Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen Wissenschaftsförderung

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WISSENSCHAFT VOR ORT Zum zweiten Mal Sparkasse zu Lübeck vergibt Uni-Gründerpreis Dr. Eva Lankenau für neuartige OP-Kamera ausgezeichnet Die Sparkasse zu Lübeck vergab 2010 zum zweiten Mal den mit 10.000 Euro dotierten Uni-Gründerpreis. Vor dem Hintergrund der Diskussion um die geplante Einsparung des Medizinstudienganges der Universität Lübeck war die Verleihung ein deutliches Bekenntnis der Sparkasse für den Hochschulstandort Lübeck. Die diesjährige Preisträgerin, Dr. Eva Lankenau, entwickelte, produziert und vertreibt mit ihrer jungen Firma OptoMed eine neuartige OP-Kamera. Diese kann ohne Kontakt zum Körper Gewebestrukturen in hoher Aufl ösung darstellen und ermöglicht dem Arzt eine unmittelbare, dreidimen- sionale Kontrolle während der Operation, die bisher nicht möglich war. An der Augenklinik der Universität Lübeck wird die neue Technik bereits erfolgreich eingesetzt. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse zu Lübeck, Wolfgang Pötschke, und der Präsident der Universität zu Lübeck, Prof. Peter Dominiak, überreichten die Auszeichnung im Rahmen einer Festveranstaltung im Audienzsaal des Lübecker Rathauses. Wolfgang Pötschke betonte, dass „der Wert des Preises nicht nur aus seiner rein materiellen Komponente bestehe. Viel bedeutender sei seine Funktion, der Öffentlichkeit stets aufs Neue bewusst zu machen, dass es mit gutem Erfolg gelinge, den Innovationstransfer aus Forschung und Wissenschaft vor Ort in Arbeitsplätze und Wachstum umzusetzen.“ Der Uni-Gründerpreis der Sparkasse zu Lübeck wird im zweijährigen Rhythmus vergeben. Gegenstand des Wettbewerbes sind Erfolg versprechende Existenz gründungs initia tiven von Mitarbeitern und Studenten der Universität zu Lübeck, die auf Basis eingereichter Businesspläne und Bewerberpräsentationen von einer hochkarätigen Jury bewertet werden. Dr. Eva Lankenau präsentiert stolz den Scheck für den Uni-Gründerpreis, rechts neben ihr Mitgründer Stefan Oelckers. Von links: Universitäts-Präsident Peter Dominiak, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse zu Lübeck, Wolfgang Pötschke, CDU-Landtagsfraktionschef Christian von Bötticher und Ex-Wirtschaftsminister Uwe Thomas freuen sich mit der Preisträgerin. Sparkasse zu Lübeck 6 Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 71
AUTOR AUS DER FORSCHUNG Prof. Dr. Henry Schäfer ist Ordinarius an der Universität Stuttgart und Inhaber des Lehrstuhls „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft“, Abteilung III des Betriebswirtschaftlichen Instituts. Nachhaltige Geldanlagen in der betrieblichen Altersvorsorge Geschäftspotenzial nimmt Konturen an Die tatsächliche Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen seitens deutscher betrieblicher Altersvorsorgeeinrichtungen (bAV-Einrichtungen) ist bislang verhalten. Es lässt sich aber eine Lockerung in der bisherigen Zurückhaltung wahrnehmen und es sind erste Affi nitäten zum nachhaltigen Geldanlegen in bAV- Einrichtungen festzustellen. Am Ausgangspunkt steht wie in so vielen europäischen Nachbarländern auch in Deutschland eine Regulierung: die seit 2002 bestehende gesetzliche Nachhaltigkeits-Berichtspfl icht für bAV-Einrichtungen der externen Durchführungswege (Pensionsfonds, Pensionskasse, Direktversicherung). Auch wenn der seinerzeit von den Initiatoren des Alterszertifi zierungsgesetzes erhoffte Impuls für eine breit ausgerichtete Nachhaltigkeit in der Geldanlage von bAV-Einrichtungen im Vergleich zu den Erwartungen fast ausgeblieben ist, sorgen die sprunghaft gewachsenen medialen Berichterstattungen zu Nachhaltigkeitsthemen (Klimawandel, Finanzkrise etc.), Initiativen aus dem politiknahen Bereich (z.B. Rat für Nachhaltige Entwicklung) und die zunehmende Sensibilisierung der deutschen Bevölkerung