01.12.2012 Aufrufe

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AUS DER FORSCHUNG AUTOR<br />

Nachhaltige Geldanlagen<br />

nicht nur <strong>für</strong> Kunden<br />

Nachhaltigkeit macht konsequenterweise nicht vor dem Eigengeschäft halt<br />

Der deutsche Markt <strong>für</strong> nachhaltige<br />

Geldanlagen verzeichnet seit längerer<br />

Zeit zweistellige Zuwachsraten. Auch <strong>für</strong> Institute<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> gewinnen<br />

nachhaltige Geldanlagen zunehmend<br />

an Bedeutung. Während bisher<br />

überwiegend nachhaltige Geldanlageprodukte<br />

und damit <strong>die</strong> Kundenseite im Vordergrund<br />

stehen, rücken in jüngster Zeit<br />

stärker <strong>die</strong> Verwendung der Kundengelder<br />

und somit <strong>die</strong> gesamte Wertschöpfungskette<br />

des Eigengeschäfts in den Fokus der<br />

Nachhaltigkeits-Betrachtung. Auch <strong>die</strong><br />

Vorstu<strong>die</strong> „Umwelt und Nachhaltigkeit in<br />

der Geschäftspolitik der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong>“<br />

des Deutschen <strong>Sparkassen</strong>und<br />

Giroverbandes (DSGV) aus dem Jahr<br />

2009 hat als Handlungsfeld u.a. Leitlinien<br />

<strong>für</strong> Nachhaltigkeitsaspekte im Eigenhandel<br />

benannt.<br />

Das Eigengeschäft gewinnt als Bestandteil einer<br />

ertragsorientierten Gesamtbanksteuerung<br />

u. a. aufgrund des zunehmenden Margendrucks<br />

im Kundengeschäft an Bedeutung. Mit<br />

dem Eigengeschäft können <strong>Sparkassen</strong> und<br />

Landesbanken unterschiedliche geschäftspolitische<br />

Ziele (Bilanzstruktur- und/oder Liquiditätsmanagement,<br />

Vermögenswertsteigerung<br />

bzw. Ertragserzielung) zum Zwecke der Risikound<br />

Ertragssteuerung verfolgen. Da<strong>für</strong> stehen<br />

ihnen verschiedene Depot-A-Managementstile<br />

(passiv, semi-aktiv und aktiv) sowie Kombinationen<br />

daraus zur Verfügung.<br />

Die Depot-A-Management-Strategien sind<br />

in hohem Maße institutsindividuell und abhängig<br />

von verschiedenen Faktoren wie Institutsgröße,<br />

geschäftspolitische Ziele, Anteil der Eigenanlagen<br />

an den Aktiva usw. Dennoch sind<br />

Tendenzaussagen bezüglich der von <strong>Sparkassen</strong><br />

und Landesbanken vorrangig verfolgten<br />

Depot-A-Management-Strategien möglich:<br />

• Institute der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> legen<br />

überwiegend konservativ in festverzinsliche<br />

Wertpapiere an.<br />

• Treasury-Aktivitäten wie Bilanzstrukturund<br />

Liquiditätsmanagement bzw. <strong>die</strong> Er-<br />

zielung einer risikoangepassten Zusatzrendite<br />

stehen dabei im Vordergrund.<br />

• Renditeorientierte <strong>Sparkassen</strong> und Landesbanken<br />

tätigen zudem Investitionen in<br />

er trag reichere, aber auch riskantere Anlagen<br />

zum Zwecke der kundengeschäftsunabhängigen<br />

Vermögens wert- bzw. Ertragsgenerierung.<br />

In einer durch <strong>die</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sförderung<br />

der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> e. V. geförderten<br />

Stu<strong>die</strong> „Nachhaltige Geldanlagestrategien<br />

im Eigengeschäft (Depot-A-Geschäft) von<br />

<strong>Sparkassen</strong> und Landesbanken“ hat das Autorenteam<br />

des Lehrstuhls Finanzwirtschaft an<br />

der Universität Stuttgart, Dipl.-Kffr. Nadine<br />

Mayer und Prof. Dr. Henry Schäfer, <strong>die</strong> Integrationsmöglichkeiten<br />

nachhaltiger Aspekte in<br />

das Depot-A-Geschäft aufgezeigt.<br />

Nachhaltigkeits-Spezialbanken können den<br />

Instituten der <strong>Sparkassen</strong>-<strong>Finanzgruppe</strong> bei<br />

der nachhaltigen Ausrichtung ihres Depots A<br />

als Best-Practice-Beispiele <strong>die</strong>nen, da ihre Eigenanlagen<br />

strukturelle Ähnlichkeiten zu den<br />

Eigenanlagen insbesondere von Treasury-orientierten<br />

<strong>Sparkassen</strong> aufweisen. Nachhaltigkeits-Spezialbanken<br />

verfolgen eine konservative<br />

Anlagepolitik, indem sie überwiegend in<br />

festverzinsliche Wertpapiere investieren und<br />

ihr Depot A passiv bis semi-aktiv steuern. Sie<br />

lassen sich ähnlich wie passiv und semi-aktiv<br />

steuernde <strong>Sparkassen</strong> entsprechend ihrer Depot-A-Management-Strategie<br />

in drei Typen<br />

clustern:<br />

• Treasury-orientierte sog. BR-Nachhaltigkeits-Spezialbanken<br />

mit Fokus auf dem Bilanzstrukturmanagement<br />

und der Erzielung<br />

einer risikoangepassten Rendite,<br />

• L-Nachhaltigkeits-Spezialbanken mit Fokus<br />

auf der Liquiditätssteuerung,<br />

• R-Nachhaltigkeits-Spezialbanken, denen<br />

das Depot A als wichtige Ertragsquelle<br />

(durch Erzielung einer risikoangepassten<br />

Rendite) <strong>die</strong>nt.<br />

Aktiv steuernden Instituten wie Landesbanken<br />

und renditeorientierten <strong>Sparkassen</strong> können<br />

<strong>die</strong>se Typen als Orientierung bei der Umset-<br />

Prof. Dr. Henry Schäfer<br />

ist Ordinarius an der Universität Stuttgart und<br />

Inhaber des Lehrstuhls „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />

und Finanzwirtschaft“, Abteilung III<br />

des Betriebswirtschaftlichen Instituts.<br />

Prof. Dr. Henry Schäfer<br />

6 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!