Immobilienpreise steigen schneller als die Mieten - Wirtschaftszeitung
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SEITE 20 | NOVEMBER 2012 NETZWERKE<br />
ZWEI JAHRE WZ<br />
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IdealesForum<br />
fürNetzwerke<br />
Dr.HerbertVogler,<br />
ITInkubatorOstbayernGmbH<br />
Die IT Inkubator Ostbayern<br />
GmbH ist ein Unternehmen der<br />
Stadt Regensburg mit der Aufgabe,<br />
IT-Wirtschaft und IT-<br />
Gründungen in der Oberpfalz<br />
zu fördern. Zu den Geschäftsfeldern<br />
zählen das IT-Gründerzentrum<br />
mit Beratung und<br />
Kontaktvermittlung, IT-Gründungsförderung<br />
sowie das Management<br />
von Technologieund<br />
Branchennetzwerken mit<br />
der Förderung von Kooperationen.<br />
Die <strong>Wirtschaftszeitung</strong> ist<br />
ein ideales Forum für regionale<br />
Wirtschaftsfördereinrichtungen<br />
wie <strong>die</strong> IT Inkubator Ostbayern<br />
GmbH. Hier erhalten Nachrichten<br />
zum ostbayerischen Wirtschaftsstandort<br />
den Raum, der<br />
ihnen in unserer Wachstumsregionzusteht.<br />
Ideenvermieten,Erfolgeverbuchen<br />
REGENSBURG.EsgibtEntscheidungen,<br />
<strong>die</strong> scheinen anfangs wenig elementar<br />
für den weiteren Lebensweg, entpuppensichaberspäter<strong>als</strong>richtungsweisend.<br />
Etwa <strong>die</strong> Wahl der Mitbewohner.<br />
Dr. Robert Nusko, Dr. Georg<br />
MaierundAdiParzlwerden,<strong>als</strong>siein<br />
der Stu<strong>die</strong>nzeit eine Wohngemeinschaftgründeten,nichtgeahnthaben,<br />
dass sie zehn Jahre später gemeinsam<br />
ein erfolgreiches Unternehmen führen.<br />
16 Mitarbeiter – Chemiker, Biologen,<br />
Textilingenieure und Umwelttechniker–beschäftigt<strong>die</strong>ausdergemeinsamen<br />
Wohnsituation entstandenerentascientistGmbH(ras)mittlerweile.<br />
Das Geschäftsmodell: Der<br />
Forschungs<strong>die</strong>nstleister vermietet<br />
Wissenschaftler.Mehr<strong>als</strong>100Firmen<br />
– darunter Audi, E.on, Siemens und<br />
UVEX – zählen zum Kundenkreis der<br />
Regensburger Forscher. Die profitierenenorm<br />
vom großenras-Netzwerk.<br />
„Wir sind Mitglied in mehreren ClusternundhabenguteKontaktezuden<br />
regionalen Hochschulen“, erklärt Geschäftsführer<br />
Adi Parzl. Daraus ergebensichnebendemtiefenEinblickin<br />
aktuelle Forschungsprojekte und -gebiete<br />
auch Verbindungen „in nahezu<br />
alleindustriellenBranchen,zuBehörden<br />
und Technologietransfereinrichtungen,zuStellen,<strong>die</strong>öffentlicheProjektmittel<br />
vergeben, und zu vielen<br />
wissenschaftlichen Einrichtungen“.<br />
Mit <strong>die</strong>sem Rüstzeug ist rasin derLa-<br />
ge, seine Kunden auf allen Stufen des<br />
Innovationsprozesses zu unterstützen,<br />
von der kreativen Idee über das<br />
BeantragenvonFördergeldernbishin<br />
zur Einführung der Serienproduktion.<br />
„Wir sind Experten im Querdenken,<br />
im Vernetzen und im Technologietransfer“,<br />
so Parzl, „und dabei im<br />
Vergleich zu einem festangestellten<br />
Wissenschaftler, der zwischen<br />
100000 und 200000 Euro pro Jahr<br />
kostet, relativ preiswert. Statt dem<br />
Know-how eines Wissenschaftlers<br />
holtsichderAuftraggebervonrasdas<br />
Wissen und <strong>die</strong> Fähigkeiten einer<br />
kompletten Mannschaft beziehungsweiseeinesganzenNetzwerks“.<br />
Wiegutrasdarinist,anderenzum<br />
Erfolg zu verhelfen, zeigt sich in den<br />
WasistwirklicheInnovation?<br />
FREYUNG/PLATTLING. Innovativ will<br />
jede Firma sein. Dabei ist der Begriff<br />
„innovativ“ so inflationär wie „Krise“<br />
geworden. Doch wie innovativ sind<br />
niederbayerische Firmen wirklich,<br />
und vor allem in Zeiten der Wirtschafts-undEurokrisen?Derlangjährige<br />
Innovationsberater Michael<br />
SchinkohatinseinerHeimatgenauer<br />
hingesehenund darüber ein Buchgeschrieben.<br />
„Befürchten wir das Beste“<br />
