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1,5M - Kliniken des Bezirks Oberbayern

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kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 3EinleitungMartin Spuckti | Vorstand kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong>Dr. med. Margitta Borrmann-Hassenbach | Vorstandsbereich Medizin und Qualitätssicherung, kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong>Sehr geehrte Damen und Herren,„Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?“ – fast scheint es, als seidieser Prozess in allen Lebensbereichen unaufhaltsam der Wegunserer modernen westlichen Gesellschaften.Ist es im Arbeits- und Leistungsbereich der Anspruch nach „immerbesser, immer mehr in immer kürzerer Zeit“, lässt sich zunehmendauch für den Freizeit- und Privatbereich eine Entwicklung hin zurExzessivität unserer Ansprüche erkennen.„Powerrelaxing“ in Wellnesstempeln, anorektische Figuridealefür Frauen, hanteltraining- und eiweißdrinkgestärkte Muskeldefinitionfür Männer, Förderung und zunehmend unkontrollierteLegalisierung von Wett-, Glücksspiel und Lotterien mit unvorstellbarenGewinnsummen. Freizeitparks mit Bungee-Jumping,Fahrgeschäfte wie „Freefall“ oder Zehnfach-Loopings, bewusstseinserweiterndeoder zumin<strong>des</strong>t -verändernde Drogen! MaximaleÖffnung <strong>des</strong> Privatlebens für sozialanonyme Netzwerke undWerbung. Die immer mehr Lebenszeit einnehmenden Parallelweltenvon jungen Computerspielern sind attraktiver und spannenderals das reale Leben. Die jungen Menschen nehmen sich selbst indiesen Scheinwelten als wirksamer wahr als die Gestaltungsmöglichkeitenihres realen Lebens.Abkehr von der langweiligen Normalität, vom „Alltagsglück“,körperliche und geistige Grenzen beständig überschreiten zu wollenoder dies zu müssen, ist der Boden, auf dem Exzessivität invielfältigster Weise entsteht. Für immer mehr Menschen wird dieSteuerung der eigenen exzessiven Konsum- oder Verhaltensmusterdurch die Entwicklung körperlicher und psychischer Abhängigkeitunmöglich. Besonders schwierig kann die Steuerung gerade fürjunge Menschen werden, die aufgrund suboptimaler Bindungserfahrungenweniger hilfreiche Alternativen für Problemlösungenkennengelernt haben.Die kbo-Fachkliniken und -Tageskliniken sowie -Institutsambulanzenfür Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatikfür Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie das kbo-SozialpsychiatrischeZentrum stellen aktuell für mehr als 6.000 Menschenjährlich in <strong>Oberbayern</strong> stationäre, teilstationäre sowieambulante Krisenintervention und qualifizierte Entzugsbehandlungenvon Suchtmitteln wie Alkohol, Medikamenten und Drogenbereit. Für noch gezieltere Hilfe bei modernen Abhängigkeitserkrankungenund Entwicklungen wie pathologisches Spielen undauch exzessiver Computer- und Internetnutzung werden aktuelldie Fachkonzepte spezialisiert. kbo stellt sich dieser Herausforderung,denn viele Menschen mit exzessiven suchtnahen Verhaltensstörungenleiden unter psychischen Begleiterkrankungen wieDepres sionen oder Angststörungen, die adäquat zu behandelnsind. Nicht selten sind auch kombinierte Störungsbilder aus Verhaltensstörungplus Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit.Kombinationsstörungen stellen an die Fachkonzepte psychiatrischpsychosomatischer<strong>Kliniken</strong> besondere Anforderungen.Diese Broschüre und unser kbo-Symposium „Auf dem Weg zurRauschgesellschaft“ sollen einen aktuellen Überblick über die Vielfältigkeitvon süchtigem Verhalten geben, die Entstehungsbedingungenerläutern, aber auch moderne Therapieverfahren vorstellen.Dabei ist kbo, ist die Medizin als Psychiatrie und Psychotherapiesowie die Psychologie und die klinische akute Sozialarbeit ein Bausteinin einem Netzwerk, das immer enger zwischen uns, kbo, undden Versorgungspartnern aller Hilfesysteme zu knüpfen ist.Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und freuen unsauf Ihre Anregungen.Martin Spuckti Dr. med. Margitta Borrmann-Hassenbach


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 5Wie zufrieden sind die Patienten mit ihrer Pflege in kbo-<strong>Kliniken</strong>?München-OstGarmisch-Taufkirchen Partenkirchen(Vils)Landsberg/LechAgathariedDas Pflegepersonal nimmt sich genug Zeit, dass ich Fragenstellen kann oder Dinge sagen kann, die mir wichtig sind.Alle1,6 1,7 1,8 1,7 1,8 1,6 1,6Das Pflegepersonal behandelt mich respektvoll und höflich.1,5 1,5 1,5 1,5 1,7 1,5 1,5Wenn ich dringend Hilfe brauche, ist vom Pflegepersonalsofort jemand erreichbar.1,7 1,8 1,7 1,7 1,8 1,6 1,7Wie gut arbeiten die verschiedenen Berufsgruppen bei kbo alsmultiprofessionelles, eingespieltes Team zusammen?Wasserburgund FreilassingMünchen-OstGarmisch-Taufkirchen Partenkirchen(Vils)Landsberg/LechAgathariedDie verschiedenen Berufsgruppen auf meiner Stationsind ein gut eingespieltes Team.Alle1,7 1,7 1,7 1,7 1,8 1,6 1,7Meine Privatsphäre wird vom Personal beachtet.1,7 1,5 1,6 1,6 1,8 1,6 1,6Wie zufrieden sind die Patienten mit den Therapieangebotenin den kbo-<strong>Kliniken</strong>?Wasserburgund FreilassingMünchen- TaufkirchenOst(Vils)Garmisch-PartenkirchenWasserburgLandsberg/Lech Agathariedund FreilassingAlleZufriedenheit mit den Therapieangeboten insgesamt1,9 2,0 2,0 2,1 2,0 1,9 1,9Zufriedenheit mit Ergotherapieangebot1,7 1,7 1,8 2,1 1,8 1,8 1,8Zufriedenheit mit Kunsttherapie1,9 1,6 1,9 2,2 1,6 2,0 1,9Zufriedenheit mit Musiktherapie2,1 2,0 2,3 2,2 2,0 1,9 2,0Zufriedenheit mit Sport- und Bewegungstherapie1,9 2,3 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9Die meisten Patienten, die in kbo-<strong>Kliniken</strong> im Jahr 2010 behandeltwurden, würden die jeweilige kbo-Klinik weiterempfehlen.IAK-München-OstIAK-Taufkirchen(Vils)Garmisch-PartenkirchenLMK-Landsberg/LechLMK-AgathariedWasserburgund FreilassingAlleWürden Sie unsere Klinik weiterempfehlen?1,7 1,4 1,4 1,4 1,5 1,5 1,6Die große Zufriedenheit unserer Patienten mit unseren professionellenund menschlichen Leistungsaspekten sehen wir alsWertschätzung für das stete Bemühen unserer Mitarbeiter. Dashohe Zufriedenheitniveau zu halten und weiter zu verbessern istunser Ziel.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 7Klientengruppen zutreffen. Mit einer Wiederaufnahmequote vonetwa 1,44 im kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost bis 1,63 imkbo-Lech-Mangfall-Klinikum Garmisch-Partenkirchen pro Jahr liegtdiese nur wenig bis mäßig über der Wiederaufnahmequote derPsychiatrie insgesamt. Die ständig wachsende Gruppe von Menschenmit diversen Substanzabhängigkeiten und/oder exzessivenVerhaltensstörungen mit immer früherem Beginn benötigt andereAntworten als therapeutischen Nihilismus. kbo stellt sich den aktuellenund künftigen Herausforderungen in der Suchtmedizin und beiexzessiven Verhaltensstörungen mit psychischen Begleitstörungenwie Angst, Depressionen oder akuten Krisen.GAF-Skala (Global Assessment of Functioning)100 – 91 | hervorragende Leistungsfähigkeit in einem breiten Spektrum90 – 81 | keine oder nur minimale Symptome80 – 71 | Wenn Symptome vorliegen, sind diese vorübergehendeoder normale Reaktionen auf psychosoziale Stressoren.70 – 61 | einige leichte Symptome, aber im allgemeinen relativgute Leistungsfähigkeit60 – 51 | mäßig ausgeprägte Symptome ODER mäßig ausgeprägteSchwierigkeiten bezüglich der sozialen, beruflichen oderschulischen Leistungsfähigkeit50 – 41 | ernsthafte Symptome ODER jedwede ernsteBeeinträchtigung der sozialen, beruflichen und schulischenLeistungsfähigkeit40 – 31 | einige Beeinträchtigungen in der Realitätswahrnehmungoder der Kommunikation ODER starke Beeinträchtigungin mehreren Bereichen, zum Beispiel Arbeit, Schule, familiäreBeziehungen, Urteilsvermögen, Denken oder Stimmung30 – 21 | Das Verhalten ist ernsthaft durch Wahngedanken oderHalluzinationen beeinflusst ODERernsthafte Beeinträchtigung der Kommunikation und<strong>des</strong> Urteilsvermögens ODERBeeinträchtigung der Leistungsfähigkeit in fast allen Bereichen20 – 11 | Selbst- und Fremdgefährlichkeit ODER ist manchmal nicht in derLage, minimale persönliche Hygiene aufrechtzuerhalten ODERweitgehende Beeinträchtigung in der Kommunikation10 – 1 | ständige Gefahr, sich oder andere schwer zu schädigen ODERanhaltende Unfähigkeit, die minimale persönliche Hygieneaufrechtzuerhalten ODERernsthafter Selbstmordversuch mit eindeutiger To<strong>des</strong>absicht.0 | unzureichende Information


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |9© pheebs | photocase.comSÜCHTE Folgeprobleme medizinischklinischeBedeutungstoffgebundenNikotinsucht körperlich jaAlkoholsucht körperlich und psychisch jaDrogensucht körperlich und psychisch jaals Krankheitsgruppe stark umstritten. Bei Glücksspielern konntenallerdings insbesondere Untersuchungen mit bildgebendenVerfahren wie der Kernspintomografie zeigen, dass bestimmteGehirnstrukturen nicht nur bei Alkoholabhängigen bei Darbietungeines alkoholrelevanten Reizes aktiviert werden, sondern auch beiGlückspielern, wenn ihnen entweder Spielkarten oder Elementeaus der Casinowelt visuell dargeboten werden (siehe Tabelle 1).Medikamentensucht körperlich und psychisch jastoffungebundene AlltagssüchteArbeitssucht familiäre Probleme möglichEsssucht körperlich jaKaufsucht Finanzen möglichSexsucht familiäre Folgen möglichGlückspielsucht Finanzen jaInternetsuchtTabelle 1familiäre Folgenfinanzielle Folgenein klassischer Suchtentwicklungsprozess wie bei stoffgebundenenSüchten angenommen wird.möglichUnter den stoffgebundenen Süchten sind insbesondere die legalenSubstanzen wie Tabak und Alkohol und die illegalen Substanzenwie Heroin, Kokain, Amphetamine usw. einzuordnen.Zu den stoffungebundenen Süchten werden insbesondere dieGlücksspielsucht (pathologisches Glücksspielen), gezählt. Im weiterenSinne können in diesem Rahmen auch exzessive Computernutzung,„Online- oder Handysucht“ diskutiert werden. Wieoft in der Geschichte von Krankheiten festzustellen, werden dieStörungen zuerst im alltagsweltlichen Raum beobachtet und erstallmählich in die medizinischen Diagnose- und Behandlungssystemeaufgenommen. In diesem Sinn sind die Verhaltenssüchte2. EpidemiologieDie Klärung der Verbreitung <strong>des</strong> Substanzgebrauchs im Sinne <strong>des</strong>gelegentlichen, gewohnheitsgemäßen, episodisch-exzesshaften,anhaltenden Hochdosiskonsums ist Ziel verschiedener repräsentativerBevölkerungsuntersuchungen. Diese Fragen zu Konsumgewohnheitenbeziehen sich auf Zeiträume wie den letzten Monat,das letzte Jahr oder das gesamte Leben. Differenzierungen nachGeschlecht, Alter, Bildung und Einkommen ermöglichen Interpretationennach soziokulturellen und sozioökonomischen Kriterien.An Substanzen interessieren dabei Tabak, Alkohol und illegale Drogen,insbesondere Cannabis. Die wichtigsten aktuellen Daten ausdiesen umfangreichen Erkenntnissen können im Internet über dieBun<strong>des</strong>zentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de),die Deutsche Hauptstelle für Sucht- und Drogenfragen (www.dhs.de) und im Institut für Therapieforschung (www.ift.de) oder dasRobert-Koch-Institut (www.rki.de) abgefragt werden. Die aktuellenZahlen lassen sich wie folgt zusammenfassen (Bun<strong>des</strong>drogenbericht2011):1. Der Konsum von Tabak nimmt über alle Altersgruppen und überbeide Geschlechter hinweg ab, mit einer relativ geringen Veränderungim Bereich der Unterschicht, insbesondere bei Alleinlebendenbzw. bei Menschen, die in problematischen Verhältnissenleben. Vor allem bei Jugendlichen ist eine deutliche Abnahme <strong>des</strong>Tabakkonsums zu verzeichnen.


10 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?2. Der Alkoholkonsum sinkt leicht ab. Bei Jugendlichen ist einedeutliche Abnahme zu verzeichnen. Ausgenommen davon sindKonsummuster <strong>des</strong> „binge drinking“ (<strong>des</strong> Komatrinkens), beidem sich seit dem Jahr 2000 eine Verdoppelung der Klinikeinweisungenablesen lässt. Allerdings findet sich in den letzten 1 bis2 Jahren eine Abflachung <strong>des</strong> Anstiegs. Dies beruht vermutlich aufEffekten der spezifischen Prävention (HaLT-Projekt).3. Im Hinblick auf den Cannabiskonsum zeigt sich ein leichterAbwärtstrend, insbesondere bei den jüngeren Altersgruppen.Synthetische Cannabinoide sind ein neues Phänomen, das schonseit mehreren Jahren bekannt ist: Diejenigen synthetischen Cannabinoide,deren Gebrauch noch nicht gesetzlich zureichendgeregelt ist, werden subtil in chemische Zubereitungen <strong>des</strong>Alltagsgebrauchs (Blumenerde, Ba<strong>des</strong>alze) gemischt und vonJugendlichen über Headshops und inzwischen über andere, vorallem internet-basierte Vertriebswege erworben und konsumiert.4. Der Ecstasykonsum zeigt in letzter Zeit wieder ein Aufflackern,insbesondere in der Party-, Tanz- und Festivalszene. Dieshat wohl mit einer leichteren Verfügbarkeit eines wichtigen Synthesebaustoffsder Substanz zu tun. Allerdings handelt es sichhierbei nur um punktuellen Konsum, der sich in repräsentativenUmfragen nur schlecht abbildet.5. Was den Konsum von Amphetaminen betrifft, findet sicheine regional akzentuierte Zunahme von Methamphetamin(Crystal): einem Amphetamin, das eine stärkere Wirkung hat,damit aber auch ein stärkeres Nebenwirkungsprofil im Sinnevon psychotischen Zuständen und schweren Herz-Kreislauf-Krisen. Die Re gionalität ist nicht voll erklärt, einerseits sind inBayern die östlichen Grenzgebiete zu Tschechien stark betroffen,wobei in dieser Region Hunderte von Kleinlabors zur Produktionvon Amphetaminen identifiziert wurden. In München,Nürnberg und im Würzburger Raum ist diese Substanz wenigerakzeptiert.Zusammenfassend muss noch darauf hingewiesen werden, dassnach Schätzungen der WHO in etwa 20 Jahren Alkoholabhängigkeitweltweit zu den fünf häufigsten Erkrankungen zählen wird.Abhängigkeit /Konsum Substanz Betroffene PersonenKonsumAbhängigkeitNikotinNikotin16,6 Mio3,8 MioAbhängigkeit Medikamente 1,4 MioAbhängigkeit Alkohol 1,3 MioAbhängigkeit Cannabis 220.000Abhängigkeit Opiate 150.000 (meist geschätzt)Abhängigkeit Hypnotika/Sedativa 380.000Konsum Amphetamine 0,5 % = ca. 270.000Konsum Ecstasy 0,4 % = ca. 220.000Konsum Kokain 0,6 % = ca. 330.000Konsum Heroin 0,1 % = ca. 55.000Konsum Cannabis 4,7 % = ca. 2.600.000Tabelle 2: Zusammenfassung von Studien zum Konsum undzur Abhängigkeit von Substanzen – es gibt min<strong>des</strong>tens 5 Mio.Abhängige und zusätzlich ca. 10 Mio. Angehörige in Deutschland!(modifiziert nach Tretter u. Werner 2009)


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |11© Sophie_k | photocase.com3. UrsachenDie Frage nach den Ursachen <strong>des</strong> süchtigen Verhaltens lässt sichnur in einem multiaxialen Raster beantworten, insofern die Suchtentwicklungdurch das Zusammenwirken von biologischen, psychologischenund sozialen Faktoren bestimmt ist.• Genetische Einflüsse sind bedeutsam, wie bereits Zwillingsstudienund Adoptionsstudien bei Alkoholikern gezeigt haben:Adoptierte Söhne von Alkoholikern zeigen eine doppelt bisdreifach höhere Rate an Alkoholproblemen als junge adoptierteMänner, die in ihrer Kindheit von nicht alkoholkrankenEltern wegadoptiert wurden, was auf eine starke genetischeVerursachung hinweist.• Psychologische Faktoren sind auf individuelle psychobiografischeFaktoren bezogen, das heißt, dass geburtsnahe undfrühkindliche Traumen (zum Beispiel emotionale Isolation vonder Mutter, frühkindlicher sexueller Missbrauch, Trennungssituationder Eltern usw.) ein Suchtrisiko darstellen. Auch psychischeStörungen, zum Beispiel das Aufmerksamkeits defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), sind ein Risikofaktor fürspäteren Drogenkonsum. Weiterhin führen andere psychischeErkrankungen, wie beispielsweise die Schizophrenie, zu einemerhöhten Risiko, dass ein Probierkonsum von Cannabis zueiner manifesten Abhängigkeit führt.• Der Einfluss der Umwelt zeigt sich bereits darin, dass beieineiigen Zwillingen die Konkordanzrate 50 bis 70 %, abernicht 100 % beträgt. Wenngleich über derartige Zahlen inder Fachwelt weiterhin kontrovers diskutiert wird, ist in derbiologischen Psychiatrie das Bild von der Rolle der Gene komplexergeworden, insofern die Rolle von „epigenetischen“Faktoren deutlicher wurde. Es sind genregulative Faktoren, diedie Aktivierung der DNA, die als zentraler Träger der Erbinformationgilt, steuern und die im Zellkern, aber auch außerhalb<strong>des</strong> Zellkerns in der Zellflüssigkeit liegen. Auch die DNA, diein den Mitochondrien als Energielieferant lokalisiert ist, spieltbei der Vererbung eine wichtige Rolle. Somit tut sich geradegegenwärtig eine neue Dimension <strong>des</strong> molekularbiologischenVerständnisses psychischer Störungen auf.Als drittes wichtiges Faktorenbündel sind daher soziokulturelleund sozioökonomische Faktoren zu beachten: Die besondereWertorientierung, Kontrollzwänge, kulturspezifische Ethiken usw.sind den Drogenkonsum fördernde oder hemmende Faktoren.Bereits auf der Ebene der Familie gibt es Auswirkungen auf dasSuchtrisiko: Beispielsweise ist bemerkenswert, dass 50 % derin unserer Klinik zum Drogenentzug aufgenommenen Jugendlichenbzw. jungen Erwachsenen aus einer „Broken-Home-Situation“stammen, dass heißt, dass deren Eltern getrennt und/odergeschieden sind. Zu erwarten wäre ein Wert von nur etwa 30 %.Grundsätzlich muss ein Phasenkonzept im Verständnis der Entstehungabhängigen Verhaltens zu Grunde gelegt werden, indem geklärt wird, wie es von der Initialphase mit Probierverhaltenund explorativen Motiven zum Übergang in gewohnheitsmäßigesbzw. habituiertes Verhalten kommt und warum ab diesemStadium der Übergang zur Abhängigkeit erfolgt.Ein wichtiger Mechanismus ist das Suchtgedächtnis, das dazuführt, dass bei Vorkommen von suchtrelevanten Reizen (Bild voneinem Glas Bier) der Rückfall fast automatisch angesteuert wird.Das differenzierte Verständnis dieser zusätzlich wirksamenMechanismen ist grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreicheTherapie und auch für eine wirksame ursachenorientiertePrävention.


