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Immobilienpreise steigen schneller als die Mieten - Wirtschaftszeitung

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SEITE 16 | NOVEMBER 2012 TRANSPORT & LOGISTIK<br />

ZWEI JAHRE WZ<br />

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StarkeSeite<br />

derRegion<br />

Ludwig Reng<br />

GeschäftsführerRengGruppe<br />

Reng steht heute, fast fünf<br />

Jahrzehnte nach der Gründung,<br />

für Ideenreichtum, Flexibilität<br />

und Gewissenhaftigkeit,<br />

wenn es um Lösungen<br />

rund um Elektrotechnik geht.<br />

Unser Fokus liegt im Wirtschaftsraum<br />

Ostbayern. Als<br />

Partner regionaler Unternehmen<br />

ist es für Reng wichtig,<br />

zeitnah und fokussiert Informationen<br />

über ansässige Firmen,<br />

Hintergründe und <strong>die</strong><br />

Macher hinter den Erfolgen zu<br />

erhalten.<br />

Für mich <strong>als</strong> Unternehmer<br />

eine wichtige Voraussetzung,<br />

um auch in Zukunft Trends<br />

frühzeitig zu erkennen und<br />

damit den Anforderungen der<br />

Märkte und Kunden gerecht<br />

zuwerden.<br />

ImFahrerhausfehltderNachwuchs<br />

VON THORSTEN RETTA<br />

HEILBRONN/REGENSBURG. Der Mythos<br />

von Freiheit und Weite rankt sich um<br />

denBeruf.Esgibtvielzusehen–neue<br />

Länder,Menschen,Städte.DerChefist<br />

hunderte oder gar tausende Kilometer<br />

weitentferntundimbiszu40Tonnen<br />

schwerenundvierMeterhohenUngetümstehtmanüberdenDingen.<br />

Angesichts <strong>die</strong>ser traumjobverdächtigen<br />

Arbeitsbedingungen verwundertes,dassderTransportbranche<br />

ein drastischer Nachwuchsmangel ins<br />

Fahrerhaus steht, der sich laut einer<br />

Stu<strong>die</strong> der Hochschule Heilbronn zu<br />

einer Wachstumsbremse auswachsen<br />

kann. Denn in Zukunft werden nicht<br />

weniger, sondern mehr Fernfahrer benötigt.<br />

„In den kommenden zehn bis<br />

15 Jahren gehen aber etwa 250000 der<br />

jetzt rund 660000 Fahrer in denRuhestand.<br />

Die Lücke kann durch Nachrücker<br />

nicht mehr geschlossen werden“,<br />

kommentiert Mitautor Prof. Dr. Dirk<br />

Lohre <strong>die</strong> Person<strong>als</strong>ituation. Derzeit<br />

beginnen rund 3000 Menschen pro<br />

Jahr eine Fahrer-Ausbildung, während<br />

zwischen 10000 und 15000 Personen<br />

<strong>als</strong> Quereinsteiger in <strong>die</strong> Branche<br />

wechseln. Um den künftigen Bedarf<br />

an Fahrern decken zu können, wären<br />

jedochmindestens25000NachwuchskräfteproJahrnötig.<br />

Einer der Hauptgründe für den<br />

Nachwuchsmangel ist das negative<br />

Image des Jobs – einer kritischen Betrachtung<br />

hält das Loblied auf <strong>die</strong> Ar-<br />

DASFÜR UND WIDER DESKRAFTFAHRERBERUFS<br />

......................................................................................................................................................................<br />

▼<br />

Überstunden<br />

Termindruck<br />

UngünstigeArbeitszeiten<br />

ÜberlasteteStraßen<br />

SchlechteErholung<br />

UnvereinbarkeitdesBerufs<br />

mitdemFamilienleben<br />

Zustimmung in Prozent 0 10 20 30 40 50 60 70<br />

............................................................................................................................................................<br />

