PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...
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der fl ugleiter 2012/04 GDF Intern<br />
6<br />
E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Nachlese<br />
von Markus Siebers<br />
(Ex-Mitglied des Vorstands<br />
TK <strong>und</strong> Recht)<br />
Es ist schwieriger, als die meisten vermutlich annehmen, Abschied<br />
von e<strong>in</strong>em Amt zu nehmen, <strong>in</strong> das man <strong>in</strong> den letzten knapp zehn Jahren<br />
extrem viel Kraft <strong>in</strong>vestiert hat. Es ist ke<strong>in</strong>esfalls die „Befreiung“, die<br />
ich mir ausgemalt habe, denn im Moment paart sich die Vorfreude auf<br />
deutlich mehr Privatleben leider mit der Sorge um den <strong>in</strong>neren Zustand<br />
unserer Gewerkschaft.<br />
Zunächst möchte ich mich aber e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong><br />
wenig dem Erreichten widmen, ohne es<br />
zu sehr ausufern zu lassen. Die Arbeit begann noch bevor die<br />
ersten Verträge im November 2004 unterzeichnet werden<br />
konnten. Die Anfe<strong>in</strong>dungen seitens der Geschäftsführung<br />
<strong>und</strong> der Versuch, die Vorstände <strong>und</strong> aktiven Mitstreiter e<strong>in</strong>zuschüchtern,<br />
zerrte massiv am Nervenkostüm der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Betroffenen. Wie wir gerade erleben, fi ndet dies wohl<br />
se<strong>in</strong>e Fortsetzung auch anno 2012 <strong>in</strong> Form der Bedrohung<br />
der Tarifkommission <strong>und</strong> der Vorstände <strong>–</strong> e<strong>in</strong> Abschiedsgeschenk<br />
der Geschäftsführung, die damit nur unterstreicht,<br />
dass es überfällig war, diese Personen nicht nur <strong>in</strong> Frage zu<br />
stellen, sondern dafür zu sorgen, dass sie ihrer Ämter enthoben<br />
wurden.<br />
Lassen wir diese Probleme aber außer Acht, ist e<strong>in</strong>es festzustellen:<br />
Die Geschichte der GdF <strong>und</strong> ihrer Tarifabteilung ist<br />
e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>e Erfolgsgeschichte. Es wäre nicht richtig, e<strong>in</strong>zelne<br />
Bauste<strong>in</strong>e der Tarifbewegungen herauszuheben, auch<br />
wenn die Sicherung der betrieblichen Altersversorgung, die<br />
Übergangsversorgungen, die Errungenschaften des Belastungsausgleiches<br />
<strong>und</strong> auch der letzth<strong>in</strong> ausgelaufene Rationalisierungsschutz,<br />
schon besondere Meilenste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> der<br />
Tarifarbeit darstellen. Auch die überdurchschnittlichen Anpassungen<br />
der Vergütung s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> großer Erfolg der letzten<br />
Jahre. Die geleistete Arbeit im Bereich der Regionalfl ughäfen,<br />
wo wir heute an 14 Flughäfen die Standards setzen <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit der Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Vergütung<br />
erreicht haben, ist ebenso gelungen wie die eigenen<br />
Tarifverträge im Bereich der Vorfeldkontrolle.<br />
Insgesamt s<strong>in</strong>d wir aber auch e<strong>in</strong>en Weg gegangen, der <strong>in</strong><br />
vielen Bereichen D<strong>in</strong>ge komplizierter gemacht hat. Dies natürlich<br />
stets aus dem Wusch <strong>und</strong> der Motivation heraus,<br />
möglichst gerecht zu handeln. Ich glaube heute persönlich,<br />
dass wir hier an der e<strong>in</strong> oder anderen Stelle überzogen <strong>und</strong><br />
