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PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...

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der fl ugleiter 2012/04 Airplanes<br />

68<br />

Die Letzte ihrer Art<br />

Als erfolgreiches Flugzeug kann man die VFW 614 wirklich nicht bezeichnen. Lediglich 21 Exemplare<br />

wurden davon gebaut <strong>und</strong> nur 19 Stück haben sich jemals <strong>in</strong> der Luft bef<strong>und</strong>en. <strong>Dr</strong>ei<br />

Masch<strong>in</strong>en wurden nicht mehr fertig gestellt. Dennoch hat sich das Flugzeug, dessen charakteristisches<br />

Merkmal die auf den Tragfl ächen angeordneten Triebwerke waren, e<strong>in</strong>en festen<br />

Platz <strong>in</strong> der deutschen Luftfahrtgeschichte gesichert. Schließlich war die VFW 614 das erste<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg <strong>in</strong> Serie produzierte deutsche Verkehrsfl ugzeug.<br />

von<br />

Werner<br />

Fischbach<br />

Dass die Produktion des Flugzeugs nach nur<br />

21 Masch<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gestellt wurde, hatte natürlich<br />

se<strong>in</strong>e Gründe. Weil es zum e<strong>in</strong>en mit Toura<strong>in</strong>e<br />

Air Transport (8), Air Alsace (3) <strong>und</strong> Cimber<br />

Air (2) nur sehr wenige K<strong>und</strong>en fand <strong>und</strong><br />

weil, nachdem die Suche nach weiteren K<strong>und</strong>en<br />

erfolglos geblieben war, die B<strong>und</strong>esregierung<br />

ihre Unterstützung e<strong>in</strong>stellte. Möglicherweise<br />

auch die Tatsache, dass die VFW<br />

614 mit der Fokker 28 Fellowship bei VFW-Fokker (die beiden<br />

Firmen hatten sich im Mai 1969 zusammengeschlossen) e<strong>in</strong>en<br />

ernst zu nehmenden Gegner gef<strong>und</strong>en hatte. Konkurrenz<br />

im eigenen Hause ist bekanntlich nicht so besonders gut.<br />

Bleibt noch zu erwähnen, dass auch die Flugbereitschaft der<br />

Luftwaffe von 1977 bis 1998 drei VFW 614 betrieb. Sie wurden<br />

nach ihrer Ausmusterung von der dänischen MUC Air<br />

übernommen. Allerd<strong>in</strong>gs konnten die Dänen mit dem Flugzeugmuster<br />

den Betrieb nicht aufnehmen.<br />

Die Letzte ihrer Art<br />

So blieb zum Schluss nur noch e<strong>in</strong>e letzte Masch<strong>in</strong>e übrig. Bei<br />

dieser handelte es sich jedoch um e<strong>in</strong> besonderes Exemplar <strong>–</strong><br />

um den ATTAS (Advanced Technologies Test<strong>in</strong>g Aircraft System)<br />

des Deutschen Zentrums für Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt (DLR). Dieses<br />

Flugzeug war jedoch nicht nur e<strong>in</strong>er der üblichen K<strong>und</strong>en der<br />

Flugsicherung. Sie wurde vielmehr auch für die Flugsicherung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Wenn auch nicht gerade im Auftrag der DFS. Am 27.<br />

Juni wurde sie als Letzte ihrer Art außer Dienst gestellt.<br />

Das Flugzeug mit der Seriennummer G17 hatte zwar am 23.<br />

März 1978 ihren Erstfl ug durchgeführt, wurde jedoch dann<br />

bei Messerschmidt-Bölkow-Blohm im Auftrag des DLR zum<br />

Forschungsfl ugzeug umgerüstet. Dabei hatte die VFW 614<br />

etwas an Gewicht zugelegt <strong>und</strong> stieg <strong>in</strong> die höchste Zulassungsklasse<br />

auf. Aus D-BABP wurde D-ADAM. Der Heimatfl<br />

ughafen des ATTAS war Braunschweig.<br />

Neben e<strong>in</strong>er Messanlage <strong>und</strong> diversen Sensoren erhielt das<br />

Flugzeug neben se<strong>in</strong>er mechanischen auch e<strong>in</strong>e elektronische<br />

Fly-by-Wire-Steuerung. So konnte der ATTAS, der sich zu e<strong>in</strong>em<br />

„wahren Verwandlungskünstler“ mauserte, als fl iegender<br />

Simulator (In-Flight-Simulator) e<strong>in</strong>gesetzt werden. Damit<br />

konnte die Lücke zwischen den Erprobungen am Boden <strong>und</strong><br />

dem Test während des Fluges geschlossen <strong>und</strong> Eigenschaften<br />

anderer Flugzeuge simuliert werden. Darunter fi elen auch<br />

Flugzeuge, die lediglich auf den Reißbrettern der Konstrukteure<br />

existierten. 2010 <strong>und</strong> 2011 wurde zum Beispiel mit dem AT-<br />

TAS die Flugeigenschaften e<strong>in</strong>es Blended-W<strong>in</strong>g-Body <strong>–</strong> Großraumfl<br />

ugzeugs untersucht. Aus dem 20,8 Tonnen leichten<br />

ATTAS wurde, so das DLR, während der Simulation e<strong>in</strong> 700<br />

Tonnen schweres Flugzeug. Von 2002 bis 2004 wurde die<br />

Steuerung <strong>und</strong> Flugführung von unbemannten Luftfahrzeugen<br />

(UAV/UAS) mit dem ATTAS erprobt. Zwar befanden sich<br />

während dieser Flüge Piloten im <strong>Co</strong>ckpit. Sie durften jedoch<br />

nur e<strong>in</strong>greifen, falls etwas schief gehen sollte. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

wurde das Flugzeug im Auftrag der britischen Testpilotenschule<br />

ETPS (Empire Test Pilots School) zur Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

von Flugversuchs<strong>in</strong>genieursschülern e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Der ATTAS war auch <strong>in</strong> Sachen Flugsicherung unterwegs. Zum<br />

Beispiel, als es darum g<strong>in</strong>g, die Ausbreitung <strong>und</strong> den Abbau<br />

von Wirbelschleppen zu berechnen <strong>und</strong> damit e<strong>in</strong>e Möglichkeit<br />

zu fi nden, die Kriterien der Wirbelschleppenstaffelung herabzusetzen.<br />

Dabei wurden die vom ATTAS erzeugten Wirbelschleppen<br />

durch am Boden oder am Flugzeug e<strong>in</strong>gebaute<br />

LIDAR-Systeme (Light Detection And Rang<strong>in</strong>g) vermessen.<br />

✈ E<strong>in</strong>ige der Aufgaben des ATTAS<br />

(im Vordergr<strong>und</strong>) können vom A320<br />

ATRA übernommen werden<br />

Photo: DLR

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