HerzSupplement - Pentalong von Actavis
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Herz Supplement<br />
Cardiovascular Diseases<br />
tischen Erfahrungen und Vorteile einer<br />
Freisetzung <strong>von</strong> Stickstoffmonoxid<br />
zunutze zu machen.<br />
Mit dem 2-Aminoethylnitrat wurde<br />
ein Mononitrat vorgestellt, das ähnlich<br />
potent wie Nitroglyzerin ist, aber<br />
dessen negativen Nebeneffekt wie die<br />
Induktion des oxidativen Stresses und<br />
der Nitrattoleranz nicht teilt (Roegler<br />
und Lehmann, Jena). Diese Substanz<br />
stellt eine Substruktur des Nitratteils<br />
im Nicorandil dar. Dagegen wurde ein<br />
niedrig potentes Trinitrat (Triethylamintrinitrat)<br />
synthetisiert, das eine<br />
vergleichbare Potenz wie ISDN aufweist,<br />
aber durch die ALDH-2 bioaktiviert<br />
wird sowie oxidativen Stress<br />
und Toleranz induziert. Diese Daten<br />
haben gezeigt, dass die bisherigen Kriterien<br />
für eine ALDH-2-abhängige<br />
Bioaktivierung nochmals überdacht<br />
werden müssen. Nachdem mit PETN<br />
bereits ein toleranzfreier Nitrovasodilatator<br />
in klinischer Verwendung ist,<br />
stellt sich andererseits die Frage, ob<br />
die Entwicklung <strong>von</strong> neuartigen organischen<br />
Nitraten noch attraktiv und<br />
sinnvoll ist. Zukünftige Studien werden<br />
zeigen, ob es klinisch-pharmakologische<br />
Gründe für die Neueinführung<br />
derartiger Substanzen gibt.<br />
ALDH- – valider Marker für die<br />
Nitrattoleranz ...<br />
Die antioxidativen Eigenschaften <strong>von</strong><br />
PETN wurden in der Vergangenheit<br />
durch eine Vielzahl <strong>von</strong> Zellkulturen<br />
und tierexperimentellen Studien untermauert.<br />
Daneben zeigen mehrere<br />
klinische Probandenstudien mit<br />
kleinem Kollektiv, dass PETN keine<br />
Toleranz induziert und die Spiegel der<br />
reaktiven Sauerstoffspezies nicht erhöht<br />
(meist gemessen anhand der<br />
Marker für oxidativen Stress wie Malondialdehyd<br />
oder Isoprostane). Eine<br />
erste modernen Maßstäben entsprechende<br />
klinische Studie (die PENTA-<br />
Studie unter der Leitung <strong>von</strong> Ascan<br />
Warnholtz, Mainz) zeigte, dass die<br />
chronische PETN-Therapie bei KHK-<br />
Patienten keine Verschlechterung der<br />
Endothelfunktion bewirkte und sogar<br />
die antiischämische Wirksamkeit <strong>von</strong><br />
Nitroglyzerin verbesserte. Aktuell konnte<br />
in einer Human-Studie mit einem<br />
kleinen Kollektiv Freiwilliger erstmals<br />
gezeigt werden, dass die ALDH-2-<br />
Aktivität in weißen Blutzellen ein valider<br />
Marker für die Nitrattoleranz ist<br />
und PETN im Gegensatz zu Nitroglyzerin<br />
nach einmaliger oraler Gabe<br />
keine akute Nitrattoleranz (Tachyphylaxie)<br />
induziert und die ALDH-2-<br />
Aktivität intakt lässt (Wenzel und<br />
Daiber, Mainz).<br />
... und zu erwartende ischämische<br />
Schäden nach Myokardinfarkt<br />
Aktuelle Studien an der isolierten, rekombinanten<br />
humanen ALDH-2 unterstützen<br />
diese In-vivo-Beobachtungen<br />
und deuten auf verschiedene Bioaktivierungsmechanismen<br />
für Nitroglyzerin<br />
und PETN am Enzym hin<br />
(Daiber und Kleinert, Mainz). So bewirkte<br />
Nitroglyzerin eine signifikante<br />
Inhibition der ALDH-2, wohingegen<br />
diese in Anwesenheit <strong>von</strong> PETN deutlich<br />
geringer ausfiel. Diese Befunde<br />
könnten vor dem Hintergrund einer<br />
letztes Jahr in Science erschienenen<br />
Arbeit <strong>von</strong> besonderem Interesse sein:<br />