12 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?4. TherapieIm Laufe der letzten Jahre haben sich spezialisierte Hilfestrukturenfür Suchtkranke entwickelt. Die erste Anlaufstelle imHilfe system sind Beratungseinrichtungen, die zum Beispiel vonder Freien Wohlfahrtshilfe getragen werden. Zunehmend bekommenin dieser Phase auch „virtuelle Instanzen“ wie professionellbetriebene Internetplattformen eine große Bedeutung für dieInformation der Betroffenen.Für opiatabhängige Personen gibt es insbesondere in BallungszentrenÄrzte, die eine Substitutionstherapie mit Opiaten durchführenkönnen. Die Entzugstherapien werden insbesondere in <strong>Kliniken</strong>durchgeführt. Wesentlicher Teil bzw. der Hauptteil der Suchttherapieist die Entwöhnungstherapie. Anschließend kann aufEinrichtungen der Wiedereingliederung zurückgegriffen werden.Im Bereich der Versorgung von Alkoholikern hat sich in den letztenJahren für Patienten, die erfolglos mehrfach Entwöhnungstherapieprogrammeabsolviert haben, ein spezifisches expertengestütztesProgramm <strong>des</strong> kontrollierten Trinkens (zum BeispielTagebuchaufzeichnungen über Ist-Werte <strong>des</strong> Konsums im Vergleichzu Soll-Werten) etabliert. Diese Programme haben sichauch im Bereich der Versorgung von obdachlosen Alkoholabhängigenzunehmend bewährt.Für die Behandlung von alkoholabhängigen Menschen gibt esauch medikamentöse Hilfen in Form von Anti-Craving-Substanzen,die das süchtige Verlangen dämpfen können. Auch andererückfallstabilisierende Medikamente finden Verwendung, wiedas altbewährte Disulfiram, das bei korrekter Anwendung imFalle eines Alkoholrückfalls zu schweren aversiven Reaktionenmit Herz-Kreislauf-Komplikationen führt.5. PräventionDie Erfahrungen, die in den letzten Jahrzehnten insbesonderemit dem Aufkommen von illegalen Drogen gesammelt wurden,haben zu einem Ausbau der Präventionsprogramme geführt, diegruppenspezifisch und substanzspezifisch, aber auch unspezifischbereits in früheren Entwicklungsstadien von Kindern undJugendlichen an setzen.So wird zum Beispiel in Kindergärten der Programmbaustein„Kinder stark machen“ weiterhin gefördert, unter der Erkenntnis,dass Jugendliche, die selbst unsicher sind, sich Drogenangebotennur schwer widersetzen können. Es müssen also Selbstbehauptungsstrategienaufgebaut werden, die auch indirekt suchtprophylaktischwirksam sind. In neuerer Zeit wird der umweltorientierten„Verhältnisprävention“, beispielsweise im Hinblick aufden Tabakkonsum, mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Durch regulativ-restiktiveVerfahren, Verbote <strong>des</strong> Rauchens und beschränkteZugriffsmöglichkeiten soll Konsumverzicht un problematischerwerden (3-Faktoren-Kausal-Modell der Sucht). Auch werdenmassenmediale Mittel, zum Beispiel Plakataktionen, mit zunehmendhoher Expertise und positiver Wirkungsevaluation angewendet.Literatur• Tretter, F. (2008) Suchtmedizin kompakt. Suchtkrankheiten in Klinik undPraxis. Kompendium der Suchtmedizin• Die Drogenbeauftragte der Bun<strong>des</strong>regierung Bun<strong>des</strong>ministerium fürGesundheit (Hrsg.) Drogen- und Suchtbericht Mai 2011


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 13Süchte in der JugendJugend macht blauAlkohol, illegale Drogen, Computerspielsucht – Behandlung vonSuchtstörungen in der Kinder- und JugendpsychiatrieDr. med. Adelina Mannhart | kbo-Heckscher-KlinikumÜbermäßiger Konsum von Alkohol und Drogen ist bei Kindernund Jugendlichen häufig Ausdruck einer Störung ihrer psychosozialenEntwicklung. Sie können sich durch ihren Substanzabususerheb lich gefährden, zum Beispiel durch wiederholteüberwachungs pflichtige Intoxikationen oder schweren polyvalentenSubstanz kon sum. Häufig scheitern sie durch den Drogenmissbrauchan ihren schulischen Aufgaben, gleiten in eine delinquenteEntwicklung ab und sind immer weniger für den erzieherischenEinfluss ihrer Eltern oder für Unterstützung zugänglich.Früher Erstkonsum:Risiko für spätere AbhängigkeitBesonders gefährdet für eine spätere Abhängigkeitsentwicklungsind Kinder und Jugendliche, die sehr jung mit dem Suchtmittelkonsumbeginnen. Aus Längsschnittuntersuchungen ist seit Längerembekannt, dass bei Alkohol wie auch bei anderen Drogenein frühes Einstiegsalter mit erhöhter Suchtgefahr einhergeht.So haben zum Beispiel Kinder, die bereits im Alter von 13 Jahrenregelmäßig Alkohol trinken, ein Risiko von über 40 %, im Laufeihres Lebens alkoholabhängig zu werden. Rasche Interventionensind bei frühem Erstkonsum, das heißt in der Kindheit oder frühenAdoleszenz, daher besonders wichtig, um einer Verfestigung derproblematischen Entwicklung möglichst frühzeitig zu begegnen.Komorbide StörungenIm Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter geht der Substanzkonsum bei einemhohen Anteil der Patienten mit weiteren psychischen Störungeneinher.haltensstörungen kann das damit einhergehende Risiko für spätereSuchtprobleme deutlich verringern. Der Verlauf anderer Störungen,zum Beispiel von Depressionen oder Ängsten, kann durch denDrogenkonsum negativ beeinflusst werden. Bei posttraumatischenBelastungsstörungen werden Suchtmittel nicht selten zur Bewältigungder belastenden Symptome eingesetzt. Durch den Konsum vonDrogen kann eine schwere psychische Störung ausgelöst werden,zum Beispiel eine drogeninduzierte Psychose, die gezielt behandeltwerden muss. Auch Cannabis als häufigste von Jugendlichen konsumierteillegale Droge kann Symptome einer schizophrenen Psychoseauslösen und verstärken und scheint den Ausbruch der Erkrankung zubeschleunigen. Ein fortgesetzter Suchtmittelkonsum wirkt sich komplizierendauf den Verlauf der psychischen Störung aus.Psychische Komorbidität• Störungen <strong>des</strong> Sozialverhaltens mit und ohne Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung(ADHS)• depressive Störungen• Angststörungen, sozialphobische Störungen• Persönlichkeitsentwicklungsstörungen, zum Beispielbeginnende „Borderline-Störungen“• posttraumatische Belastungsstörungen• Essstörungen (insbesondere „binge eating“ und Bulimia nervosa)• substanzinduzierte Psychosen (zum Beispiel durch Cannabis,Ecstasy, Amphetamine, psychotrope Pflanzen wie psilocybinhaltigePilze, Kokain und LSD)• schizophrene Psychosen(nach Stolle et al. 2009 1 )Eine Reihe kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen wie insbesondereeine Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung(ADHS) oder eine Störung <strong>des</strong> Sozialverhaltens begünstigen dasAuftreten eines Alkohol- und Drogenmissbrauchs. Eine frühzeitigeBehandlung von Aufmerksamkeits-, Hyperaktivitäts- und Sozialver-Komorbide Störungen sind mit einem negativen Verlauf vonSuchtstörungen assoziiert. Die Komorbiditätsrate bei Jugendlichenscheint noch mal höher als bei Erwachsenen zu sein, eineentsprechende Diagnostik und Behandlung ist daher wesentlichfür den weiteren Verlauf.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |15© iStockphotoIm Hintergrund <strong>des</strong> exzessiven Spielkonsums stehen oftproblemati sche Entwicklungen und psychische wie auchfamiliäre Belastungen. Kinder, die Computerspiel- und Internetkonsumeinsetzen, um die eigene Befindlichkeit positiv zube einflussen oder sich einer als unbefriedigend erlebten Realitätzu entziehen, sind besonders gefährdet.Wie die stoffgebundenen Süchte geht auch der exzessive Computerspiel-und Internetkonsum bei Kindern und Jugendlichenmit einer hohen Rate an komorbiden Störungen einher, häufigsind insbesondere schwere depressive Rückzugssyndrome,Angststörungen, soziale Phobien und beginnende Persönlichkeitsstörungen.Die betroffenen Jugendlichen scheitern an alterstypischenEntwicklungsaufgaben, ziehen sich aus Kontakten zuGleichaltrigen zurück, verlieren sich völlig im Computerspiel. Sieverweigern nicht selten den Schulbesuch, sind für Hilfsmaßnahmennicht mehr zu erreichen.Die familiäre Situation ist erheblich belastet durch diemangelnde Zu gänglichkeit der Kinder bzw. Jugendlichen unddurch eskalierende Konfliktsituationen. Massive aggressiveImpulsdurchbrüche bei Versuchen der Eltern, den exzessivenComputerkonsum zu unterbrechen, können zur Einweisung indie Klinik führen. Schwere Computerspielabhängigkeiten beiJugendlichen, meist einhergehend mit ausgeprägten komorbidenStörungen, erfordern häufig mehrmonatige stationäre Klinikaufenthalte.EmpfehlungAufgrund <strong>des</strong> hohen Anteils komorbider psychischer Störungenist bei Kindern und Jugendlichen mit problematischem Suchtmittelkonsumoder exzessivem Medienkonsum eine kinder- undjugendpsychiatrische Diagnostik anzuraten, um begleitendepsychische Störungsbilder frühzeitig diagnostizieren und behandelnzu können. Bei ausgeprägteren Störungen erfordert zudemdie Notwendigkeit pädagogischer, familienbezogener und schulischerInterventionen eine intensive störungsspezifische multimodaleBehandlung in entsprechend ausgerichteten kinder- undjugendpsychiatrischen Einrichtungen, so sich Jugendliche nochdurch die pädagogisch ausgerichteten Strukturen erreichbar zeigen3 (DGKJP et al., 2007).Eine enge Vernetzung der kinder- und jugendpsychiatrischenBehandlung mit den Angeboten der Jugendhilfe und Suchthilfesowie ambulanten medizinisch-psychologischen Behandlungsangebotenist zur Entwicklung von weiteren Lebensperspektivenfür die Kinder und Jugendlichen von hoher Bedeutung.Literatur1 Stolle et al. 2009, Drogenkonsum im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter: Früherkennungund Intervention2 Suchtartige Internetnutzung im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter: Prävalenz undpsychopathologische Symptombelastung in einer klinischen Stichprobe(Müller et al.)3 DGKJP et al. 2007, Leitlinien zur Diagnostik und Therapie substanzbezogenerStörungen


16 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Bahnhofskinder?Jugend und Drogen – Entzug, Substitution, Entwöhnung,neue illegale DrogenDr. med. Petra Werner | kbo-Isar-Amper-Klinikum München-OstDen Begriff „junge Drogenabhängige“ verbinden viele Menschenmit „Christiane F.“ und Bahnhofskindern in großenStädten. Die 1994 in Deutschland gegründete HilfsorganisationOff Road Kids ging 2007 von jährlich bis zu 2.500 Minderjährigenaus, die zeitweise in Deutschland auf der Straße leben.In einer 2010 erhobenen Studie zum Cannabiskonsum vonJugendlichen von 12 bis 17 Jahren haben 7,4 % und von den18- bis 25-Jährigen 35 % schon min<strong>des</strong>tens einmal in ihremLeben Cannabis probiert (Bun<strong>des</strong>zentrale für gesundheitlicheAuf klärung 2011, Köln: Der Cannabiskonsum Jugendlicher undjunger Erwachsener in Deutschland 2010. Ergebnisse einer aktuellenRepräsentativbefragung und Trends). Aus diesen Zahlenund einer Fülle von Einrichtungen zur Behandlung von jungenDrogenabhängigen wird deutlich, dass längst nicht nur verwahrlosteStraßen- bzw. Bahnhofskinder vom Problem „Drogenkonsum“betroffen sind, sondern in hohem Maß auch Jugendlicheaus behüteten Familien.Verbreitung <strong>des</strong> DrogenkonsumsDer Erstkonsum illegaler Drogen tritt hauptsächlich im Jugendalterauf. In dieser Lebensphase werden grundlegend dieneuen individuellen Kompetenzen und deren Grenzen ge testet.Die Abgrenzung von den Erwachsenen ist eine wichtigeEntwicklungs aufgabe. In diesem Prozess der Selbstfindungwerden auch verschiedene psychoaktive Substanzen ausprobiertund zwar vorzugsweise die verbotenen Stoffe: Europaweithaben etwa 30 % der Jugendlichen bereits Cannabis ausprobiert,was in Hinblick auf den Ansatz „Prävention durchRepression“ interessant ist. Eine „liberale“ Drogenpolitik, wiesie in Holland üblich ist, wo Cannabis in Coffeeshops gekauftwerden kann, führt zu einer ebenso hohen Quote an Cannabis-Konsumenten wie in Deutschland, wo die Repression stärker imVordergrund steht.Cannabis ist die wichtigste illegale Substanz, die konsumiertwird, gefolgt von der Stimulanzien-Gruppe mit Amphetaminen,Ecstasy und Kokain (siehe Abbildung 1, Seite 17).Grundsätzlich muss darauf hingewiesen werden, dass bei einerAnzahl von Jugendlichen und jungen Erwachsenen der exzessiveAlkoholkonsum ein ernstzunehmen<strong>des</strong> Gesundheitsproblemdarstellt. Beim Rauchen ist zwar die Zahl der jugendlichen Raucherauf die Hälfte gesunken, doch gibt es immer noch zu vieleJugendliche, die exzessiv rauchen. Laut der BZgA-Studie „DerTabakkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland2010“ rauchten nach eigenen Angaben noch 13 % derJugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren im Vergleich zu28 % im Jahr 2000.DrogenwirkungenDie Einteilung der Drogen lässt sich nach drei Hauptwirkungenvornehmen:1. sedierende Effekte2. stimulierende Effekte3. Veränderung der ErlebnisqualitätDie Hauptprobleme <strong>des</strong> Drogenkonsums bestehen in der akutenÜberdosierung, die sich wegen <strong>des</strong> unklaren Wirkstoffgehalts beiStraßendrogen und wegen der individuellen Reagibilität nicht vorhersagenund vermeiden lassen. Bei sedierenden Drogen bestehtdie Gefahr <strong>des</strong> Komas und <strong>des</strong> Atemstillstands mit Herz-Kreislauf-Versagen, bei Stimulanzien die Gefahr der Herzrhythmusstörungen,<strong>des</strong> Bluthochdrucks und der psychotischen Entgleisung, dasheißt, dass Halluzinationen, Derealisationserlebnisse und Wahnerlebnisseauftreten. Diese Zustandsbilder kommen bei den Substanzender Gruppe (3), für die die Halluzinogene (zum Beispiel LSD)stellvertretend sind, besonders häufig vor – es geht ja schließlichauch den Konsumenten um eine Veränderung <strong>des</strong> Erlebens.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |17SpicePilzeCrackKokainandere OpiateHeroinLSDEcstasyAmphetamineCannabis0,80,21,40,52,83,32,42,43,725,60 5 10 15 20 25 30Lebenszeitprävalenz [Prozent]Abbildung 1: Lebenszeitprävalenz <strong>des</strong> Konsums illegaler Drogen bei 18- bis 59-Jährigen(Kraus, L., Pabst, A. et al., Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey, 2009)Neue DrogenNeue Drogen sind Kräutermischungen wie „Spice“ (synthetischesCannabinoid) oder „Ba<strong>des</strong>alz“ (Mephedron, ein Amphetamin-Abkömmling) und andere.Typisch für die aktuell konsumierten „neuen Drogen“ ist, dasssie bereits seit vielen Jahren als „Research chemicals“ bekanntsind, das heißt, dass im Zuge der Entwicklung neuer PsychopharmakaSubstanzen synthetisiert wurden, die starke psychischeEffekte haben. Diese Substanzen wurden (bisher) nicht unter dasArzneimittelgesetz oder gar unter das Betäubungsmittelgesetzgestellt, weswegen sie teilweise, zumin<strong>des</strong>t kurzfristig, frei verkäuflichsind bzw. waren:• synthetische Cannabinoide (cannabisähnliche Substanzen)• neue amphetamineartige Substanzen• synthetische Opioide.Die Symptome der Abhängigkeit bestehen in einem Verlust derKontrolle über den Substanzgebrauch, entweder wird dauernd,also täglich, konsumiert oder es treten wiederholte Konsum-Exzesse auf.Ursachen der AbhängigkeitDie Risikofaktoren für den Drogenkonsum sind vor allemex zessive Neugierde, Ängstlichkeit und Belohnungsabhängigkeit,die als Persönlichkeitsfaktoren bereits in der Kindheit undfrühen Jugend erkennbar sind. Zu beachten ist, dass bei Kindernmit dem Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) einerhöhtes Risiko besteht, ohne Behandlung mit Methylphenidateine Drogenabhängigkeit zu entwickeln. Auch andere psychischeStörungen können als eigenständige Krankheiten einen gewichtigenHintergrundfaktor abgeben, der die Suchtentwicklunganstößt.Als „Spice“ verkaufte Mischungen hatten oft schwere „Cannabisräusche“mit psychotischen Entgleisungen zur Folge. Auchnach Konsum von Amphetaminen wurden schwere psychotischeZustände berichtet. Die synthetischen Opioide führen zu einersehr starken Dämpfung.AbhängigkeitBei längerer Anwendung von psychoaktiven Substanzen kommtes zu neurobiologischen Anpassungen im Gehirn, mit der Folge,dass eine Abhängigkeit von der Substanz eintritt. Je nach Substanzsind die Symptome unterschiedlich, die meist bei einerDosisreduktion auftreten:• Bei sedierenden Substanzen entstehen Erregungszustände undunter Umständen epileptische Anfälle und Delire mit optischenHalluzinationen.• Bei stimulierenden Substanzen kommen meist Kreislaufunterfunktionenvor, mit Antriebsschwäche und depressiven Zustandsbildern.Als wesentlicher Umweltfaktor der Suchtentwicklung kommt dasfamiliäre Milieu hinzu, das bei familieninternen Spannungen alsRisikofaktor für abhängigen Drogenkonsum gilt.Nicht zuletzt sind die lokalen Szenen wie die Partyszene wichtigeFaktoren, die das Risiko, überhaupt Drogen zu probieren, bestimmen.Zunehmend sind das Internet und Plattformen wie Facebookoder Twitter Faktoren, die den begleitenden Drogenkonsumauslösen können, wenn irgendwelche Events veranstaltet werden.Nach wie vor sind Musikfestivals Experimentierfelder fürDrogenkonsum. Die neuen Drogen werden unter Code-Namenverbreitet, wie das erwähnte Ba<strong>des</strong>alz oder Blumenerde. Diesescheinbar harmlosen Zubereitungen werden als „nicht rauchbar“für die eingeweihten Konsumenten angeboten.


18 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?© Findus 2000 | fotolia.com25,6 %Lebenszeitprävalenz<strong>des</strong> Konsums von Cannabisbei 18- bis 59-JährigenTherapieKontaktphaseDie erste Stufe der Betreuung Drogen konsumierender Jugendlicherist der Kontakt mit der Beratungsstelle.Ziel ist es, eine Einsicht in die Gesundheitsgefahren durch denDrogenkonsum zu erwirken. Darüber hinaus muss eine Veränderungsmotivationaufgebaut werden. Dies ist durch den Besuchvon Beratungsstellen und Suchtambulanzen möglich. Häufigmuss aber erst ein gravieren<strong>des</strong> negatives Ereignis eingetretensein, damit der Jugendliche – eventuell unter dem Druck derEltern – zu einer entsprechenden Beratung motiviert ist.SubstitutionstherapieBei Opiatabhängigen besteht die Möglichkeit der Behandlungmit Ersatzstoffen, also mit synthetischen Opioiden („Substitutionstherapie“).Diese Therapie ist in den Frühstadien der Kontaktemit dem Suchthilfesystem sinnvoll, aber auch bei Abbaustadien,die infolge von Begleiterkrankungen der Opiatsucht auftretenkönnen.Therapieziele im Rahmen der SubstitutionstherapieBei der Behandlung mit Opiatersatzstoffen können die körperlicheund psychische Stabilisierung, die Reduktion <strong>des</strong> Beigebrauchs,Vergrößerung beigebrauchsfreier Perioden, Beigebrauchsfreiheit,Dosisreduktion <strong>des</strong> Substitutionsmittels undschließlich Absetzen <strong>des</strong>selben Teilziele darstellen. Zusätzlichsind psychische Entwicklungen und Besserungen der sozialenSituation zu planen. Dazu sind psychosoziale Einrichtungen, insbesondereDrogenberatungsstellen, einzubeziehen.Mit dem Patienten sollen Stufen der Behandlung wie gesundheitlicheStabilisierung, Reduktion <strong>des</strong> Beigebrauchs und Bearbeitungder sozialen Probleme geklärt und als verbindliches Behandlungszielnach einem wenigstens groben Zeitplan erklärt werden. Das sollteauch Gegenstand eines definierten Behandlungsvertrages sein.EntzugstherapieEntzugsbehandlungen sind vor allem bei Opiatkonsum wegen<strong>des</strong> im Entzug auftretenden Opiathungers stationär in der Klinikzweckmäßig. Dabei wird der Abhängige in der Regel in gestufterForm von der geschätzten täglichen Opiatdosis je nach körperlichemoder psychischem Zustand herunterdosiert. Das Gleichegilt für die Benzodiazepine, die in der Drogenszene sehr beliebtsind. Hier können bei zu raschem Absetzen Entzugsanfälle oderDelirien auftreten. Bei Stimulanzien ist meist nur eine unspezifischeBeruhigung angezeigt. Bei Patienten mit psychotischenZustandsbildern werden Antipsychotika angewendet. Zusätzlichwird in der akuten Entzugsbehandlung sehr häufig Akupunkturangeboten. Die stationäre Therapie dauert etwa drei Wochen.Günstig für die weitere Prognose erweist sich die begleitendeEinleitung einer anschließenden Entwöhnungstherapie.EntwöhnungstherapieDieser Therapieabschnitt bildet den eigentlichen Kern der therapeutischenBehandlung von Suchtkranken.Er dauert etwa drei bis sechs Monate, je nach Ausmaß derStörung. Die Entwöhnungstherapie sollte bei Substanzfreiheit(idealerweise nahtlos im Anschluss an eine Entzugsbehandlung)begonnen werden. Sie kann stationär, teilstationär (tagesklinisch)oder auch ambulant durchgeführt werden. Bei hohemSuchtdruck und Rückfallrisiko durch verschiedene Faktoren sollteam sinnvollsten eine stationäre Therapie durchgeführt werden.Bei Opiatabhängigen kann vereinzelt auch eine stationäre/teilstationäreTherapiemaßnahme zunächst unter Fortsetzung einesSubstitutionsmittels erfolgen.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |19© luxuz | photocase.comVerhaltenssüchte – ein neues ProblemNeben den stoffgebundenen Süchten treten nun zunehmend diestoffungebundenen Süchte, die Verhaltenssüchte, in das Interesseder öffentlichen Gesundheit.Das Auftreten von Glücksspielsucht wurde in den 1970erJahren erkannt, wenngleich das Syndrom als solches bereitsseit dem Roman „Der Spieler“ von Dostojewski bekannt ist.Die Symptome imponieren bei einigen Verhaltenssüchten ähnlichwie bei stoffgebundenen Süchten, bei anderen, zum Beispielder exzessiven Computernutzung, gibt es Unterschiede inder pathologischen Entwicklung. Die Entwicklung kann ebenfallszur Notwendigkeit einer stationären Aufnahme führen.Heute schätzt man etwa 200.000 pathologische Spieler inDeutschland.Hinzugekommen ist im Zuge <strong>des</strong> aufkommenden Computerzeitaltersdie exzessive Computernutzung sowie Medien- undHandysucht. Es handelt sich dabei um neue exzessive Verhaltensweisenvor allem bei Jugendlichen aber auch beiErwachsenen. In einer Untersuchung von Computerspielabhängigkeitvon Kindern und Jugendlichen zeigten sichgeschlechtsspezifische Unterschiede mit exzessivem Konsum(über 4,5 Stunden/Tag) bei 15,8 % der Jungen und 4,3 % derMädchen (vgl. Rehbein, F. et al, 2009).FazitBereits im Jugendalter kann auf Grund von verschiedenstenUrsachen die Entwicklung einer Suchtproblematik beginnen.Wegen immer neuer Substanzen, die in den „Konsummarkt“eingeführt werden, verändern sich die Symptome der Betroffenenund die Art der Behandlung. Konsumiert werden nicht nurSubstanzen mit einer möglichen Entstehung einer körperlichenAbhängigkeit, sondern zunehmend auch substanzunabhängigeVerhaltensweisen. Der Weg in eine Abstinenz kann bei den stoffgebundenenSuchterkrankungen bei Motivation <strong>des</strong> Betroffenenüber Teile <strong>des</strong> Suchthilfesystems in Form von Beratungsstellen,Entzugs- und Entwöhnungseinrichtungen vermittelt werden.Dabei ist eine individuelle Unterstützung <strong>des</strong> Betroffenen je nachKonsummuster und persönlicher Situation erforderlich. Wegen<strong>des</strong> auftretenden Suchtdrucks kommt es nicht nur bei ambulanten,sondern auch bei stationären Behandlungen/Therapiemaßnahmenoft zum Abbruch und erneutem Rückfall, was einenhohen Anspruch auch an die jeweiligen Therapeuten stellt.Quellen• BZgA-Studie 2011• Kraus & Augustin (2004)• Rehbein, F., Kleimann, M., & Mößle, T. (2009). Computerspielabhängigkeitim Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter• Tretter, F. (Hrsg) (2008): Kompendium Suchtmedizin. Schattauer, Stuttgart