▼<br />

Gründe für das Negativimagedes Fahrerberufs<br />

SpaßamFahren<br />

Ver<strong>die</strong>nstmöglichkeiten<br />

Kennenlernenvon<br />

StädtenundLändern<br />

Verantwortungsvolle<br />

Tätigkeit<br />

Elternebenfalls<br />

Kraftfahrer<br />

Fehlende<br />

Alternativen<br />

Anderes<br />

Gründe für <strong>die</strong> Berufswahl<br />

InteressanterBeruf<br />

IchbinwährendderFahrt<br />

meineigenerChef<br />

Zustimmung in Prozent 0 10 20 30 40 50 60 70<br />

556Teilnehmermitinsgesamt1518Nennungen;<br />

imDurchschnittgabjederBefragterunddreiGründean.<br />

Quelle:ZFZukunftsstu<strong>die</strong>Fernfahrer<br />

......................................................................................................................................................................<br />

beitsbedingungen nicht stand. In der<br />

Praxis ist das Leben „auf dem Bock“<br />

deutlich härter <strong>als</strong> in der romantischenVerklärung:ungünstigeArbeitszeiten<br />

mit vielen Überstunden, Termindruck,UnvereinbarkeitdesBerufs<br />

mit dem Privatleben sowie relativ geringesEinkommen.<br />

Es ist aber nicht allein <strong>die</strong>ses Bild,<br />

das viele Schulabgänger von einer Zukunft<br />

<strong>als</strong> Lkw-Fahrer abhält. „Die<br />

Gründehierfürsind vielfältig“,erklärt<br />

Harald Sentner, Geschäftsführer Niederbayern/Oberpfalz<br />

beim Landesver-<br />

band Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen<br />

(LBT). Neben den<br />

demografischenUrsachenistderWegfall<br />

des Grundwehr<strong>die</strong>nstes ein wesentlicher<br />

Faktor. Viele der Fahrer haben<br />

den 6000 bis 8000 Euro teuren<br />

Lkw-Führerschein bei der „Fahrschule<br />

der Nation“ gemacht. Ein Reservoir,<br />

ausdemsichfrüheretwa15000Fahrer<br />

generieren ließen und das jetzt fast<br />

vollständig versiegtist. Auch <strong>die</strong> Möglichkeiten,<br />

junge Menschen aus eigenerKraftzumFernfahrerauszubilden,<br />

sind nicht ausreichend vorhanden.<br />

WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

DemografischerWandelundfehlenderNachwuchsdrohenWachstuminLogistikbrancheauszubremsen<br />

WZ-Infografik<br />

Junge Nachwuchsfahrer werden selten. Der Beruf des Kraftfahrers leidet<br />

unterseinemschlechtenImage. Foto:dpa<br />

STRAUBING-BOGEN. Berufskraftfahrer<br />

sind schwer zu finden. Dennoch hat<br />

Christoph Paßreiter aus Haidersberg<br />

bei Leiblfing (Landkreis Straubing-Bogen)<br />

es gewagt, in <strong>die</strong>ser schwierigen<br />

Phase eine eigene Spedition zu gründen.<br />

„Der Markt boomt. Es gibt genügend<br />

zu fahren“, erklärt der 31-Jährige<br />

seinenSchrittin<strong>die</strong>Selbstständigkeit.<br />

„Wenn es da nicht das Problem gäbe,<br />

genügendguteFahrerzufinden.“<br />

Seit vier Monaten ist Christoph<br />

Paßreiterselbstständig.Inseinemkleinen<br />

Büro in Haidersberg bearbeitet er<br />

eine Anfrage nach der anderen. „Es<br />

läuft gut an“, freut sich der gelernte<br />

Speditionskaufmann und legt <strong>die</strong> Akten<br />

beiseite. „Ich überlege, ob ich mir<br />

nicht noch einen dritten Sattelzug zulege“,gestehter.Aberwersollihnnur<br />

fahren? Er hat zwei Fahrer, auf <strong>die</strong> er<br />

sich verlassen kann. Aber bereits <strong>die</strong><br />

zubekommen,warnichtsoeinfach.<br />

Schlafzimmer Lkw<br />

„Es wäre kein Problem, Fahrer zu bekommen,wennsie<strong>die</strong>Gewissheithätten,<br />

jede Nacht in ihrem eigenen Bett<br />

schlafen zu können. Aber das ist bei<br />

mirnichtderFall“,gibtChristophPaßreiter<br />

zu. Seine Fahrzeuge transportierenGüter,WarenoderAbfallprodukte<br />

quer durch <strong>die</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschlandundweitdarüberhinaus.<br />

