Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen Wissenschaftsförderung

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VERANSTALTUNGEN (USchadG) 2007 hafteten Anlagenbetreiber für selbst verursachte Schäden an natürlichen Lebensräumen (Biodiversitätsschäden), Boden und Gewässern. Um öffentlich-rechtliche Ansprüche handele es sich auch bei der Bodenkaskoversicherung, die Schaden an eigenem Grund und Boden abdeckt. Zum Leistungsrisiko selbst stellte Thiesen heraus, dass hier nur mittelbare Schäden versichert seien, z.B. Spannungsschwankungen oder Ausfälle bei der Stromeinspeisung, jedoch keine unmittelbaren, die direkt mit der Leistungsverfügung zu tun haben. Vorsichtig zeigte sich der Referent bei der Einspeisung von Fernwärme und Biogas. In beiden Fällen müssten technische Mindeststandards sowie Konzepte mit Notfallplänen bestehen, die bei Ausfällen greifen würden. Außerdem würden keine Rücktrittsansprüche versichert, die durch Einspeisung von minderwertigem Biogas zustande kommen. Gleich zu Anfang der letzten Referentenrunde, die sich mit der Finanzierung der Biogaseinspeisung befasste, betonte Bodo Drescher, Geschäftsführer der MT Energie GmbH & Co. KG, dass Service und prozessbiologische Betreuung im Sinne von Erreichbarkeit und Manpower als essenziell für erfolgreiches Wirtschaften in der Biogasbranche anzusehen seien. Er wies auf das im Vergleich zu anderen Erneuerbaren Energien unkalkulierbare Risiko des Substrats bei Biogas hin, sodass jedes Jahr die Parameter neu angepasst werden müssten. Bei der Beleuchtung unterschiedlicher Modellkonstellationen kam er zu dem Schluss, dass Liquidität und Eigenkapitalausstattung der Landwirte darüber entscheiden würden, welches Modell sie wählen – ob sie selbst als Produzent oder als Substratlieferant agierten. Im Anschluss wurden Aspekte der Eigenkapitalbeschaffung von Einzelunternehmen und von Gemeinschaften einander gegenübergestellt. Bei einer Projektfi nanzierung könne der Eigenkapitalanteil besonders gut über Gemeinschaften dargestellt werden. Der Eigenkapitalbedarf würde von Bankseite aus auch nach Bonität und Verbindlichkeit des Abnehmers, Belastbarkeit der Rohstoffverträge, Funktionalität der eingesetzten Technik sowie erwartetem Liquiditätsfl uss bewertet. Als einschränkende Faktoren für den Einspeiser wurden die Anforderungen der Bank an Abnahmeverträge genannt. Die Finanzierung von Rohgas bzw. Biomethan hänge stark am Konzept, an der fi nanziellen Stärke des Abnehmers, der Eigenständigkeit der Gasnutzung sowie dem Preis vom Biomethan, der sich leider schnell ändere. Sehr hoch sei die Bedeutung des Cashfl ows bei der Projektfi nanzierung, was gleichzeitig das größte Problem sei, denn der Maispreis wirke direkt auf den Cashfl ow und damit auf die Bonität, also auch auf den Eigenkapitalanteil. Das Schlussreferat wurde von Albrecht Schünemann von der Deutsche Kreditbank AG zu Möglichkeiten und Grenzen der Fremdfi nanzierung gehalten. Da vorgelegte Businesspläne zunächst subjektiv seien, müssten bei der notwendigen Finanzierungsprüfung Aspekte der handelnden Akteure, des Stand- Die Tagung bot den Teilnehmern Gelegenheit, sich über aktuelle Rechts-, Versicherungs- und Finanzfragen der Biogaseinspeisung zu informieren. orts, der Stoffströme, der Technik und des Betriebs, hier vor allem Vertragsentwürfe, durchdrungen werden. Eine wesentliche Entscheidungsgrundlage einer Fremdfi nanzierung sei die Liquiditäts- und Ertragsrechnung während der Gesamtlaufzeit. Als Risiken wurden vor allem das Versorgungs- und Abnahmerisiko genannt sowie Probleme mit Genehmigung und Netzzugang. Anlagen müssten von Geschäftsführern vor Ort eng begleitet werden. Der Rentabilitäts-Faktor Substratversorgung bereite einerseits Sorge, da die meisten Substrate keine langen Transporte vertrügen und Konzepte mit langen zurückzulegenden Distanzen daher nicht gern gesehen seien. Von Vorteil sei bei Biomethanprojekten andererseits, dass sie von steigenden Energiepreisen eher profi tieren würden. Renditetreiber bei Bioenergieanlagen seien die Erzeugungskosten der Substrate, also die laufenden Betriebskosten, während bei PV-Anlagen beispielsweise die Investitionskosten ren ditetreibend seien. Grenzen der Finanzierung seien vor allem dann erreicht, wenn keine stimmige Motivation erkennbar sei bzw. keinerlei Erfahrung im Bereich Bioenergie vorliege. Kompetenzen seien hier erfahrungsgemäß notwendig, um z.B. Möglichkeiten der Kostensenkung für Netzanschlüsse erkennen und nutzen zu können. Es sei abzuwarten, inwiefern die neue GasNZV die angekündigte Vereinfachung hierzu bringen werde. Weiterhin werde