong> somatische Affizierung des Rezipienten schaffen kann.Zurück-gegriffen wird dabei u. a. auf Überlegungen <strong>und</strong> Erkenntnisse aus dem Umfeld <strong>der</strong>Marburger Kameragespräche sowie auf den in Deutschland bislang nur wenig rezipierten,2003 von Greg M. Smith entwickelten „Mood-Cue-Approach“.It has only been recently that film and media studies have begun to apply Gernot Böhme’s inreference to Hermann Schmitz sketched concept of atmosphere to the filmic medium. This isinasmuch surprising as the creation of atmospheres and – focusing the recipient – moods isby many filmmakers consi<strong>der</strong>ed an essential part of their work they broadly discuss. This isnot only true for directors, film musicians and so<strong>und</strong> designers, but especially for Directors ofPhotography.In Böhme’s terms, notably these “workers in film aesthetics” possess enormous – far fromonly tacit – knowledge which is essential to benefit from for the theoretical debate on thisissue. Already by choosing the stock of film and video, camera model and lenses they makeimportant technical and aesthetical decisions and influence the “look” of a film. Concepts offraming and motion, but first of all color design and lighting are part of their creativeachievement to shape the locations prepared by the set design and to fill these – in cooperationwith the visual effects supervisors – with atmosphere.By means of selected sequences from the films DAS BOOT (1980), THE HAIRDRESSER’SHUSBAND (1990) and MELANCHOLIA (2011), in which special areas (a submarine, a hairsalon and a stately home) are charged with different (claustrophobic, erotic, depressing, etc.)atmospheres, it is the intention of this lecture to show how the process of creating pictures(Mise en images) can become a Mise en atmosphère which functions as a basis for an emotionaland somatic affecting of the recipient. Amongst others, it will be reverted toconsi<strong>der</strong>ations and achievements associated with the “Marburger Kameragespräche” andthe “Mood-Cue-Approach” developed by Greg M. Smith in 2003 which is only sparselyacknowledged in Germany until now.Vita:Andreas Kirchner, M. A. studierte Neuere deutsche Literatur, <strong>Medien</strong>wissenschaft, Politikwissenschaft,Soziologie <strong>und</strong> Amerikanistik in Mainz <strong>und</strong> Marburg. 2008 forschte er alsDAAD-Stipendiat an <strong>der</strong> Universität Kopenhagen. Von 2006-2012 war er an <strong>der</strong> Philipps-Universität Marburg tätig, zunächst als Lehrbeauftragter, später als wissenschaftlicherMitarbeiter. Neben <strong>der</strong> universitären Lehre zählte die Mit-Organisation wissenschaftlicherFachtagungen („Abschied vom Zelluloid?“, 2006 <strong>und</strong> „Licht <strong>und</strong> Lichtgestaltung in den visuellen<strong>Medien</strong>“, 2009) sowie des Marburger Kamerapreises <strong>und</strong> <strong>der</strong> MarburgerKameragespräche zu seinen zentralen Aufgaben. 2010 kuratierte er im Rahmen des 10-jährigen Kamerapreis-Jubiläums die Ausstellung „Die Kamera als Augenzeuge. Jost Vacanofotografiert den U-Boot-Krieg für den Spielfilm DAS BOOT (1980)“. 2011 zeichnete er für dieGesamtleitung des 11. Marburger Kamerapreises verantwortlich, <strong>der</strong> an den Briten AnthonyDod Mantle verliehen wurde.Andreas Kirchner ist Mitherausgeber mehrerer medienwissenschaftlicher Bücher, darunter„Ein Architekt <strong>der</strong> Sinnlichkeit. Die Farbwelten des Kameramanns Slawomir Idziak“ (2007),„Abschied vom Zelluloid? Beiträge zur Geschichte <strong>und</strong> Poetik des Videobildes“ (2008) <strong>und</strong>„Neue Bil<strong>der</strong> des Wirklichen. Der Kameramann Walter Lassally“ (2012) sowie Autor medienästhetischer<strong>und</strong> –historischer Aufsätze (zuletzt: „Mit Pixel <strong>und</strong> Korn. DV-Ästhetik <strong>und</strong>DOGMA-Film“, in: Film im Zeitalter ‚Neuer <strong>Medien</strong>‘ I: Fernsehen <strong>und</strong> Video, hrsg. von Harro