20 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Süchte bei ErwachsenenDie Droge aus dem SupermarktTherapie bei AlkoholproblemenHans Werner Paul | kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am InnInnerhalb der Psychiatrie erfolgte Anfang der Neunzigerjahreein Paradigmenwechsel, der zu differenzierten Konzepten einesqualifizierten Entzugs führte. Im kbo-Inn-Salzach-Klinikum, wieauch in den anderen größeren kbo-Fachkliniken wurde demvon Anfang an Rechnung getragen, indem eigenständige Fachbereicheund Abteilungen für Suchtmedizin etabliert wurden.Angesichts eines dramatischen Anstiegs der suchtbedingtenFolgeschäden und insbesondere der Anzahl von Drogen- undAlkoholtoten gewannen Aspekte der Schadensbegrenzung(„harm reduction“) und der Überlebenssicherung, der gesundheitlichenund sozialen Stabilisierung gegenüber dem Abstinenzparadigmazunehmend an Bedeutung.und die initiale Betroffenheit werden genutzt zur Förderung vonVeränderungs- und Abstinenzmotivation und zur Planung konkreterweiterer Behandlungsschritte unter Berücksichtigungvorhandener Ressourcen, individueller Zielvorstellungen und derMotivationslage.Während der Akut- bzw. Intensivphase erfolgt eine umfassendepsychiatrisch-psychotherapeutische, somatische und sozialeDiagnostik einschließlich eines urintoxikologischen Substanz-Screenings unter besonderer Berücksichtigung psychischerKomorbidität. Bei nicht selten anzutreffender Suizidalität sindKrisenintervention und -bewältigung von zentraler Bedeutung.War vorher noch in vielen Einrichtungen Vorbedingung der Aufnahmezur Entzugsbehandlung, dass eine anschließende Entwöhnungstherapiebeantragt und genehmigt war, fand nuneine Öffnung statt, die Abhängigkeitskranken auch dann eineBehandlungschance einräumt, solange sie bereit sind, elementareRegeln wie Verzicht auf Gewalt und weiteren Drogenkonsumwährend der Behandlung zu akzeptieren. Wichtige Elementeder qualifizierten Entzugsbehandlung bestehen im niederschwelligenZugang mit möglichst kurzen Wartezeiten, Behandlung <strong>des</strong>körperlichen und psychischen Entzuges sowie von Folge- undBegleiterkrankungen in einem definierten therapeutischen Rahmenund durch ein multiprofessionelles Team. Basale Ziele sindÜberlebens- und Gesundheitssicherung, Sicherung der sozialenUmgebung, möglichst komplikationsarme, leitliniengestützteEntzugsbehandlung sowie eine Veränderung von Einstellungund Verhalten bezüglich <strong>des</strong> Konsums von Alkohol und Drogen.Darüber hinaus sind vorhandene psychosoziale Ressourcen zustabilisieren, insbesondere bezüglich materieller Grundsicherungund sozialer Integration. Mit Unterstützung <strong>des</strong> multiprofessionellenTeams wird versucht, Bewältigungsstrategien für aktuelleProbleme zu entwickeln. Die Phase der EntzugsbehandlungGefürchtet sind im Alkoholentzug bei körperlicher Abhängigkeitpotentiell lebensbedrohliche Komplikationen wie entzugsbedingteepileptische Anfälle oder noch mehr das Deliriumtremens, das gekennzeichnet ist durch Verlust der Orientierung,meist ängstlich verzerrte Umweltwahrnehmung, ausgeprägtemotorische Unruhe und halluzinatorische Beeinträchtigungen.Unbehandelt drohen in 20 % der Fälle ein tödlicher Ausgangoder bei Überleben schwere Folgeschäden wie eine alkoholtoxischbedingte Demenz, das sogenannte Korsakow-Syndrom mitbleibenden Störungen der Orientierung und der Merkfähigkeit.Das Risiko solcher Komplikationen erhöht sich bei gleichzeitigemKonsum von Beruhigungs- oder Schlafmitteln - weshalb Konsummustergenau zu eruieren sind - oder auch bei einer zerebralenVorschädigung, wie beispielsweise einem schweren Schädel-Hirn-Trauma. Durch den Einsatz sedierend, antikonvulsiv oderantipsychotisch wirksamer Medikamente ist es gelungen, dieSterblichkeitsrate im Delir auf weniger als ein Prozent zu senken.Durch fachärztliche Exploration und Untersuchung, ergänztdurch psychometrische Testverfahren und technische Diagnoseverfahrenwie Kernspintomographie, erfolgt eine differenzierte


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |21Nach Abbildungen aus 3. Geraer Symposium 06. Sept. 2006,Gera. Die qualifizierte Entzugsbehandlung als Baustein zueiner verbesserten Behandlung von Alkoholabhängigen,Prof. Dr. med. Karl Mann/Psychopharmacology, 2003.© Schnitt: Marcin Sadlowski | Fotolia.com; Bierflasche: David Dieschburg | photocase.comDiagnostik eventueller Begleit- und Folgeerkrankungen aufsomatischem und psychiatrischem Gebiet, um auch hier einerechtzeitige Behandlung zu beginnen, insbesondere von begleitenderDepression, Angststörung oder Persönlichkeitsstörung.In der Phase der Reduktion der Entzugsmedikation erfolgt dieTeilnahme an Einzel- und Gruppentherapien zur Förderung vonEinsicht, Entscheidungskompetenz und Veränderungsmotivation.Durch Psychoedukation werden Informationen über das Krankheitsbild,Begleit- und Folgeschäden sowie Behandlungsmöglichkeitenvermittelt.Entspannungsverfahren und insbesondere die Entzugsakupunkturnach dem NADA-Protokoll helfen, durch Stressreduktionden Suchtdruck („Craving“) zu mildern und die Medikamentenreduktionbesser zu tolerieren. Sofern nun kein relevantesRisiko mehr für Entzugskomplikationen vorliegt, wird durchTeilnahme an Ergo- und Bewegungstherapie, Kreativtherapienwie Kunst- und Musiktherapie und alltagspraktischem TrainingBelastbarkeit, Koordination und abstinente Alltagsbewältigungim Rahmen eines modular aufgebauten Tagestherapieprogrammsgefördert. In psychologisch geleiteten Gesprächsgruppenfindet Rückfallbearbeitung und -bewältigung statt.Neue psychotherapeutische Techniken wie die „motivierendeGesprächsführung“ oder das „transtheoretische Modell“ermöglichen eine gezielte Förderung von Krankheitseinsicht,Veränderungs- und Therapiemotivation.Rosenheim, von spezifischen Hilfen in Form <strong>des</strong> einzelbetreutenWohnens oder der verschiedenen Selbsthilfeorganisationen inder Region (AA, Kreuzbund, Rosenheimer Suchthilfe e. V.), diewöchentlich ihr Konzept vorstellen. Hauptziel ist hier die Integrationin das Netzwerk <strong>des</strong> Suchthilfesystems (Selbsthilfe, Fachambulanz,Orientierungsgruppe, weiterführende teilstationäre oderstationäre Therapie), um das Rückfallrisiko zu minimieren undabstinente Lebensbewältigung zu ermöglichen.Inzwischen liefert die Hirnforschung zahlreiche Belege dafür,dass sich durch die Erfahrungen mit Alkohol oder anderenpsychotropen Substanzen ein eigenständiges Suchtgedächtnisausbildet, das im Zentralnervensystem in der Area tegmentalisventralis (VTA) sowie im Nucleus accumbens lokalisiertist und besonders löschungsresistent zu sein scheint, was dashohe Rückfallrisiko Abhängiger erklärt. Durch moderne bildgebendeVerfahren wie die Positronen-Emmissions-Tomographie(PET) und die funktionelle Kernspintomographie (fMRT) lassensich Änderungen der Stoffwechselaktivität und <strong>des</strong> Energieverbrauchsin diesen Hirnregionen durch unterschiedliche Farbintensitätsichtbar machen. Dabei hat sich gezeigt, dass allein durchden visuellen Reiz beim Betrachten von Bildern alkoholischerGetränke bei Alkoholkranken eine signifikant stärkere Steigerungder Stoffwechselaktivität und <strong>des</strong> Energieumsatzes im Bereich<strong>des</strong> Suchtgedächtnisses im Vergleich zu Nicht-Süchtigen nachzuweisenist, selbst wenn die Probanden schon mehrere Jahretrocken lebten.In Zusammenarbeit mit der Fachambulanz für Suchtkranke inWasserburg am Inn wird wöchentlich die Teilnahme an einerOrientierungsgruppe angeboten, um weiterführende Entwöhnungstherapienanzubahnen. Ebenso finden turnusmäßigVorstellungen niederschwelliger Hilfsangebote statt, wie von„In(n)-Kontakt“, einer Einrichtung <strong>des</strong> Diakonischen Werks inAbhängigkeitskranke müssen daher lernen, sich vor solchenReizen (cues), mit denen sie durch Werbung und in jedem Supermarktkonfrontiert werden, zunehmend besser zu schützen undrückfallträchtige Situationen möglichst zu meiden, was in unsererPermissiv-Kultur den Alkohol betreffend nicht einfach ist.


22 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Basierend auf den Ergebnissen der neurobiologischen Grundlagenforschungder letzten Jahre, insbesondere auf neuen Erkenntnissender zentralen Neurotransmission erweitern jetzt sogenannte Anticravingsubstanzenzur Rückfallprophylaxe wie Acamprosat oderNaltrexon das therapeutische Spektrum.Acamprosat (Campral ® ) wirkt auf das Glutamat-GABA-Systemund balanciert ein Ungleichgewicht im Stoffwechsel der Botenstoffeim Gehirn (Neurotransmitter) schneller aus, welches neurobiologischdas Rückfallrisiko erhöht. Statistisch verdoppeln sichdadurch die Abstinenzraten bzw. es kommt zu einer Verminderungvon Häufigkeit und Schweregrad von Rückfällen. Es drohenkeine Wechselwirkungen mit Alkohol, weshalb die Behandlungauch im Fall <strong>des</strong> Rückfalles weitergeführt werden sollte.Empfohlen wird die Behandlung über zwölf Monate mit3 × 2 Tabletten täglich bei einem Körpergewicht über 60 kg.Das Präparat darf nicht gegeben werden bei Überempfindlichkeitgegen Acamprosat, gestörter Nierenfunktion, zu hohem Calciumspiegel,schwerster Leberfunktionsstörung und während derStillzeit. Möglich sind an unerwünschten Wirkungen Durchfall,Erbrechen, Bauchschmerzen, selten allergische Hautreaktionenmit Juckreiz.Naltrexon (Adepend ® ) ist ein so genannter Opiatantagonist undbewirkt eine Abschwächung der belohnenden Effekte von Alkohol.Auch durch den Einsatz von Naltrexon verdoppeln sich statistischdie Abstinenzraten bzw. kommt es zur Verminderung vonRückfällen und der Trinkmengen.Empfohlen wird die Behandlung über drei bis zwölf Monate miteiner Dosis von 50 mg täglich.Das Präparat darf nicht gegeben werden bei Überempfindlichkeitgegen Naltrexon, schweren Lebererkrankungen wie akuter Hepatitis,schweren Nierenerkrankungen, bestehender oder abklingenderOpiatintoxikation, Einnahme von Opiaten zur Schmerzbekämpfungund während Schwangerschaft und Stillzeit nur inbegründeten Fällen nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung. Anunerwünschten Wirkungen sind Schlafstörungen, Angstzustände,Nervosität, Kopfschmerzen, Schwindel und Blutbildveränderungenmöglich.Die Anticravingsubstanzen besitzen kein eigenständiges Suchtpotentialund beeinträchtigen nicht das Reaktionsvermögen. Sieersetzen jedoch nicht die eigenständige Abstinenzmotivationund die vorrangigen therapeutischen Maßnahmen wie EntzugsundEntwöhnungstherapie, Nachsorge und Anschluss an eineSelbsthilfegruppe. Sie können diese therapeutischen Interventionenjedoch zusätzlich unterstützen und mindern neurobiologischbedingte Rückfallrisiken.Bei schwerster Alkoholabhängigkeit hat auch das AlkoholaversivumDisulfiram (Antabus ® ) noch immer einen Stellenwert. Esblockiert den Alkoholabbau auf der Stufe <strong>des</strong> Azetaldehyds undstellt dadurch eine Alkoholunverträglichkeit her. Der Einsatz istnur bei therapiewilligen und zuverlässigen Patienten zu empfehlen.Bei Patienten mit Impulsivität, Psychosen oder Suizidalitätbesteht relative Kontraindikation. Absolute Kontraindikationenstellen schwere Lebererkrankungen, Polyneuropathie, NierenundHerzerkrankungen und Schwangerschaft dar.Trotz höchstrichterlicher Anerkennung als Krankheit und neurobiologischerForschungsergebnisse ist der Mythos <strong>des</strong> Selbstverschuldensbei der Alkoholabhängigkeit bis heute nicht überwunden.Das Schamgefühl wegen dieser Störung ist bei Betroffenenund Angehörigen immens groß. Der Rückfall wird rigoroserbewertet als bei den meisten anderen Krankheiten. Es kommtzum Verlust der Selbstachtung, wodurch sich der Abhängigeeinem erfolgreichen Überwinden seiner Störung selbst im Wegsteht. Die Sucht untergräbt das Selbstwertgefühl und induziert


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 23Schuldgefühle. Nach der Logik der Sucht wird Erleichterung imerneuten Alkoholkonsum gesucht. So droht sich ein Teufelskreisaufzubauen. Bei sachlicher Betrachtung zeigt der rückfälligeAlkoholkranke jedoch auch nur Symptome seiner Erkrankung,von daher ist der Rückfall eigentlich „normal“ und längereAbstinenz eine anerkennenswerte Leistung, die Respekt verdient.Der moralisierende Standpunkt ist kontraproduktiv und zementierthäufig ungewollt die Sucht. Von daher kann es nicht Aufgabeder professionellen Helfer sein, in den Chor derjenigen einzustimmen,die dem Alkoholkranken seine Störung zum Vorwurfmachen. Wege aus der Sucht öffnen sich durch wertschätzendeprofessionelle Haltung und Akzeptanz, die ein Wiedererlangender Selbstachtung ermöglichen, erhöhte Bereitschaft zur Übernahmevon Eigenverantwortung fördern und Abhängige bei denmeist mühsamen Schritten zu einer weniger selbst<strong>des</strong>truktivenLebensbewältigung unterstützen.© John Krempl | photocase.com


24 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Wege aus der Sucht – ein PraxisberichtDie sozialpädagogische Begleitung während derstationären EntgiftungMonika Würfl, Diplom-Sozialpädagogin (FH) | kbo-Lech-Mangfall-Klinik AgathariedFür die sozialpädagogische Begleitung von Menschen mit Suchtproblemen,die stationär zur akuten Entzugsbehandlung aufgenommenwerden, sind Konzepte gefragt, die das multiprofessionelleTeam aus Ärzten, Pflege, Therapeuten und Sozialpädagogeneinbeziehen und sich flexibel immer wieder an die realen Entwicklungenanpassen lassen. Seit 1998 werden an der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied Patienten mit einer Suchtproblematikauf fünf gemischten Stationen entgiftet.Die multiprofessionelle Begleitung wird den betroffenen Menschenals ein Beziehungsangebot vermittelt. Sie spüren, dass sie• willkommen sind,• einen wichtigen Schritt für sich getan haben,• sie dem Team zeigen, wie, wann und wodurch sie die Angeboteannehmen oder ablehnen können.Dadurch können transparente Angebote zur Zusammenarbeitgemacht werden und das Team kann eine Haltung einnehmen, dieRespekt zeigt und die Würde der betreffenden Menschen wahrt.Dieser Haltung liegen Annahmen aus der systemischen und hypnosystemischenTheorie und Praxis zugrunde, wie sie von Insoo-Kim Berg und Dr. Gunther Schmidt beschrieben und gelehrt wurdenund werden.Die PraxisNiemand kann eine genaue Zukunftsprognose über den geradevor mir sitzenden Menschen treffen. Auch wenn ich weiß, dassstatistisch gesehen ein hoher Prozentsatz aller suchtkrankenMenschen innerhalb weniger Monate nach einer Entwöhnungwieder rückfällig wird und dies auch immer wieder in meinemberuflichen Alltag erlebe, kann ich nicht wissen, ob dies aufden vor mir sitzenden Menschen zutrifft, oder wenn es schonpassiert ist, ob es dieses Mal auch wieder so sein wird.Deshalb gehe ich davon aus, dass jeder Mensch ein einzigartigesIndividuum mit ebensolcher Biographie ist, die er gestalten kann,mit und trotz aller möglichen Hindernisse.Diese Haltung erlebe ich als enorm arbeitserleichternd: ich mussden Klienten nicht vor seiner Sucht retten oder ihn überreden, ineine Entwöhnung zu gehen, muss mir nicht mühevoll Argumentezurechtlegen oder in eine Trickkiste greifen.Nicht meine Ideen oder Befürchtungen und Erwartungen sindBegleitungsgrundlage, sondern die <strong>des</strong> Klienten/Patienten.Die einzig relevante Autorität für sein Handeln hat derKlient/Patient.Wir bieten Hilfe zur SelbsthilfeSozialpädagogische Begleitung in diesem Kontext bedeutet einMitgehen mit dem Betroffenen während der Entgiftung undein Anbieten verschiedener Möglichkeiten, eine Einladung, sichwährend <strong>des</strong> Aufenthalts zu erlauben, sich konkret vorzustellen,welche anderen Räume und Kontexte für die eigene Biographiedenkbar wären und welche Schritte, Unterstützungen usw. dafürgebraucht werden.Da sich die relevanten Möglichkeiten außerhalb der Entgiftungsphasebefinden, werden die Vernetzung, der fachliche Austauschund die direkte Zusammenarbeit mit den Fachambulanzenfür Suchterkrankungen der jeweiligen Landkreise regelmäßiggepflegt. Ebenso besteht Kontakt zu Selbsthilfegruppen wie denAnonymen Alkoholikern oder dem Blauen Kreuz, die jeweils einmalwöchentlich bei uns im Haus ein Treffen abhalten, bei demPatienten, die sich in der Entgiftung befinden einmal, auf Wunschauch öfter, teilnehmen können.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |25© Roodini | photocase.comDie Fachambulanz Miesbach bietet ebenso einmal wöchentlicheine Orientierungsgruppe an. Unter Berücksichtigung derSchweigepflicht findet so eine direkte Zusammenarbeit statt unddie gegenseitigen Synergieeffekte werden nutzbar. Die konkretenAngebote der sozialpädagogischen Begleitung bestehen in dersozialpädagogischen Anamnese, Beratung und Vermittlung vonPatienten und deren Angehörigen, immer unter der Voraussetzung,dass der Patient einverstanden ist.Darüber hinaus bieten wir Motivationsgruppen für Patientenan. Diese finden zweimal in der Woche statt. Diese Gruppenbieten die Chance, den Patienten in der beschriebenen Haltungzu begegnen und ihnen Raum zu geben, konkrete Visioneneiner erreichbaren Zukunft zu entwickeln. Dies bedeutet, dassweder die Patienten noch die Sozialpädagogen bestehendeUmstände, die Schwierigkeiten verursachen, verändern können.Allerdings können wir die Patienten dazu einladen, anders alsbisher damit umzugehen, und kreativ zu werden mit den eigenenund fremden Bedingungen.So können die ersten Schritte einer Veränderung geplantwerden.Diese „idealtypische“ Haltung ist im Alltag natürlich nicht immerkonsequent einzuhalten, allerdings zeigt sich im Widerstand derPatienten genau, wann, wo und warum sie gerade abhandengekommen ist. So ist sie besonders herausfordernd bei Patienten,die sehr oft wiederkommen, schon sehr viel Begleitung erhaltenhaben und uns fordernd und anmaßend erscheinen. Dabei ist zubeachten, dass den Klienten als Autorität anzuerkennen nichtbedeutet, reflektionslos nach seinem Willen zu handeln, sondernin ständiger Interaktion mit ihm anzuerkennen, dass dieser seineBiographie selbst gestaltet und verantwortet. Ich stehe in derselbenVerantwortung für mein professionelles Handeln. So werdeich Anforderungen <strong>des</strong> Patienten, die beispielsweise gegen dastherapeutische Konzept gerichtet sind, nicht begleiten, allerdingsdiesen Wunsch mit dem Patienten gemeinsam reflektieren undmeinen Standpunkt deutlich bestimmen.Nur wenn ein Patient durch die Suchterkrankung nicht mehrfähig ist, kognitiv die Verantwortung und Gestaltung für sich zuübernehmen, so dass eine rechtliche Betreuung notwendig wird,kann ich gefordert sein, auch gegen den Willen <strong>des</strong> Patienten zuhandeln.


