01.12.2012 Aufrufe

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen-Finanzgruppe eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AUS DER FORSCHUNG AUTOR<br />

Ablehnung eines Kredites genutzt werden. Eine<br />

Integration von sozialen und ökologischen<br />

Risiken in <strong>die</strong> Konditionengestaltung bzw. das<br />

Pricing des Kredits wird bisher erst bei einem<br />

der in der Stu<strong>die</strong> untersuchten Kreditinstitute<br />

vorgenommen. Die Ergebnisse der Stu<strong>die</strong> zeigen,<br />

dass es bisher noch kein anerkanntes Verfahren<br />

gibt, das aufzeigt, wie Nachhaltigkeitsrisiken<br />

risikogerecht bepreist werden können. Ein<br />

in <strong>die</strong>sem Zusammenhang von vielen Nachhaltigkeitsanalysten<br />

genanntes Problem ist, dass<br />

bisher häufi g auch keine hinreichenden Sanktionen<br />

gegenüber Kreditnehmern mit einer unzureichenden<br />

Nachhaltigkeitsleistung ausgesprochen<br />

werden und Kreditaufl agen im Fall<br />

erheblicher Nachhaltigkeitsrisiken oft nicht<br />

konkret genug formuliert werden.<br />

Wettbewerbsvorteile<br />

Unabhängig von der bisher noch nicht abgeschlossenen<br />

Diskussion über <strong>die</strong> Auswirkung<br />

von Nachhaltigkeitsrisiken auf Kreditrisiken<br />

zeigt <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>, dass einige Kreditinstitute<br />

<strong>die</strong> Nachhaltigkeitsprüfung dazu nutzen, <strong>die</strong><br />

Geschäftsbeziehungen zu ihren Kunden auszubauen.<br />

So werden <strong>die</strong> Ergebnisse der Nachhaltigkeitsprüfung<br />

von einigen Instituten als<br />

zusätzliche Beratungs<strong>die</strong>nstleistung genutzt,<br />

um Kunden <strong>für</strong> Nachhaltigkeitsrisiken zu sensibilisieren<br />

und Finanzprodukte, wie z. B. <strong>die</strong><br />

Kreditfi nanzierung von Ersatzinvestitionen in<br />

energieeffi ziente Produktionssysteme oder<br />

Immobilien, anzubieten. Die Implementierung<br />

einer Nachhaltigkeitsprüfung im Kreditgeschäft<br />

bietet Kreditinstituten somit neben der<br />

Reduzierung von Reputations- und Kreditrisiken<br />

auch <strong>die</strong> Chance, Wettbewerbsvorteile zu<br />

schaffen und das Geschäftsverhältnis zwischen<br />

dem Kunden und der Bank zu festigen.<br />

Die Vollversion der Stu<strong>die</strong> fi nden Sie unter:<br />

http://elib.uni-stuttgart.de/opus/volltexte/2012/<br />

7112/pdf/Relevanz_von_Nachhaltigkeitsaspekten_fuer_<strong>die</strong>_Kreditvergabe.pdf<br />

Literatur<br />

Bauer, R./Hann, D., 2010, Corporate Environmental<br />

Management and Credit Risk, Maastricht,<br />

2010.<br />

DZ Bank, 2011, URL:<br />

http://nachhaltigkeit.dzbank.de/fi leadmin/<br />

Nachhaltigkeitsbericht2010/DZ_BANK_<br />

Nachhaltigkeitsbericht_2010.pdf,<br />

Zugriff am: 27.12.2011.<br />

Umweltbank, 2010, Jahresbericht Umweltbank<br />

AG, Nürnberg, 2010.<br />

Prof. Dr. Horst Gischer<br />

ist Inhaber des Lehrstuhls <strong>für</strong><br />

Monetäre Ökonomie und öffentlich-rechtliche<br />

Finanzwirtschaft an der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg.<br />

Den Ursachen und Folgen<br />

des systemischen Risikos<br />

auf der Spur<br />

Forschungsprojekt analysiert Konsequenzen aus der Finanzkrise<br />

Die jüngste internationale Finanzkrise<br />

hat eindrucksvoll gezeigt, dass <strong>die</strong><br />

existierenden nationalen Bankensysteme<br />

beinahe ausnahmslos bedrohliche Funktionsschwächen<br />

aufweisen. Insbesondere<br />

<strong>die</strong> existenzielle Bedeutung einzelner<br />

(Groß-)Banken erfüllt nicht nur <strong>die</strong> Regulierungsbehörden<br />

mit großer Sorge. Unter<br />

dem Titel „Systemisches Risiko – Identifi -<br />

kation und Operationalisierung“, angeregt<br />

und fi nanziell unterstützt durch <strong>die</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong>sförderung der <strong>Sparkassen</strong>-<br />

<strong>Finanzgruppe</strong> e.V., suchen <strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

unter der Projektleitung von Prof. Dr.<br />

Horst Gischer am Lehrstuhl <strong>für</strong> Monetäre<br />

Ökonomie und öffentlich-rechtliche Finanzwirtschaft<br />

der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg nach Wegen der<br />

frühzeitigen Diagnose sowie nachhaltigen<br />

Vermeidung von systemgefährdenden<br />

Bankinsolvenzen.<br />

In den gängigen Kategorien wird regel mäßig<br />

nach „too big to fail“, „too interconnected to<br />

fail“ und „too important to fail“ unterschieden.<br />

Im ersten Fall wird das (mutmaßliche) Systemrisiko<br />

in der Größe des Institutes – relativ zum<br />

Gesamtmarkt – verortet. Aber auch eine sehr<br />

umfangreiche bzw. unausgeglichene Vernetzung<br />

eines einzelnen Finanzinterme diärs im<br />

Interbankenmarkt kann gefährlich sein, ebenso<br />

<strong>die</strong> dominante Stellung eines einzelnen Akteurs<br />

in einem speziellen Marktsegment (z. B.<br />

private Baufi nanzierung). Nicht selten werden<br />

kostspielige, steuerfi nanzierte Rettungsmaßnahmen<br />

erforderlich, etwa bei der Commerzbank<br />

AG, bei Northern Rock oder Fannie Mae<br />

und Fred<strong>die</strong> Mac – um nur wenige nationale<br />

bzw. internationale Beispiele zu nennen.<br />

Im Rahmen des genannten Forschungsprojektes<br />

konnten inzwischen erste Zwischenergebnisse<br />

generiert werden. Auf der Basis einer<br />

Regelung des Basler Ausschusses <strong>für</strong> Bankenaufsicht<br />

vom November 2011 entwickelte<br />

Dipl.-Kfm. Patrick Brämer ein Scoring-Modell<br />

<strong>für</strong> das Systemrisiko des australischen Bankenmarktes.<br />

Dieser ist aus (mindestens) zwei<br />

Prof. Dr. Horst Gischer<br />

10 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 73

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!