DawirdimLkwgeschlafen.„DieFahrzeugkabine<br />

ist sozusagen das Wohnzimmer<br />

meiner Fahrer“, sagt er. Dem<br />

Wohnzimmer fehlt es an nichts – außeranGrößevielleicht.DiebeidenSattelzüge<br />

von Paßreiter sind modern<br />

ausgestattet, auf dem neuesten Stand,<br />

haben bequeme Sitze und sind mit<br />

schwarzem Teppichboden ausgelegt.<br />

„Ein tolles, modernes Fahrzeug zu haben,<br />

hat schon ein bisschen dabei geholfen,<br />

dass <strong>die</strong> Fahrer bei mir angefangen<br />

haben“, meint der 31-jährige<br />

Speditionskaufmann. Aber das alleine<br />

waresnicht.<br />

GuteFahrerzufindenwargarnicht<br />

so einfach. Nicht <strong>die</strong> Fahrer, sondern<br />

Christoph Paßreiter musste sich sozusagen<br />

„bewerben“. „Meine beidenFahrerkenn’ichseitzehnJahren.Wirhat-<br />

ten früher beruflich miteinander zu<br />

tun,unsdannaberausdenAugenverloren.Doch<strong>als</strong>ichmitdemGedanken<br />

gespielt habe, mich selbstständig zu<br />

machen, dachte ich: Die beiden<br />

brauchst du. Absolut zuverlässig“, erinnert<br />

sich Paßreiter. „Ich konnte beiden<br />

auch nicht mehr Geld bieten <strong>als</strong><br />

ihredamaligenChefs.“Dennochhater<br />

es versucht, sie abzuwerben. „Ich bin<br />

zu ihnen nach Hause gefahren.“ Das<br />

heißt: einmal nach Cham und einmal<br />

nachLeipzig.Erhabelangemitbeiden<br />

und ihren Familien gesprochen. Was<br />

fehle ihnen im Job? Was wäre ihnen<br />

wichtig? All das hat er erfragt und ihnen<br />

dann ein Angebot gemacht. Das<br />

moderneFahrzeugwareinesderArgumente,<br />

<strong>die</strong> überzeugten. Aber nicht<br />

daseinzige.<br />

Christoph Paßreiter hat sich viel<br />

überlegt. Beispielsweise achtet er darauf,<br />

dass sein Leipziger Fahrer jede<br />

Woche und zu wichtigen Feiertagen<br />

zu Hause bei seinen Kindern sein<br />

kann. „Das habe ich eben im Hinterkopf,wennich<strong>die</strong>Routenzusammenstelle“,<br />

versichert der Chef. Er selbst<br />

habe ja zwei kleine Kinder. „Da kann<br />

ichsehrgutverstehen,dassmansooft<br />

wie möglich zur Familie will.“ Bei Feierabendspen<strong>die</strong>reerauchAbendessenundtrinkeeinFeierabend-Biermitseinen<br />