26 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Erfolgreich, dynamisch, süchtig?Lifestyle-DopingProf. Dr. med. Norbert Wodarz | Ärztlicher Leiter <strong>des</strong> Zentrums für Suchtmedizin und komorbide ErkrankungenKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am <strong>Bezirks</strong>klinikumDoping ist definiert als der Verstoß gegen die gültigen Anti-Doping-Bestimmungen mit dem zentralen Kriterium „Vorhandenseineines verbotenen Wirkstoffs, seiner Metabolitenoder Marker in der Probe (World-Anti-Doping-Code 2009).“ Einso höchst pragmatisch definiertes Doping ist aber auf den Alltagoder den „Lifestyle“ nicht übertragbar, da es bislang dafür keineListe verbotener Substanzen gibt.Doping ist jedem bekannt durch spektakuläre Fälle im Leistungssport.Der Zweitplatzierte gilt immer noch als der größte Verlierer.Somit scheint man sich damit abgefunden zu haben, dassbestimmte Leistungsgrenzen in manchen Sportarten kaum nochohne pharmazeutisch-chemische, und vielleicht bald auch biotechnologischeUnterstützung erreicht und überschritten werdenkönnen. Damit hat der allseits bekannte Wettlauf zwischen Institutionen,die Doping nachweisen und sanktionieren sollen, unddem grenzenlosen Erfindungsreichtum der höchst professionellenDopingentwickler begonnen. Realistischerweise ist dieser Wettlauffür die Anti-Doping-Fraktion dauerhaft nicht zu gewinnen.Was ist dann tatsächlich unter Alltags- oder „Lifestyle-Doping“zu verstehen und vor allem, was noch nicht? Letztlich ist dieAbgrenzung nicht trivial. Am Ende stehen Fragen: Was ist zulässig,vielleicht sogar erwünscht, und für wen? Darf also jemand,der anlage- und/oder umweltbedingte Nachteile in verschiedenstenBereichen aufweist, diese mittels „Doping“ ausgleichen?Welche „Mittel“ heiligt der „Zweck“?Beispielhaft ließen sich diese Fragen diskutierenfür folgende Situationen: Steigerung vonWachheit/Konzentration/Aufmerksamkeit/Ausdauer(„Viagra fürs Gehirn“)Welche der folgenden „Mittel“ wären vertretbar?• die Tasse Kaffee/Espresso/schwarzer Tee am Morgen, nachdem Essen, vor einer Konferenz …• die Dose „Energy-Drink“• die Einnahme koffeinhaltiger Mittel in Pulver-/Tablettenform• stimulierende Medikamente, zum Beispiel Modafinil, Methylphenidat,Viagra• illegale stimulierende Drogen, zum Beispiel Amphetamine,KokainAnlassbezogen, zum Beispiel:Welche der folgenden Konkurrenz-, Drucksituationen wären einausreichender Grund?• Wettkampf (Weltmeisterschaft, Olympiade, Lan<strong>des</strong>-, <strong>Bezirks</strong>-,Kreis-, Stadt-, Vereins-, Stammtischmeisterschaft)• universitäre oder schulische Prüfung• entscheidende Projektvorstellung• nicht verschiebbarer Abgabetermin …Wie weit geht die Definition <strong>des</strong> Dopings,umfasst es zum Beispiel:• Betablocker für eine „ruhigere Hand“··für den Musiker vor einem wichtigen Konzert··für den Chirurgen vor einer aufwändigen OP··den Prüfling vor einer mündlichen Prüfung• Analgetika zur Reduktion unangenehmer „Schmerzen“··für den Hobbysportler gegen Muskelkater··für den „Zu-viel-Trinker“ gegen Kater• Operation zur „Körperoptimierung“··Magenverkleinerung··Fettabsaugung··Augen-Laserchirurgie mit dem Ziel überdurchschnittlicherSehleistung··kosmetische Operationen (von der Falten- bis zur Brust-OP)


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 27Was sind die medizinischen, ethischen, rechtlichen undsozialen Implikationen?Gibt es tatsächlich prinzipielle Unterschiede oder eher nur graduelle?Ein Beispiel sei hier aus dem Bereich <strong>des</strong> Sportdopingsgenannt: Höhentraining führt zu einem ähnlichen Effekt wie dieVerabreichung von Erythropoeitin. Ist es nicht eine Benachteiligungvon weniger solventen Sportlern, die sich ein mehrwöchigesHöhentraining nicht leisten können?einer therapeutischen Indikation“ mit dem Ziel „die Leistungsfähigkeit<strong>des</strong> Gehirns durch die Einnahme von verschreibungspflichtigenMedikamenten zu verbessern“ (Lieb, 2010). Derim angloamerikanischen Raum dafür verwendete Begriff ist„(Neuro-)Enhancement“. Damit ist eine Optimierung, womöglichPerfektionierung menschlicher Fähigkeiten und Fertigkeitenmit Hilfe medizinischer und biotechnologischer Interventionengemeint.Es bleibt aber die Frage, ob tatsächlich der Konsum leistungssteigernderSubstanzen inner- und außerhalb <strong>des</strong> Sports vergleichbarist? Zumin<strong>des</strong>t geht es mehr oder weniger immer umeine „Leistungsoptimierung“. Diese hat eine lange Tradition. Inden Anden kauen Bergarbeiter Kokablätter, bei Fernfahrern undKampfpiloten waren Amphetamine verbreitet, klassische Musikernutzen seit langem Betablocker, Gefängniswärter und TürsteherSteroide.Wären also Konsum legaler Aufputschpräparate, Medikamentenmissbrauchoder Drogenkonsum vergleichbar? Es wurde sogarpostuliert, jede Form <strong>des</strong> „Dopings“ wäre eine „sozial determinierteHandlung, die in einer dafür anfälligen Subkultur“ stattfindet(Bette und Schimank, 2006). Ist also „Doping“ in allen Bereichenals immanenter Bestandteil zu betrachten, in denen es aufLeistung und/oder Sieg ankommt, wozu dann Hochleistungssportwie auch unsere Leistungsgesellschaft zählen würden? „DerSport ist nicht besser und nicht schlechter als die Gesellschaftsordnung,der er entstammt. Seine Rekordsucht ist ihre Rekordsucht.Man kann nicht sie bejahen und ihn verneinen“ (Plessner,1956). Gilt das nicht analog auch für unsere Leistungsgesellschaft(„coping by doping“)?Letztlich sprechen wir im Berufs-, Alltags- und Freizeitsettingwohl besser von einem „Medikamentengebrauch außerhalbZur tatsächlichen Verbreitung dieses Phänomens liegen bislangkaum wirklich repräsentative Daten vor. Bekannt ist vor allemder DAK-Gesundheitsreport 2009. Immerhin 25 % der Befragtenbezeichneten es als vertretbar, Medikamente zur geistigenLeistungssteigerung ohne medizinische Indikation einzunehmen,aber tatsächlich nur 1,9 % der Erwerbstätigen gaben an, es auchhäufiger zu tun. Aus den USA wurde berichtet, dass ca. 10 % derStudierenden min<strong>des</strong>tens einmal Amphetamine und 7 % Methylphenidatohne medizinische Indikation benutzt haben. Laut einernicht repräsentativen Umfrage der Zeitschrift Nature 2008 wollenca. 20 % der akademischen Leser Erfahrung mit Methylphenidat-,Modafinil- oder Betablocker-Einnahme zur Leistungssteigerunghaben.Im Hinblick auf den Übergang vom nicht bestimmungsgemäßenEinsatz („Missbrauch“) von Medikamenten zur manifestenAbhängigkeit liegen bislang keine belastbaren Zahlen vor.Insbesondere bei den stimulierend wirksamen Präparaten istdiese Gefahr aber sicher zu beachten.Fachverbände haben klare Stellungnahmen gegen „(Neuro-)Enhancement“ abgegeben, zum Beispiel die Bun<strong>des</strong>psychotherapeutenkammer(„IQ-Doping ohne Nebenwirkung?“, 2009) oderdie Deutsche Gesellschaft für Chirurgie („Gehirn-Doping unterChirurgen“, 2009).


28 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?© Grammbo | photocase.comGrundsätzlich lässt sich festhalten, dass die erhofften Wirkungenmeist weit unter dem bleiben, was man sich als Gesunder vonder Einnahme der bislang verfügbaren Substanzen erhofft. AmBeispiel <strong>des</strong> Methylphenidats ist gut untersucht, dass gesundeProbanden zwar subjektiv das Gefühl deutlich verbesserter Aufmerksamkeitund Konzentration haben, objektive Leistungstestsdies aber keineswegs belegen. Vielmehr zeigten sich sogarkonkrete Verschlechterungen, zum Beispiel bei den Untertestszur Prüfung der Gedächtnisleistungen. In Untersuchungen mitfreiwilligen gesunden Probanden können auch die Effekte vonPräparaten wie Modafinil oder Antidementiva nicht überzeugenbzw. bessere Effekte als ein starker Espresso hervorrufen. Daseinzige Präparat, das tatsächlich reproduzierbar bessere Testleistungenzu bewirken scheint, sind Betablocker. Dies gilt zumin<strong>des</strong>tfür Probanden, die erkennbar vor Prüfungen vegetativ alteriertsind.„Auffällig ist, dass die Ethiker, die sich zurzeit öffentlichkeitswirksammit dem Thema „Neuro-Enhancement“ auseinandersetzen,so wenig dazu sagen, warum immer mehr Menschenmeinen, sie müssten sich für die Anforderung <strong>des</strong> Arbeitslebensmit Medikamenten optimieren. Die Ansprüche der globalisiertenWirtschaft, immer verfügbar, gesund, gut gelaunt und charmantzu sein, werden in dieser Debatte leider nur am Rand kritischbeleuchtet“ (Remus, 2009 in Bisol, 2010).Literaturbeim Verfasser:Prof. Dr. N. WodarzKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapieder Universität Regensburg am <strong>Bezirks</strong>klinikumUniversitätsstraße 8493053 Regensburg


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 29Auf dem Weg zur virtuellen IdentitätDysfunktionaler/pathologischer PC-/InternetgebrauchDr. phil. Jörg Petry, Psychologischer Psychotherapeut | Allgemeine Hospitalgesellschaft DüsseldorfInzwischen existiert ein theoretisches Erklärungsmodell zumdysfunktionalen/pathologischen PC-/Internetgebrauch, das prädisponierendeMerkmale der Nutzerpersönlichkeit, äußere Belastungsfaktoren<strong>des</strong> Umfel<strong>des</strong> und die besonderen Eigenschaften<strong>des</strong> Mediums PC/Internet integriert. In dem ressourcenorientierten,dynamischen Modell (Six et al., 2005) wird von drei Grundannahmenausgegangen:Zunächst wird ein Kontinuum von qualitativ unterscheidbarenPC-/Internet-Nutzungsmustern von der angemessen-funktionalenNutzungsweise über einen dysfunktionalen bis hin zu einempathologischen PC-/Internetgebrauch angenommen.Weiterhin wird eine komplexe Wechselwirkung zwischen medienbezogenenMerkmalen, einschließlich der Medienkompetenz<strong>des</strong> Rezipienten und medienunabhängigen personalen und sozialenRessourcen der Nutzerpersönlichkeit zugrunde gelegt.Schließlich gehen die Autoren davon aus, dass sich der dysfunktionaleund pathologische PC-/Internet-Gebrauch aus einer teufelskreisartigenReduzierung der Selbstregulationsfähigkeit <strong>des</strong>Betroffenen entwickelt.Das Modell von Six und Mitarbeitern (2005) integriert zwarmedien-, allgemein- und gesundheitspsychologische Annahmen,leistet jedoch keine ausreichende entwicklungspsychologischeEinordnung <strong>des</strong> klinischen Störungsbil<strong>des</strong>.Ein klinisch-heuristisches StörungsmodellAls Alternative bietet sich ein entwicklungspsychopathologischesModell an (Petry, 2010). Die gewählte Bezeichnung„pathologisches PC-/Internet-Spielen“ verweist auf die für dasKrankheitsbild zentrale Bedeutsamkeit <strong>des</strong> Mediums PC/Internetbzw. das damit verbundene Immersionserleben (Bente etal., 2002) und die damit verbundene Regression auf die Stufe<strong>des</strong> vorschulischen Spielverhaltens.Kriterien <strong>des</strong> pathologischenPC-/Internet-Spielens (ICD-10: F68.8)(Petry, 2010)• exzessive Online-Aktivität, speziell vom Gaming-, ChattingundSurfing-Typ• überwertiges Immersionserleben mit Wunsch nach sozialerAnerkennung durch virtuelle Partner• erhöhte „Inkonsistenz“ mit ausgeprägter Selbstwertstörung• sozialer Rückzug und Abbruch naher Beziehungen mit sozialphobischenVermeidungstendenzen• reduzierte Handlungskontrolle mit eingeschränkter Medienkompetenz• typische Konstellation negativer körperlicher, psychischer undsozialer Folgen• hohe Komorbiditätsrate, insbesondere depressive Störungen,Angststörungen und Suchtverhalten


30 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Psychopathologisch handelt es sich um einen Verhaltens exzessin Form einer habituierten PC-/Internet-Aktivität mit einerzu nehmend eingeschränkten Handlungskontrolle.Ätiologisch wird eine primäre psychische Auffälligkeit aufgrundeiner unsicheren Bindungsorganisation im Sinne Bowlbys und/oder eine Störung der sozialen Identitätsentwicklung durchschwere umweltbedingte Depravationen angenommen.Pathogenetisch kommt es im Sinne Adlers zu einem regressivenRückzug aus der Realität in die kindliche Phantasiewelt <strong>des</strong> Spielens,um alltägliche Frustrationen zu kompensieren.Nosologisch handelt es sich beim pathologischen PC-/Internet-Spielen um ein eigenständiges Krankheitsbild, das als entwicklungspsychopathologischeStörung <strong>des</strong> zwischenmenschlichenBeziehungsverhaltens in die Systematik psychischer Störungenunter „andere näher bezeichnete Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen(F 68.8)“ einzuordnen ist.Typologisch sind das pathologische Gaming und Chatting dieaktuell häufigsten Erscheinungsformen.Männliches GamenFür heranwachsende Jungen sind Games – insbesondere dieMehrpersonen-Online-Rollenspiele – die bevorzugte Online-Aktivität. Diese Spiele dienen der Sozialisation <strong>des</strong> Jugendlichen,indem sie Eigenständigkeit fördern, zur Entwicklung von Normenund Werten (zum Beispiel Leistung und Zuverlässigkeit) führenund Abgrenzung durch jugendkulturelle Stile ermöglichen.Beim Gamen lassen sich Emotionalität erleben, Einsamkeit vertreibenund real erlebte Frustrationen kompensieren. Darüberhinaus entwickeln sich vielfältige Kompetenzen im kognitiven,personalen und sozialen Bereich, die über die eigentliche Medienkompetenzhinausgehen. Gleichzeitig bieten Computerspieleeine selbstbezogene Lernumgebung, da sie Handlungen um ihrerselbst Willen darstellen, wobei die erworbenen Fertigkeiten nichtauf den Alltag übertragen werden müssen, sondern ausschließlichder eigenen Befriedigung dienen. Ein weiterer Anreiz bestehtdarin, sich in das System einer Gemeinschaft durch Übernahmeeiner eigenen, bedeutsamen Rolle einzufügen.Weibliches ChattenDie Bevorzugung <strong>des</strong> Chats unter Mädchen und Frauen hatvieler lei Gründe, die sich aus den besonderen Eigenschaften <strong>des</strong>Mediums PC/Internet ergeben. In Internet-Communitys könnensie sich mit Hilfe eines selbst erstellten Profils darstellen, Gleichaltrige,auch <strong>des</strong> anderen Geschlechts, kennenlernen und sichtäglich untereinander austauschen. Deshalb sind unter heranwachsendenMädchen Communitys besonders beliebt. Nach derSchule wird erst einmal nachgeschaut, wer alles online ist, wirdam eigenen Profil gearbeitet, werden Gästebucheinträge ausgetauschtund eigene Vorlieben und Bedürfnisse diskutiert. DieAttraktivität <strong>des</strong> Chattens für Jugendliche besteht darin, dasssie dabei Beziehungen eingehen können, ohne Konsequenzenfür die eigene Person fürchten zu müssen und damit der Vorteileiner stärkeren Kontrolle von Nähe und Distanz besteht. So


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 31© bigpen | photocase.comkönnen Mädchen per E-Mail oder Chat Grenzen und Reaktionenkennen lernen, bevor sie sich auf entsprechende Situationen inder realen Welt einlassen. Sie können in der Gruppe der Gleichaltrigenalltägliche Erlebnisse und Erfahrungen austauschen undGeschehnisse <strong>des</strong> Alltags reflektieren und bearbeiten.Pathoplastisch könnte in Abhängigkeit von sich veränderndenAngeboten der Medienindustrie und der Weiterentwicklung <strong>des</strong>World Wide Webs die aktuelle Dominanz der Mehrpersonen-Online-Rollenspiele und Chat-Rooms durch andere Erscheinungsformen<strong>des</strong> Störungsbil<strong>des</strong> abgelöst werden.Erste klinische Befunde zur Komorbidität weisen auf vorwiegenddepressive Störungen und (soziale) Angststörungen, ängstlichvermeidendePersönlichkeitsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktiviätsstörungensowie Essstörungen mit Adipositashin. Daneben sind Suchterkrankungen, insbesondere die Tabak-,Alkohol- und Cannabisabhängigkeit sowie die Glücksspielsucht,vorherrschend.Literatur:• Bente, G.; Krämer, N. & Petersen, A. (2002). Virtuelle Realitäten alsGegenstand und Methoden in der Psychologie. In G. Bente, N. Krämer &A. Petersen (Hrsg.). Virtuelle Realitäten (S. 1 - 31). Göttingen: Hogrefe.• Petry, J. (2010). Dysfunktionaler und pathologischer PC- und Internet-Gebrauch. Göttingen: Hogrefe.• Six, U.; Gimmler, R. & Schröder, A. (2005). Determinanten funktionalenund dysfunktional-süchtigen Internetgebrauchs. In K.-H. Renner;A. Schütz & F. Machilek (Hrsg.). Internet und Persönlichkeit (S. 223 – 237).Göttingen: Hogrefe.Korrespondenzadresse:Dr. Jörg PetryAHG-ProjektleiterPathologisches Glücksspielen und PC-/Internet-SpielenHelmholtzstraße 1740215 DüsseldorfE-Mail | jpetry@ahg.de


32 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Spezielle AspekteFrauen und SuchtGeschlechtsspezifische Problemlagen in der SuchtarbeitViola Sieger, Fachkrankenschwester | kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost, Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen und Krisen (ZAK)Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Deutschland über1,5 Millionen Frauen, die abhängig von Alkohol, Drogenoder Medikamenten sind. Zwischen dem Jahr 2000 und demJahr 2010 nahmen in deutschen Krankenhäusern die Fällevon Leberzirrhose und anderen, unter Umständen durchSuchtmittel konsum bedingte Folgeerkrankungen erheblich zu.Die Zahlen sind, Erhebungen zufolge, in den letzten Jahrenstetig gestiegen, jedoch nahm der Anteil an weiblicher Klientel,die das Hilfesystem aufsucht, bei Weitem nicht in identischemMaße zu.Dies zeigt, wie wichtig es ist, das Thema „Frauen und Sucht“auch heute, viele Jahre nach Entstehung erster Frauenbewegungenund somit auch frauenspezifischer Suchtarbeit,besonders zu beleuchten.Suchtentstehung hat mit den individuellen Erfahrungeneines Menschen zu tun, mit den Lernprozessen und seinerLebens situation. Gerade in diesen Bereichen existieren großege schlechtsspezifische Unterschiede.Die weibliche Sozialisation hat sich in den letzten Jahrzehnteninsbesondere durch bessere Bildung und effizientere Möglichkeitender Berufs-, Familien- und Lebensplanung tiefgreifend verändert.Frauen haben mehr Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten,mehr Rechte, aber auch mehr und teilweise widersprüchlichereVerpflichtungen als zuvor. Biologische Faktoren können nichteliminiert werden, alte Ideale sind noch wirksam, neue Entwürfevon Weiblichkeit existieren jedoch schon meist relativ unverbundenin den verschiedensten Ansätzen daneben. Die Übernahmevon Haushaltspflichten, die Gestaltung der Partnerschaften, dasfamiliäre und soziale Miteinander sowie häufig auch das weiblicheSelbstbild und Rollenverhalten haben mit dieser Entwicklungnicht Schritt halten können, sodass viele Frauen im Spagatzwischen Tradition und Postmoderne stehen. Vergleicht mandie Geschlechter subübergreifend miteinander, so fällt auf, dassFrauen im Vergleich zu Männern eher heimlich konsumieren(„die leise Sucht“).Beobachtungen zufolge sind süchtige Frauen eher depressiv undselbstunsicher, und sie neigen zu einer abhängigen Beziehungsgestaltung.Der Konfliktkreis Partner und Familie kommt beiihnen wesentlich häufiger vor als bei suchtkranken Männern.Suchtverhalten ist neben psychosomatischen Auffälligkeitenhäufig die einzige Möglichkeit von Frauen, Aufbegehren undTrotz auszudrücken. Viele Frauen geraten über süchtige Partnerin die Abhängigkeit. Dies gilt vor allem für diejenigen, die irgendwannim Laufe ihres Lebens ebenso wie der schon alkoholabhängigePartner in süchtiger Weise zur Flasche greifen und für Mädchenund Frauen, die illegale Drogen einnehmen.Wir wissen auch, dass die Rolle der Frau in der Schwangerschaftund Mutterschaft eine weitere Besonderheit darstellt. Bei suchtmittelabhängigenMüttern ist einerseits die Rolle „Mutter“ unddie damit verbundene Einengung, beziehungsweise Überforderungfür einige Frauen, eine ursächliche, das heißt aufrechterhaltendeBedingung <strong>des</strong> Substanzkonsums.Darüber hinausgehend bleibt jedoch der Suchtmittelgebrauch inder Regel nicht ohne Auswirkung auf die Mutter-Kind-Beziehung.Es muss sich nicht unweigerlich um Fälle von Vernachlässigung,Missbrauch als Partnerersatz oder gar aktiver Misshandlungvon Kindern handeln. Die direkte Substanzwirkung führt in denmeisten Fällen zu einer Lockerung der Bindung und <strong>des</strong> Kontaktszwischen Mutter und Kind und häufig dazu, dass das Suchtmittelwichtiger wird als alles andere. Daraus resultieren unweigerlichgravierende Schuld- und Schamgefühle.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 33Seelischer, körperlicher und sexueller Missbrauch von Mädchenund Frauen führen bei vielen Betroffenen zur Entwicklung vonAbhängigkeitserkrankungen in ihren vielfältigsten Formen. Hierwerden die Suchtmittel meist eingesetzt, um die Folgestörungen<strong>des</strong> Missbrauchs, zum Beispiel vermehrte Angst, Schlafstörungen,Schwierigkeiten bei der Affektregulation, Depressivität oder posttraumatischeBelastungsstörungen zu bekämpfen.Es kann also festgehalten werden, dass durchaus Besonderheitenweiblichen Suchtverhaltens in der Art der Sucht, dem Suchtverlaufund den Ursachen existieren, die mit den Lebensumständenund Erfahrungshintergründen von Frauen in Zusammenhangstehen und einer besonderen geschlechtsspezifischen Beratungund Behandlung bedürfen.Die Notwendigkeit von frauenspezifischen Angeboten in derSuchthilfe muss also auch weiterhin unbedingt gesehen werden.© la dina | photocase.com