heißt esund macht Mut, auchinKrisenzeiten.<br />
Außerdem bringt es Menschen<br />
zusammen – im neuen Netzwerk<br />
„Neue Generation Niederbayern“.DerTitelseinesBuchesisteinParadoxon,wieesimBuchesteht.Firmenwollenerfolgreichsein,wasunteranderemdurchInnovationengeschieht.<br />
„AbereigentlichhabenwirAngstvor<br />
Veränderungen“, weiß Schinko. Was<br />
wir fürchten, meiden wir. Deshalb<br />
überraschtauchseinFazitnicht:„Vieles,was<strong>als</strong>innovativdargestelltwird,istmehrSchein<strong>als</strong>Sein.“DerehemaligeIHK-Beraterstelltklar:„Nur,weil<br />
man das Wort innovativ ins Unternehmensbild<br />
schreibt, Schlagworte<br />
wie Ideen, Motivation, Kreativität,<br />
Engagement und Kultur ganz oben<br />
an den Firmenmast hängt, heißt das<br />
noch lange nicht, dass man wirklich<br />
innovativist.“<br />
Die meisten würden lieber den bewährten<br />
und herkömmlichen Unternehmenspfaden<br />
folgen, <strong>als</strong> neue Wege<br />
einzuschlagen. Unter den rund<br />
75000UnternehmeninNiederbayern<br />
hat Michael Schinko dann doch viele<br />
aus seiner Sicht tatsächlich innovative<br />
Firmen gefunden, <strong>die</strong> er in seinem<br />
neuenBuchbeschreibt.<br />
Was aber ist seiner Ansicht nach<br />
innovativ? „Im engeren Sinne resultieren<br />
Innovationen erst dann aus<br />
Ideen, wenn <strong>die</strong>se in neue Produkte,<br />
Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt<br />
werden, tatsächliche Anwendung<br />
finden oder den Markt durchdringen“,<br />
erklärt er. Die Ideen dazu<br />
entstünden in den Köpfen der Mitarbeiter.Grundlage<br />
dafürseien einan-<br />
zahlreichen Auszeichnungen, <strong>die</strong> zusammen<br />
mit den Auftraggebern gewonnen<br />
wurden. Mit dem Textilhersteller<br />
W. Zimmermann aus Simmerberg<br />
im Allgäu haben <strong>die</strong> „Mietforscher“<br />
ein textiles, elastisches Kabel<br />
entwickelt, das durch seine elektrische<br />
Leitfähigkeit in der Lage ist, Daten,StromoderWärmezuübertragen<br />
und sich in Gewicht, Flexibilität und<br />
Tragekomfort nicht von normalem<br />
textilem Gewebe unterscheidet. Für<br />
den neuartigen Werkstoff, der in beheizbarenAutositzenebensoVerwendung<br />
findet wie in der Medizintechnik<br />
oder in aufheizbaren Ski-Jacken,<br />
gab es den bayerischen Innovationspreis.<br />
Insgesamt über 100 der innovativenEntwicklungenausderostbaye-<br />
genehmes Arbeitsklima und Freiräume.<br />
Aber fühlen sich <strong>die</strong> Mitarbeiter<br />
wirklich so wohl im Unternehmen,<br />
dass sie sich frei entfalten können?<br />
MichaelSchinko sagtnein.„Provokativ<br />
gesagt ähneln viele Arbeitsplätze<br />
denverbotenenLegebatterien.“Es gehenurumProduktivität,UmsatzundErtrag.UmaberdasvollePotenzialeines<br />
Mitarbeiters zu aktivieren, müssten<br />
Begeisterung, Freude, Kreativität<br />
und Spaß Einzug in <strong>die</strong> Betriebe halten.<br />
„Neben den Faktoren Hand und<br />
Hirn sollte auch der Herzfaktor eine<br />
Rolle spielen“, bringt es Schinko auf<br />
eine einfache Formel. Dann hätten<br />
Mitarbeiter oft Spaß an der Arbeit<br />
unddamitInnovationskraft.<br />
Ein Beispiel für einen Unternehmer,<br />
der es ins Buch geschafft hat, ist<br />
PhilippGraßlausPlattling.Erhat<strong>die</strong><br />
gleichnamige Spedition von seinem<br />
Vaterübernommen.MitihmkamfrischerWindin<strong>die</strong>Firma.Ihmistsehr<br />
daran gelegen, dass sich seine Mitarbeiter<br />
bei ihm wohlfühlen. Bei Entscheidungen<br />
und Problemen hört er<br />
öfter auf sein Bauchgefühl <strong>als</strong> auf <strong>die</strong><br />
WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
DerForschungs<strong>die</strong>nstleisterrentascientistverleihtseineWissenschaftleranandereUnternehmen<br />
VON THORSTEN RETTA<br />
„Endlichbin ichschmerzfrei –<br />
dank Osteopathie und der TK!“<br />