Dort wurde gezeigt, dass die ALDH-<br />
2-Aktivität direkt mit den ischämischen<br />
Schäden (Infarkt-Fläche) in<br />
einem experimentellen Infarkt-Modell<br />
korreliert. Die Hemmung der<br />
ALDH-2-Aktivität durch Nitroglyzerin<br />
führte zu einer Zunahme der<br />
Infarkt-Fläche. Dementsprechend<br />
sollte PETN im Gegensatz zu Nitroglyzerin<br />
nicht zu einer Prognoseverschlechterung<br />
führen.<br />
Nachdem in einer früheren Studie<br />
gezeigt wurde, dass die Toleranz durch<br />
Induktion der Hämoxygenase-1 aufgehoben<br />
werden kann, stellte sich die<br />
Frage, ob die PETN-abhängige Induktion<br />
der Hämoxygenase-1 auch die<br />
vaskuläre Pathogenese der arteriellen<br />
Hypertonie bzw. des Diabetes mellitus<br />
(Typ 1) positiv beeinflussen kann.<br />
Wie die Daten einer gerade abgeschlossenen<br />
Studie eindrucksvoll belegten,<br />
führt die chronische PETN<br />
Therapie im Tiermodell der arteriellen<br />
Hypertonie zu einer Verbesserung<br />
der Endothelfunktion, zu einer Absenkung<br />
des oxidativen Stresses und<br />
einer positiven Beeinflussung der<br />
Funktionalität der NO-Synthase (Oelze<br />
und Daiber, Mainz). Dieser Befund<br />
ist <strong>von</strong> besonders großem Interesse,<br />
da er erstmalig zeigt, dass ein organisches<br />
Nitrat den prognostisch-bedeutsamen<br />
Parameter „Endothelfunktion“<br />
positiv beeinflusst. In einer Folgestudie<br />
wurden diese Parameter<br />
ebenfalls in einem tierexperimentellen<br />
Modell des Diabetes mellitus (Typ 1)<br />
verbessert. Da Diabetiker zur Hochrisikogruppe<br />
bzgl. kardiovaskulärer<br />
Ereignisse gehören, wäre die antiischämische<br />
Therapie mittels PETN sicher<br />
wünschenswert und hilfreich – vor<br />
allem wenn diese PETN-Therapie zusätzlich<br />
zu anderen kardiovaskulär<br />
wirksamen Medikamenten eine Verbesserung<br />
der Prognose bewirken<br />
würde. Auf diesem Hintergrund und<br />
unter Berücksichtigung der vielseitigen<br />
antioxidativen Eigenschaften<br />
<strong>von</strong> PETN wurde dessen Anwendbarkeit<br />
bei der pulmonal arteriellen Hypertonie<br />
(PAH) diskutiert (Daiber,<br />
Mainz). Experimentelle Befunde lassen<br />
vermuten, dass die Komplikationen<br />
der PAH sehr gut auf eine Induktion<br />
der Hämoxygenase-1 ansprechen.<br />
Nachdem die PETN Therapie eine<br />
vermehrte Expression der Hämoxygenase-1<br />
bewirkt, erscheint dieser Ansatz<br />
für die Therapie der PAH sehr<br />
attraktiv.<br />
Neues Verfahren zur Messung des<br />
nitratinduzierten oxidativen Stresses<br />
Basierend auf den Daten einer pharmakologischen<br />
Doktorarbeit konnte<br />
ein neues HPLC-basiertes Verfahren<br />
vorgestellt werden, um nitratinduzierten<br />
oxidativen Stress zu messen<br />
(Bauer und Rösen, Köln). Dihydrorhodamin<br />
(DHR) wurde als Fluoreszenzfarbstoff<br />
für die nitratinduzierte<br />
Bildung reaktiver Sauerstoff- und<br />
Stickstoffspezies in Endothelzellen<br />
validiert und speziell für die Verwendung<br />
in Mitochondrien getestet. Es<br />
konnte gezeigt werden, dass das Oxidationsprodukt<br />
<strong>von</strong> DHR, Rhodamin<br />
(Rh), nicht wie bisher postuliert als<br />
geladenes Molekül in den Mitochondrien<br />
bleibt, sondern dass Rh sowohl<br />
durch die mitochondriale Permeabilitäts-Transitions-Pore<br />
(mPTP), als<br />
auch durch den Transporter p-Glycoprotein<br />
aus der mitochondrialen Matrix<br />
ins Zytosol gelangen kann. Wenn<br />
diese Transportwege durch Cyclospo-<br />
Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel