HerzSupplement - Pentalong von Actavis

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01.12.2012 Aufrufe

Herz Supplement Cardiovascular Diseases a b 0 Relaxation [%] 10 20 30 40 50 60 70 Kontrolle 80 NS2028 90 100 PTIO Miconazol –10 –8 –6 –4 Log (AEN) [M] Relaxation [%] 70 Kontrolle 80 Benomyl 90 100 L-Name Allopurinol –10 –8 –6 –4 Log (AEN) [M] Abb. 1: Effekte verschiedener Inhibitoren auf den vasodilatatorischen Effekt von AEN. L-012-Chemilumineszenz [Rate/min] 4–10 4 2–10 4 0–10 4 Kontrolle H3N + 0 10 20 30 40 50 60 O2NO ONO2 ONO2 werden, da der NOS-Inhibitor L-NAME keinen Effekt hatte. Wohl aber kam es nach der Inkubation mit Allopurinol zu einer signifikanten Rechtsverschiebung der Kurve, sodass möglicherweise die Xanthinoxidoreduktase an der Bioaktivierung beteiligt sein könnte. Oxidativer Stress Untersuchungen zum oxidativen Stress (gemessen mittels L-012 (Luminol-Analogon) Chemilumineszenz) in isolierten Mitochondrien zeigten, dass im Gegensatz zu anderen hochpotenten Nitraten wie GTN und PETN durch hochpotentes AEN keine Bildung reaktiver Sauerstoffspezies indu- N AEN TEAN 1000 µM Abb. 2: Bildung reaktiver Sauerstoffspezies nach Behandlung mit AEN bzw. TEAN. * ziert wird. Das schwach wirksame Trinitrat TEAN hingegen zeigte nach der Inkubation der Mitochondrien mit 1000 μM Substanz eine deutliche Erhöhung der Lumineszenz im Vergleich zur Kontrolle, induziert also mitochondrialen oxidativen Stress (Abb. 2). In-vivo-Toleranz Erstaunlicherweise zeigt hochpotentes AEN weder eine Kreuztoleranz zu Acetylcholin noch zu GTN. Allerdings tritt nach Vorbehandlung der Versuchstiere mit AEN eine signifikante Verschiebung der Konzentrations-Wirkungs-Kurve auf, was einer In-vivo-Toleranz gegen sich selbst entspricht (nicht gezeigt). Die gleichen Versuche wurden auch mit TEAN durchgeführt. Bisher galt die Regel, dass niedrigpotente Nitrate, wie z.B. PEdiN und PEmonoN keine oder kaum Toleranz entwickeln. Trotz seiner für ein Trinitrat niedrigen Potenz kam es mit TEAN sowohl zur Entwicklung einer In-vitro- als auch Invivo-Toleranz, einer Kreuztoleranz gegenüber Acetylcholin und – s. o. – zur Induktion von oxidativem Stress. Dies war überraschend, da diese Eigenschaften bislang den hochpotenten Substanzen zugeschrieben wurden. Auch scheint die Bioaktivierung des TEAN wie bei den hochwirksamen Nitraten ALDH-2-vermittelt zu sein, wie Versuche mit ALDH-2-Knock-out-Mäusen bestätigten. AEN zeigt also für eine hochpotente Substanz ein völlig neues Wirkprofil, da weder In-vitro-Toleranz noch oxidativer Stress hervorgerufen werden. Um zu prüfen, ob sich dieses neue Wirkprofil auf weitere Aminoalkylnitrate übertragen lässt, wurde zunächst die In-vitro-Toleranz verschiedener Aminoalkylnitrate untersucht. In-vitro-Toleranz AEN (1) erzeugte auch in unseren Untersuchungen (wiederholte Relaxation an einem Gefäß) keine Tachyphylaxie (In-vitro-Toleranz) (Abb. 3). Zwei N-methylierte Analoga, die ebenfalls getestet wurden, zeigten unterschiedliche Eigenschaften (Abb. 3a). Während die höher potente Substanz (das N,N-Dimethylaminoethylnitrat, 2) keine Invitro-Toleranz zeigte, induzierte der moderatere Vasodilatator (das N-Methylaminoethylnitrat, 3) eine signifikante Rechtsverschiebung der Konzentrations-Wirkungs- Kurve (Abb. 3a), also Toleranz. Die Methylierung der Alkylkette im Sinne einer Ket- 20 Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel * ONO2