34 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?kbo-Inn-Salzach-KlinikumPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin undNeurologieDas kbo-Inn-Salzach-Klinikum umfasst das Zentralklinikum kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn, die Tagesklinik Rosenheimsowie die Klinik Freilassing. Alle <strong>Kliniken</strong> sind nach DIN ISO zertifiziert.kbo-Inn-Salzach-KlinikumWasserburg am InnDas kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn gehört zu dengrößten Fachkrankenhäusern für Psychiatrie, Psychotherapie,Psychosomatische Medizin und Neurologie in Deutschland, esfungiert auch als Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München.Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn leistet diepsychiatrische Vollversorgung für die Landkreise Rosenheim,Traunstein, Mühldorf, Altötting und teilweise Ebersberg mit über800.000 Einwohnern. Auf dem großen Klinikparkgelände befindensich 31 Krankenstationen im Pavillonstil. Die psychiatrischeKlinik gliedert sich in Fachbereiche und Spezialstationen fürPsychosomatik, Gerontopsychiatrie und Geriatrie, Suchtmedizin,Krisenintervention und Behandlungsschwerpunkte für Depressionen,dem Spektrum psychotischer Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.In der Klinik für forensische Psychiatrie werdenpsychisch kranke Rechtsbrecher im Maßregelvollzug behandelt.Der Klinik für Neurologie mit Schwerpunkt Schlaganfall-Behandlung(Stroke-Unit) ist ein Diagnostikzentrum mit modernstenBildgebungsverfahren (Kernspintomogramm, Computertomogramm)angegliedert. Ein weiteres Spezialangebot ist die Abteilungfür Neuropsychologie mit Forschungsschwerpunkt Fahrtauglichkeit.Ihr Kontaktkbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am InnGabersee 783512 Wasserburg am InnTelefon | 08071 71-0Fax | 08071 5633E-Mail | info@iskl.deWeb | kbo-isk.deFachbereich SuchtmedizinFachliche LeitungChefarzt | Hans Werner PaulOberarzt | Dr. med. Franz Xaver ObermaierIhr Kontaktkbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am InnGabersee 2583512 Wasserburg am InnTelefon | 08071 71-603Fax | 08071 71-657E-Mail | info.sucht@iskl.deDas Leistungsspektrum wird abgerundet durch eine PsychiatrischeInstitutsambulanz (PIA), Abteilungen für Ergo- und Kreativtherapiesowie Körpertherapien einschließlich Physiotherapie.Angegliedert ist eine Berufsfachschule für Krankenpflege undKrankenpflegehilfe.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 35Grundlagenforschung – HintergründeDer neurobiologischen Grundlagenforschung der letzten Jahrzehntekommt das Verdienst zu, einen wesentlichen Beitrag zurweitgehenden Überwindung der früheren Stigmatisierung Suchtkrankergeleistet zu haben.Schon 1954 durchgeführte Selbstreizungsversuche am Gehirn vonTieren führten zur Entdeckung <strong>des</strong> Belohnungssystems im Zentralnervensystem,wo gehäuft Opiatrezeptoren nachgewiesen wurden.Bis heute stellen sie eine wesentliche Grundlage neurobiologischerSuchttheorien dar. Seither deuten zahlreiche Befunde auf die Existenzeines „Suchtgedächtnisses“ hin, wo offenbar positive Erfahrungenmit Alkohol und anderen Rauschdrogen gespeichert werden.Therapiespektrum – Spezifische StrategienVor diesem Hintergrund entstand im Rahmen einer Neustrukturierung<strong>des</strong> damaligen <strong>Bezirks</strong>krankenhauses Gabersee1993 ein eigenständiger Fachbereich für Abhängigkeitskranke,die schon zu diesem Zeitpunkt etwa ein Drittel aller Aufnahmenim Bereich der Akutpsychiatrie ausmachten.Im Dezember 1996 konnte eine eigenständige Drogenentzugsstationeröffnet werden, in der die Entzugsbehandlung mitOpiatersatzstoffen (Methadon, Levomethadon und später Buprenorphin)neben nicht-medikamentösen Verfahren zur Linderung vonEntzugsbeschwerden wie Entspannung und Entzugsakupunktur dieHaltekraft und damit den Behandlungserfolg deutlich erhöhten.„Die aktuelle Forschung konnte eine Vielzahl jener neurobiologischenVeränderungen identifizieren, die zur Entstehung und Aufrechterhaltungder Alkoholabhängigkeit beitragen. Die Dispositionzur Alkoholabhängigkeit resultiert nicht aus moralisch bewertbarenAuffälligkeiten wie einer Willensschwäche oder Genusssucht,sondern aus so unscheinbaren Bedingungen wie der Fähigkeit,viel Alkohol konsumieren zu können, ohne unangenehme Folgewirkungenzu verspüren. Die zunehmende Kenntnis der neurobiologischenGrundlagen der Alkoholabhängigkeit bietet neue Möglichkeiten,die hohe Rückfallgefährdung durch den spezifischenEinsatz von Pharmaka in integrierten Behandlungsprogrammen zureduzieren.“ (A. Heinz, K. Mann, Dt. Ärztebl. 2001; H. 36)Angesichts der zunehmenden Ausbreitung von HIV- und Hepatitis-Infektionenunter intravenös Drogenabhängigen und derdramatischen Zunahme vor allem junger Drogentoter kam esAnfang der neunziger Jahre zu einem Paradigmenwechsel derSuchtmedizin. Neben der Abstinenzorientierung wurden jetztzunehmend Aspekte der Schadensminimierung und der Überlebenssicherungberücksichtigt.Eine weitere Differenzierung <strong>des</strong> suchtmedizinischen Fachbereicheserfolgte im Jahr 2000 mit der Etablierung einer so genanntenDoppeldiagnosenstation. Hier wurden spezifische Behandlungsstrategienim Rahmen eines integrierten Therapiekonzeptesfür solche Abhängigkeitskranke entwickelt, die zugleich an einerpsychotischen Störung oder schweren Folgeschäden wie alkoholtoxischbedingten hirnorganischen Psychosyndromen leiden.In den beiden regional sektorisierten Akutaufnahmestationen(S1 und S2) erfolgen Aufnahmen zur Entzugsbehandlung oderKrisenintervention rund um die Uhr. Neben differenzierter diagnostischerAbklärung einschließlich der Begleit- und Folgeerkrankungeneiner Abhängigkeit erfolgt hier schwerpunktmäßig leitliniengestützte,qualifizierte Entzugsbehandlung zur Vermeidunggefürchteter Entzugskomplikationen wie epileptischer Anfälleoder lebensbedrohlicher Entzugsdelirien bei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeitsowie Rückfallbearbeitung.Gleichzeitig erfolgt interdisziplinär durch multiprofessionelleTeams die Arbeit an mehr Problembewusstsein, Krankheitseinsicht


36 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?und Veränderungsmotivation sowie differenzierte Therapiezielplanungunter Berücksichtigung vorhandener Ressourcen, individuellerZielvorstellungen und Motivationslage.Es werden Bewältigungsstrategien bezüglich aktueller gesundheitlicher,psychischer und sozialer Probleme erarbeitet und eserfolgt Rückfallbearbeitung und Förderung der Bereitschaft, Hilfeanzunehmen.Über suchttherapeutische Netzwerkarbeit wird eine Anbindungder Patienten an das Suchthilfesystem angestrebt, sei es durchTeilnahme an Selbsthilfegruppen oder bei entsprechender Motivationslagedurch Initiierung weiterführender ambulanter, tagesklinischeroder vollstationärer Therapien. Insgesamt wird versucht, Entscheidungskompetenzzu fördern wie auch die Bereitschaft, wiederVerantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.Behandlungskonzept – TherapieverfahrenDas Behandlungskonzept berücksichtigt die individuelle Lebensgeschichteund die aktuelle psychosoziale und gesundheitlicheSituation <strong>des</strong> Patienten und stützt sich auf ein ganzheitliches,bio-psycho-soziales Krankheitsverständnis. Basis der Behandlungist eine sorgfältige Diagnostik anhand wissenschaftlicher, operationalisierterDiagnosekriterien einschließlich labor chemischer,apparativer und testpsychologischer Untersuchungen. DasBehandlungsangebot umfasst integrativ biologisch-pharmakologischeund psychotherapeutische Verfahren, Psychoedukationsowie Ergotherapie, physikalische Therapie und Krankengymnastik,Bewegungs- und Sporttherapie, Kunst- und Musiktherapie,Entspannungsverfahren und Entzugsakupunktur. DasKonzept wird ergänzt durch Angehörigenarbeit, Einbindung vonSelbsthilfeorganisationen und komplementären Diensten, wieSuchtberatungsstellen und sozial-psychiatrischen Diensten.Realisiert wird dieses Konzept der qualifizierten Entzugsbehandlungim Rahmen einer Kompakttherapie, die abhängig vomSchweregrad und Verlauf der Abhängigkeit sowie vorhandenerBegleit- und Folgeerkrankungen in der Regel eine Dauer vonzwei bis sechs Wochen umfasst.Stationen – multiprofessionelle TeamsDer Fachbereich <strong>des</strong> kbo-Inn-Salzach-Klinikums Wasserburgam Inn verfügt dafür über vier suchtspezifische Stationen mit90 Betten. Jährlich werden dort etwa 2000 Entzugsbehandlungendurchgeführt.Unsere multiprofessionellen Stationsteams bestehen aus:• Chefarzt• Oberarzt• Fachärzten• Stations- und Assistenzärzten• Diplom-Psychologen• Diplom-Sozialpädagogen• examinierten Krankenschwestern und -pflegern, zum Teilmit Fachweiterbildung für Psychiatrie und SonderqualifizierungSucht• StationsassistentinnenDarüber hinaus stehen im Klinikum Ergotherapeuten, Physiotherapeuten,Krankengymnasten, Bewegungs- und Sporttherapeuten,Kunst- und Musiktherapeuten sowie weitere Professionenwie Hauswirtschaftsfachkräfte auch für die BehandlungAbhängigkeitskranker in einem multimodal strukturiertenTagestherapieprogramm zur Verfügung. Die Mitarbeiter allerBerufsgruppen zeichnen sich durch ihre professionelle Haltungaus, die sich in wertschätzender und akzeptierender Einstellunggegenüber Abhängigkeitskranken ausdrückt.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 37© the Cramped | photocase.comStation S1 in Haus 25 Erdgeschoss (25/E)Beschützende Akutaufnahme und Entzugsbehandlungsstationfür Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie Drogenabhängigemit kompliziertem EntzugZielgruppenDie Station S1 ist zuständig für die Entzugsbehandlung Abhängigkeitskrankeraus den Landkreisen Rosenheim und Mühldorf.Aufnahmen erfolgen rund um die Uhr. Überwiegend kommen diePatienten nach telefonischer Voranmeldung aufgrund eigenerEntscheidung zur Entgiftung. Die Station S1 ist jedoch auch fürPatienten zuständig, die die Behandlungsentscheidung aktuellnicht selbst treffen können. Es handelt sich dabei um Notfälleaufgrund hoher Intoxikationsgrade, schwerwiegender Entzugssyndromebis hin zum Delir, sonstiger suchtbedingter Psychosenund suizidaler Krisen.Nach Bewältigung der Akutsymptomatik ist selbstverständlichauch von dieser Station Ausgang möglich.Die Station ist gemischtgeschlechtlich belegt und verfügt über25 Betten.Therapieziele• vollständige, möglichst komplikationslose Entgiftung• Krisenintervention und -bewältigung• Erkennen und Behandlung von psychiatrischen und körperlichenBegleit- und Folgekrankheiten• Förderung von Problembewusstsein, Krankheitseinsicht undVeränderungsmotivation, Erarbeitung von Bewältigungsstrategienbezüglich aktueller gesundheitlicher, psychischer undsozialer Probleme• Förderung von Abstinenzmotivation und Behandlungsbereitschaft• Rückfallbearbeitung und Förderung der Bereitschaft, Hilfeanzunehmen• Anbindung an das Suchthilfesystem• Befähigung zu weiterführenden Entwöhnungstherapien• Förderung von Entscheidungskompetenz und der Bereitschaft,Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmenTherapeutische Verfahren• leitliniengestützte medikamentöse Behandlung <strong>des</strong> Entzugssyndromssowie der Komorbidität, Einstellung abstinenzmotivierterPatienten auf Anticraving-Substanzen• Einzel- und Gruppentherapien mit kognitiv-verhaltenstherapeutischenElementen unter Verwendung von Techniken dermotivierenden Gesprächsführung• Psychoedukation mit Information über das Krankheitsbild,Begleit- und Folgeschäden sowie Behandlungsmöglichkeiten• Entspannungsverfahren• Entzugsakupunktur nach dem NADA-Protokoll• Ergotherapie• Bewegungstherapie• Kreativtherapie• alltagspraktisches Training• Bezugspflege• wöchentliche Orientierungsgruppe der Fachambulanz fürSuchtkranke <strong>des</strong> Diakonischen Werks in Wasserburg• 14-tägige Vorstellung von Selbsthilfeorganisationen in derRegion (Anonyme Alkoholiker, Kreuzbund, Rosenheimer Suchthilfee. V.)• turnusmäßige Vorstellung komplementärer Hilfen („In(n)-Kontakt“, Angebote <strong>des</strong> einzelbetreuten Wohnens derFachambulanzen, soziotherapeutische Einrichtungen)


38 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Station S2 in Haus 25 Obergeschoss (25/O)Beschützende Akutaufnahme und Entzugsbehandlungsstationfür Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie Drogenabhängigemit kompliziertem EntzugZielgruppenDie Station S2 ist zuständig für die EntzugsbehandlungAb hängigkeitskranker aus den Landkreisen Altötting, Ebersbergund Traunstein. Aufnahmen erfolgen rund um die Uhr. Überwiegendkommen die Patienten nach telefonischer Voranmeldungaufgrund eigener Entscheidung zur Entgiftung. Die Station S2ist jedoch auch für Patienten zuständig, die die Behandlungsentscheidungaktuell nicht selbst treffen können. Es handelt sichdabei um Notfälle aufgrund hoher Intoxikationsgrade, schwerwiegenderEntzugssyndrome bis hin zum Delir, sonstiger suchtbedingterPsychosen und suizidaler Krisen.Nach Bewältigung der Akutsymptomatik ist selbstverständlichauch von dieser Station Ausgang möglich.Die Station ist gemischtgeschlechtlich belegt und verfügt über25 Betten.Therapieziele• vollständige, möglichst komplikationslose Entgiftung• Krisenintervention und -bewältigung• Erkennen und Behandlung von psychiatrischen undkörperlichen Begleit- und Folgekrankheiten• Förderung von Problembewusstsein, Krankheitseinsicht undVeränderungsmotivation, Erarbeitung von Bewältigungsstrategienbezüglich aktueller gesundheitlicher, psychischerund sozialer Probleme• Förderung von Abstinenzmotivation und Behandlungsbereitschaft• Rückfallbearbeitung und Förderung der Bereitschaft, Hilfeanzunehmen• Anbindung an das Suchthilfesystem• Befähigung zu weiterführenden Entwöhnungstherapien• Förderung von Entscheidungskompetenz und der Bereitschaft,Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmenTherapeutische Verfahren• leitliniengestützte medikamentöse Behandlung <strong>des</strong> Entzugssyndromssowie der Komorbidität, Einstellung abstinenzmotivierterPatienten auf Anticraving-Substanzen• Einzel- und Gruppentherapien mit kognitiv-verhaltenstherapeutischenElementen unter Verwendung von Techniken dermotivierenden Gesprächsführung• Psychoedukation mit Information über das Krankheitsbild,Begleit- und Folgeschäden sowie Behandlungsmöglichkeiten• Entspannungsverfahren• Entzugsakupunktur nach dem NADA-Protokoll• Ergotherapie• Bewegungstherapie• Kreativtherapie• alltagspraktisches Training• Bezugspflege• wöchentliche Orientierungsgruppe der Fachambulanz fürSuchtkranke <strong>des</strong> Diakonischen Werks in Wasserburg• 14-tägige Vorstellung von Selbsthilfeorganisationen in derRegion (Anonyme Alkoholiker, Kreuzbund, Rosenheimer Suchthilfee.V.)• turnusmäßige Vorstellung komplementärer Hilfen(„In(n)-Kontakt“, Angebote <strong>des</strong> einzelbetreuten Wohnens derFachambulanzen, soziotherapeutische Einrichtungen)


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 39Station S3 in Haus 22 Erdgeschoss (22/E)Beschützende Doppeldiagnosestation für Abhängigkeitskrankemit psychotischer StörungZielgruppenBehandelt werden hier Patienten mit dualer Diagnose oderausgeprägter Komorbidität. Das integrierte Behandlungskonzeptversucht, die Schwierigkeiten zu berücksichtigen, die beider adäquaten Therapie der jeweiligen Störung aufgrund derKo morbidität (Substanzabhängigkeit und drogeninduzierte,endogene oder organische Psychose) resultieren. Wegen dieserspezifischen Problematik ist mit längeren Behandlungsdauern zurechnen.Die Station ist gemischtgeschlechtlich belegt und verfügt über21 Betten.AufnahmemodusÄrztliche Einweisung nach Terminvereinbarung oder Verlegungvon anderen StationenTherapiezieleBehandlungsschwerpunkte sind die qualifizierte Entzugsbehandlungund effiziente Psychosetherapie mit medikamentöserBehandlung, Psychoedukation und ergotherapeutischer Tagesstrukturierungund gegebenenfalls Verlegung in komplementäreEinrichtungen (betreute Wohngemeinschaften, Entwöhnungsfachkliniken,soziotherapeutische Einrichtungen, rehabilitativeEinrichtungen oder Pflegeheime), sofern nicht Entlassung nachHause erfolgen kann.Therapeutische Verfahren• leitliniengestützte medikamentöse Behandlung <strong>des</strong> Entzugssyndroms,bei Opiatabhängigen auch methadon- oderbuprenorphingestützt, sowie der Komorbidität, Einstellungabstinenzmotivierter Patienten auf Anticraving-Substanzen• Einzel- und Gruppentherapien mit kognitiv-verhaltenstherapeutischenElementen unter Verwendung von Techniken dermotivierenden Gesprächsführung• Psychoedukation mit Information über das Krankheitsbildunter besonderer Berücksichtigung der Doppeldiagnosenproblematikmit Förderung von Krankheitseinsicht und Behandlungsbereitschaft• Entspannungsverfahren• Entzugsakupunktur nach dem NADA-Protokoll• Ergotherapie• Bewegungstherapie• Kreativtherapie• alltagspraktisches Training• Bezugspflege• turnusmäßige Vorstellung komplementärer Hilfen(„In(n)-Kontakt“, Angebote <strong>des</strong> einzelbetreuten Wohnens derFachambulanzen, soziotherapeutische Einrichtungen)


40 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Station S4 in Haus 28Drogenentzugsstation für Abhängige von illegalen Drogen„Wintergarten“ZielgruppenHier wird ein Konzept der qualifizierten EntzugsbehandlungDrogenabhängiger realisiert. Behandlungsschwerpunkt ist überwiegenddie opiatgestützte Entzugsbehandlung mit Methadon,Levomethadon (L-Polamidon ® ) oder auch Buprenorphin(Subutex ® ), ergänzt durch nicht-medikamentöse Verfahren zurLinderung von Entzugsbeschwerden wie Entspannung und Entzugsakupunktur.Darüber hinaus erfolgen die Motivation undVorbereitung zu weiterführenden suchttherapeutischen Maßnahmen.Im begründeten Einzelfall kann auch eine anschließendeEntwöhnungsbehandlung beantragt werden mit möglichst nahtloserVerlegung nach abgeschlossener Entgiftung.Möglich ist auch eine so genannte Teilentzugsbehandlung (Partialentzug)von substituierten Opiatabhängigen von gefährlichem Beikonsumunter Beibehaltung der Substitutionsmedikation.Die Station ist gemischtgeschlechtlich belegt und verfügt über19 Betten.AufnahmemodusAufnahme erfolgt nach Terminvereinbarung, üblicherweise überWarteliste, Anmeldungen über Suchtberatungsstellen werdenbevorzugt berücksichtigt (kürzere Wartezeit).Therapieziele• vollständige, möglichst komplikationslose Entgiftung oderauch Partialentzug substituierter Opiatabhängiger vom Beikonsum,der die substitutionsgestützte Behandlung nach dengültigen Richtlinien gefährdet• Krisenintervention und -bewältigung• Erkennen und Behandlung von psychiatrischen und körperlichenBegleit- und Folgekrankheiten• Förderung von Problembewusstsein, Krankheitseinsicht undVeränderungsmotivation, Erarbeitung von Bewältigungsstrategienbezüglich aktueller gesundheitlicher, psychischer undsozialer Probleme• Förderung von Abstinenzmotivation und Behandlungsbereitschaft• Rückfallbearbeitung und Förderung der Bereitschaft, Hilfeanzunehmen• Anbindung an das Suchthilfesystem• Befähigung zu weiterführenden Entwöhnungstherapien• Förderung von Entscheidungskompetenz und der Bereitschaft,Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmenTherapeutische Verfahren• leitliniengestützte medikamentöse Behandlung <strong>des</strong> Entzugssyndroms,bei Opiatabhängigen auch methadon- oderbuprenorphingestützt sowie der Komorbidität, Einstellungabstinenzmotivierter Patienten auf Anticraving-Substanzen• Einzel- und Gruppentherapien mit kognitiv-verhaltenstherapeutischenElementen unter Verwendung von Techniken dermotivierenden Gesprächsführung• Psychoedukation mit Information über das Krankheitsbild,Begleit- und Folgeschäden sowie Behandlungsmöglichkeiten• Entspannungsverfahren• Entzugsakupunktur nach dem NADA-Protokoll• Ergotherapie• Bewegungstherapie• Kreativtherapie• alltagspraktisches Training• Bezugspflege• turnusmäßige Vorstellung von komplementären Hilfen (Entwöhnungsfachkliniken,soziotherapeutische Einrichtungen)


