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HerzSupplement - Pentalong von Actavis

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mitierung der organischen Nitrate dar, die<br />

bei der chronischen Anwendung dieser<br />

Substanzen auftritt. Eine Übersicht bieten<br />

[3] und [4]. Die Mechanismen, die der<br />

Nitrattoleranz zugrunde liegen, sind nur<br />

unzulänglich aufgeklärt und involvieren<br />

eine Vielzahl verschiedener Faktoren.<br />

Für die nitroglyzerininduzierte Toleranz<br />

scheint ein Mechanismus auf der verringerten<br />

Bioaktivierung des organischen Nitrats<br />

zu beruhen [5]. Andere Mechanismen beinhalten<br />

vermutlich neurohumorale Adaptionen<br />

wie z. B. Erhöhung des Plasmavolumens<br />

[6], Aktivierung des Renin­<br />

Angiotensin­Aldosteron­Systems [7] und<br />

gesteigerte Plasmaspiegel <strong>von</strong> Vasopressin<br />

und Katecholaminen [8]. Die extravaskulären<br />

Effekte dienen der Kompensation<br />

der vasodilatierenden Wirkung <strong>von</strong> Nitroglyzerin<br />

und der kardialen Vorlastsenkung<br />

durch diese Substanzen. Ein Phänomen,<br />

das mit der nitroglyzerininduzierten Toleranz<br />

assoziiert ist, stellt die Kreuztoleranz<br />

gegenüber anderen Nitrovasodilatatoren,<br />

aber auch endothelabhängigen Vasodilatatoren<br />

(= endotheliale Dysfunktion) dar.<br />

Dies wurde vor allem dann beobachtet,<br />

wenn Nitroglyzerin chronisch in vivo verabreicht<br />

wurde [9, 10], und wird in der Regel<br />

nicht beobachtet, wenn eine Toleranz<br />

(Tachyphylaxie) durch kurzzeitige Bolusinkubation<br />

mit Nitroglyzerin in vitro induziert<br />

wird [11]. Diese letzteren experimentellen<br />

Bedingungen können kritisiert werden,<br />

da sie meist auf suprapharmakologischen<br />

Konzentrationen des Wirkstoffs<br />

beruhen und nicht die chronische Behandlung<br />

in der Klinik widerspiegeln. Die<br />

Kreuztoleranz zu anderen Vasodilatatoren<br />

könnte zum Teil auf Änderungen in der<br />

Aktivität der löslichen Guanylatzyklase<br />

beruhen, die das Zielmolekül für die vasodilatierende<br />

Wirkung <strong>von</strong> NO darstellt.<br />

Daneben könnten Aktivitätsunterschiede<br />

der cGMP abbauenden Phosphodiesterasen<br />

zur Kreuztoleranz beitragen [9, 10]. Die<br />

Prozesse, die zur Nitrattoleranz und endothelialen<br />

Dysfunktion führen, sind in einem<br />

Übersichtsartikel dargestellt [12].<br />

2. Antioxidative Effekte <strong>von</strong><br />

Pentaerithrityltetranitrat (PETN) –<br />

chronische Behandlung<br />

Über die chronische PETN­Behandlung ist<br />

bekannt, dass sie keine Entkopplung der<br />

mitochondrialen Atmungskette bewirkt<br />

[13, 14], keine oder kaum vaskuläre<br />

Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel<br />

NADPH­Oxidasen aktiviert [15–17] und<br />

langfristig Schutzmechanismen in Form der<br />

Hämoxygenase­1 und Ferritin stimuliert<br />

[14, 18, 19]. Dies hat zur Folge, dass es nicht<br />

zu einer messbaren Freisetzung reaktiver<br />

Sauerstoffspezies [13, 14] oder zu einer Inaktivierung<br />

der mitochondrialen Aldehyddehydrogenase<br />

(ALDH­2) kommt [13, 14],<br />

was zur Vermeidung einer Nitrattoleranz<br />

beiträgt [13, 14]. Daneben induziert die<br />

chronische PETN­Therapie keine endotheliale<br />

Dysfunktion [13, 14], wie sie bei Patienten<br />

mit Bluthochdruck, Atherosklerose<br />

oder schwerem Diabetes beobachtet wird<br />

[12, 20].<br />

Zur PETN­vermittelten toleranzfreien<br />

Therapie, die keinen oxidativen Stress induziert,<br />

gibt es bereits eine Vielzahl klinischer<br />

Studien. Eine Studie aus Kanada zeigte,<br />

dass die PETN­Therapie durch keinen Wirkungsverlust<br />

und fehlende Ausbildung <strong>von</strong><br />

oxidativen Stressmarkern (Isoprostane) gekennzeichnet<br />

ist [21]. Vielleicht klinisch und<br />

prognostisch <strong>von</strong> weit größerem Interesse<br />

zeigte die PETN­Therapie in Probanden<br />

keine Induktion einer endothelialen Dysfunktion<br />

(Abb. 1) [22]. In einer weiteren aus<br />

Kanada stammenden Studie konnte gezeigt<br />

werden, dass die mittels Plethysmografie<br />

gemessene acetylcholininduzierte (sprich<br />

endothelabhängige) Steigerung des Unter­<br />

Blutfluss im Unterarm<br />

(Verhältnis zwischen infundiertem und<br />

nicht infundiertem Arm)<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

NaCI<br />

p < 0,05<br />

7,5<br />

15<br />

Acetylcholin<br />

Organische Nitrate<br />

PETN<br />

(240 mg/d über sechs Tage)<br />

30 µg/min<br />

GTN<br />

(0,6 mg/h<br />

über<br />

sechs Tage)<br />

Abb. 1: Basaler Unterarm�Blutfluss und Acetylcholin�(ACh�)Antworten nach stei�<br />

gender ACh�Infusionsdosis gemessen mit der Unterarm�Plethysmografie. Diese<br />

Messmethode kann als Indikator für die Endothelfunktion angesehen werden, und<br />

eine abgeschwächte ACh�Antwort bzw. paradoxe Vasokonstriktion zeigen eine<br />

endotheliale Dysfunktion an. Die ACh�Antworten waren in der PETN�behandelten<br />

Gruppe deutlich ausgeprägter. Der Blutfluss ist als Verhältnis zwischen infundiertem<br />

und nicht infundiertem Arm dargestellt (GTN [hellblau] und PETN [blau]).<br />

25<br />

Nach Gori et al [22]

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