Segeberg, München 2011). Aktuell arbeitet er an einer Dissertation zu visuellenKonzeptionen in den Filmen Lars von Triers.Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit widmet sich Andreas Kirchner <strong>der</strong> Kulturarbeit. Erwar an zahlreichen Theaterinszenierungen (unter an<strong>der</strong>em als Assistent von Ingo Berk) <strong>und</strong>Filmprojekten (unter an<strong>der</strong>em als Autor, Kameramann <strong>und</strong> Cutter) beteiligt, arbeitete alsProgrammgestalter <strong>und</strong> Vorführer im Traumakino Marburg sowie als Jury-Mitglied <strong>und</strong>Mo<strong>der</strong>ator beim Marburger Filmfestival Open Eyes.Andreas Kirchner ist Mitgrün<strong>der</strong> <strong>und</strong> Gesellschafter des Darmstädter Büchner-Verlags, fürden er als Lektor <strong>und</strong> Projektmanager im Fachgebiet <strong>Medien</strong>wissenschaft tätig ist. Er lebt<strong>und</strong> arbeitet in Köln.Elisabeth Blum: „Alltägliche räumliche Erfahrungen“ / „Everyday spatial experiences“Abstract:Was Orte sind, Objekte <strong>und</strong> Räume, scheint uns bekannt. Wir verlassen uns auf metrischVermessenes, setzen auf historische, kunstwissenschaftliche, architektonische,städtebauliche Informationen. Was aber bestimmt darüber hinaus unsere körperliche,emotionale <strong>und</strong> imaginative Erfahrung im Raum? Wie kommen atmosphärische Wirkungenzustande? Wir wissen, dass sich individuelle Wahrnehmungen je nach Erinnerungen,Ereignissen, Spuren, die einem Raum zugehören, drastisch än<strong>der</strong>n können. Doch wie lesen<strong>und</strong> konstruieren wir die Überlagerung realer <strong>und</strong> imaginativer Schichten räumlicherKomplexität?Alle unsere Erfahrungen spielen sich in Räumen ab. Nicht allein in <strong>der</strong> Realität desSichtbaren <strong>und</strong> Messbaren, auch in den flüchtigen Räumen <strong>der</strong> Vorstellung, <strong>der</strong> Erinnerung,<strong>der</strong> Assoziation. Die räumliche Wahrnehmung ist kein Standbild, gleicht vielmehr einerMontage.Die Empfänglichkeit für Wirkungen ist wechselhaft, ungesichert. Die Rolle des Vorwissens<strong>und</strong> von Erfahrungen, <strong>der</strong> momentanen Verfasstheit, <strong>der</strong> Assoziations- <strong>und</strong>Reaktionsfähigkeit auf auslösende Momente verän<strong>der</strong>t sich situativ. An<strong>der</strong>s als beikonventionellen naturwissenschaftlichen Experimenten sind bei <strong>der</strong> räumlichenWahrnehmung wenigstens zwei Charakteristika meist nicht gegeben: Kausalität,Wie<strong>der</strong>holbarkeit.Der Vortrag unternimmt den Versuch, den Prozess <strong>der</strong> räumlichen Wahrnehmung – ein in<strong>der</strong> Regel als einheitlich wirkend interpretiertes Geschehen – in sieben Schritteauseinan<strong>der</strong>zulegen mit dem Ziel, verborgene <strong>und</strong> somit unerkannte Vorgänge sichtbar zumachen.What places, objects and spaces are seems to be well-known. We trust in measuring. Wecount on historical, art-historical, architectural and urbanistic informations. But what affectsour bodily, emotional and imaginative experiences in space? How do atmospheric effectsoccur? We know that the individual perception may dramatically vary depending on tracesand hints, events and spatial reminiscences. But how do we decipher and construct theoverlapping real and imaginative layers of spatial complexity?All our experiences take place in spaces which are not only those of a visible andmeasurable reality. There also exist the fugitive spaces of imagination, memory andassociation. Spatial perception is a process, not a still image. Its principle is ‘montage’.The receptiveness to effects is changeable and situatively insecure. It depends onforeknowledge and experiences, the changeable individual constitution, and the individual’sability to respond to actuating stimuli.The talk unfolds and reflects the process of spatial perception in seven hypothesises thatuncover the hidden and not yet <strong>und</strong>etected dimensions of what is called atmosphere: ananalysis that opens up new horizons not only for architects and people interested in design.Atmosphere is the book dedicated to atmospheric spatial experience.