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |41Klinikhervorragend/gutÄrztliche Betreuunghervorragend/gutPflegerische Betreuunghervorragend/gutAufnahmehervorragend/gut75,685,382,584,670 72 74 76 78 80 82 84 86Zustimmung [Prozent]Ergebnisse der kbo-Patientenbefragung in der PsychiatrischenKlinik Freilassing <strong>des</strong> kbo-Inn-Salzach-Klinikums im April 2011Tagesklinische und ambulante Angeboteam kbo-Inn-Salzach-KlinikumTagesklinische Weiterbehandlung kann für entgiftete Abhängigkeitskrankeaus der Region in der Tagesklinik Rosenheimerfolgen, zumeist bei Komorbidität mit affektiver Störung, Angststörungoder Persönlichkeitsstörung. Ein entsprechen<strong>des</strong> tagesklinischesBehandlungsangebot im kbo-Inn-Salzach-KlinikumWasserburg am Inn befindet sich aktuell in der Entwicklung.kbo-Inn-Salzach-Klinikum FreilassingDie Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Freilassing stelltdie Vollversorgung <strong>des</strong> Landkreises Berchtesgadener Land mitüber 100.000 Einwohnern mit vier Stationen, einer Tagesklinikund einer Institutsambulanz sicher. Durch die Integration in einsomatisches Krankenhaus (Innere Medizin) ist eine enge Verzahnungvon Psychiatrie, Psychosomatik und somatischer Medizingewährleistet.Im Rahmen einer suchtmedizinischen Spezialsprechstunde derpsychiatrischen Institutsambulanz (PIA) besteht ein ambulantesWeiterbehandlungsangebot für Doppeldiagnose-Patienten.Zukünftige Diagnostik- und BehandlungsangeboteIn Planung befindet sich derzeit ein spezialisiertes DiagnostikundTherapieangebot für Jugendliche und Erwachsene mit pathologischemVerhalten zu Medien, Computer und Glücksspiel inZusammenarbeit mit der psychiatrischen Institutsambulanz, derTagesklinik und dem kbo-Heckscher-Klinikum.Das kbo-Inn-Salzach-Klinikum verfügt am Standort Freilassingüber 40 beschützte Klinikbetten. Dort wird unter anderem einequalifizierte Entzugsbehandlung für alkoholkranke und medikamentenabhängigePatienten angeboten. Für Patienten mitschweren somatischen Komplikationen im Rahmen der Entzugsbehandlungsteht über den Kooperationspartner <strong>Kliniken</strong> Südostbayerneine Intensivstation im Rahmen der internistischen Abteilungder Klinik zur Verfügung. Je<strong>des</strong> Jahr werden im kbo-Inn-Salzach-Klinikum Freilassing mehr als 1.000 Patienten behandelt,davon mehr als 400 mit suchtmedizinischen Erkrankungen.Ihr Kontaktkbo-Inn-Salzach-Klinikum FreilassingVinzentiusstraße 5683395 FreilassingTelefon | 08654 7705-203Telefax | 08654 7705-209E-Mail | Info.Freilassing@iskl.de


42 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Station P3Das therapeutische AngebotDie fachliche Leitung der qualifizierten Suchttherapie am Inn-Salzach-Klinikum Freilassing hält der zuständige ChefarztDr. med. Marcus Neumann. Die Station wird darüber hinausoperativ und oberärztlich schwerpunktmäßig von einem Oberarztmit suchtmedizinischer Qualifikation geleitet.Neben den entsprechend verantwortlichen Fachärzten und Assistenzärztenwerden zusätzlich spezialisierte Psychologen, PsychologischePsychotherapeuten, Sozialpädagogen und Fachtherapeutenmit den erforderlichen Spezialqualifikationen eingesetzt.ZielgruppenDas Behandlungskonzept der beschützten Aufnahmestation P3mit 20 Therapieplätzen richtet sich vor allen Dingen an Patientenmit akuten suchtmedizinischen Krankheitsbildern, in der Regelalkoholkranke Patienten, sowie als Kriseninterventionsstation fürallgemeinpsychiatrische Störungen. Die Station dient der spezialisierten,qualifizierten Entzugsbehandlung mittels einer sorgfältigenDiagnostik anhand wissenschaftlicher, operationalisierterDiagnosekriterien einschließlich laborchemischer, apparativerund testpsychologischer Untersuchungen. Hier erfolgt die leitliniengestützte,qualifizierte Entzugsbehandlung zur Vermeidungvon potenziell lebensbedrohlichen Entzugskomplikationen wiedeliranten Zuständen, Kreislaufregulationsstörungen oder epileptischenAnfällen im Rahmen von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.Das Behandlungskonzept umfasst integrativ biologisch-psychopharmakologischeund psychotherapeutische Verfahreneinschließlich einer spezialisierten suchttherapeutisch orientiertenPsychotherapiegruppe mit Elementen <strong>des</strong> Rückfallpräventionstrainingsfür Alkoholabhängige nach Körkel und Schindler,Psychoedukation, Ergotherapie, Physikalische Therapie undKrankengymnastik, Entspannungsverfahren und Entzugsakupunktur.Das Therapieprogramm wird durch Angehörigenarbeit,Einbindung von Selbsthilfeorganisationen und komplementärenDiensten wie den Suchtberatungsstellen und SozialpsychiatrischenDiensten ergänzt.TherapiezieleGrundsätzlich zielen Patienten und die Behandlung durchdas multiprofessionelle Team auf eine vollständige, möglichstkomplikationslose Entgiftung unter gleichzeitiger Behandlungpsychiatrischer sowie körperlicher Begleit- und Folgekrankheitenab. Bei akuten Lebenskrisen erfolgt die psychologische Kriseninterventionund -bewältigung einschließlich der Rückfallbearbeitungund Förderung der Bereitschaft, Hilfe anzunehmen,den Kontakt zum Suchthilfesystem zu suchen und gegebenenfallsweiterführende Entwöhnungstherapien wahrzunehmen.Hierzu werden die Behandlungsbereitschaft und Abstinenzmotivationmit der Erarbeitung von Bewältigungsstrategien hinsichtlichbestehender psychischer, sozialer und gesundheitlicherProbleme erarbeitet.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |43© Goo Goo | photocase.comTherapeutische VerfahrenFolgende Therapieverfahren werden individuell anhand einesmit dem Patienten erarbeiteten Behandlungs- und Therapieplanseingesetzt:• störungsspezifisch suchtmedizinische Behandlungsgruppe• Psychoedukation• Ergo- und Kreativtherapien• Entspannungsverfahren einschließlich Entzugsakupunktur• Ergotherapie• Soziotherapie• Vorstellung von SelbsthilfegruppenSpezialangeboteDas kbo-Inn-Salzach-Klinikum Freilassing verfügt über diegleichen Spezialangebote wie das kbo-Inn-Salzach-KlinikumWasserburg am Inn.kbo-Inn-Salzach-Klinikum RosenheimAm Standort Rosenheim ist die Tagesklinik <strong>des</strong> kbo-Inn-Salzach-Klinikums als teilstationäre Einrichtung ein wertvoller Bausteinin der Kette ambulanter und stationärer Behandlung. Es stehen40 Behandlungsplätze zur Verfügung.kbo-Inn-Salzach-Klinikum RosenheimFreiherr-vom-Stein-Straße 283022 RosenheimTelefon | 08031 3948-0Fax | 08031 15215E-Mail | info@iskl.deWeb | kbo-isk.deQualitätssicherungDie Qualitätssicherung erfolgt über das kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am Inn.


44 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?kbo-Isar-Amper-KlinikumPsychiatrie, Psychotherapie,Psychosomatische Medizin und NeurologieDas kbo-Isar-Amper-Klinikum umfasst die Hauptstandorte München-Ost und Taufkirchen (Vils) sowie mehrere Außenstellen.kbo-Isar-Amper-Klinikum München-OstDas kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost ist eines der größtenFachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie, psychosomatischeMedizin und Neurologie in Deutschland, darüberhinaus ein Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen.Das kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost leistet die psychiatrischeVollversorgung für die Lan<strong>des</strong>hauptstadt München unddas Umland mit einem umfassenden ambulanten, teil- und vollstationärenBehandlungsangebot. Neben sektorisierten allgemeinpsychiatrischen<strong>Kliniken</strong> gibt es differenzierte Bereiche fürdie Behandlung von Sucht- und gerontopsychiatrischen Erkrankungensowie eine besondere Klinik für forensische Psychiatrie.Zudem stehen Spezialstationen zur Krisenintervention, für dieBehandlung von Depressionen, Doppeldiagnosen, Persönlichkeitsstörungenund psychosomatischen Erkrankungen zur Verfügung.Die Klinik für Neurologie sichert die neurologische Versorgungfür den Münchner Osten und verfügt zusätzlich über eineStroke-Unit, eine stationäre multimodale Schmerztherapie undeine MS-Ambulanz.Ihr Kontaktkbo-Isar-Amper-Klinikum München-OstVockestraße 7285540 HaarTelefon | 089 4562-0Fax | 089 4562-2960E-Mail | kontakt@iak-kmo.deDas kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost betreibt daspsychiatrische Krisenzentrum Atriumhaus im Münchner Süden,das Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen und Krisen (ZAK)am Klinikum München-Schwabing und eine allgemeinpsychiatrischeTagesklinik und Institutsambulanz am Klinikum Fürstenfeldbruck.Als erstes deutsches Großkrankenhaus wurde dasgesamte kbo-Isar-Amper-Klinikum München-Ost im Jahr 2004nach der internationalen Norm DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert.Das kbo-Klinikum wurde zuletzt 2010 erfolgreich nachDIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 45Stationen 12/2A,12/2B, 9/I, 9/EAlkoholentzugsstationenGrundsätzlich sieht das Fachbereichskonzept der Suchtabteilung einbio-psycho-sozial orientiertes multiprofessionelles Behandlungskonzeptvor, <strong>des</strong>sen Ziel der Entzug und die Weitervermittlung der Patientenin passende Einrichtungen ist. Dies wird unter medikamentöserStützung angestrebt. Die Aufnahmestationen 12/2A, 12/2B und9/I sind dem Fachbereich Sucht zugeordnet und befinden sich inder Aufnahmeklinik sowie in Haus 9. Es handelt sich um geschützteAufnahmestationen für vorwiegend alkohol-, und medikamentenabhängigeMänner und Frauen mit einer Kapazität von je 25 Betten(12/2A und 12/2B) bzw. 20 Betten (9/I). Drogenabhängige Patientenwerden auf diesen Stationen nur in Notfallsituationen aufgenommen.Das Min<strong>des</strong>talter sollte 18 Jahre betragen, in seltenen Ausnahmefällenauch jünger. Die Station 9E ist offen geführt.Das Team der Stationen setzt sich immer aus Angehörigen verschiedenerBerufsgruppen zusammen:• examinierte Pflegekräfte• Fachkrankenschwestern/-pfleger• Ärzte• Sozialpädagogen• Therapeuten (Bewegungstherapeut, Ergotherapeut, Kunsttherapeut)Zielgruppen und StationssettingAuf den Stationen werden Patienten mit folgenden Krankheitsbildernbzw. Diagnosen behandelt:• Alkohol-, Medikamenten-, Drogenabhängigkeit• Doppeldiagnosen, das heißt Suchterkrankung in Verbindungmit einer anderen psychiatrischen Erkrankung (zum BeispielPsychose, Depression etc.)• Persönlichkeitsstörungen in Verbindung mit Suchterkrankung• Wernicke Encephalopathie, Korsakow Syndrom, hirnorganischesPsychosyndrom, Demenz• neurologische Begleiterkrankung (Polyneuropathie)• internistische Erkrankungen infolge von Suchtmittelabusus(Leberzirrhose, Diabetes)Therapieziele und Therapiedauer• ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung derPatienten, therapeutischer Beziehungsaufbau• Einleiten der notwendigen zusätzlichen Diagnostik• Diagnosestellung bzw. -bestätigung, psychiatrische Einschätzungvon Risiko und Suizidalität• Beginn der medikamentösen Therapie <strong>des</strong> Entzugs und derBegleiterkrankungen nach genauer Risikoanalyse, eventuellFortführung einer bestehenden Medikation bzw. medikamentöseNeueinstellung• Überwachung der medikamentösen Therapie und möglicherNebenwirkungen sowie kontinuierliche medikamentöse Neuanpassung• kontinuierliche somatische und psychiatrische diagnostischeÜberwachung und gegebenenfalls Neubewertung bei sichdemaskierenden Nebendiagnosen• psychotherapeutische Kurzinterventionen bzw. Überbrückungoder Beginn einer andauernden Psychotherapie• Psychoedukation einzeln und in der Gruppe zur Stärkung derKrankheitseinsicht sowie Bearbeitung der Ambivalenz, zumBeispiel im Rahmen der motivierenden Gesprächsführung(Miller/Rollnick)• Vermittlung in tragfähige Weiterbehandlung bzw. Langzeittherapie• ausführliche (Sozial-)Anamnese, Klärung der Kostenträger, Vermittlungund Einbindung in das Hilfesystem• Einschätzung von Therapiemotivation und -fähigkeitDie Behandlungsdauer beträgt in der Regel 14 Tage.


46 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Station 9/IIEntgiftungsstation von illegalen DrogenZielgruppen und StationssettingDie Station 9/II ist eine geschützt geführte Entgiftungsstationvon illegalen Drogen und deren Ersatzstoffen mit 16 Planbettenfür opiatabhängige und polytoxikomane Frauen und Männer abdem 16. Lebensjahr.Therapieziele und Therapiedauer• körperliche Entgiftung von illegalen Drogen und legalenErsatzstoffen sowie von weiteren Substanzen wie Alkohol undTabletten• Behandlung von Begleiterkrankungen (zum Beispiel HIV,Hepatitis, Abszesse)• bei substituierten Patienten (Subutex, Methadon, Polamidon):Teilentzug von Alkohol, Medikamenten• Weitervermittlung in ambulante und stationäre Entwöhnungseinrichtungen• Hilfestellung und Beratung bei sozialen Problemen (Arbeit,Geld, Wohnung), Unterstützung und Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten,ein drogenfreies Leben führen zu können• Aufklärung über illegale Drogen, sowie Information überRisiken und Komplikationen bei erneutem SuchtmittelkonsumGruppenangebote• Ergotherapie• Sport- und Bewegungstherapie• Kunsttherapie• Entspannung (nach Jacobson)• Yoga• WahrnehmungsgruppeIndividuelle Angebote• Akupunktur• Einzel- und Paargespräche• BezugspersonengesprächeTherapeutische VerfahrenRahmenprogramm• regelmäßig stattfindende Gesprächsrunden (Arzt/Pflege)• sozialpädagogische Beratung• ärztliche Informationsgruppe• Psychoedukationsgruppe• Infogruppe von Therapieeinrichtungen• Bezugspersonengespräche


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 47Station 1Reha – Entwöhnung von Alkohol- und MedikamentenabhängigkeitDie Einrichtung mit 22 Betten befindet sich auf dem Gelände <strong>des</strong>kbo-Isar-Amper-Klinikums München-Ost und ist wirtschaftlichund organisatorisch im Fachbereich Sucht eingebunden.Das Team der Station setzt sich aus Angehörigen verschiedenerBerufsgruppen zusammen:• Arzt• (Fach-) Pflegepersonal• Psychologen• Sozialpädagogen• Ergotherapeut• Kunsttherapeut• Ökotrophologe• BewegungstherapeutDie Therapiedauer beträgt sechs Wochen, verlängerbar bis zuzwölf Wochen.• Einbeziehung der Bezugspersonen und Angehörigen in dieBehandlung• Einleitung beruflicher und sozialer Rehabilitationsmaßnahmen,• Wissenserweiterung über die Ursachen, den Verlauf und dieFolgen der Suchterkrankung• Erarbeitung von Strategien zur Aufrechterhaltung der Abstinenzunter Berücksichtigung der Alltagssituation• regelmäßiger Besuch der klinikeigenen Nachsorgegruppe, Vermittlungan ambulante Nachsorgeeinrichtungen, Psychotherapeutenund SelbsthilfegruppenDie genannten Ziele werden für jeden einzelnen Patienten individuellgewichtet in Abhängigkeit von:• Motivationslage• Krankheitsgeschichte und Suchtentwicklung• Introspektions- und Reflexionsfähigkeit• intellektuellen Fähigkeiten• Ressourcen <strong>des</strong> PatientenTherapieziele und VerfahrenOberstes Ziel der Abhängigkeitsbehandlung ist die selbstverantwortlicheund zufriedene Lebensführung ohne Suchtmittel. Umdies zu erreichen und zu erhalten, sind folgende Ziele Bestandteilder Therapie:• Besserung von alkohol- und medikamentenbedingten psychischenund somatischen Beschwerden• Aufdecken von Problemen, die im ursächlichen Zusammenhangmit dem Suchtproblem stehen, und deren schrittweiseBearbeitung• Steigerung der Frustrationstoleranz• Anleitung zu verstärkter Selbst- und Fremdwahrnehmung• Erwerb und Ausbau lebenspraktischer und sozialer Kompetenzen,inklusive Gestaltung <strong>des</strong> Freizeitverhaltens


48 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Station 9/EMutter-Kind-EntgiftungsstationZielgruppen und StationssettingDie Mutter-Kind-Station 9/E ist eine geschützt geführte Entzugsstationfür schwangere Frauen oder Mütter/Väter mit ihrenKindern (bis zum Erreichen <strong>des</strong> schulpflichtigen Alters). In Einzelfällenkönnen auch abhängige Elternpaare gemeinsam entgiften.Die Kinder werden werktags tagsüber von einer Erzieherinmitbetreut. Die Entzugsbehandlung kann sowohl von legalenSubstanzen, wie Alkohol oder Benzodiazepinen, als auch vonillegalen Drogen bzw. deren Ersatzstoffen erfolgen. Die Stationkann bis zu acht Betten zur Verfügung stellen.Therapieziele und Therapiedauer• körperliche Entgiftung von Alkohol, illegalen Drogen und legalenErsatzstoffen (Methadon/Polamidon/Tabletten) unter medizinischerAufsicht, in einem strukturierten Rahmen und unterEinbeziehung der mitgebrachten Kinder• Behandlung von Begleiterkrankungen• Beigebrauchsentgiftung bei substituierten Patienten• Weitervermittlung in ambulante bzw. stationäre Entwöhnungseinrichtungen• Hilfestellung und Beratung bei sozialen Problemen/Wohnung/Arbeit/Geld• Hilfestellung bei Problemen mit Jugendamt, AllgemeinemSozialen Dienst (ASD)• Unterstützung und Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten, eindrogenfreies Leben zu führenTherapeutische Verfahren• Einzel- und Gruppengespräche• soziales Kompetenztraining• Entspannungsgruppe (PME)• Ohrakupunktur (NADA)• Beschäftigungstherapie• Spielgruppe• Mutter-Kind-Gruppe• Kochgruppe• sozialpädagogische Beratung• Therapieeinleitung• Bewegungstherapie• Kunsttherapie• nachgeburtliche Hilfestellung durch eine Hebamme fürSäuglinge und Mütter bis zu sechs Monate nach der GeburtDie Behandlungsdauer beträgt zwischen drei und fünf Wochen.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 49Zentrum für Abhängigkeitserkrankungenund Krisen (ZAK)am Klinikum München-SchwabingStruktur <strong>des</strong> ZAK (Untereinheiten)• stationärer Bereich mit 20 Betten für Kurzzeitaufenthalte zursuchtspezifischen Akutbehandlung• tagesklinischer Bereich für die Akutbehandlung und die Weiterbehandlungnach stationärem Aufenthalt mit acht Plätzen• ambulanter Bereich für ambulante Krisenintervention undFortführung stationärer bzw. tagesklinischer AkutbehandlungTherapeutische Verfahren• suchtmedizinische und psychosoziale Diagnostik• Kurzzeitintervention stationär/teilstationär/ambulant, umfassenderHilfeplan• stationärer Kurzzeitaufenthalt zur suchtspezifischen Akutbehandlung• Kurzzeitaufenthalte stationär/teilstationär und ambulant zurBehandlung von Krisen bei Abhängigkeitskrankheiten• Kontaktvermittlung in spezielle Hilfeeinrichtungen• personenorientiertes Problemmanagement• suchtspezifische Ohrakupunktur (NADA-Protokoll)Funktion und Aufgaben <strong>des</strong> ZAKIn erster Linie richtet sich das Leistungsangebot <strong>des</strong> ZAK analkoholkranke und/oder medikamentenabhängige Patienten.Drogenabhängige Patienten mit psychosozialen Krisen könnenzur vorübergehenden Stabilisierung aufgenommen werden. EineEntzugsbehandlung für Drogenabhängige ist im ZAK nicht vorgesehen.Die Behandlungsdauer beträgt meist 14 Tage.Zielgruppen und StationssettingFolgende Indikationen sind für einen stationären/teilstationärenAufenthalt vorgesehen:• aktuell kritische Konsummuster• Rückfallgefahr und Rückfälle• akute depressive Störungen oder Angststörungen bei Suchtmittelkonsum• psychosoziale Krisen bei Suchtmittelkonsum• akute psychiatrische Krisen bei DrogenabhängigkeitVoraussetzungen• vorhandene Wohnmöglichkeit• Min<strong>des</strong>talter 16 Jahre