tenverzweigung führte zu abgeschwächter vasodilatatorischer Potenz, bei unterschiedlicher Entwicklung von Tachyphylaxie (Abb. 3b). Die Methylierung neben der organischen Nitratfunktion ergab ein in vitro toleranzfreies Produkt (4), das Aminonitrat, mit einer der Aminogruppe benachbarten Methylgruppe (5) zeigte bei der Versuchswiederholung eine verringerte gefäßrelaxierende Potenz (Abb. 3b), also In-vitro-Toleranz. In der Gruppe der Aminoalkyldinitrate induzierten die beiden Glyzeryldinitrat- Analoga 6 und 7 keine signifikante In-vitro- Toleranz. Das Aminodiethyldinitrat 8, eine Art Dimer von AEN, zeigte wiederum Tachyphylaxie (Abb. 3c). Erneut stehen diese Resultate in Kontrast zu früheren Ergebnissen, da normalerweise die weniger potenten Nitrate keine Tachyphylaxie induzieren und nur bei den hochpotenten Nitraten bei mehrmaliger Gabe eine deutliche In-vitro-Toleranz beobachtet wurde. Nachhaltigkeit der Vasorelaxation Bislang wenig fokussiert wurde in bisherigen pharmakologischen Untersuchungen von Nitraten die „Nachhaltigkeit“ der Vasorelaxation, die Frage also, wie lange eine herbeigeführte Gefäßdilatation ohne weitere Nitratgabe anhält bzw. wie rasch die Wiederkontraktion, gewissermaßen die „Erholung“ des Gefäßes, erfolgt. Bei den diesbezüglichen Organbadexperimenten gaben wir jeweils einen einmaligen Nitratbolus zu der mit PGF2α-vorkontrahierten Schweinelungenarterie. Gemessen wurden dann sowohl die maximale Relaxation als auch die noch verbleibende Relaxation nach 20 min. Um eine Abhängigkeit der „Erholung“ der Gefäße von der zugegebenen Substanzkonzentration zu erkennen, wurden Bolusgaben in unterschiedlichen Konzentrationen eingesetzt. Bei AEN zeigte sich eine deutliche Abhängigkeit der Wiedererlangung der Kontraktion von der zugesetzten Substanzkonzentration. Nach einer kleinen Konzentrationszugabe befand sich das Gefäß nach 20 Minuten wieder in der Ausgangssitua- Abb. 3a–3c: Vasorelaxierende Effekte verschiedener organischer Aminoalkylnitrate an PGF2α-vorkontrahierten Pulmonalarterien des Schweins. Die gestrichelte Kurve zeigt die Konzentrations-Relaxations-Beziehung für die zweite Behandlung zur Untersuchung der In-vitro-Toleranz. Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel a b c Relaxation [%] Relaxation [%] Relaxation [%] 0 25 50 75 100 H 3N + H 3C _ NH H 3C _ + N H2 CH 1 2 3 3 + ONO2 ONO2 ONO2 1 4 5 H 3N CH 3 ONO2 O 2NO + NH3 O 2NO * + 0 25 50 75 100 * * * * * Organische Nitrate –9 –8 –7 –6 –5 –4 –3 Konzentration [logM] 6 7 8 + O2NO NH3 ONO2 O2NO ON O2 + NH3 O2NO 0 25 50 75 100 * * + NH3 –9 –8 –7 –6 –5 –4 –3 Konzentration [logM] + N H 2 * CH 3 * * ONO2 –9 –7 –6 Konzentration [logM] –5 –4 * * * * 21

