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Wissenschaft für die Praxis - Sparkassen Wissenschaftsförderung

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SPARKASSENHISTORISCHE ARCHIVE<br />

AUTOREN<br />

Dr. Brage Bei der Wieden ist Leiter und<br />

Dr. Martin Fimpel Mitarbeiter des<br />

Niedersächsischen Landesarchivs –<br />

Staatsarchiv Wolfenbüttel.<br />

Das Niedersächsische Wirtschaftsarchiv<br />

dokumentiert <strong>Sparkassen</strong>geschichte<br />

Das <strong>Sparkassen</strong>wesen hat im Osten des<br />

Landes Niedersachsen – dem früheren<br />

Herzogtum und Freistaat Braunschweig<br />

– eine eigene Ausprägung erfahren.<br />

Die Anfänge lassen sich bis ins Jahr<br />

1765 zurückverfolgen, als Herzog Karl I. in<br />

Braunschweig ein herzogliches Leihhaus<br />

gründete. Dieses Leihhaus gilt als einer<br />

der ältesten Vorläufer der modernen <strong>Sparkassen</strong><br />

und wurde manchmal sogar als <strong>die</strong><br />

älteste Sparkasse überhaupt bezeichnet.<br />

Argumente da<strong>für</strong> liefert <strong>die</strong> herzogliche<br />

Gründungsverordnung, <strong>die</strong> ausdrücklich<br />

betont, dass das Leihhaus speziell <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Kreditvergabe an <strong>die</strong> weniger betuchte Bevölkerung<br />

gegründet werde, um sie vor<br />

Wuchergeschäften zu schützen.<br />

Zur Gründung von <strong>Sparkassen</strong> im eigentlichen<br />

Sinne kam es 1834, und zwar von staatlichen<br />

<strong>Sparkassen</strong> in der Leihhausanstalt. Als erste<br />

Standorte bezeichnete das Gesetz Braunschweig,<br />

Helmstedt, Blankenburg, Holzmin-<br />

Werbeblatt der Braunschweigischen<br />

Landessparkasse um das Jahr 1925<br />

(NWA 5 Zg. 7/2006 Nr. 4)<br />

den und Gandersheim. Die Spareinlagen –<br />

mindestens acht Gute Groschen, nach 1875:<br />

eine Mark, höchstens 75 Mark – wurden in<br />

Leihhausschuldverschreibungen angelegt. Die<br />

jeweiligen Zinssätze bestimmte das Herzogliche<br />

Staatsministerium.<br />

1892 musste das Institut neu strukturiert<br />

werden. Die Frage, ob den Städten und besonders<br />

den Kreiskommunalverbänden <strong>die</strong> Errichtung<br />

eigener <strong>Sparkassen</strong> zu gestatten sei, entschied<br />

man damals negativ. Die höhere<br />

Sicherheit einer staatlichen Gewährträgerschaft<br />

und eine gleichmäßigere Versorgung<br />

auch der Landgemeinden gaben da<strong>für</strong> den<br />

Ausschlag. Seit 1892 bildete <strong>die</strong> Landessparkasse<br />

einen Zweig der Leihhausanstalt mit einer<br />

wachsenden Zahl von Sparstellen im Land.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg änderte sich im<br />

Grundsatz wenig: Die Braunschweigische Landessparkasse<br />

als rechtsfähige Anstalt wurde<br />

von der Braunschweigischen Staatsbank, der<br />

früheren Leihhausanstalt, verwaltet. Das Filial-<br />

Um 1930 warb <strong>die</strong> Braunschweigische<br />

Landessparkasse mit ihren 260 Sparstellen<br />

(NWA 5 Zg. 6/2007 Nr. 595)<br />

netz weitete sich aus, bis vor dem Zweiten<br />

Weltkrieg <strong>die</strong> Zahl von 260 Geschäftsstellen<br />

erreicht wurde (heute sind es 107).<br />

Bei der Fusion der Staatsbank mit den anderen<br />

staatlichen Banken des Landes Niedersachsen<br />

zur Norddeutschen Landesbank im<br />

Jahre 1970 blieb <strong>die</strong> Braunschweigische Landessparkasse<br />

als besondere Abteilung bestehen.<br />

Die Landkreise und kreisfreien Städte des<br />

früheren Landes Braunschweig, <strong>die</strong> damit auf<br />

<strong>die</strong> Einrichtung eigener <strong>Sparkassen</strong> verzichteten,<br />

erhielten eine Überschussbeteiligung und<br />

Vertretung in den Gremien.<br />

Mit dem Ausgreifen der NORD/LB in <strong>die</strong><br />

neuen Bundesländer, ins Baltikum und nach<br />

Norwegen verlor <strong>die</strong> braunschweigische Vertretung<br />

innerhalb der Bank an Gewicht. Daraus<br />

entzündete sich 2005 der sogenannte Braunschweiger<br />

<strong>Sparkassen</strong>streit: Der Oberbürgermeister<br />

der Stadt Braunschweig drohte mit<br />

der Gründung einer kommunalen Sparkasse<br />

als Konkurrenz zur Landessparkasse. Infolge<br />

Litfasssäulenwerbung in Braunschweig<br />

anlässlich des 200-jährigen Bestehens der<br />

Braunschweigischen Staatsbank 1965<br />

(NWA Zg. 7/2006 Nr. 4)<br />

14 <strong>Wissenschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Praxis</strong> – Mitteilungen 71

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