Vita:Dr. Elisabeth Blum, dipl. Architektin ETH, Autorin, Dozentin an <strong>der</strong> Zürcher Hochschule <strong>der</strong>Künste (ZHdK). Nach dem Architekturstudium an <strong>der</strong> ETH Zürich war sie Assistentin an denLehrstühlen Bildnerisches Gestalten sowie Geschichte <strong>und</strong> Theorie des Städtebaus an <strong>der</strong>Architekturabteilung <strong>der</strong> ETH Zürich. 1986 promovierte sie an <strong>der</strong> ETH Zürich (Le CorbusiersWege). 1985 bis 1996 war sie Mitinhaberin des Architekturbüros Blum + Blum, Zürich. Siewar Gastdozentin <strong>und</strong> Assistenzprofessorin an <strong>der</strong> Architekturabteilung <strong>der</strong> ETH Zürich(1991 bis 1996), Visiting Critic an <strong>der</strong> Syracuse University, NY (1996), Mitglied <strong>der</strong>Stadtbaukommission Luzern (1998 bis 2007), des Beirats des Internationalen DesignForums ifg Ulm (2002 bis 2005) <strong>und</strong> ist Mitglied des Beirats <strong>der</strong> Buchreihe BauweltF<strong>und</strong>amente (Birkhäuser Verlag, Basel). Sie ist Mitglied <strong>der</strong> Schweizer Künstlergruppediehasena. Seit Jahren ist sie Jurymitglied bei vielen architektonischen <strong>und</strong> städtebaulichenWettbewerben.Sie hat über die Urbanisierung informeller Siedlungen (Favelas) in Rio de Janeiro and SãoPaulo <strong>und</strong> über die Wi<strong>der</strong>sprüche des Investment-Urbanismus in Dubai gearbeitet. Ihrejüngste Forschung konzentrierte sich auf Fragen <strong>der</strong> atmosphärischen Wahrnehmung inArchitektur <strong>und</strong> Stadt.Ihre Forschungschwerpunkte umfassen die Themen Urbanismus, Ästhetik <strong>und</strong>Wahrnehmungstheorie.Sie ist Autorin <strong>und</strong> Herausgeberin <strong>der</strong> folgenden Bücher: Atmosphäre. Hypothesen zumProzess <strong>der</strong> räumlichen Wahrnehmung (2010), Dubai. Stadt aus dem Nichts (Co-Hg., 2009),FavelaMetropolis. Berichte <strong>und</strong> Projekte aus Rio de Janeiro <strong>und</strong> São Paulo (Co-Hg., 2004),Schöne neue Stadt. Wie <strong>der</strong> Sicherheitsdiskurs die urbane Welt diszipliniert (2003),Boulevard Ecke Dschungel. Stadtprotokolle (Co-Hg., 2002), Ein Haus ein Aufruhr.Anmerkungen zu Zaha Hadids Feuerwehrhaus (1997), Wem gehört die Stadt?Armut <strong>und</strong>Obdachlosigkeit in den Metropolen (1996), Le Corbusiers Wege. Wie das Zauberwerk inGang gesetzt wird (1988; 32003). Daneben hat sie zahlreiche Zeitschriften- <strong>und</strong>Zeitungsbeiträge verfasst.Gernot Böhme: „Realität – Wirklichkeit – virtuelle Realität?“ / „Reality, Actuality, virtualReality?