tenverzweigung führte zu abgeschwächter<br />

vasodilatatorischer Potenz, bei unterschiedlicher<br />

Entwicklung <strong>von</strong> Tachyphylaxie (Abb.<br />

3b). Die Methylierung neben der organischen<br />

Nitratfunktion ergab ein in vitro toleranzfreies<br />

Produkt (4), das Aminonitrat,<br />

mit einer der Aminogruppe benachbarten<br />

Methylgruppe (5) zeigte bei der Versuchswiederholung<br />

eine verringerte gefäßrelaxierende<br />

Potenz (Abb. 3b), also In-vitro-Toleranz.<br />

In der Gruppe der Aminoalkyldinitrate<br />

induzierten die beiden Glyzeryldinitrat-<br />

Analoga 6 und 7 keine signifikante In-vitro-<br />

Toleranz. Das Aminodiethyldinitrat 8, eine<br />

Art Dimer <strong>von</strong> AEN, zeigte wiederum Tachyphylaxie<br />

(Abb. 3c). Erneut stehen diese<br />

Resultate in Kontrast zu früheren Ergebnissen,<br />

da normalerweise die weniger potenten<br />

Nitrate keine Tachyphylaxie induzieren und<br />

nur bei den hochpotenten Nitraten bei mehrmaliger<br />

Gabe eine deutliche In-vitro-Toleranz<br />

beobachtet wurde.<br />

Nachhaltigkeit der Vasorelaxation<br />

Bislang wenig fokussiert wurde in bisherigen<br />

pharmakologischen Untersuchungen<br />

<strong>von</strong> Nitraten die „Nachhaltigkeit“ der Vasorelaxation,<br />

die Frage also, wie lange eine<br />

herbeigeführte Gefäßdilatation ohne weitere<br />

Nitratgabe anhält bzw. wie rasch die<br />

Wiederkontraktion, gewissermaßen die<br />

„Erholung“ des Gefäßes, erfolgt. Bei den<br />

diesbezüglichen Organbadexperimenten<br />

gaben wir jeweils einen einmaligen Nitratbolus<br />

zu der mit PGF2α-vorkontrahierten<br />

Schweinelungenarterie. Gemessen wurden<br />

dann sowohl die maximale Relaxation als<br />

auch die noch verbleibende Relaxation<br />

nach 20 min. Um eine Abhängigkeit der<br />

„Erholung“ der Gefäße <strong>von</strong> der zugegebenen<br />

Substanzkonzentration zu erkennen,<br />

wurden Bolusgaben in unterschiedlichen<br />

Konzentrationen eingesetzt.<br />

Bei AEN zeigte sich eine deutliche Abhängigkeit<br />

der Wiedererlangung der Kontraktion<br />

<strong>von</strong> der zugesetzten Substanzkonzentration.<br />

Nach einer kleinen Konzentrationszugabe<br />

befand sich das Gefäß nach<br />

20 Minuten wieder in der Ausgangssitua-<br />

Abb. 3a–3c: Vasorelaxierende Effekte verschiedener<br />

organischer Aminoalkylnitrate an<br />

PGF2α-vorkontrahierten Pulmonalarterien des<br />

Schweins. Die gestrichelte Kurve zeigt die<br />

Konzentrations-Relaxations-Beziehung für<br />

die zweite Behandlung zur Untersuchung der<br />

In-vitro-Toleranz.<br />

Herz 35 · 2010 · Supplement II © Urban & Vogel<br />

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H 3N +<br />

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N H2<br />

CH 1 2 3<br />

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ONO2 ONO2 ONO2<br />

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Organische Nitrate<br />

–9 –8 –7 –6 –5 –4 –3<br />

Konzentration [logM]<br />

6 7 8<br />

+<br />

O2NO NH3<br />

ONO2<br />

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+ NH3<br />

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Konzentration [logM]<br />

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CH 3<br />

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