für Themen der Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) für immer mehr Handlungsdruck. Zusätzlich mag der Blick auf die erfolgreiche Praxis nachhaltiger Geldanlagepolitiken von bAV-Einrichtungen in Europa und in Übersee, vor allem in den USA, manche der deutschen bAV-Einrichtungen nachdenklich stimmen. Aufgrund der Komplexität der Anlageziele und -restriktionen der einzelnen bAV-Durchführungswege, der Bandbreite der Interpretationsmöglichkeiten des Begriffs nachhaltige Geldanlagen und einer unvollständigen Datenlage gelingt eine objektive Quantifi zierung der tatsächlichen Bestände und Potenziale deutscher bAV-Einrichtungen an nachhaltigen Geldanlagen momentan nicht, sondern nur in Form von Trend- und Tendenzaussagen. Dennoch ist davon auszugehen, dass sich der Sparkassen- Finanzgruppe als Anbieter von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen im mehrere Milliarden Euro umfassenden bAV- Markt ein nicht zu vernachlässigendes Absatzpotenzial eröffnet, welches auszuschöpfen ein nicht zu ignorierendes, da Ertrag versprechendes Ziel ist. Die teilweise noch zu verzeichnende Zurückhaltung oder auch Unentschlossenheit der bAV-Einrichtungen bezüglich nachhaltiger Geldanlagen sehen Experten aus Wissenschaft und Praxis vor allem begründet − im Fehlen eines Track Records bzw. aktiver Nachhaltigkeits-Vorreiter unter den bAV- Einrichtungen, − in der Befürchtung einer Performance-Einbuße, z.B. aufgrund einer möglichen Einschränkung des Anlageuniversums, − im mangelnden Angebot an nachhaltigen Geldanlageprodukten, die den Anlagepräferenzen der bAV-Einrichtungen entgegenkommen. Diesen Hinderungsgründen für eine derzeit noch geringe Anlagebereitschaft in nachhaltige Geldanlagen kann die Sparkassen- Finanzgruppe Rechnung tragen und sie als Potenzial verstehen, wenn sie eine auf die jeweiligen Spezifi ka der einzelnen bAV-Durchführungswege abgestimmte Marktbearbeitungsstrategie entwickelt. Voraussetzungen für das Gelingen der Marktbearbeitung sind hierbei bedarfsgerechte und passgenaue Kommunikations- und Vertriebskonzepte, vor allem in den Bereichen der Beratung und Betreuung dieser speziellen Zielgruppe. Unterstützend wirken kann das eigene aus dem öffentlichen Auftrag (dem „genetischen Code“) und der besonderen Kundennähe sowie dem gesellschaftlichen Engagement resultierende, prinzipiell hohe Nachhaltigkeits-Potenzial der Sparkassen-Finanzgruppe. Indem Institute der Sparkassen-Finanzgruppe glaubwürdig belegen können, dass Nachhaltigkeit für sie weniger ein vorübergehendes „Aktionsthema“ ist, sondern eine Frage ihrer Unternehmensverantwortung, können sie Prof. Dr. Henry Schäfer auch sog. bAV-Initiatoren und -Multiplikatoren wie Firmen- und Privatkunden erreichen und sie für das Thema nachhaltige Geldanlagen in der bAV gewinnen. Diese wiederum können als Versorgungsempfänger, Versicherte oder Berater der bAV-Einrichtungen einen verstärkenden Einfl uss auf deren Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen haben. Instituten der Sparkassen- Finanzgruppe eröffnen sich somit verschiedene Zugangswege zu unterschiedlichen Kundengruppen (sog. Cross- Selling-Potenzial). Neben der eigenen Werteorientierung ist eine professionelle Fachkompetenz eine weitere zentrale Anforderung an Institute der Spar kassen-Finanzgruppe, um im Vertrieb nach haltiger Geldanlagen im Rahmen des Vermögensmanagements von bAV- Einrichtungen erfolgreich zu sein und Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Abhängig vom jeweiligen Vermögensmanagementansatz (standardisiert oder individualisiert), vom Komplexitätsgrad nachhaltiger Geldanlageprodukte (vorgefertigt oder maßgeschneidert, „hellgrün“ oder „dunkelgrün“) und dem organisationsspezifi schen Beratungsbedarf (hoch oder niedrig) lassen sich Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 71 7
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