“Abstract:Der Vortrag knüpft an meinen Aufsatz über Raumarten an: Der Raum leiblicher Anwesenheit<strong>und</strong> <strong>der</strong> Raum als Medium von Darstellung, In: Sybille Krämer (Hrsg.), Performativität <strong>und</strong>Medialität, München Wilhelm Fink 2004, S.129-140.Dabei geht es vor allem darum, dass die für menschliche Erfahrung, Wahrnehmung <strong>und</strong>Handlung relevanten Raumtypen durch Hybridisierung von <strong>Medien</strong> zustanden kommen.Dabei ergibt sich auch ein kritischer Begriff virtueller Realität, die von reiner Bildwirklichkeitzu unterscheiden ist: Von virtueller Realität ist sinnvoll nur das zu sprechen, wenn sich ein„Verschnitt“ vom Raum leiblicher Anwesenheit mit einem Bildraum ergibt.Auf diesem Hintergr<strong>und</strong> versucht <strong>der</strong> Vortrag eine Annäherung an das Konzept <strong>der</strong>immersiven <strong>Medien</strong>. Während Phänomene <strong>der</strong> Immersion heute noch vornehmlich ihren Ortin Kunst <strong>und</strong> Unterhaltung haben, ist damit zu rechnen, dass sie mehr <strong>und</strong> mehr in dieLebenswelt vordringen.This paper extends what was said in my article The Space of Bodily Presence and Space asa Medium of Representation (http://www.ifs.tudarmstadt.de/fileadmin/gradkoll/Publikationen/space-fol<strong>der</strong>/pdf/Boehme.pdf).The main point is the types of space which are relevant for human experience, perceptionand action are hybrids of different media. On this backgro<strong>und</strong> a critical concept of virtualreality can be developed – as being structurally different form the actuality of images: tospeak of virtual reality is adequate only if there is a hybrid of the space of bodily presencewith a pictorial space.


Proceeding from this the talk tries an approach to immersive Media. While phenomena ofimmersion today are to be fo<strong>und</strong> predominantly in the realm of art and entertainment, it is toexpected that they intrude the lifeworld more and more in the future.Vita:Prof. Dr. Gernot Böhme, geb.1937. Studium <strong>der</strong> Mathematik, Physik, Philosophie Wiss.Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts zur Erforschung <strong>der</strong> Lebensbedingungen <strong>der</strong>wissenschaftlich-technischen Welt, Starnberg 1970-77, 1977-2002 Professor für Philosophiean <strong>der</strong> TU Darmstadt, 1997-2001 Sprecher des Graduiertenkollegs Technisierung <strong>und</strong>Gesellschaft. Seit 2005 Direktor des Instituts für Praxis <strong>der</strong> Philosophie, IPPh., Darmstadt.Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Darmstädter Goethegesellschaft.Denkbar-Preis für obliques Denken 2003.Seine Forschungsschwerpunkte sind (u.a.): Klassische Philosophie, beson<strong>der</strong>s Platon <strong>und</strong>Kant, Wissenschaftsforschung, Ästhetik, Technische Zivilisation, PhilosophischeAnthropologie. Publikationen zum Thema Atmosphäre (Auswahl): Anmutungen. Über dasAtmosphärische, Ostfil<strong>der</strong>n: Edition Tertium 1998; Aisthetik. Vorlesungen über Ästhetik alsallgemeine Wahrnehmungslehre, München: Fink 2001; Architektur <strong>und</strong> Atmosphäre,München. Wilhelm Fink Verlag 2006.

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