bei den Mitgliedern e<strong>in</strong>e falsche Anspruchs-, respektive Erwartungshaltung<br />
erzeugt haben. Wer nicht genauso behandelt<br />
wird wie derjenige mit den verme<strong>in</strong>tlich besten Konditionen<br />
fühlt sich, basierend auf dieser Erwartungshaltung,<br />
letztlich automatisch herabgesetzt <strong>und</strong> benachteiligt. Die<br />
Redewendung vom „h<strong>in</strong>ten runterfallen“ macht bedauerlicherweise<br />
trotz teils sensationeller Abschlüsse seit Jahren<br />
die R<strong>und</strong>e, was ich für e<strong>in</strong>en Verlust von Augenmass halte.<br />
Wir müssen für die Zukunft auf den Boden der Tatsachen zurückkehren<br />
<strong>und</strong> versuchen, die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong> Stück e<strong>in</strong>facher zu<br />
gestalten, auch wenn wir dafür e<strong>in</strong> wenig der verme<strong>in</strong>tlichen<br />
Gerechtigkeit aufgeben. Wir dürfen uns eben nicht dem Geschrei<br />
der ständig Unzufriedenen ergeben, sondern sollten,<br />
im Gegenteil, versuchen die „Zufriedenen“ zu aktivieren,<br />
<strong>und</strong> uns vom Gefühl des Getriebense<strong>in</strong>s allmählich allmählich<br />
distanzieren. Tarifarbeit sollte möglichst berechenbar<br />
<strong>und</strong> stetig se<strong>in</strong>, niemals sprunghaft <strong>und</strong> unberechenbar. Ziele<br />
müssen mit Geduld verfolgt werden, <strong>und</strong> wenn sie nicht<br />
beim ersten Versuch erreicht werden können, dann eben<br />
beim zweiten oder dritten <strong>–</strong> die dazu notwendige Geduld <strong>und</strong><br />
Zähigkeit müssen wir aufbr<strong>in</strong>gen, ohne uns seitens allzu Unzufriedener<br />
aus der Ruhe br<strong>in</strong>gen zu lassen. Tarifarbeit bedeutet<br />
beharrlich an se<strong>in</strong>en Zielen festzuhalten, um sie<br />
Stück für Stück umzusetzen.<br />
Die Stärke unserer Gewerkschaft, Arbeit fast ohne Ausnahme<br />
durch Mitglieder ehrenamtlich erledigen zu lassen wird<br />
<strong>–</strong> so me<strong>in</strong>e persönliche Überzeugung <strong>–</strong> langsam aber durchaus<br />
deutlich spürbar, zu e<strong>in</strong>er Schwäche. Es ist me<strong>in</strong>es Erachtens<br />
an der Zeit, bestimmte Funktionen mit Menschen zu<br />
besetzen, die sich um nichts anderes mehr kümmern müssen<br />
<strong>und</strong> deshalb <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, ihre ganze Aufmerksamkeit<br />
<strong>und</strong> Kraft ihrer <strong>–</strong> EINER! <strong>–</strong> Aufgabe zukommen zu lassen.<br />
Es steckt noch soviel Potential <strong>in</strong> dieser Gewerkschaft, wenn<br />
sie sich denn nur endlich aufmachen würde, tatsächlich e<strong>in</strong>e<br />
echte Gewerkschaft zu werden.<br />
Dazu gehört auch, dass die Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kollegen <strong>in</strong> den<br />
„adm<strong>in</strong>istrativen“ Bereichen endlich ihr eigene Vertretung<br />
<strong>in</strong>nerhalb der GdF etablieren. Von den Errungenschaften zu profi<br />
tieren <strong>und</strong> überdurchschnittliche Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen zu erhalten,<br />
erledigt sich nicht von alle<strong>in</strong>e. Es ist an der Zeit, sich der<br />
Gewerkschaft aktiv anzuschließen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Fachbereich<br />
zu gründen, ansonsten werden die anderen Bereiche ihre<br />
Kraft <strong>und</strong> Macht naturgemäss <strong>in</strong> andere Richtungen lenken. Nur<br />
wer solidarisch ist, dem wird auch Solidarität zuteil.