„Die TK ist meine Nr.1:Weil sie den größten Teil der Kosten für<br />
eine osteopathische Behandlung übernommen hat und ichmeine<br />
Rückenschmerzenlos bin!“<br />
Die TK bietet nochmehr alternativeMedizin, zum Beispiel:<br />
Homöopathie | Behandlung durchbesonders qualifizierte Ärzte<br />
Akupunktur | Zur Behandlung vonchronischen<br />
Rücken- oder Knieschmerzen<br />
Arzneimittel|Bis zu 100Prozent nt<br />
Kostenübernahme für alternative ve<br />
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André Buddenberg<br />
Tel. 0941-4096-205<br />
andre.buddenberg@tk.de<br />
www.tk.de/vt/andre.buddenberg rg<br />
Oliver Gehrke,TK-versichertseit 1976<br />
Geschäftsführer Dr. Robert Nusko, Dr. Georg Maier und Adi Parzl (v. li.)<br />
tüftelnstetiganneuenProduktenund Ideen. Foto:Lex<br />
rischen Denkfabrik sind bereits patentiert<br />
worden. Jedes Jahr kommen<br />
im Schnitt zehn neue Schutzbriefe<br />
hinzu.BeiallderHilfestellungfürandere,forschtrasaberauchselbst.Unddasähnlicherfolgreich.SeitzehnJahren<br />
widmet sich <strong>die</strong> Firma dem Thema<br />
Nanosilber und hat inzwischen<br />
ein „Netzwerk Nanosilber“ aus der<br />
Taufe gehoben. Ein Patent auf den<br />
„Alleskönner“ ist angemeldet. „Silber<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass es antibakteriell<br />
und dabei für den Menschen<br />
völlig unbedenklich ist und<br />
zweitens der beste elektrische Leiter.“<br />
Eingang in <strong>die</strong> Praxis findet das Edelmetall<br />
in der TransplantationsmedizinebensowieinTextilien.DasinRegensburg<br />
perfektionierte Nanosilber<br />
istmittlerweileweltweitführendund<br />
wirdvonderOECD<strong>als</strong>offiziellesTestmaterial<br />
in Forschungsprojekten<br />
rund um denGlobus verwendet. „Aktuell<br />
arbeiten wir an Silbernanostäbchen,<br />
um Oberflächen elektrisch leitfähigundtransparentzumachen“,erzählt<br />
Parzl. „Einsatzgebiete sind<br />
Touchscreens, OLEDs oder Solarzellen<br />
und damit höchst zukunftsfähige<br />
Technologien.“Für<strong>die</strong>Zukunftistras<br />
ohnehingutaufgestellt.DerFachkräftemangelistinden500Quadratmeter<br />
großen Geschäfts- und Laborräumen<br />
nicht angekommen. „Wir haben<br />
kaum Probleme, Nachwuchs zu finden,<br />
weilwir einevielseitige und kreativeArbeitanbietenundunsereMitarbeiter<br />
zudem Einblicke in viele BereicheundBranchenbekommen.“<br />
BuchüberFirmenbringtneuesNetzwerk„NeueGenerationNiederbayern“insRollen<br />
nackten Zahlen. Das Ergebnis: ungewöhnliche<br />
Entscheidungen, neue<br />
Wege, Experimente. „Ich bin erst zufrieden,<br />
wenn <strong>die</strong> Mitarbeiter zufrieden<br />
sind. Wenn sie Probleme haben,<br />
dann hab ich auch eins.“ Er setzt deshalb<br />
sehr auf offene Gespräche, Mitsprache,<br />
gemeinschaftliche Erlebnisse<br />
und Spaß. Seitdem hat sich nicht<br />
nur das Klima in der Firma verbessert,<br />
sondern auch der Service für <strong>die</strong><br />
Kunden. In Umfragen wurde deutlich,dassvieleKundenvorallemvon<br />
der Freundlichkeit der Mitarbeiter<br />
angetansindundsichdeshalbfür<strong>die</strong><br />
Firmaentscheiden.<br />
„Freizeit und Familie sind vielen<br />
wichtiger geworden <strong>als</strong> Beförderungen“,<br />
betont Daniel Gotsmich, Gründer<br />
von „siimple design“ in Freyung.<br />
DiePhilosophievonMichaelSchinko<br />
hat ihn sehr angesprochen. Deshalb<br />
hat er sich mit Jungunternehmern<br />
zur Initiative „Neue Generation Niederbayern“<br />
zusammengeschlossen.<br />
Gemeinsam mit Michael Schinko<br />
wollen sie neue Wege einschlagen<br />
und Niederbayern <strong>als</strong> Standort für<br />
jungeUnternehmenetablieren.(xrc)<br />
Michael Schinko hat für sein Buch „Befürchten wir das Beste“ nach innovativen<br />
Firmen gesucht und unter anderem Daniel Gotsmich (li.) von siimple designund<br />
PhilippGraßlvonGraßlSpeditiongefunden. Foto:Rothhammer