Fahrern. „Das ist mir wichtig.<br />

Denn dann haben wir Zeit, um zu reden,<br />

und zwar nicht über <strong>die</strong> Arbeit,<br />

sondernüberPrivatesundHobbys.“<br />

Mit seinen beiden Fahrern ist er rundum<br />

zufrieden und er ist froh, dass er<br />

beideüberzeugenkonnte,beiihmeinzu<strong>steigen</strong>.<br />

Das merkt man Christoph<br />

Paßreiter an, wenn er über sie spricht.<br />

Er hofft, dass er sie nicht verliert oder<br />

dasseinermallängerkrankwird.„Ein<br />

Stellenangebot zu veröffentlichen,<br />

bringt nichts. Das Problem ist: Der Beruf<br />

hat ein Imageproblem.“ Deshalb<br />

fehle der Nachwuchs. Hinzu komme<br />

noch, dass <strong>die</strong> Rahmenbedingungen<br />

schwerer geworden seien, um überhaupt<br />

Berufskraftfahrer zu werden.<br />

Der Führerschein Klasse C und CE allein<br />

reiche nicht aus. „Damit darf ich<br />

zwar einen Lastwagen fahren, aber<br />

Der deutsche Markt besteht hauptsächlich<br />

aus kleineren Betrieben, <strong>die</strong><br />

durchschnittlich über lediglich fünf<br />

Fahrzeuge verfügen. Für <strong>die</strong>se Unternehmen<br />

ist <strong>die</strong> Ausbildung von Nachwuchskräften<br />

mit erheblichen Herausforderungen<br />

verbunden, <strong>die</strong> oft eine<br />

abschreckende Wirkung haben.<br />

Von den rund 9000 Betrieben, <strong>die</strong> in<br />

der Lage wären, Fernfahrer auszubilden,<br />

stellen sich lediglich ein Drittel<br />

<strong>die</strong>ser Herausforderung. Der zunehmendeKostendruckdurch<strong>die</strong>Kabotage-Freigabe<br />

trägt dazu bei. „Die PersonalkosteninBulgarienundRumänien<br />

liegen etwa 50 Prozent unter dem<br />

deutschen Niveau. Der Personalkostenanteilmachtetwa30bis40Prozent<br />

an den Gesamtkosten aus. Man kann<br />

sich ausrechnen, mit welchem Preisvorsprung<br />

ein rumänischer oder bulgarischer<br />

Unternehmer gegenüber einem<br />

deutschen Transporteur ins RennenumAufträgegeht“,soSentner.<br />

ErfordertschnelleLösungen,„denn<br />

<strong>die</strong> Logstik ist der drittgrößte WirtschaftszweigimLand“.Deshalblägees<br />

im Gesamtinteresse der Wirtschaft,<br />

dass der Branche auch künftig ausreichendgutausgebildeteFahrerzurVerfügung<br />

stünden. „Der Beruf muss attraktiver<br />

gestaltet und technische Innovationen<br />

müssen konsequent angewandt<br />

werden. Hierzu zählen bessere<br />

Kommunikationsmöglichkeiten und<br />

mehr Komfort in der Fahrerkabine<br />

ebenso wie optimierte Abläufe an der<br />

Verladerampe“.<br />

EinChefaufBewerbungstour<br />

SelbstistderMann:WieeinjungerSpeditionsunternehmeraufMitarbeitersucheging<br />

nur zum Tanken, in <strong>die</strong> Werkstatt<br />

oder in <strong>die</strong> Garage“, erklärt der junge<br />

Chef. Wer Waren transportiert, der<br />

müsse bald eine Berufskraftfahrerqualifikation<br />

vorlegen können. Beides<br />

kostetzusammenüber6000Euro.„Ich<br />

fragemich,welcherjungeMensch,der<br />

Berufskraftfahrer werden will, hat so<br />

vielGeldübrig?“<br />

Der Chef lenkt selbst<br />

Diese Berufskraftfahrerqualifikation<br />

müssen alle gewerblichen Fahrer bis<br />

2015 vorlegen können. „Einer meiner<br />

Männer hat <strong>die</strong> noch nicht, aber <strong>die</strong><br />

bezahle ich ihm“, verspricht Christoph<br />

Paßreiter. Vielleicht können ja<br />

beide zusammen Verkehrs- und Umweltsicherheitsregeln<br />

lernen sowie<br />

spritsparendes Fahren üben. Christoph<br />

Paßreiter macht nämlich gerade<br />

selbst den Lastwagen-Führerschein<br />

und <strong>die</strong> Qualifikation. „Man weiß ja<br />

nie“,sagtder31-Jährigeundzucktmit<br />

den Schultern. „Dann kann ich auch<br />

einigeTourenübernehmen,wennNot<br />

amMannist.“(xrc)<br />

Christoph Paßreiter nimmt schon mal<br />

selbst im Fahrerhaus Platz. Gut möglich,dasserdort<br />

in Zukunfthäufiger<br />

sitzenwird. Foto:xrc

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