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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen Wissenschaftsförderung

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VERANSTALTUNGEN<br />

Diskussion der Rechts-, Versicherungs- und Finanzfragen<br />

AUTORIN<br />

Dipl.-Umweltwiss. Inka Bleuel ist Mitarbeiterin<br />

am Institut <strong>für</strong> Nachhaltigkeitssteuerung der<br />

Leuphana Universität Lüneburg.*<br />

Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz<br />

Fachtagung an der Leuphana Universität Lüneburg am 6. Oktober 2010<br />

Biogaseinspeisung ist eine Technologie<br />

der Zukunft und der vielleicht wichtigste<br />

Eckpfeiler <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zukunft des Biogases.<br />

– Beratungsbedarf auf der rechtlichen Seite<br />

zeige sich vor allem durch <strong>die</strong> novellierte<br />

Gasnetzzugangs-Verordnung (GasNZV), <strong>die</strong><br />

im September 2010 in Kraft getreten und<br />

teils umständlich formuliert sei. Mit <strong>die</strong>ser<br />

Einschätzung begrüßte Prof. Dr. Thomas<br />

Schomerus <strong>die</strong> Teilnehmer der <strong>die</strong>sjährigen<br />

Tagung zu Erneuerbaren Energien an<br />

der Leuphana Universität Lüneburg, deren<br />

Thema – nach „Repowering von Windenergieanlagen“<br />

im letzten Jahr – nunmehr <strong>die</strong><br />

„Biogaseinspeisung“ war. Die Veranstaltung<br />

in Kooperation mit dem Niedersächsischen<br />

Stu<strong>die</strong>ninstitut (NSI) und mit Unterstützung<br />

der <strong>Wissenschaft</strong>sförderung der<br />

<strong>Sparkassen</strong>-Finanzgruppe e.V. fand am<br />

6. Oktober 2010 statt und wurde von Prof.<br />

Dr. Heinrich Degenhart, Professur <strong>für</strong> Finanzwirtschaft,<br />

Prof. Dr. Bernd Hohlbein,<br />

Professur <strong>für</strong> Versicherungsrecht, und Prof.<br />

Dr. Thomas Schomerus, Professur <strong>für</strong> Energie-<br />

und Umweltrecht, geleitet. Die Thematik<br />

der Direkteinspeisung von Biogas in das<br />

Erdgasnetz wurde aus technischer und<br />

wirtschaftlicher Sicht sowie aus der Perspektive<br />

des Rechts, der Versicherbarkeit<br />

und der Finanzierung behandelt.<br />

Gegenstand des Eingangsreferats von Dipl.-<br />

Ing. Joachim Krassowski vom Fraunhofer Institut<br />

<strong>für</strong> Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik<br />

war der aktuelle Stand von Markt und<br />

Wirtschaftlichkeit der Biogaseinspeisung.<br />

Nachdem er <strong>die</strong> Hintergründe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entstehung<br />

der Idee zur Biogaseinspeisung angesprochen<br />

hatte, stellte er derzeit marktverfügbare<br />

Verfahren zur CO -Abtrennung vor, von<br />

2<br />

der Druckwechseladsorption bis zu Membrantrennverfahren,<br />

wobei <strong>die</strong> Kostenunterschiede<br />

der einzelnen Techniken eher marginal seien.<br />

Noch vor dem Kostenfaktor Gasaufbereitung<br />

* Die Verfasserin dankt der Zeitschrift NordÖR <strong>für</strong> <strong>die</strong> Genehmigung<br />

des Abdrucks.<br />

Prof. Dr. Heinrich Degenhart (l.) und Prof. Dr. Thomas Schomerus waren Veranstalter der<br />

Tagung zum Thema Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz.<br />

fi elen <strong>die</strong> meisten Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Methangestehung<br />

auf <strong>die</strong> Rohbiogaserzeugung, da <strong>die</strong>se<br />

von den Rohstoffpreisen abhingen. Beim dritten<br />

Kostenfaktor Netzanschluss hänge der fi -<br />

nanzielle Aufwand vom Druck und der Entfernung<br />

vom Gasnetz ab. Der Einspeiser fi nde<br />

günstigere Konditionen durch <strong>die</strong> neue Netzzugangsverordnung.<br />

Insgesamt sei auch <strong>die</strong><br />

Anlagengröße <strong>für</strong> <strong>die</strong> Einspeisekosten relevant.<br />

Im Anschluss daran stellte Krassowski <strong>die</strong><br />

Erlöse der Biogaseinspeisung den Erlösen einer<br />

direkten Nutzung am dezentralen Standort<br />

gegenüber. Ein großer Teil der Erlösspanne bei<br />

der Biogaseinspeisung entstehe durch <strong>die</strong><br />

Wärmenutzung. Daher sei <strong>die</strong> Vorortverstromung<br />

ohne Wärmenutzung der Einspeisung<br />

immer unterlegen, erst zwischen 50% und<br />

100% werde <strong>die</strong> Einspeisung aufgrund der hohen<br />

Aufbereitungs kosten ungünstiger. Das<br />

werde durch <strong>die</strong> geringen Möglichkeiten der<br />

Wärmenutzung an den meisten dezentralen<br />

Standorten allerdings praktisch kaum relevant.<br />

Der Referent schloss mit einer Beurteilung der<br />

Marktsituation <strong>für</strong> <strong>die</strong> neue Technologie. Der<br />

Markt sei noch schwierig. Die Gewinnspannen<br />

seien derzeit knapp, <strong>die</strong> Konkurrenz von Biomethan<br />

im Strom- und Wärmemarkt hoch und<br />

<strong>die</strong> KWK-Nutzung über das EEG noch das vorherrschende<br />

Geschäftsszenario. Eine lukrative<br />

Ver<strong>die</strong>nstmöglichkeit entstehe durch den Verkauf<br />

von Biogas als Beimischprodukt. Der<br />

Markt da<strong>für</strong> sei aber noch sehr klein.<br />

In der nachfolgenden Diskussion ging es<br />

u.a. um <strong>die</strong> Frage, ob in Zukunft ein direkter<br />

Hofverkauf von Biogas möglich sei, was nach<br />

Krassowski zwar mit größeren Gewinnmargen<br />

verbunden sei, aber den Vorteil der CO -Bilanz,<br />

2<br />

der bei der KWK-Einspeisung gegeben sei,<br />

ausschließen würde. Problematisch erschien<br />

auch <strong>die</strong> Zielerreichung, bis 2020 sechs Mrd.<br />

Kubikmeter Biomethan ins Netz einzuspeisen.<br />

Die derzeitige Planung bis 2012 sehe 0,55<br />

Mrd. vor, der jetzige Stand entspreche der<br />

Hälfte. Kritisch betrachtet wurden auch <strong>die</strong><br />

Probleme mit der Substratversorgung und<br />

dem Maisanbau in manchen Regionen.<br />

20 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 71

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