eine angemessene Risikobeteiligung von dem Kunden erwartet, womit dessen Bindung an das Projekt ausgedrückt werden solle. Schließlich entscheide auch die Verfahrenstiefe über Grenzen der Fremdfi nanzierung. Schünemann konstatierte an dieser Stelle, dass für eine Biogasfi nanzierung auch die Rohgasbeschaffung auf stabilen Beinen stehen müsse. Zusätzlich sei der Substratlieferant idealerweise nicht nur als Vertragspartner, sondern auch als Gesellschafter mit beteiligt. Eine ausgereifte Technik zur Biogaseinspeisung stehe aus der Sicht der Bank aber grundsätzlich zur Verfügung. Im Schlusswort verwies Prof. Dr. Heinrich Degenhart auf das große Potenzial der Einspeisung von Biogas, das von Bankenseite aus bereits seit einiger Zeit geschäftlich angegangen, von Versicherungen jedoch noch zurückhaltend behandelt werde. Etliche Hürden seien allerdings noch im öffentlich-rechtlichen Bereich zu bewältigen, sodass bei der jetzigen Lage die Ziele der Bundesregierung nicht leicht zu erreichen sein würden. 22 Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 71
AUTOREN Matthias Brasching, FK Nordost, Bastian Rüger, FK Mitte, und Oliver Thiem, FK Mitte, sind die amtierenden Bundessprecher des EBuSti-Kollegs. Treffen der Generationen 2011 Feierliche Verabschiedung der Absolventen und Begrüßung der Neukollegiaten Am 21. Januar 2011 fand im Haus des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) in Bonn das zweite Treffen der Generationen der Eberle-Butschkau- Stiftung (EBuSti) statt. So wird es allmählich zur Tradition, gleichzeitig die Neukollegiaten zu begrüßen und die Absolventen feierlich zu verabschieden. Die teilnehmenden Neukollegiaten erhielten durch die Veranstaltung bereits von Anfang an die Möglichkeit, von den Erfahrungen der aktiven Kollegiaten, der Absolventen und der Alumnen und damit vom Netzwerkgedanken des EBuSti-Kollegs zu profi tieren. Vertrauenspersonen, Mentoren, Förderkreis- und Bundessprecher, Alumnen und die geladenen Kollegiaten erwartete ein vielfältiges Programm, das zwischen Informations- und Fachvorträgen auch Raum für das Knüpfen und die Pfl ege von Kontakten ließ. Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV und Vorstandsvorsitzender der Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e. V., begrüßte die Teilnehmer. Er betonte die hohe Bedeutung des Kollegs Eberle-Butschkau-Stiftung als eine wichtige Säule zur Entwicklung und Bin- Werner Netzel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, hieß die Teilnehmer willkommen. Die Absolventen 2010 des Kollegs der Eberle-Butschkau-Stiftung dung leistungsfähiger und engagierter Fachund Führungskräfte für die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe. Netzel bestärkte die Kollegiaten in ihrer Entscheidung, den Beruf des Bankkaufmanns erlernt zu haben, und appellierte an die Neukollegiaten, ihre besondere berufl iche Aufmerksamkeit auf den Umgang mit dem Kunden zu lenken – für ihn das wichtigste Aufgabenfeld der Kreditinstitute in der Zukunft. Kundennähe und Servicequalität seien oberste Ziele, dafür brauche die Sparkassen- Finanzgruppe qualifi zierte Nachwuchskräfte mit Hochschulabschluss, welche in der Zukunft für diesen entscheidenden Wettbewerbsfaktor Verantwortung übernehmen und gleichzeitig die Philosophie der Sparkassen in der Praxis leben. Im Anschluss gab Bärbel Kaatz, Leiterin des EBuSti-Kollegs, erste Einblicke in das breite Spektrum von Förderungsmöglichkeiten, welche das Kolleg den Studenten bietet. Hierzu zählen unter anderem hochkarätige Fachsemi- EBERLE-BUTSCHKAU-STIFTUNG nare, studentisch organisierte Veranstaltungen wie Symposien oder Studienexkursionen und auch persönlichkeitsbildende Seminare. Das Bundessprecherteam um Bastian Rüger, Holger Kohlmann und Matthias Brasching berichtete über die geleistete Arbeit und informierte über die Strukturen der Stiftung. So sei das EBuSti-Kolleg eine optimale Vorbereitung auf die späteren Herausforderungen des Berufslebens. Holger Kohlmann verabschiedete sich turnusgemäß aus seinem Amt. Anschließend stellte sich sein Nachfolger Oliver Thiem den Kollegiaten vor. Zum Abschluss des ersten Veranstaltungsteils berichteten die Rückkehrer in die Sparkassen-Finanzgruppe im aktiven Dialog mit den Kollegiaten über ihre Arbeitsplätze und Arbeitgeber sowie ihre Aufgabengebiete. Nach einer Führung durch das Rheinische Landesmuseum in Bonn hatten am Abend alle Teilnehmer die Möglichkeit, den Erfahrungsaustausch zwischen Neukollegiaten, Alumnen und Mentoren weiter zu festigen. Wissenschaft für die Praxis – Mitteilungen 71 23
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