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SCA-News Frühjahr 2012 - SC Aadorf

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Schiedsrichter unter DruckWoche für Woche wird auf den Ostschweizer Fussballplätzen um jeden Punkt gekämpft.Mittendrin die Schiedsrichter, über deren Leistung nach den Spielen nichtselten lamentiert wird. Der Ostschweizer Schiedsrichter Thomas Ammann veröffentlichtein der Winterpause den nachstehenden Artikel im St. Galler Tagblatt.Dieser befasst sich mit dem medialen Druck der Schiedsrichter. Die erwähntenMechanismen spielen auch in den Amateur-Ligen. Der Artikel soll unter anderemals Gedankenstoss für besserwissende Spieler, Trainer und Zuschauer verstandenwerden. Eine faire Rückrunde wünscht:Christian Bannwart, SR-Obmann <strong>SC</strong> <strong>Aadorf</strong>Der mediale Druck auf die Schiedsrichter wird immer grösser. Deshalb steigt beiden Referees auch die Angst vor Fehlentscheiden. Damit umzugehen ist schwierig.Für viele gilt deshalb: Akzeptieren und sich damit abfinden.Die Angst vor dem Fehlentscheid. Sie trieb Babak Rafati zum Suizidversuch. DerBundesliga-Schiedsrichter wurde Ende November mit aufgeschlitzten Pulsadern inseinem Hotelzimmer gefunden. Er war dem medialen Druck nicht mehr gewachsen.Daniel Wermelinger kann nachfühlen, unter welchem Druck Rafati stand. Wermelingerist seit über fünf Jahren Super-League-Schiedsrichter und leitete bereits mehrals 70 Spiele in der obersten Schweizer Fussball-Liga. Er weiss: «SpielentscheidendeFehler sind schwer zu verarbeiten. Denn man wird permanent mit ihnen konfrontiert.Am Morgen im Lift, danach im Büro, in den Zeitungen.»Dies bestätigt auch Cyril Zimmermann, seit sieben Jahren Super-League-Schiedsrichter.«Man probiert es auszublenden. Aber das geht nicht. Die Fehlentscheidefolgen dir auf Schritt und Tritt.» Denn: «Journalisten sind erbarmungslos nach einemFehlentscheid.» Die Medien könnten viel Druck aufbauen – und diesem könne mannicht entgehen. Für Wermelinger ist entscheidend, wie stark man die mediale Kritikaufnimmt. «Ich beurteile meine Leistungen mit dem Inspizienten und mir selbst. Vorallem diese Eindrücke zählen.» Fehler seien ihm nicht recht, «unabhängig von einerschlechten Note». Der Aargauer spricht den «Blick» an, der jeden Schiedsrichterbenotet. «Damit müssen wir leben. Aber solche Noten sind nur bedingt fair. Dennunsere Leistungen sind sehr schwer messbar.»«Tomaten-Schiri» ZimmermannWermelinger wie Zimmermann sagen immer wieder, man müsse damit leben. Damitleben, dass man von Fans beleidigt und beschimpft wird. Damit leben, dassjeder Fehler vom Fernsehen schonungslos aufgedeckt wird. Damit leben, dass dieMedien einen mitunter auch mal als «Tomaten-Schiri» bezeichnen, wie das Zimmermannim April 2010 passiert ist. «Es ging mir am Tag danach nicht gut», erzähltder 35-Jährige. Gerne wäre er zu Hause geblieben. Doch weil das Spiel an einemMittwochabend stattfand, musste er wieder zur Arbeit. «Am Samstag hätte ich bereitswieder ein Super-League-Spiel pfeifen müssen. Doch dazu fühlte ich michnicht imstande.»Zimmermann kann nachfühlen, was in Rafati vorging. «Eine gewisse Angst ist immerda. Vor allem die Angst vor Kritik.» Denn vor allem das Fernsehen könne die Meinungenstark steuern. «Das Fernsehen vermittelt eine verfälschte Objektivität. Der08/15-Bürger glaubt dem Kommentator, wenn dieser einen Fehlentscheid sieht.»Aber der Berner betont, dass es in der Schweiz noch im zumutbaren Rahmen sei.Was Zimmermann weniger zu schaffen macht, sind die Clubs. «Diese verhalten46

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