50 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils)AllgemeinesDas kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) liegt nordöstlichvon München und kaum 20 km östlich von Erding. Die Klinikbefindet sich in einem parkähnlichen Gelände mit einem kleinenWasserschloss. Die Klinik Taufkirchen (Vils) sichert für die LandkreiseErding und Freising einschließlich <strong>des</strong> Flughafens Münchendie Diagnostik und Therapie psychischer Störungen. Die historischenWurzeln der Klinik basieren auf einer Einrichtung <strong>des</strong>damaligen Lan<strong>des</strong>armenverban<strong>des</strong>, der 1919 das TaufkirchenerWasserschloss für die Betreuung psychisch kranker Menschenerwarb. 1971 wurde die Errichtung zu einer Akutklinik für Diagnostikund Therapie psychischer Erkrankungen.Ihr Kontaktkbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils)Bräuhausstraße 584416 Taufkirchen (Vils)Telefon | 08084 934-0Fax | 08084 934-400E-Mail | a.luber@iak-kt.deSeitdem hat sich das Krankenhaus zu einer Vollversorgungsklinikfür Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik entwickelt.Eine Erweiterung <strong>des</strong> Therapieangebotes erfolgte durch dieImplementierung einer Institutsambulanz und die Spezialstationenfür erwachsene Menschen mit Autismus und für Menschenmit der erblichen Huntington-Erkrankung.Das kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) ist über die Bun<strong>des</strong>straßenB388 und B15 gut erreichbar und liegt im Netz <strong>des</strong>Münchner Verkehrsverbun<strong>des</strong>.Die wohnortnahen Diagnostik- und Therapieangebote wurdenweiter ergänzt und verbessert durch die Errichtung einer Tagesklinikund Ambulanz im Rahmen <strong>des</strong> Ausbaus <strong>des</strong> StandortesFreising im Jahr 2010.Ärztlicher Direktor <strong>des</strong> kbo-Isar-Amper-Klinikums Taufkirchen(Vils) ist Prof. Dr. med. Matthias Dose, den suchtmedizinischenSchwerpunktbereich verantwortet Chefarzt Dr. med. Dirk Bremer.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 51Fachbereich SuchtSeit über 20 Jahren werden in unserem Klinikum Patienten mitSuchterkrankungen behandelt. Die enge Vernetzung unseresKlinikums mit weiterführenden Einrichtungen der Suchtentwöhnungsichert die Versorgung der Patienten nach der stationärenTherapie bei uns. Dazu dient auch das jährliche Adventstreffen derSuchthilfeeinrichtungen aus dem gesamten bayerischen Raum.Zum multiprofessionellen Team der beiden Stationen gehörenunter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Dirk Bremer:• 1 Oberarzt• 4 Ärzte• 1 Psychologe• 23 Pflegekräfte• 4 SozialpädagogenZielgruppen und StationssettingDie Station S4 richtet sich an Patienten, die eine Suchterkrankungmit illegalen Drogen haben (geschützte Station, 22 Betten).Die Terminvergabe erfolgt über eine telefonische Anmel<strong>des</strong>prechstunde,Telefon 08084 934-338.Die Station A5 richtet sich an Patienten mit Abhängigkeit(Alkohol, Medikamente, 23 Betten). Diese Station behandeltauch Patienten mit weiteren psychiatrisch relevanten Diagnosenneben der Suchterkrankung. Diese Station ist eine offengeführte Station. Hier besteht auch die Möglichkeit, noch imstationären Rahmen an Sitzungen von Selbsthilfegruppen teilzunehmen.Die Anmeldung erfolgt über den Stationsarzt, Telefon08084 934-245 oder -450.Therapieziele und TherapiedauerUnser Grundkonzept stellt der qualifizierte Entzug dar. Das heißtneben dem Entzug sind uns sowohl eine umfangreiche Diagnostik(psychisch und körperlich), Aufklärung und Psychoedukation derSucht, Behandlung der Entzugssymptomatik und der weiterenErkrankungen (psychiatrische, körper liche), konkrete Planung derweiteren Versorgung einschließlich der Vermittlung in Suchtentwöhnungseinrichtungenals auch die Arbeit mit Angehörigen sehrwichtig. Die durchschnittlichen Verweildauern liegen auf der offenenStation bei 14 und bei der beschützten Station bei 15 Tagen.Therapeutische VerfahrenAuf beiden Stationen werden Patienten von einem multiprofessionellenTeam begleitet und Entzugserscheinungen sowohl medikamentengestütztals auch durch die entsprechende Beziehungsarbeitund Aufklärung auf ein Minimum reduziert.Darüber hinaus steht den Patienten eine Reihe von weiteren Therapieangebotenzur Verfügung:• Gestaltungstherapie „soziale Kompetenz“• Depressionsbewältigungsgruppe• Sport- und Bewegungstherapie• Suchtgruppen, Selbsthilfegruppen• Gesprächsrunden mit Mitpatienten• sozialpädagogische Betreuung• Entspannungsverfahren• Ohrakupunktur nach dem NADA-Konzept• progressive Muskelentspannung nach JacobsonDie Aromatherapie dient als alternative Behandlungsmethodeauch zur Linderung der Entzugsbeschwerden.SpezialangeboteIn Einzelfällen erfolgt nach Absprache die Aufnahme <strong>des</strong> jeweiligenPartners, wenn auch dieser einen Entzug machen will.


52 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Klinikhervorragend/gutÄrztliche Betreuunghervorragend/gutPflegerische Betreuunghervorragend/gutWeiterempfehlung alshervorragend/gut1009897970 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Zustimmung [Prozent]Ergebnisse der Patientenbefragung im Suchtbereich <strong>des</strong>kbo-Isar-Amper-Klinikums Taufkirchen (Vils) im April 2011QualitätssicherungDer Therapieerfolg wird anhand standardisierter Messinstrumenteevaluiert, das heißt, dass zum Beispiel durch Einsatz vonSelbstbewertungsschätzskalen und/oder Fremdbewertungsskalendas jeweils eingesetzte Therapieverfahren auf Wirksamkeitund den Wirkungsgrad überprüft werden. Dem Ergebnis entsprechendkönnen dann die therapeutischen Maßnahmen in Abstimmungmit dem Patienten zielorientiert angepasst werden.BewertungsaspekteIm Rahmen der kbo-weiten Patientenzufriedenheitsbefragung imApril 2011 bewerteten die Patienten mit suchtmedizinischen Störungsbildernim kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils), dieangeführten Fragen mit „hervorragend“ und „gut“.© drunkenbutterfly | photocase.com


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |53kbo-Lech-Mangfall-<strong>Kliniken</strong>Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische MedizinAkademische Lehreinrichtung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität MünchenZu den kbo-Lech-Mangfall-<strong>Kliniken</strong> gehören die Standorte Agatharied, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech und Peißenberg.Alle <strong>Kliniken</strong> sind nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.Die kbo-Lech-Mangfall-<strong>Kliniken</strong> bestehen aus vier Fachklinikenfür Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an denStandorten Agatharied, Garmisch-Partenkirchen, Landsberg amLech und Peißenberg. In allen vier Häusern sind suchtspezifischeSpezialangebote etabliert, die konzeptionell aufeinander abgestimmtsind. Die Behandlung ist sowohl stationär, teilstationär(tagesklinisch) als auch ambulant möglich. An den StandortenAgatharied, Garmisch-Partenkirchen und Landsberg am Lechwerden alle spezifisch psychiatrisch und neurologischen Diagnostik-und Therapieeinrichtungen, wie EEG, neuropsychologischeTestung und vollständige Neurophysiologie, vorgehalten.Am Standort Peißenberg EEG und EKG.Die ärztliche Leitung haben Dr. med. Norbert Braunisch amStandort Agatharied, Dr. med. Josef Scherer an den StandortenGarmisch-Partenkirchen und Peißenberg und Dr. med. RobertKuhlmann am Standort Landsberg am Lech inne. Bei akutenKrisen ist die stationäre Aufnahme rund um die Uhr möglich.ZielgruppeSuchtherapeutische Behandlungsschwerpunkte der <strong>Kliniken</strong> sind:Akutbehandlung von Einfach- und Mehrfachabhängigkeiten,Therapie <strong>des</strong> gesamten Spektrums von primären und sekundärenkomorbiden psychischen Erkrankungen sowie Mitbetreuungsomatischer Grund- und Folgeerkrankungen.Die kbo-Lech-Mangfall-<strong>Kliniken</strong> sind unmittelbar an somatischeKrankenhäuser angebunden. Durch eine enge fachliche Kooperationsteht neben den klassischen psychiatrischen Diagnoseinstrumenteneine breite Palette somatischer Diagnostik zur Verfügung.Gleiches gilt auch für verschiedene Therapieeinrichtungen,wie die physikalische Therapie.Jede Klinik stellt eine große Institutsambulanz für die Behandlungund gemeindenahe psychiatrische und psychosomatischeBetreuung vor Ort zur Verfügung. Betreut werden Patienten ausden Landkreisen Miesbach, Bad Tölz/Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim/Schongau sowie Landsberg am Lech.Behandlungsschwerpunkte sind vor allem allgemeinpsychiatrischeund psychosomatische Erkrankungen, Suchterkrankungen,affektive Störungen (Manien, Depressionen), Angst- undZwangserkrankungen, Personen mit akuten seelischen Lebenskrisen,psychische Störungen <strong>des</strong> höheren Lebensalters und Personenmit suizidalen Krisen.Behandlungskonzept und therapeutische VerfahrenUnsere psychiatrischen <strong>Kliniken</strong> verfügen über eine langjährigeErfahrung in der Behandlung aller Formen stoffgebundenerAbhängigkeitserkrankungen, insbesondere auch bei chronischenund schwer zu behandelnden Verläufen sowie Mehrfachabhängigkeiten.Darüber hinaus stellt die Behandlung von komorbidenStörungen im Sinne von Doppeldiagnosen einen Schwerpunktdar. Es hat sich gezeigt, dass sich die Patienten trotz einer weitgehendgleichen Symptomatik erheblich in Behandlungsmotivation,Persönlichkeit, Konfliktlage und sozialer Situation unterscheiden.Wir tragen diesem Sachverhalt durch individuelle Therapieplanunginnerhalb eines allgemein verbindlichen BehandlungsrahmensRechnung.Es wird immer wieder angeregt, sich mit dem bisherigen Suchtverhaltenauseinanderzusetzen. Zum Beispiel wird zunächst ineiner Kurzintervention versucht, Patienten, welche über Unruheklagen und Bedarfsmedikation einfordern, auch Alternativen wieTees, Aktivitäten, Ablenkung, Gespräche oder Ähnliches nahezubringen.


54 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?© iota | photocase.comFür die Dauer <strong>des</strong> Aufenthaltes wird jedem Patienten neben dembehandelnden Arzt eine Bezugsperson aus dem nicht-ärztlichtherapeutischenTeam zugeordnet. Arzt und Bezugsperson legenzum Aufnahmezeitpunkt therapeutische Teilziele fest, die während<strong>des</strong> stationären Aufenthaltes schrittweise erarbeitet werdensollen.Stationäre Akutbehandlung von Abhängigkeitserkrankungenbedeutet in erster Linie eine qualifizierte Entgiftungsbehandlungim stationären Rahmen, nach Indikationslage ergänztdurch ein breites Therapieangebot mit einem eigenständigenKonzept bestehend aus somatotherapeutischen und psychotherapeutischenBausteinen, <strong>des</strong>sen wesentliches Charakteristikumdie Integration somatischer und psychischer Behandlungsebenenist.Die Erfahrungen mit den verschiedenen Behandlungsmethodenwerden in Sitzungen <strong>des</strong> therapeutischen Teams zu einem integriertenBehandlungskonzept zusammengeführt und fortlaufendmit dem Patienten besprochen.Je nach Behandlungsplan kommen folgende Module zum Einsatz:• psychiatrische Basistherapie• qualifizierte Entgiftung• somatische Basistherapie• Sozialberatung• soziales Kompetenztraining• Einleitung weiterführender Therapien• Psychotherapie (Einzel- und Gruppentherapie)• Einzel- und Familiengespräche• tiefenpsychologische Therapie• Verhaltenstherapie• kognitive Verhaltenstherapie• Psychoedukation,• dialektisch-behaviorale Therapie• soziales Kompetenztraining• Fertigkeitengruppe• Kreativtherapien• Akupunktur nach NADA zur Reduzierung derEntzugssymptome• suchtspezifische Programme• Mal- und Kunsttherapie• Ergo-, Musik-, Tanz- und Bewegungstherapie• körperorientierte Therapie wie Nordic Walking,Gymnastik, Sport- und Lauftherapie• Kreativwerkstatt• Musikgruppe• Entspannungsverfahren• progressive Muskelrelaxation nach Jacobson• Entspannung mit Musik• Aromatherapie• suchtspezifische Motivationsgruppen• Freizeitgestaltung• Außenaktivitäten• Anleitung zur Selbstversorgung: Hauswirtschaftstraining,Koch-, Genuss- und BackgruppeDie Vernetzung mit den örtlichen psychosozialen Beratungs- undBehandlungsstellen wie der Caritas, Condrobs und den AnonymenAlkoholikern ist sehr eng, es finden wöchentliche Gespräche,bei Bedarf auch individuelle Erst- und Informationsgesprächeauf der Station. Darüber hinaus werden auch monatlicheKoordinationsgespräche von chefärztlicher Seite durchgeführt. Sowird der Zugang zu den komplementären Angeboten erleichtert.Das Konzept von Schwerpunktstationen in unseren <strong>Kliniken</strong>fördert die sozialen Kompetenzen der Patienten mit ihrenunterschiedlichen Diagnosen und erleichtert es vielen Menschen,besondern aber denjenigen, die von illegalen Substanzen


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |55Empfang beiAufnahmeUmgang mit Angehörigen,Freunden und BekanntenRespektÄrzteRespektPflegeBeurteilungder Klinik87889086940 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Zustimmung zu hervorragend/gut [Prozent]Ergebnisse der Patientenbefragung an der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-Partenkirchen im Oktober 2010entziehen, die Entgiftung auch abzuschließen, da so genannte„Giftgespräche“ kaum stattfinden. Die Gedanken, die häufig fastausschließlich um das Suchtmittel kreisen, werden durch andereGesprächsthemen abgelenkt und die Bereitschaft, andere,anscheinend Hilfebedürftigere zu unterstützen sowie die Toleranz,das Verständnis und die Akzeptanz gegenüber Menschenmit anderen Erkrankungen werden gestärkt.Für Menschen mit komorbiden Störungen, schwierigen Persönlichkeitsstrukturenoder solchen, für die sich der Aufbau einerstabilen Therapiebeziehung schwierig gestaltet, wird auch einindividuelles ambulantes Angebot erarbeitet. Bei Bedarf undInteresse besteht die Möglichkeit, an einer ambulanten therapeutischgeleiteten Gesprächsgruppe teilzunehmen, welche auchvon der Deutschen Rentenversicherung zur Nachsorge anerkanntund finanziert wird. Begleitend dazu finden Einzelgesprächestatt.Darüber hinaus zählen, wie in allen kbo-<strong>Kliniken</strong>, die Angehörigenarbeit,die Vorbereitung der Entlassung in ambulante Übergangsgruppen,die wohnortnahe tagesklinische Nachbetreuungoder ambulante Weiterbehandlung zu unseren Angeboten.kbo-Lech-Mangfall-KlinikGarmisch-PartenkirchenAls Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatikund Akademische Lehreinrichtung der Klinik undPoliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TechnischenUniversität München stellen wir in enger Zusammenarbeit mitden niedergelassenen Ärzten, ambulanten und komplementärenpsychiatrischen, psychologischen und medizinischenEinrichtungen und Diensten eine gemeindenahe ambulante,teil- und vollstationäre psychiatrische und psychosomatischeVollversorgung <strong>des</strong> Landkreises Garmisch-Partenkirchen undvon Teilen <strong>des</strong> Landkreises Weilheim-Schongau sicher.Der kbo-Standort in Garmisch-Partenkirchen wurde im Jahr2000 eröffnet und hält 80 Betten, 15 tagesklinische Plätze, einepsychiatrische Institutsambulanz und ein neurophysiologischesLabor vor und übernimmt den neurologischen und psychiatrischenKonsiliardienst.Durch die räumliche Anbindung an das Klinikum Garmisch-Partenkirchen kooperieren wir fachübergreifend mit allenAbteilungen. Dadurch kann unseren Patienten in allen großenmedizinischen Disziplinen ein hoher Qualitätsstandard angebotenwerden. Auf unseren Stationen werden Patienten mitallen psychiatrischen und psychosomatischen Krankheitsbildernbehandelt.


56 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Empfang beiAufnahmeUmgang mit Angehörigen,Freunden und BekanntenRespektÄrzteRespektPflegeBeurteilungder Klinik83958880880 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Zustimmung zu hervorragend/gut [Prozent]Ergebnisse der Patientenbefragung an derkbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied im Oktober 2010Das voll- und teilstationäre Leistungsangebot umfasst diegesamte psychiatrische, psychotherapeutische, psychosomatischeund neurologische Diagnostik und Therapie. Eine ambulanteWeiterbehandlung in unserer Institutsambulanz ergänztdieses Angebot. Eine optimale Behandlungsqualität aller Patientenwird besonders durch den neurologisch-psychiatrischenKonsiliardienst mit angeschlossenem neurophysiologischenLabor ergänzt.kbo-Lech-Mangfall-Klinik AgathariedDie kbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied ist ein Fachkrankenhausfür Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik undAkademische Lehreinrichtung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrieund Psychotherapie der Technischen Universität München.Die Klinik befindet sich in der Nähe der AlpenregionTegernsee, Schliersee und dem Tölzer Land.Ihr Kontaktkbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-PartenkirchenAuenstraße 682467 Garmisch-PartenkirchenWeitere Informationen unterTelefon | 08821 77-0Telefax | 08821 77-6109E-Mail | info@psychiatrie-gap.deWeb | kbo-gap.deIn der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Agatharied stehen 108 vollstationäreBetten verteilt auf fünf Stationen sowie 14 tagesklinischePlätze zur Verfügung. Eine Institutsambulanz und ein neurophysiologischesLabor ergänzen das Angebot. Zudem stelltdie Klinik den psychiatrischen Konsiliardienst für das KrankenhausAgatharied.Die Fachklinik wurde 1998 in Betrieb genommen. Im Mittelpunktsteht die gemeindenahe psychiatrische und psychosomatischeBehandlung und Betreuung vor Ort. Betreut werdenPatienten aus dem Landkreis Miesbach und Bad Tölz/Wolfratshausen.Gemeinsam mit den anderen drei Standorten der kbo-Lech-Mangfall-<strong>Kliniken</strong> wird auch der Landkreis Weilheim-Schongau betreut.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |57Empfang beiAufnahmeUmgang mit Angehörigen,Freunden und BekanntenRespektÄrzteRespektPflegeBeurteilungder Klinik89899491910 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Zustimmung zu hervorragend/gut [Prozent]Ergebnisse der Patientenbefragung an der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech im Oktober 2010Behandlungsschwerpunkte sind vor allem allgemeinpsychiatrischeund psychosomatische Erkrankungen, affektive Störungen(Manien, Depressionen) Angst- und Zwangserkrankungen, Personenmit akuten seelischen Lebenskrisen, Suchterkrankungen,psychische Störungen <strong>des</strong> höheren Lebensalters und Personenmit suizidalen Krisen.Ihr Kontaktkbo-Lech-Mangfall-Klinik AgathariedNorbert-Kerkel-Platz83734 HaushamWeitere Informationen unterTelefon | 08026 393-0Fax | 08026 393-4651E-Mail | klinik.lmk@khagatharied.deWeb | kbo-agatharied.dekbo-Lech-Mangfall-KlinikLandsberg am LechDie Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatikbietet die gemeindenahe Vollversorgung für Allgemeinpsychiatrie,Sucht und Gerontopsychiatrie. Als Schwerpunktbereich fürPsychotherapie und Psychosomatik hat sich unsere Tageskliniketabliert.In der kbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am Lech stehen74 Betten, verteilt auf vier Stationen mit je unterschiedlichenBehandlungsschwerpunkten zur Verfügung. Unser Angebot wirdergänzt durch eine angeschlossene großzügige Tagesklinik mit15 Plätzen und einer großen Institutsambulanz.Unsere Fachärztin für Neurologie steht bei entsprechenden Fragestellungensowohl den Patienten der psychiatrischen Klinik alsauch den somatischen Stationen <strong>des</strong> Krankenhauses zur Verfügung.Die Untersuchungen erfolgen in unserem neurophysiologischenLabor.Zwischen der psychiatrischen Klinik und den somatischen Abteilungen<strong>des</strong> Akutkrankenhauses besteht eine enge und zeitnahe,wechselseitige Zusammenarbeit hinsichtlich sämtlicher Diagnose-und Therapiemöglichkeiten.Während der Behandlung steht Ihnen unser multiprofessionellesTeam – Fachärzte, (Fach-)Pflegekräfte, Psychologen, Sozialpädagogenund Kreativtherapeuten – auf hervorragende Weisezur Seite.


58 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Empfang beiAufnahmeUmgang mit Angehörigen,Freunden und BekanntenRespektÄrzteRespektPflegeBeurteilungder Klinik9110080931000 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100Zustimmung zu hervorragend/gut [Prozent]Ergebnisse der Patientenbefragung an derkbo-Lech-Mangfall-Klinik Peißenberg im Oktober 2010Ihr Kontaktkbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am LechBürgermeister-Dr.-Hartmann-Straße 5086899 Landsberg am LechWeitere Informationen unterTelefon | 08191 333-0Fax | 08191 333-2999E-Mail | klinik@psychiatrie-landsberg.deWeb | kbo-landsberg.dekbo-Lech-Mangfall-Klinik PeißenbergAls Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie bieten wirunseren Patienten eine Tagesklinik mit 15 Plätzen und einegroße Institutsambulanz.Die Tagesklinik betreut Patienten, für die eine ambulanteBehandlung nicht mehr ausreichend, aber eine vollstationäreAufnahme noch nicht erforderlich ist.Die Aufgabe unserer Institutsambulanz ist es, in Zusammenarbeitmit niedergelassenen Ärzten, Therapeuten sowie anderenambulanten und komplementären Einrichtungen bereits frühzeitigtätig zu werden, um stationäre Behandlungen zu verhindernoder möglichst wenig einschneidend zu gestalten. Andererseitsarbeiten wir mit Patienten, die nach einer vollstationärenBehandlung eine stufenweise Rückkehr in den Alltag benötigenoder bei denen eine Fortführung der Therapie mit psychotherapeutischenoder rehabilitativen Angeboten noch sinnvoll ist.Der kbo-Standort in Peißenberg stellt die tagesklinische undambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungder Patienten im Landkreis Weilheim/Schongau sicher.Ihr Kontaktkbo-Lech-Mangfall-Klinik PeißenbergHauptstraße 55 – 5782380 PeißenbergWeitere Informationen unterTelefon | 08803 48890-0Telefax | 08803 48890-40E-Mail | info@lmk-peissenberg.deWeb | kbo-peissenberg.de


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |59kbo-Sozialpsychiatrisches ZentrumDas kbo-Sozialpsychiatrische Zentrum bietet ein differenziertesSpektrum ambulanter Betreuungsleistungen für Menschen miteiner psychischen Erkrankung an. Ziel ist die Stärkung gesellschaftlicherTeilhabe nach SGB IX und SGB XII. Die Klienten werdendurch ein multiprofessionelles Team, überwiegend bestehendaus Sozialarbeitern und Fachkrankenpflegern, bei ihrermöglichst eigenverantwortlichen Lebensführung unterstützt.Das Gesamtkonzept hat sich seit der Gründung 1972 stetsweiterentwickelt. Es garantiert individuelle und verantwortungsbewussteund unbürokratische Betreuungsleistungen nach aktuellenfachlichen Qualitätsstandards und Prinzipien der modernenSozialpsychiatrie innerhalb eines integrierten Versorgungssystems.Die Leistungen aus den Bereichen Wohnen, Tagesstruktur, Arbeitund Beschäftigung, Kunst, Kultur und Freizeit können einzelnoder kombiniert in Anspruch genommen werden.Das kbo-Sozialpsychiatrische Zentrum ist zertifiziert nachDIN EN ISO 9001:2008.Übergangswohngemeinschaft Haus 13Gruppenangebot DoppeldiagnosenZielgruppeIn den letzten Jahren hat das Krankheitsbild Doppeldiagnose(Komorbidität psychischer Störungen und Sucht) weiter zugenommen.Das Gruppenangebot Doppeldiagnosen richtet sichan Klienten <strong>des</strong> kbo-Sozialpsychiatrischen Zentrums mit einerpsychischen Erkrankung und zusätzlicher Suchtproblematik.Die Teilnahme erfolgt ausschließlich auf freiwilliger Basis. DasGruppenangebot richtet sich an minimal zwei und maximal zehnTeilnehmer.ZielsetzungEs handelt sich um eine offene Gruppe mit niederschwelligemAngebot zur Sensibilisierung der Klienten mit einer Doppeldiagnose.Sie soll der Vorbereitung, Aufklärung und Motivation fürein abstinentes und stabiles Leben dienen. Die Gruppe informiertüber geeignete Angebote im Bereich der Therapie, Aufklärungüber Entstehung und Folgen von Suchterkrankungen sowie überpsychiatrische Erkrankungen und ihre Behandlungen.Ihr Kontakt:Sozialpsychiatrisches Zentrum der <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong>gemeinnützige GmbHRingstraße 5585540 HaarTelefon | 089 4562-3408Fax | 089 4562-2686E-Mail | info@spz-obb.deWeb | kbo-spz.deArbeitsprinzipien und Methoden• Information• Rückfallprävention• Selbsterfahrung• Psychoedukation


60 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?© lichtsicht | photocase.comInhalte1. Einheit: Definition Sucht, Merkmale und Gründe für die Entstehungeiner Suchterkrankung, Störungsmodelle bei Doppeldiagnosen2. Einheit: Teufelskreismodell und Wege aus der Sucht3. Einheit: Frühwarnzeichen für einen Rückfall, Umgang mitSuchtdruck, Verhalten bei Suchtmittelangeboten4. Einheit: Folgen der Sucht5. Einheit: Vor- und Nachteile von Abstinenz und Sucht6. Einheit: Psychosen und Neuroleptika, Prophylaxe7. Einheit: Depressionen8. Einheit: Zusammenfassung, WissensvertiefungAmbulant betreute Wohngemeinschaftfür Klienten mit Doppeldiagnosen (DD-WG)Derzeit befindet sich eine Wohngemeinschaft für Klienten mitDoppeldiagnosen in Planung. Geplant sind 12 Plätze mit einemBetreuungsschlüssel von 1:6.ZielgruppeUnser Angebot richtet sich an Menschen ab dem 21. Lebensjahrmit „Doppeldiagnosen“: psychische Erkrankung (vorrangigPsychosen, Affektive Störungen) in Kombination mit Suchterkrankungen.Der Aufenthalt in der WG erfolgt ausschließlichauf freiwilliger Basis.Zielsetzung …… ist die Schaffung eines suchtmittelfreien Raumes zurStabilisierung <strong>des</strong> psychischen und körperlichen Gesundheitszustan<strong>des</strong>sowie der sozialen Situation.Wir arbeiten nach dem Prinzip der rückfallbezogenen Arbeit.Im Vordergrund steht das Ziel möglichst langer und häufigerAbstinenzphasen bis hin zu einem suchtmittelfreien Leben. BeiRückfällen erfolgen nicht automatisch disziplinarische Maßnahmen,vielmehr geht es um die Aufarbeitung im Gesamtkontext,Hintergrund, Ursache, Form, Konsequenzen und vor allemdie Einschätzung und Bereitschaft <strong>des</strong> Klienten. Wir unterscheidendabei zwischen Rückfällen außerhalb der WG und in der WGals suchtmittelfreier Raum zum Schutz der Mitbewohner.Ziel ist die weitere Verselbstständigung <strong>des</strong> Klienten und derAufbau und Erhalt einer sinnhaften Tagesstruktur, Arbeit oderAusbildung. Zu unseren Leistungsschwerpunkten gehören dabeidie Unterstützung in allen lebenspraktischen Belangen, bei dermedizinischen Versorgung sowie in Krisen und die Förderungsozialer Kontakte innerhalb und außerhalb der WG sowie mitAngehörigen.Insbesondere besteht eine enge Kooperation mit der Spezialstationfür Menschen mit Doppeldiagnosen, der Spezial-Tagesklinikund -Ambulanz <strong>des</strong> kbo-Isar-Amper-Klinikums München-Ost.Geplant sind einzelfallbezogene Absprachen und Hilfeplanungim Rahmen gemeinsamer Helferkonferenzen sowie Verlaufsbesprechungen,gemeinsame Fallbesprechungen und gegenseitigeHospitationen.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 61kbo-Heckscher-KlinikumDas kbo-Heckscher-Klinikum hat in München und in der oberbayerischenRegion drei verschiedene Abteilungen an unterschiedlichenStandorten. Drei zusätzliche Ambulanzen und einetherapeutische Wohngruppe ergänzen das kbo-Angebot. DieAbteilungen haben jeweils spezielle Behandlungsschwerpunkte.Für suchtgefährdete Kinder und Jugendliche bietet das kbo-Heckscher-Klinikum in München differenzierte kinder- undjugendpsychiatrische Behandlungsmöglichkeiten.Sucht-AmbulanzDie Sucht-Ambulanz bietet Abklärung für Kinder und Jugendlichemit problematischem Suchtmittelkonsum wie auch mitexzessivem Computerspiel- und Internetkonsum. Es erfolgteine ausführliche diagnostische kinder- und jugendpsychiatrischeAb klärung und Beratung, ergänzt durch eine differenziertetestpsychologische Untersuchung. Neben der Einschätzungder Ausprägung der Suchtproblematik wird das eventuelleVorliegen komorbider Störungen abgeklärt und eine geeigneteBehandlung eingeleitet. In der Testpsychologie wird besondersauf mögliche schulische Überforderungsaspekte, zum Beispieldurch Teilleistungs störungen, geachtet. In Zusammenarbeit mitdem klinikeigenen Sozialdienst werden im Bedarfsfall geeigneteunterstützende Maßnahmen der Jugendhilfe und/oder Suchthilfeempfohlen und eingeleitet.Aus der Ambulanz heraus werden – falls erforderlich – die Weichenzur stationären Behandlung gestellt. Patienten mit komplexenStörungsbildern und hoher Suchtgefährdung können auchnach der stationären Behandlung in der Sucht-Ambulanz weiterbetreutwerden.© Thomas K. | photocase.com


62 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Sucht-StationAuf der Station 6, einer geschützten Station mit SchwerpunktSucht, mit elf Behandlungsplätzen erfolgt eine differenzierteAbklärung <strong>des</strong> Störungsbil<strong>des</strong>. Manche Kinder und Jugendlichewerden notfallmäßig in einer akuten Krisensituation aufgenommen,andere kommen geplant, um in einem mehrwöchigenBehandlungszeitraum zu entgiften und im besten Fall eine dauerhafteMotivation für eine Verhaltensänderung zu erarbeiten.Im Rahmen <strong>des</strong> interdisziplinären, multimodalen Behandlungskonzeptssteht die emotionale Stabilisierung <strong>des</strong> Patienten imMittelpunkt mit dem Ziel, der Suchtgefährdung zu begegnenund positive Entwicklungsanstöße zu geben. Die Station bietetden Jugendlichen die Möglichkeit, an einem geschützten Ort mitklaren Strukturen Abstand vom Suchtmittelkonsum zu bekommenund aktuelle Belastungen zu bewältigen. Bei Auftreten vonEntzugssymptomen werden speziell dafür geeignete Medikamenteeingesetzt. Unterstützt wird die Entgiftung durch Akupunkturnach dem NADA-Konzept, Aromatherapie und Entspannungsverfahren.Ein individuell für jeden Jugendlichen entwickeltes Behandlungsprogramm,das Einzel- und Gruppentherapien umfasst,ermöglicht neue Erfahrungen und Umorientierung. Neben denärztlich-psychologischen Einzelgesprächen werden Ergo-, Musik-,Kunst- und Sporttherapie angeboten. In suchtspezifischenGruppen sind die Förderung von Einsicht in die Problematik<strong>des</strong> Substanzkonsums und die Erarbeitung einer Motivation fürVeränderungsschritte wesentlicher Bestandteil der Behandlung.Ressourcen der Jugendlichen und alternative Verhaltensweisenzum Suchtmittelkonsum werden gefördert und der positiveKontaktaufbau zu Gleichaltrigen unterstützt. Soziales Kompetenztrainingsowie Mädchen- und Jungengruppen ergänzen dieBehandlung. Angeboten werden vom Pflege- und Erziehungsdienstunter anderem Kreativprojekte, Sportgruppen, gemeinsamesKochen und Backen und erlebnispädagogisches Klettern.Der häufig belastete Schulbesuch wird mit Hilfe unserer Lehrerwieder aufgebaut. Von besonderem Wert erweist sich hier dieder Klinik angegliederte Schule mit der Möglichkeit schulischerReintegration in intensiv betreutem Rahmen während der stationärenBehandlung. Eltern und relevante Bezugpersonen werdenzur Bearbeitung der oft konflikthaften Beziehungen in der Familiein regelmäßigen Gesprächen eng in die Behandlung einbezogen.Die erreichte Stabilisierung der Jugendlichen kann in einemStufenprogramm mit schrittweiser Öffnung <strong>des</strong> Behandlungssettingsin begleiteten Ausgängen und Wochenendbeurlaubungenerprobt werden.Bereits während der stationären Behandlung wird die Zeit nachder Klinik intensiv vorbereitet. Es werden schulische bzw. Ausbildungsperspektivengeplant und, wenn erforderlich, in Zusammenarbeitmit unserem sozialpädagogischen Fachdienst unddem Jugendamt ambulante oder stationäre Jugendhilfemaßnahmeneingeleitet. Patienten mit ausgeprägter Suchtgefährdungbzw. bereits bestehender Abhängigkeitsentwicklung können anspezifische Entwöhnungseinrichtungen für Jugendliche vermitteltwerden, um im Rahmen dieser Langzeittherapien ihre Entwicklungzu stabilisieren.Manchmal benötigen Jugendliche mehrere Anläufe für einedauerhafte Veränderung, so dass sich die Behandlung auch übermehrere Klinikaufenthalte erstrecken kann.Jugendliche, die jegliche Hilfen verweigern, können bei ausgeprägterGefährdung ihrer Entwicklung in enger Absprachemit den Sorgeberechtigten und dem zuständigen Familiengerichtgegebenenfalls auch gegen ihren WiIlen (§ 1631 b, BGB)be fristet zur notwendigen stationären Behandlung aufgenommenwerden.


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> |63Seit 2000 ist das kbo-Heckscher-Klinikum Akademisches Lehrkrankenhausder Ludwig-Maximilians-Universität München. AlleMaßnahmen und Behandlungsmethoden <strong>des</strong> kbo-Heckscher-Klinikums orientieren sich an den wissenschaftlichen Leitliniender Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie,Psychosomatik und Psychotherapie zur Diagnostik und Therapievon psychischen Störungen im Kin<strong>des</strong>- und Jugendalter. So istgarantiert, dass nur wissenschaftlich anerkannte und modernsteMethoden angewandt werden.Effizienz und Qualität der Arbeit <strong>des</strong> kbo-Heckscher-Klinikumswerden seit 2003 im Rahmen <strong>des</strong> Qualitätsmanagements entsprechendder DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert.Ihr Kontaktkbo-Heckscher-KlinikumDeisenhofener Straße 2881539 MünchenTelefon | 089 9999-0Fax | 089 9999-1111E-Mail | info@heckscher-klinik.deWeb | kbo-heckscher-klinikum.deStationäre kinder- undjugendpsychiatrischeSuchtbehandlung imkbo-Heckscher-KlinikumBehandlungsangebot fürmehrfach belastete Jugendliche mitSuchtgefährdung und psychiatrischerKomorbiditätFrühe Ausstiegshilfe bei Kindernbzw. jüngeren Jugendlichen mitriskanten KonsummusternTherapeutisches Angebotzum Entzug und zur Motivationsfestigungfür ältere Jugendliche mit hohem Konsum,die durch jugendpsychiatrische Strukturennoch erreichbar sind


64 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?In ganz <strong>Oberbayern</strong> an Ihrer SeiteEichstättHeckscher-Klinikumwohngruppe MünchenNeuburga. d. DonauIngolstadtZuverlässig an Ihrer SeiteIsar-Amper-KlinikumatriumhausSchrobenhausenPfaffenhofenZuverlässig an Ihrer SeiteZuverlässig an Ihrer SeiteIsar-Amper-KlinikumFürstenfeldbruckZuverlässig an Ihrer SeiteKinderzentrum MünchenLech-Mangfall-KlinikLandsberg am LechLandsberga. LechDachauAmperFürstenfeldbruckRottmannshöheFreisingIsarErdingMünchen-OstMünchenZuverlässig an Ihrer SeiteHeckscher-KlinikumRottmannshöheLechPeißenbergWolfratshausen MangfallAgathariedZuverlässig an Ihrer SeiteBad TölzLech-Mangfall-KlinikPeiSSenbergIsarZuverlässig an Ihrer SeiteGarmisch-PartenkirchenLech-Mangfall-KlinikGarmisch-PartenkirchenZuverlässig an Ihrer SeiteHeckscher-Klinikumambulanz WolfratshausenZuverlässig an Ihrer SeiteHeckscher-KlinikumMünchenZuverlässig an Ihrer SeiteLech-Mangfall-KlinikAgathariedZuverlässig an Ihrer Seite


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 65Heckscher-Klinikumambulanz IngolstadtZuverlässig an Ihrer SeiteIsar-Amper-KlinikumFreisingZuverlässig an Ihrer SeiteIsar-Amper-KlinikumMünchen-NordZuverlässig an Ihrer SeiteIsar-Amper-KlinikumTaufkirchen (Vils)Zuverlässig an Ihrer SeiteHeckscher-Klinikumambulanz WaldkraiburgZuverlässig an Ihrer SeiteVilsInn-Salzach-KlinikumAltötting*Taufkirchena. d. VilsEbersbergWaldkraiburgInnAltötting*Zuverlässig an Ihrer SeiteIsar-Amper-KlinikumMünchen-OstZuverlässig an Ihrer SeiteAutismuskompetenzzentrum <strong>Oberbayern</strong>WasserburgInnRosenheimTraunsteinSalzachZuverlässig an Ihrer SeiteSozialpsychiatrisches ZentrumFreilassingAmbulanter Psychiatrischer Pflegedienst MünchenBadReichenhallServiceBerchtesgadenZuverlässig an Ihrer SeiteInn-Salzach-KlinikumfreilassingZuverlässig an Ihrer SeiteInn-Salzach-KlinikumWasserburg am innZuverlässig an Ihrer SeiteInn-Salzach-KlinikumrosenheimHeckscher-KlinikumrosenheimZuverlässig an Ihrer SeiteZuverlässig an Ihrer Seite*in Planung


66 | Süchtiges Verhalten – Auf dem Weg zur Rauschgesellschaft!?Verzeichnis der Adressenkbo<strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> –KommunalunternehmenPrinzregentenstraße 1880538 MünchenTelefon | 089 5505227-0Web | kbo-ku.deHeckscher-Klinikum gemeinnützige GmbHDeisenhofener Straße 2881539 MünchenTelefon | 089 9999-0Web | kbo-heckscher-klinikum.dekbo-Heckscher-Klinikum MünchenKinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik,PsychotherapieAkademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenDeisenhofener Straße 2881539 MünchenTelefon | 089 9999-0Web | kbo-heckscher-klinikum.dekbo-Heckscher-Klinikum RosenheimEllmaierstraße 2783022 RosenheimTelefon | 08031 3044-0kbo-Heckscher-Klinikum Rottmannshöhe82335 Berg am Starnberger SeeTelefon | 08151 507-0kbo-Heckscher-Klinikum Ambulanz WolfratshausenObermarkt 18 a82515 WolfratshausenTelefon | 08171 4181-0kbo-Heckscher-Klinikum Ambulanz WaldkraiburgSiemensstraße 684478 WaldkraiburgTelefon | 08638 9841-0kbo-Heckscher-Klinikum Wohngruppe TristanstraßeTristanstraße 1680804 MünchenTelefon | 089 3612202kbo-Heckscher-Klinikum Ambulanz IngolstadtKrumenauerstraße 38 – 4485049 IngolstadtTelefon | 0841 5551-0Inn-Salzach-Klinikum gemeinnützige GmbHGabersee 783512 Wasserburg am InnTelefon | 08071 71-0Web | kbo-isk.dekbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg am InnPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin,NeurologieAkademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenBerufsfachschule für Krankenpflege undKrankenpflegehilfeGabersee 783512 Wasserburg am InnTelefon | 08071 71-0Web | kbo-isk.dekbo-Inn-Salzach-Klinikum RosenheimFreiherr-vom-Stein-Straße 283022 RosenheimTelefon | 08031 3948-20kbo-Inn-Salzach-Klinikum FreilassingPsychiatrie, PsychotherapieVinzentiusstraße 5683395 FreilassingAnmeldungen zur stationären AufnahmeMontag bis Freitag 9.00 bis 16.00 UhrTelefon | 08654 7705-111Außerhalb dieser Zeiten:Telefon | 08654 7705-0 (Telefon-Zentrale)Isar-Amper-Klinikum gemeinnützige GmbHVockestraße 7285540 HaarTelefon | 089 4562-0Web | kbo-iak.dekbo-Isar-Amper-Klinikum München-OstPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische Medizin,NeurologieAkademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenBerufsfachschule für Krankenpflege undKrankenpflegehilfeVockestraße 7285540 HaarTelefon | 089 4562-0Web | iak-kmo.dekbo-Isar-Amper-Klinikum München-NordZAK – Zentrum für Abhängigkeitserkrankungenund Krisen am Krankenhaus München-SchwabingKölner Platz 180804 MünchenTelefon | 089 3068-5960kbo-Isar-Amper-Klinikum AtriumhausPsychiatrisches Krisen- und Behandlungszentrum München-SüdBavariastraße 1180336 MünchenTelefon | 089 7678-0


kbo – <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> | 67kbo-Isar-Amper-Klinikum FürstenfeldbruckPsychiatrische Tagesklinik und AmbulanzDachauer Straße 3382256 FürstenfeldbruckTelefon | 08141 99-5100kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils)Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische MedizinAkademische Lehreinrichtung der TechnischenUniversität MünchenBerufsfachschule für KrankenpflegeBräuhausstraße 584416 Taufkirchen (Vils)Telefon | 08084 934-0Web | iak-kt.dekbo-Isar-Amper-Klinikum FreisingPsychiatrische Tagesklinik und InstitutsambulanzGute Änger 1385356 FreisingTelefon | 08161 86258-40Lech-Mangfall-<strong>Kliniken</strong> gemeinnützige GmbHAuenstraße 682467 Garmisch-PartenkirchenTelefon | 08821 77-0kbo-Lech-Mangfall-Klinik AgathariedPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische MedizinAkademische Lehreinrichtung der Klinik und Poliklinik fürPsychiatrie und Psychotherapie der Technischen UniversitätMünchenNorbert-Kerkel-Platz83734 Hausham/<strong>Oberbayern</strong>Telefon | 08026 393-0Web | kbo-agatharied.dekbo-Lech-Mangfall-Klinik Garmisch-PartenkirchenPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische MedizinAkademische Lehreinrichtung der Klinik und Poliklinik fürPsychiatrie und Psychotherapie der Technischen UniversitätMünchenAuenstraße 682467 Garmisch-PartenkirchenTelefon | 08821 77-0Web | kbo-gap.dekbo-Lech-Mangfall-Klinik Landsberg am LechPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische MedizinBürgermeister-Dr.-Hartmann-Straße 5086899 Landsberg am LechTelefon | 08191 333-0Web | kbo-landsberg.dekbo-Lech-Mangfall-Klinik PeißenbergPsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatische MedizinHauptstraße 55 – 5782380 PeißenbergTelefon | 08803 48890-0Web | kbo-peissenberg.deKinderzentrum München gemeinnützige GmbHSozialpädiatrisches Zentrum,Fachklinik für SozialpädiatrieHeiglhofstraße 6381377 MünchenTelefon | 089 71009-0Web | kbo-kinderzentrum.deSozialpädiatrisches Zentrum in der KinderklinikMünchen SchwabingAngebot <strong>des</strong> kbo-Kinderzentrums München inKooperation mit der Kinderklinik München SchwabingParzivalstraße 16, Eingang Kinderklinik80804 MünchenTelefon | 089 3068-5800 (Sekretariat)Autismuskompetenzzentrum <strong>Oberbayern</strong>gemeinnützige GmbHGeschäftsstelleRingstraße 55 (3. Stock)85540 HaarTelefon | 089 4562-2672Kontakt- und Beratungsstelle, Ambulant BetreutesEinzelwohnen, Familienentlastender DienstEisenacher Straße 1080804 MünchenTelefon | 089 4522587-0Web | autkom-obb.deSozialpsychiatrisches Zentrum der <strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong><strong>Oberbayern</strong> gemeinnützige GmbHWohnen, Arbeit und Beschäftigung, Tagesstruktur,Kunst, Kultur, FreizeitRingstraße 55 (3. Stock)85540 HaarTelefon | 089 4562-3408Web | kbo-spz.deAmbulanter Psychiatrischer Pflegedienst Münchengemeinnützige GmbHGeschäftsstelleVockestraße 7285540 HaarTelefon | 089 4562-2559Web | psychiatrischer-pflegedienst-muenchen.deKBO Service GmbHVockestraße 7285540 HaarTelefon | 089 4562-2924Web | kbo-service.deIT <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> GmbHPrinzregentenstraße 1880538 München


Zuverlässig an Ihrer Seitekbo<strong>Kliniken</strong> <strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> –KommunalunternehmenPrinzregentenstraße 1880538 MünchenTelefon | 089 5505227-0kbo-ku.de© kbo-ku 2011 ku-symp-de-1111 Grafik & Satz: avm.vonmende.de © Titelfoto: diego vervo | Fotolia.com

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